servitriciuum | Ein Schlafraum der männlichen Sklaven

  • Der Raum ist recht karg eingerichtet - drei einfache Betten mit Strohmatratze befinden sich darin, jedes Bett offenbart eine Decke und ein dünnes Kissen, daneben befindet sich bei jedem Bett eine relativ einfach gezimmerte große Kiste, welche wohl die Kleidung und sonstige Kleinstbesitztümer des jeweiligen Sklaven beinhaltet - und dient offensichtlich vorrangig der Übernachtung, eher weniger dem Aufenthalt zur Entspannung.
    Eine Öllampe mit zwei Dochtöffnungen steht bereit, um des nachts den Raum zu erhellen, ein kleines Fenster spendet frische Luft und Helligkeit am Tage - alles in allem ein sauberes, aber nicht unbedingt übermäßig einladendes oder repräsentatives Quartier für Menschen, die sich bei Tage ohnehin meist an den Orten aufhalten, an denen sie zu arbeiten haben. In der weiß gekalkten Wand finden sich zudem die ein oder anderen eingeritzten Botschaften und Zeichnungen, meist auf Betthöhe.


    Derzeitige Belegung


    Bett I: Lars*
    Bett II: Pollonius*
    Bett III: Micipsa


    Sim-Off:

    * NPC-Sklave, Lars wird von Flavius Lucanus geführt

  • Vom Arbeitszimmer seines Herrn her kommend, führte Straton Micipsa in dessen neue Unterkunft - zwei der drei Betten schienen ob der etwas unordentlich auf denselben liegenden Decken belegt zu sein, das dritte war noch unberührt, der Raum war ansonsten leer, die beiden Mitbewohner anscheinend noch unterwegs oder beschfätigt.
    "Hier wirst Du in der nächsten Zeit schlafen - dieses Bett dort an der Wand ist das Deinige, ebenso die Kiste daneben, dort kannst Du Deine Kleidung lagern und was Du sonst noch erhältst."
    Straton entzündete die bereitstehende Öllampe und erhellte den Raum damit, um sich dann kurz prüfend umzublicken. "Ich sehe hier regelmäßig nach dem Rechten, die Herren mögen keine unordentlichen Räumlichkeiten und werden schnell unangenehm, wenn es zu oft vorkommt, dass Dinge auf dem Boden liegen oder die Betten nicht gemacht sind. Kleidung werden wir Dir morgen mehr beschaffen, für deine Größe wird es schwer, aus den vorhandenen Sachen zu wählen," sprach Straton ungerührt weiter und runzelte dann die Stirn, als ihm etwas weiteres einfiel. "Wie gut kennst Du Dich im Umgang mit ... sagen wir ..etwas schwierigeren Persönlichkeiten aus?"

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    ~~~ Lars ~~~


    "Tach, Tach!" Lars biegt um die Ecke und quetscht sich in den Türrahmen; er hatte gerade im Slkavenbad gebadet, nachdem er das balneum der Herrschaft befeuert hat. Die Erfindung des Kamms ist von Lars bislang unbemerkt spurlos an ihm vorübergengangen, das Haar ist etwas zu 2/3 trocken und hängt herunter.


    "Zimmerkontrolle, oder, Herr Straton? Das da is' meins" sagt Lars und zeigt grinsend mit einem Finger auf das unberührte und glatte Bett an der Wand, welches Straton gerade eben Micipsa zugewiesen hat.

  • Viel gab es in diesem Raum wirklich nicht zu entdecken. Die spartanische Ausstattung der Schlafkammer störte ihn aber nicht im geringsten. Insbesondere von seiner Zeit im Besitz der Sklavenhändler war er weit Schlimmeres gewohnt und solange kein Ungeziefer die Wände entlang krabbelte oder Regenwasser durch ein undichtes Dach tropfte, war er zufrieden.
    Bei einer cena bedient? "Ich bin durchaus vertraut mit dem Ablauf einer cena, auch wenn ich zu diesen Anlässen eher zur musikalischen Unterstützung aufgefordert war und die villa flavia sicherlich einer anderen Kategorie zuzuordnen ist als der Haushalt eines wohlhabenden Provinzialen. Aber da diese Leute sowieso immer versuchen, die wirklich einflussreichen Römer nachzuahmen oder zu übertreffen, sollte die Umstellung kein Problem sein."


