hortus | Sklavin trifft Sklave

  • Meine Fresse, war das ein kalter Morgen! Vielleicht sollte ich mich wirklich mal wärmer anziehen!
    Was hatte dieser eine Quatschkopf von Sklavenhändler gesagt? "In Italia is es das ganze Jahr über mollig warm! Da kannste sogar im Winter nackig auf´m Tisch tanzen." Blödmann! Ich fror mir hier schon wieder den Allerwertesten ab! Vielleicht war das ja so, wenn man sich morgens schon mit irgendnem Zeug zudröhnt hatte!
    Doch das half mir jetzt alles nichts! Mußte ich mich eben ein bißchen schneller bewegen oder größere Schritte machen. Ich entschied mich für die größeren Schritte! Schließlich war die Arbeit noch für den ganzen Vormittag ausreichend. Wenn ich zu schnell fertig werden würde, müßte ich vielleicht noch was blödees machen, als das dämliche Laub zusammen machen und wegbringen.
    Wie gerne wäre ich doch heute morgen mit meinem Bärchen in die Stadt gegangen. Aber nee! Der Herr hatte mal wieder keine Zeit für mich!
    Ein wenig Abwechslung wäre jetzt goldrichtig gewesen! Aber solange das Laub hier nicht anfing, Witze zu reißen, sah´s echt schlecht mit derselben aus! Also fing ich an, zu pfeifen - ein alter gallischer Gassenhauer. Wem´s nicht gefallen sollte, mußte sich eben die Ohren zuhalten! Ich hatte zu tun und ohne die passende Begleitmusik ging gar nix!


    Zitat

    Reserfünft, äh nee viert! :D

  • Sertorio war mit leichten Verspannungen aufgewacht; das Bett, auf dem er gelegen hatte, war ihm zu weich. Er war einen Strohsack am Bodn gewöhnt, nicht ein richtiges Bett über dem Boden. Er war wie immer kurz vor Sonnenaufgang aufgestanden und kam sich vor wie innem verdammtn Kurhotel. Keine Sau war wach, die Deppen holztn alle noch Wälder ab. Er wusch sich im Küchenhof, weil er den Weg zum balneum nicht nehmen wollte oder konnte, mit dem Wasser aus der Tränke, frisch und kalt. was ihn aufmunterte.


    Inner Küche war nun doch schon wer zugange, ein Kessl mit Puls war aufgesetzt und in einem Eimer schwappte noch die Milch. Sertorio grunzte irgnwas Unverständliches, morgens konnte er Leute schon garnich ab, klatschte sich Puls inne Schüssl und schöpfte einen Becher Milch ab. Mit der Beute schlurfte er zu einem freien Platz (er hatte die völlig freie Auswahl), mit'm Rückn zur Wand, den Raum im Blick. Nach zwei Minuten wischte er sich mit dem Handrückn übern Mund und stand auf.


    Er ging in den Stall in den Gartn, weil niemand ihn aufhielt, ihm niemand etwas zu tun gab, ein Zustand völliger Nutzlosigkeit und Sinnleere, wie ihn Sertorio wenig kennengelernt hatte, außer wenn er mit seinem Kumpl am Strand lag, der filosofierte, Witze riß und ihm'n Kopf abschwatzte un' er die Sonne, die im Westen unterging, beobachtete.


    Langsam wurde es hell un' er setzte sich vor die Kanicklställe, drei schwarze und ein weißes hatte die Alte geworfen, sie krochen noch verschlafen herum, viel Patz wa' nich' innem Faschlag, die Alte und die vier Kleinen wa'n zu viel, wenn die Jungen größer wurden, sprengten se vielleicht ja das Gatter ab. Sertorio mußte grinsen bei dem Gedanken. Wenn die Viecher ausbüxten war der Teufel los, das dauerte immer bis man alle wieder eingesammelt hatte. Vier bis fünf Monate.


