Officium des Praefectus Urbi P.V.S.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Der Schreiber brauchte bloß den Namen des Tiberiers zu erwähnen, daß Potitus angewidert das Gesicht verzog.
    "Sehe ich aus, als hätte ich für jeden Patrizierfurz Zeit?" knurrte er den Schreiber an. "Er soll sagen, was er will."


    Der Schreiber beeilte sich, wieder vor das Officium zu treten, wo Iuvenalis wartete.
    "Der Praefectus ist derzeit sehr beschäftigt. Um welche Angelegenheit geht es genau?"


    Der Alte verzog sein Gesicht.


    Sag deinem Chef er soll sich doch bitte am ANTE DIEM XII KAL NOV DCCCLVIII A.U.C. (21.10.2008/105 n.Chr.) im Palast zu einer Audienz einfinden! Es geht wohl um den Praefectus Classis. Der Kaiser besteht darauf! Vale!


    Gab der procurator dem Schreiber zur Antwort und verabschiedete sich auch prompt von diesem ohne jegliche Reaktion abzuwarten.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Der Schreiber blickte desinteressiert von seiner Arbeit auf. Er war angewiesen, Unwichtiges von Wichtigem zu trennen. Ein Centurio erschien ihm nicht gerade wichtig. Doch er wusste, dass der Praefectus derzeit sowieso nichts zu tun hatte.


    "Kannst rein." Er nickte mit dem Kopf zur Tür.



    Vielleicht hatte Marcus gehofft, noch etwas warten zu müßen und vor der Tür des PU zu stehen, damit er das sammeln konnte, was er wohl für die nächste und absehbare Zeit brauchte vor seinem Vorgesetzten, dem er bisher kaum unters Gesicht getreten war, scheinbar hatte er es nicht so mit Zenturios, im Gegensatz zu solchen Kommandanten wie Iulius Caesar, der sehr viel auf diesen Rang gegeben hatte. Aber wahrscheinlich eher, weil der Mann einfach schwer beschäftig war, eben einer der wichtigsten Männer von Rom. Marcus war froh, nicht in seinen Schuhen zu stecken und selber die ganze Verwantwortung tragen zu müßen, dazu noch das politische Kalkül was man besitzen mußte. Wie dem auch sei, Marcus blinzelte kurz erstaunt und nickte dann langsam.
    „Danke!“
    , erwiderte er und trat an dem Schreiber vorbei. Er holte tief Luft, klopfte an und trat hinein. Er wußte durchaus, wieviele Schritte man machen mußte, damit man genau an der richtigen Stelle stand, zum Salutieren, eine Distanz, die nah, aber auch weit genug von dem PU war. Marcus tat die drei Schritte und vollführte den Gruß, der ihm mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen war.
    Ave, praefectus!“
    , grüßte Marcus mit respektvollen Ton. Marcus hatte jetzt schon den einen oder anderen Kommandanten erlebt und fand, daß der jetzige PU seine Sache durchaus gut machte, zumindest liefen die Mühlräder der CU weiter im Fluß der Zeit.
    „Mein Name ist Flavius Aristides, praefectus, ich bin centurio der vierte centuria, erste cohors. Es gibt da ein persönliche Angelegenheit, die doch dienstlicher Natur ist, die ich leider gezwungen bin zu äußern.“
    Ach herrje, das war etwas zu kompliziert, dabei hatte es vorher beim Üben richtig eloquent geklungen, jetzt klang es nur unsinnig verwirrend.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Vestalinnen? Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Aber wenn sie so wird, wie ihre Mutter, dann wohl eher nicht. Und wenn ich ehrlich bin, so halte ich auch nicht wirklich viel davon meine Tochter in einen solchen Kult hinein zu stecken. Wenn sie es nicht von sich aus will...


