Die Räume des Nikolaos

  • In einem Nebengebäude, hinter einer Säulenhalle, die sich zum Park hin öffnete, waren Nikolaos Arbeitsräume untergebracht. Sie bestanden aus einem größeren Raum, in dem es neben einem großen, schweren Tisch einige Lesepulte sowie Sessel und Hocker gab, sowie an den Wänden Schränke zur Aufbewahrung von Büchern, und einem kleineren Nebenraum, der über eine breite Kline verfügte, die Nikolaos als Ruhebett nutzen konnte.
    Er hatte sich sogleich an die Arbeit gemacht, die Räume nach seinen Bedürfnissen auszustatten. Aus seinem Haus ließ er mit seinem Reisewagen einige Bücher herbeischaffen, die er bei seiner Arbeit gerne zur Hand hätte. Für andere Bücher würde er in die Bibliothek gehen, die nicht weit war. Die Schriftrollen und Armaria, die ihm selbst gehörten, ließ er mit seinem Siegel markieren sowie mit einem außen angebrachten, deutlichen Schriftzug.
    Hier würde er also arbeiten. Nun war er nicht mehr auf die Ruhe der nächtlichen Stunden angewiesen. Hier wäre er ungestört.
    Untericht hingegen, sollten sich Schüler finden, würde er im Garten des Museions erteilen, denn mehr als eine handvoll Menschen passte selbst in den größeren der beiden Räume nicht hinein, zumal er mehr an Einrichtung beeinhaltete, als die Größe es eigentlich zuließ. Außerdem war die Luft, in der größten Hitze des Tages, sehr unangenehm in diesen Räumen.
    Außen ließ er ein bescheidenes Schild angebringen, das aus einer großen, einfachen Wachstafel bestand.


    Nikolaos Kerykes


    Lehrer der Weisheitslehre, der rhomäischen Sprache, der Redekunst.


    Bitte klopfe, wenn du hinein möchtest, doch klopfe nicht zu hart.


    Falls man Nikolaos hier nicht antreffen sollte, wäre er gewiss in der Bibliothek oder im Park des Museions zu finden.

  • Nikolaos hatte auch eine Abschrift jener Arbeit, die ihn in den Stand eines Gelehrten gebracht hatte, in seine Räume gebracht. Besonders der besondere Teil, wie er ihn selbst genannt hatte, weckte erneut das Interesse des Urhebers selbst. Er wollte einen Teil der Welt ordnen. Ähnlich wie es ein gewisser Rhomäer namens Plinios getan hatte. Das Werk, das zu beginnen er nun beschloss, würde, das wusste Nikolaos, nie vollendet sein. Gleich einem Baum würde es immer weiter wachsen. Eine Sammlung des Wissens der Welt sollte es werden. Dazu würde Nikolaos Hilfe brauchen. Doch zunächst musste er entscheiden, wie er diesen Haufen Wissen, den er aufzuschütten gedachte, ordnen wollte.

  • Er legte sich einen Papyrus auf den Tisch und bereitete Tinte vor. Dabei verhielt er sich etwas ungeschickt, sodass seine Finger schwarz wurden. Als er schließlich den gemahlenen Pigmentstaub mit Wasser verflüssigte, schwappte zuviel aus dem Fläschchen und es spritzte dunkel über Tisch, das neue Papyrus, sowie Nikolaos Hände und seinen weißen Chiton. Leise fluchte er. Dann wischte er sich die Hände am nun ohnehin beschmutzten Gewand ab, nahm den Papyrus vom Tisch und legte einen neuen auf. Er musste sich Peistratos in seine Arbeitsräume holen, oder aber er brauchte einen Schüler, der das Schreiben für ihn übernehmen konnte.