    Sertorio hatscht wieder aus dem Stallgebäude, es ist hell, aber nebelig, es versprach, 'n klarer Tag zu wer'n. Geräusche wie ein Reisigbesen auf Kies dringen um die Ecke mannshoher Sträucher. Eine junge Frau zieht pfeifend das Gerät energisch und lustlos zugleich über den Boden, verschmiert Blätter und streicht die, die nich' am Haufn klebn bleim, am Bodn fest. Die Schnecke kannich pfeifn un' nich rechen. Es war kalt und feucht heute nacht, eine eine Harke mit Holzzähnen wäre besser, oda'n Stock mit Nagl dran.


    Is' Sertorio aber egal, er ist dienstfrei gestellt, bewegt sich weiter hatschend und fast in Zeitlupe zu einer steinernen Bank, auf die er sich langlegt. Ein wenig streckt er sich, reibt seine Wirblsäule am Sandstein und schließt die Augen.

  • Menschenskinder, was´ne Kälte. Da frier´n dir ja die Griffel ab! Ah, jetzt nen kräftigen Glühwein, mit allem drum und dran!
    Ich richtete mich wieder auf und bließ mal kräftig in die Hände, damit sie wieder auftauen konnten. Glühwein gab´s heut nicht! Mistkram eldender!
    Dabei sah ich diesen Nasebohrer auf der Bank sitzen. Ey Alter, das hatten wir doch schon mal! Wird doch nicht wieder so´n Spätzchen von der feinen Gesellschaft sein, die hier residiert! Aber eigentlich nicht! Der sieht doch tatsächlich aus, wie einer aus der Sklavenabteilung! Aber wieso sitzt der hier einfach so rumm? Längst schon hatte ich zu pfeifen aufgehört. Das war gut so, denn pfeifen behindert ungemein beim denken! Ich ließ mal kurz die Arbeit Arbeit sein und ging zu dem Knilch.
    "Hey Kumpel, wat bist´n du für einer? Haste nix zu tun, oder wat? Statt hier abzuhängen und auf besseres Wetter zu warten, kannste mir auch mal helfen! Wat hällst´n davon?"
    Die Gereiztheit in meiner Stimme war unverkennbar, denn erstens war es saukalt, zweitens war es definitiv noch zu früh (lieber hätte ich jetzt noch ein Paar Schäfchen in meinem Bett gezählt) und drittens..öhm, drittens fiel mir nix mehr ein.
    Um meiner Forderung noch ein wenig Nachhaltigkeit zu verleihen (toll, wie sich das anhört!) hielt ich dem Guten auch gleich mal ´nen Sack unter die Nase. "So, hier Alter, da kannste das Laub reinpacken!"
    Gut, das war jetzt wirklich nich so einladent. Aber der sollte bloß froh sein, daß ihn nicht einer vom Haus hier beim nasebohren erwischt hatte, sondern nur meine Wenigkeit.

  • Einige wenige Sekunden lang, in denen es keine Sekunden, nicht einmal Zeit gab, war Sertorio in die Ewigkeit getaucht. Wenn er draußen aufm Meer wartete, daß er einen Fang machte, daß die Fische kamen, passierte ihm das regelmäßig, manchmal einige Minuten, eine Stunde, oder nur wenige Sekunden. Doch immer war ein Fühler an der Wirklichkeit, ein Zittern der Schnur, eine leichte Bewegung der Angel, ein unheilvolles Schlagen der Wellen und Sertorio war wieder in der Zeit.


    Er schlägt die Augen auf, starrt in den morgendlichen Nebelhimmel, einen Wimpernschlag, dann schwingt er sich mit einer Bewegung auf, der modrige Geruch von leicht feuchter Jute schlägt ihm in die Nase. Sertorio steht auf, grapscht nach'm Sack fängt an, das Laub, das die Frau mehr oder weniger zusammengefegt hat, innen Sack zu stopfn.


    "Was'etz'?", schaut er kurz zu ihr hin. Was steht die Schnalle 'rum, soll weiterkehren, so rennt das.

