Insula Angularis | habitatio Aeliana

  • Konnte man denn nicht einmal seine Ruhe haben....
    Caius war spät nach Hause gekommen und sogar beinahe in der Sonne eingedöst. Dementsprechend ließ eine Reaktion auch ein wenig auf sich warten, bis er sich schließlich streckte und gähnte und letztendlich doch dazu herabließ, sich etwas aufzurichten und Firas ein wenig missmutig anzusehen, der plötzlich auf der Terrasse stand. Gelegentlich hatte er ein Kichern vernommen, ein Klappern oder Klirren, und solange die Wohnung nicht aussah wie bei den Germanicern unterm Sofa, war ihm das eigentlich alles recht.
    »Mmh?« fragte er nun und fuhr sich mit der Hand durch das abgespannte Gesicht - er hasste diese ausführlichen Monats-End-Berichte.
    »Waswer? Von der...? Ah. AH! Achso. Na das ist eine Überraschung. Äh, ja, bring ihn her. Und danach kannst du ein wenig Wein holen, aber stark verdünnt. Es ist definitiv zu heiß heute, um Wein pur zu trinken.« Dass man gleich jemanden vorbeischickte, war verwunderlich, aber Caius sollte es recht sein. Er setzte sich hin, bereit, den Gast hier draußen in der warmen Abendsonne zu empfangen.

  • Sein Herr hatte friedlich geschlummert und so war es nicht weiter verwunderlich, dass dieser ein wenig mürrisch die Unterbrechung dieser Beschäftigung aufnahm. Müdigkeit stand nun in seinem Gesicht und Verwirrung in seinen Worten. Firas konnte nicht anders, als entschuldigend drein zu schauen und mit den Schultern zu zucken. Dass der Besuch eine Überraschung war stimmte ohne Zweifel, doch der Sklave konnte ja nichts dafür. Vielleicht hätte er die Tür nicht öffnen sollen, doch das wäre seinem Herrn im Nachhinein dann auch sicher auch nicht recht gewesen. “Herbringen, Wein auch her holen, nicht nicht stark pur trinken,“ fasste er knapp zusammen und entfernte sich diensteifrig, wobei er hoffte, dass derweil die Reste im Kessel nicht antrockneten. Entschlossen nickte er dann dem Gast zu und machte eine einladende Geste in Richtung Balkon “Ihr werdet erwartet.“ Hoffentlich hatten sie noch Wasser oben.

  • Der Magister betrat das Haus und wurde zu dem Antragsteller geführt. "Salve, Herius Hadrianus Subdolus, von der Socii Mercatorum Aurei... ich war gerade in der Stadt und dachte mir ich schau mal bei dem Aelius vorbei, der einen Brief an Duccius Lando in Mogontiacum zwecks Aufnahme in die Socii geschrieben hatte. Nun ich bin der Magister dieser Vereinigung und würde gern erstmal erfahren, was du dir von diesem Beitritt versprichst und welche Gewerke dir gehören." Er fuhr sich über das Kinn und wartete.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Er schien ja wirklich genau so schusselig zu sein wie sie dabei hielt es sich bei ihr heute noch in Grenzen. Bis jetzt hatte sie den Tag ohne größere Zwischenfälle überstanden und hoffte natürlich auch, dass es weiterhin so bleiben würde. „Du bist ekelig,“ meinte sie dann und rümpfte ihre Nase bei der Vorstellung mit dem Sellerie. Das war wirklich ekelig deswegen sah sie nun den Sellerie in ihrer Hand an und rümpfte nur noch mehr die Nase und legte ihn dann auf den Tisch. Essen wollte sie ihn nicht mehr zumindest nicht so lange sie die Vorstellung hatte, dass der Sellerie als Stopfmittel benutzt werden konnte. Es schauderte sie einen Moment.
    Ophelia begann natürlich zu kichern als er sich den Arm stieß denn solch kleine Sünden wurden doch immer sofort von den Göttern bestraft. „Ach komm ist gleich vorbei,“ schmunzelte sie und wuschelte ihm dann mit einer Hand durch seine Haare. Ob er das mochte?
    „Ja das solltest du mal langsam außerdem hälst du mich vom Kochen ab mein Lieber,“ sagte sie mit einem frechen Lächeln und wieder rümpfte sie die Nase. „Nun naj Sellerie hin oder her das Thema können wir auch lassen es sei denn du möchtest ihn zum Essen benutzen.“


    Dann wandte sie sich ihrer Arbeit zu und warf endlich das geschnittene Gemüse in den Topf mit dem nun heißen Wasser es musste nun erst einmal eine Weile garen. Das Hühnchen musste sie nun erst einmal anbraten dazu stellte sie sich an die Kochstelle und nahm eine Art Pfanne die sie auf das Feuer stellte um bald das Fleisch darinnen zu kochen. Wenigstens duftete das Gemüse schon recht gut da es sehr frisch war. Es musste noch ein wenig gewürzt werden was sie nun auch gerade tat. Etwas Salz und dann noch andere Gewürze damit es nicht zu schal schmeckte.
    „Pass aber auf deine Finger auf nicht, dass du dich noch festnähst,“ fielen ihr dann diese Worte ein während sie versuchte etwas von einem Regal zu holen doch sie war zu klein und schaffte es nicht wirklich dran zu kommen auch nicht wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte. Aber auf die Idee, dass sie ihn ja um Hilfe bitten konnte kam sie nicht. Stattdessen versuchte sie verzweifelt dran zu kommen.

  • Firas hatte zu ihr aufgeschaut, als sie ihm das Haar zerstrubbelte. So ganz wusste er nicht, was an seinem Vorschlag ekelig sein sollte, denn immerhin war es nur ein blöder Scherz gewesen. Wirklich bildlich vor Augen hatte er den Sellerie in der Toga nicht gehabt. Er lächelte etwas unbestimmt und beinahe fand er es schon schade, dass sie die Hand von seinem Kopf nahm ihn mit einem frechen Lächeln zu versehen. Doch schließlich wollte er nicht die Schuld daran haben, dass sie nicht zum Kochen kam. So beschränke er sich darauf, auf ihre Bemerkung hin nur mit den Schultern zu zucken und einige der verirrten Haarsträhnen auf seinem Kopf zu ordnen. “Essen klingt immer gut,“ sagte er grinsend und dabei war es ihm egal, um was es sich handelte. Hauptsache man konnte erkennen was es darstellen sollte und es schmeckte gut. Wählerisch war er nie gewesen.