    Die Musik


    Die Baukunst


    Die Pflanzenkunde


    Die Kleidung verschiedener Völker


    Die Tierkunde


    Die rhomäische Sprache


    Die griechischen Sprachen


    Die Götter


    Die Götter fremder Völker


    Städte


    Flüssse


    Gegenden


    Speisen und Getränke


    Heilmittel



  • Die Liste schien kein Ende zu nehmen. Nikolaos seufzste. Hinfort mit der rhomäischen Sprache und den griechischen. Doch was sollte er mit den Heilmitteln machen? Sie waren mal pflanzlicher Art, doch es gab auch solche tierischer Art. Genauso wie es Heilpflanzen gab, also in Heilmittel und Pflanze eingeordnet? Dann gäbe es viele Abhandlungen mehrfach. Er brauchte eine Ordnung, die so etwas ausschloss, alles umfasste und doch das Suchen erleichterte. Vielleicht sollte er zuvor mit dem Schreiben beginnen, bevor er dies mit dem Ordnen tat. Er brauchte Gehilfen.
    "Verflucht." Er hatte mit seinem Schilfrohr gekleckst. Auf dem ersten Papyrus war die Tinte nun getrocknet. Ob man es abschaben konnte wie Pergament? Nikolaos wusste dies nicht, solche Arbeiten überließ er meist seinem Grammateos oder Peistratos. Er nahm einen Schaber und machte sich ans Werk. Ungeschickterweise setzte er die Klinge falsch an, sodass er das Papyrus zerschnitt und eine Kerbe in den Tisch machte. Er nahm einen Bimsstein, doch damit ließen sich zwar die Blätter glätten, die Tinte jedoch nicht wegschleifen, zu tief war sie in die Fasern eingesickert.

  • Nachdem ein erneuter leichter Anflug von Ärger verflogen war, kehrte er zu seinem Problem zurück. Wie ordnen? Wie überhaupt sollte er das Werk verfassen? In Versen? Als Dialog? Nein, nicht als Dialog, dafür war das Thema zu vielgestalt, es gab eigentlich kein Thema, es würde sich um eine bunte Sammlung halten. Also prosaisch und als Einrede. Doch die Ordnung?*² Zuerst kam jedoch die Tinte und das Papyrus. Nikolaos erhob sich. Er verließ den Raum, um an einem Brunnen im Garten die Hände zu waschen und sein Gesicht zu kühlen. Ein Gelehrtendasein war beinahe ebenso mühselig wie das Dasein als Staatsmann. Das Dasein eines Schusters, Krämers, Hausdieners, Landarbeiters, Kloakenreinigers hatte Nikolaos indes noch nie geführt... .




    *²Alphabetische enzyklopedische Werke waren bis in die frühe Neuzeit hinein unbekannt oder unüblich.

  • Lange Zeit hatte Theodoros sich nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen und überließ den Betrieb des Museions, der ihm de facto anvertraut wurde, seinen Stellvertretern. Deshalb war es ein wenig verwunderlich, als dieser auf einmal vor Nikolaos' Türe stand und schüchtern wie immer anklopfte...


    *knock knock*

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Nikolaos schreckte von seiner Arbeit hoch und verschüttete vor Schreck zu dünnflüssig geratene Tinte über sein Blatt. Leise fluchend wischte er die Pfütze mit einem Lappen auf. Wer mochte da geklopft haben? Ein Mensch, willig sich unterweisen zu lassen? Der alte Sosimos? Oder gar der Gotteslästerer- wie hieß er noch gleich?- den Nikolaos seit ihrem höchst delikaten letzten Zusammentreffen (dessen Verlauf Nikolaos immer noch peinlich war) nicht mehr gesehen hatte? Kassandros endlich wieder? Die Gelehrten des Museions schienen reihenweise einfach zu verschwinden. Ob gar Verbrechen Grund dafür waren?
    Nikolaos erhob sich und ging selbst zum Durchgang zur Säulenhalle. Als er den Vorhang zur Seite geschoben hatte und in das Gesicht des Besuchers sah, erschrak er, doch es war ein freudiges Erschrecken.
    "Theodoros!", entfuhr es ihm. "Welche Freude dich zu sehen!" Beinahe hätte er noch ein Wo warst du solange? angefügt, doch er beherrschte sich. Seinem Lehrer gegenüber gehörte sich ungestümes und übermäßiges Fragen nicht.

  • "Chaire, Nikolaos!" Der Philologe lächelte etwas verlegen, auf seiner Stirn zeichneten sich einige Schweißperlen ab, die nicht durch das Klima dieser Jahreszeit und die allgemeine körperliche Verfassung des Mannes bedingt schienen. "Ähm, freut mich auch, dich zu sehen. - Darf ich kurz reinkommen?"

