[Templum Martis Thincsi] Der Tempel

  • TEMPLUM MARTIS THINCSI



    Der Tempel des Legionslager, der auf dem Forum steht, ist dem Mars Thincsus, einer Mischung des Mars und des germanischen Kriegsgottes Tyr, geweiht. Hier werden regelmäßig Weihehandlungen vollzogen, Gelübde abgelegt und Opfer dargebracht. Über all dies wacht ein Priester, der auch den gläubigen Soldaten gerne weiterhilft.


    Das Hauptgebäude des Tempels, das in den Porticus rund um das Forum integriert ist, ist auf zwei Stufen gabaut, sodass es erhöht wirkt. In ihm befindet sich eine Cella, in der die riesige Statue des Gottes steht. Sie stellt den Gott als barfüßigen, bärtigen römischen Soldaten dar, der jedoch sein Schwert in der Linken hält, während die Rechte von seinem Umhang verdeckt ist (dies hängt damit zusammen, dass Tyr nach germanischer Ansicht seine Rechte verloren hat). In den Säulengängen links und rechts sind Opfergaben wie kleine Soldaten-Statuetten, erbeutete Rüstungen und Waffen, sowie gewöhnliche Naturalien-Opfer ausgestellt.
    Der Großteil der nicht-verderblichen Opfergaben wird jedoch im linken Seitengebäude aufbewahrt. Regelmäßig werden auch die Opfergaben von dort eingeschmolzen und außerhalb des Lagers vergraben.
    Das rechte Seitengebäude birgt Kult-Instrumente wie tragbare Altärchen oder tragbare Statuen, die auf Prozessionen mitgeführt werden. Außerdem liegen hier die Utensilien, die man für ein Feldheiligtum im Feindesland benötigt.


    Der Gebäudekomplex ist gänzlich aus Stein angefertigt und außen mit Marmor verkleidet.

  • Er war in solchen Dingen nicht sonderlich gut und eigentlich hätte er sich auch eher einen Priester an seiner Seite gewünscht, aber scheinbar war niemand momentan zu erreichen dahingehend. Also musste er sich wohl selber behelfen und irgendwie mit dem zu Rande kommen, was er beim Zusehen anderer bisher mitbekommen hatte.


    Er hatte auf dem Forum eine kleine Opfergabe erstanden, viel mehr hatte sein Geldbeutel nicht hergegeben, aber er hoffte, dass es ihm die Götter, besonders eben Mars nachsehen würde und den guten Willen zu honorieren wussten. Noch lag das Opfer nicht dort, wo es hingehörte, denn er musste zuvor einiges klar stellen, ehe er es schließlich vollzog.


    "Ihr Götter, Mars, besonder Du, dem dieses Opfer nun gelten soll, ich hoffe, Ihr verzeiht mir, dass ich in solchen Dingen nicht so gut bin. Ich habe nur wenig Übung darin und es vor Allem schon viele Jahre nicht gemacht. Vielleicht sogar zu viele, das wisst wahrscheinlich nur ihr. Nun, ich kann nicht versprechen alles richtig zu machen, aber wenn etwas falsch ist, so ist es zumindest kein böser Wille, sondern nur Unwissenheit. Ich verspreche schon jetzt, sobald meine Probatio um ist, zu den Tempeln der Stadt zu gehen, einen Priester aufzusuchen und ihn ein ordentliches, rituell perfektes Opfer in meinem Namen darbringen zu lassen." Er wollte einem möglichen Zorn auf Grund seiner Ungeschicklichkeit vorbeugen. Einen langen Moment blieb er noch vor dem Altar stehen, ehe er das Opfer hervorholte.

  • Nach einigen langen Augenblicken des Schweigens, holte er die beiden Opfergaben hervor - leider hatte er sich nur die unblutige Variante leisten können - und legte sie auf den Altar. Dann trat er einen Schritt zurück und sagte: "Mars, Gott des Krieges, ich rufe Dich an." Er hielt inne, denn er wusste nicht so recht, wie er weiter machen sollte. Doch schließlich fasste er sich ein Herz: "Noch bin ich dareinst ein kleiner Probatus, der lernen muss, was es heißt für das Imperium und auch für Dich zu kämpfen, doch mein Ansinnen ist größer und weiter gefasst. Ich möchte nicht nur ein guter Krieger werden, sondern auch ein Mann, der seine Chancen zu nutzen weiß und seinen Weg geht.
    Ich bitte Dich um Deinen Beistand darin, dass ich es schaffe meinem Bruder und meinem Onkel in ihrer militärischen Karriere nachzueifern und sie gar zu überflügeln.
    So mein Ansinnen Dein Wohlwollen empfäng, will ich Dir gerne - dies schwöre ich bei allem, was mir heilig ist - mit einem Tribunat einhergehend das beste Pferd opfern, welches ich in der Provinz, in der ich mich dann aufhalte finde." Dies sagte er nicht, weil er Pferde nicht mochte, sondern weil er es als vermutlich ehrbarstes und größtes Opfer für den Gott des Krieges erachtete. Ausserdem, sollte er es je soweit schaffen, würde er wohl Pferde mögen müssen, da er ja dann definitiv reiten musste hin und wieder.

