[Campus Martius] Vor den Stadttoren Roms - Die Prima in besonderer Mission

  • Es war ein relativ kleiner Trupp, welche sich gemessenen Schrittes auf die Stadt zu bewegte, kaum zwei Centurien stark. Den ganzen Weg von Ravenna bis nach Rom hatten sie im schnellwn Marsch zurückgelegt. Jetzt, da die ewige Stadt in die Nähe kam, verminderte sich das Tempo, sehr zur Erleichterung der kleinen Gruppe von Priestern, welche in der Mitte des Truppe gingen und Schwierigkeiten gehabt hatten, die Geschwindigkeit der Legionäre zu halten.


    Eine Gruppe Legionäre bildete die Vorhut, trug das Feldzeichen der Prima vorsich, hinter gingen die Priester, trugen die Insignien des verstorbenen Imperators, gefolgt von einer weiteren Gruppe von Soldaten, welche die reichverzierte Urne des Imperators mit sich trug. Dahinter ritt, im langsamen Schritt, der Legatus der Prima und sein kleines Gefolge, gefolgt von weiteren Gruppe von Legionären, welche die Nachhut bildeten.


    So näherte sich der Zug im gemessen Tempo über die Via Flaminia dem Campus Martius und dem Pantheon, vor den Stadttoren Roms, vor der heiligen Grenze, dem Pomerium.

  • Einige Zeit später kam der der Zug auf dem Camus Martius zum halten, direkt vor dem Pantheon. Die Sonne stand schon tief, der Tag neigte sich dem Ende zu, doch letzlich hatten sie es geschafft, sie hatten ihr Ziel für diesen Tag erreicht und sie hatten ihr Ziel, das sie seit vielen, vielen Meilen verfolgten, so gut wie erreicht. Seit dem Tod des Iulianus hatten sie sich auf diesem Marsch befunden, so wie es die Tradition verlangte und so wie es die Gegebenheiten erlaubten. Und nun standen sie vor Rom, dem Ziel ihrer Reise. In unzähligen Tempeln am Rande der Strecke hatten sie halt gemacht, jede Nacht hatte die Urne in einem anderen Tempel gestanden. Und in vielen dieser Tempel würde in späteren Jahren eine Inschrift davon erzählen, das ein mal die Asche des Imperators in ihnen geruht hatte.


    Und heute war es der Pantheon, in den die Priester eilten und in dem die Milites die Urne trugen. Tiberius Vitamalacus verharrte vor dem Tempel, wartete darauf, das Priester und Soldaten im Tempel verschwunden waren, dann ertönte seine kräftige Stimme. "Wir schlagen hier das Lager auf ! Ehrenwache vor dem Pantheion ! Wachen vor dem Lager !"


    Direkt neben dem Pantheion auf dem Campus Martius entstand so ein kleines Lager, so wie es schon zur Zeit ihrer Ahnen üblich war. Die heilige Grenze der Stadt durfte der Legat der Prima nicht ohne weiteres passieren, auch wenn die Villa Tiberia von hier aus fast zu sehen war. Und so stand er da, blickte auf die Stadt während er zu dem Centurio sprach, der mit auf dieser Reise war. "Für heute kannst du den Männern, die nicht zur Wache eingeteilt sind, frei geben, doch wer morgen früh bei Sonnenaufgang einsatz bereit ist,...."
    Er sparte sich, weiter auszuführen was mit jenen passieren würden, welche an diesem Abend über die Stränge schlagen würden, der Centurio sollte bescheid wissen. "Die Helden von Circesium haben bevorzugt Ausgang,.. aber Optio Iulius Licinius soll sich vorher bei mir melden," sagte er noch, grüsste knapp militärisch und drehte sich um und ging in sein Zelt.