    "Man hat mich bei Bedarf auch als eine Art Leibwächter und Schuldeneintreiber eingesetzt. Eine wirklich ernsthafte Kampfausbildung habe ich aber nicht erhalten. Welcher Hausherr sieht seine Sklaven schon gerne mit Waffen herumhantieren."


    Als der kleine Junge ins Zimmer platzte, fielen Micipsa Stratons zuletzt an ihn gerichtete Worte wieder ein:
    "Du hast vom Umgang mit schwierigen Persönlichkeiten gesprochen. Sollte das eine Anspielung auf meine beiden Mitbewohner hier sein oder hast du diese Worte in einem anderen Zusammenhang gebraucht?" fragte er Straton, den schlecht frisierten Jungen im Blick behaltend.

  • Durch den Seiteneingang der Villa Flavia - jene Pforte für Boten, Sklaven und anderes Gesinde - hatten Kleochares, Sciurus und Timao das Anwesen betreten. Der Weg zum Sklaventrakt hin führte sie darum nicht durch das prächtige Atrium der Villa, vorbei an den strengen imagines maiorum - den wächsernen Gesichtsmasken der flavischen Ahnen -, nicht vorbei an ästhetischen Wandbemalungen, stilvollen Vasen und formvollendeten Statuen, sondern durch schmucklose Gänge, vorbei an ordinären Türen - für deren schmucklose Gewöhnlichkeit trotz allem manch einfacher Bürger sicherlich gerne eine Hand hätte gegeben, um zwischen ihren Wänden ein Zuhause finden zu dürfen. Sciurus hatte weder für Wandbemalungen, Vasen oder Statuen, noch für solide und saubere Mauern einen Sinn, er visierte zielstrebig eine Kammer an, deren Inneres durch einfache Ausstattung geprägt war, welche jedoch weit wohnlicher war als die Sklavenkammer, welche die einfachen Dienstsklaven bewohnten.


    Als sie jene Kammer erreichten, Timao hatte sie bereits im Ansinnen anderen Aufgaben nachzugehen verlassen, trafen sie auf Straton, Lars und einen Sklaven, welcher Sciurus unbekannt war. Augenscheinlich jedoch wies der vilicus des Aquilius ihm eben das freie Bett zu, welches Sciurus auch für Kleochares im Sinn gehabt hatte.
    "Salvete." Die eisig blauen Augen des Sklaven taxierten den Raum, bohrten sich in Lars' Schädel, um hernach bei Straton zu enden. "Dies ist Kleochares, er ist Eigentum meines Herrn und wird hier ebenfalls seinen Platz finden." Erneut driftete Sciurus' Blick zu dem blonden Jungen. "Lars, du wirst dafür sorgen, dass hier ein weiteres Bett hinein kommt. Ist das bis heute Abend nicht der Fall, dann wirst du dir einen anderen Schlafplatz suchen müssen."

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    ~~~ Lars ~~~


    "Tach, Sciurus" begrüßt Lars leicht mit den Nasenflügeln bebend den gracchischen vilicus. Die beiden Kleiderständer, die dahinter auftauchen begrüßt er mit einem Nicken. "Tach, Kleochares" ergänzt er dann nickend, "Willkommen auf unsrer Bude."


    Und wo bitte soll das Bett von Kleochares hin? Sollen wir das von der Decke baumeln lassen?


    "Kömma nich' Pollonius zu Gertold und Gunter legen? Polly hustet andauernd nachts und hat Schweißfüße. Wie Gertold und Gunter auch, da ist das dann doch egal, oder?" Lars hat keine Lust mit drei Leuten in einem Raum zu liegen, der im Grunde ihm allein gehört, von bisher Pollonius abgesehen. Jetzt dieser schwarze Schrank und noch der bohnenstangige Grieche, und Polly, nein. Lieber schläft Lars wieder vor dominuslucas Zimmer auf einem Hocker. Das sagt er aber nicht, horizontal schlafen ist trotzdem besser als vertikal.

