Officium des Praefectus Urbi P.V.S.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Salinator rief den Scriba herein und trug ihm auf, Decimus Serapio herzubefehlen.


    Ich hatte den Scriba ausgehorcht, der mich zum Präfekten holte, und mich auf dem Weg zur Principa innerlich gewappnet. Deshalb gelang es mir ziemlich gut, mir nichts anmerken zu lassen, als ich, nach Klopfen und Aufforderung, versteht sich, eintrat und meinen lieben Cousin da traut beim PU hocken sah. Flavus der grosse Soldatenverächter als Soldat, das war doch wohl absurd! Ein schlechter Witz! Aber natürlich verbiss ich mir alles was mir da auf der Zunge lag… Ich führte wie stets sehr zackig die Faust zur Brust und salutierte vor dem Präfekten, nahm Haltung an und war ganz der korrekte Soldat.
    “Salve Praefectus Urbi, Centurio Decimus meldet sich wie befohlen.“

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  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Flavus
    "Natürlich Praefectus. Dann wäre es von meiner Seite vorerst alles."



    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    “Salve Praefectus Urbi, Centurio Decimus meldet sich wie befohlen.“
    [/FONT]



    Potitus hätte fast abermals laut losgelacht. Der Junge mußte wahrhaftig noch viel lernen. "Von meiner Seite aus war es das noch nicht." Sein Blick war stechend geworden. Und vielleicht war es Glück, daß Serapio gerade eintrat. Nachlässig erwiderte Salinator den zackigen Gruß. "Salve, Centurio. Wie Du siehst, erfreut uns Dein Vetter für eine Weile als Tribun. Ich wünsche, daß Du ihn herumführst und ihm alles zeigst und erklärst. Außerdem wirst Du sein Training organisieren."

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    “In der Christianersache ist es uns gelungen, wie geplant einen Mann in die dubiose Taverna des Petroniers einzuschleusen. Es ist Priceps Prior Redivivus Tychicus, der diese Aufgabe übernommen hat, sich dort eine Anstellung gesucht hat, und jetzt für uns die Augen offen hält. Ansonsten scheinen die Sektierer sich zur Zeit sehr ruhig zu verhalten, und Acht darauf zu geben keine Gesetze zu brechen, nicht offensichtlich meine ich. Nicht einmal die Bauvorschriften wurden beim Umbau der Taberna Petronia verletzt.“
    Ich hoffte nur, dass diese Ruhe nicht daran läge, dass sie auf die Überwachungsaktionen aufmerksam geworden waren und ihre konspirativen Aktivitäten jetzt noch getarnter vollführten. Aber wer wußte das schon, was in diesen wirren Köpfen vor sich ging.
    “Was den Mordfall Octavius Cato angeht, so sind die Spuren leider im Sand verlaufen.“, berichtete ich ausserdem, unglücklich dass wir die Sache – wie die allermeisten Verbrechen in der Stadt - nicht hatten aufklären können. Bisher nicht.
    Aber es gab auch noch eine gute Nachricht: “Bei den Wettkämpfen in Mantua gegen die Prima und die Classis Misenensis haben wir gut abgeschnitten. Princeps Prior Redivivus lag beim Pilumwurf nur wenige Fuß hinter dem Sieger, Tesserarius Caecilius belegte den zweiten Platz beim Wettlauf und ich den ersten.“
    [/FONT]



    Potitus' Augenbrauen zogen sich während des Berichtes zusammen. "So etwas gibt es überhaupt nicht. Wo gegraben wird, findet man immer etwas. Je reiner ihre Weste scheint, umso verdächtiger werden sie mir. Bleibt da dran. Und an dem Mordfall auch, solange ihr Hinweise habt."


    Die Ergebnisse der Wettkämpfe nahm Salinator sichtlich wohlwollend zur Kenntnis. "Hervorragend. Meinen Glückwunsch zum Sieg. Ihr habt den Cohortes Urbanae - und auch mir - Ehre gemacht. Das will ich nicht unbelohnt lassen. Zwei Tage frei für euch alle drei, richte es auch den anderen beiden aus. Viel Vergnügen wünsche ich euch."

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius SalinatorPotitus' Augenbrauen zogen sich während des Berichtes zusammen. "So etwas gibt es überhaupt nicht. Wo gegraben wird, findet man immer etwas. Je reiner ihre Weste scheint, umso verdächtiger werden sie mir. Bleibt da dran. Und an dem Mordfall auch, solange ihr Hinweise habt."


