[CAMERA] Der Unterricht einer Vestalin
- Herminia Tarpa
- Geschlossen
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Das war meiner Meinung einer sehr allgemeine Frage, also antwortete ich auch erst einmal recht allgemein.
"Nun für uns als römische Bürger ist das Collegium Pontificium sehr bedeutungsvoll. Schließlich ist es für die Beaufsichtigung des religiösen Lebens zuständig. Senat, Beamte und Privatleute werden über den richtigen Ablauf kultischer Handlungen informiert und beraten. Alles Wissen über Kultsprache und kultische Handlungen ist im Besitz des Collegium, ebenso die richtige Reaktion auf Prodigien. Ganz allgemein sind sie auch für die Organisation von sakraler und profaner Zeit verantwortlich. Für viele Aspekte des religiösen Lebens ist also das Collegium verantwortlich. Außer denen natürlich für die andere Priesterkollegien ausdrücklich verantwortlich sind."
Nachdem ich gesprochen hatte, wartete ich ob die Antwort Pomponia
Pia ausreichend war. -
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Nun war ich an der Reihe etwas zu überlegen. Aber so sehr ich überlegte, mir fiel nicht ein was Pomponia Pia von mir wissen wollte.
Wahrscheinlich war ich gerade ein wenig zu müde, jedenfalls kam mir nichts über die Lippen.
"Es tut mir leid. Vielleicht bin ich gerade etwas unkonzentriert. Aber ich bin mir nicht sicher was ihr meint."
Etwas peinlich berührte blickte ich Richtung Boden.
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Pomponia Pia
Pia zog eine Augenbraue hoch und blickte Calvina misstrauisch an. Dann schützte sie die Lippen, während sie darüber nachdachte, wie sie am besten reagierte. Doch rasch kam sie zu einer Lösung:
"Sergia, bei einem Opfer musst du ebenfalls konzentriert sein, unabhängig davon, wie du dich fühlst!"
Ein gedehntes Seufzen ertönte, dann beantwortete sie die Frage selbst.
"Wir sind besonders dem Pontifex Maximus anvertraut, wie du weißt - du unterstehst ja seiner Patria Potestas! Ebenso ist das ganze Collegium Pontificium damit beauftragt, sich besonders um uns zu sorgen, aber auch, uns zu kontrollieren. Pontifices sind die einzigen Männer, die unser Haus betreten dürfen."
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Das also meinte die Vestalis Maxima. Ich schaute sie an und nickte.
"Entschuldigt, ihr habt natürlich Recht."
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Pomponia Pia
Keine Miene zeigte, ob sie die Entschuldigung angenommen hatte. Doch in Wahrheit nahm die Vestalis Maxima auch nur dadurch Entschuldigungen an, indem der Fehlende seinen Fehler nicht wiederholte.
"Gut, sind dir noch Fragen gekommen? Ansonsten können wir den Unterricht für heute beenden."
erklärte sie.
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Scheinbar war der Unterricht für den heutigen Tag beendet. Ich überlegte ob mir noch Fragen kamen, aber es war nichts offen.
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein ich habe keine Fragen zur Zeit." -
Pomponia Pia
Die Pomponierin zeigte keine Reaktion auf die Antwort, stattdessen schien sie über irgendetwas nachzudenken. Nach kurzer Zeit blickte sie Calvina jedoch an und meinte
"Dann entlasse ich dich für heute. Bis morgen möchte ich allerdings ein Opfergebet von dir bekommen. Dieses soll an Vesta gerichtet sein und um ihren Segen für dein Leben bitten. Außerdem möchte ich mögliche Opfergaben für ein großes Opfer in Verbindung mit der Bitte."
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Am nächsten Morgen saß ich bereits früh in der Camera und wartete auf Pomponia Pia. Vor mir lag das Opfergebet, dass ich vorbereitet hatte. Ich hoffte alles richtig aufgeschrieben zu haben und las mir immer wieder durch, was ich geschrieben hatte.