  • Zufrieden, aber auch etwas überrascht, sah ich ihm zu, wie er sich den Sack schnappte und gleich loslegte. Hatte ich so viel Eindruck geschunden, oder ging ihm mein Text mal eben zehn Meter am Allerwertesten vorbei? Ich ging mal von der ersten Möglichkeit aus.
    Wie hieß der denn eigentlich? Der hatte gar nix gesagt! Vielleicht konnte der ja auch nicht sprechen, so wie Tilla! Nee, doch nicht! Schließlich kam doch noch Text. Zwar nur wenig, aber immerhin!
    Hatte ich da was aufforderndes in seinem Was'etz' bemerkt? Da wurde mir mit einem mal klar, daß womöglich doch eher Möglichkeit zwei zutraf! Na wenn schon! Wenigstens half mir der Nasebohrer jetzt und ich war auch nicht mehr allein. Eigentlich war ich ja auch´n ganz verträglicher Mensch, wenn ich wollte. Wenn der jetzt auch noch´n bißchen plaudern würde, wäre das echt verschärft!
    "Ja, ma langsam, mit die jungen Pferdchen. Ich komm ja schon. Wie heißt´n du eigentlich?" Langsam ging ich wieder zurück zu meiner Arbeit, nahm den Rechen wieder auf und versuchte, das blöde Laub zusammenzuklauben. Mann, war das ´ne bescheuerte Arbeit! Wer hatte sich nur sowas ausgedacht? Dafür reichte es sogar aus, wenn man völig talentfrei war!"Biste neu hier? Hab dich hier noch gar nich geseh´n." Na, das sollte eigentlich nichts heißen, denn ich war ja auch noch nicht so lange hier. Eigentlich begegnete ich fast jeden Tag Leuten, die ich vorher noch nicht gesehen hatte und die schon länger als ich hier waren.

  • Die Schnalle arbeitete in Zeitlupe, so als wär'se 'ne Mietsklavin un' könntese jede Minute einzeln berechnen. Wenn'se so weitermachte, könnten'se schon mit'm Laub vom näxten Herbst anfangn ...


    Sertorio arbeitet einfach weiter und gönnt sich, als er angesprochen wird, einen atemberaubenden Aufblick von unten über ihre kräftigen Unterschenkel, weiter über die Tunika, die enttäuschend blickdicht is', bis zu ihrem Gesicht. Er schaut ihr in die Augen und läßt die linke Augenbraue nach oben und wieder nach unten zucken.


    "Sertorio", sagt Sertorio von unten. "Seit gestern an Bord" - auf diesem Narrenschiff. Er arbeitet weiter, klaubt die Blätter vom Boden.

  • Nun, der super Party- Brüller war der ja gerade nicht! Erschreckend ungesprächig, der Junge! Aber wenigstens wußte ich schon mal seinen Namen: Sertorio, aha! Klang irgendwie spanisch, oder so.
    Es irritierte mich so´n bißchen, wie er an mir hochsah. Dass er nicht sabberte, war alles! "Mhm, Sertorio, sag ma, haste noch nie ´ne Frau geseh´n oder was glotzte so?" Wenn ich eines nicht abhaben konnte, dann waren das Typen, die mich einfach so anglotzten!
    Überhaupt reagierte gelegentlich ganz schön abweisend, dem anderen Geschlecht gegenüber.´Nen Jungen als Freund zu haben und mit ihm Händchen zu halten, fand ich mehr als affig. Vielleicht aus dem Grund, da ich nie die Gelegenheit dazu hatte. Eigentlich hatte ich noch gar keine Erfahrung mit Kerlen und das konnte auch noch ´ne Weile so bleiben. Zum Glück war mir Ursus nicht an die Wäsche gegangen. Dem hätte ich dann aber was erzählt!
    Ich kriegte mich wieder ein und grinste sogar ein wenig und versuchte ganz versöhnlich zu klingen. "Ich heiß´Caelyn und komm aus Gallien. Bin auch noch nich so lange hier. Ey, tut mir leid, wenn ich dich so angemacht hab. Aber weißte, heut is echt´n Scheißtag! Erst muß ich so früh aufstehen und dann werd ich auch noch zu so´ner beknackten Arbeit verdonnert. Also nimm´s mir nich übel."