    Die Ergebnisse der Wettkämpfe nahm Salinator sichtlich wohlwollend zur Kenntnis. "Hervorragend. Meinen Glückwunsch zum Sieg. Ihr habt den Cohortes Urbanae - und auch mir - Ehre gemacht. Das will ich nicht unbelohnt lassen. Zwei Tage frei für euch alle drei, richte es auch den anderen beiden aus. Viel Vergnügen wünsche ich euch."


    Je reiner die Weste, desto verdächtiger also. Hm… das verwirrte mich schon ein bisschen. Bisher hatte ich nämlich nach den schwarzen Flecken gesucht… Aber womöglich musste man so um die Ecke denken, wenn man es mit Fanatikern zu tun hatte…? Man musste sich wohl auf die verkommenen Subjekte einstellen, die man jagte, ihre verworrene Denkweise verstehen, und selbst mindestens ebenso verworren denken, um ihnen immer einen Schritt voraus zu sein. Bloß: wie sollte man dann überhaupt noch unterscheiden, ob sie sich schuldig gemacht hatten oder nicht? Es war ein Moment des Unbehagens, doch ich überwand ihn mit der kriegserprobten Strategie, die da lautet: ausführen und bloß nicht drüber nachdenken.


    Bei dem Mordfall war der Mangel an Hinweisen leider genau das Problem. Ich könnte aber, so kam es mir in den Sinn, doch mal Celeste dafür einspannen, vielleicht brachte sie noch was in Erfahrung… Ich nickte und bejahte.


    Über das Lob freute ich mich außerordentlich, und ebenso sehr über die freien Tage. Zwei ganze Tage, das war fabelhaft, da boten sich ungeahnte Möglichkeiten. Das würde ich nur zu gerne an die anderen beiden weitergeben. Wir hatten bei den Wettkämpfen ja auch alles gegeben, und wenn ich an meinen Kampf mit der Bestie von Misenum zurückdachte wurde mir jetzt noch ganz anders.
    “Vielen Dank Praefectus!“, erwiderte ich hocherfreut. Ich wartete die Erlaubnis zum Wegtreten ab, salutierte und schwebte hinaus. Gleich darauf war ich wieder unterwegs, und begab mich - diesmal leider zu Fuß – zur Casa Decima, um meinem Onkel ‚Meldung zu machen‘, und um vielleicht noch etwas vom seinem sicher triumphalen Einzug mitzubekommen.

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  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus hätte fast abermals laut losgelacht. Der Junge mußte wahrhaftig noch viel lernen. "Von meiner Seite aus war es das noch nicht." Sein Blick war stechend geworden. Und vielleicht war es Glück, daß Serapio gerade eintrat. Nachlässig erwiderte Salinator den zackigen Gruß. "Salve, Centurio. Wie Du siehst, erfreut uns Dein Vetter für eine Weile als Tribun. Ich wünsche, daß Du ihn herumführst und ihm alles zeigst und erklärst. Außerdem wirst Du sein Training organisieren."


    Bei Iuppiter, war ich denn ein Kindermädchen?! Ich hatte auch so wirklich genug zu tun und nicht die geringste Lust mich um Senatorensöhnchen Flavus zu kümmern. Musste der überall dort aufkreuzen wo ich war? Schon ihn seinem Vater vorzustellen hatte meine größte Selbstbeherrschung erfordert, jetzt sollte ich ihn auch hier einführen. Das einzige was mich einigermaßen versöhnte war das süffisante Wort „erfreut“ aus dem Munde des Präfekten.
    “Ich verstehe, Praefectus.“
    Bei der Prima hatte ich, am Beispiel des Annaers, ja mitbekommen wie mit senatorischen Tribunen zu verfahren war.

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  • Potitus musterte die beiden. Sie schienen sich nicht völlig grün zu sein. Amüsant, ganz ohne Frage. Er würde sich davon berichten lassen, wie die beiden zusammenarbeiteten. "Damit dürfte alles Notwendige gesagt sein. Ihr wißt ja, wo ihr mich findet, sollte noch etwas sein." Mit einer eindeutigen Geste entließ er die beiden aus dem Gespräch.

  • Potitus wusch sich nach einer ausgiebigen Zwischenmahlzeit gerade die Hände, als der Soldat die Besucher meldete. "Ja, führe sie herein", forderte Salinator den Soldaten mit einem Nicken auf und ließ sich von seinem Sklaven das Handtuch reichen. "Bring noch mehr zu trinken, dieser Papyruskram trocknet die Luft immer so aus." Der Sklave verneigte sich und eilte mit der Waschschüssel davon, dem Sklaven mit den Essensresten hinterher, der den Procuratoren in der Tür entgegenkam.

