[Atrium] Salutatio der Clientel

  • "Gut, ich werde sie deinem Magister zukommen lassen," schloss Witjon dieses Thema ab.


    "Nun möchte ich zu einem persönlichen Anliegen kommen. Sobald meine momentane Amtszeit als Duumvir vorüber ist, möchte ich mich nach höheren Aufgaben umsehen. Ich würde dahingehend gern in die Provinzverwaltung zurückkehren, wo ich dir ja bereits als Scriba meinen Dienst geleistet habe." Er lächelte leicht, musste er doch an die Auszeichnung denken, die er dafür sogar erhalten hatte. Sein Patron war äußerst großzügig.
    "Ich weiß, dass Hadrianus Iustus bereits seit langer Zeit den Posten des Magister Officiorum inne hat und hoffe darauf, dass er ebenfalls bald auf der Karriereleiter aufsteigen wird. In dem Falle träte ich nämlich gern seine Nachfolge als dein Magister an."
    Dass der Hadrianus bereits zum Ritter geschlagen worden war und bereits mit dem Legaten gesprochen hatte, konnte Witjon natürlich nicht wissen, sonst hätte er sein Anliegen gewiss zielstrebiger und klarer formuliert.

  • Prinzipiell fand Phaeneas Menschenaufläufe lästig und darüber hinaus lächerlich. Aber manchmal, wenn er bei der Salutatio zusah, manchmal da freute er sich. Wenn er die vielen Leute sah, die gedrängt im Atrium standen, jeder davon darauf bedacht war, möglichst schnell und für möglichst lange Zeit zu seinem Patron zu kommen, alle ihn umschmeichelten und sich um seine Gunst bemühten, ja, da freute er sich. Dann dachte er an die vielen Momente, in denen er, Phaeneas, Lucianus ganz für sich allein hatte, seine Gegenwart mit niemandem (na ja, in jedem Fall fast niemandem) teilen musste, die Aufmerksamkeit des Herrn allein auf ihm lag und er sich so ganz selbstverständlich Zeit für ihn nahm. Tja, und das genoss er; wie nichts anderes, kein Bad in den Thermen konnte da mithalten.
    Für all diese Leute hier im Atrium war Lucianus der mächtigste Mann der Provinz. Für Phaeneas schlicht ein Mensch, den er als wertvoll erfahren hatte und an dem ihm lag.


    Während er nun einige Schritte von Lucianus entfernt stand und seine Blicke über die Klientenansammlung schweifen ließ, bekam er das Anliegen des Ducciers mit. Und da er seit geraumer Zeit alles mitschrieb, was ihm irgendwie begegnete, um genug Übung darin zu haben, zog er auch hier seine Wachstafel hervor und schrieb ein paar Sätze zu der Auszeichnung des ehemaligen Magistratus und von wegen seiner Leistungen, notierte sich den persönlichen Wunsch und ein paar Dinge außen herum. Nicht ganz so sachlich, wie man sich Notizen wünschen würde, und nicht nur auf das Wesentlichste beschränkt, einfach so, dass es Phaeneas für den Moment beschäftigte und wie ihm gerade danach war ...

  • "Du bist gut informier..... und Glück hast du auch.... es kann wirklich sein, dass Iustus sich bald einer anderen Aufgabe widmet und für mich ist es gut zu wissen, fähige Nachfolger frei zu haben! Der Posten des Magister ist äusserst wichtig für mich und für die Provinz!"

  • Gut informiert war übertrieben. Witjon war eben nur ein guter Spekulant und wusste den richtigen Zeitpunkt zu nutzen. (:D)
    "Dein Vertrauen in mich ehrt mich zutiefst. Es würde mich wirklich freuen, den Posten übernehmen zu dürfen. Allerdings stellt sich mir in dem Zusammenhang die Frage, wie lange du der Provinz als Statthalter noch erhalten bleiben wirst. Immerhin hast du diese Position schon seit geraumer Zeit inne, nicht wahr?"

  • "Nunja, diese Frage kann dir wohl nur der Kaiser selbst beantworten, denn nur er entscheidet darüber...... anscheinend dürfte er mit unserer arbeit zufrieden sein, sonst hätte er mich schon lange ablösen lassen."

  • Mit einer eher kleinen, dafür aber ziemlich teuren und schweren, marmornen Sonnenuhr unter dem Arm betrat Drusus das Atrium des Domus Legati Augusti, in dem an jenem Morgen, wie an jedem Morgen die Salutatio seines Patrons, Vinicius Lucianus stattfinden würde. Während sich der Raum immer mehr mit Klienten füllte, ging der Iulier mit seinem Geschenk unter dem Arm, aus Langeweile und nicht aus Nervösität auf und ab und wartete auf die Ankunft des Legaten. Da er erst vor kurzem mit jenem unter vier Augen gesprochen hatte, hatte Drusus eigentlich kein großes Anliegen, er war nur hier um "Ja" zu sagen, "Ja" zum Posten des Praefectus Castrorum, den Lucianus dem Iulier das letzte Mal angeboten hatte.

