Ludi Gladiatores zu den Tiberinalia
~ Die Pompa ~
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Direkt nach dem Opfer begann die Pompa zu den Spielen, die nun im Amphitheatrum Neronis stattfinden würden. Praktischerweise lag dieses nur gute tausend pedites von der Tiberinsel entfernt. So hatte Durus als hauptsächlicher Geldgeber beschlossen, die Prozession zuerst den Tiber entlang bis zum Tempel des Portunus auf dem Forum Boarium und dann über das Forum Romanum und auf der Via Flaminia wieder aus der Stadt herauszuführen, sodass die glanzvollen Bauwerke den Gladiatoren als Kulisse dienen konnten.
Die Spitze des Zuges bildeten Musikanten, die eine düstere, aber zugleich feierliche Melodie auf ihren Instrumenten spielten. Ihnen folgte eine Fercula mit der Statue des Tiberinus, liegend und mit einem Füllhorn in der Hand. Dieses Abbild wurde getragen von acht muskelbepackten Sklaven mit glatt rasierten Schädeln. Als nächstes gingen die Priester, die am Opfer beteiligt gewesen waren - allen voran Tiberius Durus, noch immer in seine Toga praetexta gehüllt. Daran schloss sich schließlich ein kleiner, von Männern gezogener Wagen mit der Kultstatue der Minerva, die die Hausgöttin der Tiberier war. Aus diesem Grund trugen Sklaven in Togen mit breitem Purpursaum die Imagines Maiorum hinter dieser her, wie es bei Leichenzügen üblich war. Besonders die Maske des Lucius Tiberius Allodius, der der erste Praetor der Tiberier gewesen war, wurde von prächtig ausgestatteten Liktoren begleitet. Später im Zug folgten jedoch auch Publius Tiberius Maximus, Aulus Tiberius Celus und zuletzt Tiberia Honoria, die Schwester des Tiberius Durus. An die toten schlossen sich die lebenden Familienmitglieder - die gewissermaßen zugleich die Sponsoren dieser Feier waren - an.
Nach dem "Kult-Teil" folgte dann endlich die Hauptattraktion des Tages: In einem Wagen mit einem Käftig wurden mächtige Löwen transportiert, denen berittene Jäger folgten. Diese für die Venatio gedachten Teilnehmer führten dann endlich die Schar der eigentlichen Gladiatoren an. Angeführt wurde der Zug von Corpulus, der ganz allein die Gladiatorenschar anführte. Den Helm, den er in Kampf trug, trug ein Bursche für ihn, sodass er beide Hände frei hatte, um den jubelnden Massen zuzuwinken.
Dann erschienen in Zweierreihen mehrere Retiarii, deren Armschienen blank poliert unter den über die Schulter geworfenen Netze hervorblitzten. Der milde Herbsttag ermöglichte es glücklicherweise, dass ihre Dreizacke höchstens vor Aufregung, nicht aber vor Kälte zitterten.
Nach diesen marschierten mit wuchtigen Schritten einige Thraces, deren kleine Schilde gegen die überhohen Beinschienen schlugen.
Als letztes erschienens schließlich die Murmillones, unter ihnen Nubius, eine Berühmtheit unter den stadtrömischen Gladiatoren. Als Spezialisten der vorhergehenden Gruppe schlossen sich schließlich noch zwei Scissores an.
Einer dieser mit den aufsehenerregenden Klingen versehenen Gladiatoren erhielt besonderen Beifall: Es war Barbatus, der Held zahlreicher Kämpfe! Dieser Gladiator hatte sich aus der germanischen Provinz in vielen Duellen bis ins flavische Amphitheater gekämpft. Man vermutete, dass er in Kürze das hölzerne Schwert erhalten würde, doch heute schien er wie immer geradezu kampfesdurstig durch die Straßen zu ziehen.
Langsam schlängelte der Zug sich den Tiber entlang, auf dem Forum sahen sowohl Durus, als auch wenig später Barbatus hinauf zum Capitol - Durus aus Stolz auf sein Römertum, Barbatus aus trotzige Geste: Ihn hatten die Römer nicht bezwungen! Doch schließlich erreichten die Gladiatoren das Amphitheater. Die Tiberier eilten rasch hinauf zur Ehrenloge, während die übrigen Parade-Teilnehmer eine große Runde durch die Arena zogen und dann vorerst wieder in den Gängen des Gebäudes verschwanden.