Fröhliches Dahinspazieren einer jungen Frau

  • Als Witjon ihn heranwinkte kam Silko näher. Da er Abstand hielt hatte er nicht gehört, was sie gesprochen hatten. Weil eine junge Dame anwesend war, die nicht zur Familie gehörte, schlug er einen förmlicheren Ton als gewöhnlich an: "Entschuldige Herr, ich wollte dein Gespräch nicht stören." Er nickte der jungen Dame freundlich zu. "Aber ich wollte mich von Dir verabschieden und eine gute Reise nach Confluentes wünschen. In meinem Heimatland gilt es als schlechtes Omen sich nicht zu verabschieden. Da ich nicht wollte, dass Deine Reise unter einem solch schlechten Omen beginnt, habe ich mich beeilt Dich noch vor dem Tor einzuholen." Seine tiefe Stimme dröhnte in der Ruhe des frühen Morgens, wurde aber von seinem perfekten Latein ein wenig abgemildert.


    So würde er normal nicht mit Witjon reden, allerdings ging es darum in der Öffentlichkeit die Ordnung zu wahren und da würde ein so freundschaftliches Verhältniss zwischen einem Civis und einem Sklaven doch sehr merkwürdig wirken...

  • Erst war Witjon kurz verwirrt, dass Silko so förmlich mit ihm sprach, dann schaltete es in seinem Kopf und er verstand. Er war ja immer noch sein Untergebener und auf der Straße zollte er Witjon den gebührenden Respekt. Witjon lächelte und reichte Silko die Hand.
    "Nein, du störst nicht. Ich bin dir dankbar, dass du dieses schlechte Omen verhinderst. Man sollte das Schicksal bekanntlich nicht herausfordern."
    Er wies auf Aquilia. "Darf ich dir Prudentia Aquilia vorstellen? Sie ist auch gerade auf dem Weg zum Stadttor. Prudentia, das ist Silko, Custos Corporis meiner Familie."

  • Silko verneigte sich:
    "Ich freue mich sehr Deine Bekanntschaft zu machen."


    Eine hübsche junge Frau hatte Witjon sich da angelacht, und weltgewandt war sie offenbar auch. Normalerweise schauten ihn gerade die Frauen mit großen Augen an, oder hatten gar Angst vor ihm. Diese hier aber schien schon weit rumgekommen zu sein, denn seine massige Gestalt, seine Größe und seine Hautfarbe schienen sie nicht negativ zu beeindrucken oder zu erschrecken.

  • Die junge Prudentia musterte den herannahenden Nubier wahrlich ohne jede Angst. Leichtes Erstaunen lag wohlmöglich in ihren Zügen, aber Furcht nicht zu erkennen. Ihr Blick glitt kurz von seinem Gesicht seine Arme hinab, die doch nicht gerade schmal gebaut waren. Aber auch hier wurde sie nicht im Geringsten eingeschüchtert, kannte sie doch das kriegerische Gemüt mancher Germanen. Und hierbei waren Muskeln ohnehin die besten Botschafter über das dahinterstehende Gemüt. Dann sah sie kurz verschmitzt zu dem Duccius.
    >>Oh, eine zierliche und junge Dame sagt nur etwas über mein Äußeres aus. Wer sagt Dir denn dass ich innerlich nicht verkommen, garstig und hassend bin?<< Sie zwinkerte vergnügt. Der Tag, wie jeder andere, versprach ein guter zu werden. Die Götter schienen ihr tagtäglich aufs Neue einen guten Beginn in den Tag zu gönnen. Dann erhob der Nubier die Stimme. Beinahe zeitgleich mit Marsus setzte sie an:
    >>Stören, du...<< Dann lachte sie knapp auf und ließ den 'Herren' den Irrtum aufklären, der das offensichtlich ebenso vorhatte. Sie schenkte dem Nubier, der scheinbar ein ebenso weiches Herz hatte, wie seine Muskeln hart waren, ein warmes Lächeln. Auch sie empfand es als schlechtes Omen, wenn man sich nicht verabschiedete und aus diesem Grund war sie niemals einfach davon gelaufen. Sie hatte selbst ihren Vater in der schweren Stunde verabschiedet und noch immer bereute sie es nicht, ganz gleich, wie schwer es damals auch gewesen sen mochte. Auf Wiedersehen sagen war nichts Schlimmes. Es war vielmehr das Versprechen, dass jemand einem doch am Herzen lag und man ihn vielleicht sogar Wiedersehen wollte. Sie verabschiedete sich nur dann nicht, wenn sie jemanden nicht leiden konnte.
    >>Auch ich freue mich!<< erklärte sie, noch immer herzlich lächelnd, mit einer leichten Verbeugung. Diese Verbeugung war nicht einmal annähernd respektvoll, aber anders würde sie sich vermutlich nicht einmal dem Augustus gegenüber benehmen. Vielleicht, wenn ihr Verwandter ihr das anders einprägte, aber von sich aus behandelte sie alle Menschen gleich. Das zumindest glaubte sie jetzt noch.
    >>Siehst du es denn auch als Freundschaft an?<< erkundigte sie sich gleich, beinahe stürmisch, bei dem dunkelhäutigen, hochgewachsenen und breitschultrigen Mann, der ihr irgendwo imponierte, und sie beeindruckte, aber nicht wirklich das Fürchten lehrte.

