Officium des Praefectus Urbi P.V.S.

  • Zusammen mit seinem Scriba personalis und den Wachen, kam Modestus vom Tor zum Officium des Praefectus Urbi.


    "Salve, ich bin der Aedilis Plebis Kaeso Annaeus Modestus und ich habe einen Termin, um mit dem Praefectus Urbi zu sprechen."


    sagte Modestus und sah kurz zu Scaeto herüber, denn dieser hatte ihm dies versichert. Scaeto würde draußen warten und nur falls nötig mit zwei Schreiben aushelfen.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Dann will ich mal..", seufzte Vala kleinlaut, und sortierte seine Gedanken, um dem Praefekten zu erklären, worum es ging: "..das Projekt dreht sich um die Stärkung der Civitates in den Provinzen, vornehmlich um die in Germania, allerdings wurde festgestellt, dass das Prinzip sich auch auf andere Provinzen übertragen lässt, wo die Bevölkerung zur Selbstverwaltung herangezogen werden kann. Es geht darum, polizeiliche wie infrastrukturelle Kompetenzen aus der Hand der Regionalverwaltung in die Hand der Civitates zu legen, damit diese selbst bestimmen was nötig und was nicht ist, und gleichsam auch selbst für die Bewältigung dieser Aufgabe aufkommt. Das würde die Regionalverwaltung obsolet machen, und ist auch so gewollt."


    Er machte eine kurze Kunstpause, um wieder Ordnung in seine Gedanken zu bekommen und den Praefekten zu mustern, welcher sich jedoch zu keiner Mienenregung hinreissen ließ: ein absoluter Profi.


    "Den Civitates überlässt man nach dem großen Vorbild Roms also die Aufgaben und die eigene Verwaltung. Man könnte natürlich bemängeln, dass dies die Civitates der Oberherrschaft Roms entziehen und die Abgabenentrichtung und Grenzsicherung auf unsichere Beinen stellen würde, und zugegebenermaßen würde es die peregrine Bevölkerung in den Grenznahen Civitates stärken, aber man muss beachten, dass die Provinzen in sich immernoch durch das Militär und der Provinzverwaltung der römischen Oberherrschaft zugesichert bleiben. Es wäre also eine.. nennen wir es 'Entschlackung' der Verwaltung, während die Nutzbarkeitmachung des Landes, die Verantwortung der Civitates für sich selbst und damit die Optimierung der Verwaltung, und die Durchsetzung der Provinzen mit dem römischen Ideal nur von Vorteil sein können."


    Potitus gab sich wenig Mühe zu verbergen, dass dieser Vorschlag wenig Wohlwollen in ihm auslöste. "Genau das bemängele ich: Es entzieht die Civitates der Oberherrschaft Roms. Ich sehe keine 'Entschlackung der Verwaltung', nur eine Stärkung von Personen, die sich Rom wenig verbunden fühlen. Denn diejenigen, die sich Rom stark verbunden fühlen, die schon das Bürgerrecht errungen haben, am Ende schon seit mehreren Generationen Römer sind, diejenigen finden den Weg in die Verwaltung und haben ihn vielfach auch schon gefunden. Germanien ist da ein sehr gutes Beispiel. Deine eigene Familie ist da ein sehr gutes Beispiel."

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Zusammen mit seinem Scriba personalis und den Wachen, kam Modestus vom Tor zum Officium des Praefectus Urbi.


    "Salve, ich bin der Aedilis Plebis Kaeso Annaeus Modestus und ich habe einen Termin, um mit dem Praefectus Urbi zu sprechen."


    sagte Modestus und sah kurz zu Scaeto herüber, denn dieser hatte ihm dies versichert. Scaeto würde draußen warten und nur falls nötig mit zwei Schreiben aushelfen.


    Der Scriba nickte. "Salve, Aedil Annaeus. Du kannst sogleich eintreten." Er stand auf, um die Tür für den Aedil zu öffnen.


    Salinator rollte eine Schriftrolle zusammen, die er gerade studiert hatte, und legte sie beiseite, als die Tür sich öffnete.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Der Scriba nickte. "Salve, Aedil Annaeus. Du kannst sogleich eintreten." Er stand auf, um die Tür für den Aedil zu öffnen.


