Schlacht am Chaboras

  • Zitat

    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    ...


    Wer dieser Aurelius Ursus war, der Imperiosus einen Brief hatte zukommen lassen, begriff Avitus zuerst nicht. Als jedoch Imperiosus sagte, dass Crista nicht mehr am Leben war, war es offensichtlich. Wohl einer der Beamten des Cursus Honorum, denen die traurige Pflicht auferlegt wird, Angehörige Verstorbener über das Ableben dieser in Kenntnis zu setzen. Schon oft hatten sie solche Nachrichten während dieses Feldzuges erhalten. Viel zu oft.
    "Ich trauere mit dir, Vetter. Sie war deine Schwester, sie war meine Base. Ich habe sie jahrelang nicht gesehen, dann sind wir uns in Italia begegnet, in der castra. Ihr Tod trifft mich ebenso hart wie dich"
    Damals war der Anlass ihres Besuches ebenfalls nicht erfreulich, musste sie Avitus sagen, dass seine kleine Schwester Sabina gestorben war. Avitus konnte Imperiosus daher gut verstehen, wusste genau, wie es ihm ging. Er selbst hatte alle seine Geschwister verloren, war das einzige noch lebende Kind seines Vaters. Dass es jetzt ausgerechnet Crista traf, die Schwester Imperiosus', war ein harter Schlag und machte den Tag völlig zunichte. Zuerst der Verlust zahlreicher Kameraden, auch aus der eigenen Centuria und nun auch noch die Nachricht vom Tod der Schwester bzw. - im Falle Avitus - der Base. Ein schwarzer Tag. Dass Imperiosus sich nicht völlig unter Kontrolle hatte, war ihm daher nur schwer vorzuwerfen. Doch notwendig. Entsprechend schwer fielen Avitus die folgenden Worte.
    "Aber ich muss von dir verlangen, dich zusammenzureissen. Du bist im Dienst, du kannst es dir nicht leisten, so gesehen zu werden, nicht von den milites, die an diesem Tag das Gefühl haben, von den Parthern geschlagen und besiegt worden zu sein"
    sagte er leise, aber mit Nachdruck. So war das eben. Als Optio konnte man es sich nicht leisten, zu zeigen, wie es in einem zuging.
    "Alles zu seiner Zeit, Vetter. Auch die Zeit, über diesen Verlust zu trauern wird kommen. Aber nicht jetzt. Nicht so. Und nicht hier..."

  • Imperiosus hörte die Worte und bemerkte, wie Avitus es vermieden hatte, ihn mit seinem Rang oder gar seinem Namen zu nennen. Doch die Worte holten ihn wieder ihn wieder etwas aus seiner Trauer herraus und Tiberius wischte sich die Tränen ab. Vermutlich trauerte Lucius genauso sehr, wie Imperiosus, doch er hatte anscheinend eine höhere disziplin und unterdrückte die Trauer besser als er selber.


    " Ich habe Verstanden... "
    sagte er und schaute seinem Vetter in die Augen.
    " ... Centurio. "


    Kurz richtete der Artorier seine Uniform und ging weiter, er musste seine Wacheptrouille weiterführen. Hier und da wollte er versuchen, schweren Herzens, die Männer auf zu muntern. Er hoffte, dass es ihm gelang... Langsam entfernte er sich von seinem Centurio.

  • Avitus nickte.
    "Gut. Weitermachen, optio"
    sagte er und klopfte Imperiosus auf die Schulter, als dieser vorbeiging, um seinen Kontrollgang fortzusetzen. Er selbst blieb noch einige weitere Minuten lang still stehen, spürte den kühlen Abendwind im Gesicht, der über die Landschaft zog, dachte noch etwas nach über das, was geschehen war und noch geschehen mochte, ehe er nochmal die Wachen am Tor inspizierte und sich dann zum Praetorium der Prima aufmachte.

