[CAMERA] Der Unterricht einer Vestalin

  • Asinia Atilla


    Wieder nickte Atilla.


    "Die Antworten sind richtig. Aber es hängt stets davon ab, in welcher Situation zu bist und was du mit deinem Gebet erreichen willst. Es ist von höchster Wichtigkeit, stets den richtigen Adressaten deines Gebetes auszuwählen, denn jeder Gott hat ein - sagen wir mehr oder weniger eingeschränktes Wirkungsfeld. Rufst du Diana wegen des Handels an oder Venus wegen eines Kampfes, so wird es dir nichts nützen. Stets ist der richtige Adressat zu beachten!"


    erklärte sie mit erhobenem Zeigefinger. Das war wohl das wichtigste Allgemeine, was man zu den Göttern sagen konnte.


    "Gut, damit beenden wir den Unterricht für heute, damit du eine weitere Aufgabe erledigen kannst: Schreibe für mich alle wichtigen Information zu den Gottheiten Iuppiter, Venus, Quirinus und Mars auf. Nicht zu lang, aber das Wichtigste sollte schon enthalten sein."


    Diese Aufgabe war relativ komplex - dafür hatte sie auch den ganzen Nachmittag Zeit!




  • Sofort machte ich mich an die Arbeit. Ich überlegte was ich auf die Tafel vor mir schreiben sollte und was ich wegließ. Einige Male musste ich nachdenken, welche wichtigen Dinge ich vielleicht übersehen hatte. Nachdem ich meinen Text einige Male durchgelesen hatte und mir noch einmal den Kopf zerbrochen hatte, nickte ich schließlich und zeigte Atilla meine Tafel.


    Iuppiter ist der höchste Gott. Er hat tatkräftig in das Werden der Stadt Rom eingegriffen und sorgte sich stets um die Stadt.
    Er ist Wettergott, wacht über das irdische und das himmlische Recht, über Eide, Wachstum und Reichtum. Er überblickt die gesamte Welt und kann so alle sehen und bestrafen die Frevel üben. Sein Symbol ist das Blitzbündel, seine Farbe rot, sein Baum die Eiche und sein Tier der Adler. Die Tiere die man ihm opfert sind überlichweise weiß.
    Die Triumphzüge enden am Iuppitertempel. Seine Priester sind die Flamen Dialis.


    Venus ist die Ahnherrin der Römer und wird als solche vom gesamten Volk veehrt. Sie ist die Göttin der Liebe, der Schönheit, der Gemüse- und Obstgärten. Sie ist auch Göttin des Verlangens und des Liebreizes. Ihr Attribut ist ein Gürtel in dem all ihr Liebeszauber enthalten ist. Auch die Farbe ihrer typischen Opfertiere ist weiß. Venus ist auch die Göttin des Abendsterns und als Göttin der Gärten auch Gebieterin über die Heilkräuter. Und nicht zuletzt Herrin der Bäder.


    Quirinus ist ein sehr alter Gott. Er ist ähnlich wie Mars Kriegsgott, nur friedfertiger. Quirinus besaß noch in der Zeit als er zur Göttertrias gehörte eigene Priester die flamen qurinalis. Er wird mit Romulus, dem Vater Roms gleichgesetzt. Vor der Stadtgründung Roms, als Romulus und der Sabinerkönig Frieden schlossen und ihre Stämme vereinigten nannten sie sich Quiriten.


    Mars ist wie gesagt der Gott des Krieges. Früher war er auch Gott der Vegetation, heute ist er an erster Stelle Gott des Kampfes und somit auch einer der wichtigsten Götter Roms. Er schenkt den Tieren, Menschen und Pflanzen Gesundheit und Fruchtbarkeit, aber er ist auch verantwortlich für Verwüstung und allerlei Unheil. Seine Symbole sind Schild, Speer und Rüstung und seine Opfertiere sind überlicherweise rot.
    Mars zeugte mit einer Vestalin Romolus und Remus und gilt damit auch als Stammvater Roms und wird als solcher verehrt. Im Vestatempel werden auch wegen dieser Tatsache die verbrannten Überreste des Pferdes aufbewahrt, dass Mars am 15. Oktober geopfert wird.