    Potitus lachte auf. "Wenn sie es will, wirst du sie davon abbringen müßen. Dieser Kult ist nichts für Mädchen aus unseren Kreisen, Germanicus. Er ist doch sowieso nur noch ein Überbleibsel aus alten Tagen. Ein Hort, in den die Patrizier ihre Töchter abschieben und sich hinterher damit brüsten, wie aufopferungsvoll sie sich um das Wohl des Imperiums kümmern! Es ist das gleiche wie mit den Priesterkollegien. Die feinen Herren sitzen und schwatzen, aber die Arbeit macht unsereins."


    Er schüttelte den Kopf. "Bring ihr etwas bei, damit sie später ihrem Mann den Rücken stärken kann. Dafür sind Frauen gemacht, sie sind das Salz in der politischen Suppe!"

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Mein Name ist Flavius Aristides, praefectus, ich bin centurio der vierte centuria, erste cohors. Es gibt da ein persönliche Angelegenheit, die doch dienstlicher Natur ist, die ich leider gezwungen bin zu äußern.“
    Ach herrje, das war etwas zu kompliziert, dabei hatte es vorher beim Üben richtig eloquent geklungen, jetzt klang es nur unsinnig verwirrend.


    Die schneidige Art wie der Soldat eintrat und salutierte, gefiel Potitus. Sie zeugte von militärischer Disziplin und Erfahrung. Doch als Aristides den Mund öffnete, negierte sich der positive Eindruck auf einen Schlag. Obwohl sein Name, vor allem hinsichtlich des Rangs, nicht zwangsläufig auf einen Patrizier hinwies, wischte seine geschwollene Rede jeden Zweifel bei Seite. Potitus' neutraler Gesichtsausdruck verfinsterte sich und Flavius Aristides hatte in diesem Augenblick keine Chance mehr auf eine faire Behandlung. Zu Recht, wie der Präfectus befand, denn der patrizische Abschaum scherte sich umgekehrt seit Jahrhunderten nicht die Bohne um Fairness.


    Hätte ein beliebiges Mitglied des patrizischen Standes nur Unmut und Abneigung hervorgerufen, ließ der Name Flavius regelrechten Haß in dem Vescularier aufsteigen. Seine Familie war nie wichtig gewesen, doch die Wellen, die die flavische Dynastie aufgeworfen hatte, hatten auch sie ins Exil fortgespült. Die Geschichte ihrer Familien war einer der Gründe, die Potitus nah an den Kaiser herangebracht hatten. Doch an diesem Tag saß Potitus am längeren Hebel und er genoß dieses Gefühl der Macht.


    "Was willst du, Centurio?" fragte der Praefectus abfällig von oben herab und betonte mit der Nennung des Ranges, wie weit Aristides unter ihm stand.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Potitus lachte auf. "Wenn sie es will, wirst du sie davon abbringen müßen. Dieser Kult ist nichts für Mädchen aus unseren Kreisen, Germanicus. Er ist doch sowieso nur noch ein Überbleibsel aus alten Tagen. Ein Hort, in den die Patrizier ihre Töchter abschieben und sich hinterher damit brüsten, wie aufopferungsvoll sie sich um das Wohl des Imperiums kümmern! Es ist das gleiche wie mit den Priesterkollegien. Die feinen Herren sitzen und schwatzen, aber die Arbeit macht unsereins."


    Er schüttelte den Kopf. "Bring ihr etwas bei, damit sie später ihrem Mann den Rücken stärken kann. Dafür sind Frauen gemacht, sie sind das Salz in der politischen Suppe!"


    Dann wird mir oder besser gesagt ihrer Mutter eben nichts anderes übrig bleiben als dies zu tun.


    Grinste Sedulus leicht. Er hatte für solche Sachen wohl eher weniger das passende Händchen dann doch eher Paulina.


    Ja es gibt einige Kulte die schon ein wenig veraltet sein mögen, aber sie gehören wohl dennoch zu Rom. Und sie wird es auch noch einige Zeit geben da bin ich mir sicher.


