Officium des Curator operum publicorum

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Macer nahm einen großen Schluck von dem verdünnten Wein und nickte zu dem Vorschlag. "Das klingt gut. Dann sehen wir, wo es Überscheidungen gibt und wo nicht. In den Wintermonaten haben wir auch nicht allzu viele großen Arbeiten. Für manche Sachen ist es einfach zu nass im Moment." Als er neu im Amt war, hatte Macer sich erst selber dran gewöhnen müssen, dass es für Arbeiten im Wasserbau tatsächlich zu nass sein konnte. Aber inzwischen hatte er sich daran gewöhnt.


    Auch Sedulus trank einen Schluck.


    Naja gut, dann sollten sich meine Männer bemühen ihre Arbeiten so rasch wie möglich vorwärts zu treiben, so können wir schon mal einige mögliche Überschneidungen aus dem Wege gehen.
    Ist es denn wirklich so schlimm das deine Leute in diesen Monaten gar nichts machen können?


    Das es im Winter mehr Wasser gab, war Sedulus schon bewußt, nur das es so viel mehr war das man gar nichts machen konnte hätte er nicht gedacht.

  • Nach einem weiteren Schluck winkte Macer ab. "Nein, es ist nicht so, dass sie gar nichts machen können und ihr braucht euch deswegen auch nicht zu beeilen. Wir sind ja schließlich auch nicht nur mit Bauarbeiten beschäftigt, sondern haben noch andere Aufgaben. Aber manche Bauarbeiten sind eben im Sommer viel einfacher durchzuführen. Warum sollten wir im Winter mit großem Aufwand eine Leitung oder einen Wasserverteiler absperren und das Wasser umleiten, wenn wir dort arbeiten wollen, anstatt bis zu den trockenen Sommermonaten zu warten, wo dies mit viel weniger Aufwand geht?" Dringende Reparaturen mussten dagegen natürlich immer sofort erledigt werden, auch in den Wintermonaten.

  • Das sah Sedulus natürlich ein.


    So gesehen hast du natürlich recht. Warum seine Energie vergeuden wenn man sie an anderen Tagen besser einsetzen kann. Und wahrscheinlich sind die Arbeiten ansich dann auch weit aus ungefährlicher nehme ich an.


    Was sicher auch noch ein Faktor war solche Arbeiten im Sommer zu erledigen.


    Was war denn bisher so die spektakulärste Arbeit? Oder gibt es so was gar nicht.


    Wollte der neugierige Sedulus wissen.

  • Bei dieser Frage musste Macer erst einmal nachdenken. Er war bisher noch nie auf die Idee gekommen, die Arbeiten in spektakuläre und unspektakuläre Arbeiten einzuteilen. Wenn er etwas spektakuläres sehen wollte, ging er normalerweise in den Circus oder die Arena und nicht zur Arbeit.


    "Doch, sicher, es gibt spektakuläre Arbeiten", begann er dann dennoch. "Wobei das sicher auch Geschmackssache ist. Ich fande eine Inspektion der Cloaca maxima sehr spannend. Das ist schließlich eine Welt, die man sonst nie sieht. Wir haben sogar eine Leiche gefunden. Nach außen bekommt das natürlich kaum jemand mit. Da wäre wohl der Bau eines komplett neuen Aquädukts die größte Sache, die denkbar ist. Aber das hatten wir in meiner Amtszeit noch nicht."

  • Sedulus zog die Augenbrauen nach ob als Macer die Cloaca maxima erwähnte. Das einzigste was dabei spannend gewesen sein dürfte, war diese Leiche von einem armen Tropf.


    Da würde mich eher für das Aquädukt ansprechen glaube ich als die Cloaca maxima. Vorallem dann wenn es eine gewisse Größe hat wo man meint sie nicht beweltigen zu können.


    Da wird sich bestimmt noch etwas ergeben.


    Naja oder auch nicht...