  • Babilus war nie besonders gut darin irgendwelche Götter anzubeten. Es fehlte ihm an Übung und Gelegenheiten. Heute hatte er eine. Ein kleines Blutiges Opfer hatte er erstanden und es an entsprechender Stelle ab gelegt, für mehr hatte sein Geld nicht gereicht.



    Mars, Gott des Krieges. Lange habe ich keine Götter mehr angebetet. Mein leben war zeitweise von Wanderschaft geprägt, Verlust, Schmerz und Ziellosigkeit. Aber diese Zeit ist vorbei. Ich habe meinen Platz gefunden. Wahrscheinlich hast du deinen Anteil daran... Ich möchte dich dich nicht bitten mein Schwert zu führen, so das ich in zukünftigen schlachten viele Feinde erschlagen. Oder ich irgendwelche Posten erreiche...
    Kurz verstummte die innere Stimme des Soldaten...
    ich bitte dich nur um eines... Sorge dafür das ich meinen Weg gehe,stehts mit erhobenen Haupt. Lass mich ein guter Soldat sein, der dem Kaiser und dem Volk stehst treu dient. Lass mich die Strapazen die kommen mögen ertragen. Halte deine Hand über diese Legion, meinen Brüdern im Kampf und saufen... Gib mit die kraft meine Ziele zu erreichen, auch wenn sie hoch gesetzt sind... Lass meine beine mich tragen, soweit es der Dienst erfordert. Und... Wenn es sein muss, mein Werk getan ist. Dann lass mich mich mit einem Schwert in der Hand diese Welt verlassen...


    Die innere Stimme verstummte erneut. Stille machte sich breit. Babilus drehte sich um und verließ schweigend den Tempel..

  • Der Miles Octavius Frugi war von einer inneren Unzufriedenheit und Unruhe geplagt seit der Rückkehr aus dem freien Germanien. Er machte sich Vorwürfe wegen seines zeitweiligen inneren Zwiespaltes und beschloss kurzer Hand den Marstempel in der Legio auf zu suchen.
    Vorher besorgte er sich noch ein Opferlamm.


    Mars, Gott des Krieges, der Stärke,
    hier stehe ich nun wieder.
    Ich möchte dir für deinen Beistand danken.
    Ich hatte dir versprochen einmal ein größeres Opfertier zu überbringen,
    nimm nun dieses Lamm zum Dank, dass du mir deinen Beistand schenktest.
    Du standest dem Praefectus und mir in einer ernsten Gefahr zur Seite.
    Gib mir die innere Stärke, Befehle aus zu üben und Zweifel zu überwinden.
    Gib mir Mut, Kraft, Ausdauer und die innere Stärke,
    weiter dem Kaiser und dem römischen Reich zu dienen.


    Lange stand Frugi noch da und ließ die Ereignisse, seit sie die Brücke des Rhenus in Richtung freies Germanien überquerten, im Geiste an sich vorbei ziehen.

  • Es gehörte zum Vorrecht der Götter, dass sie sich stets genau an die Dinge erinnern konnten, die es wert waren, erinnert zu werden. Zumindest war Mars davon überzeugt. Entsprechend begeistert blickte er nun auf jenen Soldaten herab, der mit einem Lamm vor den Altar trat, denn jener erfüllte damit ein Gelübde, das er einst gegeben hatte. Damals war es eine Taube gewesen, die er etwas lieblos dargebracht hatte, verbunden mit dem Versprechen eines größeren Opfer zu einem späteren Zeitpunkt. Seitdem war viel passiert. Nach Germania hatte es den Soldaten verschlagen, bis hinaus über die Grenze des Imperiums. Er hatte das Schwert führen und sich im Kampf behaupten müssen, sowohl mit Gegnern als auch mit sich selbst und seinen Gefühlen. Doch jetzt war er wieder hier, im Haus des Mars. Im Haus des Kriegers. Wo es für tapfere Soldaten keine Zweifel mehr gab. Wo sie Ehre, Mut und Tapferkeit klar sehen und ihre Gedanken ordnen konnten. Mars konnte nicht beeinflussen, an was sich Menschen erinnerten. Aber er konnte das Opfer annehmen und dem Soldaten die Kraft geben, alles zu verarbeiten und weiter ein guter Soldat zu sein - und genau das tat er auch.

