Kandidatur zum Cursus Honorum - Marcus Aurelius Corvinus

  • Am heutigen Tag standen die Vorstellungen der Kandidaten zum Cursus Honorum an. Der Consul sah auf die Liste und las den nächsten Namen vor.

    "Marcus Aurelius Corvinus kandidiert zum Quästor. Er möge vortreten."

  • Bei weitem weniger aufgeregt als beim letzten Mal, doch längst nicht routiniert, hatte ich mich heute am gleichen Ort wie vor zwei Jahren eingefunden, um meine Kandidatur zum Quästor vor dem Senat Roms bekanntzugeben. Als ich aufgerufen wurde, folgte ich der Aufforderung des consul und trat vor.


    "Werte patres conscripti,
    vor zwei Jahren gewährtet ihr mir die Gunst, dem imperium als decemvir litibus iucandis zu dienen. Hernach wurde ich in die ehrbaren Reihen der septemviri berufen und man übertrug mir zudem die Leitung der acta diurna. Würden, deren einhergehende Pflichten ich bestmöglich zu erfüllen trachte. Heute nun stehe ich, Sohn des Aurelius Antoninus, vor euch und tue meine Kandidatur zum Amte des quaestor kund. Ich bitte euch um eure Stimmen."

  • Durus war ebenfalls anwesend. Er stellte erfreut fest, dass Corvinus versuchte, auf dem politischen Parkett weiterzukommen und gab daher ein wohlwollendes Nicken von sich.


    Als der Aurelier geendet hatte, stellte er schließlich eine obligatorische Frage.


    "Und welches Amt schwebt dir vor, Aurelius?"

  • Als ich die Stimme des Sprechenden als die von Durus erkannte, nickte ich ihm kurz zu. Förmlich, wie es angebracht war, antwortete ich.
    "Es obliegt allein dem Senat, mir jenes Amt zuzuteilen, für welches mich dieses gremium als geeignet erachtet. Es würde mich jedoch freuen, würde der Senat bei seiner Entscheidung meinen Wunsch berücksichtigen, in Rom bleiben zu dürfen, damit ich meiner Tätigkeit als septemvir auch weiterhin nachgehen kann."
    Vordringlich war dies der Grund, doch andere informierte Senatoren außer Flavius Gracchus würden vielleicht wissen oder erahnen, dass es hierbei auch um meine weiblichen Verwandten ging, die ich nur ungern allein Rom zurücklassen würde. Denn das würden sie sein, sollte der alte Kaiser Ursus' Wunsch nach einem Tribunat bei einer Legion entsprochen haben oder der neue ihm noch entsprechen.

  • Die Kandidaturrede kam Macer recht knapp vor. Auch wenn er keinen Wert auf übermäßig ausschweifende Monologe hatte, hatte er gerade vom Leiter der staatlichen Zeitung eine wortgewandtere Vorstellung erwartet. "Deine Rede war recht kurz, im Vergleich zu anderem, was in diesen Hallen zu hören war. Womit kannst du dich empfehlen, außer mit den Titeln deiner Ämter, die zweifellos alles andere als bescheiden sind?" fragte er daher einfach nach.

  • "Senator Purgitius", sagte ich und nickte ebendiesem zu. "Ob der gegenwärtigen Situation des Reiches erschien es mir sinnvoll, meine Wahlrede kurz und prägnant zu formulieren; eine zweite res gestae vorzustellen hielt ich gleichsam für unangemessen. Das Wichtigste erwähnte ich bereits, doch wenn gewünscht, werde ich gern detaillierter." Ich lächelte Macer kurz an und fuhr fort. "Die Leitung der acta diurna ist eine vielschichtige Aufgabe, die ein gewisses Maß an organisatorischen Fähigkeiten erfordert. Der Überblick will gewahrt werden, verschiedenste Aufgaben wollen koordiniert und administriert werden. Anfangs war es nicht einfach, all jenes zu vereinen, doch mit der Zeit fiel es mir leichter, nicht zuletzt mittels der Unterstützung der auctrix ppa und meiner Vorgängerin. Ich bin zuversichtlich, dass mir diese Kenntnisse und die, welche ich in den vorangegangen bekleideten Ämtern erwarb, mich hinreichend für das Amt eines Quästor rüsten. Auch bei meinen Aufgaben als septemvir war mir bereits einiges hiervon von Nutzen."

  • Hungi saß ganz gemütlich auf seinem Platz bei den Consularen und schaute seinem Klienten zu, wie er sich bei seiner Kandidatur schlug. Ein paar Tuscheleien hinter sich vernahm er, allerdings maß er dem keine Bedeutung bei, und außerdem konnte er nicht wirklich verstehen, was die für ein Thema hatten, im Endeffekt könnte es genauso gut das Wetter gewesen sein, worüber sie da sprachen. Sein Alter schlug auch schon schön langsam zu.


    Daher ließ er mit lauter Stimme verlauten: Aurelius Corvinus ist ein ehrenwerter junger Mann, der sich meiner Unterstützung gewiss sein darf.

  • Meinem Patron nickte ich dankend zu, sonst schien keiner eine weitere Frage stellen zu wollen.
    Zunehmendes, allgemeines Gemurmel veranlasste schließlich auch den consul, meine Vorstellung zu beenden und mich hinaus geleiten zu lassen.

  • Auch Meridius hatte den Aurelier bisher als einen fähigen Mann in Erinnerung. Sie waren sich einige mal begegnet, schon bei seiner vorherigen Wahl hatte er ihn unterstützt und er sah nicht, warum er dies diesesmal nicht ebenfalls tun sollte. Den Worten des Consulars Vinicius Hungaricus konnte er daher nur zustimmen.


    "Diese Hallen haben in der Tat schon viele Reden gehört. Und die längsten waren nicht immer die Besten.
    Aurelius spricht durch Taten. Und Männer der Tat braucht Rom. Meine Unterstützung hat er ebenfalls."


    Damit war die Sache für ihn klar.

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