  • Mit einem gewissen Ernst in der Stimme, doch immer noch freundlich und gelassen antwortete Witjon nebenbei auf Aquilias Einwurf über ihren Charakter.
    "Soweit ich dich bis jetzt kennen gelernt habe, kann ich nicht behaupten dich als besonders verbittert, garstig oder gar böswillig beschreiben zu können. Eher würde ich dich als einen sehr aufgeweckten, lebensfrohen und besonders schelmischen Geist bezeichnen." Man sah ihm an, dass er diese Worte auch so meinte, wie er sie aussprach. Es war nicht seine Art, seine Auffassung durch Verschnörkelungen seiner Sprache zu verbergen.
    Dann fragte Aquilia Siko über ihre Freundschaft. Ein Kloß machte sich in Witjons Hals breit und er schaute hilflos zu Silko.
    Jetzt bereute Witjon es bereits, an diesem Morgen so redselig gewesen zu sein. Wieso hatte er auch ausgeplaudert, dass Silko und ihn mehr als nur das Verhältnis dominus-servus verbanden? Innerlich unterzog er sich bereits bitterer Schelte, dann strafte er seine Gesprächspartnerin mit einem ernsten Blick. Er wusste, dass es sich für einen Sklaven gehörte, seinem Herren Respekt zu zollen. Diese Frau allerdings hielt offenbar nichts von den Regeln der Gesellschaft. Sie fragte Silko geradeheraus und Witjons Gesicht lief im selben Moment leicht rötlich an. Was hatte er sich da nur wieder eingebrockt? Sowas unangenehmes.

  • Silko fühlte sich wie von einem verbalen Vorschlaghammer getroffen. Diese junge Frau war wirklich direkt. Freundschaft? Nun ja, er sah Witjon schon als eine Art Freund an, doch war er immer noch nur ein Sklave. Hätte ein Sklave in vor 15 Jahren ihn als Freund bezeichnet, hätte er diesen damals wohl auspeitschen lassen.


    Jetzt stellte sich die Frage: Was tun? Offenbar hatte Witjon ihn als seinen Freund bezeichent. Sollte er ihm wiedersprechen und damit seinen Herrn als Lügner hinstellen? Oder aber ihm zustimmen, was auch nicht gut für das Ansehen des neuen Magistratus war. Hoffentlich redete Witjon in Confluentes bedachter, sonst könnte er ganz schnell in große Schwierigkeiten kommen.


