- Officium XIX

  • Ich überlegte kurz doch mir fiel vorerst nichts ein, also blieb noch der Gefallen für meine liebreizende Frau ...


    "Nein das war vorerst alles. Aber sobald du das mit dem Brief erledigt hast melde dich bei mir im Officium!"

  • "Das werde ich, Procurator", bestätigte Cnaeus noch, ehe er Imperiosus noch zur Tür geleitete und sich dann umgehend dem Schreiben widmete. Über den Grund der anstehenden Audienz mit dem Procurator wollte sich der Fabier im Moment noch keine Gedanken machen.

  • Leicht sauer schritt Titus den Gang entlang. Er hätte eigentlich einen seiner Notarii schicken können, doch er wollte es selbst hören was der Notarius Fabius zu sagen hatte. Denn Titus wartete seit einer Ewigkeit auf die Antwort der Classis. Nicht dass später wer meint, er habe sich nicht ausgiebig darum gekümmert. Er klopfte etwas lauter, damit es jeder hören konnte, auch die schlafenden Beamten. Wieso klopfe ich? Bin ich nicht Primicerius? Kurz nachdem es ihm bewusst wurde, trat er daraufhin einfach ein.


    "Salvete, ist Notarius Fabius zu sprechen?"

  • Cnaeus war einer jener Beamten, die nicht schliefen, sondern konsequent ihrer Arbeit nachgingen, weswegen er auch reagierte, als er seinen Namen hörte. "Sehr wohl." Der Fabier erhob sich von seinem Sitzplatz und näherte sich dem Decimus. Die Frage, was er hier suchte, erübrigte sich in diesem Fall. Cnaeus konnte ahnen, dass es um die Getreideversorgung ging. "Salve, Decimus. Ich gehe davon aus, dass du wegen der Getreideversorgung hier bist? Die aktuelle Trägheit des Postdienstes hindert mich daran mein Versprechen einzulösen, dir baldmöglichst neues in dieser Sache zu berichten. Ich habe bereits einen Sklaven damit beauftragt, die Nachricht nach Misenum zu bringen."

  • Titus sah wie der Fabius nach seiner Anfrage direkt aufstand, um ihn zu antworten, somit Titus sich zu ihm begab, damit der Notarus nicht allzusehr zu brüllen brauchte. "Du nimmst richtig an, Fabius. Ich brauch unbedingt die Meldung der Classis, wenn nicht, werden die Schiffe eben ohne Begleitschutz auslaufen." Das mit dem Postdienst war wirklich eine Sache für sich. Seiner Meinung nach hätte man den Verantwortlichen längst hinauswerfen sollen, war doch sowieso nur ein Senator gewesen. Vielleicht wäre es sinnvoller diesen Posten von einem Ritter besetzen zu lassen, immerhin haben diese ihren Stand selbst erarbeitet und nicht wie die meisten Senatoren in die Wiege gelegt bekommen. "Ich würde dir raten den Postdienst vorerst zu meiden. Die lästige Situation werde ich an oberer Stelle berichten, weil langsam reicht es und es muss etwas unternommen werden!" Titus hätte nicht gedacht, dass sie Untersuchungen der Prätorianer nichts bringen würden, vielleicht waren sogar unter denen Verräter vorhanden. "Gut, Fabius! Dann hoffe ich nur, dass dein Sklave die Classis erreicht. Auf jeden Fall danke ich dir und du bist nicht schuld." Bevor er sich aufmachen wollte, hatte er noch eine kleine Frage. "Gibt es Neuigkeiten der Truppenbewegungen bezogen auf Nordafrica?"

  • Cnaeus nickte zustimmend. Lasthenes würde sich der Sache annehmen und heute noch nach Misenum aufbrechen. Wenn der Praefectus nicht allzu viel Bearbeitungszeit benötigte, würde er die Finanzabteilung alsbald informieren. Damit war das Thema wohl vorerst vom Tisch, wenngleich der endgültige Abschluss dieser Sache wohl schon viel zu lange auf sich warten ließ. Das Volk würde früher oder später unruhig werden, wenn die Rationen geringer wurden.


    "Dann bin ich beruhigt", entgegnete der Fabier mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Schnell wurde er allerdings wieder ernst und konzentrierte sich auf die Frage seines Kollegen. "Mir kam nichts dergleichen zu Ohren. Womöglich ist dies von so großer Bedeutung, dass es an meinem Tisch vorbeiging - ich kann dir aktuell aber nichts dazu sagen." Nicht einmal von den Kommandeuren Maturus und Turbo erhielt der Notarius sonderlich viel Informationen - und mit denen hatte er wenigstens schon Kontakt gehabt. Entweder es verlief alles nach Plan, oder es war ein böses Omen.

  • Im Gegensatz zu den anderen Beamten am Hofe, war der Fabius ihm auf Anhieb sympathisch, abgesehen vom Vorfall mit der überhastigen Informierung seines Vetters über die angeblichen Überläufer bei der Legion I. Dass den Pompeius zum Eingriff zwang und Titus als Schuldiger dastand, Betonung auf „dastand“, denn Titus konnte alle Vorwürfe geschickt von sich weisen, aber na ja. Jeder macht Fehler und solange er aus seinen Fehlern lernte, sei es dem Fabius verziehen.


