Officium des Praefectus Urbi P.V.S.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus verzog den Mund. War dieser Flavier etwa auch Macers Klient? "Ich glaube, das Gesetz sieht da keine Zwangsläufigkeit...außerdem brauchen wir natürlich auch Platz, damit der Senat nicht aus allen Nähten platzt!" Außerdem war er ein Patrizierschnösel! Nicht gerade eine Qualität, die für Salinator zum Senator prädestinierten! Da musste er ihn schon anders motivieren...


    Dass er auch hier nicht auf hilfbereite Begeisterung stoßen würde, hatte Macer geahnt, wähnte aber auch die besseren Argumente auf seiner Seite. "Ich denke, dass ein gewesener Quaestor Principis mit beidem spielend fertig werden sollte", warf er daher ein. "Dass es keine Zwangsläufigkeit gibt, schließt eine Erhebung ja nun einmal nicht aus. Und es würde doch ein sehr schlechtes Licht auf die vom Kaiser persönlich abgesegnete Aufgabenverteilung werfen, wenn der Mann erst zum persönlichen Quaestor des Kaisers gemacht wird, die ihm zugeteilte Aufgabe dem Vernehmen nach bestens erfüllt und dann an einer lächerlichen Kleinigkeit wie einem fehlenden Platz im Senat scheitert, wo doch andere, weitaus kontroverser diskutierte Amtsträger, ebenfalls einen Weg finden konnten", führte er etwas genauer aus. "Ich denke, alle Gerüchte, dass der Kaiser nicht den Überblick über seine engsten Vertrauten hat, sind zu vermeiden", fügte er etwas leiser und mit besorgter Stimmlage hinzu. Ob ein Quaestor Principis zu solchen engsten Vertrauten gehörte, war freilich eine Sache, für die es unterschiedliche Interpretationen geben konnte.

  • Ich konnte mich nicht wehren, das Grinsen des Praefecten war geradezu ansteckend. Ich miemte kurz die unschuldige Miene musste dann jedoch kapitulieren, da mir dieser Gesichtszug ganz einfach nicht geläufig war ...


    "Um ehrlich zu sein Praefectus, ich kann mir nicht erklären wie jemand auf die Idee kommt wir würden solcherlei nicht bemerken ... aber ich bin sicher das es sich schneller aufklären wird als den Betroffenen lieb ist! Vielleicht befindet sich der Praefectus Classis auf einer langen Reise, oder aber er ist schon vor einiger Zeit verschwunden und "jemand" nutzt die entstandene Lücke zu seinen Gunsten und informiert uns nur nicht über den Verbleib des Mannes."


    So vieles konnte möglich sein, ich war ganz einfach nicht gut im Raten ... aber ich konnte mir durchaus einige Szenarien vorstellen die für Rom ganz und garnicht vorteilhaft waren und das galt es natürlich zu verhindern ...


    "Doch so harmlos es vielleicht auch sein mag, der Classis fehlt in jedem Fall ihr Kommandeur und das ist meiner Auffassung nach bereits besorgniserregend genug!"

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    Dass er auch hier nicht auf hilfbereite Begeisterung stoßen würde, hatte Macer geahnt, wähnte aber auch die besseren Argumente auf seiner Seite. "Ich denke, dass ein gewesener Quaestor Principis mit beidem spielend fertig werden sollte", warf er daher ein. "Dass es keine Zwangsläufigkeit gibt, schließt eine Erhebung ja nun einmal nicht aus. Und es würde doch ein sehr schlechtes Licht auf die vom Kaiser persönlich abgesegnete Aufgabenverteilung werfen, wenn der Mann erst zum persönlichen Quaestor des Kaisers gemacht wird, die ihm zugeteilte Aufgabe dem Vernehmen nach bestens erfüllt und dann an einer lächerlichen Kleinigkeit wie einem fehlenden Platz im Senat scheitert, wo doch andere, weitaus kontroverser diskutierte Amtsträger, ebenfalls einen Weg finden konnten", führte er etwas genauer aus. "Ich denke, alle Gerüchte, dass der Kaiser nicht den Überblick über seine engsten Vertrauten hat, sind zu vermeiden", fügte er etwas leiser und mit besorgter Stimmlage hinzu. Ob ein Quaestor Principis zu solchen engsten Vertrauten gehörte, war freilich eine Sache, für die es unterschiedliche Interpretationen geben konnte.


