cubiculum | Flavia Celerina

  • Chimerion stutzte einen Moment. Was hätte er getan, wenn seine Flucht wirklich geglückt wäre? Soweit er wusste, beherrschte Rom bereits ganz Thrakien.... Nördlich davon war... Chimerion konnte sich nicht mehr erinnern.
    Celerina hatte recht, seine Heimat war den Invasoren anheim gefallen und sicherlich waren viele Menschen versklavt oder getötet worden. Und wahrscheinlich hatte man die Dörfer niedergebrannt, das Vieh getötet und die Felder versalzen. Eigentlich war sein Land zerstört, aber wenigstens hatte ihn der Gedanke an eine Heimat am Leben erhalten.


    "Wenn meine Flucht geglückt wäre? Natürlich wäre ich in meine Heimat zurückgekehrt... Auch wenn ich nicht weiß, wie es dort aussieht. Ich war seit zehn Jahren nicht mehr dort und nur der Gedanke an die Heimat hat mir geholfen durchzuhalten.... Aber die Götter haben entschieden, dass ich gefasst wurde."


    Er seufzte. Trotz allem war er noch am Leben und in einer der schönsten Villen Roms gelandet. Die körperlichen Strapazen schienen vorerst vorbei zu sein.


    "Ja Herrin, ich musste meinen ersten Herrn nach dem Drill immer ins Bad begleiten und ihn einölen und massieren. Er brachte mir auch bei, kleinere Verletzungen und Wunden zu behandeln und Verbände und Salben herzurichten."

  • Waren das nicht genau meine Worte? Natürlich, es war doch immer das Gleiche! Aber je eher er akzeptierte, daß eine Flucht ihn nicht viel weiter brachte und daß nun hier sein Platz war, desto weniger Schwierigkeiten würde er letztlich haben, sich hier zurecht zu finden.
    "Nun, Chimerion, verschwende deine Zeit nicht länger mit Fluchtgedanken! Es wird dir eh nicht gelingen. Deine Heimat ist nun hier in diesem Haus, bei mir und dies wird solange deine Heimat sein, wie es mit gefällt. Solange du mich nicht enttäuschst, wird es dir hier gut ergehen und dir wird es an nichts mangeln. Falls dein Drang nach sogenannter Freiheit doch stärker sein sollte, gibt es Mittel und Wege, dir diese Gedanken auszutreiben."
    Mir war dieses Thema zuwider! Ich wollte darüber nicht mehr nahdenken müssen. Ahja, er konnte massieren und kleinere Verletzungen verarzten? Seinen Herrn hatte er nach dem Bad immer massiert! Endlich etwas Erfreuliches!
    "Oh du kannst massieren! Wirklich? Dann beweise mir deine Kunst!" Demonstrativ streckte ich ihm meinen linken Fuß entgegen. Der Fuß war noch in eine filigrane, mit Goldfäden bestickte Sandale gehüllt. Oh, wie ich es liebte, wenn man mir nach einem beschwerlichen Tag die Fußsohlen massierte!

  • Nur widerstrebend gestand sich Chimerion ein, dass sie wohl recht hatte. In diesem Teil des Imperiums war er nie gewesen, er kannte nur die Provinzen Gallien, Germanien und einen kleinen Teil von Hispania. Und natürlich hatte er eine schwache Erinnerung an seine Heimat. Er beschloss also, den Fluchtgedanken nur bis auf weiteres auf Eis zu legen, solange, bis er an geeignetes Material für eine Flucht kam, vielleicht schlossen sich ihm ja noch einige andere Sklaven an.


    Als sich ein Fuß in seinen Gesichtsbereich streckte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Was wollte sie noch gleich?... Ach natürlich, er hatte ihr vom massieren erzählt. Er hatte noch nie die Füße einer Frau massiert, trotzdem blickte er seine Herrin demütig an.
    "Ja, Herrin", glitt vom Bett, kniete sich zu ihren Füßen hin und berührte sanft ihren Fuß.


