servitriciuum | Ein Schlafraum der männlichen Sklaven

  • [Blockierte Grafik: http://1.1.1.4/bmi/www.imperium-romanum.info/images/misc/ava_galerie/roemer09.jpgLupus


    Es war wie üblich, kaum begann Lupus zu erzählen, schon drehte sich die Meute gelangweilt weg und ging lieber anderen Tätigkeiten nach denen man als Sklave eben so nachging, und so waren Lupus und Angus nach einem kurzen Moment auch schon wieder allein..
    "Nun, deine Wut kannst du gerne rauslassen, nur gegenüber dem Dominus nicht, das hat den seltensten gut getan.", kommentierte Lupus das gesagte diplomatisch und kam dann selbst etwas ins plaudern, als Angus ihn auf die Vergangenheit seines neuen Herren ansprach, "Wir sind in Rom zur Welt gekommen, meine Mutter war eine Sklavin seines Vaters, und der Dominus kam etwa einen Sommer nach mir auf die Welt.", erklärte Lupus und musste wirklich nachdenken, er erinnerte sich nur selten an diese Zeiten, "Wir spielten oft zusammen, seine Mutter hielt nicht viel von den Flaviern, und der Art der Patrizier, und wir zogen eines Tages weg von Rom." gute Zeiten für Lupus, "Als sein Vater starb änderte sich alles, Scato... Ich meine, der Dominus, wurde sehr kühl, er verinnerlichte die Idee ein perfekter Patrizier zu sein, auch wenn er kaum welche gekannt hatte oder sich erinnern konnte. Er wurde etwas launisch, aufbrausend, und sehr arrogant, nach kurzer Zeit war ich kein Vertrauter mehr sondern nur noch ein Sklave, aber das ist mein Schicksal."

  • Ich musste kurz über Lupus´ Kommentar lachen. Was sollte ich schon von seinem Dominus zu befürchten haben! Mit dem würde ich es auf jeden Fall aufnehmen können. Wenn ich nur daran dachte, wie dieser herausgeputzte Pfau auf seinem Bett gelegen hatte! Ich fragte mich nur, weshalb sich Lupus sein arrogantes Verhalten auf die Dauer gefallen ließ. Meine beiden Sklaven, die ich einst besessen hatte, respektierten mich, weil ich stärker war, als sie. Aber Scato...?


    „Ach ja? Was sollte dieser Hänfling mir schon groß wollen?“, gab ich ziemlich selbstsicher zurück. Aber das war eine Sache die ich mit dem „Dominus“ selbst zu klären hatte. Vorerst hörte ich gespannt zu, was Lupus zu berichten hatte. Natürlich konnte ich nicht viel mit der „Idee des perfekten Patriziers“ anfangen. Bei uns gab es keine Patrizier. Un unsere Anführer waren standhafte und ehrenvolle Männer gewesen. Uberhaupt waren die Römer, die ich bisher kennengelernt hatte, mehr oder weniger alle arroganten Schnösel gewesen, die sich sonst etwas auf ihr großartiges Rom einbildeten. Ich sah da keinen großen Unterschied darin.
    „Aha, und warum hast du dir das gefallen lassen? Scasto sieht nicht unbedingt danach aus, als ob er dich oder jeden anderen aufhalten könnte.“

  • Lupus


    Lupus hatte schon ein wenig Bart entfernt und agierte vorsichtig mit der Klinge an Angus Wange, als er ein wenig über die Naivität von Angus schmunzeln musste, "Er ist ein Flavier, er hat die Mittel dir das Leben sehr schwer zu machen, dich mit einem Fingerschnipsen zu töten. Er, und die anderen Flavier, haben viele Angestellte, oder treue Sklaven, so wie ich es einer bin. Sie behandeln uns gut, solange wir keine Dummheiten machen.", als Angus dann fragte warum er selbst nie etwas gegen Scato unternommen hatte, legte Scato kurz die Klinge beiseite, "Ich bin mit ihm aufgewachsen, ich teile sein Schicksal und bin an ihn gebunden. Ich beschütze ihn sowie mein Vater seinen beschützte. Auch wenn du es vielleicht nicht glaubst, aber auch für mich als unfrei geborenen gibt es ein Ehrgefühl, und meine Aufgabe ist es mich um Scato zu kümmern, wer weiß, vielleicht wird er ja einmal mächtig und ruhmreich, und ich eine Art Posca." begann Lupus zu träumen, begab sich aber schnell wieder in die Realität und rasierte weiter.

