[Civitas Vangionum] Wigands Dorf

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    Original von Tiberius Iulius Drusus
    ......


    Der Römer zauberte Baldwin nicht mehr als ein boshaftes Lachen auf die Lippen. Er sollte ihnen helfen? Kleinen Römern doch nicht... Räuber, Römer... die unterschieden sich keinen Deut.
    "Verschwindet, ihr Römer!", antwortete Baldwin wenig freundlich, nachdem er seinen ersten Eindruck über Drusus und seine Kameraden mit dem Lachen unterstrich.


    Da hatten die Legionäre mal ein hartes Kaliber erwischt. Baldwin war stur, und man konnte ihm sehr schlecht klar machen, dass das Ganze hier zu dem Wohl der Menschen passierte. Der strikte Anti-Römer wusste, dass es besser war, von Räubern geplündert zu werden, als Römern zu helfen. Doch tatsächlich musste er kurz nachdenken, ob das letztlich doch klug war...

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    Original von Narrator Germaniae


    "Ihr wollen... töten Räuber?", fragte er hoffnungsschimmernd.


    Ich sah, wie Aribert angestrengt die Decke seiner Hütte anstarrte. Scheinbar versuchte er sich an den Weg zu erinnern. Es war auf einmal so still, dass ich die Holzscheite, die in der Feuerstelle brannten, knistern hörte. Vom Dorfplatz klang leises Gemurmel zu uns.


    Ich hielt den Atem an und wartete gespannt, was Aribert uns zu erzählen hätte. Als er anfing, merkte ich, wie er während des Sprechens mehrmals nach den richtigen Wörtern suchte, um uns den Weg zu beschreiben. Da ärgerte ich mich über mich selbst. Das bisherige Gespräch hatte mich zu der Annahme verführt, dass Aribert genug Latein für eine genaue Wegbeschreibung sprechen könnte. Mist, dachte ich und hörte hinter meinem Rücken ein verächtliches Schnaufen. Ich schaute kurz über meine rechte Schulter. Ich wusste nicht genau, wer es gewesen war, doch die hämische und zufriedene Miene in Victors Gesicht, sprachen für sich. Er hatte scheinbar meinen Fehler bemerkt und freute sich diebisch darüber. Ich drehte meinen Kopf wieder Aribert zu und versuchte mir die Wegbeschreibung zu merken. Es war nicht viel, was er zu sagen hatte, so dass es mir relativ leicht fiel. Fast hätte ich dabei die Frage von Aribert überhört.


    „Die Räuber töten?“ fragte ich zurück und schaute Aribert ernst an. „Nun, wenn sie Widerstand leisten sollten, dann wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben. Auf jeden Fall werden du und deine Familie bald wieder in Ruhe und in Frieden leben können. Dank deiner Hilfe!“


    Ich überlegte kurz, ob Helius sich von Aribert die Wegbeschreibung auf germanisch bestätigen lassen sollte. Falsch wäre das sicher nicht, dachte ich. Aber wir hatten Aribert schon viel abverlangt. Doch wenn ich mir nicht sicher wäre, in dem was er uns erzählt hatte, riskierte ich das Leben meiner Kameraden. Ich atmete tief ein und sah Aribert an.


    „Aribert, eine letzte und wirklich die allerletzte Bitte.“ Eigentlich war es die erste, dachte ich. „Mein Kamerad hier“, ich zeigte auf Helius,“kann deine Sprache. Könntest du ihm bitte in germanisch nochmals den Weg beschreiben?“ Bei diesen Worten hörte ich hinter mir ein leises Gelächter. Ich wusste, ohne mich umzublicken, dass es Victor gewesen war. „Aribert, es ist sehr wichtig, dass wir auch alles richtig verstanden haben. Sonst kann es passieren, dass wir die Banditen nicht töten können. Und du willst doch, dass wir das tun? Denke an deine Frau und an deine Kinder. Du bräuchtest keine Angst mehr um sie zu haben, wenn die Räuber tot sind.“