    Salinator rollte eine Schriftrolle zusammen, die er gerade studiert hatte, und legte sie beiseite, als die Tür sich öffnete.


    Modestus nickte dem Scriba zufrieden zu, als dieser die Tür vor ihm öffnete, und betrat dann das Officium des Vesculariers, der gerade noch eine Schriftrolle studiert hatte. Scaeto wartete inzwischen bei dem Scriba vor der Tür.


    "Salve, Praefectus Urbi Vescularius Salinator. Es ist mir ein Vergnügend dich endlich einmal von Angesicht zu Angesicht treffen zu können."


    sagte Modestus und setzte ein freundliches Lächeln auf. In der Tat freute er sich, war dies doch nicht das erste Mal gewesen, dass er mit dem Ziel den Mann zu sprechen zum Lager der Urbaner gekommen war...

  • "Mit Verlaub..", entgegnete Vala, "..diese Personen sind schon stark. Immerhin organisieren sie das Leben in ihrer Umgebung wie sie es von den Traditionen her gewohnt sind. Erst in den oberen Ebenen der Verwaltung greift das römische System, was im Endeffekt bedeutet, dass das System an einem Großteil der Bevölkerung einfach vorbeigeht, und sich nur durch Steuerforderungen und Marktgesetze bemerkbar. Wenn man die unteren Ebenen institutionalisiert trifft eigentlich genau das Gegenteil von dem ein, was du bemängelst: die Bewohner einer Civitas werden in den Rechtscharakter der Verwaltung eingebunden, nicht mehr nur durch sie verwaltet, sondern gestalten ihr Umfeld dem römischen Vorbild entsprechend mit. Es wäre eine Idee, den Civitates zu gestatten, die verschiedenen Ämter selbst mit Vorgaben zu belegen. Absolvierte Cursu, das Bürgerrecht, die Geschlechterfrage."


    Dass der Praefect Valas Familie als Beispiel für eine funktionierende Integration anführte, konnte er nich so stehen lassen: "Du hast natürlich Recht, wenn du die lokalen Eliten als durchaus in den römischen Staatsapparat integriert oder integrierbar ansiehst, allerdings darf es da nicht enden, wenn eine erfolgreiche Konsolidierung und Durchsetzung der Provinzen mit römischem Recht das Ziel sein soll. Zudem ist der Finanzfaktor auch nicht unbedeutend: man kann eine instrumentalisierte Verwaltung mit weniger Geld instand halten, als man eine professionelle Riege von hohen Beamten unterhält, die eh nur totes Land verwalten, da die Civitates ihre eigenen Angelegenheiten meist selbst regeln. Löst man die Regiones auf, und spricht das Land, das nicht in kaiserlichem Besitz ist, den Civitates zu, kann dies nur von Vorteil für die Staatskasse sein."

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Modestus nickte dem Scriba zufrieden zu, als dieser die Tür vor ihm öffnete, und betrat dann das Officium des Vesculariers, der gerade noch eine Schriftrolle studiert hatte. Scaeto wartete inzwischen bei dem Scriba vor der Tür.


    "Salve, Praefectus Urbi Vescularius Salinator. Es ist mir ein Vergnügend dich endlich einmal von Angesicht zu Angesicht treffen zu können."


    sagte Modestus und setzte ein freundliches Lächeln auf. In der Tat freute er sich, war dies doch nicht das erste Mal gewesen, dass er mit dem Ziel den Mann zu sprechen zum Lager der Urbaner gekommen war...



    Salinator schob die Schriftrolle noch ein Stückchen weiter und verschränkte die Hände auf dem Tisch. "Salve, Annaeus. Es ist doch immer wieder eine Freude zu erleben, welch positive Wirkung mein Anblick auf die Menschen hat." Der Tonfall war völlig neutral. Es war unmöglich festzustellen, ob dies nun ein Scherz war oder absoluter Ernst. "Nimm doch Platz und berichte mir, was Dich noch herführt."