  • Vor dem Zelt des Legaten angekommen traf Avitus auf die Sklaven, die dieserhinausgescheucht hatte. Die Diener machten einen etwas verstörten Eindruck.
    "Was ist los?"
    fragte Avitus streng. Der Tag war schlimm genug, noch weitere schlechte Neuigkeiten konnte er selbst und die Prima wohl nicht gebrauchen.
    "Ist der legatus zu sprechen?"

  • Titus
    --------------------------------


    Ziemlich genau in dem Moment, da der Primus Pilus das innere des Praetoriums erreicht hatte, ertönte aus dem Zelt zu seiner Linken ein Schmerzensschrei, der allerdings kurz darauf verstummte. Die beiden Sklaven, die der Primus Pilus angesprochen hatte, hatten immer noch kein Wort gesagt, als schliesslich Titus aus dem Zelt trat, aus dem der Schrei ertönt war. Kurz blickte er sich um, dann trat er auf den Primus Pilus zu.


    "Du willst zum Legatus ?" fragte er mehr rethorisch, denn im nächsten Moment ergänzte er : "Ich meld dich an. Warte hier !"


    Dann verschwand er im Zelt des Legatus.

  • Priscus hatte gar nicht richtig mitbekommen, wann es von einem Angriff in eine Schlacht und dann in einen Rückzug übergegangen war. Irgendwann hatten ihre Reihen alle Kämpfer der Legio X aufgesogen, irgendwann kamen Kommandos, dass sie einen Rückzug decken sollten und irgendwann hatte es Priscus dann doch noch ziemlich hefig erwischt, so dass er den Rest des Tages und die Nacht nur noch wenig aufnahmefähig im Valetudinarium und dann in seinem Zelt verbrachte. Immerhin, jetzt waren sie nicht mehr die am sträksten geschwächte Einheit und der harte Kampf am Fluß schweißte zusammen, so dass die routinierten Abläufe auch mal ohne ihn auskommen konnten, während er seine Kräfte sammelte und seine Wunden spürbar pulsierten.

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus [...]Kurz hielt er inne, atmete noch ein mal tief ein, bevor er weiter seinem Unmut Luft machte.


    "...wir lassen uns von einer Bande Ausländer in Sicherheit wiegen, lassen Legionen durch Feindesland marschieren, ohne wirklich nach links oder rechts zu blicken. Das ganze so, als ob wir durch Italia marschieren würden. Selbst wenn wir in Rom durch die Subura marschiert wären, hätten wir besser aufgepasst !"


    Selten hatte sie ihn bisher so gesehen, von Gefühl durchströmt, und kein einziges Mal war es die Wut gewesen, die über seine sonstige, kühle Selbstbeherrschung die Oberhand gewonnen hatte. So blieb sie neben dem Zelteingang stehend, die ersten Momente, in denen er seinen Worten freien Lauf ließ, schlichtweg abwartend, bevor der Tisch wirklich noch irgendwohin flog, wo er sie vielleicht noch verletzte. Trotz allem war die Iulierin noch immer eine sehr praktisch denkende und vernünftige Frau, die einem Wutanfall vor allem mit Ruhe begegnete - zum einen, um der Wut die Grundlage zu nehmen und sie abflauen zu lassen, zum anderen, weil sie einfach zu überrascht war, ihn so zu sehen und ihn mit einer Mischung aus Erstaunen und Faszination betrachtete. Dass er leidenschaftlich lieben konnte, wusste sie seit einigen Tagen mit absoluter Sicherheit, aber dieser leidenschaftliche Zorn war ... neu. Überraschend. Selten. Sie blickte sich kurz im Raum um, schätzte von allen vorhandenen Gegenständen denjenigen ab, der am ehesten zu ersetzen sein würde, und trat an den Beistelltisch, um den dort stehenden Wasserkrug mit beiden Händen anzuheben und ihm entgegen zu halten.