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    Original von Narrator Germaniae
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    Das war allerdings keine sehr freundliche Rekation, Drusus hatte sich von diesem Germanen aber auch nicht wirklich etwas anderes erwartet... Verdammt, wie sollte Drusus jetzt vorgehen? Vielleicht am Besten einfach gehen und zu einem anderen Haus weiter? Wer wusste, was dieser Germane noch anstellen würde wenn er erst einmal richtig wütend war... Doch nein, das konnte er nicht. Sie hatten den Auftrag erhalten, die Bewohner dieses Dorfes nach den Räubern auszufragen und das würde der Iulier auch machen!


    Reflexartig setzte Legionär aus dem Geschlecht der Iulier seinen linken Fuß in den Türrahmen um zu verhindern, dass dieser Germane ihm einfach die Tür vor der Nase zu schlagen würde. "Hör mir mal zu", miente er mit einer deutlichen Portion Bestimmtheit in der Stimme. "Wir sind hier um euch von den Räubern zu befreien. Macht es dir etwa Spaß überfallen zu werden und all deiner Güter beraubt zu werden? Also sagst du uns was du über die Räuber weißt, oder nicht?"

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    Original von Tiberius Germanicus Probus
    ....


    Ein wenig stolz berührte es Aribert schon, dass er zum Fund der Räuber beitragen konnte. Erleichtert atmete er auf, als er vernahm, dass die Soldaten hier waren, um die Räuber zu beseitigen. Es hatte wohl doch Sinn, sich kooperativ zu zeigen. Diese Römer hier waren anders als viele andere. "Freuen mich, dass konnte helfen!", meinte Aribert freudig.


    Mittlerweile erprobt in der Beantwortung der Fragen der Legionäre lauschte Aribert auch nur dieser wirklich allerletzten Bitte. Das Gelächter im Hintergrund hatte er gehört, aber was sollte er schon machen? Anlegen konnte er sich mit bewaffneten Männern nicht, deshalb musste er es wohl oder übel über sich ergehen lassen. Ja, der Römer hatte auch recht. Er wollte seine Familie nicht mehr in Gefahr bringen. Deshalb wandte er sich an diesen Victor. Es verstand sich von selbst, dass er dies in flüssigem, verständlichen Germanisch tat.


    "Von dem Dorf aus in Richtung Wald, geht ihr einfach geradeaus. Richtung Nordosten. Irgendwann trefft ihr auf einen großen alten Baum. Von dort aus könnt ihr einen Fluss rauschen hören, und dann geht ihr in die Richtung, von der das Rauschen kommt. Einen Fußmarsch später trefft ihr auf das Lager. Ich weiß jedoch nicht, wo sich das Tor des Lagers befindet... also seid auf der Hut."


    Nach seiner auf germanisch ausführlicheren Beschreibung wandte sich Aribert in seinem schlechten Latein wieder an Probus.


    "Brauchen noch ihr mich?".

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    Original von Tiberius Iulius Drusus
    ...


    Diese unverschämten Römer! Wagte dieser tollkühne Kerl doch glatt, seinen Fuß durch die Türschwelle zu setzen! Kurz sauste Baldwin ein bestimmter Gedanke durch den Kopf, in dem seine Holzfälleraxt eine bedeutende Rolle spielte, ehe er erkannte, dass es wohl Selbstmord wäre, diese Schar an bewaffneten Römern tatsächlich anzugreifen. Aggressiv blickte er Drusus an. Er wollte die Kerle so schnell es irgendwie ging weg haben. Also grübelte er ernsthaft damit, ihnen einfach Informationen zu geben, obwohl sich diese in Grenzen hielten.


    "Ihr Römer ihr... bekommt auch alles was ihr wollt!", schimpfte Baldwin zornig, "Na gut, überredet, aber nur, weil ich euch weg haben will... ihr... argh.". Er unterbrach kurz und riss sich zusammen.