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Mit Verlaub..", entgegnete Vala, "..diese Personen sind schon stark. Immerhin organisieren sie das Leben in ihrer Umgebung wie sie es von den Traditionen her gewohnt sind. Erst in den oberen Ebenen der Verwaltung greift das römische System, was im Endeffekt bedeutet, dass das System an einem Großteil der Bevölkerung einfach vorbeigeht, und sich nur durch Steuerforderungen und Marktgesetze bemerkbar. Wenn man die unteren Ebenen institutionalisiert trifft eigentlich genau das Gegenteil von dem ein, was du bemängelst: die Bewohner einer Civitas werden in den Rechtscharakter der Verwaltung eingebunden, nicht mehr nur durch sie verwaltet, sondern gestalten ihr Umfeld dem römischen Vorbild entsprechend mit. Es wäre eine Idee, den Civitates zu gestatten, die verschiedenen Ämter selbst mit Vorgaben zu belegen. Absolvierte Cursu, das Bürgerrecht, die Geschlechterfrage."


    Dass der Praefect Valas Familie als Beispiel für eine funktionierende Integration anführte, konnte er nich so stehen lassen: "Du hast natürlich Recht, wenn du die lokalen Eliten als durchaus in den römischen Staatsapparat integriert oder integrierbar ansiehst, allerdings darf es da nicht enden, wenn eine erfolgreiche Konsolidierung und Durchsetzung der Provinzen mit römischem Recht das Ziel sein soll. Zudem ist der Finanzfaktor auch nicht unbedeutend: man kann eine instrumentalisierte Verwaltung mit weniger Geld instand halten, als man eine professionelle Riege von hohen Beamten unterhält, die eh nur totes Land verwalten, da die Civitates ihre eigenen Angelegenheiten meist selbst regeln. Löst man die Regiones auf, und spricht das Land, das nicht in kaiserlichem Besitz ist, den Civitates zu, kann dies nur von Vorteil für die Staatskasse sein."


    Potitus hielt den Blick auf den Duccier gerichtet und legte nachdenklich die Hand an sein Kinn. "Hm." Mehr war vorerst nicht von ihm zu hören. Auch seine Miene drückte nichts von dem aus, was hinter seiner Stirn vor sich ging. So breitete sich für eine Weile Stille zwischen ihnen aus. Vielleicht unangenehm für den Besucher. Bis Salinator wieder das Wort ergriff. "Deine Vorstellungen dazu scheinen sehr konkret zu sein. Hast Du dies alles schon schriftlich niedergelegt?"


  • Geschätzter Praefectus!


    Leider ging sich die vierwöchige Bekanntgabefrist für die kommenden Wahlen nicht mehr aus. Wir haben daher einen neuen Wahlvorschlag des ehrenwerten Consuls erhalten. Ich bitte um deine Absegnung der neuen Termine.


    Lucius Iunius Silanus




    Imp Caes Aug C Ulpius Aelianus Valerianus - Palatium Augusti - Roma - Regio Italia - Provincia Italia


    EPISTVLA CONSVLIS
    ANTE DIEM X KAL IAN DCCCLX A.U.C.
    (23.12.2009/106 n.Chr.)


    Consul M' Tiberius Durus Imp Caes Aug C Ulpio Aeliano Valeriano s.p.d.


    Wie ich feststellte, hast Du Dich nicht zu meinem vorgeschlagenen Wahltermin geäußert, weshalb ich erneut diese Nachfrage entsende. Nachdem das Jahr inzwischen weiter fortgeschritten ist, schlage ich außerdem vor, den Wahltermin auf die ersten beiden Tage der Ludi Palatini zu verschieben, ANTE DIEM XVI KAL FEB DCCCLX A.U.C. (17.1.2010/107 n.Chr.) und ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLX A.U.C. (18.1.2010/107 n.Chr.). Auch sie sind Diei Comitiales, sodass eine Wahl mit den religiösen Bestimmungen vereinbar wäre.


    gez.
    M' Tiberius Durus



    Potitus schäumte vor Wut. Da wurden Nachrichten an den falschen Stellen abgegeben, dann nicht richtig weitergeleitet und nicht nur, dass die Termine auf diese Weise verstrichen, nahm sich dieser Popanz von Consul auch noch heraus, den Wahltermin ohne Bestätigung bekannt zu geben! Ungeheuerlich! Der Praefectus Urbi ließ seinen Scriba kommen und begann zu diktieren.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Salinator schob die Schriftrolle noch ein Stückchen weiter und verschränkte die Hände auf dem Tisch. "Salve, Annaeus. Es ist doch immer wieder eine Freude zu erleben, welch positive Wirkung mein Anblick auf die Menschen hat." Der Tonfall war völlig neutral. Es war unmöglich festzustellen, ob dies nun ein Scherz war oder absoluter Ernst. "Nimm doch Platz und berichte mir, was Dich noch herführt."