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Sim-Off: ich nehme an du möchtest die Opfergaben genannt haben und nicht tatsächlich im Raum?
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Pomponia Pia
Auch Pia erschien an diesem Morgen im Unterrichtsraum, jedoch erneut etwas später als geplant. Sie wirkte etwas verschlafen, was daran lag, dass sie am vorigen Tage von einem wichtigen Senator auf ein Gastmahl eingeladen worden war. Und da konnte man natürlich nicht einfach gehen!
Nach einem herzhaften Gähnen, bei dem sie die Hand vor den Mund hielt, begrüßte sie Calvina
"Guten Morgen. Wie ich sehe, hast du die Aufgaben von gestern erfüllt?"
Während sie auf die Antwort von Calvina wartete, rieb sie sich die kalt gewordenen Hände.
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Ich nickte und nahm die Rolle Papyrus vor mir und las vor was ich darauf geschrieben hatte:
Vesta, Beschützerin des römischen Staates, die du Wohlergehen und Heil garantierst dem Reich sowie seinen Bürgern. In den vergangenen Zeiten hast du uns und diese Stadt mit all deiner Macht beschützt. Auch über mich hast du deine Hand gehalten und mich mit Heil gesegnet.
Ich, eine junge Vestalin, die dir und nur dir dient, opferte und dankte dir stets um weiter deinen Schutz zu bekommen.
Und auch nun bitte ich dich Vesta, dieses Opfer als mein Opfer an dich anzunehmen und mich mit deinem Heil, deinem Segen zu beschenken.Mein Dank sei dir, wie mein Dienst für dich, sicher auch in den Tagen die noch vor mir liegen. Stets werde ich dir opfern und danken in sicherem Wissen um deine Gunst.
Als ich fertig war, machte ich eine Pause und blickte Pomponia Pia an.
"Soll ich mit den möglichen Opfergaben weitermachen?" fragte ich, unsicher ob die oberste Vestalin erst etwas über das Gebet sprechen wollte.
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Pomponia Pia
Offensichtlich bereitete es der Obervestalin ein wenig Mühe, dem Gebet zu folgen, doch am Ende nickte sie, räusperte sich und meinte
"Sehr gut. Mach weiter, ja."
Sie lehnte sich zurück und blinzelte, wobei ihre Augen fast etwas lange geschlossen blieben - ob sie vielleicht zu viel getrunken hatte?
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Die oberste Vestalin schien nicht ganz bei der Sache zu sein, aber sie hatte keine Einwände und so machte ich weiter.
"Ich lese einfach die Opfergaben vor, die ich aufgeschrieben habe:
Als großes Opfer würde ich eine Kuh wählen, ein weibliches Tier, da auch die Göttin weiblich ist und eine Kuh da Rind als wertvollstes Tier und somit wertvollstes Opfer gilt. Möglich wäre auch ein weibliches Schwein oder ein weibliches Schaf.
Als Trankopfer würde ich Wein wählen. Zu dem Voropfer würde ich dann noch Obst und Früchte wählen. Und nicht zu vergessen den Weihrauch, der vor der Opfergabe benötigt wird." -
Pomponia Pia
Pomponia Pia lauschte aufmerksam, ihre Miene war wie üblich steinern, sodass man bis zuletzt nicht erkennen konnte, was sie über die Antwort dachte. Dann jedoch seufzte sie langgezogen und antwortete.
"Die Auswahl ist gut, zweifelsohne. Obschon es in diesem speziellen Falle möglicherweise auch möglich wäre, Mola Salsa für das Voropfer mitzuverwenden - wir Vestalinnen stellen dieses schließlich selbst her!"
Ihre Hand schnellte zu ihrem Mund, als sie gähnte. Gerade noch rechtzeitig konnte sie den Mund dahinter verbergen, denn Gähnen mit aufgerissenem Rachen galt als überaus unschicklich!
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