[capitolium] officium formationis

  • Der junge Duccier war zufrieden. Nach seinem langen Resume, entgegnete sein Lehrer ihm eigentlich nur positives. Es war klar, dass Phelan vielleicht die eine oder andere Sache vergessen würde, aber zum einen war es sein erstes Opfer bei dem er beiwohnte und zum anderen gab es auch viel, was er hatte behalten müssen.
    Er spitzte die Ohren bei der Darlegung der Gefühle seines gegenüber.
    "Ich verstehe was du meinst. Nun, ich bin gespannt ob es beim nächsten Opfer noch einmal passiert, oder das ich vielleicht etwas anderes spüre."
    Als Orestes ihn dann darauf ansprach, dass er ihn als Opferhelfer beim Opfer zum Oktoberpferd eingetragen hat, fiel er aus allen Wolken. "Das ist ja fantastisch! Natürlich bin ich damit einverstanden ich freue mich sehr!" Es würde Verus erster praktischer Einsatz sein, wo er richtig Hand anlegen würde. Gerade wollte er noch etwas sagen da klopfte es an der Tür. Sein Blick wanderte fragend zur Tür. Wer das wohl sein könnte.

  • "Das ist gut - beim Opfer zum Anlass der Oktoberpferdes wirst Du ja auch schon wieder Gelegenheit dazu haben., sagte er noch, als er das Klopfen hörte. Ob es wohl die neue Schülerin war, Decima Flava? Das war durchaus möglich, schließlich hatte er bewusst keine genaue Zeit in den brief herein geschrieben, da ihm nicht genau mitgeteilt worden war, welche Voraussetzungen sie vorher noch hatte erfüllen müssen. "Entschuldige, Verus. Wir lassen mal die Person hereinkommen, die geklopft hat.", sagte er zu seinem Schüler um dann laut fortzufahren "Intra!"

  • Noch einmal überprüfte Flava aus Reflex den Sitz ihrer Kleidung und des Haares und trat dann ruhig ein. Im Raum waren zwei Männer, ein etwas älterer – aber beileibe nicht alter – elegant gekleideter Braunhaariger und ein blonder Mann etwa in ihrem Alter, vielleicht ein, zwei Jährchen älter als sie. Da Flava ihren Lehrer nicht kannte, schätzte sie einfach, dass der Ältere Aurelius Orestes war. Wer sonst sollte hier sein? Und der jüngere sah ihr eher nach ihrem Mitschüler aus als nach einem Lehrer.
    Sie lächelte leicht, aber nicht zu sehr, als dass es übermütig wirken könnte. Flava war immer sehr auf ihre Wirkung bedacht und hatte sich daher meistens sehr gut im Griff, was einen ersten Eindruck betraf.
    Salve. Mein Name ist Decima Flava. Ich habe einen Brief erhalten von Aurelius Orestes, dass ich mich hier zum Unterricht einfinden soll. Ich nehme an, du bist Aurelius Orestes? Leider stand in dem Brief keine Zeit, ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.
    Sie versuchte, ihre Nervosität nicht nach außen dringen zu lassen und stand also einfach nur still wie eine Marmorstatue da. So hatte ihr Lehrer, so sie richtig geraten hatte, auch gleich die Möglichkeit, sich ein Bild von ihr zu machen. Und natürlich auch ihr neuer Mitschüler, der mit seinen blonden Haaren schon sehr interessant aussah. Aber Flava hatte sich gut genug unter Kontrolle, ihrer Neugier nicht nachzugehen und stattdessen den Blickkontakt zu ihrem vermeintlichen Lehrer aufrecht zu erhalten.

  • Wie es Orestes schon fast vemutet hatte, trat die neue Schülerin ein - Decima Flava. Sie wirkte für ein junge Frau sehr ruhig - er hätte etwa smehr Nervosität erwartet, aber vielleicht verbarg sie diese auch nur. Immerhin sprach sie ihn als Aurelius Orestes an, was wenigstens schon einmal für sie sprach - auch wenn es nicht weiter schwer war, nicht den Duccier für einen Aurelier zu halten :D .