    Mit einem Seufzen rückte er sich den Stoff noch einmal auf seinen Knien zurecht und suchte den lästigen Riss, nur um diesen dann unbeholfen mit der Nadel zu bearbeiten, die er mit spitzen Fingern hielt, immer darauf achtend sie nicht aus Versehen sich selber irgendwohin zu bohren. Seine Zunge hatte sich in den Mundwinkel geschoben und dennoch vermochte er es kaum, die mühsam erkämpfte Konzentration aufrecht zu erhalten. Der Sklave beobachtete aus den Augenwinkeln heraus jede von Ophelias Bewegungen.
    Lange dauerte es nicht und die Küche war erfüllt von verheißungsvoll duftenden Dämpfen und dem Geruch von Fleisch. Firas summte leise und zufrieden eine Melodie vor sich hin, die er sich spontan selber ausgedacht hatte und die zu seinem Leidwesen davon zeugte, dass an ihm kein großer Musiker verloren gegangen war. Als Ophelia dazu über ging, die Gewürze zusammen zu suchen, hob er seinen Blick und schaute ihr dabei zu, wobei sich wieder ein verträumter Ausdruck in sein Gesicht schlich. Genau so lange, bis sie ihn darauf ansprach, dass er seine Finger nicht festnähen sollte. “Ich doch nicht,“ sagte er mit einem belustigten Unterton und schmunzelte schräg, während die Nadel ihren Weg durch den Stoff von ganz alleine zu finden schien.


    Er hatte es gleich gesehen, dass das Regal viel zu hoch angebracht war, als dass die Sklavin es mit der Hand erreichen konnte. Sie reckte sich, doch würde sie es nicht schaffen. Das war seine Chance, ihr behilflich zu sein. “Warte,“ sagte er knapp und sprang von dem Hocker auf, nicht ohne die Toga ein wenig zur Seite zu schieben, was allerdings wenig half. Den Arm hatte er schon ausgestreckt, doch war es sein Fuß, der seinen Weg auf die zurückrutschende Stoffbahn fand, die sich so spannte und Firas den Schwung seines Aufstehens nahm. Ein ratschendes Geräusch ertönte und er versuchte die Toga zu fassen zu kriegen, die sich nicht so einfach von ihm lösen wollte und seine Beine umwallte. Mit einem lauten “Ahhh!,“ vollführte er eine hüpfende Bewegung und landete mit der Schulter an der gegenüberliegenden Wand, die ihn davon abhielt gänzlich hinzufallen. Erschrocken sah er Ophelia an, nur um dann auf den Stoff zu schauen, den er wohl an der Stelle des Risses mit seiner eigenen Tunika zusammengenäht hatte. Firas verzog den Mund und gab einen ungehaltenen Laut von sich. “So’n Mist,“ presste er grimmig hervor. Das war ihm jetzt wirklich peinlich, und mehr um davon abzulenken griff er in einer schnellen Bewegung nach oben auf das Regal, fasste nach einem der kleinen Gefäße und hielt es Ophelia vor die Nase. “Bitte,“ sagte er und hüpfte zurück zum Hocker, um sich das Malheur genauer zu betrachten.

  • Caius sah Firas nur kurz nach und wischte sich dann den Schlaf aus den Augen. Ein wenig abgespannt wie er war, versuchte er, seinen Kreislauf in Gang zu bringen, stand kurz auf und streckte sich ein paar Sekunden lang. Dann setzte er sich wieder, nur um sich zur Begrüßung des Besuchers wieder zu erheben und dem Hadrianer die Hand zu reichen.
    »Hadrianus, sei gegrüßt«, tat er ebendies und deutete dann auf die zweite Liege, ehe er sich selbst wieder setzte.
    »Ich bin ganz erstaunt, dass du zufällig in Alexandrien zu tun hast. Bist du schon länger hier? Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dem Duccier keinen Brief schicken müssen.« Wo Firas mit dem Wein blieb? Caius fuhr sich über die trockenen Lippen und nickte auf die indirekte Frage des Vositzenden der Handelsfraktion hin. Er kam ja schnell zur Sache.
    »Ich habe vor Kurzem zwei Betriebe erstanden, und zwar einmal kleine Plantage mit Orangen, Birnen und Pfirsichen hier in Ägypten, südlich von Alexandrien. Und einen Schäfer in der Nähe von Mogontiacum, der sich allerdings kaum rentiert. Mal sehen, den werde ich wohl wieder abstoßen. Des weiteren habe ich zwei bestehende Verträge übernommen, einen Handelsvertrag mit einem tylusischen Händler zum einen und einen Dienstleistungsvertrag mit einem Mosaikenmeister hier vor Ort«, erzählte Caius und fuhr sich kurz über die Stirn.
    »Ich beabsichtige, schnellstmöglich ein Schiff für den Warentransport zu erstehen, um meinen Absatzmarkt zu vergrößern und über Ägypten hinaus auszudehenen. Allerdings muss ich da noch ein wenig sparen. Ich dachte mir, dass die Socii Mercatorum Aurei doch sicher ein wenig Platz auf ihren Handelsschiffen erübrigen kann, bis ich selbst ein Schiff besitze? Natürlich ist das nicht der einzige Grund«, beeilte er sich zu sagen.
    »Gerade in Rom wuchern die Preise schließlich jenseits von gut und böse, nicht zuletzt, weil die Produktionskosten dort so enorm angestiegen sind in den letzten Jahren. Da ist es viel günstiger, wenn man in einer Provinz produziert und die Waren dann verschifft. Zumal Pfirsiche in Italien bei weitem nicht so gut gedeiehen. Und es ist nur fair den Leuten gegenüber, wenn man die geringeren Kosten fast direkt weitergeben kann. Das ist ja schließlich das Hauptanliegen der Socii.«

  • Verkniffen war Caius tatsächlich eher weniger, manch einer mochte ihn verrückt oder einfach nur verträumt nennen, aber natürlich war er weder das eine noch das andere - er hatte einfach Spaß am Leben und zudem war ein unverbesserlicher Optimist. Einer von denen, die sich selbst ans Kreuz genagelt noch über die schöne Aussicht oder die Anmut der schwarzgefiederten Aaskrähen freuen konnten. So fiel es Caius auch gar nicht weiter auf, dass er selbst am meisten redete, wobei er doch eigentlich Firas hatte ausfragen wollen.


    »Manchmal?« echote Caius leicht enttäuscht, als Firas von den Rennen sprach. Als eingefleischter Guck-Sportler fand er das ziemlich schade, aber das war wohl nicht zu ändern.
    »Hah!« machte er dann, als Firas das gerücht von den Hahnenkämpfen bestätigte. Begeistert sah er seinen Neuerwerb an, blickte dann zu Katander und wieder zurück zu Firas.
    »Ich nehme an, du weißt auch, wo die so stattfinden? Ich würde ganz gern mal so einen Kampf besuchen. Ich hab gehört, dass die Besitzer dem Federvieh teilweise Klingen an die Läufe binden, stimmt das?« Vermutlich konnte man dann nach so einem Hahnenkampf gleich den Verlierer mitnehmen. Für eine Suppe oder Hahn a la fronto, vermutete Caius. Schon fertig in Streifen geschnitten, mutmaßte er.
    »Zoo? Tatsächlich? Und der Leuchtturm...kann man den besichtigen? Interessant, ich dachte, der wär nur für die Leuchtturmwächter freigegeben.« Was er natürlich nicht wusste, sondern nur vermutete. Er selbst sah ja kaum einen Sinn darin, diesen Turm zu besichtigen. Meer von oben sah sicher genauso aus wie Meer von unten.