    "Nun ich möchte gemäß des zweiten Absatzes des 52 Paragraphen des Codex Universalis die Unterstützung der Cohortes Urbanae anfordern, um mich bei meinen Aufgaben zu unterstützen."


    erklärte Modestus, nachdem er sich niedergelassen hatte, und hielt sich damit fast wörtlich an den genannten Paragraphen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Praefectus Urbi seine Männer besonders gern einem Magistraten abstellte, weshalb es das Recht, welches vorteilhafter weise auf seiner Seite war, auch zu Nutzen galt. Aber er musterte den Vescularier genau. Dieses Gespräch sollte Modestus neben den amtlichen Angelegenheiten auch dazu dienen einen Eindruck von dem Mann zu gewinnen.

  • Potitus runzelte seine Stirn. "Seit vielen Jahren hat kein Aedil mehr auf diesen Paragraphen gepocht. Anscheinend fürchteten sie keine Gefahren, vor denen sie Schutz benötigt hätten, und waren auch ohne Begleitung durch Soldaten in der Lage, ihren Aufgaben nachzukommen und sich durchzusetzen. Was veranlaßt Dich dazu, solch einen Bedarf zu sehen?" Der Tonfall war neutral und ließ nicht durchblicken, ob er der Anfrage ablehnend oder zustimmend gegenüber stand.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus runzelte seine Stirn. "Seit vielen Jahren hat kein Aedil mehr auf diesen Paragraphen gepocht. Anscheinend fürchteten sie keine Gefahren, vor denen sie Schutz benötigt hätten, und waren auch ohne Begleitung durch Soldaten in der Lage, ihren Aufgaben nachzukommen und sich durchzusetzen. Was veranlaßt Dich dazu, solch einen Bedarf zu sehen?" Der Tonfall war neutral und ließ nicht durchblicken, ob er der Anfrage ablehnend oder zustimmend gegenüber stand.


    "Dies ist mir durchaus bewusst, aber ich fürchte auch nicht um die Sicherheit meiner Person. Es geht vielmehr um die unangemeldete Überprüfung zweier Lagerhallen. Mir sind vermehrt Beschwerden über die Geschäftspraktiken ihrer Besitzer zu Ohren gekommen und ich gedenke dem nachzugehen. Die beiden Männer sollen Wein und Korn im großen Stil strecken lassen und im Sinne der Cura Urbis ist es meine Pflicht sie zu kontrollieren und im Zweifelsfall zur Rechenschaft zu ziehen. Da ich selbst aber nicht über das nötige Personal für eine Durchsuchung in dem Ausmaß verfüge, wende ich mich an dich. Ich denke eine Centurie sollte mehr als ausreichend sein."


    erklärte Modestus weiter. Es war gängige Praxis bei den durchtriebeneren Getreidehändlern die Säcke in der Mitte mit einigen acetabulaverdorbenem Korn zu befüllen, denn das bemerkte man auf den ersten Blick nicht. Nur wenn man tief in den Sack hinein griff und eine Handvoll entnahm, sah man es. Die Weinhändler hatten es sogar noch einfacher. Der Wein wurde einfach ein wenig mit Wasser gestreckt. Normalerweiße war es pro Amphore oder Sack nicht viel, doch wenn man tausend Amphoren oder Säcke umsetzte, lohnte es sich durchaus. Die besagten Händler hatten es aber maßlos übertrieben, weshalb ihr Fall nicht mehr ignoriert werden konnte. Aber es kam noch schlimmer! Die Beiden hatten es versäumt dem Aedil eine Aufwandsentschädigung für seinen Besuch und die mahnenden Worte anzubieten! Daher würde nun eine Durchsuchungsaktion und eine Anklage folgen, um ein Exempel für die anderen Händler zu statuieren.