    "Nimm dies, wenn Dir danach ist, etwas zu zerstören," hörte sie sich selbst sagen und war im gleichen Augenblick auch über sich erstaunt, dem schnaubenden Wutstier den Kopf zu bieten. "Um den Tisch wäre es schade, wir haben nur den einen dabei, und einen neuen hier in der Gegend zu besorgen stelle ich mir doch etwas unkomfortabel vor." Damit trat sie wieder beiseite und räumte ihm somit den Platz ein, den Krug zu zerstören, so ihm danach sein sollte - ansonsten blieb ihr Blick beobachtend auf dem Tiberier liegen, abwartend, sinnierend, und wie so oft schon bei Amtsgeschäften fast erschreckend klar.
    "Die Frage ist, warum wir überhaupt hier sind. Ging es darum, Städte zu erobern, oder nur darum, die Parther Schmerz fühlen zu lassen? Bei ersterem gab es zumindest einen Erfolg mit Edessa, bei zweiterem war diese Unternehmung wirklich eine Dummheit - und die Kundschafter schätzungsweise gekauft. Ich habe auf den Höhen Lichter blitzen sehen, und würde fast vermuten, sie haben sich damit die ganze Zeit verständigt."

  • Das hätte ich jetzt nicht sagen sollen. Der Centurio brauste auf - So ein Unsinn, Miles! - und ich zog den Kopf ein und dachte mir: Wann lernst Du's endlich, Faustus, in der Armee, da hält man einfach die Klappe, punktum! - da lenkte er auf einmal ein. Nannte mich sogar Faustus! Das erstaunte mich, und zugleich gefiel es mir natürlich, weil es wieder so was väterliches an sich hatte. Seine Worte bauten mich auch auf, ich wollte ihm ja auch unbedingt glauben dass es am Gelände lag, und überhaupt. Bei Edessa hatten wir doch auch gesiegt.
    Mit den Augen folgte ich seiner Geste hin zu den Bergen, spähte zu den schroffen Umrissen der Kämme und Gipfel. Das Land. Partherland.
    Ich atmete tief ein und fragte mich, was ich eigentlich erwartet hatte. Dass wir wie das Heer Alexanders des Grossen im Sturm den ganzen Orient erobern würden? Unschlagbar, unverwundbar, unsterblich? Das war natürlich Quatsch. Solche Helden gab es nur in den Sagen, und in unseren Träumen, nicht im wahren Leben. Und wahrscheinlich war der Krieg auch zu Alexanders Zeiten nicht so glorreich und sauber gewesen, wie man heute lesen konnte.
    "Ja", sagte ich nach einer Weile, und mir war wirklich schon wieder deutlich zuversichtlicher zu Mute, "Entschuldigung. Ja natürlich, wir haben eine Schlacht verloren, heute, aber nicht den Krieg."
    Grosse Worte. Aber verzagen und rumheulen war ja wirklich unsinnig. Ich straffte mich und dachte über seine Frage nach, also darüber wie er sie wohl gemeint hatte. Ich hatte nämlich das Gefühl, da so ein 'warum ist ein Hasenfuss wie Du eigentlich sub aquila gegangen?' herauszuhören. Oder war es doch nur Interesse?


    "Ja also..."
    Ich zögerte, aber angesichts von soviel Sterben heute verschoben sich die Dinge irgendwie, und gewannen eine andere Relevanz. Also verzichtete ich gleich mal auf ein strammes: 'Auch ich möchte meinen Beitrag leisten, für Kaiser, Volk und Vaterland!', und gestand dem Centurio in einem Anfall von Ehrlichkeit:
    "...ich war in meinem Leben in so einer Art Sackgasse. Hatte meine Familie enttäuscht und so, und wusste nicht mehr weiter." (Die Opium- , Sicarii- und Urbaner-Geschichte liess ich aber doch lieber weg.) "Da dachte ich, bei der Armee und im Krieg könnte ich etwas sinnvolles tun, etwas Richtiges... Und meine Familie vielleicht doch noch irgendwie stolz machen, meinen Onkel vor allem." (Was ja schon mal nicht geklappt hatte.) "Wir haben da eben so eine ganz starke Familientradition."
    Ich zuckte die Schultern, senkte kurz den Kopf und rieb mir verlegen den Schmiss an der Wange. Was den Centurio - als Patrizier, als Flavier - seinerseits dazu bewogen hatte, hätte ich natürlich auch furchtbar gerne gewusst. Wahrscheinlich feste Überzeugung, sonst hätte er sich ja bestimmt einfach einen gemütlichen Tribunenposten verschaffen lassen können.
    "Und darf ich fragen, Centurio, wie es, ähm, bei Dir war?", fragte ich schüchtern, weil ich mir nicht sicher war, ob die Frage nicht arg ungehörig, weil zu persönlich war. Aber heute fiel ja sowieso der ganze Tag aus dem Rahmen.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Als sie ihm den Wasserkrug in die Hand drückte, verstummte er und verharrte so wie er zuvor gestanden hatte. Seine Hände hielten den Krug festumschlossen, allerdings nicht so fest, das er zerbrach. Langsam kehrte seine gewohnte Ruhe wieder ein und das war zum grössten Teil seiner Verlobten zu verdanken, deren Reaktion ihm heute einweiteres Mal bewiesen hatte, warum sie die richtige für ihn war.