  • Balbus und Antonius Hortalus betraten das Officium, nachdem sie den Sklaven ausgewichen waren, von denen einer die schmierigen Essensreste trug und dem offensichtlich die Sauberkeit der Procuratoren egal war. Hinter ihnen folgten die Schreiber mit den Papyri und Tabulae.


    "Salve Praefect, ich hoffe wir stören dich nicht." sagte Balbus und hätte sich in der Tat gefreut, wenn dem doch so gewesen wäre.
    "Wir haben wieder mal ein paar kleine Dinge, die du entscheiden sollst."

  • Potitus schaute den Procuratoren entgegen und deutete auf die vor seinem Schreibtisch stehenden Hocker. "Salvete. Setzt euch doch." Der Sklave brachte Becher und Krüge mit Wasser und Wein. Als erstes schenkte er Salinator ein, dann wandte er sich unaufdringlich an die Besucher, um ihre Wünsche zu erfahren.


    Salinator nahm erst einen tiefen Schluck aus seinem Becher. "Bevor wir zu den kleinen Dingen kommen, wünsche ich die detaillierten Berichte über die Arbeit der Procuratoren zu hören."

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus musterte die beiden. Sie schienen sich nicht völlig grün zu sein. Amüsant, ganz ohne Frage. Er würde sich davon berichten lassen, wie die beiden zusammenarbeiteten. "Damit dürfte alles Notwendige gesagt sein. Ihr wißt ja, wo ihr mich findet, sollte noch etwas sein." Mit einer eindeutigen Geste entließ er die beiden aus dem Gespräch.


    Marcus warf seinen Cousin noch einmal einen musternden Blick zu, ehe er sich stramm hinstellte und den Praefectus militärisch grüßte.


    "Zu Befehl Praefectus!"


    Dann verließ er, mit Serapio im Schlepptau das Officium seines Vorgesetzten. Er war schon gespannt wie Serapio auf diese Neuigkeit reagieren würde. Schon im Officium des Präfekten sah er nicht unbedingt begeistert aus, was in Marcus leichte Schadenfreude hervorrief. Auch wenn sein Cousin zweifelsohne der Erfahrene war, so war Marcus dennoch sein Vorgesetzter.

  • Während die Liktoren, wie mit dem Wachhabenden am Tor vereinbart, samt sänfte im Innenhof der Castra warteten, machte sich der Prätor selbst auf den Weg zum Officium des Stadtpräfekten machte. Den Weg musste ihm keiner zeigen – daran konnte er sich noch gut genug erinnern. Es waren schöne Zeiten hier gewesen und Livianus konnte es nicht von der Hand weisen, dass er sich auch heute noch vorstellen könnte das Amt des Praefectus Urbi erneut zu übernehmen. Doch für den Moment hatte er andere Aufgaben gefunden und war zufrieden mit dem was er hatte. Bei den Amtsräumen seines Nachfolgers angekommen ließ er sich melden und wartete geduldig auf Einlass.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Balbus lehnte die dargebotenen Getränke freundlich ab, schliesslich hatte er das Bedürfnis die Castra wieder auf den eigenen Füssen zu verlassen, statt sich vergiftet hinaustragen zu lassen. Der Antonier war allerdings weniger argwöhnisch und liess sich etwas stark verwässerten Wein reichen während beide Platz nahmen.


    Vorerst würde Balbus das Reden übernehmen und der Antonier würde schweigen, wofür er auch durchaus dankbar war.


    Balbus liess sich dann, auf die Aufforderung des Prafecten hin, von einem der Schreiber eine Papyrusrolle reichen, die er in aller Ruhe entrollte, bevor er mit dem Bericht begann.


    "Der Procurator a rationibus und seine Abteilung war in den letzten Wochen vor allem damit beschäftigt einen Zensus durchzuführen. Zur großen Überraschung des Procurators gab es nur einige wenige Equites, die den notwendigen Grundbesitz nicht mehr vorweisen konnten und daher aus den Reihen der Equites ausgeschlossen werden mussten. Eine Liste der entsprechenden Männer und Frauen haben wir natürlich auch dabei." Auch wenn er nicht davon ausging, dass der Praefect sie sehen wollte. "Darüberhinaus bereitet der Procurator derzeit eine Inventur des kaiserlichen Besitzes vor. Allerdings wird dies vermutlich noch etwas dauern." Er fügte noch einige wenige weitere Punkte hinzu, die bezüglich der Finanzabteilung wichtig waren und wechselte dann das Thema.


    Es folgte ein kurzer Abriss dessen, was Balbus über die Arbeit des Procurator a cognitionibus wusste, was allerdings nicht allzuviel war, da Decimus Mattiacus noch in der Aufarbeitung älterer Vorgänge beschäftigt waren.