    Caius dachte allerdings auch gar nicht weiter darüber nach, sondern grinste inzwischen ziemlich breit. Katander allerdings sah Firas mit gerunzelter Stirn an. Beide überhörten gezielt den Kommentar zum Osiristempel.
    »Vergnügungsviertel? Was meinst du denn genau damit? Etwa Hurenhäuser? Das ist nichts für mich. Was man sich da alles wegholen kann...bah. Oder vielleicht Glücksspiel?« Da leuchteten die Augen schon eher. Caius hielt sich für einen Würfelgott. Katander ihn für einen, der nicht aufhören konnte, wenn er einmal angefangen hatte.

  • Firas steuerte mit zügigen Schritten auf die Küche zu. Ein Blick reichte schon aus, um zu wissen, dass nicht mehr sonderlich viel Wasser da war. Auch das noch! Sehnsüchtig blickte er auf den Braten, während er sich um Ophelia herum schlängelte und ein Tablett, eine Karaffe mit Wein und zwei Kelche holte. Unentschlossen kratzte er sich im Nacken. Nun gab es nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder man goss das mit Zitronensaft versetzte Wasser hinein, zumindest den Rest, der davon noch vorhanden war, oder aber man verzichtete auf dieses zusätzliche Aroma im Wein und rannte schnell runter und holte ganz Frisches. Das bedeutete allerdings, dass der Herr Archias samt Gast noch ein wenig warten musste. Es sei denn natürlich, er würde sich beeilen. Firas zögerte nur kurz, nuschelte Unverständliches und befand sich dann auch schon mitsamt dem scheppernden Kessel und einem Eimer im Treppenhaus. Oben knallte die Tür. Hervorragend! Der Sklave beeilte sich wirklich, setzte den Kessel neben der Eingangtür ab, nur um zum Brunnen zu hechten, Wasser zu schöpfen und gleich wieder das Treppenhaus hoch zu hecheln. Oben angekommen verdünnte er den Wein ausgiebig und schlingerte in seiner Eile auf die Terrasse zu, auf der schon die Stimme seines Herrn ertönte, der etwas von provinzialen Pfirsichen und deren Verschiffung erzählte. Der Sklave trat zwischen die beiden Liegen, reichte mit einer angedeuteten Verbeugung den Wein und versuchte sich seine zuvorige Hast nicht anmerken zu lassen.

  • Sein Lächeln nahm etwas ölige Züge an, als sein neuer Herr ihn auf die Gepflogenheiten bei den Hahnenkämpfen ansprach. Klingen? Auf Seiten von Firas folgten Kopfbewegungen, die eine Mischung aus einem Nicken und einem Kopfschütteln darstellten. Tatsächlich hatte er von derartigen Dingen schon einmal etwas gehört, doch empfand er sie als äußerst unfair dem Geflügel gegenüber. Darüber hinaus hatte ein guter Hahn soetwas überhaupt nicht nötig. Zumindest meinte er das, aber es war im Grunde egal, denn der Herr Archias sprach schon weiter, schien darüber zu staunen, dass es tatsächlich einen Zoo gab, und dass man den Leuchtturm besichtigen konnte. Wärter hin oder her. Möglich, oder nicht. So wirklich scharf war Firas auf eine Besichtigung nicht, denn er hasste Wasser. Zumindest das Meer und alles weitere auch, bei dem man Gefahr laufen konnte den Boden unter den Füßen zu verlieren. Eine andere Sache war der Nil. Sehr suspekt! Besonders wenn man sich vor Augen hielt, was alles darin herum schwamm.
    Firas unterdrückte bei dem Gedanken ein Schaudern, lehnte sich etwas in seiner Sitzgelegenheit zurück und rollte kaum merklich die Augen. Er hatte es gleich gewusst! Er hätte nicht mit Kanobos und den dortigen Vergüngungsmöglichkeiten kommen sollen. Doch wie auch immer, nun war es zu spät und der Tempel mit all seinen Reizen schien auch nicht sonderlich Anklang zu finden. Und was er genau mit Vergnügungvierteln meinte, beinhaltete nicht unbedingt Etablissements, in denen gewisse Personen ihre Dienste anboten. Obwohl es die dort sicher auch zu hauf gab.“Mjoaaa...“, leierte Firas gedehnt, doch sein Herr bemerkte gleich selbst, dass das nichts für ihn war. Auch Katander ging es wohl nicht anders. Glücksspiel war da schon eine ganz andere Sache, wie man an dem Funkeln in Herrn Archias Augen erkennen konnte. Viel sicherer, denn dort konnte man sich in den seltensten Fällen etwas wegholen, sondern im Gegenteil war es dazu prädestiniert jede Menge da zu lassen. Auf jeden Fall wäre dies auch nach Firas Geschmack, denn er liebte das Würfeln und im Gegensatz zu seinem ehemaligen Herrn Gaius hatte er selber auch nie etwas zum Verlieren gehabt. Außerdem hatte Gaius auch immer vorgebeugt, indem er klammheimlich seine eigenen Würfel mitbrachte, die automatisch die günstigste Zahl zeigten, bis zu der Nacht, in der er aufgeflogen war. Aber das war eine ganz andere Geschichte.


    Firas überlegte kurz und sah dann entschlossen seinen neuen Herrn und auch Katander an. “Ja, Glücksspiel.“ Grüblerisch kratze er sich am Kinn. “Würfeln und so.“ Im jüdischen Viertel war man auch eine Zeit lang auf ein Spiel versessen, in dem es darum ging irgendwelche Hütchen hin und her zu schieben, wobei sich unter einem davon ein kleiner Gegenstand verbarg. Auch das fand Firas lustig, denn dabei gewann er immer, da es auf die Frage: „Unter welchem Hütchen isser jetzt?“ es nur eine richtige Antwort gab: „Unter keinem mehr.“ Allerdings musste man vorsichtig sein und nach dieser Wahrheit entweder stärker oder schneller als der Hütchenschieber sein. Firas grinste zunächst verhalten, dann etwas breiter. Er konnte wirklich nicht glauben, dass er als Entertainer zu dem Herrn Archias gekommen sein sollte. “Es gibt da sicher auch ein Spiel mit Hüten,“ sagte er dann. “Ja, Kanobos soll toll sein.“ Er klang ein wenig verträumt. Gedanken zusammen nehmen! Firas wollte nicht den Eindruck erwecken, als sei er irgendein Schwachkopf, der nie die Gedanken zusammen hatte und nur in den Tag hinein trödelte. Um dem vorzubeugen räusperte er sich geräuschvoll. “Aber“, setzte er an, “was ich schon die ganze Zeit auch fragen wollte...“, ein neuerliches unschlüssiges Handwedeln folgte. “Was soll ich denn hier so....“ Noch einmal schaute er sich um. Die Wohnung war nicht sonderlich groß und immerhin war Katander auch noch da. Der Haushalt war sicherlich zu bewältigen und von den anderen Dingen, die sein Betätigungsfeld darstellen konnten, hatte Firas keine Ahnung. Grund genug um nachzuhaken. “...machen?“ beendete er den Satz. Er hoffte, dass er weder neugierig, noch vermessen rüber kam, oder auf sonst irgendeine Weise, die nicht unbedingt das Wohlwollen seines neuen Herrn weckte. Trotzdem erschien ihm dieses gedankliche Terrain sicherer, als weitere Vermutungen über das Glücksspiel in einem Ort anzustellen, welchen er obendrein nur vom Hörensagen kannte.

