- Officium XXI

  • Man führte den Fabier sofort herein, wo der Procurator bereits über seiner Arbeit saß. "Ah, äh...Fabius, richtig? Ich habe dich schon erwartet!" begrüßte er seinen neuen Mitarbeiter.




  • "Genau.", bestätigte der Fabier seine Identität und ließ sich dann auf dem Stuhl gegenüber des Procurators nieder. Dann wartete Cnaeus ab, immerhin würde der Beamte ihn nun höchstwahrscheinlich in seine neuen Aufgaben einführen. Wenngleich er nun viel lieber bei einer Legion stationiert gewesen wäre, stimmte es den jungen Fabier doch erwartungsvoll zumindest mit militärischen Einheiten korrespondieren zu können. Und wer weiß, vielleicht konnte man auf diesem Wege ja Informationen sammeln, die ihn in bestimmten Situationen helfen würden. Sein Onkel Rusticus hatte ihn immerhin vor dem Aufstand der germanischen Kommandeure gewarnt und in diesem Zuge darauf hingewiesen, wie wichtig es war, auf der richtigen Seite zu stehen - oder sich alle Möglichkeiten offen zu halten, um einen Profit zu erzielen.

  • "Hervorragend!" erwiderte der Procurator. "Ich muss wohl nicht noch einmal betonen, dass dies hier ein sehr vertrauensvoller Beruf ist und ich von dir erwarte, dass du dich mit ganzer Kraft dafür einsetzt, den Willen des Imperator Caesar Augustus zu tun." Er suchte kurz auf seinem Schreibtisch und reichte dem Besucher dann eine Urkunde. "Ich habe die Ernennung schon durchgeführt, hier ist die Urkunde. Wende dich im Officium XIX an Numerius Negidius, der wird dir deine Aufgaben zuweisen."


    Er hielt kurz inne. "Noch Fragen?"




  • "Selbstverständlich", bekundete Cnaeus seine Loyalität zum Imperator, die der Procurator von ihm einforderte. Den Göttern sei Dank waren dies nur lose Worte, deren Einhaltung von anderen Variablen abhängig war. Noch war Vescularius Salinator der offizielle Kaiser Roms, dem der Fabier selbstverständlich folgen würde. Doch wenn sein Onkel Rusticus Recht behielt und der Aufstand tatsächlich so vielversprechend war, wie dieser betont hatte, musste Cnaeus seine Haltung zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal überdenken. "Danke, Procurator. Dann werde ich dich nicht länger aufhalten." Der Fabier hoffte nur, dass der Procurator ihn alsbald wieder zu sich berufen würde, um eine Beförderung zum Primicerius auszusprechen. Bis dahin würde er seiner neuen Arbeit aber einfach gewissenhaft nachgehen. "Fragen habe ich im Moment keine. Vale, Procurator", verabschiedete sich Cnaeus noch und machte sich dann auf den Weg zum nächsten Officium.

  • Erst mal wollte Antoninus wissen was für Post eventuell verschwunden war und wenn möglich wo. Dazu musste er an der Quelle beginnen dem Ursprung wo alle wichtigen Briefe abgingen. Das war zum einen der Procurator ab epistulis der Mann der sämtliche Korrespondenz mit Statthaltern und militärischen Kommandeuren verwaltete. Also war das sein erster Anlaufpunkt und so klopfte er hier erst mal.

  • Nichts tat sich. Antoninus war etwas verwundert den man hatte ihm versichert das der Procurator in seinem Officium sei. Er sah verwirrt zu dem Notarius der im Vorzimmer saß. Nochmal aber diesmal mit deutlich mehr Druck klopfte er an die Tür und wartete erneut.

  • Man hörte ein leichtes Klacken des Schlosses und die Tür wurde von Innen geöffnet. Nun trat ein Mann in der Uniform der IX in den Gang, scheinbar ein Optio. Der Mann salutierte "Centurio!" dann war er auch schon auf dem Weg zum Tor.
    Nun stand der Procurator selbst in der Tür und musterte den Centurio. "Centurio? Was kann ich für dich tun?" gleichzeitig deutete er mit der Hand ins Innere seines Officiums, schließlich hielt auch er nichts von Gesprächen zwischen Tür und Angel ...