    Die spannenden Teile folgten dann, als es um die Abteilungen der beiden Anwesenden ging. Hierzu brauchte Balbus die Papyrusrolle nicht mehr und übergab sie daher zurück an den Schreiber.


    "Antonius Hortalus..." er deutete auf den Anwesenden "... hat vor kurzen einen Sonderermittler nach Alexandria gesandt. Wir, die Procuratoren, waren der Meinung, dass es notwendig ist, die dortige Situation zu evaluieren, vor allem da seit längerem keine Berichte der Provinzverwaltung eingetroffen sind. Der Kaiser ist ebenfalls der Meinung, dass dies eine gute Idee ist." sagte er und war sich sicher, dass nun ein Donnerwetter folgen würde, da der Kaiser vor dem Praefecten informiert worden war.
    "Ansonsten ist die Abteilung vor allem mit der Auswertung der Berichte aus den Provinzen und von den Truppen beschäftigt, wobei es aber keine besonderen Vorkommnisse gibt."
    Der Antonier nickte brav während dieser Darstellung.


    Und nun war Balbus selbst dran. "Ich bin derzeit vor allem damit beschäftigt den Kaiser über alles zu informieren und alles für dich zusammenzutragen. Und nebenher gibt es natürlich noch die üblichen Anfragen und Hausierer, wobei die meisten nicht weiter erwähnenswert sind."

  • Potitus wollte sehr wohl einen Blick auf die Liste werfen und winkte dem Schreiber, sie ihm zu geben. Er überflog die Namen kurz, gab die Rolle dann an den Schreiber zurück.


    "Ich habe Dir vor kurzem schon einmal gesagt, daß der Kaiser der Erholung bedarf. Ich will also annehmen, daß diese Begebenheit vor dem Gespräch stattgefunden hat. Sobald die Berichte des Sonderermittlers eingetroffen sind, legt ihr sie mir vor."


    Nachdem der Bericht abgeschlossen war, lehnte sich Salinator etwas zurück. "Da Du anscheinend Verständnisprobleme hast, Prudentius: Du hast mich von allem zu informieren. Und den Kaiser nur von den wichtigsten Angelegenheiten, denjenigen, die unumgänglich von ihm zur Kenntnis genommen oder entschieden werden müssen. Dir ist offenbar immer noch nicht klar, wie schädlich die viele Arbeit für ihn ist! Er braucht jetzt die Schonung, um später endlich mit voller Kraft die Regierung in die Hand nehmen zu können."


    Die beiden Procuratoren traf ein scharfer und prüfender Blick. "Und nun zu den anstehenden Entscheidungen."

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Während die Liktoren, wie mit dem Wachhabenden am Tor vereinbart, samt sänfte im Innenhof der Castra warteten, machte sich der Prätor selbst auf den Weg zum Officium des Stadtpräfekten machte. Den Weg musste ihm keiner zeigen – daran konnte er sich noch gut genug erinnern. Es waren schöne Zeiten hier gewesen und Livianus konnte es nicht von der Hand weisen, dass er sich auch heute noch vorstellen könnte das Amt des Praefectus Urbi erneut zu übernehmen. Doch für den Moment hatte er andere Aufgaben gefunden und war zufrieden mit dem was er hatte. Bei den Amtsräumen seines Nachfolgers angekommen ließ er sich melden und wartete geduldig auf Einlass.



    Der Scriba begrüßte den Praetor mit gebührendem Respekt und eilte dann, ihn anzumelden. Nach kurzer Zeit kehrte er zurück. "Der Praefectus Urbi erwartet Dich."


    Salinator legte gerade eine Wachstafel beiseite, als der Praetor eintrat. "Salve, Decimus." Er deutete auf eine Sitzgelegenheit und wies den Scriba an, für etwas zu trinken zu sorgen. "Was führt Dich zu mir?"

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Nachdem der Bericht abgeschlossen war, lehnte sich Salinator etwas zurück. "Da Du anscheinend Verständnisprobleme hast, Prudentius: Du hast mich von allem zu informieren. Und den Kaiser nur von den wichtigsten Angelegenheiten, denjenigen, die unumgänglich von ihm zur Kenntnis genommen oder entschieden werden müssen. Dir ist offenbar immer noch nicht klar, wie schädlich die viele Arbeit für ihn ist! Er braucht jetzt die Schonung, um später endlich mit voller Kraft die Regierung in die Hand nehmen zu können."