  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Es war ein relativ kleiner Trupp, welche sich gemessenen Schrittes auf die Stadt zu bewegte, kaum zwei Centurien stark. Den ganzen Weg von Ravenna bis nach Rom hatten sie im schnellwn Marsch zurückgelegt. Jetzt, da die ewige Stadt in die Nähe kam, verminderte sich das Tempo, sehr zur Erleichterung der kleinen Gruppe von Priestern, welche in der Mitte des Truppe gingen und Schwierigkeiten gehabt hatten, die Geschwindigkeit der Legionäre zu halten.


    Eine Gruppe Legionäre bildete die Vorhut, trug das Feldzeichen der Prima vorsich, hinter gingen die Priester, trugen die Insignien des verstorbenen Imperators, gefolgt von einer weiteren Gruppe von Soldaten, welche die reichverzierte Urne des Imperators mit sich trug. Dahinter ritt, im langsamen Schritt, der Legatus der Prima und sein kleines Gefolge, gefolgt von weiteren Gruppe von Legionären, welche die Nachhut bildeten.


    Etwa auf halbem Wege zwischen Ravenna und Roma war die kleine Abordnung der Prima von einer kleinen Gruppe ziviler Reiter gesehen worden, die eigentlich auf dem Weg nach Ravenna waren. Als die Zivilisten jedoch die Legionäre sahen, wendeten sie die Pferde, noch bevor sie im Blickfeld der Vorhut mehr als ein Schatten waren. Unverzüglich ritten sie, mit erhöhtem Tempo zurück nach Roma.








  • Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Die Helden von Circesium haben bevorzugt Ausgang,.. aber Optio Iulius Licinius soll sich vorher bei mir melden," sagte er noch, grüsste knapp militärisch und drehte sich um und ging in sein Zelt.


    Licinus bekam einen Befehl zugestellt, dass er sich beim legatus zu melden hätte und er war lang genug dabei, um zu wissen, dass in einem solchen Befehl das Wörtchen "sofort" obsolent war, so begab er sich ohne Verzögerung zu dem kleinen Zelt, das als praetorium diente.
    Davor stand, wie eigentlich immer, der Hüne Titus.
    "Salve. Ich bin optio Iulius Licinus. Der legatus hat mich zu sich befohlen." meldete er sich an.

  • Als wir in Parthia gewesen waren, da hatte ich mir oft ausgemalt, wie es sein würde, wenn wir siegreich heimkehrten. Wie wir dann im Triumphzug durch die Strassen von Rom marschieren würden - bejubelt und bewundert. Als jetzt, am Ende des Weges, die Stadt Rom vor uns auftauchte, war natürlich alles ganz anders. Die Menschen liefen uns entgegen, aber nicht um zu jubeln, sondern um einen Blick auf die Urne mit der Asche des Imperators zu werfen. Ich gehörte heute zu der Gruppe, die sie trug, auf einem reichgeschmückten Gestell, hinter den fusslahmen Priestern, in der Mitte unseres schweigenden Zuges. Ein Trauerzug, kein Triumphzug. Wir hatten nicht viel gesprochen in den Tagen des Marsches von Ravenna hierher. Unsere bedrückten Mienen und unrasierten Gesichter sprachen von Trauer. Selbst das Wetter war trübe und bedeckt gewesen, mit Regen und stürmischem Wind, der wild an unseren Zelten gerüttelt hatte. Ich hatte oft vom Krieg geträumt, in den letzten Nächten, und manchmal verfolgte mich das auch bis in den Tag hinein, richtig zermürbend. Ehrenvoll war es natürlich, bei diesem letzten Geleit dabeizusein, aber furchtbar trübsinnig.