  • Witjon grinste leicht. Ein bisschen Eigenlob konnte nie schaden, das stimmte wohl. "Nundenn, der Kaiser wird schon das Richtige entscheiden." Und nach einem Moment des Nachdenkens fügte er hinzu: "Und wie steht es mit dir? Bist du Germaniens überdrüssig, oder würdest du noch lange hier bleiben wollen?"

  • "Germania ist ein interessantes Land und ich habe es kennen lernen dürfen, doch ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass ich mehr Sonne dann doch vorziehe. Dennoch bin ich gerne hier, mittlerweile auch schon einige Jahre, aber ich würde es auch nicht ablehnen, wenn der Kaiser einen nachfolger für mich bestimmen würde. frischer Wind tut der Provinz sicher auch mal wieder gut."

  • Nachdem die anwesenden Klienten ihren Patron mit einem einstimmigen "Salve Patrone!" begrüßt hatten, gingen bereits die ersten Klienten zum Statthalter um ihre Geschenke zu überreichen und ihre Anliegen vorzutragen. Nach einiger Zeit war nun Drusus an der Reihe. "Salve!", grüßte er noch einmal und überreichte dem Vinicier nicht ohne Stolz die Sonnenuhr, die nicht billig gewesen war. "Ich habe dir ein kleines Geschenk mitgebracht, eine Sonnenuhr, war ganz schön teuer. Du erinnerst dich doch sicher noch an unser letztes Gespräch, nicht wahr? Nun, ich bin gewillt den Posten des Praefectus Castrorum anzunehmen, Patronus."

  • Ich nahm die Geschenke entgegen und besah sie mir alle einen kurzen Augenblick, bevor ich sie an Phaeneas weitergab, der sie alle sortierte und ihren Bestimmungen zuführte.
    Bei der Sonnenuhr des Centurio verweilte ich etwas länger "Ich danke dir Drusus!" denn sie war ein wirklich schönes Stück.


    Und als er dann aussprach, was ihn veranlasste, dieses Geschenk zu kaufen, wusste ich auch, warum sie so wertvoll zu sein schien.


    "Nun, Centurio, es freut mich, dass du diese Herausforderung annehmen möchtest, will dich aber nochmal darauf hinweisen, welch große Verantwortung du damit auf dich nimmst."

  • "Germania ist wahrlich eine schöne Heimstatt, ja," erwiderte Witjon und lächelte leicht. "Nun gut, ich möchte deine Zeit nur noch mit einem letzten Punkt beanspruchen, der dich interessieren dürfte." Er machte eine kurze Pause und fuhr dann schmunzelnderweise fort. "Ich werde an den VIII ID MAI DCCCLIX A.U.C. (8.5.2009/106 n.Chr.) heiraten und möchte deine Gemahlin und dich schon einmal formlos einladen." Er ließ dem Legaten einen Moment, um die Information aufzunehmen und wartete eine Antwort ab, dann fuhr er fort."Die Verlobung wird in naher Zukunft stattfinden. Der Name meiner Zukünftigen ist Prudentia Callista und kommt aus Rom direkt hierher."

  • Drusus lächelte stolz. "Freut mich, dass sie dir gefällt, Patronus", meinte der Iulier.


    Dann nickte er ernst. "Dessen bin ich mir durchaus bewusst", erklärte Drusus. "Aber ich werde meine Aufgaben zu deiner Zufriedenheit erfüllen und dich sicher nicht enttäuschen." Der Centurio blickte seinen Legaten voller Überzeugung an.

  • "Gut, es wird einige Veränderungen geben, die wir, genauso wie deine Beförderung, bei einem großen Appell bekanntgeben werden.
    Aber zuvor melde dich beim Praefectus, mit der Bitte, dass er dich einweist. Wenn es Fragen dazu geben sollte, dann kommt zu mir!"

  • Einige Veränderungen? Ob man wohl als Klient mehr wissen durfte? "Darf man fragen was für Veränderungen sonst noch anstehen?", fragte der Iulier neugierig.


    Dann nickte Drusus. Einweisung durch Reatinus, das klang vernünftig! "Ich werde mich beim Lagerpräfekten melden", sagte er daher knapp.

  • "Nunja, Raetinus wird uns verlassen, wir bekommen einen neuen Tribun, du selbst wirst zum Praefectus und dein Optio wird zum Centurio ernannt, der Kaiser hat dem schon zugestimmt..... von daher eine Menge an Ernennungen, für die es sich lohnt einen Appell abzuhalten!"

  • "Aha." Drusus nickte verstehend. also doch einiges an Ernennungen, beziheungsweise Verabschiedungen... Vor allem, dass Sparsus' Ernennung genehmigt worden war, freute ihn natürlich, das würde er seinem Verwandten gleich mitteilen! Ob es wohl ein senatorischer oder ein ritterlicher Tribun war? Aber der Iulier wollte seinen Patron nicht mit Fragen löchern... "Wenn es von deiner Seite nichts mehr gibt, würde ich mich dann gleich zu Praefectus Artorius begeben..." Es konnte ja sein, dass Lucianus noch ein wenig mit ihm plaudern wollte, aber Drusus konnte sich das nicht so recht vorstellen, er war hier ja nicht der einzige Klient...

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