PRÜFUNG: Truppen auf dem Marsch

  • Prüfungsfragen zum Cursus
    "Truppen auf dem Marsch"
    (Examen Tertium)


    1. In welchen wichtigen Punkten unterscheidet sich ein Marsch im Feindesland grundsätzlich von dem in befriedetem Gebiet?
    2. Nennen Sie mindestens zwei Gründe, warum es unsinnig wäre, jeden Soldaten auf dem Marsch einen Spaten mitnehmen zu lassen.
    3. Geben Sie für die folgenden Gegenstände an, in welche der vier besprochenen "Gepäckkategorien" sie fallen:
    a) große Säge
    b) Öllampe
    c) Truppenkasse
    d) Scutum
    e) Helm
    f) Äpfel
    g) Zeltheringe
    h) Tribunenzelt
    4. Wann ist es ratsam, eine Marschkolonne in zwei parallele Züge aufzuteilen?
    5. Welche Informationen sollten bei der Erkundung von feindlichem Gebiet zum Zweck der Marschplanung in jedem Fall gewonnen werden?
    6. Nennen Sie einige Gründe, die die Änderung des Marschplanes erzwingen können und erläutern Sie geeignete Reaktionen oder Vorsichtsmaßnahmen des Feldherren.
    7. Durch welche Maßnahmen sichern Sie die Nahrungsversorgung während des Marsches?
    8. Welche Ziele erfüllt eine möglichst gut aufgestellte Marschkolonne?
    9. Berechnen Sie die ungefähre Länge der Marschkolonne für folgende Truppe. Gehen Sie dabei wie in der Vorlesung von Viererreihen für Infantrie und Dreierreihen für Reiterei aus.
    - eine vollständige Legion
    - eine Abordnung einer Legion mit fünf normalen Cohorten und ohne eigene Reiterei (Sie dürfen annehmen, dass für diese "halbe" Legion auch die Hälfte des in der Vorlesung berechneten Platzbedarfs für Offiziere und Tross anfällt.)
    - eine Reitereinheit mit 480 Reitern
    - 6 Hilfstruppen-Kohorten zu je 5 Centurien
    - 120 Tragtiere mit schwerem Belagerungsgerät
    10. Nehmen Sie an, Ihre Einheit umfasst zwei vollständige Legionen und vier zusätzliche Reitereinheiten. Wie ordnen Sie die Kolonne in offenem Gelände an, wenn mit Feindkontakt zu rechnen ist?
    11. Welche Arbeitsschritte werden in welcher Reihenfolge beim Errichten eines Marschlagers ausgeführt?
    12. Welche Alternative zur "Standardlösung" mit Graben, Wall und Pallisade gibt es für die Sicherung eines Marschlagers?


    Täuschungsversuche werden mit dauerhaftem Ausschluß von der Academia bestraft!


    Die Antworten sind innerhalb von sieben Tagen beim Legaten schriftlich einzureichen. Zum Bestehen des Examens müssen zehn der zwölf Fragen korrekt beantwortet werden.


    Ferner steht im Rahmen der Prüfung die folgende Fragestellung im Kolloquium zur Diskussion:


    Betrachten Sie die im folgenden gegebene Marschaufstellung und diskutieren Sie, warum der Feldherr diese Aufstellung gewählt haben könnte, welche Vorteile und welche Nachteile diese Aufstellung hat.



    Die Diskussion wird eine Woche lang geführt. Von jedem Teilnehmer wird mindestens ein sinnvoller Beitrag erwartet.

  • Offensichtlich geht der betreffende Befehlshaber von keiner Bedrohungssituation aus. Die Truppe marschiert nicht in einer Doppellinie - wie es etwa der Fall wäre, wenn man im Feindesland mit jederzeitigen Angriffen in den Flanken rechnen müsste - dennoch sind die beiden Legionen so angeordnet, dass durch einen rechts, oder linksschwenk, umgehend eine gleichmäßig Kampflinie entsehen würde. Beide würden das Zentrum des Treffens bilden, und die Hilfstruppen befänden sich jeweils auf den Flügeln. Die Positionierung der Pioniere relativ weit vorne ist usus, und bedarf keiner weiteren Kommentare.

