"Das wollen wir doch nicht hoffen, daß Du die Saturnalia nicht überlebst", lächelte Ursus und schüttelte den Kopf. Diese Frau war wirklich unglaublich. Auf was für Ideen sie kam? "Weiche also bitte solch lebensgefährlichen Keksen aus." Er zwinkerte ihr zu, beantwortete dann aber sachlich ihre Frage. "Deinem Namen nach zu urteilen bist Du sine manu verheiratet? Dann erbt Dein Ehemann gar nichts. In erster Linie erben Deine Kinder. Wenn Du keine hast, Dein Vater. Wenn der nicht mehr lebt, Deine Geschwister. Deine Neffen und Nichten erben nur, wenn Du keine Geschwister mehr hast. Nimmt der Erbe das Erbe nicht an, dann geht es an den Staat." Im Grunde war es ganz einfach. Aber manchmal waren die Fälle eben doch noch etwas verzwickter. "Wenn Du das so nicht möchtest, - dann mach ein Testament."
Als sie davon sprach, daß die Familie immer weniger wurde, nickte Ursus ernst. Es schien im Moment allen Familien so zu gehen. Und es starben so viele junge Leute, das war wirklich erschreckend. Wieder mußte er lachen, als sie recht unverfroren nach seinem Familienstand fragte. "Nein, ich bin noch nicht verheiratet und ich habe auch noch keine Kinder. Dafür habe ich noch Zeit, denke ich. Im Moment versuche ich, meine Karriere in Gang zu bringen." Immer schön einen Schritt nach dem anderen. Wenn er auf dem Karriereweg ein bißchen weiter war, hatte er auch bei Verhandlungen um eine Ehefrau einen besseren Stand.
"Ist es wirklich so arg? Wird so viel geschimpft wegen unwichtiger Kleinigkeiten? Es stört mich gar nicht, wenn irgendwo ein a zuwenig oder in z zuviel ist, wenn ich nur die Information bekomme. Die Information selbst sollte allerdings schon stimmen. Aber da mache ich mir bei der acta eigentlich keine Sorgen. Obwohl ihr meinen Namen und mein Amt ruhig ausdrücklich hättet erwähnen können." Er lachte, denn es störte ihn nicht so sehr. Jetzt noch nicht. Bei höheren Ämtern würde das dann schon anders aussehen. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. "Ein auctor bekommt auch kein Gehalt? Wenn es Dich tröstet: Ein vigintivir ebenfalls nicht. Ich finde es sehr schade, daß Du dieser Arbeit nicht mehr nachgehen kannst. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach hast Du diesen Posten ganz hervorragend ausgefüllt." Auch wenn er das als Außenstehender vermutlich gar nicht richtig beurteilen konnte.