• Endlich war er an der Reihe. Diese Warterei machte ihn beinahe irre. Als er dann endlich vor seinem Patron stand wer er etwas erstaunt darüber das ihn dieser beim Namen nennen konnte. Als er allerdings genauer darüber nachdachte war es gar nicht so verwunderlich, schließlich hatte er genügend Scriba und wissen die Götter was sonst noch alles die ihn über genau solche Dinge auf dem Laufendne hielten. Er erwiederte die Begrüßung:


    "Salve Patronus. Ich danke dir für deine kostbare Zeit die du für mich erübrigst."


    begann er, wohl wissend das ein wenig Arschkriecherei noch nie geschadet hatte. Dann fuhr er mit seinem Anliegen fort:


    "Ich wollte dich darüber informieren, das ich nicht mehr lange in Rom verweilen werde. Mein Vorgesetzter, der Praefectus Vehicolorum Germanicus Aculeo hat mich zum Stationarius von Alexandria berufen und ich werde schon bald dorthin aufbrechen. Bevor ich allerdings abreise wollte ich dich über diesen Umstand informiern, dich aber vor allem fragen ob du irgendwelche Aufgaben für mich hast die ich als dein Klient in Aegypten für dich erledigen soll."


    So war es nunmal. Bevor er erwarten konnte das ihm Salinator einen guten Posten irgendwo verschaffte musste er diesem zuerst lange Zeit honig um den Mund schmieren und jede noch so widrige aufgabe für ihn erledigen. Aber irgendwann, so hoffte er würde ihm die Patronage des Praefectus Urbi die Chance auf Einfluss und Reichtum bieten.

  • Potitus grinste weiter. Einen Stationarius als Klienten zu haben war nie schlecht! Vielleicht konnte er ja die eine oder andere Spitzelaufgabe für ihn übernehmen! "Hm, danke, dass du mich informierst! Ich habe im Moment nichts, aber ich werde mich bei dir melden, wenn du irgendetwas für mich tun kannst." Er lehnte sich zurück und schien einen Augenblick nachzudenken. "Wenn du meine Hilfe brauchst, dann scheue dich ebenfalls nicht, mir einfach zu schreiben!"

  • Sein Patron schien zufrieden zu sein. Dies ließ den jungen Iulier etwas mutiger werden und so kam er dann auch mit einer Bitte hervor:


    "Ich werde alles tun was du von mir verlangst Patron. Wenn du ein Anliegen hast kannst du mich zukünftig in Alexandria im Officium des Cursus Publicus erreichen."


    Er machte noch einmal eine kurze Pause um gleich weiterzusprechen:

    "Ich hoffe ich kann in absehbarer Zeit mit deiner Unterstützung rechnen. Ich habe zwar vor mich jetzt als Stationarius in Alexandria zu bewähren, doch möchte ich danach wieder einen Schritt nach Oben machen auf der Karriereleiter. Praefectus Vehicolorum in Aegypten oder eine guter Posten in der Verwaltung. Ich würde dich auch in höheren Positionen als Klient sicher nicht enttäuschen."


    Titus wusste zwar das er sich jetzt erstmal beweisen musste und auch einiges für seinen Patron tun musste, doch es konnte nicht schaden auch seine eigenen Wünsche offen zu legen.

  • Potitus nickte nur. "Ja, ich bin sicher, dass du ein tüchtiger Junge bist!" Und natürlich konnte er immer gute Männer brauchen, die in den Schaltzentralen der Macht seine Augen und Ohren waren! Aber zuerst musste sich zeigen, wie er sich machte...für einen Stationarius gab es schon Möglichkeiten, sich zu bewähren! "Dann wünsche ich dir eine gute Reise!" Damit war das Gespräch von Salinators Seite aus beendet.