  • Für mich war es schwer zu glauben, was Lupus da erzählte. Wenn dieser Scato tatsächlich so viel Macht und Einfluss besaß, dass es genug Männer gab, die seinem Wort gehorchten, dann hatte ich ihn offensichtlich stark überschätzt. Und als Lupus erwähnte, dass auch er zu seinen Getreuen zählte, empfand ich dies mehr als eine Warnung, die ganz offensichtlich gegen mich gerichtet zu sein schien. Ich Narr musste erkennen, dass er niemals ein wahrer Freund sein könne, da er doch in erster Linie Scatos Willen gehorchte, statt seines eigenen.


    „Er behandelt dich… gut?“, fragte ich skeptisch, denn wusste nicht genau, was ich davon halten sollte. Dennoch interessierte es mich. Schließlich war ich ja nun auch… wie nannte es Lupus so schön? – an ihn gebunden.
    Seine Gründe, weshalb er sich nicht gegen ihn auflehnte, konnte ich nun gut nachvollziehen. Obwohl ich im gleichen Atemzug bereits ahnen konnte, dass es mir schwer fallen würde, diesem Mann
    ergeben zu sein, so wie ich es unserem Stammesoberhaupt einst geschworen hatte.
    „Das mag schon sein und auch dein Ehrgefühl nehme ich dir voll und ganz ab, nur… ich kenne diesen Mann nicht einmal, und so wie ich ihn heute kennengelernt habe, fällt es mir schwer, ihm die Treue zu schwören. Kannst du das verstehen?“

  • Lupus


    Lupus wägte kurz die Antwort ab als Angus nach seiner Behandlung fragte, "Wenn ich das richtige tue behandelt er mich gut. Er hat spezielle Arten seine Wertschätzung auszudrücken, aber ich kenne ihn, und weiß mich geschätzt." entgegnete Angus und antwortete im selben Atemzug auf Angus weitere Anmerkungen, "Auch du wirst lernen, lernen müssen, und mit der Zeit wirst du feststellen dass Scato zwar sehr streng sein kann, aber auch sehr darauf bedacht ist seine Gefährten, oder seine Vertrauten, und von denen hat er nur wenige, nah bei sich zu halten. Abgesehen davon sind die Flavier so reich dass es selbst den Sklaven hier gut geht." scherzte Lupus zum Schluss noch einmal und rieb dann mit einem Tuch durch Angus' Gesicht, "Fertig, denke ich, siehst ganz passabel aus, also für so eine Gestalt aus dem Norden zumindest.", kommentierte Scato grinsend den einigermaßen gelungenen Schnitt und die Rasur..

  • Lupus war endlich fertig geworden. Mit meinen Händen fuhr ich über mein Gesicht. Die Haut war wieder zart und glatt. Allerdings ließ Lupus ´dämliches Grinsen nichts Gutes verheißen. Sofort wollte ich wissen, was er mit meinen Haaren angestellt hatte. Schnell griff ich mir den Eimer und wartete bis sich das Wasser darin wieder beruhigt hatte. Langsam erschien mein Spiegelbild und ich erkannte, was er mit mir angestellt hatte!
    „Ihr habt eine seltsame Vorstellung von uns!“ Das war mein einziger Kommentar. Was hätte ich sonst auch anderes machen können. Was ab war, war ab!
    „Du sagtest eben, er hat eine spezielle Art seiner Wertschätzung. Was genau meinst du damit? Wie zeigt er sich erkenntlich?“ Ich war darauf zurückgekommen, weil mir plötzlich so eine Idee kam, die sich aber noch nicht wirklich in meinem Kopf manifestieren wollte. Das schlimmste in meiner Situation war, mir falsche Hoffnungen zu machen, ich könne bald wieder nach Hause zurückkehren, um mit Cedrec abzurechnen.