    "Nordöstlich vom Dorf gibt´s Palisaden. Dort gibt´s viel Lärm, und das Tor dieses Lagers muss sich in nördlicher Richtung befinden... die stellen Wachen ab, hab ich einmal im Vorbeilaufen gesehen.", verriet Baldwin, "Da kommen tagsüber glaube ich öfter Räuber rein und raus. Nachts ist es ruhig. Und jetzt verschwindet von meinem Grundstück! Mehr weiß ich eh nich´!".

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    Original von Narrator Germaniae


    ......
    "Brauchen noch ihr mich?".



    Ich merkte, wie Aribert erleichtert aufatmete und sein Gesicht vor Freude strahlte. Die Nachricht, dass die Räuber bald nur noch Geschichte waren, erleichterte ihn deutlich. Ich konnte ihn nur zu gut verstehen, dass er seine Familie in Sicherheit wissen wollte.


    Als er Victor ansah und auf germanisch sprach, konnte ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Gut gemacht, Aribert. Ich verstand zwar nicht, was er sagte. Aber es war klar, dass Aribert Victor dadurch zeigen wollte, was er von ihm hielt.


    Ich antwortete nicht sofort auf Ariberts Frage, sondern wandte mich an Helius, während ich Aribert mit einer Geste signalisierte, dass er sich noch ein klein wenig gedulden musste. „Und, was hat er dir erzählt?“ fragte ich Helius. „Im Grunde das, was er vorher auch schon gesagt hatte. Von hier aus geradeaus Richtung Nordosten bis wir an einen großen, alten Baum kommen. Dort würden wir einen Fluss rauschen hören, dem wir folgen. Einen Fußmarsch später treffen wir auf das Lager.“ Als Helius geendet hatte, zuckte er mit den Schultern. „Du siehst, nichts neues oder wesentlich anderes.“ Ich nickte und sah mich noch schnell nach Victor um. In seinen Augen brannte die Wut. Aber er starrte dabei nicht Aribert, sondern mich an. Ich wusste nicht, ob er Ariberts geschickte Aktion bemerkt hatte. Typische Bauernschläue, dachte ich und musste wieder grinsen. Oder ob Victor sich darüber ärgerte, dass ich meinen Fehler hatte bereinigen können.


    Ich drehte mich wieder zu Aribert um. „Nein,“ beantwortete ich seine Frage. „Du kannst dich wieder deinem Tagwerk widmen. Und nochmals vielen Dank für deine Hilfe. Du wirst es nicht bereuen. Und bete zu deinen Göttern, dass es uns gelingt, diese Banditen unschädlich zu machen.“ Ich nickte Aribert zu, drehte mich um und ging Richtung Dorfplatz um Meldung zu machen. Die letzte Bitte an Aribert konnte nicht schaden.

  • Ich schnappte mir meine Furca und mein Pilum. Als ich mich auf dem Weg zum Dorfplatz machte, hörte ich hinter mir Victor rufen. „Grünschnabel! Wir haben noch eine Sache zu bereinigen!“ Ich hielt inne und drehte mich erstaunt zu ihm um. Was war denn nun schon wieder los, fragte ich mich. Victor sah mich böse an und kam auf mich zu. Cato und Helius wechselten besorgte Blicke und kamen schnell hinterher getrabt. Einige Schritte vor mir blieb Victor stehen. „So, Grünschnabel. Solange wir den Germanen da“, er zeigte verächtlich auf die Hütte von Aribert,“ befragten, habe ich nichts gesagt. Aber nun höre mir mal zu. Wenn du so was, wie vorhin, nochmal machst, bekommst du richtig Ärger mit mir. Verstanden? Dann kannst du was erleben! Kaum trocken hinter den Ohren und er meint, er könnte hier die Leitung übernehmen“