  • >>
    Nachdem ich den Mörder des Octavius Cato endlich gefasst, und ihm sogar ein Geständnis hatte entlocken können, begab ich mich zu meinem Kommandanten. Beziehungsweise, erstmal begab ich mich natürlich in sein Vorzimmer. Wie immer bei diesen Anlässen war ich sehr akkurat gekleidet, penibel rasiert, und hatte mein Cingulum auf Hochglanz gebracht. Nur auf meiner Wange, da zeichneten sich noch die Spuren der Rauferei mit dem Mörder ab.
    “Salve,“ grüßte ich den Schreiber, “Centurio Decimus Serapio, hier um dem Praefectus Urbi Bericht zu erstatten. Ist er zu sprechen?“

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  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    "Dies ist mir durchaus bewusst, aber ich fürchte auch nicht um die Sicherheit meiner Person. Es geht vielmehr um die unangemeldete Überprüfung zweier Lagerhallen. Mir sind vermehrt Beschwerden über die Geschäftspraktiken ihrer Besitzer zu Ohren gekommen und ich gedenke dem nachzugehen. Die beiden Männer sollen Wein und Korn im großen Stil strecken lassen und im Sinne der Cura Urbis ist es meine Pflicht sie zu kontrollieren und im Zweifelsfall zur Rechenschaft zu ziehen. Da ich selbst aber nicht über das nötige Personal für eine Durchsuchung in dem Ausmaß verfüge, wende ich mich an dich. Ich denke eine Centurie sollte mehr als ausreichend sein."


    erklärte Modestus weiter. Es war gängige Praxis bei den durchtriebeneren Getreidehändlern die Säcke in der Mitte mit einigen acetabulaverdorbenem Korn zu befüllen, denn das bemerkte man auf den ersten Blick nicht. Nur wenn man tief in den Sack hinein griff und eine Handvoll entnahm, sah man es. Die Weinhändler hatten es sogar noch einfacher. Der Wein wurde einfach ein wenig mit Wasser gestreckt. Normalerweiße war es pro Amphore oder Sack nicht viel, doch wenn man tausend Amphoren oder Säcke umsetzte, lohnte es sich durchaus. Die besagten Händler hatten es aber maßlos übertrieben, weshalb ihr Fall nicht mehr ignoriert werden konnte. Aber es kam noch schlimmer! Die Beiden hatten es versäumt dem Aedil eine Aufwandsentschädigung für seinen Besuch und die mahnenden Worte anzubieten! Daher würde nun eine Durchsuchungsaktion und eine Anklage folgen, um ein Exempel für die anderen Händler zu statuieren.



    Potitus' Stirn glättete sich wieder. "So dreist sind sie wieder geworden? Dann solltest Du hart durchgreifen. Du bekommst Deine Centurie. Centurio Faustus Decimus Serapio wird sich bei Dir melden. Und ich erwarte nach der Durchführung Deiner Kontrolle einen ausführlichen Bericht." Es erstaunte ihn schon sehr, dass solch eine Kontrolle vonnöten war. Wußten solche durchtriebenen Händler doch sonst, mit entsprechenden Mitteln eben diese Kontrollen zu vermeiden. "Wann genau willst Du Deinen Einsatz durchführen?"

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    >>
    Nachdem ich den Mörder des Octavius Cato endlich gefasst, und ihm sogar ein Geständnis hatte entlocken können, begab ich mich zu meinem Kommandanten. Beziehungsweise, erstmal begab ich mich natürlich in sein Vorzimmer. Wie immer bei diesen Anlässen war ich sehr akkurat gekleidet, penibel rasiert, und hatte mein Cingulum auf Hochglanz gebracht. Nur auf meiner Wange, da zeichneten sich noch die Spuren der Rauferei mit dem Mörder ab.
    “Salve,“ grüßte ich den Schreiber, “Centurio Decimus Serapio, hier um dem Praefectus Urbi Bericht zu erstatten. Ist er zu sprechen?“



    Der Scriba blickte auf und schüttelte den Kopf. "Er hat gerade einen Besucher. Du wirst einen Moment warten müssen, Centurio." Allerdings dauerte es nicht lange, bis eben jener Besucher das Officium verließ. Der Scriba ging kurz hinein, um nachzufragen, dann kehrte er zu Serapio zurück. "Du kannst nun hinein."