    Und in diesem Moment blickte Titus in das Zelt, meldete den Primus Pilus an.


    "Er soll gleich rein kommen," erwiederte der Legatus, seinem alten Freund das Zeichen gebend, das er gerne noch einen Moment mit seiner Verlobten allein hätte, nicht lange, schliesslich ging die Pflicht immer vor, aber einen Moment wollte er noch. Und so wie Titus das Zelt verlassen hatte, stellte er den Krug wieder auf den Tisch, von dem Helena ihn genommen hatte.


    "Die Kundschafter haben uns sicher verraten, ich lasse sie gerade nebenan verhören," meinte er, während er auf sie zu ging. Wenn ihr das LIchtblitzen in den Hügeln nicht entgangen war, wie konnte es dann denen Entgehen, die eigentlich darauf achten sollten ? "Es war ein schwarzer Tag für die Legionen und wenn mich meine Ahnen heute beobachtet haben, dann haben sie sich sicher schnell abgewendet haben."


    Die Zeit war knapp, gleich würde der Primus Pilus in das Zelt treten, daher ging er noch einen Schritt vor, legte seine Arme um Helena und küsste sie sanft, aber denoch mit einer gewissen Leidenschaft. "Bitte bleib hier, meine Liebe," meinte er leise, fuhr ihr dabei über ihre Wange, löste sich dann von ihr. Er holte den Dolch aus dem Balken, steckte ihn ein und stand dann wieder hinter seinem Tisch, als der Primus Pilus das Zelt betrat.

  • Auch Numerianuns verlangte nach einlass in das Praetorium... Einige Dinge waren zu besprechen.. Einige unerfreuliche Dinge...
    "Soldat, falls es der Legatus zulässt würde ich gerne eintreten."
    sagte Numerianuns grimmig..

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Avitus trat ein, salutierte, nahm den Helm ab undklemmte ihn sich unter den linken Arm.
    "Legatus... ich spreche im Namen des Kollegiums der Centurionen der legio Prima. Wir bitten dich, dem imperator unsere Genesungswünsche auszurichten, sowie ihn wissen zu lassen, dass die centuriones der Prima hinter ihm stehen und er sich ihrer uneingeschränkten Loyalität nach wie vor sicher sein kann"
    begann Avitus. Was wie ein Treuebekenntnis klang, war für Soldaten, wie er und Vitmalacus es waren, ein mehr als deutlicher Ausdruck des Mißfallens über den für das Heer ungünstigen Verlauf der letzten Schlacht.
    "Die Prima ist im Lager, die Verwundeten werden versorgt, die beschädigten Rüstungen und pila werden gerichtet, die Wachen sind eingeteilt"
    fur Avitus fort.
    "Einiges an Ausrüstung musste zurückgelassen werden, aber es werden bald Spähtrupps geschickt, um sie zu bergen"
    schloss er seinen sehr knapp gehaltenen Rapport ab und verharrte, in Erwartung dessen, was der Legatus zu erwiedern hatte.