    Wir erreichten das Marsfeld, und selbst Rom, das ewige Rom, kam mir in dieser Stimmung in der ich war, irgendwie trist vor. Wie schief die Häuser sich drängten, zwischen den Hügeln, wie die engen Strassen sich krümmten, wie schmutziggrau der Rauch der vielen Feuer über der Stadt hing. Antiochia mit seinen Gärten war schöner, Edessa, mit dem klaren Muster seiner Strassen, harmonischer, und - Halt, wie konnte ich nur so so was treuloses denken! Ich liebte doch Rom, diesen sumpfigen Pfuhl, dieses aus den Nähten geplatzte Dorf, und ausserdem war meine Familie hier.
    Die Urne sollte also in das Pantheon. Ich noch nie in diesem immensen Tempelbau gewesen, und als wir durch den säulenreichen Pronaos hindurchschritten, dachte ich zuerst, das sei schon der ganze Tempel! Die Caligae klackten, und waren rutschig auf dem glattpolierten Steinboden. Einer der Kameraden wäre beinahe gestrauchelt, aber er fing sich gleich wieder, zum Glück, das wäre wirklich eine Katastrophe gewesen. Erst als wir in die Cella kamen, wurde mir klar, wie gross dieses Gebäude wirklich war. Überwältigt legte ich den Kopf in den Nacken, und sah hinauf zu der Kuppel, die sich, anscheinend jeder Schwerkraft trotzend, über unseren Köpfen wölbte. Durch die kreisrunde Öffnung weit dort oben fiel das Licht herein, und fiel auf die Urne, als wir sie nach den Anweisungen der Priester absetzten. Wir liessen die Tragegriffe los und traten zurück. Dieses Bild der Urne, fast verloren in der Weite der Cella, und wie liebkost vom letzten Licht des Tages, prägte sich mir auf eine sehr eindringliche Weise ein. Immerhin hatten wir die Asche sicher nach Rom gebracht. Dann wurde sie von den Priestern umringt, und wir Soldaten verliessen wieder den Tempel.


    Die banale Arbeit das Lager zu errichten, war fast angenehm. Die gewohnten Handgriffe lenkten mich jedenfalls ein Stück weit von meiner Niedergeschlagenheit ab. Ich schlug Häringe in den Boden, organisierte Feuerholz, und fragte mich gerade, ob wir hier an diesem ungewöhnlichen Lagerplatz wohl auf das Schanzen verzichten würden - käme wahrscheinlich nicht so gut, ein Vallum mitten auf dem Marsfeld - als der Centurio das erlösende Wort verkündete. Ausgang! Davon wollte ich keinen einzigen Augenblick verschwenden.
    Lorica und Gladius liess ich natürlich zurück, und ebenso das Cingulum militare. Ich klatschte mir Wasser ins Gesicht, wechselte die Tunika gegen meine andere Tunika, und legte mir die Paenula über, so dass sie den Pugio gut verdeckte. Den Leinensack, vollgestopft mit meinen Mitbringseln, warf ich mir über die Schulter. Schnell noch abgemeldet, und schon war ich wie der Blitz aus dem Lager verschwunden, verliess das Marsfeld und tauchte, wie ein Fisch ins Wasser, hinein in das vertraute Gewirr der Häuser und Gassen. Rom hatte mich wieder, jedenfalls für kurze Zeit.

  • Crassus und sein Stab hatte es von der Castra Praetoria aus nicht weit bis zum Marsfeld. Man ritt die Via Nomentana herunter bis zum Templum Salutis, wo man in eine Seitenstraße abgebogen war. Dann ging es durch die Porta Salutari bis zur Saepta. Dieser Platz wurde umrundet und damit stand man mittem auf dem Marsfeld; das Lager der Prima war in Sicht. Es war ein merkwürdiges Gefühl in dieser Zeit so nah an Rom Legionäre zu wissen.


    Auf dem Pferd sitzend und von seinem Stab und einer Turma begleitend, trabte Crassus auf Lager der zwei Centurien zu.

  • Ebenfalls dabei, da ja Stabsoffizier, war Balbus, seines Zeichens Princeps Praetorii. Er ritt in Crassus direkter Nähe und liess einen Blick über das kleine Lager wandern. Am liebsten hätte er das Lager einkreisen und alle Legionäre entwaffnen lassen, doch wäre das nicht die feine römische Art gewesen, schliesslich waren diese Männer 'Kriegshelden'. Daher hatte er sich darauf beschränkt einige Speculatores in die Nähe zu beordern, bevor sie die Castra verlassen hatten.
    Jetzt folgte er seinem Praefecten und war gespannt auf das Zusammentreffen mit dem Legaten der Prima.