    Im Grunde war es Sedulus eh egal was die Kulte anging, die Hauptsache war, Sabina würde keinen solchen angehören vorallem nicht den Vestalinen.


    Da ist etwas dran. Auch wenn es Verbindungen gibt, die nicht der Politik wegen zustande gekommen sind.


    Der Germanicer wußte von was er sprach.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    ....


    "Was willst du, Centurio?" fragte der Praefectus abfällig von oben herab und betonte mit der Nennung des Ranges, wie weit Aristides unter ihm stand.



    Schon von Anbeginn des Tages war Marcus angespannt gewesen, denn dieser Schritt war ihm zuwider und gänzlich gegen seinen Willen. Mit Leib und Seele war er in den letzten Jahren Soldat geworden, hatte Erfahrungen gesammelt um schlußendlich eine eigene Zenturie zu befehligen. Darum wirkte er auch verschloßener als er es seinem Naturell sonst wäre, das doch mehr gutmütiger und menschenfreundlicher Art war. Er wollte das Militär nicht verlaßen, ihm waren auch die Männer ans Herz gewachsen, die schon so lange mit ihm gedient und gekämpft hatten – wie die Soldaten der Prima, die mit ihm mitgekommen waren – oder die neuen Soldaten von der CU, für die er sich nicht minder verantwortlich fühlte. Aber die Götter wollten wohl etwas anderes, die Parzen hatten entschieden und Marcus blieb keine andere Wahl. So fiel es ihm schon schwer genug, um einen klaren Gedanken zu faßen, daß ihn die Worte des PU noch viel mehr aus dem Konzept brachten; oder viel mehr der Ausdruck und die Stimmlage, die auch Marcus nicht entgingen. Verwirrt sah Marcus einige Herzschläge lang aus, während es in seinem Kopf rumorte; war da nicht etwas gewesen? Hatte Gracchus nicht gesagt, für die Flavier wären schlechte Zeiten angebrochen? Des Kaisers wegen? Den Aeliern? Und war das nicht ein guter Freund des Kaisers? So sagte man es in Rom zumindest auf den Straßen. Oder war seine Rede einfach so grottenschlecht gewesen, daß es dem Mann schon in den Ohren weh getan hatte, weil er einen ähnlichen Sinn für Worte wie sein Vetter Gracchus hatte? Aber nein, womöglich war die einfachste Erklärung die Nächstliegendste. Der Mann hatte einfach schlechte Laune, weil ihm heute schon eine Laus über die Leber gelaufen war. Außerdem...das mit den Aeliern konnte gar nicht stimmen, Marcus entsann sich doch an die herzliche Nachfrage von Aelius Quarto bezüglich seines Bruders und wenn der Bruder des Kaisers ein Freund von einem Flavier sein konnte, dann waren die Gerüchte und Befürchtungen seines Vetters völlig unbegründet. Marcus war nach dieser Schlußfolgerung etwas erleichtert und suchte danach los zu sprechen, was ein Dilemma war. Die eingeübte Rede war futsch – aus seinem Geist völlig heraus gestrichen.


    „Ähm.....ja...*hust*... nun, praefectus, um es kurz zu erklären: Ich habe in dem letzten Krieg in Parthia unter dem göttlichen Kaiser Ulpius Iulianus bei der Prima gedient. Leider wurde ich während der Kämpfe schwer verletzt, einige Wochen bevor wir wieder nach Italia zurück gekehrt sind. Die Verletzung ...hm...verfolgt mich heute noch, also nein, das ist falsch ausgedrückt, sie macht mir immer noch zu schaffen. Der medicus im valetudinarium hat sie so schwerwiegend eingeschätzt, daß er meinte, er müße mich wohl in absehbarer Zeit für dienstuntauglich erklären, um noch länger auf dem campus zu stehen oder im aktiven Dienst tätig zus ein.“
    Ach herrje, hätte er doch nur einen Funken von Gracchus' Eloquenz.
    „Deswegen möchte ich...nein, möchte ist auch nicht ganz richtig, muß ich meinen Militärdienst leider aufgeben. Ich weiß, daß es das Wort des Kaisers dafür Bedarf, doch ist es natürlich selbstverständlich, daß ich mich an Dich, meinen Kommandanten, deswegen wende, praefectus.“
    Hoffentlich war es nur eine kleine Laus gewesen heute.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Ja es gibt einige Kulte die schon ein wenig veraltet sein mögen, aber sie gehören wohl dennoch zu Rom. Und sie wird es auch noch einige Zeit geben da bin ich mir sicher.
    Da ist etwas dran. Auch wenn es Verbindungen gibt, die nicht der Politik wegen zustande gekommen sind.