    Sim-Off:

    das mit dem Mißmut bitte rein SimOn verstehen; war halt 'ne Niederlage

  • Still lächelte sie, als die Ruhe zurückkehrte, die ihren Verlobten so oft und vor allem in kritischen Situationen auszeichnete, und noch froher war sie, dass der Krug den Wutanfall überlebt hatte - sicher, er wäre zu entbehren gewesen, aber es war doch deutlich praktischer, dass er noch in einem Stück war. Wer wusste schon, wann sie das nächste Mal Gelegenheit haben würde, neue Gefäße einzukaufen? Wobei sie sich vorgenommen hatte, einige Handwerkswaren vor der Rückreise nach Rom zu erstehen, schließlich hatte Albina einen neuen Haushalt auszustatten, sobald sie heiratete. Aber das lag noch in weiter Ferne ...lächelnd erwiederte sie seinen Kuss, und trat dann, seinen Arm mit ihrer Hand streichelnd, bis er sich abwandte, beiseite, nahm am Schreibtisch an einem der Stühle davor Platz und blieb dort sitzen, wie es sich für eine römische matrona gehörte, die zufälligerweise einen Besuch der Freunde ihres Mannes mitbekam - ruhig wie eine Statue blieb sie auch sitzen, als der primus pilus den Raum betrat und seine Meldung machte, aus jeder Faser seines Leibs strömte der Ärger über den unglücklichen Ausgang der Schlacht, was sie wirklich gut nachempfinden konnte. Die Brandpfeile allein waren schon ein echtes Ärgernis gewesen, und wenn schon sie die unbändige Lust hatte, in ein paar parthische Hintern zu treten, wie mochte es erst dann einem Soldaten ergehen, der mit Leib und Seele bei der Sache war!

  • Tiberius Vitamalacus war stehen geblieben, hatte den Gruss des Primus Pilius knapp erwiedert und sich dann dessen Bericht angehört. Es war kein guter Tag für Rom gewesen, aber zumindest die Prima hatte der Tag verschont, vielleicht konnte man sogar sagen, das sie heute wieder bewiesen hatten, warum sie den Anspruch hatten, die besten zu sein. Doch bis er soweit denken konnte, würde sicher noch etwas Zeit vergehen.


    "Ich werde dem Imperator die Genesungswünsch ausrichten, Primus Pilus."


    Wäre dies ein Tag des Sieges gewesen, dann wäre die Wünsche wesentlich euphorischer Gewesen, dann wäre der verletzte Imperator ihrer aller Held gewesen. So blieb es bei der Wiederholung des Selbstverständlichen.


    "Richte den Männern aus, das ich mit ihren heute sehr zufrieden bin. Gibt es einige, die sich besonders hervorgetan haben ?"


    Auch wenn es kein Sieg war, vielleicht gerade deswegen, war es wichtig, das gute Leistungen belohnt wurden.

  • Zitat

    Original von Tiberius Iulius Numerianuns
    Auch Numerianuns verlangte nach einlass in das Praetorium... Einige Dinge waren zu besprechen.. Einige unerfreuliche Dinge...
    "Soldat, falls es der Legatus zulässt würde ich gerne eintreten."
    sagte Numerianuns grimmig..


    Titus
    --------------------------------


    Titus zuckt nur mit den Schultern, als ihn der Iulier anspricht.


    "Geh ruhig rein,.. der Primus Pilus ist zwar auch da,... deine Cousin auch,... du wirst da nicht stören."


    Dann wendet er sich wieder dem anderen Zelt zu, in dem wieder ein Schrei ertönt. "Nicht so zimperlich, Junge, der kann noch was ab !" sind die Worten die Titus sagt, als er im Zelt verschwindet.