    Ein wenig ungeschickt machte er sich an den Riemen von Celerinas Sandale zu schaffen, die so hauchzart und wertvoll wie eine Spinnwebe aus Gold aussah. Vorsichtig streifte er ihr das Schuhwerk vom Fuß und hielt einen schlanken, wohlgeformten Fuß in Händen.
    Er rief sich die Füße seines Herrn in Erinnerung, doch bezweifelte er, dass er so grob sein müsste, wie bei jenen schwieligen Exemplaren.
    Mit leichtem Druck seiner Daumen begann er die Fußsohle zu massieren, arbeitete sich zu den Fußballen vor, knetete und drückte sanft.

  • Längst schon hatte ich diese Gedanken, Chimerion könnte auch weiterhin an Flucht denken, beiseite geschoben. Es gab weitaus wichtigeres, worüber man nachdenken konnte. Ich hoffte insgeheim, der neue Sklave würde sich bald einleben und lernen, wohin er nun gehörte. Es konnte doch nicht in seinem Interesse liegen, sich Ärger aufzuhalsen.
    Von Chimerions demütigen Blicken bekam ich nicht allzu viel mit. Ich sah aber wohl, wie er von der Bettkante herunter auf den Boden rutschte und sich nun kniend meinem Fuß annahm. Meine Blicke strebten erneut der Obstschale entgegen, die schon einen leicht ausgeräuberten Eindruck machte. Einige wenige Trauben waren noch verblieben. Ich spielte schon mit dem Gedanken, Ylva loszuschicken, um noch mehr Obst zu holen.
    "Ylva, geh und hole noch mehr Obst! Vorzugsweise Trauben!" Sie Sklavin zögerte nicht und verließ den Raum, um für Nachschub zu sorgen.
    Wohl nahm ich aber seine Anstrengungen wahr, die er meinem Fuß entgegen brachte. Er machte es wirklich gut, wenn man davon absah, daß er versucht war, meinen Fuß keinem zu festen Druck auszusetzen. Ich hielt ihm noch den anderen Fuß entgegen. "Fester! Massiere fester!" Ich war ja schließlich kein Püppchen aus Keramik, das zerbrach, sobald man es etwas fester anpackte.
    "Ich glaube, du solltest mich auch später nach dem Bad massieren. Du machst das sehr gut!" Minos, einer der Masseure, der in den Thremen seinen Dienst verrichtete, hatte offensichtlich über Nacht eine harte Konurrenz bekommen. Diese Fußmassage war unglaublich entspannend. Der Sklave war in der Tat ein Schnäppchen gewesen. Mit der Zeit fand ich womöglich noch mehr Vorzüge und Talente an ihm. Jetzt aber lag ich einfach da, genoß und wurde langsam schläfrig.

  • Auf Befehl knetete Chimerion Celerinas Füße. Zumindest schien es ihr zu gefallen, denn sie hatte es sich bequem gemacht und hatte jenen weggetretenen Ausdruck im Gesicht, wie ihn gewöhlich Kinder vor dem Einschlafen haben. Trotz des erniedrigenden Dienstes kam er nicht umhin, ihre schlanken, anmutigen Füße zu bestaunen.
    Unwillkürlich wanderte sein Blick den langen, geschwungenen Beinen entlang, blieb kurz auf den Knien ruhen und glitt ein klein wenig weiter, zum Saum ihrer Tunika.


    Sie war wirklich eine der hübschesten Frauen, die Chimerion je gesehen hatte, vielleicht sogar die schönste überhaupt. Ihre Schenkel waren ein klein wenig geöffnet, und gerade diese unerforschte Welt ließ Chimerions Blut in Wallung geraten.
    "Natürlich Herrin, ich werde tun, was du befiehlst", sagte er mit merkwürdig belegter Stimme und räusperte sich. Sein Blick ruhte wieder auf den Füßen, die er bearbeitete.


    Schließlich erschien es ihm genug, die Füße waren weich und geschmeidig geworden, sie strahlten nun richtig Wärme aus. Chimerion blickte seine Herrin an, um weitere Befehle von ihr entgegenzunehmen. Er fragte sich, wie er das aushalten konnte, seine Herrin nach dem Bad zu massieren, aber vielleicht hatte sie ja nur einen verspannten Rücken.