    Potitus hatte das Gefühl, Macer wollte ihn ein bisschen unter Druck setzen. Das gefiel ihm ganz und gar nicht! "Ich denke, der Kaiser kann schon sehr gut entscheiden, wer des Senates würdig ist und wer nicht." Er verschränkte seine fetten Arme vor der Brust. "Warum sollte der Kaiser noch einen dritten Flavius ernennen, wo sich diese Gens bisher nicht gerade als Freunde der Aelier beliebt gemacht haben?" führte er dann ein mindestens genauso starkes Argument an, an das er sich glücklicherweise erinnerte. Valerianus hatte damals in Illyricum so etwas erzählt...

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    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    So vieles konnte möglich sein, ich war ganz einfach nicht gut im Raten ... aber ich konnte mir durchaus einige Szenarien vorstellen die für Rom ganz und garnicht vorteilhaft waren und das galt es natürlich zu verhindern ...


    "Doch so harmlos es vielleicht auch sein mag, der Classis fehlt in jedem Fall ihr Kommandeur und das ist meiner Auffassung nach bereits besorgniserregend genug!"


    Potitus nickte nachdenklich. Imperiosus hatte also keine Ahnung, was dahinter steckte! "Naja, warum nicht?" meinte er dann schließlich. Wenn sein Klient sich als Spitzel enttarnen lassen wollte und damit sicherlich ein wenig Unbeliebtheit bei der Flotte auf sich ziehen wollte, dann war das ja wirklich nicht sein Problem! "Dann beauftrage ich dich, dich darum zu kümmern! Wenn du willst, bekommst du eine Vollmacht!" Das war sogar eine relativ bequeme und billige Lösung!

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus hatte das Gefühl, Macer wollte ihn ein bisschen unter Druck setzen. Das gefiel ihm ganz und gar nicht! "Ich denke, der Kaiser kann schon sehr gut entscheiden, wer des Senates würdig ist und wer nicht." Er verschränkte seine fetten Arme vor der Brust. "Warum sollte der Kaiser noch einen dritten Flavius ernennen, wo sich diese Gens bisher nicht gerade als Freunde der Aelier beliebt gemacht haben?" führte er dann ein mindestens genauso starkes Argument an, an das er sich glücklicherweise erinnerte. Valerianus hatte damals in Illyricum so etwas erzählt...


    Der Praefectus Urbi fühlte keineswegs falsch und Macer schätze aus der Reaktion, dass er genau das richtige Maß an Druck aufgebaut hatte. Dass der Praefectus Urbi die Frage umdrehte, machte das Gespräche nicht schwerer. "Eine berechtigte Frage, in der Tat", stimmte er sogar zu. "Man hätte sie sogar schon bei der Ernennung des Flaviers zum Quaestor stellen können. Vielleicht möchte sich unser Kaiser ja mit den Flaviern aussöhnen. Ich werde Flavius Piso darauf ansprechen und ihn fragen, welchen Eindruck er von unserem Kaiser hatte, als er ihn traf. Vielleicht kann uns ja auch Aelius Quarto bei dieser Frage weiterhelfen, aber der lebt im Moment fast genauso zurückgezogen wie sein Bruder." Macer ging fest davon aus, dass der Praefectus Urbi das Thema auch wieder nur so lange bereden wollte, bis er einen persönlichen Vorteil aus der Zustimmung ziehen konnte. Nachdem das Gespräch nun aber so deutlich auf die Entscheidung des Kaisers gekommen war, war Macer gespannt darauf, wie diese Wendung aussehen würde. Und ob sie tatsächlich kommen würde oder der Praefectus Urbi doch noch gewisse Grenzen nicht überschritt.