    "Ah, Decima Flava. Salve. Nein, Du kommst nicht ungelegen. Darf ich Dir Duccius Verus vorstellen, er ist Dein Mitstreiter und Con-Discipulus. Komm doch näher und setz Dich." Orestes deutete auf den Stuhl, der neben dem des Germanen stand. "Vielleicht unterbrechen wir den normalen Fortgang des Unterrichts - und stellen uns erst einmal gegenseitig vor.", sagte er und fuhr fast sofort fort, Meinen Namen kennst Du ja schon. Ich bin Priester des Iuppiter, und als solcher auch Ausbilder. Ich bin eigentlich auch noch nicht so lange Sacerdos, aber immerhin kann ich mich glücklich schätzen schon vieles gesehen zu haben. Vor meiner Zeit als Sacerdos hier habe ich einige Zeit mit Studien in Alexandrien verbracht. Er schaute beide an, er war gespannt, wer als nächstes antworten würde.

  • "Natürlich." antwortete er Orestes, schließlich wollte er auch wissen, wer sich da nun hinter der Türe verbergen würde. Würde es vielleicht Aurelius Corvinus sein? Nein, vermutlich nicht, da dieser als Septemvir selbst viel zu tun hat. Somit schaute Phelan gespannt auf die Tür und wartete ab. Als sich die Tür langsam öffnete weiteten sich seine Augen ein wenig und er zog ein wenig seine Augenbrauen aus Erstaunen hoch.
    Es war eine weibliche wunderschöne Erscheinung. Eine junge Frau, kaum älter als er selbst, vielleicht sogar ein paar Sommer jünger. Sie machte sofort einen eleganten Eindruck, wirkte allerdings etwas schüchtern, als sie erklärte weshalb sie hier war. Der junge Duccier erwiderte ihr Lächeln durch ein ebenso freundliches. Decima Flava .. welch ein schöner Name dachte er sich nur und beobachtete sie bis sie sich neben ihn Gesetzt hatte. Danach verfolgte er die Vorstellung, die sein Lehrer über sich selbst machte.
    Interessant.. das er in Alexandrien war wusste ich auch nocht nicht dachte er sich. Als Orestes fertig war enstand eine kleine Pause, die der junge Germane gerne brechen wollte. "Wie Orestes mich bereits vorgestellt hat ist mein Name Decimus Duccius Verus, ich heiße dich herzlich willkommen. Ich komme aus Mogontiacum in Germania und bin nach Rom gereist, um hier eine Priesterausbildung zu absolvieren, welche ich hoffentlich bald abgeschlossen habe." Bei seinen letzten Worten grinste er und schaute seinen Lehrer erwartungsvoll an. Dann wandte er seinen Blick wieder an Flava und war gespannt was sie noch so zu sagen hatte. Ihn interessierte es woher sie kam und weshalb sie sich für die Ausbildung zum sacerdos entschieden hatte, hoffentlich würde er ihr auch folgen können und nicht durch bestimmte Sachen, wie z.b. ihre Erscheinung abgenlenkt sein.