    Mit besorgter Miene hatte ich Victor zugehört. Mann, ist der wütend, dachte ich. Ich wusste, dass ich in einer Schlägerei gegen Victor keine Chance hätte. Zwar war ich ihm körperlich mehr als ebenbürtig. Aber Victor hatte viel mehr Erfahrung im Kämpfen als ich und ich ahnte, dass er ein riesiges Arsenal an schmutzigen Tricks kannte. Außerdem wollte ich mich garnicht mit ihm prügeln. Aber ich konnte diese Sache aufgrund meines Stolzes nicht so stehen lassen. Als er fertig mit seiner Triade war, nickte ich und sah ihn streng unter zusammengezogenen Augenbrauen an. „Gut Victor! Ich werde es mir merken. Und du brauchst keine Angst zu haben, dass das nochmal vorkommen wird. Denn ich denke, dass ich in Zukunft keinen Wert auf deine Begleitung legen werde.“


    Das hatte gesessen. Einen kurzen Augenblick war Victor verwirrt über meine freche Antwort. Doch dann sah ich, wie seine Augen vor Zorn Funken sprühten. „Was fällt dir ein?“, schrie er nach Luft schnappend. „Dir werde ich zeigen, wer hier auf wen verzichten kann.“ Er wollte sich auf mich stürzen, als Cato und Helius, die die ganze Zeit hinter Victor gestanden hatten, nach vorne schnellten und Victor festhielten. Cato sah mich zornig an. „Mach das du schnellstens hier verschwindest!“, sagte er zu mir. Beide hatten ihre liebe Not, Victor zu bändigen. Ich zuckte mit den Schultern, drehte mich um und ging zum Dorfplatz, um endlich Meldung zu machen.


    Doch einige Augenblicke später hörte ich, wie sich jemand mir mit schnellen Schritten, die auf dem Schnee knirschten, näherte. In der Annahme es wäre Victor, schmiss ich Furca und Pilum von mir, und machte einen Sprung zur Seite. Kaum am Boden angekommen drehte ich mich um und duckte mich, um den vermeintlichen Angriff abzuwehren. Zu meinem Erstaunen sah ich, dass es Helius gewesen war, der mir gefolgt war. Hinter ihm sah ich, wie Cato immer noch versuchte, Victor zu beruhigen. Beide diskutierten heftig. Helius stand wie eine Salzsäule da und schaute mich verdutzt an. Scheinbar war meine Aktion für ihn überraschend gekommen. Ich atmete auf und machte mich daran, meine Sachen wieder aufzuheben.

    „Ich wollte dich nicht erschrecken.“
    , sagte Helius zu mir. Ich zuckte mit den Schultern und schnaufte verächtlich. „Du hast mich nicht erschreckt, Helius. Ich dachte, dass du Victor wärest.“ Meine Aktion war vielleicht etwas übertrieben gewesen. Aber lieber so, als nachher mit blutender Nase im Schnee zu liegen. „Du musst wissen, Probus“ ,fing Helius von neuem an,“Victor ist ein alter Gladius. Er hat die letzten großen Kämpfe mit den Germanen erlebt. Die ganze Grausamkeit des Krieges und so. Das hat ihn hart werden lassen. Aber im Grunde ist er ganz in Ordnung. Nur etwas schwierig manchmal. Weißt du, er kann sich nicht mit all diesem neumodischen Zeug anfreunden! Diese zuvorkommende Art gegenüber den Germanen. Immer nett sein! Am liebsten würde er jeden einzelnen umbringen, aus Rache für seine gefallenen Kameraden. Und vorhin ist er in alte Zeiten zurückgefallen. Da wurde nicht gefragt oder gebeten. Früher hat man sich genommen, was man brauchte. Einfach so. Und wenn jemand dagegen war, dann hatte er Pech. Vielleicht verstehst du ihn jetzt besser und kannst ihm seinen kleinen Ausraster nachsehen.“ Fragend schaute er mich an.

    „Nun, ehrlich gesagt, ist es mir egal. Und es gibt nichts zu verzeihen. Auch wenn das stimmen sollte, was du mir gerade erzählt hast, rechtfertigt es Victors Handeln in keinster Weise. Wenn du es genau wissen willst, verabscheue ich Victor für das, was er getan hat. Er hatte kein Recht dazu. Bei allem Mitgefühl für Victor aufgrund der schlimmen Sachen, die er erlebt hat, hoffe ich, dass ich nicht so wie er werde.“
    Für mich war die Sache damit erledigt. Ich wollte endlich Meldung machen. So ließ ich den nachdenklich dreinblickenden Helius stehen und ging zum Dorfplatz.


