- Officium XXI

  • Balbus machte eine ernste Miene.


    "Ich danke dir, Procurator. Ich denke, dass eine grossartige Untersuchung nicht notwendig wird, aber es ist gut zu wissen, dass du zur Verfügung stehst." sagte er. Natürlich hoffte er, dass sich die ganze Angelegenheit durch weniger öffentliche und weniger unblutige Art und Weise beendet werden konnte, aber das war vermutlich eher eine Wunschvorstellung.


    "Dann möchte ich dich auch ersteinmal nicht weiter behelligen und danke dir für deine Zeit." sagte er.

  • Der Alte trat auch sogleich ein.


    Salve werter Kollege! Ich habe etwas für dich. Es geht um Ernennungen. Es geht um ganze drei. Marcus Aurelius Corvinus in den Stand eines Senators.
    Decimus Annaeus Varus zum Ritter.
    So wie Caius Furius Helios welcher allerdings von Hispania nach Alexandria in die Legio XXII Deiotariana eintreten möchte. Wenn machbar als Tribun.


    Hier habe ich auch das Schreiben für die Ernennungen. Es stammt vom Senator Hungaricus.


    Iuvenalis übergab das Schreiben.

  • Mit einer zackigen Bewegung nahm Nonius Balbus das gereichte Schreiben entgegen und studierte es schnell, aber sorgfältig.


    Die Empfehlugen des Senators und Praefectus Urbi klingen einwandfrei. Ich denke, über Aurelius Corvinus und Annaeus Varus wird Valerianus beim nächsten Consilium sprechen wollen, wann immer dies sein mag. Um die Versetzung von Furius Helios werde ich mich kümmern.


    Verschiedene Tafeln auf seinem Tisch füllten sich rasch mit einigen Notizen, damit keines der Anliegen verloren ging.



  • Genauso passierte es auch und der Besucher konnte eintreten und wurde vom Procurator ab epistulis begrüßt.







  • Victor trat dann auch zugleich ein und begrüßte den Procurator natürlich sofort.


    "Salve Procurator Nonius Balbus.Mein Name ist Purgitius Victor.Ich sollte mich bei euch melden.?"


    Er ließ den Blick kurz durch das Officium schweifen,wendete ihn dann aber wieder sofort dem Procurator zu.

  • Als der Besucher seinen Namen nannte, wurde der Procurator gleich noch eine Spur freundlicher und die Begrüßung viel etwas herzlicher und umfangreicher aus als für gewöhnliche Besucher.


    Dann bist du also der neue Primicerius in meinem Stab. Herzlich willkommen! Es freut mich, dich nun auch direkt kennen zu lernen, nachdem der Kollege das Bewerbungsgespräch geführt hatte. Er hat dich sehr empfohlen. Bitte, nimm Platz.






  • "Danke sehr",sagte Victor lächelnd und nahm dann auch so gleich Platz.


    "Die Freude ist ganz meinerseits.Es freut mich sehr zu höhren,dass der Procurator a libellis wohl ein gutes Bild von mir in unserem Gespräch bekommen hat." ,meinte er mit glücklicher Stimme und wartete nun ab,was sein neuer Vorgesetzter wohl von ihm wollte.

  • Genau so ist es. Er hätte dich auch selber gerne in seine Abteilung genommen, hatte aber gerade keinen Posten zu besetzen. Nun bist du also mir unterstellt. Du wirst nebenan im Büro sitzen. Ich weiß nicht, ob dich mein Kollege das bereits gefragt hat, aber die Aufgaben unserer Abteilung im Gegensatz zu jener des Procurator a libellis sind dir in Grundzügen bekannt?


    Je mehr der neue Mann schon wusste, umso weniger brauchte der Procurator zu erklären. Andererseits ging die Einarbeitung sicher umso besser, je mehr der neue Primicerius fragt und Arbeit annahm.





  • "Ja...in unserem Gespräch sind der Procurator a libellis und ich kurz auf diesen Punkt gekommen.Ich würde mich wohl um den Nachrichtenverlauf im MIlitär- und Verwaltungsbreich innerhalb des Imperiums kümmern.
    Dennoch wäre es natürlich praktisch darüber informiert zu werden wie ich meine Aufgaben genau ausführen soll.
    Immerhin will ich auf dem Posten keine Fehler machen."
    ,sagte er schmunzelnd.

  • Der neue Primicerius war offenbar so gut informiert, wie es zu hoffen war.


    So ist es. Unsere Abteilung führt den Schriftverkehr mit den kaiserlichen militärischen und zivilen Verwaltungsstellen im ganzen Reich. Das heißt, jedes dienstliche Schreiben, was ein kaiserlicher Statthalter, Procurator, Legat oder sonstiger kaiserlicher Mandatsträger außerhalb Roms und Italias an den Kaiser richtet, geht über unsere Tische. Die Antworten ebenso. Was Italia betrifft, so zählt selbstverständlich auch die Legio I zu unserem Aufgabenbereich, das heißt wenn der dortige Kommandeur an den Kaiser schreibt, betrifft dies ebenfalls uns. Machen wir gleich einen Test, wie gut du die Namen präsent hast: wer kommandiert derzeit die Legio I?