  • Die ersten Tage in Castris waren Manius Minor wahrlich eine Qual, beständig war der Tribunus mit Novitäten konfrontiert, in welchen es ihm an Expertise und Kenntnis der Regularien gebrach, sodass er neuerlich sich fühlte wie in jenen Tagen, als Artaxias erstmalig ihn mit den Tücken der avancierten Arithmetik hatte torquiert. Mitnichten schien es ihm zu helfen, seit Knabentagen militärische Klassiker studiert zu haben, ebensowenig mochte ihm Philosophie, Rhetorik und die Rechtswissenschaft zur Hand gehen, wenn es galt den administrativen Alltag eines Castellum zu bewältigen, und selbst die rudimentären Kenntnisse, welche Optio Octavius ihm in Roma noch hatte vermittelt, erwiesen sich kaum als suffizient, seine vielfältigen Obliegenheiten zu erledigen. Womöglich wäre es ihm eine Stütze gewesen, hätte er sich ein wenig intensiver seinen vigintiviralen Pflichten gewidmet, anstatt bei jedweder Gelegenheit größere Belastung zu meiden, wäre die protegierte Atmosphäre der kaiserlichen Münze ein Terrain gewesen, seine administrativen Fähigkeiten zu erproben, doch hatte er jene Opportunität ungenutzt verstreichen lassen, sodass nun er inmitten eines gigantischen militärischen Betriebs so eilig als possibel all dies nachzuholen genötigt war.


    Nach ersten Stunden der Desperation suchte er deshalb endlich sein Heil in den Armen jener Götter, welche bereits ihm die Gnade hatten erwiesen, ihn aus der Trance seines epikureischen Traumes zu erwecken, weshalb er final jener Gottheit sich zuwandte, die über die Legionen Roms wachte und in deren Interesse und Potenz es zweifelsohne lag, einem unerfahrenen Tribun sein Leben zu erleichtern. Folglich betrat er des Abends nach Ende seines Dienstes den Tempel des Mars Thincsus, jener Synthese des römischen Kriegsgottes, dem der junge Flavius bereits als Salier in Roma gehuldigt hatte, und einer sinistren germanischen Macht, über welche ihm nichts war bekannt, deren Charakter zweifelsohne er jedoch zu studieren genötigt war, wollte er den germanischen Barbaren jenseits des Limes, die selbigem bereits huldigten, um sich den Segen der Unsterblichen für ihr ordnungswidriges Rebellieren gegen das Imperium zu erflehen, erfolgreich befehden.

  • Anstatt jenes Paludamentum, welches er gewöhnlich zu tragen pflegte, hatte Manius Minor nun seine Toga angelegt, welche er aus Roma hierher transportiert hatte, dem römischen Ritus gemäß über die Cerebralpartie seines Hauptes gezogen. Sein neuer Knecht Cato reichte ihm die Schüssel mit Wasser, in welche er seine Finger senkte, um sie vom Schmutz des Alltages zu reinigen.


    Sodann wandte er sich dem Foculus zu, den seine Begleiter vor dem Kultbild des römisch-germanischen Gottes errichtet hatten, grub in der Acerra, welche Patrokolos ihm darreichte, und ließ einige Klümplein Weihrauch auf die glühenden Kohlen fallen. Sodann erhob er die Arme zum Gebet:
    "O Mars Thincsus, du Schutzherr aller Krieger!"
    , intonierte er und seufzte schwermütig.
    "Du führst deine Söhne in die Schlacht, seien es Quiriten oder Germanen. Du bewahrst sie vor dem tödlichen Hieb des Feindes und ihre Pfeile ihr Ziel finden. Durch deinen Segen überwinden wir den Gegner! Seit mehr als hundert Jahren duldest Du mein Volk in Deinen Landen und gibst ihnen den Sieg, weshalb auch wir Römer dich mit gerechten Gaben ehren!"
    Jenes Gebet war mehr oder minder lediglich eine Improvisation, da der junge Flavius bisherig ja kaum Kenntnis über die spezifischen Aspekte des Mars Thincsus hatte gewonnen, doch gebot es wohl die Vernunft, eine provinziale Gottheit nicht mythologisch mit dem Stammvater seines Volkes gänzlich in eins zu setzen, sodass seine Erfahrungen aus den salischen Riten ihm hier nur partiell dienlich waren.
    "Als Sodale der Salier erweise auch ich dem Gott der Kriege die Ehre und beehre ihn mit gerechten Gaben."
    , fügte er dennoch an, da er bisherig keinerlei Frömmigkeitspraktiken gegen die lokale Ausgeburt des Vaters aller Soldaten für sich zu reklamieren vermochte.
    "Ich bitte dich: Adoptiere mich als deinen Sohn! Schenke mir Sinn und Verstand, um das Kriegswesen adäquat zu erfassen! Gewähre mir die Gelegenheit, im Kampfe Ruhm für mich und mein Haus zu erwerben! Gib mir den Sieg, den Du meinem Volke seit Dekaden bewahrst, und lass mich nicht zuschanden werden für die meinen!"
    Er wandte sich nach rechts, wo Patrokolos ihm einige kupferne Münzen reichte, welche der Tribun als Gabe erwählt hatte, da auch das Ancilium aus jenem Metall getrieben war.
    "Ich gebe dir dafür diese Münzen als gerechte Gabe!"
    Ungelenk legte er sie nieder und ließ sich die nächste Gabe reichen.
    "Sodann gebe ich dir dafür diesen Kuchen, gebacken aus dem Korn, welches Mars gedeihen lässt."
    Jene Speise wanderte auf den Foculus und verbrannte zischend.
    "Insonderheit jedoch gelobe ich dir und deinem Tempel, so du meine Bitte erhörst und mein Tribunat mit Erfolg krönst, als Votivgabe ein güldenes Schwert."
    Eine Weile hatte der Jüngling darüber nachgesonnen, wie er das Wohlwollen des Mars Thincsus gewinnen mochte, was letztlich ihn zu der Idee einer Votivgabe geführt hatte. Da dies alleinig ihm jedoch als mäßiger Anreiz erschien und ohnehin er als Patrizier auch vor den Unsterblichen zu repräsentieren hatte, wartete vor dem Heiligtum bereits ein Opfertier, sodass er mit einer neuerlichen Wendung nach rechts das Opfer abschloss und sich dem Ausgang zuwandte, stets bedacht, um nicht ob seiner Fehlsicht im Halbdunkel der Cella einen Fehltritt zu tun.