  • Hier musste sich etwas ändern oder aber sie musste ab heute immer einen kleinen Schemel hier stehen haben. Sie war einfach viel zu klein um an die Regale zu kommen. Wer hatte denn hier sonst immer in der Culina gearbeitet? Riesen? Scheinbar oder aber hier hatten wirklich generell nur Männer gehaust und jene waren ja bekanntlich größer als die kleine Ophelia die froh war, dass sie über den Tisch gucken konnte auch wenn das nun ein ziemlich übertriebener Gedanke war den sie da gerade hatte denn ein Zwerg war sie ja nun auch wieder nicht. So mühte sie sich weiter an diese vermaledeiten Gewürze zu kommen als sie Firas hörte. „Was?“ fragte sie noch und wandte sich ihm dann zu und musste seinen Tanz sehen den er begann zu vollführen. Sie war so in diesem Blick gefangen, dass sie es gar nicht schaffte weg zu gucken. Er war ein Tollpatsch er war wie sie das war ja erschreckend ging es ihr einen Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf. Mit großen Augen sah sie ihn an und sah auch….sie runzelte die Stirn…..nein sie musste sich versehen haben wahrscheinlich hing der Stoff nur fest….nein…..was?.....das gab es doch nicht…….


    Dann war er bei ihr angelangt und hielt ihr auf einmal das Gewürz hin. Ophelia war sprachlos, ja sie war wirklich sprachlos und hatte alles nur mit großen Augen beobachtet und hielt nun den Behälter mit dem Gewürz in der Hand. Sie lehnte sich mit dem Po gegen die Arbeitsplatte hinter sich und sah Firas einfach nur an. Die junge Sklavin schien einfach festgewachsen zu sein und konnte sich nicht rühren vor allem aber konnte sie sich nicht von dem Anblick abwenden welchen Firas gerade bot.


    „Danke,“ meinte sie noch etwas verspätet und trat dann zu ihm um zu sehen was er angstellt hatte „Das ist nun nicht dein Ernst oder?“ fragte sie ihn und gleich darauf begann sie herzhaft zu lachen und deutete auf die Toga und seine Tunika die er zusammengenäht hatte. „Das hast du doch nicht wirklich getan! Ich wusste ja, dass du sicher anhänglich sein kannst aber, dass du dem Herrn so nahe sein möchtest damit habe ich nun gar nicht gerechnet,“ zog sie den Sklaven auf und kam aus dem Kichern gar nicht mehr raus denn es war einfach wirklich zu herrlich zu sehen wie er da hing angenäht an die Toga. Während sie lachte kochte das Gemüse vor sich hin aber sie hatte auch schon die Pfanne über dem Feuer stehen worin sie das Fleisch eigentlich anbraten wollte. Doch im Moment war sie so abgelenkt, dass sie sich um die anderen Sachen nicht weiter kümmern konnte denn wann hatte man schon die Möglichkeit zu sehen wie sich jemand an eine Toga nähte.

  • "Salve Aelius Archias also..." Er hatte den Mann vorher nie gesehen. Musterte ihn dadurch kurz. Manchmal war der erste Eindruck ähnlich dem Bauchgefühl. "Ohne Brief hätte ich von deinem Wunsch nie erfahren. Eine private Reise führt mich nach Alexandria, da war es doch nur zu verständlich gerade jetzt mal mit bei dir vorbeizuschauen. Zumal ein persönliches Gespräch immer besser wirkt als endlose und zeitraubende Briefwechsel." Er fuhr sich über den Mund. Überlegte... die Worte waren sicherlich wahr und logisch. "Nun die Vereinigung wurde vorallem geschaffen, um sich untereinander zu unterstützen. Wenn du aufgenommen werden solltest, wird es im Interesse der SMA sein, das auch Schiffe über diesen Hafen der Stadt fahren. Weiterhin tragen die Waren der Mitglieder ein Qualitätssiegel unter dem Schirm der Handelsvereinigung. Schwerer wird da wohl aber deine praktische Mitarbeit gestaltbar sein. Faktisch ist die Socii Mercatorum Aurei in Ostia, dem Handelshafen von Rom angesiedelt. Gleich neben der Niederlassung aus Tylus. Einem wichtigen Handelspartner von uns. Versammlungen finden immer dort statt und naja um deine Aufnahme nach den Regeln der Socii Mercatorum Aurei zu vollziehen, müssen alle anwesenden Mitglieder einer Versammlung, die dann dafür einberufen werden müßte, dem zustimmen. Da ist es natürlich vorteilhaft an jenem Datum anwesend sein zu können. Wäre das ein Problem für dich?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • »Oh, ja, der Brief«, erinnerte sich Caius und nickte.
    »Ich hatte dir eigentlich selbst noch schreiben wollen, wie Duccius es mir geraten hat.« Allerdings hatte Caius das zwischenzeitlich vergessen.
    »Aber du hast natürlich recht. So ist das ganze viel besser als nur brieflich.«


    In dem Moment kam Firas mit dem bestellten Wein herbei, reichte dem Gast einen Becher und dann auch Caius, der zufrieden nickte und Firas zuzwinkerte. Mit nicht ganz so trockener Kehle sprach es sich doch gleich viel besser über geschäftliche Dinge. Interessiert lauschte Caius den Ausführungen des Vorsitzenden der Handelsvereinigung, nickte ab und an und sah den Hadrianer schlussendlich etwas bekümmert an.
    »Man kann nur Mitglied werden, wenn man zuvor nach Italien reist?« fragte er, um sich zu vergewissern. Das konnte ein Problem darstellen, immerhin würde er die Post der Provinz nicht so lange sich selbst überlassen können. Im schlimmsten Fall wäre er wohl einen Monat fort... Da musste er Ersatz organisieren. Caius' Hirn arbeitete auf Hochtouren. Aber Seiana würde er besuchen können.