  • Titus war zufrieden damit wie das Gespräch gelaufen war. Er hatte zwar keine eindeutige Zusage von Salinator im Bezug auf seine eigene Zukunft bekommen, doch hatte er das auch nicht ewartet. Deshalb verabschiedete er sich freundlich:


    "Ich danke dir für deine wertvolle Zeit Patronus. Ich werde dich natürlich sofort in Kenntnis setzen wenn ich etwas Interessantes für dich in Erfahrung bringe."


    Dann wandte er sich zum gehen um dem nächsten Klienten Platz zu schaffen.

  • Es war sein erster Morgen seit seiner Ankunft in Rom. Am vorigen Nachmittag war Gaius, in Begleitung der 4 Schreibersklaven der kaiserlichen Administration, zurück in die urbs aeterna gekommen. Sein Auftrag vom a Memoria hatte ihn knapp 5 Monate in Beschlag genommen und hatte dem jungen Iulier viele Seiten und Facetten der römischen Städte udn ihrer Verwaltungen in Italien offenbart. Dennoch hatte er seinen Patron nicht vergessen und hatte sich fest vorgenommen ihn so früh wie möglich aufzusuchen.
    Und früh konnte es wirklich nicht besser treffen. Am vorigen Abend musste er zuerst noch zum Palatin und seinem Vorgesetzten von seinem Auftrag berichten. Der jedoch war gestorben, was Gaius hart mitgenommen hatte. Titus Decimus Verus war nicht nur sein Vorgesetzter, sondern auch sein Freund gewesen. Er war einer der ersten gewesen, den der Iulier hier in Rom kennengelernt hatte, damals noch vollkommen unwissend, welch einflussreiche Position der Decimer bekleidete. Sie hatten sich von vornherein gut verstanden und stets freunschaftlich zusammengearbeitet. Von dem Verlust hart mitgenommen war Gaius sehr traurig und den Tränen sehr nahe am Vorabend nach Hause gegangen. Dort hatte es ein Familientreffen in der Casa Iulia gegeben, welches sich bis in die späten Abendstunden erstreckt hatte, doch auch dieses hatte den jungen Mann nicht aufheitern können. Trotz der ihm deswegen nicht allzu viel verbliebenen Zeit zum Schlafen diese Nacht, hatte es Gaius dennoch geschafft früh genug aufzustehen um zu baden und sich seine beste Toga anlegen zu lassen.


    Nun stand er mit einigen anderen Klienten des Praefectus Urbi vor der Porta der Casa Vescularia und wartete auf Einlass. Auch wenn er sich bemühte es sich nicht anmerken zu lassen, sah man dem jungen Kerl dennoch an, dass irgendetwas nicht stimmte.....

  • Die Klienten wurden wie jeden Morgen in das protzige Atrium geführt, wo sie einige Zeit warten mussten. Dann endlich schwoll die Lautstärke der Gespräche etwas an und die vordersten Männer schienen eine Schlange zu bilden. Dann marschierten alle nacheinander am Stuhl des Hausherrn vorbei, sodass auch Lucanus an die Reihe kam...

  • Gaius trat wie immer, wenn er an der Reihe war, einen Schritt vor und ging zu dem ein Stück vor ihm und auf einem Stuhl sitzenden Praefectus Urbi.
    Er hatte sich für heute großes vorgenommen, gab s doch eine Menge neues zu berichten. Den Auftrag, den ihm der Vertreter des Kaisers aufgetragen hatte, hatte er gelöst und konnte, zumindest aus seiner Sicht, erfreuliche Ergebnisse präsentieren.
    Desweiteren hatte er in den letzten Monaten viel Erfahrung gewinnen können und hoffte nun insgeheim, dass der Praefectus ihn in bessere Positionen als die eines einfachen Notarius erheben würde. Diese Stelle sollte ja, wie der Praefekt es schon bei dem gemeinsamen Abendessen in der Casa Iulia mitbekommen hatte, eher eine anfängliche Schnupperstunde als eine dauerhafte Beschäftigung gewesen. Im Stillen hoffte der Iulier vielleicht Procurator werden zu dürfen. Die Stelle des a Memoria war ja nun leider frei geworden. Dennoch blieb Gaius realistisch und dachte sich, dass er es dafür wahrscheinlich noch zu früh war, aber wie sagte man so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Er ging also auf den P.U. zu, verneigte sich ein wenig und küsste den Ring am Finger seines Patrones.