  • Einer der älteren milites, die Wache hatten sah die Praetorianer auf das kleine Lager zu reiten und erkannte an den wehenden Federbüschen, dass es sich dort um ranghohe Offiziere handeln musste.


    Sofort reagierte er, indem er einen jüngeren Soldaten anwieß:


    "Mach dich auf zum Legatus und melde: Wir kriegen ranghohen Besuch.
    Der Rest fertig machen zur Ehrenformation, wird's bald"
    antreten lassen war Aufgabe des legatus, aber fertigmachen konnten die Männer sich ja schonmal

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Licinus bekam einen Befehl zugestellt, dass er sich beim legatus zu melden hätte und er war lang genug dabei, um zu wissen, dass in einem solchen Befehl das Wörtchen "sofort" obsolent war, so begab er sich ohne Verzögerung zu dem kleinen Zelt, das als praetorium diente.
    Davor stand, wie eigentlich immer, der Hüne Titus.
    "Salve. Ich bin optio Iulius Licinus. Der legatus hat mich zu sich befohlen." meldete er sich an.


    Titus liess den Optio sofort in das Zelt, in dem, neben dem Legatus selbst, schon zwei weitere Milites der Prima standen. Die Einrichtung war äusserst spärlich, ausser einem kleinen Tisch, einem Stuhl und einer Pritsche enthielt das Zelt eigentlich keine Ausstattung. "Optio !" begrüsste der Legatus den eintretenden, bevor er sich an alle Anwesenden wandte.


    "Ich will euch nicht um den wohlverdienten Ausgang bringen, doch es gibt zuvor noch einige Botengänge zu verrichten."


    Er wandte sich an den ersten Miles.


    "Legionarius, ich will das du dich zum Palatin begibst und dort am Kaiserhof verbreitest, das wir hier sind. Wende dich an den Magister Domus Augusti, wenn er wieder da ist, ansonsten an den Procurator a libellis."


    Dann wandte er sich an den zweiten Miles.


    "Du wirst dich zur Castra der Praetorianer begeben und dem Praefectus von unser Mission berichten."


    Schliesslich wandte er sich an Licinius.


    "Optio, ich möchte, das du dich zur Villa Tiberia begibst. Dort wirst du den Pontifex Tiberius Durus aufsuchen, er soll das Kollegium unterrichten und auch den Consul."


    Er war zu lange aus der Stadt weg gewesen, um genau zu wissen, wer gerade wo anzutreffen war, daher war es einfacher, diese Aufgabe an seinen Verwandten zu delegieren.


    "Und wenn du in der Villa bist, teile auch meiner Cousine mit, das ich zurück bin."


    Noch einmal wandte er sich an alle.


    "Das ihr die Stadtgrenze nur unbewaffnet und ohne Rüstung überschreitet, das versteht sich hoffentlich von selbst. Wenn ihr eure Nachrichten überbracht habt, habt ihr frei."


    In diesem Moment trat ein Miles ein, ging zu dem Legatus und wechselte einige Worte mit diesem, der sich an wieder an die drei anderen Soldaten wandte."Der Botengang zu den Praetorianern hat sich erübrigt, der Rest : Wegtreten und Ausführen !"


    Er wartete kurz bis die Milites abgetreten waren, dann liess er sich seinen Helm reichen und trat aus dem Zelt, um den Praefectus der Praetorianer in Empfang zu nehmen, der, wie der Legatus zufrieden feststellte, schon angemessen von seinen Milites begrüsst wurde. "Ehrenformation einnehmen !" zu befehlen, war alles, was er noch zu tun hatte.

  • Licinus wollte gerade nachfragen, welche Cousine gemeint war (der legatus hatte gewiss mehrere), als ein weiterer miles das Zelt betrat.


    Kurz darauf entließ der legatus sie auch schon, sodass Licinus hoffte, dass man ihm in der Villa helfen konnte, die richtige zu finden.