    »Hm, also, da habe ich dann erstmal noch eine Frage dazu... Wie oft finden solche Zusammenkünfte denn statt? Und ist die Anwesenheit bei jeder erforderlich? Ich kann mir vorstellen, dass ich nicht der einzige bin, der damit Probleme haben könnte. Sicher kommen viele Mitglieder auch aus Germanien, nicht?« Und die Reise über Land bis nach Ostia dauerte schließlich um ein Vielfaches länger als die Schiffsreise von hier nach Ostia (Caius wurde ganz schlecht, als er an diese Seereise dachte).



    Sim-Off:

    Ich habe derzeit einige Plots hier laufen, das würde also frühstens in 1-2 Monaten was werden. Es sei denn, diese Versammlung würde recht schnell über die Bühne gehen (wobei mir eigentlich alles recht wär, was nicht so lange dauert wie die Compitalia...) - sagen wir, 1 Woche? Viel angenehmer (und realistischer :) ) fänd ich es, wenn man das brieflich machen könnte. Ich schreib da gern eine detaillierte Vorstellung etc.

  • Würfel! Ein ganzes Viertel, in dem man würfeln konnte! Caius' Augen strahlten, sprühten förmlich.
    »Na das hört sich ja gut an. Das musst du mir unbedingt zeigen. Aber was meinst du mit Hüten?« fragte er unverständlich. Er wusste nicht auf Anhieb, was Firas damit meinen konnte, und er fragte sich, inwiefern das Tragen von Hüten als Spiel praktiziert werden konnte. Was er nicht wusste, war, dass das Spiel, von dem Firas sprach, jüdischen Ursprungs war. Und da in Alexandrien viele dieser Anhänger eines Einzelgottes lebten, war es nur allzu verständlich, dass dieses Spiel hier im Geheimen an fast jeder Straßenecke gespielt werden konnte - sofern man die richtigen Worte zu sagen wusste.
    »Wobei...warte mal, was meinst du denn mit 'und so'?« Ob es hier wohl Spiele gab, von denen er noch nichts wusste?


    »Hm?« machte Caius, als Firas seine Frage einleitete.
    »Achso, ja, also... Das ist so: Katander begleitet mich meistens, das heißt, dass hier keiner ist zum Aufräumen und so. Aber - ich mein, schau dir Katander mal an - ich denke, ich könnte dich auch gut als Leibwächter mitnehmen. Und ach, wir brauchen ganz dringend jemanden, der kochen kann. Damit abends was auf dem Tisch steht, wenn ich heim komme«, sagte Caius und verfluchte im Stillen Katander dafür, dass er einfach ohne zu Fragen jemanden gekauft hatte. Wenigstens war Firas ihm sympathisch und schien auch was auf'm Kasten zu haben, da war das zumindest kein Problem. Und schließlich hatte Katander erzählt, der Händler habe ihm versichert, dass Firas auch rudimentär kochen könne. Was auch immer rudimentär in diesem Zusammenhang bedeutete. Dies aber sollten sie erst später herausfinden...


    »Naja, und wenn sonst noch was anliegt, dann sehen wir das, wenn's soweit ist. Aber vorerst leb dich man in Ruhe hier ein. Äh, ja, wir brauchen dann noch ein zusätzliches Bett. Das könnt ihr morgen kaufen gehen. Wobei, bringt mal lieber zwei mit, oder besser noch drei, falls wir mal einen Gast haben oder ihre zwei euch streitet und nicht mehr zusammen in einem Raum pennen wollt...« Caius grinste breit, kratzte sich am Ohr und stand auf, um sich zu strecken.
    »Sooo...«

  • Das sie ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte war klar, doch in diesem Augenblick hatte Firas keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Innerlich regte er sich über sich selbst auf, aber er war bemüht, das nicht allzu deutlich an die Oberfläche dringen zu lassen. Ihr “Danke, nahm er noch im Hüpfen wahr und ließ sich dann geräuschvoll auf dem Hocker nieder, wobei er hilflos an der Naht zupfte. Es gab keinen Zweifel. Sie saß absolut fest, dank ungewohnt meisterlicher Nadelstiche. Das Nähen war ihm einfach viel zu leicht von der Hand gegangen und im Grunde wäre es auch ein Wunder gewesen, wenn da nicht irgend ein Haken bei der Sache gewesen wäre. Es war zum Haare ausraufen. “Was?“, fragte er sinnloser Weise, als Ophelia neben ihn getreten war. Ob das sein Ernst war? Firas blieb nichts weiter übrig als weiter zu zupfen und mit den Augen zu rollen. “Sicher, das war Absicht!“, schnaubte er ein wenig ungehalten und schaute kurz auf, in Ophelias Gesicht, die einige spottende Worte für ihn übrig hatte. “Ha!..Ha!...Ha!“, sprach er gedehnt, ohne das geringste Amüsement in der Stimme. “Mit Anhänglichkeit hat das nichts zu tun. Ich mag mich nur nicht von gutem Stoff trennen.“


    Ophelia lachte immer noch, doch sollte sie nur. Er konnte Spaß verstehen. War überhaupt keine Frage, und während er noch mit seinem Geschick haderte, pumpte er Luft in die Wangen, nur um diese mit einem vernehmlichen Geräusch wieder entweichen zu lassen. Dann fiel sein Blick auf eines der Messer, welche noch auf dem Tisch lagen. Kurzentschlossen griff er nach einem davon, um damit vielleicht die lästige Naht lösen zu können. Die trockenen Speisereste daran störten ein wenig und unschlüssig sah er sich um, ob es eine Möglichkeit gab, diese an irgendetwas abzuwischen. Die Toga war keine Option und auch seine Tunkia war nicht wirklich dafür gedacht. Während er noch umher schaute, ließ er geschickt das Messer zwischen seinen Finger kreisen. Er brauchte ein Tuch, doch sollte er nun wieder umher springen? Immerhin haftete die Toga noch an ihm, und bei seinem heutigen Glück würde er wahrscheinlich bei einem weiteren Stolpern mit dem Gesicht in die Pfanne stürzen. Gerade wollte er Ophelia bitten, ihm ein Tuch zu organisieren, als auch schon ein seltsam brodelndes Geräusch ertönte. Dann verwandelte sich dieses in ein Zischen und Firas' Kopf schnellte herum in Richtung Herd. “Oh Ha!“, entfuhr es ihm erschrocken, und dann erhob er sich doch. Das Gemüse im Topf schäumte und das Wasser schwappte bereits über den Rand. Erneut hatte er auf die Toga getreten und er kämpfte mit dem Stoff. “Das Essen!“, brachte er hektisch dabei hervor und deutete auf den Herd.