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  • Ah na endlich öffnete sich die Tür. Und der Grund warum das so lange gedauert hatte kam gleich mit. Anscheinend war der Procurator in eine Besprechung vertieft gewesen. Na toll das hätte der Notarius ja mal sagen können.


    Nun gut jetzt war die Tür ja auf. Der Optio nahm Haltung an und grüßte ordentlich. Antoninuns Entließ ihn mit einer Geste. Und konzentrierte sich nun voll auf den Procurator der ihn begrüst hatte. „Salve Procurator.“ Grüßte er den Mann freundlich aber nicht Unterwürfig. Dann folgte er dem Wink und trat in das Officium und nahm Platz. Als der Procurator auf der gegenüberliegenden Seite Platz genommen hatte wollte er erst mal Abklopfen wie es stand. „Nun Procurator zunächst ein paar kleine Fragen damit ich mir ein Bild machen kann. Wenn du Gestattest. Um ein möglichst unverfärbtes Bild zu bekommen werde ich Dir erst danach sagen worum es geht.“ Dann wartete er die ersten Reaktionen ab. Gut der Procurator war hier nicht der Verdächtigen den seine Schreiben hatten ja zweifellos die Post erreicht. Aber das musste der man ja nicht gleich wissen. Antoninus Erfahrung zeigte das es besser war wenn der Mann mit dem er Sprach erst mal das Gefühl hatte im Fadenkreuz er Garde zu stehen.

  • In aller Ruhe schloss der Procurator die Tür und nahm Platz, als der Centurio jedoch begann seine ominösen Fragen anzukündigen legte sich seine Stirn in Falten und er hob die linke Augenbraue. "Nun und um was geht es denn nun? Ich habe einiges zu tun Centurio ... denn wie du vielleicht weißt bin ich hier für die Korrespondenz mit den Kommandanten zuständig und die ist natürlich gerade jetzt sehr wichtig!" Vor allem da er nicht so zügig Antwort bekam wie er es gewohnt war und ihm deshalb bestimmt bald der Vescularier oder zumindest der a Libellis im Nacken sitzen würde. Das der Centurio ja eigentlich schon Teil der Lösung seines Problems war konnte er ja kaum wissen ...







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  • Ha der Mann schien nicht zu befürchten im Verdacht zu stehen, dass war immer ein gutes Zeichen. Und im Grunde war er ja auch nicht verdächtig denn wenn die Post hier nicht rausgehen würde, würde es auch nicht auffallen. „Also gut Du scheinst ein Mann der Tat zu sein. Was hältst Du der Zeit vom Cursus Publicus?“ Fragte er grade heraus ohne konkret zu werden. Denn Vielleicht hatte er ja gar keinen Anlass zur Beschwerde. Dann würde der Verdacht des Tribun sehr schnell verpuffen. Und Antoninus hätte keinen Anhaltspunkt mehr wenn er die Post durchsuchte. Na ja in dem Fall würde er einfach irgend einen der Beamten dort verhaften. Ein Verdacht war ja zur noch schnell konstruiert und der Tribun bekam was er wollte.

  • Etwas verwirrt von der plötzlich so banalen Frage sah der Procurator seinen Gegenüber einen Moment lang an, hatte der Centurio nichts zu tun, oder steckte hinter dieser Frage mehr als der alte Beamte zunächst vermutete? Etwas zögerlich antwortete er also schließlich ... "Ich bin mir nicht sicher worauf du hinaus willst, Centurio. Aber der Cursus scheint mir ganz gewöhnlich, also so wie immer ... vielleicht etwas langsamer als üblich aber wir befinden uns im Bürgerkrieg da sind die Reiter sicher extra vorsichtig!" mehr fiel ihm dazu einfach nicht ein, außer das der Mann endlich mal zum Punkt kommen sollte ....







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  • Titus wagte mal den Schritt indem er seine "Lieblings" Abteilung besuchte, die des ab epistulis. Fürchterlich, doch hatte er zwei Anliegen dem Procurator vorzutragen. War doch dieser für die Stellenbesetzung am Palatin wie auch in den Provinzen verantwortlich.