    "Ich verstehe viel mehr, als du zu glauben scheinst." war Balbus Kommentar. "Der Kaiser ordnete an, dass ich ihn über alles informieren soll, was hier passiert und das tue ich in dem Maße, in dem ich der Meinung bin, dass es für seine Gesundheit gut ist. Bisher hat er sich dazu nicht negativ geäussert und da meine Anweisungen direkt von ihm kommen, stehen sie eindeutig über jenen, die du als sein Stellvertreter innerhalb Roms gibst, oder siehst du das anders? Falls dem so ist, hoffe ich dass du den Kaiser selbst informierst, dass ich seine Anweisungen ignorieren und nur noch deinen folgen soll."
    Balbus war lange genug Soldat und Folterer gewesen um sich von seinem Gegenüber nicht einschüchtern zu lassen, auch wenn er wusste, dass dieses Subjekt gefährlich sein konnte.


    Zitat

    Die beiden Procuratoren traf ein scharfer und prüfender Blick. "Und nun zu den anstehenden Entscheidungen."


    "Die anstehenden Entscheidungen..." sagte Balbus und liess sich eine Tabula geben, von denen er einige zwar wichtige, aber nicht ganz so kontroverse Dinge vorlas, ehe er dann zu den beiden wichtigsten Entscheidungen kam, die zwar seiner Meinung nach nicht hier von diesem Mann entschieden werden durften, aber natürlich folgte er den Anweisungen des Kaisers.


    "Dann hätten wir die Frage, was in Aegyptus geschehen sollte. Der Senator Purgitius Macer, der über enge Kontakte nach Nikopolis verfügt, brachte den Vorschlag ein, den dortigen Statthalter, Germanicus Corvus, zu ersetzen. Der Kaiser wünschst, dass du diesen Vorschlag prüfst und eine Entscheidung triffst, wobei diese vertagt werden soll, bis wir weitere Berichte unseres Ermittlers erhalten haben. Eine Liste möglicher Nachfolger wurde ebenfalls bereits ausgearbeitet."


    Ein Schreiber trat vor und übergab dem Praefectus Urbi eine Tabula.


    Mögliche Kandidaten, Praefectus Aegypti



      [*]Gaius Caecilius Crassus
      [*]Primus Decimus Magnus
      [*]Marcus Sepullius Globulcis [NPC]



    Balbus gab dem Praefectus erstmal die Möglichkeit die kurze Liste zu lesen und eventuell nachzuhaken.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Der Scriba begrüßte den Praetor mit gebührendem Respekt und eilte dann, ihn anzumelden. Nach kurzer Zeit kehrte er zurück. "Der Praefectus Urbi erwartet Dich."


    Salinator legte gerade eine Wachstafel beiseite, als der Praetor eintrat. "Salve, Decimus." Er deutete auf eine Sitzgelegenheit und wies den Scriba an, für etwas zu trinken zu sorgen. "Was führt Dich zu mir?"


    "Ich Grüße dich Praefectus Urbi."


    Livianus nickte begrüßend, als er den Raum betrat und nahm auf der angebotenen Sitzgelegenheit Platz. Bereits auf dem Weg hier her hatte der Senator beschlossen, sich seine Bedenken über diesen Mann nicht anmerken zu lassen, sondern sich zunächst ein eigenes Bild zu machen. Daher war er auch darauf bedacht einen freundlichen Eindruck auf sein Gegenüber zu machen.


    "Außer den wenigen flüchtigen Begegnungen im Senat hatte ich bisher noch nicht das Vergnügung meinen Nachfolger auf diesem Posten kennen zu lernen. Es freut mich daher, dass wir endlich Gelegenheit dazu finden Vescularius. Doch kommen wir zunächst zum eigentlichen Grund meines Kommens. Mich hat dieses Schreiben aus Aegyptus erreicht und als Vertreter des Kaisers, wollte ich deine Meinung dazu hören. Vielleicht sind dir dazu nähere Einzelheiten bekannt."


    Livianus übergab den Stadtpräfekten das Schreiben.


    Officium des Praetor Urbanus
    Roma, Italia


    Praetor Urbanus,
    sei mir gegrüsst.
    Ich schreibe dir aus dem fernen Alexandria in einer
    Angelegenheit, die für mich von größter Wichtigkeit ist.
    Sicherlich ist es ungewöhnlich, dass ich mich in einer
    juristischen Angelegenheit an den römischen Praetor wende,
    da die Rechtsprechung in Alexandria in den Händen des
    Praefectus Aegypti liegt, jedoch riet dieser mir, mich mit
    meinem Anliegen besser an dich zu wenden.
    Daher möchte ich nun ohne weitere Umschweife zum
    Grund meines Schreibens kommen.