    "Es freut mich, wenn mich mein Herr als Freund bezeichnet. Wenn man bei einer Verbindung von Dominus zu Servus überhaupt von Freundschaft sprechen kann. Wenn man unter Freundschaft versteht, dass ich gerne mit ihm zusammen bin, und ihn auch als Gesprächspartner sehr schätze, dann kann man das wohl so sagen. Trotzdem ist er in erster Linie mein Herr und erst in zweiter Linie ein Freund. Ich hoffe du erachtest das Gesagte als nicht zu ungebührlich."


    Er schaute der jungen Frau in die Augen, konnte aber keine Spur von Falschheit darin sehen. Offenbar war sie wirklich nur neugierig und nicht darauf bedacht Witjon zu schaden. Da hatte der Duccier wohl noch einmal Glück gehabt.

  • Sie schmunzelte als sie seine Worte hörte. Nunja, sie war vermutlich wirklich, wie er es erachtete und auch nicht richtig fähig sich diesem Eindruck anderer Leute zu erwehren, aber dennoch war es immer wieder überraschend, wie klar sich ihre Charakterzüge zeigten. Sie sollte es wenigstens lernen, sich besser zu verbergen, ehe sie einmal an einen falschen Menschen geriet. Sie war sich bewusst, dass ihre Verwandtschaft nicht unbedeutend war, denn das zeigte ihr die Erfahrung immer wieder. Und genau das konnte auch ein Grund für andere Menschen werden, ihr Schaden zuzufügen. Andererseits: Wenn sie sich verstellte, würde sie dann überhaupt noch positive Erfahrungen sammeln? Sie beschloss, sich diese Lektion für Rom aufzubewahren und bis hierher einfach sein, wie sie war.
    >>Und genau das wird mich irgendwann nochmal ins Grab bringen.<< seufzte sie zur Erwiederung an den Duccier, als er ihre Züge nannte. Sie wollte den Bogen nicht zu weit spannen und ihren Ruf und seinen Humor nicht zu weit belasten, also beließ sie es bei einem knappen Grinsen und wandte ihren Blick fragend und nun aufforderng zu dem Nubier. Der Blick blieb direkt auf diesen gerichtet und wurde nicht abgewandt, bis er zu Sprechen anhub. Bei seinen Worten bogen sich ihre Augenbrauen anfänglich nach oben um anschließend wieder herabzusacken und sich zu runzeln. Sie selbst merkte von ihrer doch sehr aussagekräftigen Mimik nicht viel. Als er endete, wusste anfangs nicht recht, wie sie reagieren sollte. Vielleicht war sie selbst für offene Menschen zu Sklavenfreundlich. Und so ratlos wie sie sich fühlte war auch ihr Gesichtsausdruck, als sie endlich wieder anhub, zu sprechen.
    >>Naja... Nein.. Nicht ungebührlich. Du ahm...<< Dann schwieg sie wieder kurz. Diesmal hatte sie ihre ansätzliche Hilflosigkeit bemerkt und hatte schnell wieder zu mehr Selbstbeherrschung geschwankt. Lachend erklärte sie:
    >>Ohje, ich steh hier wie ne Kuh die nicht weiß ob sie im Stall oder auf der Weide ist!<< Dann zwinkerte sie Silko knapp zu und sah zu dem jungen Duccier.
    >>Also, wenn die Antwort auf Grund von Gehörigkeit so distanziert ausfiel, will ich euch zwei nicht weiter in Verlegenheit bringen und solche Fragen lassen. Aber ich denke ich habe bisher nicht gerade den Eindruck erweckt, allzu streng zu denken, oder? Ich mein, ich trag ja nicht'mal ne Palla und weiß, dass ich es eigentlich tun sollte.<<