  • Sim-Off:

    Wow, einer hat doch noch gemerkt, dass da doch noch was mit dem Kolloquium war... :D
    Na gut, ich bin ja kein Unmensch, die anderen vier, die bei der Prüfung abgegeben haben bekommen auch noch eine Chance.

  • Gut dann mach ich halt weiter. ;)


    Die Legion dürfte sich auch noch in Bekanntem Gebiet sein da sich die Pioniere und Vermesser noch bei der Truppe befinden. Oder geh ich da fehl in der Annahme?
    Außerdem scheint das Gelände gut passierbar da sonst die Truppe in zwei paralelle Züge aufgeteilt wäre.


    Ich wollt einfach nicht den Anfang machen... ;)

    Pater Familias der Gens Germanica


    Academicus Milititaris Cursus Numero II

  • Zitat

    Traianus Germanicus Sedulus dixit:
    Die Legion dürfte sich auch noch in Bekanntem Gebiet sein da sich die Pioniere und Vermesser noch bei der Truppe befinden. Oder geh ich da fehl in der Annahme?


    Nun, sie befinden sich schon an der Spitze, oder nicht? Allzuweit weg dürfen die sich ja auch nicht bewegen, sonst werden sie vom Gegner platt gemacht.


    Und welche Form die Hilsftruppen ganz an der Spitze haben, geht ja aus der Skizze auch nicht hervor. Es kann sich um berittene Einheiten, oder aber leichtere Infanterie handeln, die beide in Schwärmen, das Gebiet in der Spitze sichern.

  • Dann will ich hier auch mal meinen Senf dazugeben.


    Dass der Befehlshaber hier offentsichtlich von keiner Gefahrensituation ausgeht, dieser Meinung bin ich auch. Aber durch die Anordnung der Einheiten ist ein schneller Wechsel in eine Kampflinie gewährleistet. Auch die Position der Hilfstruppen ist so gewählt,dass sie im Falle einer Feindbegegnung schon an den für sie vorgesehenen Plätzen, an den Flanken, stehen.

  • Zitat

    Traianus Germanicus Sedulus dixit:
    Das kann man sehen wie mal will Meridius. ;)
    Da müßte sich nun der Legatus Macer einschalten.


    Entschuldigung, dass ich was gesagt habe. ;)


    Ich verweise jedoch auf die Aufgabenstellung:


    Zitat

    Spurius Purgitius Macer dixit:
    Betrachten Sie die im folgenden gegebene Marschaufstellung und diskutieren Sie, warum der Feldherr diese Aufstellung gewählt haben könnte, welche Vorteile und welche Nachteile diese Aufstellung hat.


    Im übrigen muss ich meine obige Aussage etwas präzisieren: Der Befehlshaber geht offensichtlich von keiner direkten und akuten Bedrohungslage aus, hat jedoch immerhin eine Hilftsruppeneinheit an die Spitze gestellt, woraus man folgern kann, dass dennoch mit Feindkräften in der Gegend gerechnet werden kann, wenn auch nicht unmittelbar.

  • Also ich würde auch sagen das sie sich in bekanntem Gebiet befinden da in dieser Formation ein schnelles vorankommen gerwärleistet ist. Wären sie in unbekanntem bzw. feindlichem Gebiet hätte ich dem Tross der Offiziere hinter die beiden Legionen gesetzt zur besseren Verteidigung.


    Naja, die Hilfstruppen können ja auch als Erkundungstrupp eingesetzt werden in sofern er beritten ist.

  • Zitat

    Maximus Decimus Meridius dixit:


    Entschuldigung, dass ich was gesagt habe. ;)


    Ich verweise jedoch auf die Aufgabenstellung:


    Na wer wird denn gleich...? ;)


    Gut, kann sein das er davon ausgeht das eventuell Feinde in der Gegend sind nur dann hätte ich eben auch nicht unbedingt den Tross der Offiziere an die Spitze gelegt...

    Pater Familias der Gens Germanica


    Academicus Milititaris Cursus Numero II

  • Bei den in der Aufgabenstellung eingezeichneten Hilfstruppen handelt es sich um Infantrie. Reiterei ist durch das halb geschwärzte Symbol markiert.