    *poch* *poch*

  • Ja, manchmal standen die Ohren auf Durchzug... also klopfte er um so lauter. *poch* *poch* Die beiden Anliegen waren äußerst wichtig, von großer Tragweite. Handelte doch das eine Anliegen von einem der bestbezahltesten Eques unter den Amtsträgern.

  • Es sollte nicht sein, der Procurator machte wohl das was er immer tat, nämlich nichts. Sollen sie sich doch selber um die Personalangelegenheit kümmern. Dass weithin ein wichtige Brief in der Finanzabteilung liegen würde, tja, das deren Problem. Leider war es Titus vergönnt diese untätigen Beamten die Gehaltszahlung einfach einzustellen. Wurde Zeit dass der Notarius Iulius hier den Laden übernahm und diesen wieder zum Laufen brach. Bevor sich Titus wieder entfernte sagte er noch laut: "Hütet euch faule Säcke! Das Großreinemachen kommt!"

  • Kaum hatte Crassus seine Arbeit als Primicerius Ab Epistulis begonnen, landeten auch bereits mehrere Briefe auf seinem Tisch. Der Eine war ein Brief vom Praefectus Classis, der Classis Augusta Alexandrina Faustus Pedius Saturninus, adressiert an den Kaiser persönlich. Was natürlich kein Garant dafür war, dass dieser überhaupt beim Kaiser auf den Tisch kam. Das musste erst die Kanzlei entscheiden und so landete dieser auf seinem Tisch. Der Inhalt war etwas verworren, daher machte er sich auf den Weg zu seinem Vorgesetzten den Procurator Ab Epistulis, um mit diesem das weitere Vorgehen zu besprechen. Es gebot eine gewisse Dringlichkeit!


    Der Zweite, war ein Brief von einem einfachen Civis aus Roma, der eine Anstellung in der Kanzlei suchte. Doch war sich Crassus hierbei nicht sicher, ob er dies alleine entscheiden durfte, allein schon deshalb weil der Brief auch direkt an den Procurator persönlich gerichtet war. Wie gut, dass er sowieso zu ihm musste, da konnte er gleich beide Briefe gleichzeitig abarbeiten.


    Der Dritte, war kein Brief, sondern eine Tabulae, und allein der Absender dieses Schreibens machte die Weiterreichung an den Kaiser persönlich bereits zur Pflicht. Denn wenn der erfolgreiche Feldherr des Kaisers, der ehemalige Legatus und nun Praefectus Urbi Flaminius war einer der engsten Vertrauten, weshalb seine Post immer direkt weiter gegeben wurde. So hatte auch Crassus diese Tabulae einem der Sklaven des Kaisers mitgegeben, der diese zu ihm tragen würde.


    Am Officium des Procurators angekommen, klopfte er kurz an und ging dann hinein. Dort traf er auf einen der Vorzimmer Notarii.
    ,,Melde mich bitte dem Procurator, ich habe wichtige Dinge zu besprechen."

  • Der Primicerius hatte natürlich Zugang zu seinem Chef und wurde sofort vorgelassen.
    "Salve, Iulius. Was gibt es?", fragte der Procurator dann, als Crassus eingetreten war. Mit einer Geste deutete er zugleich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.




  • ,,Salve Primicerius.", entgegnete Crassus höflich und setzte sich auf den ihm angebotenen Stuhl.


    ,,Nun, ich habe hier zwei Briefe, von unterschiedlicher Wichtigkeit, bezüglich derer ich mit dir das weitere Vorgehen besprechen wollte.", erklärte Crassus sich und hielt die beiden Papyrii in die Höhe.


    ,,Der Erste ist vom Praefectus Classis Pedius, aus Alexandria. Dort scheint es etwas drunter und drüber gegangen zu sein, was den Verlust ihres Flaggschiffs zur Folge hatte, sowie einige personelle Konsequenzen, die er bereits erledigt hatte. Nun scheint die Classis Augusta Alexandrina aber etwas unterbesetzt zusein. Ich bin mir nicht sicher, in wie weit der Bürgerkrieg nicht auch dort Opfer gefunden hat. Aber lies selbst.", versuchte er den Brief einigermaßen zusammen zu fassen und legte ihn dem Procurator dann vor.