  • Nun, mir war natürlich nicht im Entferntesten bewußt, was ich in Chimerion auslöste. Wie hätte ich auch. Mich interessierte nur wenig, was Sklaven dachten und fühlten. Er war ein Sklave, weiter nichts. Hätte er es gewagt, mich zu berühren, er wäre bereits am nächsten Morgen bei den Löwen gelandet! Ich sah in ihm nicht den Mann. Er war wie ein Möbelstück, das zufällig laufen und sprechen konnte. Und das auf phantastische Art und Weise wußte, wie man müden Füßen etwas Gutes tun konnte.


    Ja, ich war tatsächlich der Welt entrückt, für eine Weile zumindest und genoß das Kneten meiner Füße. Eine ausgezeichnete Investition, dachte ich noch. Doch dann hörte er plötzlich auf, ohne daß ich es ihm befohlen hatte. Ich bemerkte dies nicht sofort und so dauerte es etwas, bis ich meine Augen aufschlug und mich aufrappelte, um nachzusehen, weswegen er seinen Pflichten nicht nachkam.
    Er hatte diesen seltsamen Ausdruck in seinem Gesicht und starrte auf meine Beine, die unter meiner Tunika verborgen waren, die sich aber darunter abzeichneten.
    "Wer hat dir erlaubt inne zu halten? Und was starrst du mich so an?" Ich mußte es zugeben, manchmal ergötze ich mich einfach daran, andere zu reizen, besonders dann, wenn es Sklaven waren, so wie er. Es war einfach nur ein Spiel, das mir unglaublich gut gefiel. Besonders dann, wenn es auf Kosten anderer ging.
    "Massiere nun meine Waden!" Ich hob etwas meine Tunika an, so daß meine Beine bis zu den Knien zum Vorschein kamen.

  • Ups, da hatte er doch tatsächlich seinen ersten Fehler gemacht, ein Sklave hatte immer zu tun was man ihm befahl und auch das Aufhören wurde befohlen.
    Chimerion murmelte nur ein: "Verzeihung, Herrin!!!" und machte sich dann an die Waden von Celerina. Die Herrin stand nicht gerade gut im Futter, sie hatte wirklich schlanke Beine und scheinbar keine Unze Fett zuviel. Außerdem schien sie auch keine Haare an den Beinen zu haben, so wie andere Menschen. Chimerion hatte schon davon gehört, dass die Römer, besonders aber ihre Frauen sich enthaaren ließen.
    Er hatte irgendetwas von Pinzetten und brennenden Holzscheiten gehört, zumindest hatte es ihm ein Sklave auf ihrer langen Reise nach Rom erzählt, als sie im vergitterten Wagen saßen. Komischerweise fand er keinerlei Brandspuren an diesen Beinen.



    Seine Herrin hatte wieder dieses Funkeln in den Augen gehabt, sie wusste ganz genau, was sie tun konnte und was nicht. Genaugenommen konnte sie alles mit ihm machen. Chimerion schob seine Bedenken zur Seite und "arbeitete" weiter an den Waden seiner Herrin.

  • Ich hatte es mir wieder bequem gemacht. Chimerion war tatsächlich ein Meister seiner Kunst. Er hatte sich nun meinen Waden zugewandt und knetete diese gut durch. Ich war sehr zufrieden.
    Meine Hand griff nach einer weiteren Traube und führte die Frucht anschließend zu meinem Mund. Dieses fruchtig-süße Fleisch. Einfach köstlich!
    Ich beobachtete Chimerion. Er war ganz vertieft in das, was er tat. Was mochte gerade in seinem Kopf vorgehen? Ob er so etwas wie Freude bei dem empfand was er tat? So schnell diese Fragen in meinem Hirn aufgeblitzt waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden. Es war doch gänzlich unwichtig, was ein Sklave bei seinem Dienst empfand. Aber es herauszufinden war auch reizvoll. Außerdem würde es mir etwas Unterhaltung bescheren und den Sklaven konnte ich so noch besser kennenlernen.
    "Chimerion, woran denkst du gerade?" Sollte er nichts antworten, dann war dies eine glatte Lüge.
    Erneut wollte ich mir eine Traube holen, mußte dann aber feststellen, daß die Obstschale nun endlich leer war. So mußte ich wohl oder übel auf Ylva warten, die ich vor einiger Zeit bereits los geschickt hatte, um noch mehr Obst zu besorgen und die sich heute wieder besonders viel Zeit ließ. Wo sie nur wieder steckte! Ich mußte mir ihr ein ernstes Wörtchen reden!