    Licinus machte sich auf zu seinem Zelt und entledigte sich seines Eisens und zog eine frische Tunika an, er wollte ja keinen allzu negativen Eindruck machen.
    Als er das Lager verlassen wollte sah er noch die Ehrenformation und wartete noch einen kleinen Moment um zu sehen, was dort vor sich ging, dann machte er sich auf den Weg in die Stadt.

  • Offenbar blieb das Herannahmen der Prätorianer durch die Wachen nicht ganz unbemerkt. Denn kurz nachdem das Lager in Sichtweite gekommen war, ergriff es einige Regsamkeit. All zu viel Zeit um die Ehrenformation einzunehmen hatten die Männer der Prima aber trotzdem nicht, dafür war das Marsfeld zu klein. Aber mehr Zeit war angesichts der überschaubaren Abteilung der Legion auch nicht notwendig.
    Schwungvoll schwang sich Crassus von seinem Pferd und ging dann, flankiert von seinen Stabsoffizieren, auf Tiberius Vitamalacus, dem Legaten der Ersten, zu. Auch wenn sich Crassus nicht erinnern konnte, ihn je gesehen zu haben, so wusste er doch alles über ihn, was es nur zu wissen gab - so wie über jeden anderen Kommandanten einer größeren Einheit.


    Legatus, es ist eine... -Frechheit, Beleidigung, Frevel- eine Überraschung dich und die Prima hier auf italischem Boden zu sehen.

  • Etwas weniger schwungvoll schwang sich Balbus von seinem Pferd, denn das Schwingen war von einem synchronen Zeichen an den Decurio der Turma begleitet. Ein Zeichen, das dafür sorgte, dass die Equites auf ihren Pferden verblieben und sich für alle Eventualitäten bereit hielten.


    Balbus selbst schritt in geringem Abstand hinter Crassus und stoppte auch dort. Er hatte den Legaten vor längerer Zeit einmal kennengelernt und fand ihn, wie den Rest seiner Familie, äusserst anstrengend. Aufmerksam wartete er auf das, was nun kommen würde.

  • Es lag nicht in der Art des Tiberiers, irgendetwas von dem, was ihn ihm vor sich ging, nach aussendringen zu lassen und so konnte auch niemand erkennen, wie zufrieden er über die Leistung des Milites gewesen war, in der kürze der Zeit eine anständige Ehrenformation zu präsentieren. Natürlich hatte die Tatsache, das sie sowohl auf Seee, wie auch auf dem Marsch sie ihre Ausrüstung in einem akzeptabeln zustand hatten bringen können und auch die geringe Anzahl an anwesenden Milites, waren doch die meisten in Civila im Freigang, dieses vorhaben erleichtert. So bot sie vielleicht keine Formation von beeindruckender Grösse, dennoch aber von fast vollkommenen Perfektion.


    Die beiden Männer seiner persönlicher Garde, welche hinter ihm standen, genau wie ihr Legatus aufrecht stehenden, ihn, der schon die meisten Römer überragte, noch einmal um Haupteslänge überragten, rundeten das Bild ein perfektem militärischen Inszenierung ab.


    "Praefectus !" begrüsste er den Praetorianer militärisch knapp. "Es lag mir fern, dich überraschen zu wollen und ich zweifle, das dies irgendjemand gelingen würde."


    Die Stimme des Tiberiers blieb so kühl wie immer, die Augen waren so emotionslos wie üblich. Wenn er ahnte, das der Praefectus in seinen Gedanken noch ganz andere Worte für das Erscheinen der Abordnung der Prima gefunden gefunden hatte, so drang davon nichts nach aussen.


    "Und es liegt mir fern, dich zu korrigieren, Praefectus, doch die Prima selbst befand sich, als wir sie verliessen, auf dem Weg in ihr Castellum in Mantua und sollte dort mittlerweile eingetroffen sein. Mit nach Rom gekommen ist nur eine kleine Abordnung, welche die Ehre hat, im Namen der Legionen des Krieges gegen die Parther, ihren gefallenen Oberbefehlshaber nach Hause zu führen."