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • "Sehr gerne.", antwortete Nikolaos, und er meinte es ernst, obgleich ihm nicht entgangen war, dass Theodoros nicht in bester Stimmung zu sein schien. Nikolaos Lehrer machte einen unsicheren Eindruck. So hatte Nikolaos ihn bisher nur selten (oder gar nicht, er wusste nicht, inwieweit er in dieser Hinsicht seiner Erinnerung trauen konnte) erlebt.
    Er zog Theodoros einen Stuhl vor den Tisch in der Mitte des Raumes, versuchte notdürftig auf der Tischplatte etwas Ordnung zu schaffen, wobei es ihm schließlich lediglich gelangt, Platz für zwei Becher zu schaffen, in die er aus einer Kanne, die er aus einem großen mit Eiswasser gefüllten Kelch genommen hatte, stark verdünnten Wein goß. Dann wartete er ab zu erfahren, weswegen sein Lehrer ihn aufgesucht hatte.

  • Nikolaos sah sich im Raum um, um einen Anfang zu finden. Im Grunde erschien es ihm reichlich unter seiner Würde, sich mit solcher kleinlicher Wissenssammlung und Ordnung zu befassen, zwar bestand hierin die hauptsächliche Aufgabe des Museions, doch nicht umsonst wurde der Keryke als Philosophos geführt. Jedoch hatte er zur Beschäftigung mit großen System und zur Kritik keine Kraft, außerdem fehlte ihm der fruchtbare Austausch mit anderen Gelehrten, waren zu dieser Zeit doch viele verschwunden oder auf Reisen. Die heißeste Zeit des Jahres hatte begonnen, da verwunderte es nicht, dass sich viele der Männer (und der wenigen Frauen) lieber auf ihren Landsitzen aufhielten.
    Sein Blick fiel auf ein Rechenbrett, das auf einem Tischchen lag.


    Der ábakos bezeichnet in seiner besonderen Bedeutung entweder ein Brett oder eine Tafel, in das oder in die rundgeschliffene Steine, meist aus Kalkstein bestehend, eingelassen sind, und mit Hilfe derer Verschiebung nach bestimmten Regeln Rechnungen durchgeführt werden können, oder aber einen Spieltisch. Für das rhomäische Wort abacus, das davon abgeleitet ist, gibt es ferner die Bedeutung eines Tisches, der meist rund und reichverziert und oft aus dem Wurzelholz edler Bäume, wie der Zeder, hergestellt ist.


    Das Rechenbrett ist sowohl bei Kaufleuten in Gebrauch, als auch bei Baumeistern oder Gelehrten. Die Kugeln aus Stein liegen in verschiedenen Reihen, die unterschiedliche Zahlenwerte haben, also hat eine Kugel zum Beispiel in einer Reihe den Wert eins, eine Reihe weiter den Wert zwei, in den Reihen zurück oft die Vielfachen und Bruchteile eines Zwölftels. Während der Berechnungen liegt das Brett flach auf einem Tisch. Die oberen Kanten der Reihen stellen bei der Rechnung, bei der mehr oder weniger genommen wird, die Summe dar, gegen sie werden die Kugeln geschoben, oder von ihr wieder zu den übrigen Kugeln zurückgeschoben. Man teilt, indem man von mehreren Reihen, die hintereinander an der Kante liegen, den bestimmten Anteil zurückschiebt, und zwar bei allen Reihen, die die Zahl darstellen. Man nimmt mal, indem man die Anzahl der Reihen, die mit der Zahl, mit der man mal nimmt, nach oben schiebt. So kann man mit dem ábakos Rechnungen durchführen, für die der Kopf lange bräuchte oder bei denen der Geist allein oft Fehler macht. Der ábakos ist so gewissermaßen ein sichtbarer und freigelegter Geist (freilich ein nur auf die Rechnung mit Zahlen beschränkter).


    Das Wort ábakos im Sinne eines Brettes, das als Spielfeld dient, bezeichnet derer unterschiedliche. Eine gewisse Anzahl an Spielen mit Steinen wird in diesem Buch an anderen Stellen beschrieben.