    "Keine Nachrichten sind oft gute Nachrichten oder? Also in diesem Fall schon." Man konnte einfach nicht davon ausgehen, dass die feindlichen Legionen es sogar schafften, die nördlichen Provinzen Africas zu besetzen, um somit den Briefverkehr zu unterbinden. "Ich danke dir. Vielleicht hättest du irgendwann Lust, mit mir einen zu trinken.", sagte er nicht als Frage, sondern vielmehr als Aufruf. Dann verschwand Titus aus dem Officium, ohne die Antwort jedoch abzuwarten, so war er eben, immer das letzte Wort zu haben, zumindest bei so jungen Männern wie Fabius es war.

  • "Wahrscheinlich hast du Recht." Ohnehin war Nordafrica, abgesehen von den dortigen Getreidevorkommen, uninteressant für den Fabier. Viel wichtiger war im Moment - zumindest von seinem Standpunkt aus - die Rebellion im Norden. Die war immerhin am Nächsten! Nach wie vor stand auch die Frage im Raum, wie sich die Legio I verhalten würde. All das bestärkte Cnaeus in dem Gedanken, vorerst keine eindeutige Position zu beziehen. Er würde vorerst einfach nur seine Arbeit erledigen und abwarten. Die aktuelle Lage war einfach zu undurchsichtig und viel zu verworren, um seinen Kopf zu riskieren.


    Die letzten Worte des Decimers konnte Cnaeus gar nicht so schnell abnicken, wie der Alte aus dem Raum verschwunden war. Ob er sich das wirklich antun wollte, mit einem greisen Mann den Abend zu verbringen? Man konnte ja nicht ahnen, welche Wirkungen der Alkohol auf dessen Physis hatte. Andererseits schien Varenus ein vielversprechender Kollege zu sein, dessen Gunst zu genießen nicht unbedingt nachteilig anmutete. Abgesehen davon, trug er den gleichen Gensnamen wie der höchste Präfekt des Reiches. Wenngleich es noch im Raum stand, ob Decimus Varenus und Decimus Serapio verwandtschaftlich verbunden waren oder verschiedenen Familienzweigen entsprangen, war diese Tatsache doch vielversprechend und verlockend.

  • Ein Bote überbrachte die Tafel.


    Interne Botschaft


    Reise nach Ostia


    Salve Fabius,


    ich werde in Kürze nach Ostia reisen, um unter anderem mit dem Präfekten der Classis Misenensis zu sprechen, ebenso um mich von den zivilen Schiffen im Hafen zu überzeugen. Es wäre mir sehr recht, wenn du mich begleiten würdest, denn dein Wissen über militärische Sachkunde ist denke ich gefragt und mein Wissen darüber sehr beschränkt.


    Des Weiteren könnten wir deine Beförderung vor Ort feiern. Ich gebe auch mehr als nur einen aus.


    Also gib mir Bescheid.


    I. A.


    Primicerius a rationibus
    T. Decimus Varenus

  • Cnaeus saß gerade vor seinem Schreibtisch und erledigte die Korrespondenz, die ihm Officium alltäglich war. Was ihn nach wie vor stutzen ließ war die Tatsache, dass die Abteilung nur sehr spärliche und unregelmäßige Informationen über den Standort und die Situation der Donaulegionen erhielt. Womöglich waren seine Bedenken aber unbegründet: Gerade solch wichtige Informationen wurden vielleicht direkt vom Procurator ausgewertet, sodass sie gar nicht bis zum Officium des Primicerius vordrangen.


    Der Fabier wandte sich zur Tür und erblickte einen der skythischen Leibwächter, denen man im Palast ab und an begegnete. Was Cnaeus davon hielt, war unerheblich. Viel wichtiger war das, was der Skythe von sich gab. Hatte er richtig gehört? Der Kaiser wollte ihn sprechen? Cnaeus musste kurz schlucken. Natürlich, er war innerhalb der Abteilung nun direkt hinter dem Procurator der zweite Mann, sein Stellvertreter. Nichtsdestotrotz kam diese Aufforderung völlig überraschend, denn Cnaeus hatte ja nicht ahnen können, dass er schon Wochen nach seiner Ernennung zum Primicerius, zum Kaiser höchstpersönlich vorgelassen wurde.


    "Natürlich." Cnaeus erhob sich schnell und schritt zur Tür. Mit einem Wink deutete er einem der Notarii an, seine Korrespondenz zu übernehmen. Dann folgte er dem Skythen, während er seine Kleidung richtete, wenngleich noch offen war, wo genau der Fabier auf den Imperator treffen würde.

  • Eilig schritt ich den Gang entlang und klopfte an der Tür zum Officium des Fabiers ... es dauerte einen Moment bevor ich meinen "Fehler" bemerkte und einfach eintratt ...


