ho tou nikoalou oikos

  • Sim-Off:

    Ich bitte meinerseits um Entschuldigung :) Achja, du bekommst gleich ne Pn



    "Genau das ist es, was einer Gattin zu geben ich als meine heilige Pflicht betrachten würde.", sagte Nikolaos, erfreut, dass sein Vorschlag nicht auf taube Ohren gestoßen war. Auch schien Thimótheos selbstbewusst. Offenbar hatte er die Machtfrage in der Familie zu seinen Gunsten geklärt und sich gegen den jüngeren Bruder durchgesetzt.


    "Zumal Emilia eine Frau aus einem in Alexandreia überaus angesehenen Haus wäre. Mich freut sehr, dass dir dieser Vorschlag zusagt, und ich bin dir zu Dankbarkeit verpflichtet."


    Natürlich beruhte das Geschäft ohnehin auf Gegenseitigkeit, aber Nikolaos hielt es für angebracht, seine Schuld aus Höflichkeit künstlich zu erhöhen. Er hob ebenfalls sein Glas und trank dem Gast zu. Jetzt musste Nikolaos freilich den letzten Rest an einer väterlich-wohlwollenden Haltung gegenüber Timótheos fahren lassen. Immerhin war dieser der Vormund von Nikolaos' möglicher zukünftiger Ehefrau.


    "Hat die ehrenwerte Emilia in der Ferne einen anderen Vormund, als dich in Alexandreia? Hat sie noch einen Vater, dessen Einverständnis es zu einzuholen gilt?"


    Da begann er schon, der konkrete Plan. Wie vielen Griechen ging auch Nikolaos ein etwas kaltblütiger Sinn für das Geschäft nicht ab. Selbst aus der Ferne konnte ein gegen den Stellvertreter in der Ausübung väterlichen Rechts und gegen den Schwiegersohn gerichteter Groll eines verbitterten alten Vaters gefährlich werden. Nikolaos wusste, dass man in dieser Hinsicht damit rechnen musste, der Alte könnte alles aufwenden, Haus und Hof verkaufen und sein letztes Hemd, nur um einen Sohn für eine Reise in Sachen Rache auszustatten. Derlei Geschichten hatte er als Knabe zu Genüge gehört.

  • Ein Bote des Kapeleion Archaon überbrachte eine Einladung ...


    Einladung


    Zu Ehren des Neugewählten Pyrtaneions veranstaltet das Kapeleion Archaon am ANTE DIEM VI KAL MAR DCCCLX A.U.C. (24.2.2010/107 n.Chr.) eine Wahlfeier für die Freunde und Bekannten des neuen Gymniasarchos Cleonymus.
    Auch du,


    Nikolaos Kerykes


    bist herzlichst eingeladen.
    Es wäre uns eine große Freude wenn du erscheinen würdest.



    Kapeleion Archaon
    Nicht Anders, sondern Besser!

  • Einige Tage nachdem der Hausherr von seinem Krankenlager aufgestanden war, machten sich Diener daran, das Stadthaus herzurichten. Zwar rieten ihm die Ärzte davon ab, jedoch wollte Nikolaos so bald wie möglich in die Stadt übersiedeln, um seine Geschäfte wieder in Gang zu bringen. Die Handelsgesellschaft, die ihm gehörte, war ziemlich herabgesunken. Wichtiger war es jedoch, rasch wieder den Pflichten seines Amtes als Apollonspriester nachzukommen.


    So wurde im etwas heruntergekommenen Haus in der Königsstadt der Besen geschwungen, wurden die Wände neu getüncht, die Wandgemälde in den Prunkräumen von Malern nachgebessert, das Dach abgedichtet, der Garten von Unkraut, die Steinplatten und Wände von den Spuren der salzigen Seeluft befreit. Die Rollen in der Bibliothek wurden vorsichtig entstaubt. Teppiche ausgeklopft, die hölzernen Läden und Außentüren neu lackiert.


    Die Vorratsräume wurden aufgefüllt, alter Wein in den Abguss geschüttet. Wasserrohre und Abwasserleitungen ausgebessert, wo es notwendig war. Die Zisterne neu abgedichtet. Neue Vorhänge angebracht. Gekehrt und gewischt, der Moder mit Räucherwerk vertrieben.

  • In einem leichten Reisewagen ließ sich Nikolaos in die Stadt fahren. Das lebhafte Treiben auf den Straßen, die Flüche der Kutscher, die schweren Gerüche und der Gestank von Unrat und Fäkalien war ungewohnt für ihn. Als wäre der Wagen das Reisegefährt einer Frau, so war er mit Vorhängen und Schleiern verhangen. Durch einen schmalen Spalt sah der Insasse hinaus auf die breite Straße. Auf einem weiteren Wagen wurde das Nötigste an den persönlichen Gegenständen transportiert, die Nikolaos brauchte. Freilich war das Haus in der Stadt ebenso reich ausgestattet wie das Landhaus. Jedoch gab es einige Bücher, Schriftstücke, Kleidungsstücke die Nikolaos hier wie dort nicht missen wollte.


    Endlich erreichten sie den Weg zum Königsviertel. Unbehelligt fuhren sie an den Torwachen vorbei, die den Namen Nikolaos noch kannten. In diesem Teil der Stadt waren die Straßen fast unwirklich sauber. Kein Wunder, da eine ganze Abteilung von Sklaven damit beschäftigt war, sie zu reinigen. Auch gab es keine Händler, keine Bettler hier. Das Leben schien ausgesperrt zu sein.


    Groß und leblos empfing das Haus den Herren. Sogleich ging er in den Garten und wartete dort darauf, dass die Diener seine Reisekisten in den Hof trugen. Er sprach mit ihnen kein Wort, sondern hatte nur stumme Anweisungen mit den Händen gegeben.


    Als Nikolaos den Brief sah, brach er sein Schweigen.


    "Warum hast du ihn mir nicht gebracht?", fuhr er den Hausverwalter an.


    "Ich dachte, du bräuchtest ihn nicht-"


    "Ich weiß wohl gut, was ich brauche."


    Mürrisch wandte sich der Hausherr um und betrat die Bibliothek. Obgleich die Diener sich Mühe gegeben hatten, den Geruch langer Unbewohntheit zu vertreiben, nahm ihn Nikolaos sogleich wahr. Er ging umher, betrachtete die Bücher, nahm einige Rollen in die Hand, legte sie zurück.

  • EIn Bote des Statthalters brachte ein Schreiben.


    Ich grüße dich Nikolaos Kerykes
    , ich habe von deiner Genesung erfahren und würde dich gerne zu einem bescheidenen Mahl im Palast am PRIDIE ID MAI DCCCLX A.U.C. (14.5.2010/107 n.Chr.) einladen, so es dir genehm ist.


    Vale bene
    Appius Terentius Cyprianus

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