    "Salve Patronus.
    Ich hoffe Dir geht es gut. Ich habe einiges zu berichten und mit Sicherheit einige auch für Dich noch neue Neuigkeiten."

    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

  • Wenngleich in einer nicht wirklich unterwürfigen, wohl aber im Vergleich zum letzten Mal doch sehr nachdenklichen Haltung suchte Flavius Flaccus die Casa Vescularia sehr früh an jenem Morgen auf. In eine schlichte, helle Toga gekleidet, machte er an der Seite seines alten griechischen Leibsklaven einen fast erschöpften Eindruck, als er sich in die Reihe der Klienten und Bittsteller eilte, in der Hoffnung, zu Salinator vorgelassen zu werden. Langes Grüblen hatte ihn zu diesem unwürdigen Schritt genötigt, den er nun zu setzen als die letzte Möglichkeit ansah. Der princeps schien seine gesellschaftlichen wie moralischen Verpflichtungen völlig abgetreten zu haben, sodass der Vescularier, wie Flaccus erschütternd erkennen musste, nun tatsächlich der mächtigste Mann des Reiches war und somit der einzige, der sein Vorhaben ermöglichen konnte. Etwas nervös strich er die Falten seiner Toga entlang und ging in Gedanken nochmals seinen Plan durch. Die vier Nubier mit der Statue hatte er vor der Haustür positioniert, woher sie Myson leicht herbeiholen konnte, sollte sich überhaupt eine Möglichkeit dazu bieten.

  • Der Flavier wurde mit den übrigen Klienten ins Haus gelassen, wo alle im Dämmerlicht des Morgens warten mussten. Schließlich kam auch an diesem Tag Bewegung in die Menge und es bildete sich eine Schlange, in der auch Flaccus sich einreihen musste.


    Erst nach einiger Zeit kam er daher bis zum Stuhl des Praefectus Urbi.

  • Schweigend hatte sich Flaccus in die gewaltige Schlange eingereiht, die das Haus des Praefectus Urbi gleichsam belagerte und rückte nun nur langsam und zäh vor. Einziger Trost an der langen Wartezeit schien dem Flavier, dass er offenbar in jene Gruppe der Bittsteller eingegliedert worden war, die zu dem Praefectus Urbi persönlich vorgelassen werden sollte, wo doch eine nicht geringe Zahl an Clienten lediglich mit sportulae abgespeist wurde. Nach einiger Zeit schließlich kam er bis zum Stuhl, nein eigentlich wäre Thron der weitaus passendere Name, in welchem der Salinator, umringt von Scribae und Nomenklatoren, einem persischen König gleich, trohnte und gleichsam Audienz hielt. Etwas zögernd trat der junge Flavier schließlich den finalen Schritt vor den Vescularier hin, welcher ihn nun klar von der hinteren Schlange trennte, anzeigend, dass er nun an der Reihe war, seine Bitten vorzutragen.


    "Salve Praefectus.", grüßte er den Hausherrn und schloss seinen Worten eine knappe Verbeugung an, um seinem Respekt Ausdruck zu verleihen - sein gesamtes Verhalten an jenem Tag hätte keinen stärkeren Kontrast zu dem letzten Besuch in der Casa Vescularia darstellen können. "Ich danke dir für deine kostbare Zeit und deine Bereitschaft, meine Worte anzuhören.", begann er, in mäßigem Tempo zu sprechen, weder langsam noch schnell, wohl aber so zügig, dass Salinator gewiss nicht den Eindruck bekam, der junge Mann würde seine Zeit verschwenden. "Wenn du es erlaubst, will ich nun mein Anliegen vortragen, dessen Erfüllung oder Ablehnung allein in deinen Händen liegen." Nochmals demonstrierte der Flavier klar den Sinneswandel, der sich offenbar bei ihm vollzogen hatte, als er die Erlaubnis des Vesculariers erbat, seine Bitte vorzutragen.