  • Kleochares schaute sich auch hier alles gründlich an - zumindest das, was er zu sehen bekam. Es war wie üblich recht dunkel, doch ordentlich und so, wie er es von zu Hause kannte. Zu Hause - oder was es einmal gewesen war, denn nun musste er sich daran gewöhnen, dieses Haus hier als sein Heim zu bezeichnen.
    Die Kammer, in der er von nun an nächtigen würde, betrachtete er mit Erleichterung und fast so etwas wie Wohlwollen. Er hatte zwar schon Sklavenunterkünfte gesehen, die etwas luxuriöser waren, aber nicht sehr und er hatte auch schon etliche Lager gesehen, die viel furchtbarer waren.
    Er musterte kurz die Anwesenden, nickte dann den älteren beiden zu und grinste den Jungen an. "Tach, Lars."
    Er sah ihm an, dass er gerne in dem Raum bleiben würde und kam sich ein bisschen wie ein Eindringling vor. Gern hätte er zu Sciurus gesagt, dass er auch woanders schlafen konnte - aber schließlich hatte er keine Ahnung, wo und zweitens wollte er nicht so früh Widerworte geben, mit denen er es sich womöglich mit Sciurus verscherzte. Er war nicht untertänig oder ein Speichellecker, er wusste nur was passieren konnte, wenn man keinen guten Draht zu anderen Sklaven hatte - noch dazu solchen, die über einem standen.
    Also schwieg er und wartete auf eine Antwort.

  • Hätte Sciurus' Blick das bewirkt, was in seinen Sinnen vorgesehen war, so wäre Lars nicht nur in eben diesem Augenblick zu einer unbeweglichen Statue aus schwarzfarbenem Granit erstarrt, er wäre noch in dem gleichen Augenblick in Tausende Splitter zerbarst, welche wiederum augenblicklich in feinsten Staub zerfallen und von einem durch die Villa schleichenden Luftzug hinfort getragen worden wären. Doch wie kaum ein Mensch besaß auch Sciurus glücklicherweise nicht die Fähigkeit, seinen Gedanken auf solcherlei Art und Weise Gestalt zu verleihen, so dass Lars ein Wesen aus Fleisch und Blut blieb und ihn weiter fragend anstarrte.


    "Kleochares wird in diesem Raum nächtigen, in einem Bett, es ist mir völlig gleich, wie du dies bewerkstelligst. Doch sollte ich Klagen hören, wirst du dir noch wünschen, du wärst freiwillig ausgezogen." Natürlich hatte Sciurus auf dem Papyrus keine Befugnis über die Sklaven anderer Herren denn seines eigenen, doch sein Herr war der Herr des Hauses und würde Sciurus etwas erreichen wollen, so würde er dies. Einzig die Sklaven des Aquilius standen ein wenig außerhalb dieses Einflussbereiches, denn mochte Sciurus Gracchus auch einigermaßen in der Hand haben, so war dieser seinem Vetter völlig verfallen und an jedem Wort bezüglich dessen Sklaven bereits die Luft verschwendet, welche es auszusprechen kostete.

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    ~~~ Lars ~~~


    Lars salutiert, ein wenig nachlässig: "Klaa, Scheff", was irgendwie nach "klar Schiff" klingt. Er freut sich, nun für dieses Zimmer verantwortlich zu sein, auch wenn Sciurus ihm eigentlich nix zu sagen hat, aber ihm ist es 'völlig gleich, wie' - und genau das wird Lars auch tun. Entdlich ist er Stinky-Polly los. Egal wie. Na, warte ...


    "Keine Klagen, alles gebongt!" grinst Lars, in Vorfreude darauf, jemand bestimmten zu delogieren. Gertold und Gunter iwrd's egal sein. Die hängen sowieso mit Polly andauernd herum.

  • Uuuh...wenn Blicke töten könnten! Er hoffte, dass Sciurus ihn nie selbst so anschauen würde. Er glaubte nicht, dass er genau so gelassen antworten konnte, wie der unbekümmerte Lars...


    Hm...hoffentlich nimmt mir dieser Pollonius das nicht übel...aber egal, damit werde ich mich befassen, wenn es soweit ist, vielleicht ist es für ihn ja sogar eine Verbesserung...


    Er schaute erst Lars, dann Sciurus an: "Welches ist denn dann meins?"