  • Die Art und Weise, wie die Menschen den Göttern lokale Eigenschaften zuzuschreiben pflegten und ihnen bisweilen verschiedene Namen gaben, die von Ort, Zeit oder Aspekt des Gebets abhängig waren, war Mars schon sehr oft befremdlich oder suspekt vorgekommen. Allerdings sah er längst ein, dass dies wohl auf Gegenseitigkeit beruhte, denn die Tatsache, dass Götter jederzeit an jedem Ort sein konnten und dabei zugleich vielfältige Funktionen und Erscheinungen annehmen konnten, war den Menschen bekanntlich ebenso rätselhaft und unerklärlich. So ließ sich Mars auch diesmal nicht von den etwas unbeholfenen Differenzierungen ablenken, die der junge Offizier dort in seinem Gebet bemühte, sondern widmete sich den Opfergaben. Kupfermünzen waren nett, mit denen konnte er Mercur ärgern, der immer alles haben wollte was klimperte. Der Kuchen war auch nett, auch wenn er mit frischen Beeren der Saison noch besser gewesen wäre, aber woher sollten die Menschen auch wissen, dass Mars gerade jetzt Appetit auf Beeren hatte? Seine Aufmerksamkeit war jedenfalls geweckt und es ging ja wohl noch weiter.

  • Als der junge Flavius aus dem Tempel ins Freie trat, blendete ihn die sommerliche Sonne ein wenig. Achtsam tastete er sich die Stufen hinab zum Forum, auf dem auch der gemauerte Opferaltar des Heiligtums stand. Daneben hielt sich bereits ein Scriba des Tribuns bereit, welcher an einer kurzen Leine ein überaus umtriebiges Kälblein hielt, das Manius Minor auf dem Markt als Opfertier erworben hatte. Dorthin begab jener sich nun auch, um nochmalig das Tier zu prüfen, wie es der Kultritus verlangte, obschon er ob seiner Fehlsicht es ihm selbstredend nicht gestattete, etwaige Makel im Fell des Tieres oder irgend geartete Missbildungen kleineren Ausmaßes zu entdecken, sodass er darauf zu vertrauen hatte, dass sein geliebter Patrokolos das Tier sorgsam ausgewählt hatte. Der Jüngling hatte seinem Diener immerhin überaus klare Anweisungen erteilt, als er ihm aufgetragen hatte, ein möglichst rotes, männliches Kälblein zu erwerben, welches noch nicht kastriert worden war. Faktisch war es auf ein braunes, an den Hinterläufen weiß geflecktes Tier hinausgelaufen, welches nach Angaben seines Scriba, der gelegentlich im Sacellum als Minister sekundierte, als überaus adäquat für ein martialisches Opfer erklärt hatte. Minimal hatte der junge Flavius es sogar schmücken lassen, indem ein Inful um seine stummelhaften Hörner gewickelt und eine bescheidenes Dorsula von roter Farbe über seinen Rücken gelegt worden war.


    "Favete linguis!"
    , mahnte der Jüngling nun seine Assistenten, da das Forum um diese Tageszeit nur mäßig besucht war und somit kaum die Gefahr bestand, durch die lizensierten Händler in den Kolonnaden des Legionsmarktes ernstlich disturbiert zu werden. Sodann ergriff er eine Weinkanne und goss ein wenig des Rebensaftes über das Haupt des Jungtieres, das in infantiler Naivität umherblickte und sogleich sich anschickte, die verbliebenen Weintropfen an seiner Nase und auf dem Boden mittels seiner beachtlichen Zunge aufzuschlecken. Für einen Augenschlag befand Manius Minor jenes Schauspiel als geradehin possierlich, sodass es ihn beinahe reute, jenes unschuldige Wesen einfach dahinzuschlachten, doch gemahnte er sich sodann, dass es besser war, jenes tumbe Vieh verlor sein Leben, als er selbst seine ewige Seligkeit am Herzen seiner Mutter.
    "Ich weihe dich mit Haut und Haar, Fleisch und Mark, Knochen und Horn dem Mars Thincsus, dem Schutzherrn aller Krieger!"
    Routiniert entwand der Scriba das Inful und zog die Dorsula vom Rücken des Kälbleins, welches vorwitzig seinen Kopf reckte und somit einigen Widerstand leistete. Erst als er dann den Kälberstrick strammer zog, war der junge Flavius imstande, mit dem Culter über den Rücken des Tieres zu fahren und damit den präparierenden Ritus zu vollenden.


