Crispus beendete den Gebetsgestus mit den ausgestreckten Handflächen und sah nach rechts, wo Lucius ihm die Kräuter reichte. Zwar war es - wie üblich in diesen Breitengraden - kein Weihrauch, sondern nur aromatisch Kräuter aus der Region, aber egal - auf dem Foculus würden sie verbrannt auch ganz gut riechen und die göttlichen Nasen erfreuen. Also legte er sie sanft ab und wartete, bis sie ordentlich angekohlt waren.
Dann nahm er vorsichtig die Paterra mit Wein entgegen, die er anbietend vor sich hielt - auch wenn keine Statue als Bezugspunkt vor ihm stand.
"Fortuna Redux, heimführendes Schicksal!
Du geleitest uns heim aus der Schlacht!
Du bewahrst uns vor den Schwertern unsrer Feinde!
Du hast schon Divus Augustus und seine Männer heimgeführt nach dem grausigen Bürgerkrieg!
Nimm an diesen Wein!"
Langsam vergoss er den Wein, der ein wenig spritzend auf den Kies des Porticus auftraf und dann im Sand darunter versickerte. Zurück blieb nur ein blassroter Fleck auf den Steinchen. Dann waren die Birnen an der Reihe, die es im Moment auf dem Markt gab.
"Fortuna Redux, heimführendes Schicksal!
Du bringst uns aus der Schlacht heim!
Du bewahrst uns vor den Schwertern unsrer Feinde!
Du hast schon Divus Vespasianus und seine Männer heimgeführt nach dem grausigen Bürgerkrieg!
Nimm an diese Birnen!"
Er legte sie auf das Lararium - was damit geschehen würde, wusste er nicht genau - das war Aufgabe der Sklaven. Jedenfalls blieben sie nicht so lange liegen, dass sie zu schimmeln begannen. Wahrscheinlich vergrub Morag sie - oder er aß sie selbst. Aber die Geste zählte!
Dann war allerdings wirklich das Lämmchen an der Reihe. Mitleidlos sah er zu dem kleinen Tier hinunter, wie es verwirrt blökend dastand und hin und wieder versuchte, in Richtung des Grases im Innenhof zu kommen, aber vom Strick um seinen Hals abgehalten wurde. Noch einmal sah der Alte es sich genau an, aber es war wirklich schön weiß und schien keinerlei Mängel zu haben. Er ließ sich wieder die Patera reichen und Wein eingießen.
"Fortuna Redux, ich weihe dir dieses makellose Lamm. Es sei jetzt dein!"
Damit ging der Wein auf den Kopf des Tieres nieder, woraufhin dieses verschreckt zurücksprang und wieder zu Mähen begann. Aber sein Schicksal war quasi besiegelt - es würde das Unterpfand der Rückkehr seiner Kameraden werden!