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    ~~~ Lars ~~~


    "Ein ausgeblasenes Ei hat mehr Intelligenz in der Schale als Polly in seinem Kopf. Keine Sorge, das regel ich."


    Lars ist der selbsternannte vilicus des Lucanischen Haushalts, er schätzt seine Position ähnlich gering ein wie ein Freigelassener am Hofe Kaiser Claudius'. "Und das wird Dein Bett sein" zeigt Lars auf die eine ungemachte Liegstatt rechts. "Wäsche und Polster sin' in der Kammer drüben, hol' ich gleich."


    Ohne jedoch unmittelbare Anstalten dazu zu machen. Stattdessen wirft er sich auf sein eigenes Bett und verknautsch die Sachen darauf noch ein bißchen mehr. Eigentlich könnten seine Kollegen Straton und - Sciurus nun auch die Fliege machen, Lars hat alles unter Kontrolle.

  • Ohne eine weitere Regung bedachte Sciurus das umtriebige Treiben des jungen Sklaven, sodann wandte er sich vorerst abschließend noch einmal an Kleochares.
    "Ich werde dafür Sorge tragen, dass du zur Bibliothek uneingeschränkten Zugang hast. Falls du eine spezielle, in diesem Haus abgängige Schrift für die Erziehung des Flavius Lucanus benötigst, so kannst du es mir sagen, ich kann alles besorgen." Eine winzige, marginale Spur von Stolz schlich sich in Sciurus' Stimme, falls er überhaupt zu einer solchen Empfindung fähig war, denn es gab tatsächlich nichts, was er nicht in Rom besorgen konnte. Bis auf jene Kleinigkeit für seinen Herrn, doch diese Schriftrolle würde er früher oder später ebenfalls in die Finger bekommen.


    "Flavius Lucanus, den Neffen deines Herrn und dein Schüler, wirst du morgen kennen lernen. Den Rest des heutigen Tages kannst du dich mit den Gegebenheiten der Villa vertraut machen. Wo es Essen gibt und wo du dich waschen kannst, wird dir Lars zeigen, bevor ihn die Krankheit der Untätigkeit vollends auffressen wird."

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    ~~~ Lars ~~~


    Wenn Untätigkeit ein Bacterium wäre, würde Lars chronisch krank sein - ohne allerdings an seiner Krankheit zu leiden. Besonders seit dominusluca ihn zu seinem privatissimus ernannt hatte, waren für Lars die Tage angefüllt mit Untätigkeit. Dominusluca macht nämlich das meiste am liebsten selbst, oder er vergißt völlig darauf, daß Lars ihm ja die Sandalen aus- und wieder anziehen könnte, eine hohle Hand machen, in die Lucanus spucken könnte, oder was man sonst so ungerne selber tut. Ist ja ein netter Kumpel, aber eine völlige Null als dominus, sagt sich Lars immer wieder zufrieden und doch ungläubig. Wäre er Dominuslars und Lucanus sein privatissimus, dann würde Dominuslars nicht mal mehr auf Klo gehen, sondern Lucanus schicken, wenn das denn zu bewerkstelligen wäre. 'Aber's Prinzip is klaa?' hatte Lars einen der Küchenjungen, die jetzt seine Arbeit mitmachen mußten, eindringlich gefragt, nachdem er ihm seine Theorien ein klitzekleines halbes Stündchen auseinandergesetzt hatte.


    Lars nickt und wippt auf seinem Bett. Was Sciurus sagt, läßt ihn innehalten


    Du bist ein Lehrer für Dominusluca? Kein Scheiß? :D Lars grinst übers ganze Gesicht.

  • Ein Leuchten glänzte in Kleochares' Augen auf, als er den Zutritt zur Bibliothek zugesichert bekam. Wie wunderbar! In Gedanken ging er schon die Schriften durch, die er dem jungen Mann vorsetzen könnte. Sollte er die gleichen nehmen, wie bei seinen ehemaligen Schützlingen? Bei ihnen hatte er die üblichen Kandidaten genommen, die er auch selbst im Unterricht kennengelernt hatte. Aber man konnte ja immer mal was anderes ausprobieren, schließlich gab es eine riesige Auswahl...aber er wusste noch nicht einmal wie alt Lucanus war. Junger Mann konnte schließlich vieles bedeuten...Nun, das würde sich morgen heraustellen.