    Endlich konnte sodann das Opfergebet erfolgen, welches praktisch eine geraffte Version jenes Gebetes darstellte, das der Jüngling bereits während des Voropfers vorgetragen hatte:
    "O Mars Thincsus, du Schutzherr aller Krieger!
    Du führst deine Söhne in die Schlacht, seien es Quiriten oder Germanen. Du bewahrst sie vor dem tödlichen Hieb des Feindes und ihre Pfeile ihr Ziel finden. Durch deinen Segen überwinden wir den Gegner! Seit mehr als hundert Jahren duldest Du mein Volk in Deinen Landen und gibst ihnen den Sieg, weshalb auch wir Römer dich mit gerechten Gaben ehren.
    Ich bitte dich: Adoptiere mich als deinen Sohn! Schenke mir Sinn und Verstand, um das Kriegswesen adäquat zu erfassen! Gewähre mir die Gelegenheit, im Kampfe Ruhm für mich und mein Haus zu erwerben! Gib mir den Sieg, den Du meinem Volke seit Dekaden bewahrst, und lass mich nicht zuschanden werden für die meinen.
    Dafür biete ich dir als gerechte Gabe dieses makellose Kälblein, das Junge eines Rindes und gelobe dir ein güldenes Schwert, so du mein Tribunat mit Erfolg krönst."


    Für die Schlachtung des Kälbleins hatte der Tribun einen professionellen Opferhelfer engagiert, der am Tempel regulär seinen Dienst verrichtete. Er trat nun, angetan mit der traditionellen Schürze, welche seinen muskulösen Oberkörper, übersäht von diversen Kriegsnarben, preisgab, neben das Opfertier und zog sein Messer.
    "Agone?"
    , fragte er mit kerniger Stimme, was Manius Minor nach einem kurzen Zögern ob der possierlichen Unschuld des Kälbleins konfirmierte:
    "Age!"
    Mit einem geübten Schnitt durchtrennte der Victimarius die Kehle des Rindes, welches in einem gurgelnden Laut sein Leben aushauchte. Der junge Flavius seufzte ebenfalls beim Anblick des überströmenden Blutes, welches über den gepflasterten Platz sich ergoss, ehe der Victimarius den erschlafften Kopf des Tieres über die präparierte Schüssel zu halten imstande war.


    Angewidert wandte sich der flavische Jüngling von jenem metzgerhaften Handwerk ab, welches nun eine Weile andauern würde. Lieber dirigierte er seinen Blick auf das Feuer des Altares vor sich, das symbolisch einen Aufzug in die Gefilde der Seligen repräsentierte, sodass das zu verbrennende Fleisch den Olympischen zugeführt werden würde. Spontan inspiriert von jener Einsicht murmelte er ein kleines, persönliches Gebet:
    "O Mars, du weißt, schon als Knabe bewunderte ich dich, doch gebricht es mir des Mutes und der Kraft."
    Er blickte an sich hinab, wo sich unter der Toga sein beachtlicher Bauch wölbte, und sodann kurz auf die wohldefinierten Muskeln des Victimarius, die gleichsam physisch die martialische Kraft eines Soldaten repräsentierten.
    "Vollbringe ein Wunder und gewähre meiner Bitte Erhörung! Gerne gebe ich dir dafür Geld oder Opfergaben oder was immer dir beliebt, doch lass mich nicht aufs Neue scheitern!"
    Bereits sein Vigintivirat hatte er mäßig geleistet, sein Engagement bei den Saliern erschien ihm geradehin ridikulös, die Hypothek seines frevlerischen Lebenswandel hingegen erdrückend. Würde er als Tribun seinem Hause neuerlich Schande bereiten und seinen Kameraden zum Spott gereichen, wusste er nicht, was ihm bleiben sollte.
    Demütig neigte er das Haupt und schloss die Augen, während von der Seite das Kratzen des Opfermessers an sein Ohr drang, welches sich durch das juvenile Fleisch des Kälbleins fraß. So verharrte der Jüngling, bis endlich er Schritte in seine Direktion vernahm.


    Als er die Augen aufschlug, hielt ihm bereits der Victimarius ihm die Schale mit den Vitalia, schwimmend im Blut des Tieres entgegen, doch verwies der Tribun auf den ebenfalls parat stehenden Haruspex der Legion, da erstlich er ob seiner Fehlsicht generell außerstande war, überhaupt etwas in der amorphen, schleimigen Masse der Innereien zu identifizieren, zum anderen jedoch er ob dessen niemals Interesse dafür gehegt hatte, die Normen und Regeln der Haruspizin zu erwerben.