  • Potitus schützte die Lippen. Er hatte absolut keine Lust über die Meinung Valerianus' zu spekulieren! Vielmehr wollte er Bares sehen! Aber da Macer ja bisher auch recht kooperativ gewesen war, beschloss er, seine Wünsche direkt anzusprechen. "Ich denke, ich könnte mich möglicherweise für ihn einsetzen..." Er betrachtete seine Fingernägel und spähte wieder hinüber zum Consul. "...allerdings habe ich im Augenblick kaum eine Motivation..."

  • Hätte Macer eine geöffnete Wachstafel in der Hand gehabt, hätte er sie jetzt laut knallend zuschlagen können. Für heute hatte er genug über den Praefectus Urbi gelernt und das Bild war ziemlich eindeutig. Aber Macer kannte auch das Spiel und seine Regeln. Er spielte es nicht gerne, aber er beherrschte es in ausreichendem Maße. So ähnlich wie mit Gladiatorenkämpfen. Er schaute sie nicht gerne, aber seine militärische Erfahrung erlaubte es ihm in einem gewissen Maße, einen Kampf einzuschätzen. Nur dass es hier ganz offensichtlich nicht ums Erstechen ging.


    Den Spielregeln entsprechend setzte er ein ebenso belangloses Gesicht auf wie der Praefectus Urbi. "Nun, dann werde ich wohl mal Flavius Piso bei dir vorbei schicken müssen, um eine umfangreiche ..." - hier machte er eine kleine Pause, damit der Praefectus Urbi in Gedanken das richtige Wort einsetzen und über eine dezente aber aussagekräftige Antwort nachdenken konnte - "... Motivationsrede abzuliefern", beendete er den Satz dann lächelnd. Das Spiel spielte sich tatsächlich recht leicht, wenn der persönliche Einsatz nicht materieller Natur war.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus nickte. So hatte er sich seinen Turbo vorgestellt! Der würde die Prätorianer schon auf Kurs bringen! "Ich habe ein kleines Problem..." begann er daher mit dem nächsten Auftrag. "Valerianus wird immer wieder von unerbetenen Bittstellern bei seiner Genesung gestört." Eigentlich konnte er bei Turbo auch mit offenen Karten spielen, aber wahrscheinlich verstand der Praefectus Praetorio auch so das Problem! "Du weißt ja, er ist ein gutherziger Mensch und lässt sie dann doch immer vor. Deswegen wäre es gut, wenn deine Männer etwas schärfer darauf aufpassen, wer zu ihm durchgelassen wird." So etwas wie diese übermütige Iunierin wollte Salinator wirklich nicht mehr erleben! "Am besten nur solche Leute, die ich überwiesen hab'. Ich bin schließlich nicht dafür eingesetzt worden, dass die Leute nach Misenum gehen statt zu mir!"


    Turbo nickte verstehend:"Also nur Leute, die ein Schreiben haben von dir und die Amtsträger nehme ich an oder?" Man konnte ja immerhin schlecht einen Consul wegschicken! Obwohl...

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    Den Spielregeln entsprechend setzte er ein ebenso belangloses Gesicht auf wie der Praefectus Urbi. "Nun, dann werde ich wohl mal Flavius Piso bei dir vorbei schicken müssen, um eine umfangreiche ..." - hier machte er eine kleine Pause, damit der Praefectus Urbi in Gedanken das richtige Wort einsetzen und über eine dezente aber aussagekräftige Antwort nachdenken konnte - "... Motivationsrede abzuliefern", beendete er den Satz dann lächelnd. Das Spiel spielte sich tatsächlich recht leicht, wenn der persönliche Einsatz nicht materieller Natur war.


    Potitus hatte gehofft, dass Macer die Sache gleich hier regeln würde. Aber anscheinend hatte Piso das selbst auszustehen. "In Ordnung, er soll zu mir kommen."

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    Original von Quintus Marius Turbo
    Turbo nickte verstehend:"Also nur Leute, die ein Schreiben haben von dir und die Amtsträger nehme ich an oder?" Man konnte ja immerhin schlecht einen Consul wegschicken! Obwohl...


