Als Lanassa damit herausbrach, dass sie sie mit ihrem Leben schützen würde, erstarrte Seiana – was auch gut so war, sonst hätte sie sich vermutlich heillos in den verschiedenen Stoffbahnen verheddert. „Das… hrm.“ Sie räusperte sich. Sie wusste, theoretisch, dass ein Leibwächter – gleich ob männlich oder weiblich – dafür da war. Genau aus diesem Grund legte man sich einen Leibwächter zu. Aber sie hatte bisher noch nie einen gehabt. Es war das erste Mal, dass ein Mensch so etwas zu ihr sagte, und Lanassas Stimme war noch dazu anzuhören, dass sie wirklich ernst meinte, was sie da sagte.
Seiana schwieg zunächst und ließ sich von der Sklavin dabei helfen, den Stoff zurecht zu rücken, was diese mit kundigen Händen in kürzester Zeit schaffte – während die Decima sich verwirrt fragte, wie sie das geschafft hatte. Hoffentlich war das Ausziehen von dem Ding leichter als das Anziehen. Die Verwirrung währte allerdings nur den Bruchteil eines Augenblicks, dann hatte sie sich wieder im Griff und lächelte Lanassa an, die allerdings ihren Blick schon wieder gesenkt hatte. Nach einem winzigen Zögern ergriff Seiana ihre Hand und drückte sie kurz. „Ich hoffe, dass es nicht so weit kommen wird.“ Ihr linker Mundwinkel hob sich noch etwas weiter, während sie die Hand der anderen gleich wieder losließ, die Arme hob und dann eine halbe Drehung machte. „Was meinst du? Passt das?“ Dann fiel ihr etwas ein. Die wichtigsten Dinge waren Lanassa bereits zur Verfügung gestellt worden, wie zum Beispiel ein Kamm und weiteres. Und etwas an Kleidung hatte sie mitgebracht, aber Seiana hatte sich bis jetzt noch keinen Überblick darüber verschafft, von welcher Qualität diese waren. „Hast du eigentlich ein paar feinere Tuniken? Und gibt es sonst irgendwas, das dir fehlt?“