  • "Wär schade drum." entgegnete Witjon lächelnd. Dann folgte er ihrem Wortwechsel mit Silko und war froh, dass Silko seinen Ausrutscher so gekonnt überging. So schnell würde er sich in dieser Sache nicht wieder verhaspeln. Aber Aquilia war offenbar genauso überfordert und man merkte ihr ihre Unsicherheit einen Moment lang an. Dass sie sich als Kuh bezeichnete, brachte Witjon zum Lachen.
    "Ja, ich glaube es ist besser, wenn wir das Thema fallen lassen. Aber du hast Recht, du machst allerdings einen sehr offenen Eindruck." Ihm als Germanen war die fehlende Palla nicht einmal aufgefallen, auf solche Dinge achtete Witjon nicht.
    "Nunja, die römischen Regeln der Kleidung sind nicht mein Fachgebiet. Ich bin in Sachen Kleidung eher anders orientiert."

  • Prudentia musterte Marsus halbwegs amüsiert. Er schien ihre Offenheit schon wirklich sehr gut zur Kenntnis genommen zu haben, denn er wagte immer wieder weitere Schritte zu mehr Offenbarungen seiner Person. Aber bei ihr waren derartige Offenbarungen ohnehin kein Problem. Sie akzeptierte alle Züge außer Verbissenheit und adlige Kälte. Hierbei war sie immer sehr befangen. Dann wandelte sich ihr Schmunzeln wieder in ein freundliches Lächeln.
    >>Ach da wird meine liebe Verwandtschaft sich sicher schon für meine Person erwehren. Ich hab jedenfalls nicht vor, ins Grab zu kommen. Allerdings werde ich bald einmal wieder nach Rom müssen - leider - und sollte mir wieder etwas leisere Charakterzüge angewöhnen.<< Aquilia schnitt bei ihren Worten eine leichte Grimasse. Sie wartete schon auf einen weiteren Brief der sie zu einer Heimkehr aufforderte. Vielleicht sollte sie diesen nicht erst abwarten, aber Germanien wollte sie nicht schon wieder so schnell hinter sich lassen.
    >>Aber... kennst du dich wirklich nicht so richtig mit römischer Kleidung aus? Ich meine.. Immerhin lebst auch du unter Römern...<< Prudentia musterte ihn beinahe argwöhnisch. Selbst sie kannte die Sitten, auch wenn sie diese nicht immer gewissenhaft befolgte.

  • Der Gedanke, dass Aquilia Mogontiacum bald schon wieder verlassen könnte, ließ Witjon aufhorchen. Er quittierte die Aussage mit einem leisen Seufzer. Irgendwie hatte er den Eindruck, dass jeder den er kennen lernte nach kurzer Zeit die Stadt verließ.
    Über ihre Frage musste er dann allerdings schmunzeln. "Nein nein, so schlimm ist es nicht. Ich lebe immerhin schon immer im römischen Reich und kenne die Regeln, das ist klar. Ich meinte auch eher die Sitten, welche die Damen beachten müssen. Auch wenn ich unter Römern lebe, so bevorzuge ich doch in meiner Freizeit die Art Kleidung, die man jenseits des Rhenus trägt."
    Er erwartete eine schroffe Antwort, da spätestens jetzt fest stand, dass Witjon mehr Germane, denn Römer war und Aquilia sich als sittliche Römerin mit solcherlei Menschen vermutlich eher weniger abgab. Zum Glück kam bereits das Tor in Sichtweite, dessen Wachmannschaft die zwei einsamen Gestalten sofort entdeckte.