  • Firas wusste nicht so recht, wie er es bewerten sollte, dass der Herr Archias mit einem derartig freudvollen Ausdruck in den Augen seinen Ausführungen über das Glücksspiel folgte. Doch immerhin brachte es ihn kurz zum Überlegen, ob er dem Ganzen noch etwas hinzufügen sollte, um einen möglichst guten Eindruck von seiner eigenen Person bei ihm zu hinterlassen. Das war aber bestimmt doch nicht nötig, auch wenn er bisher nicht wirklich als Botschafter der Unterhaltungsbranche Alexandriens dienlich war. Zumindest wäre das Hütchenspiel schnell erklärt. Firas deutete wirre, kleine Konturen in der Luft an und wollte zu einer Erläuterung ansetzen. “Also, man hat da drei so kleine Hüte und einen kleinen Gegenstand....“ Weiteres war allerdings gar nicht nötig. “Wobei...warte mal...“ Ja? Der Herr Archias hatte wissen wollen, was er mit „und so“ meinte. Firas hatte inne gehalten und erwartungsvoll dreingeschaut, doch er wusste mit einem Mal selber nicht mehr, was er mit „und so“ gemeint hatte. Vielleicht dieses Brettspiel, mit diesem Gitternetz, wo es darum ging, fünf Steine in eine Reihe zu bekommen, aber damit kannte er sich absolut nicht aus. Auf jeden Fall hatte er schon einmal herausgefunden, dass es die Spiele waren, bei denen es etwas zu gewinnen gab, die den Herrn Archias interessierten. Aber er war eben ein Römer und somit war das völlig normal. Nikoláos hatte einmal gesagt, dass Glücksspiele den Charakter schwächten, und dass man sie deshalb meiden musste, wo es nur ging. Für den Griechen war das sicherlich die richtige Entscheidung gewesen, auch wenn seinerseits eindeutig Unternehmungen fehlten, die dem Charakter eventuell eine Stärkung erfahren lassen hätten.


    Wie gut, dass Firas zuvor schon erkannt hatte, dass dieses Gebiet nicht unbedingt seins war, auch wenn alles was damit zusammenhing ihn sehr interessierte. Die Ausführungen über sein zukünftiges Betätigungsfeld seitens seines neuen Herrn klangen überaus zufriedenstellend. Aufräumen. Das war schon einmal recht gut, auf jeden Fall besser als bei Gaius, wo der Begriff des „Aufräumens“ immer zwangsläufig etwas mit einer Mistgabel zu tun hatte und in den Ställen stattfand. Hier schien es definitiv keine zu geben, auch wenn Firas persönlich den Umstand schade fand, dass es wohl auch keine Pferde gab. Er vergötterte Pferde, und sogar Gaius war immer wieder erstaunt gewesen, wie sehr die Pferde auch Firas zu vergöttern schienen. Aber es war nicht zu ändern.
    Etwas überrascht war Firas dann doch, dass er als Leibwächter mitgenommen werden sollte. Bewachen stellte kein Problem dar, doch er war noch nie ein Leibwächter gewesen, und so würde sich schon herausstellen, was geschehen würde, wenn er ausgiebig gewacht, und eine Gefahr dabei entdeckt haben sollte.
    Mit einem Schulterzucken folgte er der Aufforderung, sich diesbezüglich Katander zu betrachten. So richtig eindringlich wurde sein Blick jedoch nicht, um sich nicht möglicherweise etwas mit diesem zu verscherzen, was noch nicht einmal begonnen hatte. Immerhin verdankte er es Katander, dass er hier war, wie auch immer dieser Umstand zu bewerten war. Nein, Firas lächelte stattdessen lieber. Das war eine Weisheit von seiner Mutter. Schenke der Welt ein Lächeln und vielleicht hast du Glück und sie beachtet dich dann nicht weiter.


    “Und ach, wir brauchen dringend jemanden, der kochen kann. Damit abends was auf dem Tisch steht, wenn ich heim komme.“ Firas konnte zwar ausgezeichnet gut essen, aber kochen? Gaius hatte das Katander erzählt und nur der kreisende Pleitegeier wusste warum er das getan hatte. Natürlich um ihn loszuwerden! Firas kratze sich am Kinn. Mit viel Glück konnte er Eier kochen, Fleisch auf einem Rost braten und er verstand sich auch auf deftiges Allerlei, das man in ein Brot stopfte, Soße drüber goss, nur um sich dann daran die Kiefergelenke auszuhebeln. Leibwächter klang da schon eindeutig besser, doch so recht spannend schien das Leben hier dann doch nicht zu werden, auch wenn die Aussicht auf ein nagelneues Bett recht vielversprechend klang. Nach dem Aufräumen und dem Kochen, hatte er dann gewiss viel Zeit, um dieses auch gebührend zu würdigen. Wenn dass kein Glück war!


    “Ja, das ist alles kein Problem,“ gab dann mit diesen Worten zwar eine feste, aber auch recht globale Antwort auf alles und schaute auf, als sein neuer Herr sich erhob und reckte. Auch ihn hielt es nicht mehr auf seinem Platz und er erhob sich ebenfalls. So ganz konnte er nicht glauben, dass das wirklich alles gewesen sein sollte. In ihm jedoch war schon längst der Entschluss gereift, sich redlich zu bemühen und sein Bestes zu geben. “So,“ sagte dann auch er und trat recht unschlüssig von einem Bein auf das Andere, um einen Tatendrang unter Kontrolle zu bringen, von dem er selber nicht wusste, in was er diesen einmünden lassen sollte. Schließlich patschte er die Hände zusammen, sah auf Katander, sah auf seinen neuen Herrn, und schaute sich weiter um. Sein Blick glitt über das Geländer, hinunter auf die Straße, und dann wieder am gegenüberliegenden Haus empor. “Nette Aussicht,“ sagte er mit einem beiläufig klingenden Tonfall und einem sympathie-heischenden Lächeln im Gesicht.


  • "Wohl war. Deine wirtschaftliche Einstellung ist schonmal sehr gut. Um deine Waren nach Rom zu bringen, könnte man auch mit den Tylusiern reden, denn sie fahren auf einigen Routen auch über Alexandria soweit ich weiß. Natürlich wirst du dafür einen kleinen Obolus bezahlen müssen, aber das ist üblich und ein eigens gemietetes Schiff nicht nur teurer sondern auch gefährlicher." Die Tylusier fuhren von jeher in einem geschützten Konvoi. Denn nicht nur Piraten lauerten auf ihren weitem Seeweg den Schiffen auf. Ihre mit Luxuswaren überfüllten Schiffsbäuche zogen die Maden in den Speck. "Du mußt nicht zwangsläufig nach Ostia reisen, um aufgenommen zu werden. Doch wenn du nicht erscheinst, dann hast du es natürlich schwerer die Mitglieder von deinen Qualitäten zu überzeugen. Dies schaffst du dann nur durch Pergamente oder einen Fürsprecher. Ähnlich läuft es bei den Versammlungen, die bislang zweimal im Jahr stattfinden. Natürlich können da nie alle Mitglieder erscheinen, aber die Vollversammlung ist ungemein gut besucht und Wegweisend für die Zukunft der SMA."