  • Lupus


    "Nun sieh mich an.", sagte Lupus auffordernd, "Es gibt Sklaven denen geht es weitaus schlechter. Du musst verstehen, es gibt hier eine Hierarchie, der Dominus wird dich selten loben, aber deine Aufgaben werden sich wandeln, oder auch nicht, es kommt ganz auf dich an. Entweder du führst ein Leben im Schmutz, führst die niedersten Aufgaben aus, oder du steigst auf, erhälst ein besseres Quartier, etwas Bildung, freie Zeit, die ein oder andere Sesterze, und wer weiß, wenn der Dominus etwas betagter ist, eventuell auch deine Freiheit.", erklärte Lupus, und auch wenn er den Bonus hatte mit seinem Dominus aufgewachsen zu sein, so gab es Sklaven die sehr lange dienten, und noch immer keinen Silberstreif am Horizont sehen konnten, oder eben umgekehrt.

  • Dass Lupus einen Stein im Brett bei Scato hatte, war mir ja schon von Anfang an aufgefallen. In wieweit er aber gewisse Annehmlichkeiten genoss, die ihm sein Herr zubilligte, hatte ich noch nicht herausfinden können. Ich wollte aber auch nicht fragen. Das würde ich noch früh genug herausbekommen.
    Auf jeden Fall war es recht aufschlussreich, was er sagte, denn für mich war in erster Linie die Frage wichtig, wie ich hier wieder herauskam. Allerdings störte mich an Lupus´ Vortrag die Formulierung „wenn der Dominus etwas betagter ist“. Ehrlich gesagt, wollte ich solange nicht warten, bis Scato alt und grau war. Denn das bedeutete auch, dass ich alt und grau sein würde – wahrscheinlich kaum mehr in der Lage ,ein Schwert führen zu können, um Cedrec damit von seinem armseligen dreckigen Leben zu befreien.


    Nun, ob Lupus damit meinen Ehrgeiz geweckt hatte, würde sich noch herausstellen müssen. Schließlich hing es ja auch von Scato ab. Wenn der sich nämlich weiter wie ein eitler Idiot benahm, würde es mir sicher schwer fallen, mich zu fügen. Aber ich würde es versuchen, auch wenn ich jetzt schon wusste, dass ich in Zukunft mein Temperament im Zaun halten musste.
    „Na gut, ich werde versuchen mich seinem Willen zu beugen. Wenn ich damit eines Tage meine Freiheit wieder zurückerhalte, dann bin ich bereit, einiges dafür zu tun… unter gewissen Bedingungen.“ Ich ahnte bereits, dass mir mein Stolz schon bald im Weg stehen würde.


  • Der Tag war wieder einmal lang gewesen und wenn ich nicht schon müde genug gewesen wäre, dann hätte mir ganz sicher noch der billige Wein, den ich am Abend getrunken hatte, den Rest gegeben. Ich ließ mich auf den mit Stroh gefüllten Sack fallen, und zog die löchrige Wolldecke über mich. Die Luft im Schlafraum wirkte verbraucht und es roch nach den Körperausdünstungen der anderen Sklaven, die in ihren Betten lagen und bereits schliefen. Einige von ihnen schnarchten. Aber das machte mir nicht mehr viel aus. Ich hatte mich mittlerweile an so manches gewöhnen müssen.
    Die Augen fielen mir zu, die Beine wurden schwer, mein Atem ging gleichmäßig und schon nach kurzer Zeit sank ich hinab in den Schlaf… in einen tiefen… festen … Schlaf…