  • Gerne kam Flava der Aufforderung nach und setzte sich auf den angebotenen Stuhl, den Rücken gerade, den Blick nur leicht gesenkt, wie sie es gelernt hatte. Aufmerksam hörte sie den Vorstellungen beider Männer zu. Nachdem ihr Lehrer geendet hatte, was sie froh, dass Duccius Verus gleich das Wort ergriff und somit längeres Schweigen verhinderte. Sie wollte nicht vorlaut oder vorschnell erscheinen und hätte wahrscheinlich erst geschwiegen. So nun aber kam sie nicht in diese Verlegenheit und war darum dankbar.
    Während ihr Mitschüler sprach, hatte sie auch Gelegenheit, ihn zu mustern, ohne dass es ihr als Unhöflichkeit gegenüber dem Lehrer ausgelegt werden könnte. Sie fand die blonden Haare lustig, kannte sie sonst doch niemanden, der wirklich blond war. Leicht erwiderte sie sein Lächeln, aber nur ganz sanft und schicklich.
    Dass er offenbar schon beinahe fertig war mit seiner Ausbildung, nahm sie mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. Sie hoffte, sie konnte noch zu ihm aufschließen oder würde in ihrem Wissen zumindest nicht zu weit hinterher hängen. Es war bestimmt eine Belastung für Aurelius Orestes, wenn seine beiden discipuli verschiedene Kenntnisstände hatten und er so alles doppelt und dreifach erzählen müsste. Sie würde sich auf jeden Fall nun noch mehr anstrengen, als sie es ohnehin getan hätte. Schließlich wollte sie eine Bereicherung für die Priesterschaft sein und keine Last.
    Als die Reihe dann an ihr war, sich vorzustellen, wandte sie sich wieder mehr ihrem Lehrer zu. Immerhin hatte er die Frage gestellt und stand im Rang höher, da wäre alles andere unhöflich gewesen. Natürlich blickte sie auch immer wieder zu Verus, aber nicht ganz so oft.
    Ich komme aus Britannia, dort habe ich bei meinen Großeltern gelebt. Meine Mutter, Decima Aemilia, war eine sacerdos der Diana. Ich hoffe, das fortführen zu können, was sie vor vielen Jahren getan hat. Daher bin ich auch nach Rom gekommen, um mich ausbilden zu lassen.
    Die Geschichte um ihren Vater ließ Flava erst einmal weg. Wenn es interessieren würde, würde sie es selbstverständlich erzählen. Aber sie glaubte nicht, dass das hier nun wichtig war. Und sie wollte sich weder wichtig machen noch Mitleid erhaschen.

  • Er hörte den beiden aufmerksam zu, wie sie sich vorstellten. Der Duccier bemerkte treffend, dass eine Ausbildung bald beendet wäre, während die Decimerin gerade anfing. Das stellte ihn vor eine pädagogische Herausforderung, da kam ihm wenigstens für heute eine Idee. "Wir haben gerade das Opfer besprochen, das werden wir dann nach dem Oktoberpferd wiederholen, wo Verus mithelfen wird und Du hauptsächlich zuschauen, Flava. Jetzt wollte ich eigentlich Verus ein paar Götter abfragen, die er lernen sollte. Machen wir es aber anders." Er nahm zwei Tafeln und gab beiden jeweils eine. "Notiert bitte die Namen von Zehn Göttern, die Euch gerade in den Sinn kommen, untereinander an den linken Rand. Danach tauscht die Tafeln aus un der andere schreibt jeweils alles auf, was ihm oder ihr zu diesem Gott oder dieser Göttin einfällt. Flava, Du darfst dazu gerne auf dieser Schriftrolle nachschauen. Verus, Du natürlich nicht, da es ja schließlich Deine Hausaufgabe war sie zu lernen." Er legte vor Flava die Schriftrolle mit den Beschreibungen der Götter hin, die auch schon Verus in der wohl vorletzten Stunde zu Lesen bekommen hatte.