    "Unkraut vergeht nicht", brummte Potitus und dachte dabei nicht nur an Kulte, sondern auch und vorwiegend an die Patrizier, die sie offiziell am Leben hielten.


    Dann schüttelte er den Kopf. "Verbindungen ohne Politik taugen wenig. Wenn du weit kommen willst, mußt du immer strategisch denken. Deine Kinder zählen ebenso zu deinen Ressourcen wie deine Klienten."

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Deswegen möchte ich...nein, möchte ist auch nicht ganz richtig, muß ich meinen Militärdienst leider aufgeben. Ich weiß, daß es das Wort des Kaisers dafür Bedarf, doch ist es natürlich selbstverständlich, daß ich mich an Dich, meinen Kommandanten, deswegen wende, praefectus.“


    Manche Probleme lösten sich schneller, als man hoffen konnte. Potitus baute nicht auf Hoffnung, er war ein Mann der Tat. Doch das Problem Flavius unter seinen Soldaten löste sich sogar noch schneller als er zur Tat schreiten konnte. Ein Simulant, da war der Praefectus sich sicher. Einer von denen, die aus dem Krieg zurück gekehrt waren und das warme Nest ihrer Familie wieder gefunden hatten. Das warme Nest der patrizischen Familie wohlgemerkt, wo der Heimkehrer von vorne bis hinten bedient und versorgt wurde, wo ihm das Essen in den Mund geschoben und der Hintern auf die Latrine getragen wurde. Einer von denen, die sich einbildeten, ihren Dienst für Rom mit ein paar Kämpfen getan zu haben und sich nun auf ihre faule Patrizierhaut legen zu können. Wie er diese Menschen verabscheute! Potitus war es nur recht, wenn der Centurio freiwillig ging. Tiefer sinken als ein Flavier konnte der Mann in seiner Gunst sowieso nicht.


    "Wenn ich sage, du bist entlassen, ist das Wort des Kaisers nur eine Formalität." Potitus rief nach dem Schreiber. Dieser war noch keinen Schritt im Raum, als der Praefectus seine Anweisungen gab. "Trage Centurio Flavius Aristides in die Liste zur ehrenhaften Entlassung ein, setze noch eine Phalera hinter seinen Namen und leite alle notwendigen Schritte ein. Das ist alles."


    Zu Aristides gewandt. "Du bist entlassen, Flavius Aristides."


  • Mattiacus war ein wenig überrascht darüber, dass er als Hofbeamter einem essendem Praefectus Urbi gegenüberstand, der ihn noch nicht einmal in der formell korrekten Weise grüßte.


    Dann antwortete er auf die für Mattiacus verwunderliche Frage etwas genervt:


    "Das tue ich in dem ich hier vor dir stehe und dich frage ob irgendwelche Kapitalverbrecher sich zur Zeit deiner Gastfreundschaft erfreuen."


    Das fängt schon mal gut an, dachte sich Mattiacus

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    "Unkraut vergeht nicht", brummte Potitus und dachte dabei nicht nur an Kulte, sondern auch und vorwiegend an die Patrizier, die sie offiziell am Leben hielten.


    Dann schüttelte er den Kopf. "Verbindungen ohne Politik taugen wenig. Wenn du weit kommen willst, mußt du immer strategisch denken. Deine Kinder zählen ebenso zu deinen Ressourcen wie deine Klienten."