  • Potitus blickte Flaccus etwas abschätzend an. Scheinbar hatte er erkannt, wo sein Platz war! Andererseits misstraute er diesen Patrizierschnöseln prinzipiell und wenn sie Kreide fraßen, hatten sie dafür normalerweise einen guten Grund! Aber es konnte ja nichts schaden, wenn man hörte, was sie wollten! "Schieß los!" befahl er daher und lehnte sich scheinbar gelangweilt zurück.

  • Die Aufforderung, zu sprechen, quittierte der Flavier mit einem leichten Nicken und einem ernsten "Ich danke dir.", ehe er noch einmal tief Luft holte und dann loslegte. "Ich weiß nun, Praefectus, dass ich mit meinem Anliegen alleine an dich heranzutreten habe, da es nur in der Macht des Stellvertreters unseres geliebten Imperator Caesar Augustus liegt, es zu erfüllen." Prolog geschafft, eine allgemeine Überleitung zum speziellen Thema wäre nun angebracht. "Seit principes nämlich die Last auf sich gebürdet haben, das römische Reich zu lenken und zu leiten, bestand die ehrenvolle Tradition, dass junge Männer aus vornehmen Häusern und um das Reich und die Stadt verdienten Familien als candidati principis mit besonderer Empfehlung des Kaisers die Wahlen zum Cursus Honorum bestritten." Ein Faktum. "Die Zeiten haben sich geändert und wo einst Herkunft und Abstammung Nobilität und Exzellenz sicherstellten, so wird die Gunst des Kaisers - und seiner rechten Hand - heute allein durch sichtbare Dienste und Verpflichtungen erworben. Gewiss die weitsichtigere Einrichtung der Dinge, tragen doch tätige Verpflichtungen in weit größerem Ausmaße dazu bei, den Ruhm des Reiches und seines princeps zu mehren, als bloße Abstammung und Herkunft das je zu tun vermochten." Eine letzte Pause vor der finalen Entscheidung. "Deshalb ersuche ich dich, Praefectus, in deiner Funktion als Stellvertreter unseres geliebten Kaisers, mich als candidatus principis für das Amt eines tresvir aere argento auro flando feriundo zur kommenden Wahl zuzulassen und meinen Namen auf die Liste der vom Kaiser empfohlenen Kandidaten setzen zu lassen. Ich bin mir des Ausmaßes dieser Bitte wohl bewusst und stünde, entschiedest du dich, dieses Ansuchen zu erfüllen, tief in deiner wie des Kaisers Schuld und täte mein Bestes, mich der mir erwiesenen Gunst würdig zu erweisen. Als gegenwärtiges Unterpfand meiner Dankbarkeit und Versicherung weit größerer Dienste in kommenden Zeiten, möchte ich dir eine erlesene Statue aus Attika zum Geschenk machen, ein Meisterwerk griechischer Handwerkskunst, an dem dein Auge gewiss Gefallen finden wird."

  • Potitus lachte kurz auf. Dieses Bürschchen stellte sich da aber alles ein bisschen einfach vor! "Flavius, sag mal willst du mich verarschen? Du willst mich mit einer Statue bestechen, dass ich dich direkt zum Vigintivir ernenne und du dir den Wahlkampf schenken kannst?" Er machte eine wegwerfende Handbewegung. Er hatte schon hochwertigere Geschenke aus geringeren Anlässen bekommen!

  • Flaccus runzelte die Stirn, denn offenbar war der Vescularier seinen Worten nicht zur Gänze gefolgt. "Nichts liegt mir ferner!", erhob er also geduldig Einspruch und versuchte es einfach nochmal. "Für diesen Gefallen stünde ich in deinen Diensten, du selbst wirst wohl gewiss die eine oder andere Gelegenheit finden, and der ich meine Dankbarkeit zu deinen Gunsten unter Beweis stellen kann. Die Statue hingegen betrachte lediglich als kleines Geschenk für dieses Gespräch und unmittelbarste Manifestation meiner Dankbarkeit. Setztest du dich für meine Sache ein, so wäre ich dir in Zukunft verpflichtet." Und dass er dem Vescularier von Nutzen sein konnte, davon war Flaccus überzeugt.