  • Chimerion wusste garnicht wirklich, was er sagen sollte. Die verschiedensten Möglichkeiten spukten ihm durch den Kopf. Wie wäre es mit der Aussage, er überlege, wie er am besten fliehen konnte?
    Oder wie unzufrieden er mit seinem Los war?
    Oder gar was er gerne mit seiner Herrin anstellen würde.


    Aber warum denn auch nicht ehrlich sein? Es wurde schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Fast wie ein Aussenstehender hörte er sich sagen: "Ich denke gerade, ob eure Schenkel auch so schön sind wie die Waden". Kaum waren die Worte gesprochen, schoben seine Hände schon beinahe von allein den Saum der Tunika nach oben, noch ehe Celerina reagieren konnte.


    Mit Wohlwollen betrachtete Chimerion die schön geschwungenen Schenkel. Eins musste man dem Schicksal lassen, es hätte ihn zu einer hässlicheren Frau führen können.

  • Hätte ich auch nur ahnen können, was diese Frage ausgelöst hatte, hätte ich sie mit sicherer Wahrscheinlichkeit nicht gestellt. Mit dieser Frage hatte ich dem Sklaven eine Bühne gegeben.
    Ich war völlig perplex! Kaum hatte er geantwortet,schob er bereits meine Tunika nach oben. Ich war mehr als empört! Wie konnte er es wagen! So etwas hatte noch nie ein Sklave gewagt! Jedenfalls nicht ohne meinen Befehl und ich konnte mich nicht daran erinnern, ihm derartiges befohlen zu haben.
    Zu meiner Empörung mischte sich noch eine Spur Angst hinzu. Angst, er könne mir etwas antun. Er war zwar ein Sklave, doch wenn ihm bewußt wurde, daß er mit seiner Muskelkraft mir überlegen war, dann war ich verloren. Wenn er das wagte! Wenn esr se wagte, mich anzurühren!
    Mein Atem ging schneller, doch versuchte ich Contenance zu bewahren. Dem Sklaven gegenüber wollte ich nicht angsterfüllt wirken. Wie kannst du es wagen? wollte ich ihm schon entgegen donnern. Doch nein!
    Stattdessen kräuselte ich meine Lippen und fragte süffisant: "Und wie findest du sie?"

  • Chimerion hatte eigentlich einen Fluch oder gar ein Um-sich-schlagen erwartet, immerhin musste er ja seine Grenzen austesten und später bei der Massage würde er sich ja auch anfassen müssen.
    Er konnte ihren Blick nicht deuten, sah aber einen Moment lang Unsicherheit ihn ihrem Blick. Scheinbar wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte.


    "Ich finde sie wunderschön, Herrin", meinte er mit tiefer Stimme und strich ganz sanft mit seinen Fingerkuppen über ihre wohlgeformten Schenkel. Bevor sie etwas tun konnte, hauchte er einen Kuss auf die Innenseite ihres rechten Schenkels, dann blickte er wieder zu ihr hoch.
    "Wirklich wunderschön, Herrin", meinte er dann. Wenn sie ihn nun schon bestrafte, hatte sie auch einen Grund. Endlich hatte einmal ein Mann Hand an SIE gelegt.