    Dort angekommen sah ich, dass scheinbar alles in Ordnung war. Zwar waren mehr Menschen dort versammelt, als am Anfang unserer Befragungen. Doch sie machten auf mich einen friedlichen Eindruck. Aber ich konnte Valerian unter ihnen nicht ausmachen. Wahrscheinlich war er noch mit einer Befragung beschäftigt, dachte ich mir. Da sah ich den Duplicarius, der scheinbar das Kommando übernommen hatte, und beschloss ihm das Erfahrene zu melden. Ich ging zu ihm und stellte mich ein paar Schritte entfernt neben sein Pferd.


    „Salve, Duplicarius Cupidus", begann ich meine Meldung mit fester Stimmen, „Probatus Germanicus. Ich melde, dass die Befragung der Dorfbewohner erfolgreich war. Ein Dorfbewohner konnte uns eine Wegbeschreibung zum Lager der Banditen geben. Das Lager ist einen Fußmarsch in Richtung Nordosten von diesem Dorf entfernt. Wenn man von hier aus Richtung Nordosten in den Wald geht, trifft man auf einen großen, alten Baum. In seiner Nähe ist ein Fluss, dem man Richtung Nordosten folgen muss, um auf das Lager der Räuber zu stoßen. Nähere Angaben über die Stärke des Gegners , und ob es Wachen gibt, konnte er nicht machen.“ Ich blieb stehen und wartete auf weitere Befehle.

  • Cupidus hörte sich die Meldung an. Etwas ähnliches hatte er bereits von einem anderen Legionär gehört. Sehr gut, damit hatte er zwei unabhängige Meldungen, die alle das gleiche besagten.
    Anerkennend klopfte er dem Mann auf die Schulter.


    "Sehr gut, Legionarius. Damit haben wir eine echte Chance, diese Banditen auszuräuchern. Sammle die Männer und dann brechen wir auf."

  • Der Duplicarius hörte sich meine Meldung an und wirkte zufrieden. Scheinbar hatte er von anderen Soldaten ähnliche Informationen erhalten. Er klopfte mir auf die Schulter. Stolz über sein Lob streckte ich mich. Doch der nächste Satz ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Ich soll die Männer zusammenrufen, fragte ich mich erschrocken. Aber ich war doch noch ein einfacher Probatus! Und die Erfahrungen mit Victor hatten mir gezeigt, wie wenig ich zu sagen hatte. Ich blickte Cupidus verlegen an. Auch wenn ich stolz war, dass mich der Duplicarius anscheinend für so fähig hielt.


    „Vielen Dank Duplicarius Cupidus“ sagte ich. „Es ehrt mich, dass ihr mich für fähig haltet, den Männern das Antreten zu befehlen. Doch Legionarius Valerian hat das Kommando über die Soldaten. Ich werde ihm gerne schnellstens deinen Befehl überbringen.“


    Ich nickte ihm kurz zu und machte auf dem linken Fuß kehrt, um Valerian zu suchen. Ich wusste zwar nicht, wo er war. Aber vielleicht wusste Drusus mehr, den ich gerade vor einer der Hütten stehen sah. Jedenfalls könnte auch er zur Not den Befehl ausführen, dachte ich mir. Ich rannte zu ihm. Als ich bei ihm angekommen war, blieb ich stehen und sah ihn aufgeregt an.


    „Drusus, weißt du, wo Valerian ist. Ich kann ihn nirgends finden. Und der Duplicarius Cupidus will aufbrechen. Nun hatte er mir befohlen, die Männer antreten zu lassen. Aber das muss doch Valerian machen. Oder könntest du den Befehl geben?“ Fragend schaute ich ihn an und betete auf eine bestätigende Antwort.