    "Vielen Dank, Sciurus." Dann wandte er sich an Lars, der sich gemütlich auf sein Bett fläzte und fragte, ob er der neue Lehrer sei: "Ja, das bin ich tatsächlich. Na, hast du gleich Lust, mir die Villa zu zeigen?"
    Oder besser gesagt, den Sklaventrakt des Hauses, fügte er in Gedanken hinzu. Ob er wohl groß war? Schließlich waren die Flavier eine große und angesehene Familie, also würden sie auch über viele Sklaven verfügen, dachte er sich.

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    ~~~ Lars ~~~


    Lars wippt und nickt weiter. "Klasse, dann hab' ich'n Aureus verdient." Er faltet die Hände über seiner Hühnerbrust zusammen, aber nur kurz, dann bohrt er befriedigt im linken Nasenloch und gackert vor sich hin, als hat jemand einen Scherz gemacht, den nur er verstehen kann.


    "Klaa, kömma machen, Du Glücksbringer, Du!" Der Junge hupft mit einem Satz vom Bett, den Finger hat er immernoch im Nasenloch, zieht ihn dann aber heraus und beäugt ihn kritisch, als könne er daran den Grad seiner derzeitigen Untätigkeit ablesen.


    "Diesen Monat die Wirtschaftsräume und das Hintenrum und wenn wir bis zu den Quinquatrus Maiores fertig sind, dann machen wir die oberen Räume und das Vornerum." Lars grinst.

  • Glücksbringer? Das klang doch schonmal gut. Es würde sicher nützlich sein, den Jungen auf seiner Seite zu wissen, da er sicherlich über alles Bescheid wusste und ihn, wie es aussah, tatsächlich überall herumführen würde. Es war immer gut, jemanden zu haben, der einen auf alltägliche Dinge und Eigenarten hinwies, mit denen man etwaigen Fettnäpfchen entgehen konnte, in die man als Neuankömmling so leicht hineintapste.


    "Einen Monat?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. "Da haben wir aber viel zu tun. Nimmt das Haus halb Rom ein oder was?"


    Er nahm seinen Korb wieder auf, den er neben sich gestellt hatte und holte die wenigen Habseligkeiten, unter anderem seine zweite Tunika, die schon älter war, als die, die er gerade anhatte und die er hatte mitnehmen dürfen, und ein einfaches Holzamulett, das er von seiner Mutter zum Abschied bekommen hatte, heraus, um sie in die Kiste zu legen.

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    ~~~ Lars ~~~


    Lars grinst. Vielleicht würde er dem Griechen auch seinen früheren Arbeitsplatz, das Hypokaustensystem, zeigen. Außerdem hatte er selbst noch nicht alle Nebenräume besucht, obwohl seine Neugier manchmal sogar stärker als sein Drang zur Untätigkeit war. Güterabwägung, eben.


    "Früher hat den Flaviern ganz Rom gehört, 's Haus auf dem Palatin haben sie heutzutage aber untervermietet." Lars guckt schelmisch zu den vier Erwachsenen. Pompöser Schuppen, die domus Augustana, viel Marmor zum Putzen, viele Räume zum Heizen.


    "Naja, nicht alle Räume sind gleich interessant. Besenkammer, Folterkammer, pfft.- Warte, ich tu' das Zeuch' da aus der Kiste vom Polly!" Lars steht auf, hebt den Deckel an - "Mallüften" meint er gespielt verdrießlich - und schaufelt die paar Habseligkeiten hinaus auf den Boden. Polly wird sich schon wieder drüben einrichten.

  • "Tja, die Zeiten ändern sich, nicht wahr? Wer hoch steigt, kann auch tief fallen. Aber zum Glück haben die Flavier sich ganz gut gefangen, nicht wahr? Jedenfalls haben die guten Kaiser schon dafür gesorgt, dass ihre 'Familie' nicht ausstirbt...aber lassen wir das, Politik interessiert dich bestimmt nich, oder?" Er konnte sich noch gut an seine Jugend erinnern - er war froh, dass er sich nicht um das ganze Zeug hatte kümmern müssen, mit dem sich seine Brüder zusätzlich hatten rumschlagen müssen.
    Bei dem Wort Folterkammer wurde es ihm ein bisschen mulmig. Oder hatte ihn der Junge nur auf den Arm genommen? Er hoffte, dass er diese Kammer nie von innen sehen würde.