  • Offensichtlich hatte mich Chimerion durchschaut. Er mußte unter meiner Maske die Unsicherheit entdeckt haben, die mich in dieser Situation befallen hatte. Eigentlich hätte ich ihn zurückweisen müssen oder um Hilfe schreien. Für das, was er getan hatte und noch tat, hatte er bereits die Peitsche verdient. Kein Sklave näherte sich ungestraft seiner Herrin auf diese Art! Aber ich schrie weder um Hilf, noch hielt ich ihn in irgendeiner anderen Form auf. Ich ließ ihn gewähren und erzitterte, als er mit seinen Fingern meine Schenkel berührte. Ich war unfähig, zu reagieren, unfähig zu sprechen, zu schreien, mich zu wehren. Im Gegenteil, ich war von mir selbst überrascht, als ich mir eingestehen mußte, es in gewisser Weise zu mögen. Ich beobachtete ihn, während er sich meinen Schenkeln hingab. Der Höhepunkt schließlich war der Hauch eines Kusses, den er auf die Innenseite meines rechten Schenkels hinterließ. Ich mußte mich sehr beherrschen. So etwas hatte ich nie zuvor erlebt. Kein Mann hatte sich mit jemals derart genähert, geschweige denn ein Sklave.
    "Was, was tust du da?" fragte ich unsicher, als er mich ansah. Ich konnte es nicht länger verbergen. Nein, ich war eindeutig mit dieser Situation überfordert. Doch ich mußte die Oberhand behalten, denn ich war die Herrin und er der Sklave und nicht umgekehrt! "Dafür könnte ich dich bestrafen lassen!"

  • Chimerion musste lächeln, als sie ihn fragte, was er tat. Er glaubte ein kleines Beben ihrer Schenkel zu sehen. Die aufgesetzte Selbstsicherheit war von ihr abgefallen, vor sich saß eine normale Frau, hübsch, aber auch unsicher.
    Wieder strichen seine Fingerkuppen über ihre zarte Haut. Wenn er schon Schläge bekam, warum dann nicht noch ein paar mehr.
    Er blickte seine Herrin an: "Du könntest mich sogar töten dafür, es liegt in deiner Hand, meine schöne Herrin. Aber ein Sklave verliert bei seinem Tod nur das Elend..."


    Chimerion erhob sich, setzte sich nahe zu Celerina aufs Bett. In seinem Blick lag ein friedlicher Ausdruck, er hatte die harte Schale seiner Herrin geknackt und den weichen Kern gefunden. Sie war ein ganz normaler Mensch, verwöhnt zwar, aber nicht von Grund auf schlecht.


    "Hast du Angst?", fragte er sie. Wenn sie an Vergewaltigung gedacht hatte, konnte sie beruhigt sein, er wollte sein Leben schließlich nicht wegwerfen.

  • Ich mußte feststellen, je länger ich zuließ, was er tat, je schneller entglitten mir die Zügel aus meiner Hand. Nur, warum ließ ich es zu? Was der Sklave sich gerade herausnahm, war unverzeihlich und hätte einer Bestrafung bedurft. Mindestens zehn Peitschenhiebe, vielleicht sogar zwanzig. Ich gebot ihm aber mit nichts Einhalt. Was mich genau dazu bewogen hatte, ich konnte es nicht sagen. Vielleicht war es der Rausch des Unbekannten oder die Lust auf ein Abenteuer. Man hatte schließlich nicht alle Tage einen Thraker im Bett. Aber ab heute schon, dachte ein Teil von mir.
    Nein, diesen Gedanken verdrängte ich ganz schnell wieder! Ich gedachte, mich demnächst wieder zu vermählen und wenn mein Zukünftiger heraus fände, daß ich und mein Sklave…. Nicht auszudenken! Nein, so weit durfte ich es nicht kommen lassen. Was konnte aber die Vernunft ausrichten, wenn die Neugier überwog?
    "Ja, das könnte ich! Was sollte ich deiner Meinung nach, mit dir anstellen?" Bei allen Göttern! Jetzt fragte ich auch schon nach der Meinung eines Sklaven! Der Bursche hatte mich verhext! Wenn ich vernünftig gewesen wäre, hatte ich ihn postwendend wieder zu Duccia Clara geschickt und meine tausend Sesterzen zurückverlangt.
    Er lächelte anmaßend und wagte es sich, ohne meine Erlaubnis, neben mich zu setzten. Stattdessen lag ich immer noch gänzlich unbewegt auf meinem Bett, den Kopf auf eine Unzahl von Kissen gebettet. Ich hatte längst die Kontrolle über ihn verloren. Das musste ich mir bereits eingestehen. Er hätte fliehen können und ich hätte nicht einschreiten können.
    "Nein, ich habe keine Angst. Komm her!" Natürlich hatte ich Angst gehabt, aber die Erwartung, was er mit mir vor hatte, überwog. Bei meinem Befehl er solle her kommen, biß ich mir bereits auf sie Zunge. Was dachte ich mir nur dabei?