  • Flava war froh, dass Orestes nicht nach ihrem Vater gefragt hatte. So ganz verstand sie die ganzen Umstände ja selber noch nicht, und sie da einem fremden Menschen – oder besser gesagt zwei – zu erklären, war schwierig. Insbesondere, da eigentlich niemand genau wusste, wo Decimus Livianus nun genau war.
    Von daher war es Flava sehr recht, dass ihr Lehrer gleich zum praktischen Teil überging und gleich mit der Lehre anfing. Die Aufgabe war auch nicht so schwierig, wie sie erwartet hatte. Wenn ihr Mitschüler nicht gleich mit ausgefallenen Gottheiten daherkam, würde sie wohl keine größeren Probleme haben. Sie selbst bemühte sich ebenfalls, es ihm weder zu leicht noch zu schwer zu machen. Immerhin sollte die Liste, wie sie es verstanden hatte, schnell und spontan geschrieben werden. Daher machte sich Flava auch gleich an die Arbeit.
    Die erste Gottheit, die ihr einfiel, war ganz klar Diana, also kam die auch als erstes auf ihre Tafel. Und auch sonst fielen Flava eher weibliche Gottheiten ein als männliche.


    Diana
    Apollo
    Epona
    Minerva
    Fortuna
    Aesculapius
    Bona Dea
    Ceres
    Faunus
    Flora



    Flava waren sicher noch mehr Götter eingefallen, und sie war schon versucht, heimlich einen der Götternamen noch gegen Iuppiter auszutauschen. Immerhin hatte Orestes vorhin noch erwähnt, er sei Priester des höchsten Gottes, und da war es fast schon ungebührlich, ihn nicht auf ihrer Liste zu finden. Aber wenn sie mit dem Handrücken das Wachs wieder plattgedrückt hätte, hätte ihr Lehrer das ganz bestimmt gemerkt und das hätte wohl ein noch schlechteres Licht auf das alles geworfen. Also übergab sie Verus die Tafel, so wie sie war, und nahm die seine entgegen.

  • Und wieder einmal war der angehende sacerdos von der Situationsummodelung seines magisters begeistert. Orestes schien für alles eine Lösung zu finden, die zum einen logisch und zum anderen ein guter Kompromiss war.
    "Natürlich Orestes." entgegnete er ihm noch auf den Hinweis, dass er im Gegensatz zu Flava keine Hilfe bekommen würde, die er ohnehin nicht mehr brauchte, da er die Götter in und auswendig gelernt hatte und nahm die Wachstafel entgegen.



    Iuno
    Ops
    Bona Dea
    Dea Dia
    Robigo
    Iupiter
    Bellona
    Venus
    Fortuna
    Ianus



    Der junge Duccier fand die Aufgabe nicht in Hinsicht auf die Götternamen schwer, er fand sie schwierig, weil er natürlich gerne seinem Leher zeigen wollte, wie gut er die Liste gelernt hatte, aber er wusste nicht, ob es zu schwierig für Flava gewesen wäre. So schreib er an den Anfang seiner Liste die Göttin Iuno, ganz klar, da er ja selbst Priester der Iuno werden wollte.
    danach folgten mehrer Gottheiten die er zu lernen hatte und noch zwei von denen, die er seinem Lerher schon vor dem Lernen der Liste aufgezählt hatte. Das er diese schon konnte, wusste Orestes ja.


    Mit einem freundlich aber auch etwas entschuldigenden Blick schaute er Flava an Hoffentlich kann sie mit den meisten etwas anfangen .. dachte er sich nur und nahm ihre Tafel ebenfalls entgegen.
    Wobei er ebenfalls dachte, dass es bestimmt nicht schlimm wäre, wenn sie ein paar Sachen nicht wusste, immerhin war sie gerade mal wenige Momente erst in ihrer ersten Lehreinheit.