    Potitus hatte sich offensichtlich unklar ausgedrückt. Er wiegte den Kopf hin und her. "Auch die Amtsträger! Was soll denen Valerianus sagen, was ich ihnen nicht auch sagen kann?" In Salinators Augen war es überhaupt kein Problem, einen Consul wegzuschicken! Zumindest wenn er damit verhindern konnte, dass Valerianus verleumderische Nachrichten erhielt!


    Bevor er allerdings weiter in eine Diskussion einsteigen musste, wechselte er rasch das Thema. "Hast du übrigens schon Informationen über die Senatoren, die ich bespitzeln lassen wollte?" Er hatte das Schreiben damals an Balbus gerichtet, aber von diesem nichts mehr gehört.

  • Ich nickte pflichtbewusst, wobei ich in meinem Inneren bereits wieder hämisch lachte ... ein weiteres Mal würden sich andere meinem Urteil beugen müssen ...


    "Ja Ich will! Ich werde dafür sorgen das diese Missstände bereinigt werden und die Classis einmal ordentlich auf den Kopf stellen und jeden faulen Apfel herunter schütteln!"


    Diesmal konnte ich mir meine Zuversicht sogar ganz ungefährlich leisten, immerhin war ich schon ein paar Wochen bei der Classis gewesen und wusste so schon vom ein oder anderen faulen Apfel ...

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Potitus hatte sich offensichtlich unklar ausgedrückt. Er wiegte den Kopf hin und her. "Auch die Amtsträger! Was soll denen Valerianus sagen, was ich ihnen nicht auch sagen kann?" In Salinators Augen war es überhaupt kein Problem, einen Consul wegzuschicken! Zumindest wenn er damit verhindern konnte, dass Valerianus verleumderische Nachrichten erhielt!


    Bevor er allerdings weiter in eine Diskussion einsteigen musste, wechselte er rasch das Thema. "Hast du übrigens schon Informationen über die Senatoren, die ich bespitzeln lassen wollte?" Er hatte das Schreiben damals an Balbus gerichtet, aber von diesem nichts mehr gehört.


    "Nungut ich werde deine Anweisungen ausführen. Was die Senatoren angeht, so habe ich kein Schreiben gelesen. Oder es übersehen. Um welche Senatoren handelt es sich denn?"Das einzige Schreiben dazu war die Anweisung an Balbus gewesen sich darüber zu melden. Aber das meinte sein Patron wohl nicht.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus stellte zufrieden fest, dass Valerian völlig eingeklappt war. Wie schön, ihn nach Herzenslust vorführen zu können! Aber natürlich war er noch lange nicht fertig. "Und gar nichts zu machen, erschien dir wohl angemessen, hm?" hakte er daher ein. "Ich bin der Stellvertreter des Kaisers! Mich zu verarschen ist so, als würdest du den Kaiser selbst verarschen! Willst du das, hm? Vielleicht ein kleiner Scherz über seine Gesundheit?" Salinator funkelte den Primus Pilus an. "Du glaubst wohl, diese Sache kann man einfach so wettmachen, indem man ankriecht, Asche auf sein Haupt streut und dann als Belohnung für seine Insubordination gleich noch Tribun wird, oder vielleicht gleich Praefectus Praetorio?" Der Praefectus Urbi hatte sich richtig in Rage geredet.