  • Asinia Atilla


    An diesem Tag erschien Atilla erneut zeitig im Ausbildungsraum. Da der Tag heute recht heiß war, trug sie nur ein leichtes, weißes Gewand und hatte sogar auf die sonst übliche Stola verzichtet - aber innerhalb des Atrium Vestae war dies ja auch nicht so unüblich!


    "Guten Morgen, Sergia! Wie ich sehe, hast du meine Aufgabe bearbeitet. Zeig mir das Ergebnis!"


    Sie nahm die Tabula an und setzte sich auf ihren Stuhl. Dann begann sie langsam, die Tafel von vorn bis hinten durchzulesen. Eine ganze Weile studierte sie die Sätze, sah gelegentlich zur Decke, als müsse sie ihre Gedanken sammeln. Zuletzt legte sie die Tafel auf den Schoß und begann mit der Kritik.


    "Alles in allem hast du das Wichtigste über alle Götter gefunden. Es sind jedoch einige Flüchtigkeitsfehler - wie ich meine. So gibt es jeweils nur einen Flamen pro Gott. Es gibt nur einen Flamen Dialis, nur einen Martialis und einen Flamen Quirinalis. Kannst du mir bei der Gelegenheit vielleicht auch sagen, welche Flamines es noch im Collegium Pontificium gibt?"


    Und schon war eine hervorragende Überleitung zum nächsten Thema gegeben!



  • Wieder nickte ich.


    "Neben dem Flamen Dialis, dem Flamen Martialis und dem Flamen Qurinalis, die du schon erwähntest, gibt es noch den Flamen Cerealis, den Flamen Carmentalis..., den Flamen Falacer, den Flamen Floralis, den Flamen Furrinalis...., den Flamen Palatualis...., den Flamen Pomonalis, den Flamen Portunalis...., den Flamen Volturnalis... und den Flamen Volcanalis."


    Zwischen den einzelnen Namen der Priester musste ich immer wieder etwas stocken, um mich zu erinnern und nicht einen aufzuzählen den ich schon genannt hatte.

  • Asinia Atilla


    Erstaunt horchte Atilla auf. Alle Flamines aufzählen zu können war ihrer Meinung nach doch eine respektable Leistung.


    "Du hast den Flamen des regierenden Augustus vergessen. Neben den Flamines gibt es im Collegium Pontificium aber noch die sechzehn Pontifices, den Rex Sacrorum und Pontifex Maximus, der stets der Imperator Caesar Augustus ist. Auch wir Vestalinnen werden gelegentlich zu den Sitzungen herbeigezogen - allerdings nicht regulär, ebenso wie die Flamines Minores.


    Das Collegium ist gewissermaßen mit der Leitung des Cultus Deorum betraut, die Beratung der Politik und ebenso alles, was nicht von den anderen Collegia wahrgenommen wird. Weißt du übrigens, welche weiteren Collegia es in Rom gibt?"


    Sie sah auf.




  • Die Fragen wurden immer schwerer und ich musste sehr in meiner Erinnerung suchen, um die Lösungen zu finden. Meine Mutter und mein Großvater hatten mir soviel beigebracht...aber nicht immer konnte ich alles abrufen. Aber scheinbar schlug ich mich ganz gut.


    "Neben dem Collegium Pontificium gibt es noch das Collegium Aguraculum, das Collegium der Haruspices, das Collegium der Quindecimviri und das Collegium Septemviri."

  • Asinia Atilla


    Atilla hatte sich bereits darauf vorbereitet, das übliche 'Korrekt' verlauten zu lassen, als sie aufhorchte. Da waren doch ein Fehler passiert!


    "Fast richtig: Es heißt Collegium Augurum. Das Auguraculum hingegen ist der Ort, an dem die Auguren in Rom Auspizien einholen. Kannst du mir übrigens sagen, was ein Auspicium ist und wie es grob abläuft?"


    Nun hatte sie die Gelegenheit, den Fehler von eben auszubügeln.