    Es hatte den ganzen Morgen über geregnet. Auf den Straßen hatten sich große Wasserpfützen gebildet. Zaghaft wagte sich endlich wieder die Sonne hinter den Wolken hervor. Überall dort, wohin sie ihre Strahlen schicken konnte, stiegen kleine feine Schwaden von Wasserdampf von den nassen Pflastersteinen empor. In den herbstlichen Sonnenstrahlen steckte noch genug Kraft, um angenehm warm auf der nassen Haut zu wirken. Die wollene Paenula hatte sich voll mit Wasser gesogen und lag nun schwer auf dem Körper. Doch hatte sie wenigstens hatte sie verhindern können, dass er nicht ganz nass geworden war.
    Schnellen Schrittes eilte er durch die Gassen. Er wollte in Bewegung bleiben, damit er nicht zu frieren begann. Sobald er langsamer wurde, überkam ihn eine seltsame Kälte. Er spürte, dass er nicht allein war, dass ihn jemand verfolgte. Fremde Augen lagen auf ihm. Seine Schritte wurden schneller. Ihm war, als würden dunkle Gestalten ihm nachstellen. Aber sobald er sich umwandte, war nichts mehr von ihnen zu sehen.Sein Weg führte ihn weiter durch eine dunkle unwirkliche Gasse, seltsame Kreaturen, die ihn ein wenig an die Geschöpfe aus den Geschichte seines Vaters aus Kindertagen erinnerte, verharrten in schattigen Nischen. Bereit, jederzeit hervorzubrechen, um Schaden anzurichten. Sein Atem ging schneller. Die Kälte war längst vergessen und hatte einem anspannenden Gefühl Platz gemacht, dass ihn einzuengen versuchte. Er lief schneller, nein er rannte fast schon. Etwas wollte nach ihm Greifen. Lange, sich windende Tentakel, die scheinbar aus dem Nichts kamen und ihn zu sich ziehen wollten. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er durfte jetzt auf gar keinen Fall stehen bleiben. Sein Herz raste und sein Atem überschlug sich.Vor ihm war plötzlich die Straße zu Ende. Abrupt musste er sich selbst bremsen und wäre dabei beinahe gestolpert. Statt der Straße fand er einen tiefen unüberwindbaren Abgrund vor sich. Hinter ihm näherten sich die Kreaturen. Er konnte ihr Geschrei bereits deutlich hören. Es bot sich keine Möglichkeit mehr, ihnen zu entkommen. Es sei denn… es sei denn, er sprang hinab in die Tiefe, was nur seinen sicheren Tod bedeuten konnte.
    Seine Furcht wuchs und wuchs angesichts dieser Erkenntnis. Seine geweiteten Augen suchten nach einem Ausweg, einem Schlupfloch, je näher die Kreaturen an ihn herankamen. Er wich weiter zurück, strauchelte und stürzte… hinab… in die Tiefe.
    Während er fiel, drang eine bekannte Stimme an sein Ohr, die ihn mit Namen rief. Er versuchte, irgendwo Halt zu gewinnen, versuchte sich an etwas festzuhalten. Schließlich packte ihn eine Hand, die ihn zu sich zog. Seine aufgerissenen Augen blickten in ein blasses Gesicht mit zarten Konturen, blaue Augen, geschwungenen roten Lippen und einer dunkelblonden Haarsträhne, die sich aus dem geflochtenen Haar gelöst hatte…


    „Aislin!“ Es war dunkle Nacht, als ich schweißgebadet aufwachte. Dieser Traum, so abstrus er auch gewesen war, aber ihr Gesicht war so real gewesen, als ob sie vor mir gestanden hätte. Es hatte sich so echt, so lebendig angefühlt, als ob sie gar nicht tot war.
    Ich stand auf, verließ den Schlafraum und ging hinaus in den Hof, um frische Luft zu atmen. Starker Regen hatte eingesetzt, doch das machte mir nichts aus. Dicke Regentropfen benetzten meine Haut und sorgten dafür, dass meine Haare im Nu nass wurden.

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