    Im übrigen bisher eine sehr engagierte Diskussion, meine Herren. Gefällt mir!

  • Zitat

    Traianus Germanicus Sedulus dixit:
    Gut, kann sein das er davon ausgeht das eventuell Feinde in der Gegend sind nur dann hätte ich eben auch nicht unbedingt den Tross der Offiziere an die Spitze gelegt...


    Nun, das Ziel einer Marschordung ist es von A nach B zu kommen. In B wird dann im Allgemeinen ein neues Lager errichtet. Und was errichtet man in dem neuen Lager als erstes? Richtig: Die Offizierszelte, und die Stabseinrichtungen, schließlich will man ja, dass am neuen Ort die Verwaltung und Koordination möglichst schnell funktionsbereit ist. Bedeutet logischerweise auch, dass man deshalb den Tross der Offiziere nicht hinten befördert, sondern vorne. Und das gilt auch in Feindgebiet, weil vor allem da, der Tribun sicher nicht will, dass man sein Zelt als letztes aufstellt.

  • Also wenn ich mit Feindkontakt rechnen muß, dann kommt bei mir der Tross zum Schutz in die Mitte und nicht an den Anfang, Lager hin oder her.
    Was nutzt mich der Tross am Anfang der Kolonne wo er das Beste Ziel abgibt wenn der Feind frontal angreift.
    Dann gibt es nähmlich keine Zelte für die Offiziere mehr...
    Außerdem stünde er nur im Wege da die Legionen hinter ihm in Position gehen müßten.

    Pater Familias der Gens Germanica


    Academicus Milititaris Cursus Numero II

  • Da hat Meridius wohl recht. Was wäre denn eine Legion ohne funktionierende Verwaltung?


    Aber auch der Überlegung von Traianus muss ich beipflichten.
    MAn überlege mal die Offiziere müssten im freien schlafen :D

  • Zitat

    Traianus Germanicus Sedulus dixit:
    Also wenn ich mit Feindkontakt rechnen muß, dann kommt bei mir der Tross zum Schutz in die Mitte und nicht an den Anfang, Lager hin oder her.
    Was nutzt mich der Tross am Anfang der Kolone wo er das Beste Ziel abgibt wenn der Feind frontal angreift.
    Dann gibt es nähmlich keine Zelte für die Offiziere mehr...


    Deswegen befindet sich der Tross auch unmitelbar vor der Kavallerie und in der Nähe der Offiziere.


    Vor der Kavallerie, weil bei Feindkontakt, der Tross einfach stehen bleibt und die Kavallerie bei einem Angriff von vorne nur geradeaus reiten muss (ausserdem haben wir ja auch noch die Hilfstruppen vorne, die das Gebiet ja aufklären und eine Überraschung verhindern sollen), ebenso wie die Legionen die einfach weitermarschieren.


    In der Nähe der Offiziere, damit diese gleich anweisen können, wo was hin muss, und vor allem damit man auch schnellen Zugriff auf wichtige Dinge und Gerätschaften hat.


    Wüde ich den Tross der Offiziere hinter der Legion befördern, wäre er nicht wesentlich sicherer, da bei einem Flankenangriff, oder bei einem Angriff in den Rücken, er ebenso dem Feind ausgesetzt wäre, nur mit dem Unterschied, dass in diesem Falle sich der Tross zu weit weg von den Offizieren befinden würde, so dass diese keinen Zugriff mehr hätten, und das Verteidigungspotential nicht wesentlich stärker wäre, da sich die Legionen nun in einem Dilemma befänden. Was tun? Nach vorne eilen um die Spitze und die Offiziere zu schützen, und damit den Tross entblössen, oder aber hinten bleiben und die Zelte bewachen und dabei die Offiziere gefährden? Wie auch immer, sie wären gespalten und müssten sich in zwei Richtungen wenden, was nach hinten zweifelsohne schwerer geht, da man erstmal die Bewegungsrichtung ändern müsste.