    Da hast du wohl recht Praefectus.


    Nickte Sedulus zustimmend.


    Das was der Praefect dann von sich gab, ließ sich Sedulus gleich zweimal durch den Kopf gehen. In der Tat, da war wirklich etwas dran.
    Er hatte zwar die Nichte des ehemaligen PU geheiratet aber gebracht hatte es ihm relativ wenig. Auch wenn er Paulina nicht aus diesem Grund geheiratet hatte.


    Aber man muß heut zu Tage doch auch sehr schauen welche Verbindungen man eingeht. Nicht alles was glänzt ist auch Gold.

  • Die Laune des PU schien wirklich mies zu sein und irgend etwas in seinem Blick behagte Marcus nicht, aber er konnte es schwer einordnen, zumal wollte er es gar nicht sehen, er wollte lieber so tun, als ob der PU einfach nur ganz schlicht schlechte Laune hatte, etwas, was er ihm wohl kaum verübeln würde. Außerdem schien er Marcus wirklich keine Steine in den Weg zu legen, sehr anständig, wie Marcus fand. Wenn er auch mit Wehmut daran dachte, daß das nun das Ende war, aber es sollte wohl so sein, mußte wohl so sein, war nicht anders möglich...oder? Hätte er den Arzt bestechen können? Aber nein, dann war da ja auch noch Epicharis...die Hochzeit hätte er jedoch vielleicht doch noch hinaus zögern können, einige Monate, ein Jahr vielleicht? Marcus schwieg für einen Moment, denn er war noch ganz benommen von der Schnelligkeit. Jahre um Jahre hatte er nun hier gedient und nun war es wohl vorbei. Marcus nickte dennoch dankbar.
    „Ich danke Dir, praefectus.“
    Er hatte zwar schon jemanden im Sinn, der seine Nachfolge übernehmen sollte- der Decimer natürlich-, aber das war nicht seine Aufgabe, dem praefectus vorzuschlagen. Das würde er dem ersten centurio der ersten cohors überlaßen, mit dem er schon einige Worte gewechselt hat darüber am Morgen. Somit salutierte Marcus.
    "Es war mir eine Ehre unter Dir gedient zu haben, praefectus! Ave, praefectus!"
    Ahnungslos und blauäugig wie Marcus war, äußerte er das mit durchaus Überzeugung. Erst dann drehte er sich um und verließ das officium.

  • [Blockierte Grafik: http://img261.imageshack.us/img261/8988/graniusgalliodb4.jpg| Gaius Granius Gallio



    Er war schon ein alter Veteran und diente lange in den cohortes urbanae, der erste centurio der ersten cohors von den cohortes. Eisern und hoch aufgerichtet waren die Schritte, mit denen er über die Lagerstraßen lief und auf die principia zu strebte, denn er hatte den PU zu sprechen. In Angelegenheiten, die er nicht alleine entscheiden konnte – selbst wenn seine Befugnisse im Gegensatz zum normalen centurio schon bedeutend größer waren. Doch es ging um die Ernennung eines centurio und die Besetzung eines vakanten Posten, der heute frei geworden war. Gallio trat in das Verwaltungsgebäude und klemmte sich den centuriostab unter den rechten Arm. Reservierten und kalten Ausdruckes und mit seiner direkten Art marschierte er auf einen Schreiber zu, ließ sich mit seinem Anliegen anmelden und trat er dann in das officium des PU ein, wo er immer noch so präzise wie schon vor zwanzig Jahren salutierte.
    „Ave, praefectus!“
    , grüßte der Granier seinen Vorgesetzten, mit dem er nun schon öfters seit deßen Ernennung zu tun hatte.
    „Ich will Dich nicht lange stören, praefectus! Aber es geht darum, daß die vierte centuria seit heute – wie Du sicherlich selber weißt – ohne Zenturio ist. Wenn Du mir erlaubst, würde ich gerne einen Vorschlag für die Besetzung jenes Posten machen.“
    Da Granius Gallio eben ein alter Veteranenknochen war, hielt er sich nicht mit langen blumigen Vorreden auf. Wozu auch, wenn man es doch zügig erledigen konnte?