    Zu den besonderen Tischen, übrigens eine Erfindung der Rhomäer, ist zu sagen, dass diese sehr kostbar sind, denn allein das Holz ist selten, und die größten Preise erzielen Holzscheiben mit besonderem Wurzelmuster. Manche dieser Tische haben den Preis von hunderten gesunder Sklaven (freilich sind hier Sklaven gemeint, die keine besonderen Fähigkeiten haben oder keine außerordentliche Gestalt). Über den Rhomäer Lucius Annaeus Seneca, dem einstigen Erzieher des Neros, wurde gesagt, er hätte dieser Tische hunderte gehabt, unter vielen einen, dessen Platte den Durchmesser von beinahe der Länge eines Mannes gehabt hätte. Je länger die Rhomäer dieser Sitte nachhängen, desto seltener wird geeignetes Holz. Inzwischen werden selbst alte Tische zu hohen Preisen weiterverkauft. Diesen Tisch-Wahnsinn sehen viele als einen Ausdruck der Verderbnis und des Verkommens von guten Sitten an.


    Sim-Off:

    Da ich bei der Lemma-Suche lateinische und griechische Wörterbücher verwende, wird die Reihenfolge des Erscheinens alphabetisch sein, auch wenn Nikolaos das natürlich so nicht macht, aufgrund mangelnder damaliger Gepflogenheit, Enzyklopedische Werke alphabetisch zu ordnen.

  • Der Name Abas hat unterschiedliche Träger, die sind der Abas, der vierzehnte König von Argos, Sohn des Lynceys, Vater des Akrisios, Großvater der Danaé und der Atalante, Enkel des Danaos, ; Abas, Sohn des Melampus; sowie Abas, der Gelehrte, von deren es zwei gibt oder nur einen; ferner der Sohn der Metaneira.


    Abas, der vierzehnte König von Argos gründete später die Stadt Abai in Phokis.


    Abas, der Sohn des Melampus war ein Seher vom gleichen Stamm wie der oben genannte. Er war der Bruder des Kallipolis und der Vater des Koiranos, des Idmons, der Jason auf seine Reise nach Kolchis begleitete, und der Lysimache.


    Sim-Off:

    Sollten hier oder im folgenden mir Fehler unterlaufen sein, bin ich über Hinweise darauf dankbar ;).

  • Die Stadt Abai in Phokis wurde von Abas, dem vierzehnten König von Argos gegründet. In ihr war einst ein großes Orakel ansässig, das dem Apollon heilig war. Dieses wurde zweimal zerstört, das erste Mal von den Männern des Xerxes im zweiten Krieg der die Achaia bewohnenden Stämme gegen die einfallenden persischen Horden, das zweite Mal von den Thebanern. Abai liegt in der Nähe von Hyampolis.

  • Abdera ist eine Stadt an der südlichen Küste Thrakiens. Sie wurde vermutlich von Herakles gegründet, oder aber von Abderos, der dieser Stadt in diesen Zeiten heilig ist. In früheren Zeiten sollen sich einst die Einwohner dieser Stadt durch Stumpfsinn und Einfältigkeit lächerlich gemacht haben bei ihren Nachbarn. Dabei darf man jedoch nicht verkennen, dass gelehrte Männer wie Protagoras, Demokrit und Anaxarchos in Abdera geboren worden sind und dass einst die Bewohner mit Geschick Handel trieben, was freilich nicht unbedingt auf große Geister schließen lässt, sondern lediglich auf eine gewisse Gabe, den möglicherweise beschränkten Verstand zu nutzen, was aber der Narrheit in gewisser Weise widerspricht, wenn auch im Handel viele zu Reichtum gekommen sind, die Narren zu nennen sind.
    In unseren Zeiten hat der Handel in Abdera an Bedeutung verloren, es gibt in Thrakien andere Häfen, in denen Handel mit Asien getrieben wird. Außerdem ist die Stadt durch die Sümpfe des Flusses Nestos bedroht, in einigen Teilen herrscht bereits ein ungesundes Klima, es wurde gelegentlich von besonders heftigen Ausbrüchen der Krankheit unter den Bewohnern berichtet, die die Sumpfluft verursacht.

  • Abella ist eine Stadt in Kampanien, die einst wohl von Chalkidern gegründet worden ist. In ihrer Umgebung werden Früchte angebaut, vor allem die Haselnüsse, die ihren Namen in der lateinischen Sprache von der Stadt haben, sind ein wichtiges Handelsgut. In der Nähe von Abella liegt die Stadt Nola.