    Oberstes Prinzip muss immer sein, dass sich der Tross der Offiziere in umittelbarer Nähe der Offiziere befindet. So kann man beide gemeinsam erfolgreich verteidigen und schützen.


    Da beide zwangsweise an der Spitze einer Kampftruppe marschieren müssen (vor allem die Offiziere, denn schließlich will man schnelle Entscheidungen fällen können) ist es eigentlich irrelevant wer von beiden vor dem jeweils anderen marschiert, da jedoch die Kompenente des Lagers dazukommt, und ich wiederhole, besser das aufgebaute Zelt auf seinen Offizier, als der Offizier auf sein zerlegtes Zelt wartet, dürfte die Anordnung wir im obigen Beispiel die geeignetere Variante sein.

  • Toller Beitrag werter Vetter - doch! :rolleyes:


    Aber gut, die Verteidung des Trosses der Offiziere wäre so in Feindesgebiet nicht gewährleistet auch wenn Hilfstruppen am Anfang der Kolonne stehen. Wie schnell würden diese überrannt werden. Man bedenke der Feind ist beritten so schnell könnten die Legionen gar nicht in Stellung gehen.


    Selbst wenn die Kolonne von der Seite angegriffen würde hätte die Trossmannschaft nicht zu lachen.


    Ich hätte beiden Trossen noch einen Flankenschutz zugeteilt.

  • Zitat

    Octavius Germanicus Callidus dixit:
    Ich hätte beiden Trossen noch einen Flankenschutz zugeteilt.


    Dieser Gesichtspunkt ist gut und würde wahrscheinlich auch angewandt, wenn unser Beispielbefehlshaber davon ausgehen würde, dass eine unmittelbare Bedrohungslage gegeben wäre. Ich vermute jedoch, dass er dies nicht tut und nur von einer theoretischen Bedrohung ausgeht.


    Zudem: Ich gehe nicht davon aus, dass ein etwaiger Gegner die Hilftsruppen in der Spitze innerhalb von Minuten über den Haufen rennt. Sollte dies tatäschlich zutreffen, dann hätte man von einer anderen Bedrohungslage ausgehen und eine andere Marschformation auswählen müssen. Einen solchen starken Gegner wiederrum hätte die Aufklräung im Vorfeld entdeckt und einen Hinterhalt schließe ich aus, da die Aufgabenstellung von einem Marsch in offenem Gelände ausgeht. Und offenes Gelände bedeutet: Freie Sicht und gute Aufklärung, ergo: minimales Überraschungsrisiko!


    Unter solchen Bedignugen kann auch der Gegner nicht schneller marschieren, heranrücken und attackieren und dabei unbemerkt bleiben.

  • Und was machst Du wenn die Hilfstruppen einfach geplättet oder nicht loyal sind - siehe Varus dort liefen die gesamten Hilfstruppen zum Feind über. ;)


    Außerdem was sollen denn Offiziere aus ihrem Tross so nötiges in einer Schlacht brauchen sag mal ihre Zelte?


    Wer befehligt eigentlich den anderen Tross keine Offiziere da sie sich ja um ihren kümmern müssen?
    Sind da nicht wichtigere Sachen wie z.B. Balisten dabei die wirklich in einer Schlacht benötigt werden könnten?


    Aber gut, da wir uns ja darauf geeinigt haben das wir hier in bekanntem Gebiet marschieren dürfte sich das eh erledigt haben. ;)

    Pater Familias der Gens Germanica


    Academicus Milititaris Cursus Numero II

  • Zitat

    Traianus Germanicus Sedulus dixit:
    Aber gut, da wir uns ja darauf geeinigt haben das wir hier in bekanntem Gebiet marschieren dürfte sich das eh erledigt haben. ;)


    Von bekanntem Gebiet war nie die Rede. Nur von einem offenen Gelände. Und dieses minimiert die Gefahr von Überraschungsangriffen und Hinterhalten auf ein Minimum.


    Und Ballisten in der Feldschlacht einzusetzen, nun ja, Du kannst es ja mal versuchen, aber ich würde mir die Zeit die Dinger aus dem Marsh heraus aufzubauen einfach sparen, da es in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis steht und man eh nicht so viel Zeit haben dürfte...

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