  • Der Iulier trat einen Schritt zurück und versuchte den Praefecten freundlich anzulächeln. Es gelang ihm ob der traurigen Botschaft für den Stadtpräfekten aber nur bedingt.


    "
    Einiges an Neuigkeiten, Praefectus.
    Ich fange mit einer traurigen Nachricht an. Auch wenn Du natürlich viele Informanten und treue Diener hast, könnte es dennoch sein, dass das hier neu für Dich ist. Titus Decimus Verus, der Procurator a Memoria unseres werten Kaisers, wurde gestern Nachmittag an die Ufer des Tibers, kurz vor den Toren der Stadt gespült. Ich selbst erfuhr es gestern erst am frühen Abend, als ich gerade von meiner Italienreise zurückgekehrt war. Du erinnerst Dich vielleicht, ich war auf Verus' Geheiß in den Archiven der größten Städte Italiens unterwegs, um die wichtigsten Schriften zu kopieren und nun in die Archive der Administration einsortieren zu können. 5 Monate war ich unterwegs und die gestrige Nachricht hat mich sehr hart getroffen.
    Ein Verwalter hat mich über dieses tragische Schicksal aufgeklärt, er sagte, sie hätten die Leiche eben erst gefunden.


    Offensichtlich wurde Decimus Verus von Räubern ausgeraubt und erschlagen. Sämtliche Wertgegenstände waren ihm entwendet worden, darunter auch sein Siegelring. Anschließend wurde er, um alle Spuren zu verwischen, wie Ab..."


    er sah bedrückt zu Boden und versuchte die aufkommende Trauer zu unterdrücken. Dennoch: Man sah dem Iulier an, dass er schwer mitgenommen war. Verus war nicht nur sein Vorgesetzter, sondern vor allem sein Freund, gewesen.


    "Abfall in den Tiber geworfen.


    Ich dachte, da es erst gestern Abend in der Administration bekannt geworden ist und ich nun einer der ersten bin, die heute, früh morgens, zu Dir vorgelassen wurden, könnte dies selbst für den Praefectus Urbi noch etwas neues sein. Verzeih wenn ich mich irre."


    Er blickte auf und sah dem Vescularier traurig ins Gesicht.

  • Zitat

    Original von Quintus Flavius Flaccus
    Flaccus runzelte die Stirn, denn offenbar war der Vescularier seinen Worten nicht zur Gänze gefolgt. "Nichts liegt mir ferner!", erhob er also geduldig Einspruch und versuchte es einfach nochmal. "Für diesen Gefallen stünde ich in deinen Diensten, du selbst wirst wohl gewiss die eine oder andere Gelegenheit finden, and der ich meine Dankbarkeit zu deinen Gunsten unter Beweis stellen kann. Die Statue hingegen betrachte lediglich als kleines Geschenk für dieses Gespräch und unmittelbarste Manifestation meiner Dankbarkeit. Setztest du dich für meine Sache ein, so wäre ich dir in Zukunft verpflichtet." Und dass er dem Vescularier von Nutzen sein konnte, davon war Flaccus überzeugt.


    Potitus legte den Kopf schief. "Wenn das so ist, nehm' ich sie natürlich!" Immerhin präsentierte er sich ja gern als Kunstsammler, auch wenn die meisten Statuen doch einfach nur Statuen für ihn waren! Und dieser kleine Patrizier hatte bestimmt Ahnung von sowas und wagte es nicht, ihm irgendwelchen Mist anzudrehen! "Und was genau sollte ich, der Stellvertreter des Kaisers, von einem kleinen Vigintivir oder Quaestor oder was auch immer haben?" fragte er aber trotzdem weiter. Durch solche lächerlichen Geschenke fühlte er sich natürlich nicht gebunden!