  • Flava nahm die Liste entgegen und überflog die Namen. Die meisten kannte sie, aber sie hätte gedacht, dass sie besser gelernt hätte. Natürlich hatte sie schon häufiger gelernt, welche Gottheit für was zuständig war und stellenweise auch, welche Opfergaben sie bevorzugten. Aber hier waren auch einige dabei, mit denen sie sich nicht so genau beschäftigt hatte, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Robigo sagte ihr im ersten Moment einmal nichts, die würde sie nachschlagen. Aber zuerst widmete sie sich den Gottheiten, die sie kannte. Also ging sie nicht ganz der Reihe nach. Natürlich kannte sie Iuno, da hatte sie keine Probleme. Fortuna als Schicksalsgöttin war ebenfalls schnell beantwortet. Bona Dea und Ianus waren auch schnell beantwortet. Bei Venus konnte sie sich einen kleinen, ganz kurzen Seitenblick zu Verus nicht verkneifen, aber sie widmete sich sofort wieder ihrer Schrifttafel. Bei Ops musste sie kurz überlegen. Und bei Dea Dia schließlich kam sie gänzlich ins Stocken. Sie blickte auf und schaute eine weile ins Leere, um ihre Erinnerung nach der Antwort zu durchforsten. Sie wollte wenn möglich keinen Gebrauch von der Schriftrolle machen, sondern es so wissen. Aber schließlich musste sie doch die Rolle durchforsten und nachlesen. Ebenso bei Robigo, die ihr bis dahin auch unbekannt war.
    Flava schämte sich ein wenig, dass sie die Antwort nicht gewusst hatte. Gerne hätte sie ihrem Lehrer gezeigt, wie viel sie schon wusste und kannte und wie gut sie bisher schon gelernt hatte. Hoffentlich war er von ihrem Wissen jetzt nicht enttäuscht. Sie selbst war von sich enttäuscht. Aber sie versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen sondern so ruhig und konzentriert wie immer zu sein.


    Als sie fertig war, ließ sie ihren Blick noch einmal über die Tafel gleiten und hoffte, sie war ausführlich genug.


    Iuno – Göttin der Ehe und der Mutterschaft, Schutzgöttin der Frauen. Ihre weißen Gänse retteten Rom vor den Galliern. Mag weiße Opfertiere und hilft beim Wunsch nach Schwangerschaft


    Ops – Göttin der Erde und des Wohlstandes, der Fruchtbarkeit und der Geburt


    Bona Dea – Göttin der Fruchtbarkeit, mit Faunus verbunden


    Dea Dia – Göttin des Wachstums. Ihr Fest ist gegen Ende des Frühlings


    Robigo – Göttin des Getreidebrandes


    Iupiter – Höchster Gott, Gott des Lichts, der Gesetze, Schützer des Staates. Schwurgott, bevorzugt weiße Opfertiere.


    Bellona – Göttin des Krieges


    Venus – Göttin der Liebe, der Schönheit und der Freude. Beschützerin des Aeneas. Liebt Blumen.


    Fortuna – Göttin des Schicksals und des Glücks. Fest der Fors Fortuna am ANTE DIEM VIII KAL IUL (24.6.)


    Ianus – Gott der Türen, von Beginn und Ende. Hat zwei Gesichter



    Flava hoffte, dass ihr Kurzstil nicht zu abgehackt war. Sie hätte auch ausschweifender schreiben können, aber das hätte wohl kaum auf die Tafel gepasst.

  • Ui, da war Phelan echt überrascht. Flava kannte für den Anfang viele Gottheiten, die er selbst am Anfang nicht wusste. Er kannte zwar fast alle, jedoch die stadtrömischen nicht, so wie sein Lehrer sie nannte.
    Aber er war ja auch Germane und wurde nicht im römischen Glauben erzogen. Sein Wissen gegenüber den römischen Göttern beruht also nicht auf Erziehung, sondern auf angelesenem Wissen und Gelehrtem.
    Er machte sich an die Liste und konnte schon in den Augenwinkeln erkennen wie eifrig und zielstrebig Flava versuchte die Liste mit Details zu füllen.
    Sie schien wirklich schon viel über ihre Mutter, die wie sie sagte auch sacerdos war, erfahren zu haben. Nun schaute er aber auf seine Liste und nahm schonmal den Griffel in die Hand.



