"Ich verstehe, was Du meinst", nickte Urus ernst. Und wie gut er Louan verstand! Wollte doch auch er selbst viel mehr für die Familie tun, als man ihn ließ. Auch wenn er mittlerweile seinen eigenen Weg gefunden hatte, nämlich einfach da draußen sein bestes zu geben, dadurch das Ansehen der Familie zu mehren und so seinen Beitrag zu leisten. Jedenfalls hatte er durchaus Verständnis dafür, daß Louan auch mehr tun wollte, als zu lernen.
"Als Dein Patron bin ich in gewisser Weise verpflichtet, Dich zu unterhalten", erklärte er ruhig und fast sanft. "Und Du bist dafür verpflichtet, mich da draußen in jeder Weise zu unterstützen, die Dir möglich ist. Wobei Deine Möglichkeiten hierfür im Moment natürlich noch sehr begrenzt sind, und da liegt wohl das Problem für Dich, nicht wahr? Aber Du sollst auch jetzt schon Gegenleistungen erbringen dürfen, wenn das Dein Wunsch ist. Dabei denke ich nicht an einfache Hausarbeiten, dafür haben wir hier reichlich Sklaven. Sondern eher daran, daß Du für mich Botengänge übernimmst, mich in die Stadt begleitest und mir vielleicht auch hier bei meinen Arbeiten hilfst. Als eine Art Assistent. Bis Du weißt, was Du werden willst und ich Dich an jemand anderen weiterempfehle. Was hältst Du davon? Damit würdest Du mir nicht nur sehr helfen, sondern auch gleich Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen können. Die Bedingung dafür ist, daß Du Dich um eine gewählte Sprache bemühst und Dich ordentlich benimmst." Natürlich konnte er ihn auch einfach Holzhacken schicken, doch Ursus hoffte, daß aus Louan eines Tages mehr wurde, als ein einfacher Arbeiter.