    Die richtigen Namen zu kennen und zuordnen zu können, war bei der Bearbeitung des täglichen Schriftverkehrs von enormer Bedeutung. Häufig musste der Name des Absender reichen, um einschätzen zu können, welche Bedeutung ein Brief hatte und welcher Verarbeitung er zu unterziehen war.




  • Nach der Frage,des Procurators überlegte Victor kurz.


    "Ich meine,dass es sich bei dem Kommandanten der Legio I um Quintus Tiberius Vitamalacus handelt.
    Ich hoffe mal ich habe nun nicht irgendwelche Namen durcheinander geworfen."



    Sim-Off:

    So...sorry für den späten Post...war grad Schulbeginn und ich musste in dem Zusammenhang erstwas mit der Arbeit klären.Ich hoffe es war nun nicht zu schlimm :(

  • Erneut erfüllt der neue Primicerius die Erwartungen.


    Das ist richtig. Du hast keine Namen verwechelt. Aber nun zurück zum Arbeitsablauf. Ich werde dich zunächst für die Bearbeitung des Posteingangs in lateinischer Sprache einteilen. Das ist der einfachste Teil. Würdest du aus dem Osten des Reiches stammen, wärst du für die griechische Sprache eingeteilt, aber das nur nebenbei. Bearbeitung des Posteingangs bedeutet, dass du eingehende Briefe entgegen nimmst und liest. Dabei kann es dir egal sein, ob sie an den Kaiser persönlich addressiert sind. Wer wirklich so wichtig ist, dass nur der Kaiser seine Briefe liest, der wird sie auch nicht über den normalen Postweg schicken. Was von dort kommt, kannst du also bedenkenlos lesen. Kannst du dir vorstellen, in welchen Angelegenheiten die kaiserlichen Mandatsträger sich schrftlich an den Hof wenden? Was könnte in solchen Briefen stehen?




  • Victor nickte.


    "Ich denke mal,dass es in der Regel so ist,wenn es darum geht Bericht zu erstatten.
    Zum Beispiel tun es so ja Statthalter der einzelnen Provinzen.
    Natürlich gibt es auch dringende Ausnahmen oder Anliegen an den Kaiser,die über meinen Schreibtisch wandern könnten,aber wie sagtest ist es eher wahrscheinlich,dass diese direkt beim Kaiser ankommen werden,so wird das Überreichen von Berichten wohl meine primäre Aufgabe sein."



    Sim-Off:

    Ich hoffe das warten ist momentan nicht allzu arg schlimm,wenn ja bitte bescheidsagen^^"

  • Die Antworten waren diesmal nicht ganz so erfolgreich, aber das konnte man ja auch gar nicht erwarten. Von außen gab es schließlich wenig Einblicke in die internen Abläufe.


    Dass die Statthalter Berichte schicken, ist zutreffend. Aber es gibt noch viel mehr und die Handhabung der Eingänge ist auch wesentlich komplexer. Wenn man die Briefe nur weiterreicht, bräuchte es schließlich keine so umfangreiche Abteilung wie die unsere. Aber eines nach dem anderen.


    Statthalter und Amtsträger sind wie Lieferanten. Entweder sie liefern Informationen in Form von Berichten und Empfehlungen oder sie fragen nach Informationen in Form von Anweisungen oder Bestätigungen. Da der Kaiser diese Menge unmöglich alleine bearbeiten kann hat er uns. Nehmen wir zum Beispiel einen sehr üblichen Fall: seit langem ist es üblich, dass Beförderungen von Centurionen und Decurionen von den Kommandeuren nicht unabhängig durchgeführt werden, sondern nach Rom grmeldet werden und von hier bestätigt werden. So ist der Kaiser jederzeit über jede Karriere informiert. Solche Briefe gehen über unseren Schreibtisch. Bevor wir nun aber den Kaiser mit jeder einzelnen Beförderung behelligen, arbeiten wir etwas vor. Wir prüfen nach, ob über den genannten Mann etwas negatives vorliegt, zum Beispiel durch einen Eintrag über einen Prozess oder eine Degradierung. Dann schauen wir, ob der zuständige Kommandeur durch zahlreiche Beförderungswünsche aufgefallen ist. Zuletzt erkundigen wir uns noch in der Abteilung des Procurator a memoriae, ob zu diesem Kommandeur oder dieser Einheit eine explizite Aussage des Kaisers in den Akten festgehalten ist. Wenn dies alles nicht der Fall ist, schicken wir sofort eine positive Antwort auf die Beförderungsanfrage und legen den Brief zu den Akten, ohne dass sich der Kaiser damit persönlich befassen muss. Ist das soweit klar, wie wir damit Anfragen selbständig erledigen und dem Kaiser Arbeit ersparen?


  • Der Octavier betrat das Officium und staunte nicht schlecht.


    "Ich bin beeindruckt. Hier dürfte es sich gut arbeiten lassen." scherzte er.


    "Ein paar Fragen habe ich jedoch immer noch: Welche Befugnisse, Rechte und Aufgaben habe ich genau. Wer ist mir Weisungsbefugt und wem ich? Welche Stellung habe ich gegenüber Statthaltern und Kommandeuren." Die Fragen schienen kaum zu enden, immerhin war dieses Amt nicht irgendeins, sondern ein heiß begehrtes, angesehenes und äußerst verantwortungsvolles.

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