    Es wurde nicht besser, sondern nur noch schlimmer. Valerian schluckte schwer an den folgenden Beleidigungen. Doch er schluckte. Er mußte! Calvena zuliebe! Seiner Familie zuliebe! Und wenn es noch so schwer war. "Herr... Nein, genau das will ich nicht. Ich sah keinen anderen Weg, als Dich persönlich aufzusuchen. Kein Brief könnte ausdrücken, was ich ausdrücken möchte. Ich bin nicht hergekommen, um etwas zu erhalten. Ich bin hergekommen, um etwas zu bringen. Meine Bitte um Verzeihung. Die Bekräftigung meiner Bereitschaft, dem Kaiser zu dienen. Herr, mein Fehler war groß und dafür muß ich bezahlen. Das ist nur Recht. Doch ich war dem Kaiser stets treu ergeben. Habe ihn mit meinem Leben beschützt. Und das werde ich auch weiterhin nach Kräften tun, wie weit ich auch entfernt leben mag. Du bist sein Stellvertreter, also seine Augen, seine Ohren, sein Mund. Somit... gehört meine Treue auch Dir. Auch wenn ich Deiner nicht wert sein mag." Bittere Galle stieg ihm hoch bei diesen Worten. Wieder schluckte er, um den bitteren Geschmack loszuwerden. Es war schwer, das Schütteln zu unterdrücken, das ihn zu überkommen drohte. Doch es gelang ihm, weiterhin zerknirscht dreinzublicken.

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    "Ja Ich will! Ich werde dafür sorgen das diese Missstände bereinigt werden und die Classis einmal ordentlich auf den Kopf stellen und jeden faulen Apfel herunter schütteln!"


    Diesmal konnte ich mir meine Zuversicht sogar ganz ungefährlich leisten, immerhin war ich schon ein paar Wochen bei der Classis gewesen und wusste so schon vom ein oder anderen faulen Apfel ...


    Potitus grinste. Er liebte Menschen, die die Macht liebten wie er! Und Imperiosus gehörte eindeutig zu diesen Männern! "Gut, die sollst du haben!"


    Er läutete ein kleines Glöckchen, woraufhin ein Scriba eintrat (der Sekretär, der sonst im Vorzimmer saß). "Stell' Pompeius eine Vollmacht aus! Er darf in meinem Auftrag Untersuchungen über den Stand der Classis Misenensis anstellen und er ist dabei von jedem Soldaten zu unterstützen! Wer sich ihm widersetzt, wird arrestiert!" Salinator vermied es allerdings, ihm weitergehende Vollmachten zu überlassen: Die Absetzung von Offizieren oder ähnliches war schließlich kaum die Sache eines kleinen Flottentribuns!

  • Zitat

    Original von Quintus Marius Turbo
    "Nungut ich werde deine Anweisungen ausführen. Was die Senatoren angeht, so habe ich kein Schreiben gelesen. Oder es übersehen. Um welche Senatoren handelt es sich denn?"Das einzige Schreiben dazu war die Anweisung an Balbus gewesen sich darüber zu melden. Aber das meinte sein Patron wohl nicht.


    Potitus schnaubte. Dieser unfähige Balbus! Wenn der Kaiser sich nicht bald meldete, würde er ihn höchstpersönlich entlassen! "Es geht vor allem um patrizische Senatoren! Angefangen bei diesem Tiberius Durus, der ja scheinbar patrizischer als Romulus selbst ist!" Nach Meinung Salinators war er der Kopf der patrizischen Traditionalisten-Fraktion. "Außerdem noch über Decimus Livianus, Vinicius Hungaricus, Claudius Menecrates...und vielleicht dieser junge Aurelier...Avianus war, glaube ich, sein Name!" Der Bursche hatte ihm vor geraumer Zeit im Senat Paroli geboten, obwohl er als ehemaliger Quaestor wohl ziemlich weit unten auf der Rangliste stand, womit man ihn leicht loswerden konnte! "Insbesondere interessiere ich mich für schmutzige kleine Geheimnisse...für den Fall, dass wir sie loswerden müssen..." Der Praefectus Urbi zwinkerte seinem Klienten zu. Es war wohl klar, dass diese schmutzigen kleinen Geheimnisse nicht zwingend wahr sein mussten!