    Als er den Deckel der Kiste öffnete, kam ihm leichter Mief entgegen. Er rümpfte die Nase, hielt die Luft an und richtete sich wieder auf. "Ich hab ganz vergessen, dass die Sachen von Pollonius da ja noch drin sind. Danke dir."

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    ~~~ Lars ~~~


    "Komm, Kleochares, mach'ma uns vom Acker. Tschüßie, Straton, Sciurus und, äh, Dir auch!" grüßt Lars auch Micipsa, nimmt den Inhalt aus Polonius' Kiste auf, nickt Kleochars zu und drängt sich auf den Gang hinaus.


    Die Sachen stopft er zu einem Haufen vor die Tür von Gerthold und Gunter zusammen. "So. Ich zeig Dir erstmal, wo die frische Wäsche ist, dann, wo es etwas zum beißen gibt und schließlich das Klo." Lars grinst und wartet auf Kleochares.


    "Und Du bist wirklich der Lehrer vom Dominusluca? Der kann doch schon alles, lesen, schreiben, rechnen und hat seine Nase andauernd in den Rollen. Manchmal isser ein bißchen schwülstig, wie Flavius Gracchus, der , Lars dreht sich um, ob Sciurus ihn hören kann.


    "der keinen vernünftigen Satz ohne "dekorable", "delektabel" und "eschappieren" sagen kann. Dominusluca schon noch. Aber der ist auch noch nicht so alt und nicht von da."

  • "Mit den schwierigen Persönlichkeiten meinte ich eher die flavischen Damen und Herren hier im Haushalt - letztzendlich hat jeder von ihnen die ein oder andere Besonderheit in seinem Gewohnheiten, Ansichten und Benehmen, Du solltest also bei den absonderlichsten Dingen nicht erstaunt wirken, selbst wenn es Dich sehr überraschen sollte," meinte Straton gelassen in die Richtung des Micipsa und erlaubte sich ein amüsiertes Heben seiner Mundwinkel. Er war, was flavisches Benehmen anging, so einiges gewöhnt, und die genaueren Details würde der Neue sicherlich alsbald kennenlernen - spätestens, wenn er den ersten Wutanfall seines Herrn mitbekommen hatte oder nach diesem aufräumen musste. Zumindest gab es Grenzen, Aquilius peitschte seine Sklaven nur dann aus, wenn wirklich etwas sehr Dummes passiert war, da war Flavius Felix ein ganz anderer Herr, zumindest den Geschichten nach, die Straton gehört hatte.


    Als Sciurus einen weiteren Neuzugang hereingeführt hatte und diesen kurzerhand ebenso im Raum einquartierte, nickte Straton nur. Vier Mann konnten hier ebenso gut hinein passen wie drei, sie mussten nur ein wenig zusammenrücken. Schließlich war der Platz in der villa auch nicht überreichlich vorhanden - und wem das Quartier nicht passte, für den gab es immernoch den Sklavenpferch in Raumform, in den er selbst einmal schaudernd hineingesehen hatte, um danach nie wieder hineinzugehen. Den Neuling im Haushalt bedachte der vilicus des Flavius Aquilius mit einem abschätzenden Blick - ein Lehrer also für den jungen, manchmal etwas übereifrigen Flavius Lucanus. Nun, warum nicht, ein zusätzliches Quentlichen Bildung hatte bisher niemandem wirklich geschadet. Als sich Lars aufmachte, die Anweisung des Sciurus auszuführen, nickte er ihm zu - auch der andere Neue wurde kurzerhand mitgeschleppt, sodass sich Straton nun wieder mit Micipsa und Sciurus allein im Raum befand. "Dies ist Micipsa, ein Neuzugang im aquilischen Haushalt," damit wies er auf Micipsa, um ihn Sciurus vorzustellen, um dann auf Sciurus zu deuten. "Das ist Sciurus, der vilicus des Flavius Gracchus, und für alle Vorgänge des Hauses hier zuständig." Damit war der innersklavischen Höflichkeit vorerst Genüge getan.

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