  • "Ein Auspicium ist die Deutung des Willens der Götter. Es gibt verschiedene Erscheinungen die gedeutet werden können. So etwa Blitze, Donner oder andere Zeichen aus dem Himmel oder aber der Gesang oder der Flug von Vögeln. Auch im Verhalten der heiligen Hühner oder von Vierbeinern oder gänzlich anderern Erscheinungen, kann der Wille der Götter gedeutet werden.
    Bei einer Deutung wird der Augur zuerst den genauen Himmelsbereich festlegen, in dem der Willen der Götter gedeutet werden soll. Während der Deutung herrscht absolute Ruhe und es dürfen keine Kranken anwesend sein. Erst dann kann der Augur eine Deutung abschließen."

  • Asinia Atilla


    Man konnte die Sache zwar noch etwas ausführlicher erklären, dennoch gab sich Atilla damit zufrieden - immerhin hatte sie ja einen kurzen Überblick verlangt!


    "Das stimmt. Allerdings ist eine Sache noch sehr wichtig: Auspicia richten sich stets an Iuppiter Optimus Maximus, niemals an einen anderen Gott. Da er der Göttervater ist, ist das jedoch kein Problem - denn wer würde sich schon gegen seinen Vater auflehnen?
    Übrigens werden die Auspicia nicht von den Auguren eingeholt, sondern stets von einem Magistraten mit Imperium, also etwa einem Praetor oder Consul. Der Augur fungiert gewissermaßen beratschlagend."


    Ein kleines Schmunzeln huschte über das Gesicht der Alten.


    "Daneben sind Auguren natürlich auch für die Inauguration, also das Weiheritual für Magistrate und Priester zuständig. Kannst du mir sagen, welche Aufgaben die anderen beiden Collegia haben, die du genannt hast?"




  • Nach weiterem Überlegen antwortete ich recht schnell.


    "Das Collegium der Haruspices ist für Weissagungen verantwortlich und besonders für die Eingeweideschau. Die wichtigste Aufgabe ist aber durchaus die Zeichendeutung die vom Senat in Auftrag gegeben wird. Das Collegium der Quindecimviri ist besonders für die Götter anderer Völker zuständig. Es benennt Priester für Götter anderer Völker, legten die Rituale für die Götter fest und banden diese in den Kalender ein. Außerdem interpretieren sie die sybiillinischen Bücher."

  • Asinia Atilla


    "Die Haruspices sind eine sehr alte Einrichtung, die auch die Etrusker schon kannten. Daher stammen noch heute die meisten ihrer Zunft aus diesen Gebieten und für die Staatspriester ist dies sogar Vorschrift. Leider stromern auch viele freischaffende Haruspices, die mit ihren mangelhaften Gutachten ehrbaren Bürgern das Geld aus der Tasche ziehen."


    Sie seufzte und blickte zur Tür, als würde sie erwarten, dass im Atrium ein buckliger Haruspex einen armen Bauern hereinlegt. Dem war natürlich nicht so: Die Sonne lachte draußen und es war ein herrlicher Sommertag!


    "Neben den explizit ausländischen Riten sind die Quindecemviri auch für Kulte nach dem Graecus Ritus, also ursprünglich aus Achaia stammenden Kulte zuständig. Dazu gehört auch die Verehrung von Hercules und Apollo, nur um zwei prominente Beispiele zu nennen. Ansonsten hast du alles zu ihnen gesagt."


    Sie warf einen Blick auf ihre Papyrus-Rolle und schien dann wieder einen Gedanken aufgegriffen zu haben.


    "Es gibt noch weitere, weniger bedeutende Collegia und Societates von Priestern in Rom. Dazu gehören etwa die Arvales Fratres Salii, die Augustales, die Lupercii und viele weitere. Die Arvalbrüder besorgen hierbei den Kult der Dea Dia, die Salii haben spezielle Tänze, mit denen Mars, aber auch Quirinus, der mit Mars eng verbunden ist, geehrt werden. Die Augustales besorgen den Kult der vergöttlichten Kaiser - gemeinsam mit den jeweiligen Flamines und die Luperci versehen gewisse staatsrechtliche Kulthandlungen.


    Wichtig ist aber noch zu wissen, dass fast alle Priesterämter in Rom auch nebenberuflich versehen werden können. Zwar braucht man für manche zeitweise sehr viel Aufwand, sodass sie häufig von Berufspolitikern nebenher versehen werden, viele können jedoch im Grunde von jedem respektablen Bürger bekleidet werden, obwohl es für manche spezielle Auflagen gibt. Aber damit will ich dich nicht weiter langweilen - falls du dich dafür interessierst, kannst du dies ja in der Bibliothek in der Regia genauestens nachlesen."