  • "Nee", sagt Sertorio, nich' die letzten drei Monate. Drei scheißlange Monate.


    "Kannst mir ja'n bißchen Nachhilfe gebn, wenn wir's Laub fertich ham", Sertorio grinst zum erstenmal, 'ne kleine Aufmunterung kanner schon gebrauchen. Sie schien nich' so abgeneigt, aber auch nich' gerade einladend zu sein. Na, kamma nachhelfen, wenn was geht.


    "Bom, Kälin, un' jetz' mach'schon hinne mi'm Fegn; sonst mach'ma das'n ganzen Scheißtag lang." Bald würde die Sonne durch den Nebel brechen und ihm jegliche Lust nehmen, auf dem Boden herumzukriechen und Laub einzusacken. Vielleicht gibt's ja 'ne Belohnung - dafür, daß er ihr grad zur Hand geht.


    Sertorio stopft weiter Laub innen Sack, auch welches, das ihr Besn noch garnich' berührt hat. Arbeit machtma zackzack, hintereinanderweg. Dann Pause.

  • Ziemich vorlaut, der Kerl! Da konnte man doch nur noch die Augen verrollen.
    "Blöder Kerl" nuschelte ich leise in meinen nichtvorhanden Bart. Und damit der Spaßvogel hier auch was davon hatte, schleuderte ich ihm noch´n Schwall giftiger Worte ins sein grinsendes Gesicht."Ich geb dir gleich Nachhilfe, da guckste aber ganz schön aus der Wäsche!" Es war doch immer der selbe Scheiß mit den Kerlen! Wenn der was von mir wollte, müßte er sich ´ne bessere Masche einfallen lassen. So plumpe Anmachen, nee, ne!


    Jetzt fing er auch noch an, hektisch zu werden und drängte mich. Mensch, wie konnte man´s denn nur so mit der Arbeit hab´n?! Der brachte mich ganz aus meinem Konzept! "Ja Mann, ich mach ja schon! Kriegste etwa ´ne Belohnng dafür, dass du mich hier so antreibst? Wenn wir so weiter machen, krieg´n wir vielleicht noch ´ne beknacktere Arbeit aufgebrummt. Die Phantasie von dem maiordomus hier, kennt keine Grenzen!"
    Ich legte dann eben mal ´nen höheren Gang ein und fegte das Laub etwas schneller zusammen. Mann, das ging tierisch in den Rücken! "Du bist dran Schuld, wenn mir heut Abend der Rücken weh tut!"

  • War doch immer derselbe Scheiß mit den Weiber! Wenn man was von ihnen wollte, mußte man sich mindestens 'n Gedicht oda 'n Kunststückchen einfallen lassen. Wemma fragt 'haste Hunger, magste essen?' - kein Problem, sind'se sofort dabei, wemma fragt 'haste Lust, magste fickn?' - Riesntheater, Weltuntergang, dann soll'se doch alle Vestalinn wer'n oda wie die heiß'n. Könn' sich lebendig einmauern lassn, wennse wolln.


    "Dann'nich, war ja nu'n Vorschlag zur sinnvolln Freizeitgestaltung", zuckt Sertorio mit den Schultern ohne innezuhalten. 'Freizeitgestaltung' auch so'n Getüm aus'm Wortschatz seines Kumpls. 'Was'n das: 'Freizeit'? hab' ich gefragt. 'Freizeit, das ist Zeit, die man frei hat, um auch die Dinge zu tun, zu denen man Lust hat oder einfach überhaupt nix zu tun, 'was sinnvolles eben. So wie wir jetzt.' Aha. Bom, warum nich' klang gut.


    "Ich kann's ja auch lassn mi'm Klaubn, dann dauert's länger un' wir sin' alle glücklich, was?" Er hält kurz inne, anscheinend is' das hier beide Aureii wirklich sowas wie unorganisierter Kuraufenthalt.