    "Salve Fabius, ich brauche dich heute mal für eine spezielle Aufgabe!"

  • "Salve, Procurator", grüßte der Fabier höflich. "Natürlich." Cnaeus wusste ja, was er Imperiosus bisher alles zu verdanken hatte. Vielleicht konnte er mit dieser "speziellen Aufgabe" wieder einen Teil seiner Schuld zurückzahlen.

  • "Ich werde Heute mit meiner Frau, also deiner grössten Gönnerin, einen Ausflug unternehmen. Dementsprechend muss jemand darauf achten das der kleine Zirkus hier nicht verrücktspielt! Primicerius Decimus hat die Zahlenteufel unter Kontrolle, aber von dir möchte ich das du neben deiner Abteilung auch ein Auge auf die a Libellis Brut wirfst, speziell da uns da noch ein Primicerius fehlt!"


    Das ich bereits einen Verwandten erwartete der diese Lücke füllen sollte musste ich ja niemandem sagen, natürlich vorallem weil ich ... tatsächlich nicht musste !!!

  • Der höchste Beamte am Kaiserhof unternahm in diesen turbulenten Tagen einen Ausflug? Cnaeus erschien das äußerst suspekt, konnte mit der zusätzlichen Verantwortung allerdings gut leben. Abgesehen davon, war das ja auch ein Zeugnis des Vertrauens. "Gerne." Apropos, was war den eigentlich mit Varenus? Er hatte ihn schon seit Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen, obwohl jener sich eigentlich melden wollte. Naja, vermutlich war er tatsächlich in seiner Abteilung eingespannt.

  • Endlich war es soweit! Cnaeus hielt die offizielle Ernennungsurkunde in Händen, die ihn zum Tribun der Classis Misenensis erklärte. Sicher, die Arbeit in der Kanzlei hatte sich als durchaus befriedigend erwiesen. Obwohl er 'nur' Primicerius gewesen war, hatte er in den letzten Tagen und Wochen regelmäßige Besprechungen mit dem Kaiser höchstpersönlich geführt und wurde in den wichtigsten Fragen und Entscheidungen mit einbezogen, was wohl auch der Abwesenheit der Procuratoren geschuldet war. Nichtsdestotrotz war der Fabier nun bereit den Schreibtisch zu räumen und den Militärdienst anzutreten. Die erste Stufe der ritterlichen Laufbahn würde er nun erklimmen, womit nicht nur eine gewisse Steigerung seines Ansehens einherging, sondern auch ein finanzieller Vorteil.


    Zufrieden erhob sich Cnaeus ein letztes Mal von seinem Schreibtisch und wandte sich an den Notarius, der sich unter seinen Fittichen als kompetentester erwiesen hatte. "Bis der Procurator einen Nachfolger erklärt hat, wirst du die Verwaltung des Officiums übernehmen." Der Notarius nickte einvernehmlich, während Torquatus zur Tür schritt. "Vale!" Damit war dieses Kapitel für Cnaeus beendet.

  • Nach seiner Beförderung zum Primicerius Ab Epistulis, während der Generalaudienz für die Beamten in der Aula Regia, wollte er seiner neuen Abteilung auch direkt einmal einen Besuch abstatten und sich der Handvoll Notarii, die nun unter ihm arbeiten sollten vorstellen.


    Also ging er bis zur Tür des Officium XIX und klopfte kurz an, ehe er sie öffnete und besah sich die versammelte Mannschaft. Selbstverständlich hatten alle Notarii schon in der Aula Regia von ihm Kenntnis genommen, doch war Crassus eine persönliche Vorstellung doch sehr wichtig.
    ,,Salvete Notarii! Ich bin Tiberius Iulius Crassus!", begann er dann das allgemeine Gewusel im Officium zu unterbrechen und wartete, bis alle Augenpaare auf ihn gerichtet waren. ,,Wie ihr mitbekommen habt, bin ich nun euer neuer Vorsteher. Ich denke es wird sich nicht viel grundlegendes unter mir ändern. Zumindest vorerst nicht. Ihr macht weiter eure Arbeit, wie bisher, und ich werde mich erst einmal einarbeiten in das neue Sachgebiet."
    Kurz darauf, wandten sich die meisten auch schon wieder um und wuselten fleissig weiter. 'Na das fängt ja gut an...', dachte sich Crassus dann und setzte sich erstmal hinter seinen eigenen Schreibtisch, der um einiges größer war, als die der Notarii, die nicht einmal alle einen eigenen hatten.

  • Ein Notarius kam zu Crassus, in der Hand einen Stapel Tabulae.
    "Iulius, Auftrag vom Ab Epistulis: Für die Classis Alexandrina wird ein neuer Nauarchus gesucht. Du sollst nachsehen, welcher Centurio Classicus oder Trierarchus sich da empfiehlt. Außerdem sollen ein paar Leute von der Classis Misenensis zur Aufstockung nach Alexandria verlegt werden. Bereite da alles vor und schicke das Schreiben gleich nach Misenum!" erklärte er alles auf einmal.

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