  • Sim-Off:

    Ist mit Valerian so abgesprochen


    Bevor Drusus mir antworten konnte, hörte ich vom Dorfplatz Valerians Stimme die Befehle zum Antreten brüllen. Erleichtert sah ich Drusus an.


    „Na, so schnell kann es gehen.“ Ich grinste Drusus an, drehte mich um und rannte zum Dorfplatz. Als ich etwas außer Atem dort ankam, stellte ich mich in eine der Reihen der Marschordnung und wartete auf die nächsten Befehle, die sicher der Duplicarius Cupidus geben würde. Endlich geht es zurück zum Lager, dachte ich. Das Lager versprach eine warme Mahlzeit und ein wärmendes Feuer, zwei Dinge, die in meinen Ohren für mich momentan unwiderstehlich klangen. Die Sache hier war doch irgendwie ziemlich anstrengend gewesen. Die Hütte mit der Frau. Dann der Vorfall mit Victor. Und die Befragung von Aribert, wobei diese wider Erwarten sehr gut und erfolgreich verlaufen war. Jetzt können wir die Banditen ausräuchern, dachte ich zufrieden.

  • Sim-Off:

    Ich weiß, dass Valerian in Rom ist, deshalb habe ich dir den Befehl übertragen, weil du scheinbar der einzige aktive Legionär bist. Im Anschluss gleich weiter im Lager der Vexillatio, damit alle gegen die Räuber ziehen können.


    Cupidus schwang sich in den Sattel und wartete geduldig, bis alle Männer in Reih und Glied standen.
    "Wir marschieren zurück zum Lager, unsere Aufgabe hier ist getan. Legionarius Valerian, du führst die Männer wieder.
    Abmarsch!!!"


    Während Valerian die Männer losmarschieren ließ, wandte Cupidus sein Pferd und ritt zum Dorfeingang. Dort hatte Harluf bereits alle Equites der Turma II versammelt. Auf sein Zeichen hin machten sie sich auf den Rückweg. In zwei Stunden sollten sie dort sein.

  • Sabinus hatte nicht viel brauchbares aus dem Mann herauskriegen können, er hoffte, dass seine Kameraden da mehr Glück hatten...
    Mittlerweile war wieder Zeit zum aufbrechen. Er schlang das Sagum etwas enger um sich, denn ein kühler Westwind hatte eingesetzt...
    Er stellte sich in Reih und Glied und marschierte ab als er den Befehl dazu vernahm.

  • Verwirrt blickte Drusus zwischen Probus und dem Germanen hin und her. Probus verschwand auch schon gleich wieder als der Quintilier den Befehl zum Weitermarschieren. Eigentlich war der Iulier ganz froh darüber, dann musste er sich nicht weiter mit den Germanen herumschlagen. "Also dann danke für deine Kooperationsbereitschaft", meinte er sarkastisch und verschwand dann mit den anderen Legionären seiner Gruppe in Richtung Sammelplatz.


    Dann ging es also schon wieder "heim" nach Bobertomagnus. Viel hatte Drusus ja nicht herausbekommen, hoffentlich hatten seine Kameraden mehr Glück gehabt...

  • Nachdem die Soldaten wieder gegangen waren, war sehr rasch wieder Leben in das Dorf zurückgekehrt. Wigand selbst war völlig verwirrt, dass die Römer keine Geiseln genommen oder sich sonst irgendwie abgesichert hatten, dass sie den Banditen nichts verrieten. Aber da das Dorf ja tatsächlich von den Räubern bedroht worden war, beschloss er, zu verschwinden, falls die Römer es nicht schafften, die Banditen zu beseitigen.


    So sammelten sich Alte, Frauen und Kinder auf dem Dorfplatz, zusammen mit ein paar Vorräten und dem Vieh, das die Banditen noch nicht geraubt hatten. Nach herzzerreißenden Abschieds-Szenen verließ dann ein Großteil der Bewohner das Dorf und machte sich auf, einen Wald in entgegengesetzter Richtung zum Banditen-Lager aufzusuchen. Verstecken war vorerst das Sicherste.