    "Wer's'n der maiordomus hier?" Wer organisiert'n die 'sinnvolle Freizeitgestaltung' der Kurgäste?

  • Das war echt der absolute Oberhammer! Was glaubte denn der Typ, was für eine ich war. Eine, die nach Stunden bezahlt wird, oder was?
    "Ey, du Pappnase, ich bin keine von denen, die sich gleich von jedem flachlegen lassen! Haste kappiert?"
    Ich wußte echt nicht ,was sich Kerle, wie der dachten. Wahrscheinlich dachten die gar nich, weil sich unter ihrer Matte statt ´nem Hirn nur gähnende Leere befand.
    Na ja, eigentlich sah der ja gar nicht mal so schlecht aus. Vom Alter her, war er wahrscheinlich so alt, wie ich selbst. Aber weißte, nich auf die Art!


    Ach nee, jetzt schmollte der Herr auch noch! Das war ja jetzt nich wahr, oder?! Wollte sich wohl aus´m Staub machen?
    "Nee, nee, nich aufhör´n! Weitermachen!
    Ey, weißte was, wir können uns ja nachher, wenn wir fertig sind, ma´n bißchen dünne machen und was warmes trinken! Niki macht uns garantiert´nen Glühwein, oder so was. Na, was hälste davon?"

    Man mußte sich ja nur die Leute richtig motivier´n damit sie das machten, was man wollte.
    "Öhm, der maiordomus? Ja, das ist Matho. Ey, sag ma, warum fragste denn? Biste scharf auf Arbeit, oder was?"

  • 'Warumnich', was'n dabei?' Sertorio weiß, daß solche Fragen nur zu weit'rem Gekeife führn, ihm selber machte sowas nix aus, er versteht einfach nich', was da großes dran sein soll. Aber Jungs war'n da sowieso unmkompliziert, 'schlicht' ebn, wie sein Kumpl sagt. 'Schlicht' is' schön, nich' überladen, protzich, klar, einfach, direkt.


    "Wennich weitermache, geht's schneller", gibt Sertorio zu bedenken, nimmt aber seine Arbeit wieder auf. Weiber sin' unlogisch, die blickn's in ihrer Kompliziertheit nich'. Egal. Also nich' aufhörn.


    "Un' wenn'de meins', daß ich keine' von den Pappnasn bin, die gleich mit jeder 'n Glühwein trink'n, hastes nich' kapiert.- Klar, das kömma ja auch machn." Saufn aber nich' rummachn, sach'ich doch. Sertorio verzieht etwas spöttisch seinen Mund.


    "Maato, okay, merk'ich mir", Sertorio wird sich den Namen zwar nicht merken, weil er ihm im Grunde egal ist, aber was bei ihm durchs Sieb fällt, ist ihm nich' immer klar.


    "Ich arbeite für mein' Leben, ich sitz' nich' 'rum und schau zu, wie es vergeht", außerdem sin' Faule eine Pest, sie krieg'n Prügl, hungern irgendwann un' verreck'n. Hatte Sertorio nich' vor, wenn sich überhaupt sowas planen ließ.


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  • Es geht doch nichts über motivierte Mitarbeiter! Ich bin ja wirklich heilfroh, daß der Typ sich nicht verabschiedet hat. Ja, dann geht´s nämlich wirklich schneller. Schlaues Kerlchen! Wat? Der arbeitet für sein Leben? Wahrscheinlich auch noch gern! Kein Problem!
    Da kommt mir die durchschlagende Idee! Mann, warum bin ich denn darauf noch nich früher gekommen? "Ey, weißte was? Du machst weiter und ich besorg schon ma was heißes flüssiges! Na, is das ne Idee oder is das ne Idee?" Im Laufe meines Lebens hab ich gelernt: wenn de mit solch waghalsigen Vorschlägen kommst,erst gar nich fragen, sondern einfach machen! Also ließ ich ihm gar keine Zeit zum Antworten.
    Nö, husch husch, die Waldfee, war ich verschwunden. Nich in der Versenkung, nein. Ich ging zur Küche, belaberte Niki solange, bis sie mir, na wer sagts denn, zwei Becher mit warmen Gewürzwein machte. Zum Dank gab ich ihr sogar´nen Schmatz auf die Backe. Die Frau is echt Gold wert!
    Vorsichtig, damit ich nichts von dem edlen Gesöff verschüttete, ging ich zurück zu meinem Zwangsarbeiterkollegen. "He, Alter guck ma, was ich hier hab!"