    Als freigeborene und freie Bürgerin Roms, erstatte ich,
    gemäß §24 des Codex Iuridicalis, Anzeige gegen den
    Civis Appius Terentius Cyprianus, sowie den Praefectus
    Legionis Appius Terentius Cyprianus.
    Die Vorwürfe, die ich gegen die beiden zuvor Genannten
    Vorbringe lauten:
    Gegen den Civis Appius Terentius Cyprianus:

      [*]Nötigung und Bedrohung gemäß §81 Cod Iur
      Der Civis Appius Terentius Cyprianus bedrohte die Mitglieder
      der Stadtwache, sowie die Mitglieder der Stadtverwaltung der
      Polis Alexandria, zu der zu diesem Zeitpunkt auch ich gehörte,
      mit empfindlichen Strafen, inklusive der Todesstrafe, sofern
      sie sich nicht seinen Anweisungen beugen würden.
      [*]Beleidigung gemäß §83 Cod Iur
      Der Civis Appius Terentius Cyprianus inkludierte mich in einer
      Gruppe von Personen, die seiner Meinung nach konspirativ
      gegen ihn persönlich und die Hegemonialstellung Roms
      agitierten und einen Abzug der kaiserlichen Truppen aus
      der Polis Alexandria und ihrer Umgebung forderten. Als freie
      und treue Bürgerin Roms sehe ich durch diese unbegründeten
      Anschuldigungen meine persönliche Ehre, sowie mein Ansehen
      unter der römischen Bevölkerung Alexandrias sowie im gesamten
      Imperium verletzt.
      [*]üble Nachrede gemäß §84 Cod Iur
      Der Civis Appius Terentius Cyprianus verbreitete seine Ansichten
      über meine Angebliche Teilhabe an gegen Rom gerichtete
      konspirative Gruppen und Aktionen in der Art, dass dadurch nicht
      nur meinem Ansehen als Privatperson, sondern auch als eine
      im politischen Leben der Polis Alexandria stehenden Person geschadet
      wurde. Da er diese Anschuldigungen gegen meine Person nur aussprach,
      da ich zu diesem Zeitpunkt Teil der Stadtverwaltung Alexandrias war,
      erfüllen seine Anschuldigungen meiner Ansicht nach sogar die in
      §84, 2 Cod Iur genannten Bedingungen. Da ich in meiner Arbeit als
      Teil der Stadtverwaltung Alexandrias auch eng mit der Verwaltung der
      Provincia Aegyptus zusammenarbeiten musste, waren die Vorwürfe
      bezüglich meiner angeblichen Illoyalität durchaus geeignet meine
      politischen Aufgaben zu erschweren.


    Gegen den Praefectus Legionis Appius Terentius Cyprianus:

      [*]Mißbrauch der Amtsgewalt gemäß §113 Cod Iur
      Der Praefectus Legionis Appius Terentius Cyprianus mißbrauchte
      Seine Amtsgewalt als durch den Kaiser eingesetzer Legionskommandant
      dahingehend, dass er seine Stellung als kaiserlicher Beamter nutzte
      um mir und den anderen Angehörigen der Stadtverwaltung Alexandrias
      innerhalb der Mauern der autonomen Polis Alexandria Anweisungen
      zu erteilen und bei Nichtbefolgung Disziplinarmaßnahmen androhte.
      [*]Amtsanmaßung gemäß §114 Cod Iur
      Der Praefectus Legionis Appius Terentius Cyprianus maßte sich an,
      innerhalb der Mauern der autonomen Polis Alexandria Recht zu sprechen,
      obwohl dies gemäß geltenden Verträgen zwischen der Polis Alexandria
      und dem Imperator Caesar Augustus nur dem Praefectus Aegypti zusteht.


    Die Anzeigen gegen beide zuvor Genannten erstatte ich
    auf Grundlage eines Schreibens des Appius Terentius Cyprianus
    an die Mitglieder der Stadtverwaltung der autonomen
    Polis Alexandria, der ich zum Zeitpunkt des Schreibens
    angehörte und noch immer angehöre. Ich möchte jedoch
    explizit darauf hinweisen, dass die von mir vorgebrachten
    Anzeigen lediglich durch mich als Individuum erstattet werden
    und nicht durch die Stadtverwaltung der Polis Alexandria.


    Diesem Schreiben füge ich eine Abschrift des Schreibens des
    Appius Terentius Cyprianus bei.



    Iunia Urgulania
    [Blockierte Grafik: http://img301.imageshack.us/img301/5134/iuniasiegelpapyruscx7.gif%20]
    DOMUS IUNIA, ALEXANDRIA
    PRIDIE ID IUL DCCCLIX A.U.C.