  • Asinia Atilla


    "Ach ja, ehe ich es vergesse! Du bekommst heute wieder zwei kleine Aufgaben: Wähle dir eine Priestergemeinschaft und eine beliebige Gottheit, die nicht Vesta ist - mit ihr werden wir uns seperat beschäftigen - aus und schreibe mir eine etwas ausführlichere Erklärung über wichtige Riten, Eigenheiten und so weiter. Das hat aber auch etwas Zeit. Übermorgen würde ich sie gerne bekommen."


    Heute war die Arbeit umfangreicher - das wusste Atilla! Aber Sergia musste ja langsam auch an anspruchsvollere Arbeiten gewöhnt werden.


    "Damit entlasse ich dich für heute."


    Wie üblich erhob sie sich und verließ die Kammer.




  • Asinia Atilla


    Am nächsten Tag erschien Atilla erneut in der Kammer. Sie wirkte heute ein wenig müde und hatte offensichtlich auch nicht so viel Zeit mit der Morgentoilette verbracht wie üblich. Dennoch machte sie einen konzentrierten Eindruck, als sie sich in die Unterlagen zum heutigen Unterricht vertiefte.






  • Asinia Atilla


    Als Calvina eintrat, sah Atilla nicht auf. Erst, als die Amata sich setzte, legte die Vestalin ihre Rolle beiseite und faltete die Hände.


    "Guten Morgen. Wie bist du bisher deinen Aufgaben nachgekommen? Hast du bereits begonnen?"





  • Ich nickte und legte eine Wachstafel vor mich.


    "Ja. Ich habe das Collegium der Quindecimvir ausgewählt."


    Das Collegium der Quindecimvir ist hauptsächlich für die Interpretation der sibyllinischen Bücher und die Einbindung anderer Gottheiten zuständig. Die sibyllinischen Bücher sind eine Sammlung von Orakelsprüchen die der römische König Tarquinius einer Wahrsagerin abkaufte. Die Bücher dürfen ausschließlich von den Quindecimviris eingesehen werden. Sie interpretieren sie und legen die Rituale fest um bei unheilverkündenen Zeichen Sühne zu leisten oder Unglücke zu vermeiden. Der Senat beauftragt die Quindecimvir, diese können sich aber auch in Notlagen an den Senat wenden. Nachdem einer der Priester den Vortrag vor dem Senat geleistet hat, stimmt der Senat den Empfehlungen der Quindecimviri zu oder nicht.
    Die Quindecimviri sind ebenso für den Kult des Apollo und der Ceres zuständig. Sie führen die Apollo geweihten Spiele durch.
    Nichtrömische Kulturen wenden sich ausschließlich an die Quindecimviri, um die fremden Kulte einzubinden. Die Quindecimviri benennen die Priester der fremden Kulte, legen die Rituale der Kulte fest und binden diese in unseren Kalender ein. Somit sind nur sie für die Pflege und Ausübung nichtrömischer Götter zuständig.
    Zuerst war dieses Collegium auf zwei Personen begrenzt, später waren es zehn, dann waren es fünfzehn Priester, später wurden es immer mehr. Die Mitgliederzahlt varriert inzwischen.


    Nachdem ich die Tafel vor mich gelegt hatte, holte ich eine zweite hervor.


    "Ich habe mir Flora als Göttin ausgesucht."


    Flora hatte ich gewählt, weil ich mich so gern erinnerte wenn ich als Mädchen von meiner Mutter einen Blumenkranz bekam und wir der Flora unblutige Opfer brachten.