  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Es wurde nicht besser, sondern nur noch schlimmer. Valerian schluckte schwer an den folgenden Beleidigungen. Doch er schluckte. Er mußte! Calvena zuliebe! Seiner Familie zuliebe! Und wenn es noch so schwer war. "Herr... Nein, genau das will ich nicht. Ich sah keinen anderen Weg, als Dich persönlich aufzusuchen. Kein Brief könnte ausdrücken, was ich ausdrücken möchte. Ich bin nicht hergekommen, um etwas zu erhalten. Ich bin hergekommen, um etwas zu bringen. Meine Bitte um Verzeihung. Die Bekräftigung meiner Bereitschaft, dem Kaiser zu dienen. Herr, mein Fehler war groß und dafür muß ich bezahlen. Das ist nur Recht. Doch ich war dem Kaiser stets treu ergeben. Habe ihn mit meinem Leben beschützt. Und das werde ich auch weiterhin nach Kräften tun, wie weit ich auch entfernt leben mag. Du bist sein Stellvertreter, also seine Augen, seine Ohren, sein Mund. Somit... gehört meine Treue auch Dir. Auch wenn ich Deiner nicht wert sein mag." Bittere Galle stieg ihm hoch bei diesen Worten. Wieder schluckte er, um den bitteren Geschmack loszuwerden. Es war schwer, das Schütteln zu unterdrücken, das ihn zu überkommen drohte. Doch es gelang ihm, weiterhin zerknirscht dreinzublicken.


    Potitus griff nach seinem Weinbecher und nahm einen Schluck, während Valerian seine Schleimspur ein wenig ausbaute. "Ach, du glaubst also, dass du jetzt wieder zu den Prätorianern darfst, hm?" Er stand auf und umrunderte den Schreibtisch, den Becher noch immer in der Hand haltend. "Dein Hochmut widert mich an!" bemerkte er dann etwas lauter und schüttete dem Offizier den übrigen Wein ins Gesicht. Das war es, was er von ihm hielt! Innerlich triumphierend, nach außen weiter verächtlich, kehrte er auf seinen Platz zurück. "Glaubst du etwa, der Kaiser will Leute wie dich in seiner Nähe haben?" Der Praefectus Urbi sah Valerian an wie ein widerliches Insekt.

  • Der Wein traf ihn mitten im Gesicht. Valerian hatte die Bewegung kommen sehen, jedoch war er regungslos stehen geblieben. Es fiel immer schwerer, ruhig zu bleiben. Immer wieder rief er sich Calvenas liebes Gesicht vor sein geistiges Auge. Er durfte jetzt keinen Fehler machen. Er durfte es nicht verschlimmern. Ein paar Minuten nur. Ein paar Minuten nur mußte er sich zusammenreißen.


    "Es steht mir nicht zu, des Kaisers Wünsche zu erraten." Er war dem Kaiser immer treu gewesen. Würde ohne zu zögern für ihn sterben. Warum also sollte der Kaiser ihn ablehnen? Nein, nicht der Kaiser war das Problem. Nur dieser fette Glatzkopf hier. Reiß Dich zusammen, Junge, ermahnte sich Valerian selbst.


    Der Wein tropfte an Nase und Kinn herab. Noch immer tat Valerian nichts, um ihn abzuwischen. Sollte dieser gehässige Mann doch seinen billigen Triumph auskosten. "An welche Stelle auch immer ich gestellt werde, ich werde mein Bestes geben. Ich bin Soldat, ich gehorche. Du bist derjenige, der darüber entscheidet, wo diese Stelle ist und ob meine in den letzten Jahren erworbenen Fähigkeiten voll ausgeschöpft werden." Seine Stimme war fest, als er das sagte. Doch der Tonfall keinesfalls hochmütig, sondern immer noch bescheiden und zerknirscht, so schwer es auch fiel, den Stolz zu unterdrücken. "Ich kann nur wiederholen: Ich bin nicht gekommen, Dich um etwas anderes zu bitten, als um Verzeihung. Ich bin gekommen, mich zu entschuldigen und Dich zu beschenken. Da ich allerdings nicht damit rechnete, gleich mit Dir sprechen zu dürfen, habe ich mein bescheidenes Geschenk nicht dabei. Ich werde es an Deinem Haus abgeben lassen. Ich erwarte nichts, Herr. Ich hoffe nur auf Deine Verzeihung."

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus hatte gehofft, dass Macer die Sache gleich hier regeln würde. Aber anscheinend hatte Piso das selbst auszustehen. "In Ordnung, er soll zu mir kommen."