  • Die Herrin lag immer noch unbewegt auf ihrem Lager, aber sie hatte noch keinerlei Anstalt gemacht, sich zu erheben und ihn zu bestrafen. Auch um Hilfe gerufen hatte sie noch nicht und schien auch nicht daran zu denken.
    Chimerion überlegte, wie groß wohl die Chance war, den unzähligen Dienern und Hausangestellten zu entkommen. Die Chancen standen gleich null, ihm, dem Neuen, traute man schließlich noch alles zu.


    Als er Celerina so vor sich liegen sah, musste er an eine große Ausgabe von Saba denken, die sich gemütlich auf ihren Kissen räkelte. Sie lockte und rief ihn zu sich, wie eine Sirene. Er rutschte noch ein Stück näher und legte sich zu ihr. Auf den Ellenbogen gestützt, antwortete er:
    "Das ist gut, ich bin nämlich nicht hier, um dir Angst zu machen. Ich bin dein Sklave und du kannst mit mir alles anstellen, wonach dir gerade ist...Herrin", hauchte er, als sich ihre Augen fanden.

  • Das wurde ja immer schöner! Jetzt hatte er den Platz neben mir eingenommen und es sich bequem gemacht. Ich fragte mich, was in mich gefahren sein mußte, weswegen ich sein Verhalten nicht strafte. Hätte ein anderer Sklave dies gewagt, so hätte er längst Bekanntschaft mit der Peitsche geschlossen. Chimerion hingegen, ließ ich gewähren. Vielleicht war es sein Aussehen oder einfach diese Art, wie er sich mir gegenüber verhielt. Dieser Sklave hatte keine Angst vor mir. Er erzitterte nicht, wenn ich meine Stimme erhob. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, mich mit seinen Händen zu erwürgen oder über mich herzufallen. Doch das tat er nicht.
    Ich wollte unbedingt ergründen, was in seinem Kopf vor ging, wollte herausfinden was er wollte. Normalerweise galt mein Interesse nicht den Gedanken von Sklaven. Sklaven hatten keinen Willen! Sie hatten sich mit dem zufrieden zu geben, was man ihnen zugestand.
    "Ich kann mit dir anstellen, wonach mir ist?" stellte ich süffisant fest. "Wonach wäre dir, wenn du an meiner Stelle wärest und ich an deiner?" Eine seltsame Vorstellung! Ich hatte mir niemals meinen Kopf darüber zerbrochen, wie es sein mußte, Sklavin zu sein, doch nun konnte ich mich eines gewissen Reizes nicht erwehren. Dieses Gefühl konnte allerdings auch nur diejenigen treffen, die auf der Sonnenseite des Lebens standen. Doch das war mir im Augenblick nicht bewußt.

  • Chimerion überlegte einen Moment lang... Sollte er seiner Herrin nun mit der Wahrheit antworten oder mit dem, was sie gerne hören wollte? Seine eigenen Gefühle waren widersprüchlich. Er wusste, dass er bereits zu weit gegangen war, aber dieses Weib weckte alle Instinkte in ihm. Sie war als eine der wenigen Frauen nicht sofort dahingeschmolzen oder hatte sich ihm nicht einfach hingegeben, weil es ihr befohlen wurde.
    Diese Frau war anders, sie war seine Herrin und trotzdem konnte Chimerion spüren, dass sie mehr wollte. Und auch er selber wollte mehr, mit jedem Augenblick stieg das Verlangen nach dieser verbotenen Frucht.
    Also antwortete er: "Ich würde dir befehlen, noch näher zu mir zu kommen..." Seine tiefe Stimme war ein wenig belegt. Würde sie das wirklich tun? Sein Körper glühte förmlich unter der Tunika und bei der Vorstellung an ihren nackten, weißen Leib zog sich seine Lendengegend zusammen. Gespannt wartete er auf ihre Reaktion.

