Labeo hatte sich das hin und her etwas angeschaut und dabei den Boden untersucht.
"Sagen wir es mal so. Am Anfang meines Kaufgesprächs war mein Geldbeutel noch an seinem Platz am Gürtel. Jetzt am Ende ist er nicht mehr da. Auf den Boden gefallen scheint er hier auch nicht zu sein. Diese nette junge Frau, hat mich während des Redens angerempelt, was immer passieren kann, dennoch ist es wahrscheinlich das älteste Ablenkungsmanöver seit Menschen auf die Idee kamen andere Menschen zu berauben. - Und wahrscheinlich bietet die Bekleidung mehr Möglichkeiten einen kleinen Geldbeutel zu verstecken, als nur die Tasche, deren Inhalt wir gerade gesehen haben."
Labeo schaute der Sklavin intensivst in die Augen, um zu sehen, ob er irgend eine Gefühlswallung erkennen konnte. Dies schien bis jetzt nicht der Fall zu sein.
"Ich denke keiner von uns möchte irgendeinen Streit. Vielleicht verrät die gute uns einfach ihren Namen und den Namen ihres Herrn. Wir gehen dann gemeinsam zu ihrem Besitzer und klären die Sache - oder"
Labeo versuchte sie freundlich-wissend anzuschauen und blinzelte der Sklavin sogar zu.
"oder wir suchen noch einmal auf dem Boden, vielleicht finden wir ja etwas."
Dann begann sich seine Miene wieder zu verfinstern:
"Und wenn nicht werden wir die Sache bis zum Ende durchziehen - ich benötige das Geld nämlich um für meinen Vater ein Totenopfer zu bereiten - und bei dieser frommen Pflicht - könnte mir gar meine Freundlichkeit abhanden gehen."
Inständig hoffte er, dass die Sklavin sein Mimenspiel deuten konnte, dass er nachsichtig wäre, wenn sie - unter dem Umstand, dass sie seinen Beutel gestohlen hatte - den Geldbeutel geschickt auf dem Boden fallenließ und ihn "fand".