  • Das Kalb gefiel Mars und er betrachtete es eine Weile, zumal das neuerliche Gebet nicht allzu viel Aufmerksamkeit erforderte. Erst das zweite, improvisierte Gebet ließ ihn noch einmal aufmerksam werden und er musterte den jungen Mann ebenso, wie er eben das Kalb gemustert hatte. Tatsächlich war das wohl keine leichte Aufgabe, aus diesem Knaben einen passablen Soldaten zu machen. Zumindest einen, der sich nicht komplett lächerlich machte. Körperliche Ertüchtigung und Selbstdisziplin standen da wohl ganz oben auf dem Programm. Eine griechische Melodie ging Mars durch den Kopf, während er an all die Männer dachte, die täglich Strapazen auf sich nahmen, um ihm Ehre zu machen.


    You're in the army now
    Oh, oh you're in the army, now


    Mars würde geben, wie gewünscht, aber nur wenn er bekam, was er dafür verdiente. Doch hierbei ging es nicht um materielle Opfergaben. Schmerz und Überwindung wollte Mars sehen, persönliche Opfer. Das Kalb nahm er trotzdem. Ohne Mampf kein Kampf.

  • Die Runzeln, welche sich auf der Stirn des Haruspex bildeten, entgingen dem jungen Flavius selbstredend, der abwartend an seiner Seite verharrte und geduldig erwartete, welches Votum die Unsterblichen durch die Eingeweide jenes Tieres ihm offenbarten. Doch die kundigen Hände des Priesters drehten und wanden die Organe immer weiter, deren strenger Odeur auch Manius Minor in die Nase stieg und ihn nötigten, das feine Näslein ein wenig zu rümpfen, und ihn ein wenig kalmierten, dass er nicht genötigt war selbst seine Speisen zuzubereiten.


    Doch endlich zog der Haruspex seine blutüberströmten Finger zurück und der Victimarius trat mit der Schale an den Altar, wo der Knecht des Tribuns bereits das Feuer ein wenig stärker entfacht hatte. Stechender Gestank und feindseligen Zischen entfuhren den Flammen, als die Organe samt der blutigen Masse dem Feuer übergeben wurde. Eine Rauchschwade erfasste auch Manius Minor und nötigte ihn zu heftigem Husten, als die Partikel seine Lunge lähmten.
    Nachdem er mit heftigem Räuspern wieder Kontrolle über seinen Odem gewonnen hatte, trat endlich der Haruspex, welcher unterdessen seine Hände vom Blut liberiert hatte, vor ihn.
    "Der Befund ist unklar. Der Pars hostilis war makellos, was für eine Annahme des Opfers spricht. Auf dem Pars familiaris waren allerdings einige Mängel im Bereich des Cel. Das spricht dafür, dass Mars dir deine Bitten nur gewähren wird, wenn du dein Bestes dazugibst."
    Der Tribun war durchaus beeindruckt, da eine derart detaillierte Deutung einer Opfergabe er selbst in Roma niemals hatte erfahren, obschon selbstredend dortig er niemals größeres Interesse an detaillierten Wahrsagereien gehegt hatte. Dass ihm der Erfolg als Soldat nicht ohne Weiteres als Präsent würde präsentiert werden, hatte er bereits erwartet, doch kalmierte ihn der Umstand, dass Mars ihm seine Assistenz nicht rundheraus versagte.
    "Ich danke dir, Haruspex. Du sollst deinen gerechten Anteil am Opferfleisch haben."
    Selbstredend würde er wie alle Partizipanten an dem Ritual einen Anteil erhalten, während der Rest den Legionsfleischern würde übereignet werden, die daraus Rationen für die Männer bereiteten.