    Flora ist eine der Vegetationsgötter. Sie ist die Göttin der Blüte und der Blumen, des Frühlings, Göttin der Pflanzen und der Natur. Sie wird auch als Göttin der Jugend, des Lebensgenusses und der Schwangerschaft verehrt.
    Flora hat hier in Rom zwei Tempel. Einen auf dem Quirinal und einen in der Nähe des Circus Maximus. Der Priester der Flora heißt Flamen Floralis. Das Besondere an ihrer Kultverehrung ist, dass ihr keine blutigen Opfer dargebracht werden dürfen.
    Vom 28. April bis zum 3. Mai wird sie in Rom mit den ludi florales gefeiert. Besonders Plebejer feiern dieses Fest mit Tanz und Gesang. Die Häuser werden mit Blumen geschmückt, Frauen kleiden sich in buntes Tuch und schmücken sich mit Blumenkränzen. Es finden auch Spiele im Circus statt, dort wird Jagd auf Hasen und Ziegen gemacht. Diese Tiere sind Symboltiere der Fruchtbarkeit. Am 3. Mai findet der Festtag der Floralia statt. An ihm wird ganz besonders das Blühen des Getreides geehrt. Es finden auch Prozessionen zum Heiligtum der Flora statt.


    Es war eine intensive Arbeit gewesen. Ich hatte vieles aufgeschrieben, wieder verworfen, neu geschrieben und noch einmal verändert. Aber ich war ganz zufrieden mit meinem Werk und hoffte Atilla zufrieden gestellt zu haben.

  • Asinia Atilla


    Erstaunt stellte Atilla fest, dass Calvina bereits fertig geworden war. So nahm sie die beiden Tabulae und überflog sie kurz.


    "In Ordnung. Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell bist."


    kommentierte sie die Hausaufgabe, dann legte sie die beiden Schriftstücke neben sich auf den Boden, ob erneut ihr Papyrus zur Hand zu nehmen.


    "Heute sprechen wir ein wenig über Vesta. Was weißt du denn bereits über unsere Göttin?"


    Sie wollte Calvina schließlich nicht langweilen, indem sie Dinge erzählte, die diese längst wusste!




  • "Unsere Göttin Vesta ist die Göttin des römischen Staatsherdes, die Hüterin des heiligen Feuers. Sie garantiert Personen, Städten und dem Staat das Heil. Sie ist auch Göttin von Heim und Herd, wird also im Privaten verehrt. Der Legende nach zündete sie das erste Feuer in der Stadt Lavinium an. Das Feuer ist auch ihr Zeichen, ihr Tier ist der Esel. Die Göttin ist selbst keusch geblieben und hat sich mit keinem anderen Gott vereint, so müssen auch wir Vestalinen keusch bleiben. Es gab nur eine Ausnahme, die Mutter Romulus und Remus war Vestalin."

  • Asinia Atilla


    Natürlich war das, was Calvina hier berichtete, korrekt. Dennoch gab es natürlich auch das eine oder andere Detail, das sie nicht erzählt hatte - entweder, weil sie es für nicht so wichtig hielt, oder, weil sie es schlicht nicht wusste. Für eine gewöhnliche Frau war ihr Wissen absolut ausreichend - eine Vestalin sollte jedoch mehr wissen, wie Atilla fand.


    "Tatsächlich ist wenig über Vesta bekannt - die Griechen nennen sie jedoch Hestia! Man erzählt sich aber, dass sie tatsächlich eine sehr keusche Göttin gewesen ist. Neptun und Apoll hielten um ihre Hand an, Priapus wollte sie sich nehmen, als diese schlief. Er wurde jedoch von einem schreienden Esel daran gehindert. Priapus tötete den Esel, doch das Tier wurde als Sternbild in den Himmel gesetzt, wo wir es heute noch sehen. Das Feuer in ihrem Tempel ist bis heute das Zeichen der Jungfräulichkeit und der Grund, warum auch wir jungfräulich leben müssen."


    Sie machte eine kurze Pause, damit Calvina sich das Gesagte einprägen konnte. Dann fuhr sie fort.


    "Im Tempel selbst existiert keine Abbildung Vestas, wie du sicher schon bemerkt hast. Aber weißt du, wie du ihre Bildnisse an anderen Orten erkennst?"




  • Unsicher ob ich die Frage richtig verstanden hatte, schaute ich erst nachdenklich und antwortete dann.


    "Die Vesta wird sitzend oder stehend dargestellt. Sie ist immer komplett gekleidet und verschleiert. Mindestens eines ihrer Symbole wird ebenso abgebildet. Die Symbole oder Attribute sind die Opferschale, die Fackel, das Palladium und der Zepter."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!