    So war nur eine Gruppe bewaffneter Männer unter Führung Wigands im Dorf, als die Vorhut eintraf...

  • Tatsächlich trat bald die Vorhut der Equites zum Vorschein, welcher die Legionäre der Secunda folgten. Das war der letzte und einzige Sammelpunkt vor dem finalen Gefecht gegen die Räuber. Unter den Männern machte sich Aufregung breit, die durch eine düstere Stille mit Marschgeräuschen bemerkbar wurde. Die beiden Offiziere versuchten jedoch fleißig, ihre Männer in den Griff zu bekommen. Es funktionierte zumindest so gut, wie die Situation es zu ließ.


    Reatinus sprangen sofort die bewaffneten Männer unter der Führung Wigands ins Auge. Ein wenig überrascht blickte Reatinus ihnen zu, während der Centurio sich um die Männer kümmerte. Reatinus beachtete sich nicht sonderlich, da sie nicht so aussahen, als wollten sie den Römern unter die Arme greifen.


    Von Crispus bekam Reatinus alsbald die nächsten Befehle. Sammeln und weiterrücken, um diese Banditen endlich auszumerzen. Nichts lieber als das!


    "Männer, wir haben keine Zeit zu verlieren! Die Equites bilden weiterhin die Vorhut, die Männer der Legio II marschieren dahinter! Pergite!"


    Bald machten sich die Männer abmarschbereit, doch Reatinus fühlte sich irgendwie beobachtet... und das wollte schon etwas heißen. Und es waren nicht die Männer in Wigands Dorf.




    Sim-Off:

    Da Crispus zurzeit nicht da ist, führe ich ein wenig weiter und versuche, ihn so gut wie möglich mitzuschleifen. ;)

  • Die Legionäre waren den Equites in Marschordnung gefolgt. Mir war bei dem Verlassen des Lagers sofort aufgefallen, dass wir in die Richtung marschierten, aus der wir erst vor kurzem gekommen waren. Sollte es etwa wieder zu Wigands Dorf gehen, hatte ich mich gefragt. Hatte ich dies erst als unsinnig abgetan, liefen wir weiter eben in jene Richtung. Und irgendwann fiel das Ass. Nein oder? Das konnte doch nicht wahr sein.


    Natürlich marschierten wir wieder dahin. Alles andere machte auch keinen Sinn, hatte doch Aribert den Weg zum Lager der Banditen von seinem Dorf aus beschrieben. Na toll, dachte ich ärgerlich. Da hätten wir auch gleich im Dorf bleiben können. Erst hinmarschieren, dann zurückmarschieren und dann wieder hinmarschieren. Die wussten doch auch nicht, was sie taten. So stampfte ich in den Reihen meiner Kameraden gen Wigands Dorf mit mürrischer Miene. Neidisch sah ich manchmal auf die Reiter. Hatten die es gut. Langsam kam in mir wieder die Angst vor meinem ersten Kampf hoch. Und je näher wir dem Dorf kamen, desto größer wurde sie.


    Als wir in Wigands Dorf ankamen, sah ich, dass einige Männer auf dem Dorfplatz standen. Da es für mich wie bei unserem ersten Besuch aussah, schien er mir im ersten Moment völlig normal. Doch dann sah ich, dass sie Waffen bei sich trugen. Erstaunt versuchte ich herauszufinden, ob sich auch etwa Aribert unter ihnen befand. Aber ich erkannte nur den alten Dorfvorsteher. Warum trugen sie jetzt Waffen, fragte ich mich. Wollen sie uns bei unserem Kampf unterstützen? Das konnte ich mir allerdings nicht vorstellen. Also warum trugen sie dann Waffen bei sich? Das Dorf erschien mir auf einem Mal weniger freundlich. Zumal ich den Eindruck hatte, des es ungewöhnlich still war. Irgendwie gefiel mir die Sache nicht.