  • Wenn ich an die vielen Besucher dachte, die sich jeden Tag vor dem Tor stauten und eine Audienz haben wollten, dann kam ich mir doch recht privilegiert vor, dass ich so schnell vorgelassen wurde. Es war schon etwas besonderes, so nahe am Zentrum der Macht zu arbeiten. Während des Wartens überprüfte ich nochmal, ob mein Cingulum militare auch exakt mittig saß, und dass sich auch ja kein Staubkorn auf meine Tunika verirrt hatte, und dass ich um Himmels willen nicht meine Notizen vergessen hatte. Im Geiste veranstaltete ich eine kleine Wette mit mir selbst: würde ich den Stadtpräfekten wieder mal beim Essen antreffen? (Ja – und ich würde heute abend ins Theater gehen. Nein – und ich würde endlich den unsäglichen Papyrus-Kram auf meinem Schreibtisch erledigen.)


    Dann war ich dran. Dankend nickte ich den Scriba zu, und trat in das Officium des Präfekten. Führte zackig die Faust zur Brust und nahm vor ihm Haltung an.
    “Ave Praefectus Urbi Vescularius! Ich melde die Festnahme des Mörders von Caius Octavius Cato.“
    Welch eine Genugtuung, endlich diese Worte aussprechen zu können! Ich war richtig stolz auf diesen Erfolg. Da ich dem PU ja schon mal über die Ermittlungen berichtet hatte, verzichtete ich darauf, weit auszuholen und präsentierte nur die Neuigkeiten.
    “Es ist mir gelungen, seine Spur wieder aufzunehmen, und beim diesjährigen Finale des Rattenbeissens – das ist eine Wettkampf-Veranstaltung in der Subura – konnten wir ihn verdeckt aufspüren und festnehmen. Nach einigen Verhören hat er gestanden, Octavius Cato gemeinsam mit einem Komplizen aus Geldgier ermordet und beraubt zu haben. Es handelt sich bei dem Subjekt um einen Tagelöhner aus Lanuvium, der seit Jahren in der Subura lebt. Er ist dort bekannt als 'Sadales Polxemidas', eigentlich ist er aber römischer Bürger und trägt den Namen 'Gnaeus Varius Burrus'. Die Familie des Ermordeten habe ich bereits informiert und darauf hingewiesen, dass es an ihnen ist, Anklage zu erheben.“

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  • "Ja, Praefectus, diese Vorstellungen sind schriftlich niederlegt worden. Allerdings nicht von mir, denn ich bin nur Mittelsmann, sondern von den Erdenkern dieser Reform, den Equestres Tiberius Caecilius Metellus und Tiberius Duccius Lando.", sprach Vala und zog eine längliche Schriftrolle hervor.



    Lex Provincialis


    Dieses Gesetz regelt die Verwaltung und das Recht für die Provinzen des Imperium Romanum



    I. Über die Provinzen des Imperium Romanum


    Es gibt kaiserliche Provinzen und senatorische Provinzen, welche gesondert bestimmt werden. Eine Provinz ist unterteilt in Civitates, welche für jede Provinz gesondert bestimmt werden. Über die Etablierung sowie den rechtlichen Status einer Provinz verfügt der Kaiser.



    II. Über die Provinzverwaltung


    Eine kaiserliche Provinz wird von einem Legatus Augusti Pro Praetore, eine senatorische Provinz von einem Proconsul verwaltet. Der Legatus Augusti Pro Praetore wird vom Kaiser, der Proconsul wird vom Senat ernannt.
    Der Statthalter verwaltet die Provinz umfassend, er stellt die Öffentliche Ordnung sicher. Der Legatus Augusti Pro Praetore ist Befehlshaber des in der Provinz stationierten Militärs.


    Zur Vertretung des Römischen Rechts in der Provinz wird ein Iuridicus, zur Verwaltung des Kaiserlichen Privatbesitzes und die Pflege des Kaiserkultes in der Provinz wird ein Procurator Rationis Privatae vom Kaiser ernannt.
    Bei groben Misständen in der Provinz ernennt der Kaiser einen Corrector, welcher als Stellvertreter des Kaisers dessen Rechte in der Provinz zur Beseitigung der Misstände ausübt.