    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    ABSCHRIFT


    An die Pyranten der Stadt Alexandria


    Mir ist zu Ohren gekommen, daß anscheinend einiger eurer Mitglieder nicht in der Lage sind mich persöhnlich anzusprechen, wenn es um Fragen über die Legion geht und man lieber zum Statthalter rennt wegen jedweder Kleinigkeit.
    Um also euch eure Angst vor mir ein wenig zu nehmen, schreibe ich euch persöhnlich:
    Die Soldaten die zu den Mauern gesandt wurden, sind dazu da diese zu verstärken und zu reparieren. Zum Schutz der Stadt und der Bürger denen ihr dient.
    Weiterhin ist dies Teil eines großen kommenden Manövers der 22. Legion, welches in den kommenden Wochen/Monaten anlaufen wird.
    Dieses wird im Bereich des Judenviertels stattfinden und einen Angriff auf die Stadt bzw. deren Verteidigung simulieren. Dies dient im übrigen eurem Schutz, falls einige von euch vergessen haben sollten wer Alexandrias Unabhängigkeit bewahrt.
    Desweiteren ist dieses Manöver vom Statthalter abgesegnet, ständige Aufmärsche zu ihm sind also absolut überflüssig.
    Auch möchte ich darum bitten, daß die Stadtwache jedwede Agitationen gegen Rom und seine Soldaten im Umfeld dieses Manövers mit voller Härte unterbindet, denn ich werde nicht zögern Ägypter, Griechen oder gar Römer die der Meinung sind Rom müsse aus der Stadt raus und dies mit Gewalt oder Sabotageakten zum Ausruck bringen festzunehmen und zu kreuzigen. Auch Provokationen der Bevölkerung oder anderer Gruppen werde ich mit voller Härte begegnen.
    Solange sich die Bürger Alexandrias ruhig verhalten, wird dieses Manöver über die Bühne gehen, wenn nicht wird Rom das tun was es tun muß um den Frieden in der Stadt zu bewahren.
    Bei Fragen bitte ich euch, bei mir vorstellig zu werden.


    Hochachtungsvoll
    Appius Terentius Cyprianus
    [GESIEGELT ALS PRAEFECTUS LEGIONIS DER LEGIO XXII]


    "Meiner Meinung nach wäre diese Klage ein Fall für das Iudicium Imperialis. Immerhin geht es um einen vom Kaiser eingesetzten Legionskommandanten und das sich selbst der Statthalter heraushalten möchte, wirft auch kein sonderlich gutes Licht auf die Angelegenheit."


    Gespannt wartete der Prätor auf die Meinung seines Nachfolgers, der als Praefectus Urbi auch selbst in vielen Fällen die Legitimation hatte, innerhalb der Grenzen Roms Recht zu sprechen.



  • Potitus schüttelte den Kopf. "Deine Worte beweisen das Gegenteil. Aus irgendeinem Grund scheinst Du zu glauben, daß meine Anweisungen und die des Kaisers sich irgendwie beißen würden. Das tun sie nicht. Natürlich empfängt er Dich. Und auch all die anderen, die meinen, sie seien so wahnwitzig wichtig, daß nur der Kaiser selbst für ihr Anliegen gut genug ist. Mach endlich Deine Augen auf, Prudentius! Er ist krank. Sehr krank. Und dazu sehr pflichtbewußt. Er würde niemals jemanden abweisen. Dich schon gar nicht. Es gibt natürlich die wenigen Dinge, die nur er entscheiden kann und die Du ihm direkt vortragen sollst. Sehr wenige Dinge. Wenn Du nicht in der Lage bist, alles Unnötige für ein paar Monate von ihm fernzuhalten, dann bist Du nicht der richtige Mann für diese Arbeit. Leg lieber etwas zuviel mir vor statt ihm. Ich sage es Dir dann schon, wenn ich der Meinung bin, daß Valerian es selbst entscheiden sollte." Er schüttelte abermals den Kopf. "Ich werde mit ihm darüber sprechen."


    Mit großer Sicherheit entschied Salinator über die anstehenden Fragen, von denen die meisten von eher minderer Wichtigkeit waren. Bis sie zum Thema Aegyptus kamen. Salinator nahm die Liste entgegen. Die Namen waren ihm bekannt. "Wann wurde der Ermittler losgeschickt? Wann ist mit entsprechenden Berichten zu rechnen?"

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Mit großer Sicherheit entschied Salinator über die anstehenden Fragen, von denen die meisten von eher minderer Wichtigkeit waren. Bis sie zum Thema Aegyptus kamen. Salinator nahm die Liste entgegen. Die Namen waren ihm bekannt. "Wann wurde der Ermittler losgeschickt? Wann ist mit entsprechenden Berichten zu rechnen?"