  • Als die Armee wieder aufbrach um vom Dorf aus das Banditennest auszuheben, ritt Merowech neben Brigio unter den übrigen Equites in der Vorhut. Wachsam beobachtete er die Umgebung. Schon einmal wären sie beinahe in einen Hinterhalt geraten und dabei hatten sie ihren Decurio verloren. Diesen Germanen war einfach nicht zu trauen.


    "He Brigio", sagte er aus dem Mundwinkel, "Ist es bei den Germanen eigentlich üblich, aus dem Hinterhalt heraus anzugreifen?"
    Während er dies fragte festigte er den Griff um seine Hasta und zog sein Scutum etwas an sich heran. Er wollte nicht derjenige sein, der aus Leichtsinn getroffen vom Pferd fiel, wenn es soweit war.

  • Doch bemerkten die Wenigsten der eifrigen, auf den Kampf vorbereiteten Legionäre nicht, dass sie schon entdeckt wurden und von vier aufmerksamen Augen beobachtet wurden - von zwei zufällig umher ziehenden Räubern um genau zu sein. Sie versteckten sich nach dem bloßen Anzeichen römischer Soldaten sofort in den Gebüschen des Waldes. Schnell merkten die beiden Räuber, dass sie lieber im Lager Alarm schlagen sollten. Nachdem die Römer sich wohl abmarschbereit machen wollten, schlichen die zwei Räuber durch den dunklen Wald von dannen, um ihre Freunde und Kameraden in Kenntnis zu setzen. In der Hoffnung, dass man sich für die Römer etwas könnte einfallen lassen...

  • Die Equites der Vorhut hatten bis zu Wigands Dorf die Umgebung erkundet und nichts verdächtiges bemerkt....


    Der Duplicarius Ansgar sammelte die verstreute Vorhut und ritt mit den Männern ins Dorf, wo ein kleiner Pulk Krieger stand. Sonst schien keine Menschenseele mehr hier zu sein, die primitiven Schornsteine stießen keine Rauchfahnen aus und alles schien verlassen.


    Ansgar hielt auf dem Dorfplatz an und stieg vom Pferd.


    "Heilsa, wir sind die Vorhut. Wo sind all eure Frauen und Kinder?"
    Unwillkürlich tastete seine Hand nach dem Griff seiner Spatha.
    Hinterhalt...Sein einziger Gedanke war Hinterhalt.

  • Der Kriegerpulk schien sich ein wenig zusammenzudrängen, als die Reiter den Dorfplatz erreichten. Nur Wigand, der wie ein Fels in der Brandung wirkte, trat dem Decurio entgegen.
    "Sie weg in Sicherheit.", antwortete er auf die Frage des Offiziers. Offensichtlich fürchtete sich den Decurio, denn seine Hand lag nervös auf dem Schwert. Wie seine Männer fürchtete sich auch Wigand vor einer vorschnellen Reaktion der Soldaten. Anders als die jungen Männer zeigte er jedoch keine Regung, sondern versuchte die Situation einfach zu deeskalieren: "Wir Dorf schützen vor Räubern. Sie im Wald. Wir zeigen."
    Er deutete auf einen der Männer in seiner Horde. Es war Aribert - vielleicht würde sich einer der Reiter erinnern. Der Älteste meinte: "Aribert euch führen." Die Sache schien jedoch nicht abgesprochen, denn der Genannte erblasste und begann etwas auf Germanisch zu murmeln wie: "Warum ich?". Dann jedoch schluckte er und trat vor. Er trug einen bunt bemalten Rundschild in der Hand, ähnlich wie ihn die Offiziere der Legion trugen, jedoch mit germanischen Pferde-Darstellungen und nicht mit Adlerschwingen wie bei den Römern. In der anderen Hand trug er ein kurzes Schwert, das er nun in eine Scheide steckte. Vermutlich waren die Waffen Familienerbstücke, denn die Waffe wirkte geradezu antik. Aber besser ein altes Schwert als gar keines...
    "Ihr zufrieden?", fragte Wigand den Decurio.

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