  • Oh, mir war durchaus klar, dass das hier nicht der ganze Rest der Prima ist. Die Verluste sollen zwar hoch gewesen sein, aber dass sie so hoch sind, davon bin ich nie ausgegangen. Das hätte ich auch früher erfahren. Ich sprach nur von der Prima, weil sich der Adler der Legion hier befinden soll. Und wie du ja sicher weißt, ist die Legion dort, wo sich der Adler befindet. Deshalb darf er ja auch zum Beispiel nicht in Hand des Feindes fallen.


    Crassus sah sich demonstrativ um. Erst blickte er suchend nach links, dann nach rechts und dann hinter sich. Nicht, dass Crassus wirklich etwas gesucht hat, aber damit wollte er sein Unverständnis ausdrücken:


    Interessant finde ich, dass die Abteilung der Prätorianer euch nicht auf dieser Überfahrt begleitet hat, oder gar die Urne selbst nach Rom bringt. Eigentlich finde ich es eher merkwürdig als interessant...


    Doch mehr sagte Crassus noch nicht. Das und alles weitere wollte er jetzt nicht vor den ganzen Legionären besprechen, sondern lieber im kleineren Kreise.

  • Der Legatus der Prima war kein Mann von vielen Worten. Was nicht hies, das er es nicht vermochte auch eine lange Ansprache zu halten, doch immer wenn er es tat, dann hatte er stets dieses ungutes Gefühl hinterher, das er doch etwas von einem Politiker in sich hatte. Und in dieser Situation hatte er schon genug geredet. Daher verzichtet er auf viele weiteren Worte, erinnert nicht an jenen Zwischenfall, in dem der Tribun der Praetorianer die Ehre der Prima aufs schlimmste beleidigt hatte. Ein Zwischenfall, davon ging der Tiberier aus, von dem der Praefectus sicher bereits einen Bericht aus der Sicht seines Tribuns hatte.


    "Die Legio Prima Traiana Pia Fidelis war und ist die Legion des Iulianus und so war es für sie selbstverständlich, seine Urne heim zu führen."


    Vielleicht hatte er sich mit diesem Vorhaben bei der Garde unbeliebt gemacht, doch es hatte auch nicht in seiner Absicht gelegen dies zu tun. Es hätte auch nicht viel gefehlt und der gradlinige Legatus hätte des Praefectus der Praetorianer einfach hier stehen lassen, denn in seinen Augen hatte sich dieser Besuch bereits erledigt, doch auch die römische Gastfreundschaft gehörte zu den Traditionen, nach welchen er erzogen worden war. Daher deutete er dem Praefectus, ihm in sein Zelt zu folgen.


    "Wegtreten lassen," befahl er noch knapp, bevor er das Zelt betrat, dieses so spärlich ausgestattete Zelt, in dem kaum mehr als Tisch und zwei Stühle standen. Tiberius Vitamalcus deutete auf den Stuhl vor dem Tisch. "Nimm doch Platz," meinte der Legat, knapp, nahm seinen Helm ab und reichte ihm einen der Sklaven. Dann setzte er sich selbst hinter seinen Tisch. Vor der Rückwand des Zeltes hinter ihm standen zwei Büsten, die einzigen Zierstücke im ganzen Zelt : Eine Büste des Lucius Ulpius Iulianus und eine seines Sohnes Gaius Ulpius Aelianus Valerianus.

  • Bei der Antwort des Legaten konnte sich Crassus ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Wie jede Einheit doch versuchte, möglichst so dazu stehen, als ob sie vom Kaiser ganz besonders geliebt werden würde. Dazu war jeder noch so weit zurückliegende Krieg oder Schlacht der Geschichte recht. So ging wahrscheinlich die Decima heute immer noch damit hausieren, dass sie mal die Lieblingslegion von Iulius Caesar gewesen war. Dass sie heute mit der damaligen nichts mehr zu tun hatte, war ihr wahrscheinlich so egal wie der Prima. Überhaupt hatte die jetztige Prima mit dem Kaiser absolut gar nichts zu tun gehabt - von dem letztigen Feldzug mal abgesehen. Allerdings waren dort ja auch 80% der prätorianischen Gesamttruppenstärke vertreten. Mehr als dieses Schmunzeln ließ sich Crassus aber trotzdem nicht anmerken. Schließlich war der Gedanke, dass man etwas besonderes war, für die Moral ziemlich zuträglich. Warum sollte er sie also mutwillig auf den Boden der Tatsachen zurückholen?