  • Konnte es wirklich sein? Dieser Sklave spielte mit dem Feuer. Es war unglaublich! Nicht genug damit, daß er sich neben mir breit gemacht hatte. Ich konnte es ihm nun deutlich ansehen, nachdem ich meine letzte Frage gestellt hatte, was tatsächlich in ihm vorging und was er wollte. Seine Antwort bestätigte dies alles. Aber auch mir wurde bewußt, auf welch dünnem Eis ich mich befand. Wenn ich ihm nachgab, dann hatte ich all meine Autorität ihm gegenüber verloren. Es würde ihm zeigen, wie leicht ich zu knacken war und am Ende war er mein Herr. Nein, soweit durfte es nicht kommen. Andererseits waren da noch meine Gefühle, die mich verleiten wollten. Es war einfach zu verlockend! Nicht zu vergessen war dieser Hauch von Sehnsucht, der mich befiel. Ich schaltete alle Warnungen aus, die mich hätten zurückhalten können und rutschte etwas näher an ihn heran. "Meinst du etwa so?" fragte ich unschuldig. Ich war über meine eigene Durchtriebenheit schockiert. Oder aber hatte er mich einfach verhext, damit ich ihm zu willen sein sollte? Ja so mußte es sein! Er war es! Er hatte mich verführt und er tat es noch immer, durch sein Aussehen, wie er sich gab und was er sagte. Ich konnte nicht anders! Wenn er jetzt über mich herfiel, würde ich nicht schreien. Ich würde ihn gewähren lassen, bei allem, was er tat.
    Ich mußte verrückt sein!

  • Chimerion schien förmich vor Erregung zu zittern. Seine Herrin spielte ihr gemeinsames Spiel mit, scheinbar gefiel es ihr, selber einmal in eine andere Rolle zu schlüpfen und das Steuer jemand anderem in die Hand zu geben.
    Einen Moment zögerte er noch, sie zu berühren, doch dann zog er sie dicht an sich heran und legte einen Arm um sie. Sanft streichelte er ihre Schultern und ihren Hals. Er hatte das Gefühl, dass sie nicht länger nur seine Herrin war, sie war auch eine Frau und er würde ihr mit allem dienen, was er hatte.
    Seine Lippen fanden schließlich ihren Hals, ihre Haut war so weich wie Seide, als er sie küsste und leicht knabberte....

  • Anfangs war ich mir noch unschlüssig, ob ich sein Tun nicht sofort unterbinden sollte. Ich ließ mich immer mehr gehen und hatte längst die Oberhand verloren. Er hätte mit mir tun und lassen können, was er wollte. Allerdings, wollte ich mich tatsächlich auf die Gutmütigkeit eines Sklaven verlassen? Eines neuen Sklaven, der gerade einmal wenige Stunden in meinem Besitz war?
    Er näherte sich mir und noch ehe ich etwas dagegen sagen konnte, zerschmolz ich unter seinen Berührungen. Meine Hände umfaßten seinen Körper. Seine Tunika störte mich! Ich wollte seine Haut berühren können.
    "Zieh dich aus!" wisperte ich ihm ins Ohr, während ich an der Tunika zerrte. Genaugenommen störte mich auch meine Tunika, auch wenn der Stoff recht dünn war. Jedoch stand es außer Frage, daß ich es war, die die Tunika entfernte. Meine Ylva war immer noch nicht zurück. Normalerweise wäre ich deswegen längst ungehalten gewesen. Doch im Augenblick fehlte mir da eindeutig die Aufmerksamkeit. "Befreie mich von meinen Kleidern!" Wenn Ylva nicht da war, mußte er eben ran!
    Ich spürte in mir das Verlangen. Es war schon eine Ewigkeit her, seit ich das Bett mit einem Mann geteilt hatte. In Lutetia hatte ich Enthaltsamkeit geübt. Jetzt brach all das durch, worauf ich jahrelang verzichtet hatte. Mein Mann war tot, ich war noch nicht wieder verlobt und ich wußte, wie man diverse Schönheitsfehler auch wieder beseitigen konnte. Es war prima, Witwe zu sein!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!