    Das habrótanon ist eine Pflanze, die der Distel ähnlich ist. Es hat eine Blüte mit grauweißen Blütenblättern, die ähnlich Fassdauben um das gelbe Innere angeordnet sind, wobei sie jedoch nach oben hin auseinanderstreben und an ihren Enden schwertartig zulaufen. Die Blütenblätter gehen im unterschiedlichen Maße auseinander und streben wieder zusammen, dies hängt vermutlich mit der Feuchtigkeit ihrer Umgebung zusammen. Es gibt solche unter diesen Gewächsen, die Blätter ähnlich des Akanthys haben. Am besten wächst das Abrotonon auf Böden, die kalkig sind.
    Man verwendet es zum Würzen von Speisen, hauptsächlich jedoch als Heilmittel. Der Sud der Pflanzenteile auf Wunden aufgebracht verhindert oder lindert das Schwelen dieser, getrunken fördert er das Wasserlassen. Auch gegen die Leiden, die überlanger Aufenthalt in zu großer Kälte an Haut und Leib verursachen, schafft er Linderung.



    Sim-Off:

    Natürlich schreibt Nikolaos seine Artikel sehr tendentiös (vgl. Rolle der Perser bei Abaia.
    Als Lemmata-Suchhilfe und teilweise auch als Informationsquelle verwende ich vor allem das (einbändige) Pons Wörterbuch Latein-Deutsch für Studenten, für weitere Fakten Meyers Lexikon in zehn Bänden, den Geschichts-Brockhaus, sowie das Buch "Götter, Denker und Caesaren" aus der Reihe "Der Mensch in der Geschichte" (ADAC-Verlag), ferner den Sammelband "Erfindungen der Menschheit" (Sigloch Verlag), sowie Pauly-basierte Wikipedia-Artikel (da ich leider noch nicht einmal den kleinen Pauly besitze (aus Mangel an Geld); über die Hilfe von Leuten mit ständigem und direkten Zugriff würde ich mich freuen ;); für noch folgende Artikel speziell über Literatur, bildende Kunst und Architektur werde ich die jeweiligen Bücher dann angeben. Diese Sim-Schriftstücke sind nicht als Rl-wissenschaftlich anzusehen, sie dienen vor allem den Rpg zum einen (denn ein Gelehrter schreibt nun einmal Bücher ;) ), zum anderen der Vermittlung von Informationen, die zur Ausschmückung des Rpgs dienen können. Die Artikel werden, wenn ich eine Reihe davon geschrieben habe, noch einmal überarbeitet. Der jetzige Zustand ist daher noch nicht der End-Zustand.

  • Das absinthíon ist eine Pflanze, die oft dicht am Boden wächst, jedoch auch sehr hoch werden kann. Ihre graugrünen Blätter, auf denen oft eine Art silbriger Schleier liegt, sind wie gefiedert oder mit schmalen flachen Fingern versehen. Die Blüten öffnen sich nicht, stattdessen verwandeln sich ihre Blätter in Samen. Das absinthíon wächst sehr gut auf steinigem, trockenem Boden.
    Die Blätter und andere Pflanzenteile haben einen überaus bitteren Geschmack. So auch der Sud, der aus ihnen gekocht wird, und der gegen Krankheiten des Leibes eingenommen wird, in größeren Mengen zur Hilfe der Frau bei der Geburt, in noch größeren Mengen mitunter zur Austreibung von ungeborenen Kindern. Auch Würmer treibt der Sud aus, wenn man ihn über längere Zeit in kleineren Mengen genießt. Mit Honig läßt sich der bittere Geschmack im übrigen dämpfen. So wird das absinthíon auch zur Stärkung verwendet bei Ermüdung des Geistes oder des Leibes.
    Jedoch ist es nicht ratsam, allzu große Mengen zu sich nehmen oder den Sud zu trinken, wenn der Geist in einem aufgewühlten oder verwirrten Zustand ist. Es wurde oft von üblen Träuem und Trugbildern berichtet, die nach dem Trinken des Sudes erschienen sind. Von manchen Sehern in dem Reich der Parther wird berichtet, sie machten sich gerade diese Wirkung zunutze, um die Götter anzuhören und das Schicksal zu schauen.