  • Einsam hatte es Verus an diesen Ort gezogen. Viele Gedanken peinigten ihn und auch seine Seele litt grausam an dem Blute an seinen Händen. Wie sehr wünschte er sich Erlösung oder zumindest ein besseres Ende für sich und seine kleine Welt. Nach und nach verlor er seine Hoffnung, so dass er jetzt, trotz seiner kalten Ratio, in den Tempel des Mars ging. Mars, selbst Kriegsgott und wohl auch Kriegskundiger über die verletzten Seelen, war wohl der passende Ansprechpartner für die geschundene Seele des römischen Offiziers, der sich so sehr einen Frieden mit sich selbst wünschte aber nie erhalten hatte. Still setzte er sich auf eine der Bänke abseits, trug schlichte Kleidung, mit Ausnahme der soldatischen Kennzeichen, dem Pugio und dem cingulum militare. Traurig waren seinen Augen, bevor er sie schloss und ins lautlose Gebet fiel. Sein Herz schloss in Andacht an die Gefallenen einen Waffenstillstand mit seinem Geist. Es dauerte eine kurze Weile, bis sich Verus wieder erhob, um zum Altar zu schreiten. Dort stellte er eine Repilik eines römischen Legionärs aus Bronze auf. Diese kleine Figur hatte er die ganze Zeit fest in seine Hand gepresst. Danach fiel er vor der Figur auf die Knie, legte die Handflächen an die Altargrenze und wandte mit aufgerissenen Augen seinen Blick an die Raumdecke des kleinen Tempels. "Mars, geleite deine Soldaten, geleite uns alle, über den Krieg in den Frieden. Zeige uns, den Gefallenen und Veteranen, das Elysium," rief er halblaut in den Raum. "Ich biete dir als römischer Legionär diese Opfergabe als dauerhaftes Zeichen und erbitte mir schlicht dein Geleit und das Geleit für die Toten des Schlachtfeldes," bat er und erhob sich dann nach einem langem Atemzug, um den Tempel wieder zu verlassen. Bald würde er das Grab errichten, wie es Sitte war und aus Steintafeln jenes Feld errichten, das dem Andenken an die gefallenen Kameraden seiner Centurie geschuldet war. Es war seine Pflicht als Soldat und als Offizier, sich persönlich darum zu kümmern. Auch die Sterbekasse der Soldaten würde ihm dabei helfen, einen geeigneten Fürbeter aufzubringen und wenn nicht sogar einen kleinen Grabbogen aufzustellen zu lassen.

  • Auch wenn es ein Soldat war, der hier betete, so sprach er doch ganz offensichtlich zum väterlichen Antlitz des Kriegsgottes. Mars nahm auch diese Rolle ernst, so wie er jede andere seiner Aufgaben ernst nahm. Deshalb war ihm auch klar, dass er dem Centurio nicht mit einem Wink all seine Sorgen nehmen konnte. Dafür war jener viel zu belastet mit dem, was er erlebt und durchlitten hatte. Alles, was Mars ihm hier und heute im Tausch für seine Opfergabe geben konnte, war ein Gefühl der Kraft, dies alles auszuhalten und die Sicherheit, dass er niemals alleine war. Auch wenn Mars für das Geleit für die Toten wohl noch einmal mit Pluto sprechen musste.

  • Regen trommelte auf das Dach des Tempelbaues, als Manius Minor zum letzten Male für sein Tribunat vor dem Kultbild des Mars Thincsus erschien. Wie bei seiner ersten Visite, so trug er auch heutig die Toga eines Bürgers und Hauspriesters, deren über das Haupt gezogenes Ende ihm zugleich als Kapuze gegen die nässenden Tropfen auf dem Wege hierher hatte gedient. Nicht sonderlich ansehnlich mochte er somit erscheinen, durchtränkt gleich einem begossenen Pudel, doch gestimmt in ernsten Respekt für jene Gottheit, der er heute seine Gelübde erfüllte.
    Dem Jüngling folgte Patrokolos, in dessen Armen seine in Tuch eingeschlagene Gabe ruhte, dazu sein gesamtes häusliches Gesinde.


    Dem römischen Usus gemäß reichte einer von ihnen ihm die Acerra, aus welcher er einige Weihrauchkörner entnahm, um sie in die Glut des Foculus vor ihm zu werfen.
    "O Mars Thincsus, du Herr über Krieg und Frieden! Höre mein Gebet!"
    , variierte er diesmalig jedoch seine Oration. Denn obschon er beständig in den vergangenen Monaten sich in ein Paludamentum hatte gehüllt, bisweilen seine lederne Rüstung getragen und einige wenige Male gar sein Schwert hatte gezogen, so war er doch niemals in einen Kampf verwickelt worden, hatte niemand ihn genötigt, seine rudimentären Kenntnisse des Fechtens in einer realen Situation zu erproben oder gar sein Leben auf dem Schlachtfeld zu riskieren.