  • Sertorio schweigt, was sollte er auch sagen? Er nimmt den Rechen und fegt mit großen Bewegungen das Laub zusammen, legt das Gerät auf den Boden, stopft das Laub in den Sack und fegt wieder Laub zusammen. Bis das Mädchen wieder mit zwei schwappenden und in der Kälte dampfenden Bechern zurückkomt.


    'Wennigstns hatsich die Schnalle nich' aus'm Staub gemacht, ihr Angebot "vergessn" oder so', oder rein zufällig wen anders getroffen auf den se gar mehr Bock gehabt hat. Vielleicht soff sie ja auch nich' gern alleine, besoffene Weiber warn noch blöder als nüchterne, auch wenn'se nich' mehr so rumzickten. Vielleicht ist Kähla oder Kählin? ja nach'm Becher wärmer mit ihm.


    Er läßt den Rechen fallen und nimmt ihr einen Becher ab. "'ke. Prima." sagt er und schlüft vorsichtig vom heißen Gebräu etwas ab.

  • Der heiße Wein dufttete einfach nur lecker. Sertorio ließ dafür alles stehen und liegen und griff sich ´nen Becher ab. "Yec´hed mad!" Ich prostete ihm zu und nahm vorsichtig ma ´nen Schluck. Das heiße Gesöff wärmte ungemein von innen. Das war wirklich´n irres Gefühl. "Nee, is der lecker! So was gutes hab ich schon lang nich mehr getrunken. Der schmeckt irgendwie nach mehr!" Ich grinste mal wieder bis hinter die Ohren.
    Bei der Gelegenheit fiel mir ein, daß ich ja noch gar nix gefrühstückt hatte. Oha! Ob das man gut gehn würde! Normalerweise vertrug ich ja was, aber ohne Grundlage war das ma ganz schön gefährlich. "Na, und wie is er?"


    Sim-Off:

    yec´hed mad=prost
    In Ermangelung der gallischen Sprache, habe ich mich im Bretonischen bedient! ;)

  • "¡Salu'!", erwidert Sertorio unter Schlürfen und Pusten das, was wohl ein Trinkspruch ist. Er taucht drei Finger in das Getränk und sprengt einige Tropfen auf den Kies. Nich', daß er abergläubisch is', aber wenn's nich' hilft, schadet's auch nix.


    'S schmeckt wie Glühwein', denkt sich Sertorio, 'wie starker Glühwein und nich' noch nach anderem mehr, wasauch?' Und die Wärme des Getränks breitete sich in seinem Körper aus, wird mit jedem Herzschlag in seinen Körper gepumpt. Er steht da, pustet und schlüft, der Alkoholgeruch, vermischt mit den Gewürzen steigt in seine Nase und in seinen Kopf, wie Rauch in darüberhängenden Schinken.


    Die Sonne bricht durch und der Alkohol ersetzt den kalten Nebel durch warmen. Er darf von dem Gebräu nich' zu viel süffln, sonst hat er nur noch zu wenigm Lust, kalter Wein belebt und stärkt ihn, warmer Wein macht ihn schläfrig und träge. Er is' schonmal einfach beim Mädl eingepennt ohne was zu machn, knackte einfach ein, während er sie von hinten weiter umklammert hielt. So sin'se dann beide aufgewacht, er mi'm dick'n Schädl und einer Scheißlaune.