  • Absyrtos war der Stiefbruder der Medeia und der Sohn des Aietes, des Königs von Kolchis. Nachdem Jason mit Medeias Hilfe das goldene Vlies gestohlen hatte und mit der Königstochter geflohen war, schickte Aietes seinen jugendlichen Sohn auf die Verfolgungsjagd. Dieser erreichte die Medeia und Jason, wurde jedoch in einem Hinterhalt von Medeia getötet und zerstückelt. Die Stückchen warf sie während der Reise ins Meer, dort sollen nach Erzählungen aus ihnen die Asyrtidischen Inseln entstanden sein.

  • Nikolaos hatte gerade an seinem großen Wörterbuch gearbeitet, als es klopfte. Er empfand die Störung als nicht sonderlich störend, da es mit seiner Arbeit schleppend voran ging und ihm ein wenig Abwechslung sehr gelegen war.
    "Tritt ein.", antwortete er dem Klopfenden daher überaus freundlich.

  • Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    Nikolaos hatte gerade an seinem großen Wörterbuch gearbeitet, als es klopfte. Er empfand die Störung als nicht sonderlich störend, da es mit seiner Arbeit schleppend voran ging und ihm ein wenig Abwechslung sehr gelegen war.
    "Tritt ein.", antwortete er dem Klopfenden daher überaus freundlich.


    „Chaire, Nikolaos!“ Gab Antigonos fröhlich von sich und trat ein. Sein Blick blieb auf dem Schreibtisch haften, noch nie hatte er solch ein Chaos gesehen. So viele Blätter, Schriften und Bücher. Erschreckend. Der Arme musste seit Wochen nicht mehr das Tageslicht gesehen haben. „Es geht mich ja eigentlich nichts an, aber was machst Du hier?“ Von den fielen Tätigkeiten des Nikolaos, z.b. Theaterstücke schreiben, hatte Antigonos noch nichts gewusst.

  • "Chaire, Antigone*!" Nikolaos sprang, in freudiger Überraschung, von seinem Sessel auf und ging auf den Besucher zu. Er war sehr bleich im Gesicht und seine Hand zitterte und sie schmerzte ihm vom vielen Schreiben. Das Zittern indes war ein Zeichen, dass sein Körper nach dem Schlafmohnsaft verlangte. Nikolaos würde, am besten noch an diesem Tag, seinen Pächter Seth aufsuchen und sich von ihm etwas Opium nach dessen Spezialrezeptur zubereiten lassen, die neben dem geronnen Saft des Schlafbringers auch andere Dinge enthielt.
    "Welche Freude, dich wieder zu sehen! Du musst mir sogleich erzählen, welche Fortschritte du in der Heilkunde gemacht hast." "Aber zuvor will ich dir antworten.", fügte Nikolaos lächelnd hinzu. Er griff aus der Papyrusflut auf seinem Schreibtisch einige Blätter. "Leider fehlt mir momentan die Kraft für ein edles Werk der Ideen, daher widme ich meine Zeit in diesen Tagen der bloßen Sammlung von Wissen. Ich habe ein Wörterbuch begonnen mit Wissen aus allen Gebieten des Lebens. Jedoch bin ich noch nicht allzu weit. Ich hoffe, dass dies bald zu einer eher nebensächlichen Arbeit wird, und mir die Kraft gegeben sein wird für ein größeres eigenes Werk." Er reichte Antigonos den Stapel. "Das sind erste Fassungen einiger Abschnitte." Nikolaos wühlte ein wenig in dem, was seinen Tisch bedeckte, fasste dabei in einen noch nicht ganz eingetrockneten Tintenfleck, besudelte damit einige Bögen, fluchte leise, fischte schließlich einige weitere Blätter hervor, die er ebenfalls seinem Gast reichte. "So, und nun sollst du mir erzählen, was du treibst.", meinte er freundschaftlich mit gespielter Strenge. "Hast du immer noch Unterricht bei diesem-" Nikolaos hätte beinahe jugendlichen Schmeichellecker gesagt, doch da fiel ihm ein, dass er selbst noch recht jung für einen Priester der Musen und des Apollons war, daher hielt er sich zurück. "-bei diesem Doros?"



    *=quasi Vokativ von Antigonos, nicht zu verwechseln mit Antigoné ;)

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