    Später, als das Thema des ersten Schreibens geklärt war, legte er dann noch sein Zweites vor.
    ,,Dieser Brief ist an dich selbst adressiert. Ein gewisser Matinius ersucht ein Gespräch bezüglich einer Anstellung in der Kanzlei." und auch dieses Schreiben legte er seinem Vorgesetzten vor.


    Sim-Off:

    Habe mal der einfachheit halber, beide Briefe gleichzeitig beschrieben. Die entsprechenden Links auf die Beiden sind im vorherigen Post zu finden.

  • Der Procurator nahm die Briefe entgegen und überflog sie. Im Grunde passten sie zu dem, was Crassus berichtet hatte.
    "Den ersten Brief nehme ich zum Imperator mit. Der hat sowieso irgendetwas für Aegyptus geplant, soweit ich weiß." Dabei ging es natürlich vor allem um die oberen Chargen. Aber für einen Nauarchus würde man schon auch jemanden finden...


    Die zweite Sache war dagegen zu unwichtig, als dass der Procurator sich selbst damit beschäftigen wollte. "Und dieser Matinius... naja, sehr ausführlich ist seine Bewerbung nicht gerade. Du kannst ihn einladen und ein paar mehr Informationen über ihn einholen. Was er bisher so gemacht hat. Und natürlich ganz wichtig, wer sein Patron ist oder welche Empfehlungen er vorweisen kann." Das war sehr gnädig, denn eine so knappe Anfrage reichte normalerweise nicht für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Aber auch der Kaiserhof war teilweise ausgetauscht worden und brauchte Nachwuchs.
    "Übrigens wäre das eine Aufgabe, die du prinzipiell übernehmen könntest. Wenn es Bewerbungen gibt, kannst du selbstständig weitere Informationen einholen und mir dann ein Dossier vorlegen. Wichtig ist dabei die Qualifikation - also beispielsweise ein Cursus Rerum Vulgarum oder mehr - und vor allem Kontakte - also mindestens eine Empfehlung eines Patrons oder vorherigen Arbeitgebers. Sonst verlasse ich mich auf deine Einschätzung, du arbeitest ja nun auch schon einige Zeit hier. Aber vergiss nicht: Wir sind nicht die Stadtverwaltung von Arpinum, sondern die wichtigste Verwaltung im ganzen Imperium!"




  • Die entscheidung zum ersten Brief, nahm Crassus einfach nur zur Kenntnis und nickte. Lag doch die Entscheidung darüber weit über seiner Gehaltsklasse, auch wenn diese durch seine Beförderung auch um einiges gestiegen war, reichte es wahrlich nicht für solche Entscheidungen.


    Zum zweiten Brief hatte der Procurator schon eine gänzlich andere Meinung.
    ,,Dann werde ich ihn einladen und ihn ein wenig genau unter die Lupe nehmen. Und ebenfalls die Augen offen halten für mögliche weitere Kandidaten um die leeren Stühle unter den Notarii wieder aufzufüllen.", konkretisierte er dann die Angaben des Procurators in seinen eigenen Worten, wie er diese verstanden hatte.


    ,,Das wäre im Grunde dann auch erstmal wieder alles.", sagte Crassus dann, steckte das kurzgefasste Schreiben des Matiniers wieder ein und wollte sich gerade erheben, als ihm noch ein Gedanke der Höflichkeit kam und ihn in seiner Bewegung innehalten ließ. ,,Außer du hast noch etwas für mich? Anweisungen, Aufgaben, die ich übernehmen soll?", stellte er dann die eher unspezifisch gehaltenen Fragen und wartete auf eine Reaktion seines Vorgesetzten.

  • "Bist du über deine Aufgaben informiert?" fragte der Procurator. "Beziehungsweise wurden dir schon Zuständigkeiten zugeteilt?" Er selbst konnte sich zumindest nicht erinnern, das getan zu haben. Aber vieles regelten die Primicerii ja auch unter sich.




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