Kein Sieg kann ohne die Zustimmung der Götter errungen werden und vor jeder Schlacht wird ihre Zustimmung zu dem Aufeinandertreffen eingeholt. So entspricht es auch dem Brauch, ihnen nach der Schlacht für die hilfreiche Unterstützung zu danken. Einen großen Feldaltar haben die Soldaten zu diesem Zweck vor den Toren Edessas auf dem Feld errichtet und einige Tiere als Opfertiere in der Stadt zusammen getrieben.
Der Kaiser persönlich leitet das Opfer, einige Offiziere der Legionen assistieren ihm und die Signalbläser der Legionen sorgen mit ausgefallen sanften Tönen für die nötige musikalisch Untermalung, während die metallbeschlagenen Bänder an den Feldzeichen leicht hin und her schaukeln und gelegentlich leise klingend gegen die metallenen Zierscheiben stoßen. Das Voropfer ist bereits dargebracht worden, auf einem kleinen Platz in der Stadt, von dem aus sich die Prozession nun zum Feldaltar bewegt. Für die Bevölkerung der Stadt Edessa auch eine Gelegenheit, den Kaiser und neuen Herrn der Stadt einmal nicht als militärischen Führer zu erleben, auch wenn die Straße von Soldaten der Garde massiv abgeschirmt ist.
Größere Mengen Wasser sind herbei geschafft worden, um die Handwaschung und die rituelle Reinigung der anwesenden Soldaten durch Besprengung mit Wasser durchzuführen. Der Tag neigt sich schon dem Ende entgegen und trotzdem sind die Spitzer für viele eine willkommene Erfrischung, bevor kräftige Stimmen zum Schweigen aufrufen, um den Ablauf der Zeremonie nicht zu stören. Am Altar werden die Opfertiere von Soldaten festgehalten, während der Kaiser jedes einzelne persönlich weiht und mit dem Opfermesser rituell entkleidet.
"Vater Iuppiter und Kriegsherr Mars! Hört uns an!
Unsere Vorfahren sind gegen die Karthager in den Krieg gezogen und ihr habt ihnen einen Sieg geschenkt. Unsere Vorfahren sind gegen die Gallier in den Krieg gezogen und ihr habt ihnen einen Sieg geschenkt. Unsere Vorfahren sind gegen die Briten in den Krieg gezogen, und ihr habt ihnen einen Sieg geschenkt. Unsere Vorfahren sind auch schon einmal gegen die Parther in den krieg gezogen, und der große Augustus, den wir nun als göttlich verehren, konnte siegreich davon berichten.
Vor wenigen Tagen haben wir euch um einen weiteren Sieg gegen die Parther gebeten und ihr habt uns nicht enttäuscht. Wir haben gemäß dem Brauch vor der Schlacht ein Tier geopfert und euren Willen erkundet und sind euren Rastschlägen gefolgt.
Nun stehen wir erneut hier, auf dem Feld unseres Sieges und bringen euch zum Dank ein weiteres Opfer dar, wie es die Sitten erfordern. Nehmt es an als Zeichen unserer Dankbarkeit und Treue, mit der wir eure Treue vergelten, damit dieser Bund auf ewig weiter bestehen möge und wir nach jedem weiteren Sieg erneut dankbar und glücklich vor euch treten dürfen."
Mit fester Stimme gibt der Kaiser dann die Anweisung, die Tiere zu töten und das Opfer damit zu vollziehen. Die Innereien erweisen sich, den Umständen einer besetzten Stadt entsprechend, als ausreichend makellos und damit als Abbild des Sieges, der viele römische Opfer gekostet hat. So wie dieser Sieg sie letztlich hierher geführt hat, wird auch das Opfer letztlich als erfolgreich beendet und das Fleisch an die Truppen verteilt.
Der Kaiser verlässt das Feld wieder mit seinen Offizieren, um am nächsten Tag an derselben Stelle die Verleihung von Auszeichnungen vorzunehmen.