  • Zitat

    Original von Gaius Iulius Lucanus
    Der Iulier trat einen Schritt zurück und versuchte den Praefecten freundlich anzulächeln. Es gelang ihm ob der traurigen Botschaft für den Stadtpräfekten aber nur bedingt.


    Er blickte auf und sah dem Vescularier traurig ins Gesicht.


    Potitus hörte interessiert zu. Die Ermordung von Decimus Verus war tatsächlich eine dumme Sache! Er hätte doch noch ein vielversprechender Speichellecker werden können, treu bis in den Tod! Naja, das war er ja jetzt auch gewesen... "Das ist eine böse Neuigkeit, Iulius, aber ich habe mir schon so etwas gedacht." Der a memoria war ja schon etwas länger verschollen! "Aber gräme dich nicht! Wir werden dir schon einen neuen Meister finden!" Er beugte sich vor und klopfte dem jungen Notarius auf die Schulter. Er wusste ja nicht, was Lucanus und Verus mehr verband als ein Arbeitsverhältnis!

  • Lächelnd nickte Flaccus, denn er hatte nicht im Geringsten vermutet, dass der Praefectus Urbi sich dieses herrliche Geschenk würde entgehen lassen, selbst wenn er unter Umständen nicht sonderlich viel von Kunst hielt. "Das freut mich überaus, du wirst gewiss gefallen an ihr finden.", versicherte er dem Vescularier und gab seinem griechischen Leibsklaven einen Wink, die Statue hereinschaffen zu lassen. Der Praefectus schien durchaus zu einem Gespräch bereit, denn er erkundigte sich nun, fast schon naiv, was er als Stellvertreter des Kaisers von einem kleinen Viginitvir haben würde. Flaccus begann, da er das bloße Herumstehen vor dem Stuhl des Vesculariers als unangenehm empfand, ein wenig auf und abzugehen während er sprach und in seiner ureigenen Art und Weise dabei gestikulierte. "Nun, Praefectus, es wäre ja nicht irgendein kleiner Vigintivir, den du durch deine Gefälligkeit im Namen des Kaisers unterstützen würdest.", er fühlte, dass er seine rhetorische Ader im Gespräch mit dem Vescularier zugunsten eines klaren Pragmatismus etwas zurückschrauben musste, um dem Ziel näher zu kommen. "Genau genommen, hättest du sogar mehr davon, mich auf diese Art und Weise zu unterstützen, als etwa einen deiner zahlreichen Klienten. Ich wäre dir nämlich für diesen Gefallen im Amt in gleicher Weise verpflichtet wie ein solcher, doch darüber hinaus trägt mein Namen unvergleichliches Gewicht und ich verkehre in den höchsten Kreisen Roms, wo sich meine Verbundenheit dir gegenüber gewiss durch Dienste zum Ausdruck bringen lässt. Ganz abgesehen davon strebe ich ja, wie bereits gesagt, das Amt eines tresvir monetalis an, welches seit dem vergöttlichten Vespasianus dem usus nach nur Patrizier bekleiden. Nun mag dir der direkte Vorteil, einen candidatus principis, der dir persönlich verpflichtet ist, in diesem scheinbar niedrigen Amt zu wissen, nicht vordergründig bewusst sein, doch ich will ihn dir aufzeigen. Den Münzmeistern obliegt die Gestaltung der neugeprägten Münzen und du kannst dir gewiss vorstellen, dass der Einfluss auf das Volk durch jene Bilder, die ihnen tagtäglich vor Augen gehalten werden, ein gewaltiger ist. Wieso sollte schließlich nicht auch einmal eine Großtat des amtierenden Praefectus Urbi auf Münzen geprägt werden?" Berechnend blickte Flaccus den Vescularier an, und versuchte zu ergründen, ob jener sich des tatsächlichen Ausmaßes an Einfluss in jener Position bewusst war.

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