    III. Über provinzielle Magistrate


    Der Statthalter ernennt einen Procurator Civitatium sowie einen Princeps Praetorii. Der Procurator Civitatium übt die Aufsicht über die Civitates aus und kann städtische Beamte bei groben Verfehlungen entlassen sowie ernennen. Der Princeps Praetorii ist der Sekretär des Statthalters.
    Zur Unterstützung der Verwaltung können Scribae, Beneficarii sowie Apparitores ernannt werden.



    IV. Über Civitates


    Eine Civitas besteht aus einem Hauptort (Oppidum) und Vici sowie Villae Rusticae. Das Oppidum kann als Vicus, municipium oder colonia organisiert sein. Über den rechtlichen Status einer Civitas verfügt der Kaiser.



    V. Über die Verwaltung der Civitas


    Die Civitas wird verwaltet von der Curia Civitatis, welche sich zusammensetzt aus dem Ordo Decurionum, drei Aediles, zwei Duumvirn sowieso einem Quaestor. Die Curia Civitatis wird geführt von den Duumvirn, welche wie auch der Questor vom Ordo Decurionum aus diesem gewählt werden und bereits eine Amtszeit als Aedile absolviert haben müssen. Die Aedile werden aus dem Ordo Decurionum von diesem gewählt.
    Näheres regeln die Civitates in einer lex municipalis.



    VI. Über den Ordo Decurionum


    Der Ordo Decurionum als Organ zur Verwaltung der Civitas setzt sich aus den Magistri Vici zusammen, von welchen jeder Vicus zwei für die Dauer eines Jahres wählt. Die Magistri Vici sind Vertreter ihres Vicus im Ordo Decurionum. Zugangsbestimmungen zum Ordo Decurionum trifft die Civitas in einer lex municipalis.



    VII. Über städtische Magistrate


    Die Duumvirn verwalten die Civitas und haben die niedere sowie freiwillige Gerichtsbarkeit inne.
    Der Quaestor verwaltet die Finanzen der Civitas.
    Die Aedile unterstützen die Duumvirn bei der Verwaltung nach Aufgabenbereichen.
    Die Amtszeit der Ämter beträgt ein Jahr.



    VIII. Über Wahlen


    Die Wahlen der Civitates und die Berechtigungen dazu werden in einer lex municipalis geregelt. In der Provinz stationierte angehörige des Exercitus Romanus sind von den Wahlen ausgeschlossen. In Streitfällen übernimmt der Procurator Civitatium die Funktion eines Wahlleiters.

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Dann war ich dran. Dankend nickte ich den Scriba zu, und trat in das Officium des Präfekten. Führte zackig die Faust zur Brust und nahm vor ihm Haltung an.
    “Ave Praefectus Urbi Vescularius! Ich melde die Festnahme des Mörders von Caius Octavius Cato.“
    Welch eine Genugtuung, endlich diese Worte aussprechen zu können! Ich war richtig stolz auf diesen Erfolg. Da ich dem PU ja schon mal über die Ermittlungen berichtet hatte, verzichtete ich darauf, weit auszuholen und präsentierte nur die Neuigkeiten.
    “Es ist mir gelungen, seine Spur wieder aufzunehmen, und beim diesjährigen Finale des Rattenbeissens – das ist eine Wettkampf-Veranstaltung in der Subura – konnten wir ihn verdeckt aufspüren und festnehmen. Nach einigen Verhören hat er gestanden, Octavius Cato gemeinsam mit einem Komplizen aus Geldgier ermordet und beraubt zu haben. Es handelt sich bei dem Subjekt um einen Tagelöhner aus Lanuvium, der seit Jahren in der Subura lebt. Er ist dort bekannt als 'Sadales Polxemidas', eigentlich ist er aber römischer Bürger und trägt den Namen 'Gnaeus Varius Burrus'. Die Familie des Ermordeten habe ich bereits informiert und darauf hingewiesen, dass es an ihnen ist, Anklage zu erheben.“ [/FONT]


    Potitus ließ gerade eine mit Speck ummantelte Dattel zwischen seinen Lippen verschwinden, als der Centurio eintrat. Den militärischen Gruß erwiderte er in nachlässiger Weise. "Salve, Decimus. So, ist der Mörder also endlich gefasst. Gute Arbeit. Was ist mit seinem Komplizen? Habt ihr den auch gefasst?" Ein nichtssagender Name, den der Halunke trug. Aber für eine gute Hinrichtung war er vielleicht gut genug.