  • Der alte Titus auf irgendeine seltsame Weise fand Numerianuns den Burschen sympathisch...
    Numerianuns betrat das Zelt und salutierte vor Vitamalacus...
    "Mein Legat."
    sagte er kurz und knapp und nickte dann den anderen zu...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Als ihr Onkel das Zelt betrat, nickte sie ihm lächelnd zu und erhob sich - die Sklaven waren gegangen, wer hätte es ihnen auch verdenken können - und so war es an ihr, dafür zu sorgen, dass die Männer eine Erfrischung bekamen. Still trat sie zu einem der Beistelltische, die von Vitamalacus' Zorn glücklicherweise unbehelligt geblieben waren, und schenkte Wein und Wasser in drei Becher ein - wobei ein Becher sehr viel mehr Wein enthielt als Wasser, das war die Quintus-Mischung - um sie dann den Männern anzubieten, zuerst ihrem Verlobten, dann den beiden anderen Männern, ihrem Rang entsprechend nacheinander. Nach einem so langen Tag waren Kehlen nun einmal staubig, und sie war sich sicher, dass ein Becher Flüssigkeit erfrischend und belebend zugleich wirken würde.

  • Im Lager klapperte einer der Soldaten mit einem Wassereimer, ein Pferd wieherte in der Nähe auf, Schritte näherten sich und vergingen wieder, all jene kleinen oder größeren Geräusche zeigten, wie lebendig es trotz der Nacht im Lager pulsierte, die Ereigniße des Tages ließen wohl viele Männer noch beschäftigt, wenn auch manche sich schon längst auf ihren Lagern zusammen gerollt hatten, um jene Mütze Schlaf zu bekommen, die sie für die anstehende Wache noch brauchten, um aufmerksam das Feindesland zu begutachten, hatte sie doch der Tag gelehrt, daß sie im Grunde keine Minute, keinen Herzschlag lang sich dem Müßiggang mitten im Lande der Feinde hingeben konnten; es war ein unbekanntes Land, ein wildes Gefilde und sie waren hier fremd. Mit jedem Atemzug, den Marcus einsog, fiel ihm das immer mehr auf. Die Welt roch hier anders, selbst der Sternenhimmel zeigte sich nicht so, wie Marcus es vom vertrauten Himmel in Italia her kannte. Sackgasse? Familie enttäuscht? Es klang ein wenig bekannt in Marcus Ohren, denn was trieb die Männer am Ehesten an, in die Legion zu gehen? Geld oder die Familie! Marcus starrte über den Wall hinweg in die dunkle Landschaft, abwesend wirkte sein Gesichtsausdruck, seine Augen sahen, aber erblickten nichts, war doch immer noch eine seltsam nachdenkliche Stimmung über seinen Geist ausgebreitet.


    "Hmh!"
    , murmelte Marcus leise als Erwiderung auf die Worte von Serapio.
    "Familientradition?"


    Er entsann sich an den Senator, der die Truppen in Germania bei der Neunten begutachtet hatte. War der nicht auch Legat gewesen und ein Decimer? Dann noch Livianus und wohl noch mehr Männer? Ob sie auch in dem Moment irgendwo in der Fremde arbeiteten, Wache hielten oder kämpften? Marcus wußte, keiner seiner Flavierverwandten diente in der Legion und von Tradition konnte man in seiner Familie auch nicht sprechen, obwohl sein Bruder auch als Soldat gedient hatte- wenn sich Marcus richtig entsann! Marcus brummte unbestimmt in sich hinein und fand keine großen Worte als Erwiderung. Bedachtsam atmete er ein und aus, schwieg und dachte über die Frage nach. Meine Mutter hat mich zur Legion geschickt? Nur lupae und vinum hatte ich im Kopf vorher? Es klang bekannt, nachdem Serapio so frei heraus gesprochen hatte.


    "Hrmpff....nun, es war recht ähnlich bei mir. Leider habe ich meine Familie nicht gerade mit Ruhm bekleckert und als Soldat zu dienen, als einfacher Soldat, war meinerzeits die einzige Möglichkeit für einen Patrizier. Nicht so wie heute...letztendlich war es auch besser so!"