    Diana - Gottheit der Jagd, ihre Symbole sind Pfeil und Bogen, eine Lanze und eine Stephane. Ihre Begleiter sind die Hunde der Jagd


    Apollo - Zwillingsbruder der Diana, Gott des Lichts, der Reinheit und der Künste


    Epona - Schutzgöttin der Pferde und Reiterei, Kriegsgöttin
    Minerva - Schutzgottheit der Dichter und Lehrer, Beschützerin der Handwerker und des Gewerbes


    Fortuna - Göttin des Glücks und des Schicksals, Feiertage Fors Fortuna


    Aesculapius - Gott der Heilkunst


    Bona Dea - Eine Gottheit der Fruchtbarkeit


    Ceres - Tochter des Saturn und der Ops, Göttin der Landwirtschaft, der Ehe und des Todes


    Faunus - Gott der freien Natur, Beschützer der Bauern, Hirten und ihrer Tiere


    Flora - Göttin der Blüte, in Beziehung zu setzen mit Ceres, Demeter und Tellus



    Puh, Aesculapius hatte er vor Wochen in einem Buch drüber gelesen, zum Glück war noch etwas höngen geblieben. Mit dem Rest der Liste kam er soweit gut voran und wurde auch schnell fertig, er schob seine Tafel schonmal in Richtung seines magisters Orestes, der schon mit gespannten Augen wartete.

  • Orestes betrachte lange und ruhig, die Ergebnisse seiner Schüler und nickte dabei mehrfach zufrieden. "Bene, das ist im großen und ganzen in Ordnung." Er untertrieb. Er war von der Leistung der Decimerin positiv überrascht und auch der Duccier hatte die Erwartungen erfüllt. "Eine Frage habe ich zum Thema Götter noch an Euch: Nicht weit entfernt vom Minervatempel hier in Roma steht ein großer runder Tempel, wem ist er geweiht und warum?" Wenn die beiden mit offenen Augen durch Rom gelaufen waren, wäre der erste Teil nicht schwierig und beim zweiten Teil würde er sehen, wie gut sie sich wirklich schon auskannten. Also schaute er sie erwartungsfroh an.



    Sim-Off:

    Denkt nur daran in welchem Jahr wir uns befinden... :D

  • Einen Moment blinzelte Flava verwirrt. War diese Frage eine Falle, oder hatte der Lehrer sie dennoch so einfach gestellt? Zwar war Flava noch nie auf dem Aventin, aber sie war sich dennoch ganz sicher, dass er den Tempel ihrer geliebten Göttin, den Tempel der Diana meinte. Da war sie sich so sicher, dass sie entgegen ihrer sonst doch sehr zurückhaltenden Art nicht wartete, ob Verus, der ja immerhin der ältere Schüler war und damit sicher den Vorrang hätte haben sollen, die antwort wusste. Nein, sie ergriff selber das Wort, wenn auch sehr zaghaft.
    Du meinst den Dianatempel auf dem Aventin? Der wurde errichtet nach einer Seeschlacht bei Sicilia, weil diese in der Nähe eines Heiligtums der Artemis stattfand. Bei…“ Oh, jetzt musste Flavas schlechtes Gedächtnis für Geographie aber ganz schön arbeiten. „…Naulochos?“ Das war mehr geraten als gewusst. Aber beim Rest war sie sich dafür ganz sicher. Runder Tempel, allein das sprach für Flava schon Bände.
    Trotzdem, auch wenn sie sich eigentlich sicher war, blieb ein bisschen Restzweifel bestehen. Immerhin war sie noch nie selber dort gewesen und hatte es nicht mit eigenen Augen gesehen. Sie wusste das nur, weil sie sich für schlicht und ergreifend alles interessierte, was die Göttin anbelangte.
    Entschuldigend schaute sie danach noch zu ihrem Mitschüler. Hoffentlich war sie ihm jetzt nicht ins Wort gefallen und hatte es sich damit mit ihm verdorben. Eigentlich war sie ja doch eher zurückhaltend.