    Danke. sagte Crassus und nahm auf dem angebotenen Sitzplatz platz. Nur der Princeps Praetorii folgte ihm in das Zelt, die restlichen Prätorianer warteten vor dem Zelt. Ich nehme an, die Truppen an der Front wurden, ebenso wie die Prima, schon auf ihn vereidigt? Dabei deutete Crassus auf die Büste des neuen Imperator Caesar Augustus, die sich auch in dem ansonsten karg eingerichteten Zelt befand.

  • Balbus war dicht hinter Crassus in das Zelt eingetreten, natürlich nicht ohne grösste Vorsicht, die ihn auch dazu verleitete seine Hand auf dem Schwertknauf ruhen zulassen, schliesslich wusste man bei Tiberiern ja nie.


    Während Crassus Platz nahm, stellte sich Balbus einen halben Schritt hinter seinen Praefecten. Aufmerksam wanderte sein Blick durch das karge Zelt und blieben dabei kurz an den beiden Büsten hängen. Beide sahen so aus, wie er die beiden Männer in Erinnerung hatte. Scheinbar hatte der Legat einen wirklich guten Bildhauer aufgetrieben.

  • Ein Nicken war zunächst die einzige Reaktion des Legatus auf die Frage des Praefectus. Einen kurzen Moment lang war der Tiberier in seinen Gedanken in jener Nacht, in der Iulianus das letzte Mal zu ihnen gesprochen hatte. Es war einer jene Momente, die wohl der Anwesenden je vergessen würde. Während dessen trat ein Sklave herein, trug auf einem Tablett eine Karaffe und einige Becher. Ohne auf einen Befehl oder Anweisung zu warten, füllte er drei Becher mit Wein und reichte sie den Gästen des Legatus und dem Legatus selbst.


    "Direkt am Morgen des Todes seines Vaters wurden die Truppen auf ihn vereidigt," sagte der Legatus nüchtern.

  • Crassus nickte zufrieden. Das war ja nicht ganz unerfreulich. Damit konnte Crassus auf seiner Liste einige Legionen mehr streichen, bei welchen er sich bisher noch nicht ganz sicher gewesen war. Zwar würden ihn seine Speculatores schnell über mögliches Gefahrenpotenzial informieren, doch wenn man dieses von vorneherein auschließen konnte, war das sicherlich auch kein Nachteil.


    Ich nehme an der Imperator Iulianus hat der Prima den Befehl gegeben den Rückmarsch nach Italia anzutreten... welche Befehle hatt er für die anderen Legionen? Und... wo befinden sich seine Überreste?

  • Der Legatus nahm den Becher, den der Sklave ihm gereicht hatte und blickte auf den wein darin. "Für euch ist es erst der Anfang, doch ich kann euch nicht sagen, wohin euch euer Weg führt. Das wird mein Sohn tun, " zitierte er aus demn Gedächnis die letzten Anweisungen des Iulianus an die versammelten Legaten. Dann nahm er einen kleinen Schluck Wein und stellte den Becher wieder auf den Tisch.


    "Die Prima überführt Iulianus Urne an seinen Sohn, die anderen Legionen verbleiben vor Ort. Auf dem Weg nach Ilyricum erhielten wir Anweisung nach Italia zu reisen."


    So fasste er die Beratungen der Legaten zusammen, ohne ins Detail zu verfallen. Mehr war nicht nötig, nicht hier.


    "Seine Urne befindet sich hier auf dem Marsfeld, im Pantheon."

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