    Sim-Off:

    Ich habe nicht vor nach Ostia zurückzureisen. Die Zukunft zu wählen sieht mir daher günstiger aus.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Auf der Straße hatte Seiana sich zuerst nach der Sänfte umgesehen, aber Elena hatte sich offensichtlich schon darum gekümmert, die Träger zu entlassen, und so wandte sie sich dem Aelier zu, der mit ihr loszog. Zu Fuß durchstreiften sie in den nächsten Stunden Alexandria, und Archias zeigte ihr eine Menge – angefangen von den Parks, die hier tatsächlich beinahe zahlreicher zu sein schienen als Götterstatuen, über die Märkte mit den verschiedenen, bunten Ständen und einem Angebot an Waren, bei denen Seiana nur mit Mühe ihre Faszination wenigstens zeitweise unterdrücken konnte, bis hin zu einer Arena, in der Wettkämpfe stattfanden – welcher Art, wollte der Aelier nicht verraten, aber er versprach, sie die nächsten Tage einmal mitzunehmen. Seiana musste sich eingestehen, dass sie lange nicht mehr so viel Spaß gehabt hatte wie an diesem Tag, nach dem ersten Gespräch im Officium, wohlgemerkt. Es gefiel ihr sogar, über die Märkte zu schlendern, und das nicht nur wegen all der fremdartigen Waren und den vielen Farben, den Gewürzen, den Gemüse- und Obstsorten, die übrigen Dinge, Tücher, ägyptische Kleidungsstücke, Statuen, Vasen, Schmuck und mehr, das meiste davon auch in Rom erhältlich, aber nicht in dieser Fülle, und nicht in dieser Atmosphäre, die Stimmung kreiert durch die fremdartigen Gerüche und Laute und Formen… Seiana kaufte nichts davon, machte nicht einmal Anstalten dazu. Sie spazierte einfach mit dem Aelier an den Ständen vorbei, schaute und ließ sich von ihrem Begleiter Geschichten erzählen von dem, was er hier schon erlebt hatte – was eine Menge gewesen war, wenn sie seinen Worten trauen konnte. Aber selbst wenn, wie sie den Verdacht hatte, das ein oder andere Mal eine Prise Übertreibung seine Erzählungen würzte, spielte das keine Rolle. Sie genoss diesen Spaziergang, und fühlte sich einfach leicht.


    Als sie endlich das Haus erreichten, in dem der Aelier wohnte, spürte Seiana eine wohlige Erschöpfung. Sie hatten zwischendurch noch etwas gegessen und eine Pause in einem der zahlreichen kleineren Parks gemacht, aber trotzdem taten ihre Füße inzwischen etwas weh, und die Müdigkeit der Reise saß ihr ebenfalls in den Knochen. Archias und sie stiegen die Treppen hinauf, und zum ersten Mal, seit sie das Officium verlassen hatten, kam Seiana wieder die Frage in den Sinn, was als nächstes kommen würde. Sie hatte noch nichts geplant, weder wie lang sie bleiben wollte, noch wo, noch was sie hier tun sollte. Aber wieder verschob sie diesen Gedanken – möglicherweise würde sie später Archias fragen, ob er eine gute Unterkunft kannte, und wie viel Zeit er erübrigen konnte, so lange sie hier war. Immerhin war sie wegen ihm gekommen, um ihn zur Rede zu stellen, sicher, aber deswegen nach Ägypten zu reisen hätte sie schließlich niemals in Erwägung gezogen, wenn sie nicht grundsätzlich Interesse hätte… Zu gleichen Teilen nachdenklich, erschöpft und zugleich gut gelaunt betrat sie schließlich die Wohnung und sah sich um. Die beiden Sklaven schienen gerade in einem anderen Raum herum zu hantieren, den Geräuschen nach zu schließen, der erste Raum war jedoch leer. Seiana musterte die Einrichtung und lächelte schließlich. „Schön hast du’s hier.“

  • Bereits nach der ersten hlaben Stunde, die Caius zusammen mit Seiana durch die Stadt gestreift war, hatte er die unangenehme Situation im Postofficium hinreichend verdrängt, um sich einerseits an Seianas Anwesenheit zu erfreuen und andererseits ohne Unterlass vom Leben in Ägypten zu erzählen. Seiana hatte sich als gute Zuhörerin erwiesen, die oft und herzlich (mit-)lachte und auch Caius mit ihren Bemerkungen zu erheitern wusste. Er hatte ihr am rande der Märkte eines der alexandrinischen Honiggebäckstückchen mit gesüßten Feigen spendiert, und nach einer regelrechten Sightseeing-Tournee waren sie schließlich nach Hause geschlurft.


    Caius warf Seiana einen flüchtigen Seitenblick zu und grinste, dann hielt er ihr die Tür auf und ließ sie zuerst eintreten. Drinnen stiegen sie die kaum ausgeleuchtete Treppe hinauf und Caius langte an Seiana vorbei, um die Tür zu öffnen. Mit angespannter Miene führte er sie in seine Junggesellenbude, die - Ophelia und Firas sei Dank! - schon lange nicht mehr aussah wie Sodom und Gomorra, wenn Caius abends nach Hause kam. Seit Ophelia im Haushalt lebte, waren irgendwoher auch sowas wie dekorative Details aufgetaucht, und Caius hätte schwören können, dass er nicht wusste, wo die plötzlich her kamen. So war er ebenso überrascht wie Seiana es sein musste, als er einen kleinen Straß Blumen rechts auf der Anrichte entdeckte. Sonst allerdings wirkte der Raum ziemlich spartanisch und eher zweckmäßig eingerichtet, was wohl auch daran lag, dass Caius die habitatio möbliert gemietet und selbst kaum was dazugekauft hatte.


    »Danke«, gab er etwas überrascht auf ihr Lob hin zurück. Er war sich selbst nie darüber im Klaren gewesen, dass man seine Butze als schön hätte bezeichnen können. Sie war eben wohnlich, und das genau sollte sie ja auch sein. Hätte er gewusst, was Seiana mit seinen Sklaven noch anstellen würde, wäre sein Lächeln wohl nicht so breit gewesen wie gerade. Er führte sie weiter in den Raum hinein, hindurch und auf die Terrasse hinaus, die ruhig in der Abendsonne dalag. Caius deutete auf eine Liege.
    »Mach es dir ruhig schon mal bequem, ich komme gleich wieder«, sagte er und verschwand wieder drinnen, um Ophelia und Firas aufzusuchen. Irgendwo weiter drinnen fand er die beiden.