    Sim-Off:

    Das mit dem Jahr musst aber noch erklären, dazu hab ich mal nix gefunden. Oder ich habs total falsch :D

  • Verus schien Orestes Erwartungen erfüllt zu haben, was ihn doch schon glücklich stimmte. Mit Flavas Leistung war er wohl ebenfalls zufrieden.
    Respekt, ja, das war das, was Phelan für die Decima hegte, in ihrer ersten Stunde direkt so auf den Putz zu hauen war echt nicht ohne (war er denn nicht selber so? Ja war er, aber selbstverständlich war sowas keinesfalls, sprich Manius konnte sich glücklich schätzen zwei strebsame Schüler hintereinander bekommen zu haben ;) ).
    Er hatte nicht vor die Frage zu beantworten, er wusste das es sich höchst wahrscheinlich um den Dianatempel drehte und da Flava Priestern eben jener werden wollte, ließ er ihr den Vortritt. Sein Blick, der ihr sagen sollte 'nur zu' traf sie leider nicht mehr, bevor sie die Frage beantwortete.
    Somit schenkte er ihr ihn erneut, jedoch mit dem weiteren Ausdruck von 'schon gut' :D. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als noch eine kleine Sache anzufügen, die ihm noch dazu einfiel. "Der Tempel hat zwei riesig große Portiken auf beiden Seiten und rechts des Tempels ist der Minervatempel gelegen und unten der Vortuumstempel. Ein wenig musste Phelan lachen, seine Aussage war schon etwas mikrig.

  • Orestes hörte sich erst die Aussagen seiner beiden Schüler an, bevor er lächelnd die Stirn runzelte. "Du hast ja eigentlich Recht, Flava. Nur ist der Dianatempel auf dem Aventin - im Gegensatz zu den meisten anderen Aedes die dieser ehrwürdigen Gottheit geweiht sidn, leider gar nicht rund. Ihr seid auch in der falschen Gegend. Ich bezog mich auf den Minerva Tempel in der Saepta Iulia." Ganz augenscheinlich gefiel Orestes dieses kleine Ratespiel, denn es hatte ihm ja schon gezeigt, dass die Decima noch nicht im wichtigsten Diana-Tempel hier in Roma gewesen ist, aber immerhin in der Theorie schon einiges wusste. "Aber - Naulochos, war tatsächlich der Ort der Seeschlacht."

  • Zu dumm aber auch. Die Antwort war falsch. Naja, Phelan kannte sich nicht so gut aus in Rom, hatte es hier also auch nicht so gut mit der Orientierung, also versuchte er sich noch einmal anzustrengen und sich zu konzentrieren.


    "Also mir fallen nur noch zwei Sachen ein, der Tempel des Neptun, wobei ich nicht weiß ob dieser rund ist und zum anderen das Pantheon, welches rund ist und vor ungefähr 25 Jahren erbaut wurde. Es ist allen Gottheiten geweiht. Ich meine gelesen zu haben, dass es vor allem ein Tempel für die Plantengötter sei, also wie Mars und Venus, welche auch gleichzeitig die Hausgötter der Iulier und Claudier sind. Das würde also eher passen, wenn es das nicht ist, weiss ich es wirklich nicht.


    Der junge Duccier fand seine Idee äußerst logisch erklärbar, auch wenn er sich nicht 100%ig sicher war. Es war gewagt, aber das Risiko ging er gerne ein.

  • Richtig, Verus. Ich meine den Tempel der Mars und der Venus. Interessant ist der Name, den Du ihm gibst. Pantheon. Auch wenn ich diesen Namen noch nicht gehört habe, würde er durchaus passen. Die runde Form des Tempels kann nämlich durchaus als Zeichen der Vollkommenheit gedeutet werden, zumal wir eigentlich nicht nur einen Rund-Tempel haben sondern einen Kugel-Tempel.". Damit war er bei dem Thema, zu dem er mit den beiden heute noch kommen wollte, bevor er Flava für ihren ersten Tag entließ und die letzte Sonderstunde mit Verus über die Interpretatio Romana anschließen wollte.