    Marcus deutete mit dem Kinn auf das Lager, Marcus wollte damit wohl auf den senatorischen Tribun weisen, den sie nun auch nicht mehr hatten, aber dessen Posten von unnützen Patriziern - wie er es mal war!- und Politikern besetzt werden konnte, die glaubten ein wenig Militärerfahrung würde ihrer Karriere dienlich sein - mal von denen abgesehen, die es tatsächlich ableisten mußten. Marcus sah einen Moment noch nachdenklich auf die dunkle Landschaft.


    "Vor Jahren hätte ich nicht gedacht, daß ich eines Tages im Krieg stehen würde und Menschen mit meiner Hand kaltblütig das Leben nehmen muß. Wie ein Schlächter oder ein sonstiger Handwerker, als ob das Ganze nicht mehr mit Menschen zu tun hätte..."
    Marcus unterbrach sich. Wann würde er wohl nicht mehr töten können? Wann würde er nur noch töten können und sonst nichts? Es war ein erschreckender Gedanke, den er schnell herunter kämpfte.
    "...aber so ist das mal. Dafür dienen wir, dafür leben wir als Soldat und womöglich sterben wir für jenen Zweck!"


    Ein düsterer Glanz suchte sich in Marcus sonst mehr freundliche und lebensbejahende braune Augen. Er sah einen Herzschlag lang grimmig aus, dann verschwand das mit einem Mal und ein munteres Lächeln trat auf seine Lippen, genauso schnell, wie der Schatten des Todes und der Gefahr sich in seinen Worten wieder gespiegelt hatte.


    "Aber nicht in nächster Zeit, Faustus. Auch nicht unbedingt in den nächsten Wochen, Monaten oder Jahren. Und wer weiß, Faustus, ein paar Jahre noch, ein bisschen mehr Erfahrung und Du stehst selber als centurio vor Deiner Einheit. Also, versinke nicht zu sehr in Grübeleien, das hat einem Mann immer nur geschadet."
    Marcus richtete sich auf und legte eine Hand auf den Rücken.
    "Augen aufhalten, miles!"
    , weniger als Befehl, mehr als ein paar freundliche Worte kam die letzte Anweisung aus Marcus Munde. Marcus nickte Serapio zu und ging langsam weiter, um einige Schritte später von der Nacht verschluckt zu werden bis ihn die nächste Fackel eine Gestalt verlieh und er weiter seinen Gang auf dem vallum antrat.

  • Avitus schüttelte den Kopf. Er wusste nicht, ob der Legatus die Centurionen meinte oder Milites seiner Einheit.
    "Nein, besonders hevorgetan hat sich niemand..."
    So wie Antwort formuliert war, folgte ein
    "... aber, ..."
    und eine kleine Pause schlich sich ein.
    "... ich bin der Meinung, dass es dennoch milites gibt, die eine Beförderung verdient haben"
    sagte er.


    "Zunächst der aquilifer, Vocontius Archias. Ein guter Mann, altgedienter Veteran, der sogar ein paar Jahre länger bei den Legionen dient, als ich. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass das Tragen des Adlers meist den Abschluss einer Militärlaufbahn bedeutet. Allerdings nicht in seinem Fall, zumindest nicht unbedingt. Der Mann hat mir und meinem damaligen optio in Italia oft genug zur Seite gestanden und versteht was von Führung"
    erklärte Avitus.
    "Ich weiß, dass es für eine centuria in der legio vielleicht nicht ausreicht, aber eine Einheit der auxilia kann der Mann gewiss führen. Am besten einen möglichst rauhen Haufen, wie die Bataver zum Beispiel, dort wird er sich am wohlsten fühlen und am besten dienen können"


    Avitus sah, dass Numerianuns hereintrat, begrüßte diesen mit einem Nicken, warf dann noch der Dame des 'Hauses' ein freundliches Lächeln zu, bevor sie kurz verschwand und dann mit Erfrischungen wiederkam. Avitus nahm seinen Becher, hob ihn fast auf Augenhöhe, wobei er leicht nickte, mit dieser Geste seinen Dank unterstreichend.
    "Hab vielen Dank, werte Iulia"
    Durstig war der Artorier allerdings nicht. Er nahm pro forma einen Schluck und blickte wieder zum Legatus.
    "Wie gesagt, ich schlage hiermit den aquilifer für den Posten des centurio oder decurio bei den Batavern vor. Seinen Platz würde ich gerne mit dem miles füllen, der in der Schlacht bei Edessa unsere aquila aus den Händen der Parther gerissen und ihn in die Reihen der legio zurückbrachte"
    sagte Avitus in einem Ton, der ahnen ließ, dass da noch was mehr kommen würde.