  • Ich hatte die Wette gewonnen. (Und gleichzeitig auch verloren.) Aber mein Schreibtisch würde heute abend vergeblich auf mich warten. :]


    “Bei dem Komplizen ist uns leider der Tod zuvorgekommen, Praefectus. Sein Name war Strepitus, er war eine Zeit lang der Mitbewohner von Varius Burrus in der Insula des Ennius in der oberen Kanalgasse. Er ist letzten Sommer an einem Fieber gestorben, ich habe das überprüft.“
    Die Luft war schlecht in der Kanalgasse, voll übler Miasmen.
    “Natürlich“, musste ich einräumen, “besteht auch die Möglichkeit, dass unser Gefangener einen Toten belastet hat, um einen Lebenden zu schützen, aber ich habe ihn lange und scharf verhört, und er hat schließlich wirklich umfassend ausgepackt. Deshalb halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass er in dieser Hinsicht weiter gelogen hat.“
    Aber ganz genau wissen würden wir es nie. Gab es nicht einmal einen Erfolg ohne Einschränkungen, einen Sieg auf ganzer Linie gegen das Verbrechen...?


    “Wenn es zum Prozess kommt, soll ich den Gefangenen dann mitsamt des Verhörprotokolls an den Praetor überstellen, Praefectus?“
    Bisher hatte noch keiner der Übeltäter, die ich erwischt hatte, einen richtig großen Prozess bekommen. Wenn es hier dazu käme, wäre das eine Premiere, da wollte ich alles ganz korrekt machen. Manche derer, die ich bisher verhaftet hatte, waren formlos abgeurteilt worden, andere freigekommen, andere wiederum waren auf seltsame Weise aus dem Carcer verschwunden. Wenn ich dann nachgefragt hatte, wo sie geblieben waren, hatte der Kerkermeister immer gesagt, sie seien 'verlegt worden', und dabei hatte er so ungut gegrinst.

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  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Potitus' Stirn glättete sich wieder. "So dreist sind sie wieder geworden? Dann solltest Du hart durchgreifen. Du bekommst Deine Centurie. Centurio Faustus Decimus Serapio wird sich bei Dir melden. Und ich erwarte nach der Durchführung Deiner Kontrolle einen ausführlichen Bericht." Es erstaunte ihn schon sehr, dass solch eine Kontrolle vonnöten war. Wußten solche durchtriebenen Händler doch sonst, mit entsprechenden Mitteln eben diese Kontrollen zu vermeiden. "Wann genau willst Du Deinen Einsatz durchführen?"


    "Natürlich werde ich dir einen vollständigen Bericht über die Angelegenheit zukommen lassen. Ich dachte daran die Durchsuchungen zwischen den beiden Carmentalia durchzuführen. Ich vertraue dies betreffend natürlich auf deine Diskretion, um die Delinquenten nicht früher als notwendig zu alarmieren. Daher würde ich es auch vorziehen, den Centurio selbst in mein Vorhaben einweihen."


    erklärte Modestus, denn er den Kreis der Personen, die tatsächlich von der Sache wussten möglichst klein halten. Der Erfolg der Durchsuchung konnte auf dem Spiel stehen, wenn der entsprechende Händler vorher davon erfuhr. Zwar hatte er einige Vorkehrungen für diesen Fall getroffen, doch er wollte auf Nummer sicher gehen.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Ja, Praefectus, diese Vorstellungen sind schriftlich niederlegt worden. Allerdings nicht von mir, denn ich bin nur Mittelsmann, sondern von den Erdenkern dieser Reform, den Equestres Tiberius Caecilius Metellus und Tiberius Duccius Lando.", sprach Vala und zog eine längliche Schriftrolle hervor.
    ...


    Potitus nahm die Schriftrolle entgegen und begann zu lesen. Er lehnte sich dabei bequem zurück und ließ sich Zeit. Ein paar mal las er "wird vom Kaiser ernannt", was Salinator besonders gut gefiel. Er brummte sogar hin und wieder zustimmend, während er las. "Alles in allem klingt es nach einer guten Idee. Ich werde dies hier behalten, um es eingehender zu studieren. Doch auf den ersten Blick findet es meine Zustimmung."

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