  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Das tue ich in dem ich hier vor dir stehe und dich frage ob irgendwelche Kapitalverbrecher sich zur Zeit deiner Gastfreundschaft erfreuen."


    "Nein", beantwortete Potitus, dem der Umschwung im Tonfall des Decimus nicht gefiel, die Frage und biß erneut in das Brot. Bei seinem Einzug in die Castra hatte der Praefectus dafür gesorgt, daß der Kerker geleert worden war. Schwerverbrecher, die keine Verwandten in Italia angeben konnten, waren exekutiert worden. Schwerverbrecher, die keine Verwandten in Rom hatten und nach denen sich über einen Monat niemand erkundigt hatte, waren ebenfalls exekutiert worden. Peregrine und Sklaven, die niemand vermisste waren in die Minen verkauft worden. Offiziell und damit rechtswirksam genehmigt worden war dies alles vom Kaiser selbst, auch wenn Valerianus es nicht wusste.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Aber man muß heut zu Tage doch auch sehr schauen welche Verbindungen man eingeht. Nicht alles was glänzt ist auch Gold.


    Potitus lachte. "Wie wahr, wie wahr. Posten sind auch viel wert. Vielleicht hilft es dir, Curator operum publicorum zu sein. Minicius Natalis wird froh sein, wenn ich ihn endlich gehen lasse. Ich werde deine Ernennung in die Wege leiten."

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    "Es war mir eine Ehre unter Dir gedient zu haben, praefectus! Ave, praefectus!"


    Potitus blickte dem Flavier nur kurz hinterher. Aus den Augen, aus dem Sinn. Soweit das mit einem Flavius möglich war.

  • Zitat

    Original von Gaius Granius Gallio
    „Ich will Dich nicht lange stören, praefectus! Aber es geht darum, daß die vierte centuria seit heute – wie Du sicherlich selber weißt – ohne Zenturio ist. Wenn Du mir erlaubst, würde ich gerne einen Vorschlag für die Besetzung jenes Posten machen.“


    Granius Gallio war keiner der Männer, die Potitus aus der Legion mitgebracht hatte. Dennoch wusste er, dass der Centurio ein guter Mann war, Soldat durch und durch. "Salve, Centurio! Das Problem ist mir bekannt."


    Der Praefectus Urbi hatte bereits einen Mann zur Beförderung im Sinn, doch er wollte wissen, wen der Granier im Sinn hatte. Die Centurionen wussten meist gut über die Männer Bescheid, und ein altgedienter Veteran wusste zusätzlich, worauf es ankam. "Wen würdest du vorschlagen?"

  • [Blockierte Grafik: http://img261.imageshack.us/img261/8988/graniusgalliodb4.jpg| Gaius Granius Gallio



    Steif als hätte Gallio einen Stock verschluckt stand er im Raum, Haltung war für den centurio schon immer wichtig gewesen und diese mußte man zu jeder Tageszeit beweisen, alles andere zeugte von Disziplinslosigkeit. Aus seiner ganzen Persönlichkeit Gallio mußte der Soldat niemals Respekt heucheln, er empfand ihn auch für seine Vorgesetzten – mal von den senatorischen Tribuni abgesehen.
    „Optio Decimus Serapio, derzeitig optio der vierten centuria, erste cohors. Er dient seit einiger Zeit in den cohortes urbanae mit Fleiß und großem Durchsetzungsvermögen. Er hat vorher in der Kriegszeit in der Prima seinen Dienst versehen und dort mehrere Auszeichnungen für seine Tapferkeit erhalten. Die Männer kennen ihn und er sie, somit wäre ein reibungsloser Ablauf garantiert, wenn er das Kommando übernimmt.“
    Einige Dinge konnte der Soldat selber beurteilen, er behielt die Soldaten in der ersten cohors besonders im Augen, gerade die centuriones, aber auch die optiones, manche Dinge hatte er sich an diesem Tag noch sagen laßen müßen.