    "Ganz gut", bekräftigt Sertorio die Qualität des Glühweins. Er glüht und bringt zum Glühen. 'Kählin is' in Ordnung, vielleicht'n Kumpl, auch wenn'se nur 'ne Frau is'', denkter. 'Was 'drauf hat'se schon.'

  • "Sach ma, hick, du redest nich so viel?" Wegen seiner Quasselei würde der mir garantiert nich auf die Nerven gehn! Das stand fest! So nahm ich noch´n Schluck und danach noch einen. In dem Zeug hätte ich baden können. Gab´s nich ma so ´ne Schnecke die im Wein badete? Ach nee, das war Eselsmilch! "Hicks!"
    Hab ich´s nich gesagt? Das Zeug fing schon an zu wirken. "Hicks" Alles wurde mir plötzlich so schwer. Meine Arme wogen auf einmal midestens en halben Zentner mehr. Von meinen Beinen wollt ich erst gar nicht reden! Der Alkohol ging, ohne Umwege zu machen, direkt ins Blut. So´n Mist! Es war doch erst Morgen und noch so viel vom Tag übrich! "Bistu auch so müde?" fragte ich ganz spontan. Mir kam´s so vor, als ob mich mein Bettchen von weiter ferne her rief! "Ich könnt ma ´ne Runde pennen gehn!"

  • 'N'also, die Schnalle hat sich'n Zack'n angesoffn, Kopf aus, schon geht 'was.' Wenn es eine Entschuldigung dafür gab, daß Frauen trinken, dann, daß sie ihre Komplexe vergessen. Ansonst'n war das eher nervig, manche gicksten doch bescheuerter 'rum, rasteten völlich aus, roch'n aus'm Mund. Aber was soll'ma mach'n. Ma' kannich alles ham.


    Bei Sertorio regt sich 'was: jene gierige Nervosität, die er so sehr begrüßte wie jedesmal, wenner unter seinem Boot die silbernen Leiber eines Schwarms Fische blinken sah, die nur darauf warteten, harpuniert zu werden. Sertorio unterdrückt ein Grinsen, Kählin war darauf nich' angesprungen, wie die meist'n Mädls. Jungs standen eher auf offne Lüsternheit, gradlinig halt.


    "Klardoch, geh'ma 'ne Runde pennen", sagt Sertorio. 'Wir' zusammen, nicht 'wir' einzeln. Jedenfalls erstmal.

  • So ´ne komische Stimme in mir fing plötzlich an, mit mir rumzulabern. Mensch Caelyn, kannste doch nich machen! Dich jetzt einfach pennen legen! Wenn die dich erschwischen!
    Jetzt war ich echt hin und hergerissen! So richtig Lust auf Blätter einsammeln hatte ich ja echt nich. Mit dem Glühwein im Bauch, noch weniger. Und da sagte Sertorio auch noch klardoch! "Ach papperlapapp! Ey, gehste mit?" Natürlich wäre mir nich im Traum eingefallen, mit dem Kerl irgendwas anzustellen. Nö! In Sachen Liebe und ähnlichem sentimentalem Kram, hatte ich noch überhaupt gar keine Erfahrung. Das war was für Mädchen mit blonden Ringellöckchen. Wenn mir früher ma so´n Typ blöd kam, hab ich ihm einfach eine runter gehauen und dann ging´s wieder!

  • Sertorio ist trotzdem ziemlich überrascht über den Kurswechsel. Vielleicht will'se ihm in die Eier tret'n, aber nich' hier oder vor anderen lächerlich machen. Mußte man halt Vorsorge treffn un's Terrän selbst organisier'n.


    "Geh'ma'n Stall hinta? Schön warm, jetz' kommt sicha keine Sau vorbei, sagt Sertorio. Jedenfalls nich' die nächste halbe Stunde und wenn doch, dann ham'se sich die Kanickl angeschaut.


    "Ey, neue Kanickl hat's, sin' dort, magste anschau'n", 'ne leichte Romantik, Kanickl, das Ergenis na' Rammelei, sin' die süß un' so. Sicha förderlich.

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