    "Vielen Dank!", erwiderte Macer mit einem feinen Lächeln. Einen genauen Termin, an dem Piso gelegen kommen würde, würde er sicher vom Schreiber im Vorzimmer erfragen können, so dass er hier nicht noch einmal nachhakte. "Das ist dann von meiner Seite auch tatsächlich alles", beendete er dann auch gleich seine Wunschliste. Das Gespräch hatte lange genug gedauert und würde möglicherweise ja ohnehin nicht das einzige seiner Amtszeit bleiben.

  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    "Es steht mir nicht zu, des Kaisers Wünsche zu erraten." Er war dem Kaiser immer treu gewesen. Würde ohne zu zögern für ihn sterben. Warum also sollte der Kaiser ihn ablehnen? Nein, nicht der Kaiser war das Problem. Nur dieser fette Glatzkopf hier. Reiß Dich zusammen, Junge, ermahnte sich Valerian selbst.


    Der Wein tropfte an Nase und Kinn herab. Noch immer tat Valerian nichts, um ihn abzuwischen. Sollte dieser gehässige Mann doch seinen billigen Triumph auskosten. "An welche Stelle auch immer ich gestellt werde, ich werde mein Bestes geben. Ich bin Soldat, ich gehorche. Du bist derjenige, der darüber entscheidet, wo diese Stelle ist und ob meine in den letzten Jahren erworbenen Fähigkeiten voll ausgeschöpft werden." Seine Stimme war fest, als er das sagte. Doch der Tonfall keinesfalls hochmütig, sondern immer noch bescheiden und zerknirscht, so schwer es auch fiel, den Stolz zu unterdrücken. "Ich kann nur wiederholen: Ich bin nicht gekommen, Dich um etwas anderes zu bitten, als um Verzeihung. Ich bin gekommen, mich zu entschuldigen und Dich zu beschenken. Da ich allerdings nicht damit rechnete, gleich mit Dir sprechen zu dürfen, habe ich mein bescheidenes Geschenk nicht dabei. Ich werde es an Deinem Haus abgeben lassen. Ich erwarte nichts, Herr. Ich hoffe nur auf Deine Verzeihung."


    Potitus genoss jeden Tropfen, der von Valerians Gesicht perlte. Was für ein Spaß am frühen Nachmittag! "Ein gehorsamer Soldat? Sehr witzig!" kommentierte Salinator seine Erklärungen. Als er dann fortfuhr, warf er erbost ein. "Glaubst du etwa, du kannst dich reinwaschen durch ein bisschen Bestechung hier und da? Hältst du mich etwa für bestechlich, Quintilius?" Natürlich war er das! Aber in diesem besonderen Falle passte es nur zu gut in seine Demütigung! Und dass Valerian am Ende für alles bezahlen würde, durchaus auch monetär, war dadurch ja nicht ausgeschlossen!


    Plötzlich kam dem Vescularier eine neue Kerbe, in die er schlagen konnte. "Da fällt mir ein: Was machst du eigentlich hier in Rom? Ist das dein Verständnis von treuem Dienst für den Kaiser? Deinen Posten zu lassen, um auf schäbige Weise seine eigene Haut zu retten?"

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Vielen Dank!", erwiderte Macer mit einem feinen Lächeln. Einen genauen Termin, an dem Piso gelegen kommen würde, würde er sicher vom Schreiber im Vorzimmer erfragen können, so dass er hier nicht noch einmal nachhakte. "Das ist dann von meiner Seite auch tatsächlich alles", beendete er dann auch gleich seine Wunschliste. Das Gespräch hatte lange genug gedauert und würde möglicherweise ja ohnehin nicht das einzige seiner Amtszeit bleiben.


    Potitus nickte. "Er soll sich einen Termin geben lassen. Und am besten die Besitzurkunden gleich mitbringen!" meinte er dann, in Gedanken bereits bei seiner nächsten Aufgabe. "Wenn du wieder irgendwas hast, komm einfach zu mir!" fügte er dann noch rasch an.

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