    Balbus sagte nichts weiter zu der Angelegenheit, denn er hatte nicht vor seine bisherige Arbeitsweise zu ändern. Abgesehen davon hatte er dem Vescularier bereits mitgeteilt, dass dieser seinen Rücktritt fordern sollte, wenn er mit seiner Arbeit nicht zufrieden war. Die Entscheidung Valerians würde Balbus nicht beeinflussen können.


    Nun melde sich der Antonier doch noch zu Wort: "Er hat Rom vor etwas über zwei Wochen verlassen und er hat mich bereits informiert, dass er in Alexandria eingetroffen ist und die Ermittlungen aufgenommen hat. Ich denke, dass wir in den nächsten Tagen einen ersten Bericht erhalten werden. Zumindest ist er angewiesen seine Erkenntnisse schnellstmöglich zu berichten."
    Hortalus war sich sogar relativ sicher, dass es bald Nachricht geben würde, denn er sah in dem Pompeier einen kompetenten Mitarbeiter von dem er effektive Arbeit gewohnt war.



  • Potitus nickte. "Auch mich freut es, Dich persönlich kennenzulernen, Decimus. Laß mich Dir zu Deiner Heimkehr beglückwünschen und ebenso zu Deiner Wahl als Praetor." Er winkte dem Sklaven, sich zu entfernen, nachdem dieser die Becher gefüllt hatte. Der Praetor kam schnell zur Sache ohne großes Palaver. Salinator nahm die Briefe entgegen und nahm sich die Zeit, diese gründlich zu lesen.


    "Die Frage der Zuständigkeit ist doch wohl als erstes zu klären. Diese Privatklage wegen Nötigung, Beleidigung und übler Nachrede sollte meiner Meinung nach in Aegyptus geklärt werden, oder wie siehst Du das? Für uns interessant wird es erst im zweiten Teil. Auf die eigentlichen Geschehnisse geht diese Frau gar nicht ein, denn diesem Brief muß doch einiges vorausgegangen sein. Weißt Du etwas über diese Iunia? Neigt sie zu Hysterie? Daß in Aegyptus die Dinge nicht zum Besten stehen, ist mir bekannt und es sind bereits Maßnahmen eingeleitet. Bist Du nicht auch über Aegyptus heimgekehrt? Wie war denn Dein persönlicher Eindruck über die Lage dort?"

  • Livianus versuchte seinen leichten Anflug von Überraschung zu verbergen, der ihm gerade überkam. Der Praefectus Urbi wirkte von Beginn an Freundlich und Kompetent. Natürlich reichte dies nicht aus um einen Mann zu kennen, geschweige denn in ihn hinein zu sehen, jedoch hatte er nach all dem Gehörten etwas anderes erwartet. Der Senator versuchte daher die Fragen des Stadtpräfekten ebenso kompetent und wahrheitsgetreu zu beantworten.


    "Auch meine erste Reaktion viel so aus. Umso mehr hat es mich verwundert, dass sich der aegyptische Statthalter dieser Sache nicht direkt angenommen hat, sondern die Angelegenheit auf Rom abwälzen möchte.


    Über die Iunia selbst kann ich dir leider nichts sagen. Sie ist mir unbekannt. Meine Familie ist zwar seit Generationen mit der Gens Iunia verbunden, jedoch kenne ich vorrangig die Familienzweige aus Hispania und Rom.


    Auch während meines kurzen Aufenthalts in Aegyptus habe ich sie nicht kennen gelernt. Mir ist damals auch nichts Ungewöhnlich aufgefallen. Praefectus Germanicus Corvus ist kein Unbekannter im Reich und daher ging ich bisher auch immer davon aus, dass er dieser Aufgabe gewachsen ist. Umso mehr überrascht es mich nun von dir zu hören, dass es bereits seit einiger Zeit nicht zum Besten in dieser Provinz steht. Während meines Aufenthalts habe ich nichts davon mitbekommen."


    Livianus schüttelte nachdenklich den Kopf.


    "Ich halte es für Unklug einem vom Kaiser ernannten Legionspräfekten den Prozess hier in Rom zu machen. Die Klägerin, den Angeklagte und die Zeugen nach Rom zu laden……"


    Wieder schüttelte der Senator den Kopf und machte eine kurze Gedankenpause.


    "Nein. Das wäre alleine durch die Position der Beteiligten nicht möglich. Ebenso müsste man schließlich den Praefectus Aegypti vorladen, um ihn zu dieser Angelegenheit zu befragen."

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