    »Heja, öh, sagt mal... Ist Katander noch nicht wieder da?« grüßte er die beiden, die in der Küche werkelten.
    »Naja. Also, passt mal auf.. Wir haben Besuch. Seiana ist da!« Bedeutungsvoll sah er die beiden an.
    »Das ist jetzt irre wichtig für mich, versteht ihr, also seid nett zu ihr und...naja, perfekt eben. Da darf jetzt nichts schief gehen« , erklärte er, ungeachtet der Tatsache, dass meistens mehr Dinge schief liefen, wenn man genau das nicht wollte. :D

  • Seiana betrachtete den Raum, in den sie getreten waren, eingehend. Und tatsächlich war sie bei so manchem Detail überrascht, nicht nur bei dem Blumenstrauß, der ihr fast sofort ins Auge fiel. Aber genau deswegen, weil sie eine viel spartanischer eingerichtete Wohnung erwartet hätte, fand sie schön, was sie sah – obwohl die Räumlichkeiten hier noch anders aussehen würden, wenn sie sie einrichten könnte. Manchmal war weniger mehr, das wusste Seiana auch, aber es bestand ein Unterschied zwischen einer geschmackvollen, nicht überladenen Einrichtung, in der diverse Dekorationsobjekte Akzente setzten, und reiner Zweckmäßigkeit, in der in ihren Augen sogar das ein oder andere nötige Detail fehlte. Sie dachte in diesem Moment nicht daran, dass Archias möglicherweise noch mehr Sklaven hatte, die für die Verschönerung verantwortlich zeichneten – sie ging auch davon aus, dass die Menschen, die sie aus dem Nachbarraum, vermutlich der Culina, hörte, Katander und Elena waren. In jedem Fall war sie angetan, und sie erwiderte Archias’ Lächeln, der offensichtlich überrascht war von ihrer Reaktion. Jetzt konnte sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Ich hätte ja etwas anderes erwartet“, neckte sie ihn schmunzelnd, als sie seinen Gesichtsausdruck aussah.


    Danach ließ sie sich von ihm hinausführen auf die Terrasse. „Danke“, erwiderte sie und ließ sich auf einer Liege nieder. „Dann bis gleich.“ Sie sah ihm noch kurz nach, wie er wieder im Inneren der Wohnung verschwand, dann wandte sie ihr Gesicht der Sonne zu und schloss für einen Moment die Augen. Im nächsten Moment jedoch war sie schon wieder auf den Füßen und trat an die Brüstung, um ihren Blick über die Straße und die Häuser schweifen zu lassen. Sie stützte die Unterarme auf dem Stein auf, ließ sich die Brise durch die Haare streifen, die inzwischen etwas abgekühlt war und eine angenehme Frische brachte, und seufzte leise auf. Sie sog alles auf, was sie sah, hörte, roch – alles was so anders war, so fremdartig und so faszinierend. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Brust weit wurde bei dem Anblick, der sich ihr bot, und erst jetzt begann sie zu realisieren, wirklich zu realisieren, wo sie eigentlich war – und dass sie noch vor einem Jahr nicht einmal davon zu träumen gewagt hatte, eines Tages nach Rom reisen zu können. Und jetzt wohnte sie nicht nur in Rom, jetzt war sie sogar hier, in Alexandria, war einfach hierher gereist und konnte all die Dinge sehen und erleben, von denen sie bisher immer nur gelesen hatte. Und ohne es selbst zu merken, reifte in ihr bereits ein neuer Entschluss. Sie konnte es noch gar nicht merken, war sie doch zu fasziniert, zu gefangen von dem, was sich ihr hier bot – aber der Wunsch weiter zu reisen, andere Länder zu sehen, der schon lange in ihr ruhte, war endgültig geweckt. Für den Moment aber war sie einfach nur zufrieden damit, auf dieser Terrasse zu stehen und den Blick in diese fremde Welt zu genießen, in die sie jederzeit auch wirklich eintauchen konnte – nicht indem sie ein Buch aufschlug, sondern einfach indem sie vor die Tür trat.

  • Firas hatte gerade eine der großen Schalen vom Herd gefischt, immer darauf bedacht, sich nicht zu verbrennen. Der Inhalt war heiß. Sehr heiß. Mit offenem Mund und mit gequältem Gesichtsausdruck bemühte er sich das Essen ohne größere Verluste auf beiden Seiten in Richtung Tisch zu manövrieren. Ophelia war bereits dabei, geräuschvoll einige Teller hervor zu kramen. Mit einem erleichterten Keuchen setzte er die Schale ab und schüttelte die Hände aus. Trotz der Lappen, die er sich darum gebunden hatte, brannte es, doch versprach der Geruch des Essens eine reichhaltige Entschädigung. Und nicht nur das. Auch der Anblick war hervorragend, selbst wenn es nur Reste waren, die zusammengebacken, mit Gewürzen versehen und mit geriebenen Käse überschüttet worden waren. Für sie vier würde es allemal reichen. Nur kurz blickte er auf, als er meinte gehört zu haben, dass jemand die Wohnung betrat. Sicher der Herr Archias. Etwas war allerdings anders, doch schob er diese Empfindung auf den angeregten Hunger. Im letzten Moment unterdrückte er den Drang, ein fröhliches Liedchen vor sich hin zu pfeifen und ging Ophelia zur Hand, indem er ihr vor Vorfreude strahlend die Kelle entgegen reckte, mit der sie für gewöhnlich die Speisen auftat.


    “Heja, öh, sagt mal...“ Er hatte den Archias gar nicht gesehen, so sehr war er auf sein Tun fixiert gewesen. “Ist Katander noch nicht wieder da?“ Firas fuhr herum und lächelte zur Begrüßung, bevor er sich auf das Stichwort „Katander“ hin in der Küche umsah und die Schultern zuckte. Offensichtlich wohl nicht. Zumindest nicht hier. Aber wo war er dann? Firas ließ die Kelle sinken, als der Hausherr verkündete, dass Besuch da war. Hatte seine Empfindung ihn also doch nicht getäuscht. Sein Blick glitt in einem Sekundenbruchteil zu ihrer Mahlzeit hinunter und sofort wieder zurück. Er hätte doch etwas sagen können, dann hätten sie nicht allerlei Zusammengewürfeltes gekocht, sondern etwas mit mehr...Stil. Firas begegnete nun dem bedeutungsschweren Blick des Herrn Archias. Seiana. Die Gedanken überschlugen sich kurz, bevor sich seine Augen weiteten. Seiana! “Hier? Ich meine jetzt?...Ich meine....“, entfuhr es dem Sklaven. Es war egal, was er meinte, es war eh zu spät und sie war da und ja, das war wohl durchaus wichtig! Firas nickte die ganze Zeit über, während er versuchte das Gehörte zu verdauen. Nett sein stellte an sich keine besondere Herausforderung dar. Nur das Wort „perfekt“ machte ihm ein wenig Sorge, denn es war bisher nie die Maxime ihres Handelns gewesen. Die wichtigste Sache an der Perfektion war Ruhe. Firas atmete tief durch und stoppte seine Finger, die nervös die Kelle betastet hatten. “Ja, natürlich. Das wird schon alles...wir kriegen das alles ganz sicher hin!“ Er versuchte trotz der plötzlichen Verunsicherung sehr selbstsicher zu wirken. “Wir brauchen Wein!“, fiel es ihm dann spontan ein und er sah sich gehetzt um.

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