  • Als Marsus aufseufzte lächelte sie dezent. Sie hätte ihm am Liebsten einen kameradschaftlichen Schubs mit dem Ellenbogen zur Aufmunterung gegeben, aber sie fürchtete fast, dass diese Geste vielleicht tatsächlich unangebracht war und ihren Gesprächspartner in eine unangenehme Lage bringen könnte. Und das wollte sie auf jeden Fall vermeiden, ebenso wie eine beklommene Schweigepause. Außerdem - konnte sie sich sicher sein, dass das Seufzen auch tatsächlich ansatzweise traurig gemeint war, hinsichtlich der Information dass sie einen Besuch in Rom anstrebte? Sie hielt ihren Blick sanft auf ihn gerichtet, als er dann die Stimme wieder zu einer weiteren Information erhob. Befreiter als ihr Blick zuvor wirkte lachte sie nun auf und meinte:
    >>Oh, ich trage immer das, was im Sommer am kühlsten und im Winter am wärmsten, sowie grundsätzlich am bequemsten ist. Genau darin liegt ja das Problem, das viele Leute haben. Ich denke nicht weit genug, denke zu frei. All solche Punkte werden das vermutlich sein.<< Sie blickte ihm munter in die Augen und musterte ihn nun noch einmal von Kopf bis Fuß. Heut schien er tatsächlich eher 'gesittet' gekleidet zu sein. Ihr Blick schweifte ebenfalls gen Tor und sie verzog dabei leicht das Gesicht, ehe sie wieder zu Witjon aufblickte. Beinahe beiläufig erklärte sie:
    >>Bequemer ist jedoch eigentlich allzeit die Kleidung jenseits des Rhenus...<< Hierbei schweifte ihr Blick mit leicht verengten Augen zu den Wachen und anschließend eher knapp über den schönen Morgenhimmel.

  • Und zu Witjons Überraschung erklärte Aquilia sogar, dass sie ebenfalls die Kleidung der "Barbaren" bevorzugte. Er warf ihr einen verwunderten, doch zugleich fröhlichen Blick zu. Diese junge Frau barg offenbar einige Geheimnisse, die es zu ergründen galt. Hatte sie womöglich germanische Wurzeln? Als Prudentia? Eigentlich unmöglich, da diese Gens doch ursprünglich griechischer Abstammung war.
    "Wirklich? Das findest du?" sagte er mehr zu sich selbst. Er folgte ihrem Blick zu den Wachen und zum Himmel, der schon zu großen Teilen von der Sonne erhellt war. Erst jetzt bemerkte Witjon, wie viel Zeit er schon mit seiner Wegbegleiterin verbracht hatte. In Confluentes würde er schon erwartet werden.
    "Der Morgen ist schon weit vorangeschritten. Ich fürchte ich muss meine Reisegeschwindigkeit erhöhen, sonst komme ich zu spät an mein Ziel." sagte er entschuldigend. "Ich werde bald zu Besuch in diese Stadt zurückkehren, wenn du erlaubst würde ich dich gern zu gegebenem Zeitpunkt wiedersehen. Dieses Gespräch sollte weitergeführt werden." zwinkerte er ihr zu. "Wo kann ich dich in Mogontiacum erreichen?" fragte er und hoffte, dass sie auch noch so lange hier verweilen würde und nicht schon nach Rom ziehen würde.

  • Sim-Off:

    Entschuldige die wieder verspätete Antwort, eigentlich war ich im Urlaub (wie auch angemeldet), aber hatte drin eine Gelegenheit zu schreiben. Jetzt bin ich wieder da.