    Sim-Off:

    beides NPCs, um die es hier - erstmal - geht

  • Einen fähigen Mann, denn als nichts anderes musste er ihn nach den Schilderungen bezeichnen, gehen zu lassen, das tat der Legat nicht gerne, doch die Ausführungen des Primus Pilus waren schlüssig und nachvollziehbar. und die Bataver hatten sich als ihre verlässlichste Auxilia bewiesen.


    "Ich werde mit dem Praefectus der Bataver sprechen. Stimmen er und der Imperator zu, werden beide befördert."


    Als er den Becher Wein aus der Hand seiner Verlobten entgegen nahm, sagte er zwar nichts, doch er sah kurz zu ihr und in seinen Augen blitzte ein Lächeln auf. Dann hob er den Becher und und trank einen Schluck.


    "Weitere Vorschläge, Primus Pilus ?"

  • Avitus nickte. Es gab tatsächlich noch jemanden.
    "Ja. Iulius Licinus, mein signifer"
    sagte er.
    "Ein guter Mann, hat sich bei Edessa und am Chaboras bewährt. Ohne die Ehre, das signum zu tragen, auch nur im geringsten abwerten zu wollen, traue ich ihm mehr zu und empfehle eine Ernennung zum optio ad spem ordinis"
    sagte Avitus. Licinus war ein guter Soldat, bescheiden und diszipliniert, hatte gute Kenntnisse und hatte das Signum auch im Angesicht größter Gefahr für sein Leben während der letzten Zeit tapfer getragen. Er würde irgendwann einen guten Centurio abgeben, dessen war sich Avitus sicher.
    "Desweiteren..."
    bei der folgenden Empfehlung würde man ihm Vetternwirtschaft unterstellen, aber schließlich verdankte auch Avitus seinen Aufstieg der Gunst eines anderen, der seines Patrons, von dem seit seinem Ausflug bei Edessa nicht ein Lebenszeichen kam. Wenn die Parther ihn entführt hätten, war er wahrscheinlich längst tot. Klar hätte man ene Suche starten können, aber bei den wie es schien unendlichen Ausmaßen dieses verfluchten Parthien war es schwieriger, als eine Nadel im Heuhaufen zu finden. Und man wusste ja nichteinmal, wo man mit der Suche hätte beginnen können. Dennoch, Avitus war in dieser Sache nicht ohne an sich selbst gerichtete Vorwürfe.


    Doch er fing sich und kam gedanklich wieder auf das aktuelle Thema zurück.
    "... schlage ich meinen optio für eine Ernennung zum centurio vor"
    sprach er aus.
    "Was ihm möglicherweise an Erfahrung fehlen mag, macht er durch seinen unerschütterlichen Mut, den er bereits mehrfach, in Italia und hier in Parthia unter Beweis gestellt hat, wieder wett. Jemandem, der mit so gutem Beispiel vorangeht, folgen die Leute"
    sagte Avitus. Manche Menschen liefen mit einer Corona auf dem Kopf herum, wenn sie eines anderen Bürgers Leben retteten. Imperiosus hatte einen Kameraden aus dem Fluß gefischt, der gewiss ertrunken wäre. Auch bei Edessa hatte er tapfer gekämpft, hatte die Reihen geschlossen gehalten, so weit es damals eben ging und war stets in der Nähe des Adlers geblieben und ihn mit seinem Leben verteidigt. Aber das musste Avitus nicht erwähnen, er war sicher, Vitamalacus hatte bereits ein eigenes Bild von seinem Optio.

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