    "An welchen Orten verehren wir Römer die Götter und opfern ihnen, wie sind die Orte beschaffen und was bedeutet dies für den jeweiligen Kult?"

  • Es wäre auch zu einfach gewesen, wenn er nach dem Tempel der Diana gefragt hätte. Aber wer konnte schon wissen, dass dieser nicht rund war, wo die meisten anderen ihrer Tempel doch eben dies waren? Flava sollte vielleicht lernen, ihre Zunge mehr im Zaum zu halten und nicht vorschnell und unüberlegt reden. Normalerweise war das ja auch gar nicht ihre Art, nur in diesem Fall hatte sie sich hinreißen lassen. Das würde ihr nicht noch einmal passieren.
    Und so schwieg sie auch zunächst auf die neue Frage hin. Sie wollte sich nicht noch einmal in die Nesseln setzen, wenn sie etwas Falsches sagen würde. Auch wusste sie nicht so recht, was genau Orestes wissen wollte. Ging seine Frage mehr in die Richtung, den Unterschied zwischen der Hausreligion mit den Lararien auf der einen Seite und den Tempeln und Gottheiten in der Öffentlichkeit auf der anderen Seite herauszuarbeiten? Oder wollte er vielmehr wissen, was man alles tun musste, ehe man einen Tempel an einem Ort errichten konnte? Flava hätte ihm das schon beschreiben können, von der litatio der Auguren und der consecratio des Bauleiters, anschließend die effatio wieder durch den Auguren, und schließlich, wenn der Tempel stand, dann noch die feierliche Weihung des Tempels, damit sie der jeweiligen Gottheit auch gehörte. Oder aber als dritte Möglichkeit wollte er wirklich mehr über ihre Kenntnisse über die Kulte wissen und die Unterschiede zwischen den Arvalbrüdern, den Luperci und den Saliern erfahren? Da wäre Flava wiederum nicht so gefestigt in ihrem Wissen. Ehe sie also wieder einfach so drauflos plapperte und mehr riet als wusste, fragte sie vorsichtshalber noch einmal nach.
    Verzeih, aber wie meinst du die Frage? Wie der Bauplatz beschaffen sein muss, damit man einen Tempel errichten kann, oder möchtest du die Unterschiede zwischen der Verehrung zuhause und der im Tempel erfahren?
    Flava ließ das mit den Kulten lieber erstmal weg, die Frage klang ihr dann doch zu abwegig. Und sie wollte ja nicht an ihrem ersten Tag als dumm dastehen.

  • Auch Verus schwieg zunächst, die Frage war ihm nicht ganz so deutlich, aber er wollte auch Flava die erste Möglichkeit zur Antwort geben.
    Er war froh, dass Flava nachgefragt hatte, was denn Orestes mit seiner Frage genau meinte und welche Antwort er hören wollte.
    Eine Handbewegung und ein kleines Lächeln verriet, dass er genau das selbe fragen wollte.

  • Die Nachfrage zeigte von einer gewissen Vorbildung der Decimerin, deshalb nickte Orestes als er antwortete. "Zwei Aspekte, die mir wichtig sind hast Du schon genannt, Tempel und das Haus. Gibt es noch weitere, Orte - gibt es auch Gottheiten, denen in der Natur geopfert wird?"


    Das war der erste Teil auf den er hinauswollte, den zweiten hängte er gleich an: "Und dann ein weiteres - was muss alles passieren, damit ein Tempel an einem Ort gebaut werden kann, und was muss passieren, wenn ein Tempel abgerissen werden soll? Die dritte und letzte Frage, was könnt ihr mir über das Verhältnis von Bauart des Tempels und Verehrung der Gottheit sagen."

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