    Prudentia lächelte nur leicht als er diese so in sich gekehrte Frage stellte und nickte stumm. Sie dachte an die Erzählungen seines Vaters zurück. Auf Grund irgendeines lächerlichen Streits hatte er damals jeden Kontakt zu seiner Familie abgebrochen. So hatte auch sie ihre Familie nie kennengelernt, für sie hatte es immer nur Vater und Mutter gegeben, die allerdings schon sehr früh verstorben war, wie man ihr immer sagte. Sie wusste nicht viel über sie und so blieb nur ihr Vater. Aquilia hatte sich angewöhnt, niemals viel über die Toten zu sprechen. Etwas abwesend strich sie sich eine ihrer lockigen Strähnen zurück. Ihr Vater hatte immer mit den Germanen Handel betrieben und hatte sich so manche Gewohnheit von ihnen zu Eigen machen können. Sogar manche einzelne Worte hatte sie sich gemerkt. Sie schätzte die Lebensweise sehr. Natürlich gab es auch bei ihnen Rangsysteme, aber sie waren einfacher. Einen Kuningas brauchte es nur selten und ansonsten waren nur Richs und Goden von größerer Bedeutung. Sie lächelte leicht, ehe sein erneuter Wortlaut sie im Denken unterbrach und sie aufschrak und zu ihm sah.
    >>Oh, natürlich. Es tut mir leid, dass ich dich aufgehalten habe.<< erklärte sie beinahe mit schlechtem Gewissen in der Stimmlage. Dann änderte sich ihr leicht erschrockener Ausdruck in ein freundliches, warmes Lächeln. Sie zögerte kurz, ehe sie ihm eine Antwort auf seine Frage geben wollte.
    >>Ja, ich würde mich sehr freuen, wenn wir den Kontakt aufrecht erhalten können. Hier in Mogontiacum in der Casa Prudentia, die wir hier noch immer haben. Ich hoffe auch, wir behalten sie. Selbiges gilt auch für Rom, aber die Adresse weiß ich nicht auswendig, die würde ich dir sagen, wenn es soweit ist.<< meinte sie entschuldigend und lächelte etwas beklommen. Sie mochte Abschiede nicht. Im Anschluss nannte sie noch die genaue Adresse der Casa. Sie lag gar nicht allzuweit von hier entfernt.
    >>Ich wünsche dir jedenfalls eine sehr gute Reise und ein gutes Leben in Confluentes. Gib auf dich Acht.<< Ohja, wie wenig sie Abschiede mochte. Sie sprach mit sehr leiser und fast unbeholfener Stimme, während sie annähernd schüchtern zu ihm aufblickte.

  • Hätte Witjon ihre Gedanken lesen können, so wäre er sicherlich über das Wissen der Prudentia erstaunt gewesen. So jedoch beschränkte sich seine Reaktion auf Aquilias Antwort auf einen undeutbaren Blick und ein schmales Lächeln. Er merkte sich die Adresse der Casa genauestens. Aquilia war plötzlich sehr leise geworden. Man merkte ihr an, dass sie die Situation nicht sehr angenehm fand und deshalb zögerte Witjon auch nicht lange, sie schnellsmöglichst zu beenden.
    Er erwiderte ihre guten Wünsche mit einem Nicken.
    "Du auch."
    Er stieg auf sein Pferd und warf ihr noch einen kurzen Blick zu, dann trieb er Skaga an, der sofort auf das Stadttor zugallopierte. Nach einem schnellen Wortwechsel mit der Wache wurde Witjon durchgewunken und verschwand in Richtung Confluentes.


    Sim-Off:

    Kein Problem. Freut mich, dich wieder zu lesen. ;)

  • Prudentia lächelte etwas matt als er ihren 'Befehl' erwiderte und sah ihm nach, wie er den Rücken seines Pferdes bestieg und in Richtung Stadttor verschwand. Auch als er noch mit den Wachen sprach, sah sie noch hinterher und winkte kurz. Dann erst wandte sie sich entschlossen um. Sie war sehr froh, dass er das ganze abgekürzt hatte. Zwar kannten sie sich beide noch nicht sehr lange, aber trotz Allem gab es Menschen die eine lange Verabschiedung zu Stande brachten, obwohl es nichts zu sagen gab. Es gab viele Menschen, die nichts zu sagen hatten und trotzdem viel redeten. Duccius Marsus schien glücklicherweise nicht dazuzugehören.
    Mit beschwingtem Schritt war sie fortgegangen, dann war ihr eingefallen, dass sie eigentlich kurz außerhalb der Stadt einen Spaziergang machen wollte. Abrupt brach sie ihren Schritt ab und wandte sich ebenfalls wieder gen Stadttor zu, wo noch vor kurzem der junge Duccier verschwunden war. Dann ließ auch sie sich von den Wachen durchwinken und genoss den restlichen freien Tag. Viele von diesen würde es nicht mehr geben.

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