    Keineswegs war sein Tribunat beständig friedlich gewesen, wie bereits Duccius Vala ihn bei seiner Antrittsvisite hatte gewarnt: Er hatte sich gar in die Höhle des Löwen begeben, um jenen Krieg zu verhindern, welcher similär zu den heutig überaus sinistren Wolken am Horizont hatte gelauert, hatte bisweilen auf dem Wege zu den Chatten um sein Leben gebangt und Sorge getragen, dass seine Legion stets parat stand, um in einem possiblen Kriege zu obsiegen. Doch war es fortunablerweise niemals erforderlich gewesen, seine Männer in die Schlacht zu führen, vielmehr hatte der Jüngling im vergangenen Jahre beständig sich eingesetzt, um den Frieden zu kultivieren, indem er Iustitia in die Gaue der unterworfenen Germanen wie seine eigenen Reihen getragen und mit den ungebändigten Chattenhäuptlingen, wenn nicht mit Waffen, so doch mit Worten gefochten hatte.
    "Du ziehst deinen Söhnen voran in die Schlacht und verheißt ihnen den Sieg. Doch vermagst du auch die Gemüter zu temperieren, um Frieden und Wohlstand zu wahren."
    Der Zusatz 'Thincsus' immerhin mochte genau auf jene Konsultationen verweisen, deren Gast er war geworden und auf welchen er seinen größten Triumph hatte errungen. Er mochte nicht mit Blut und muskulärer Kraft ausgefochten worden sein, wie er dies, den alten Historien folgend, erwartet hatte, doch empfand der Jüngling dennoch Stolz über seine Taten, durch welche zwar keine Feinde Roms getötet, doch zumindest die Leben römischer Soldaten salviert worden waren.
    "Du bewahrtest mich vor Krieg und Verderben, du schenktest mir Gravitas und Auctoritas, um die meinen zu führen und zu leiten."
    Niemals zumindest hatte es ein Soldat oder gar ein Centurio gewagt, seine Befehle in Zweifel zu ziehen oder ihm ihren Respekt zu verweigern, wie er dies anfänglich gefürchtet hatte.
    "Du wachtest als guter Geist über dem Thing, welchen ich besuchte, und gabst mir die rechten Worte ein, um die wilden Chatten zu kalmieren. Du gibst ihre Söhne gar Rom als Gnadengabe in die Hand."
    Inzwischen hatte der chattische Auxiliarverband den Limes erreicht und war in das Exercitus Romanus eingegliedert worden, wo sie als leichte Infanterie würden dienen.
    "Obgleich ich mein Gladius nicht mit Blut weihte, so machtest du mich doch zu einem passablen Soldaten, welcher seine Pflicht getreulich erfüllte."
    Sanft lächelte der Tribun voller Dankbarkeit hinauf zu der versteinerten Miene des Gottes, dessen martialisches Äußeres in seltsamer Differenz zu der betont zivilen Aufmachung und Oration des jungen Flavius stand.
    "Dafür danke ich dir von Herzen."
    Er ergriff seine bescheidenen Gaben.
    "Nimm an meine Gaben:
    Münzen von Erz, aus dem deinen Söhnen auch Schwerter und Rüstungen getrieben werden.
    Korn, gemahlen und gebacken, um Menschen und Göttern zur Speise zu dienen."

    Bar jedweder Intention erkannte Manius Minor schlagartig, dass seine traditionellen Gaben zu Ehren des Mars es auch gewesen waren, mit denen er sich den Frieden der Chatten erworben hatte. Wie die Priester die verderblichen Gaben ihres Gottes verzehrten, so erschienen auch die Chatten gleichsam als Priester des Mars Thincsus, welche stellvertretend für ihn die Getreidelieferungen und Rüstungen der römischen Horreae akzeptierten, während ihre Gottheit im Gegenzug den Frieden gewährte.


    Endlich wandte der junge Flavius sich zu seiner Rechten, wo Patrokolos ihm das güldene Schwert darreichte. An Größe und Gewicht kam es mitnichten den echten Waffen der Legionäre gleich, doch erschien es doch als detailgetreues, güldenes Replikat jenes Gladius, welches Manius Maior seinem Sohne vor einigen Jahren zum Präsent gemacht hatte und dessen materieller Wert allein ein prächtiges Opfertier beiweitem übertraf.
    Sanft fuhr der scheidende Tribun über die sorgsam gearbeitete Klinge, welche keine Hohlkehle teilte, über deren gesamte Breite jedoch die Lettern 'M' FL GRACCHVS MARTI THINCSO V S L M' in die glatte Oberfläche getrieben waren. Während er nach Roma zurückkehrte und seinen eigenen Gladius ablegen würde, würde jene Waffe im hiesigen Tempel die Memoria an sein Tribunat erhalten.
    "Ich gelobte dir ein güldenes Schwert und ich löse mein Gelübde mit Vergnügen und in gebührlicher Weise."
    Mit beiden Händen präsentierte er seine Votivgabe, umrundete sodann den Foculus und legte es dem Götterbild zu Füßen. Die demütige Geste erweckte sogleich die Remineszenz an jene historische Szenerie, als Vercingetorix, der Fürst der Gallier, Divus Caesar seine Waffen zu Füßen hatte geworfen. Auch Manius Flavius Gracchus Minor ergab sich in gewisser Weise dem Gott des Krieges, welcher sich ihm jedoch eher als Wahrer des Friedens hatte offenbart.
    "Nimm an meine Gaben und meinen Dank von Herzen!"
    Obschon es sich für einen Quiriten nicht geziemte, selbst vor den Göttern sich niederzuwefen, so schritt der junge Flavius doch würdig an seinen Ausgangspunkt zurück und neigte sein Haupt, ehe er aufs Neue sich zur Rechten wandte, um den Tempel zu verlassen und hinaus in das Toben des Regens sich zu begeben.
    Die Nässe mochte eine Widrigkeit sein, doch hatte er mit seinem Dienste hier bereits weitaus größere Widrigkeiten überwunden und final sich selbst übertroffen!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!