  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Potitus lachte. "Wie wahr, wie wahr. Posten sind auch viel wert. Vielleicht hilft es dir, Curator operum publicorum zu sein. Minicius Natalis wird froh sein, wenn ich ihn endlich gehen lasse. Ich werde deine Ernennung in die Wege leiten."


    Das hörte sich doch schon mal nicht schlecht an.


    Ja vielleicht. Wir werden es ja dann sehen wenn es so weit ist.


    Doch einige Fragen hatte Sedulus noch.


    Wo werde ich mein Officium haben? Und wird der noch Curator operum publicorum mich bevor er die Bühne verläßt eventuell noch einarbeiten können?


    Ansonsten würde sich Sedulus wohl selbst durchkämpfen müssen...

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    "Nein"



    Mattiacus war mehr als aufgebracht darüber, mit welcher Unverschämtheit er vom Praefectus Urbi behandelt wurde. Erstens wurde er nicht protokollmässig begrüßt, dann musste er zusehen, wie der PU seelenruhig ass während er ein offizielles Gespräch führte und dann noch diese Herablassung in den Antworten die ganz klar mangelnden Respekt Mattiacus gegenüber zeigten.


    Innerlich kochte er. Mattiacus war aber klug genug, dass nicht nach außen zu zeigen. Er setzte hingegen eine freundliche Mine auf.


    "So sind also die Straßen Roms dank dir sicher. Dann bleibt mir also nichts anderes übrig als dir einen guten Tag zu wünschen und wieder in den Palast zurückzukehren."


    Jedes weitere Gespräch war wohl sinnlos. Eigentlich wollte er den Praefectus nochbitten ihn zu unterrichten, falls die CU jemanden fassen. Jedoch war Mattiacus zu verärgert, als dass er den PU um irgendwas bitten wollte.


    Eins war klar, eine Freundschaft war heute nicht entstanden.

  • Zitat

    Original von Manius Peltrasius Bibulus
    [Blockierte Grafik: http://img261.imageshack.us/img261/8988/graniusgalliodb4.jpg| Gaius Granius Gallio



    „Optio Decimus Serapio, derzeitig optio der vierten centuria, erste cohors. Er dient seit einiger Zeit in den cohortes urbanae mit Fleiß und großem Durchsetzungsvermögen. Er hat vorher in der Kriegszeit in der Prima seinen Dienst versehen und dort mehrere Auszeichnungen für seine Tapferkeit erhalten. Die Männer kennen ihn und er sie, somit wäre ein reibungsloser Ablauf garantiert, wenn er das Kommando übernimmt.“


    Potitus schürzte die Lippen und gab einen nachdenklichen Laut von sich. Er hatte den Decimer selbst im Sinn gehabt, ein Mann der ihm bereits aufgefallen war. Nun jedoch den Anschein zu erwecken, als würde er auf den Vorschlag von Peltrasius eingehen, würde kurzfristig dessen Motivation steigern. Wenn sich am Ende herumsprach, daß der Praefectus Urbi die Meinung seiner Männer achtete und auf Vorschläge von unten eingig, dann würde das langfristig auch die Treue aller Soldaten gewähren. Nicht umsonst hatte Salinator bei seinen eigenen Truppen schon immer einen guten Stand.


    "Das scheint mir eine gute Lösung zu sein, Centurio. Ich werde die Beförderung so veranlassen. Sind dir sonst noch Männer aufgefallen, bei denen es Zeit für eine Beförderung wäre?" Gerade bei den unteren Diensträngen war Potitus tatsächlich auf die Meinung deren Vorgesetzten angewiesen. Er konnte nicht auf alle Männer achten.

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