Wie hatte ich mir den Arsch abgefreut, als ich erfahren hatte, dass unser Contubernium als Wache für das Fest eingeteilt worden war. Die Götter mussten ein Einsehen mit mir gehabt haben. Denn erst vor kurzem hatte ich von Matrinius und seinem Freund bei ihrem Besuch im Castellum von dieser Vergnügung erfahren. Und nun war ich hier an der Seite von Calenus und wir gingen langsam durch die Massen, während unser Blick über die Menschenmenge glitt. Ich war bester Laune. Natürlich wäre es schön gewesen, etwas von dem Essen und von dem Trinken abzubekommen. Aber wir waren im Dienst. Und es konnte meine Laune nicht verderben. Denn endlich war ich mal aus dem Castellum rausgekommen. Schmunzelnd musste ich daran denken, wie die Kameraden der Contubernia geflucht hatten, die nicht mit hierher kommen durften. Ja, ja. Manchmal musste man eben einfach mal Glück haben.
Bevor wir uns zu zweit als Streife unter die Leute gemischt hatten, hatte der Legat noch eine kleine Rede gehalten, während der die halbe Centuria noch zusammen in der Nähe der Bühne gestanden hatte. Dann hatten wir uns aufgeteilt. Es schien ganz Mogontiacum und alles mit Rang und Namen versammelt zu sein. Irgendwie fand ich es befremdlich, soviele Zivilisten auf einem Haufen zu sehen. Scheinbar war ich es nicht mehr gewohnt.
Es fiel mir schwer, mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Denn es gab soviel zu sehen. Insbesondere vom weiblichen Teil der anwesenden Personen schien eine fast magische Anzeihungskraft auszugehen. Ich hoffte nur, dass ich nicht zu sehr durch die Gegend starrte. Wieder sah ich eine junge, hübsche Frau, die sich angeregt mit ihrem Tischnachbar unterhielt. Ich stieß meinen Ellbogen in die Seite von Calenus und wies mit meinem Kopf in die Richtung der Frau. „Also die würde ich gerne mal auf meinen Schoß sitzen haben.“, sagte ich zu ihm grinsend.