  • Wieder nahm Macer einen Schluck verdünnten Weins, bevor er antwortete. "Ach, ich weiß gar nicht, ob ich unbedingt will, dass sowas noch in meiner Amtszeit kommt. Ich bin nun doch schon eine Weile im Amt und irgendwann muss es auch für mich ja mal weiter gehen. Wenn mir jetzt mit der Planung beginnen, würde ich wohl bestenfalls noch den Baubeginn mitbekommen. Von der Fertigstellung gar nicht zu reden. Außerdem muss der Bedarf da sein. Wir bauen ja nicht aus Spass ein Aquädukt." Da hatten es andere leichter, fand Macer. Einen Tempel oder eine Markthalle konnte man eigentlich immer bauen, und wenn es nur deswegen war, dass sich jemand als dessen Stifter verewigen wollte. Aber für ein Aquädukt bekam man das nötige Geld nur zusammen, wenn man das Wasser wirklich brauchte.

  • Das hörte sich ja fast so an als wolle Macer sein Amt abgeben und etwas anderes vorhaben. Oder hatte er gar schon etwas ins Auge gefasst?


    Was hast du denn als nächstes geplant wenn man fragen darf.


    Nein, neugierig war Sedulus nicht wirklich, aber es war ab und an schon von Vorteil wenn man mehr wußte als die Anderen...


    Natürlich hast du recht. Wer baut schon ein Aquädukt wenn es nicht von Nöten ist. Das wäre Vergeudung von Zeit, Material und von Energie welche man auch anderstwo würde gewinnbringender einsetzen können.


    Auch Sedulus nahm einen Schluck.

  • Da sie über die Planung bei den Arbeiten schon gesprochen hatten, nahm Macer an, dass der Kollege diesmal seine persönliche Planung meinte. "Du meinst, weil ich sagte, dass es weiter gehen muss? Nein, konkret geplant habe ich noch nichts. Wie sollte ich auch? Über militärische Kommandos entscheidet der Kaiser und für die Prätur fehlt mir der Cursus Iuris. Wenn überhaupt, dann sollte ich mal planen, diesen zu machen."


    Zur Einschätzung seines Kollegen zum Thema Verschwendung von Mensch und Material konnte er nur nicken. Genau so war es, wie er es beschrieb.

  • Sedulus nickte zustimmend.


    Ja genau, drum.


    Bis Sedulus so weit war konnte noch einiges an Zeit ins Land gehen. Jetzt war er erst ein mal für die Gebäude Roms verantwortlich alles weiter würde dann schon mit der Zeit kommen, oder auch nicht.


    Würdest du denn wieder ein neues Kommando haben wollen?

  • "Manchmal vermisste ich die Legionen schon", gab Macer zu. "Ich habe die Zeit dort immer sehr genossen. Aber ich könnte nicht sagen, dass ich meine aktuelle Arbeit unbedingt gegen ein Kommando eintauschen möchte. Die Rückkehr aus Germania und das anschließende Aedilat war schon eine Sache, die ich so haben wollte. Wenn ich jetzt ein Kommando bekommen sollte, würde ich es nehmen, aber wenn ich keines bekomme, wäre ich auch nicht traurig", fasste er es zusammen.

  • Ja, ich weiß was du meinst. Hin und wieder denk ich auch an die Zeit bei den Corhortes Urbanae zurück. Ich möchte sie nicht missen.


    Schon alleine die Tatsache das er wärend dieser Zeit seine Frau kennengelernt hatte sprach für sich.


    Hier ist man eben am Nabel der Welt wie man so schön sagt. Auch wenn die Provinzen auch einiges zu bieten haben, aber sie kommen eben nicht an Rom heran.


    Dies hatte er sich selbst auch schon eingestehen müssen, doch Sedulus würde es Paulina nie gestehen.

  • "Nein, mit Rom ist wirklich nichts vergleichbar", bestätigte Macer lächelnd, auch wenn er selber noch nicht allzu viele andere Städte und Provinzen gesehen hatte. "Wo warst du bisher schon, außer in Germania und eben in Rom?"

  • Ich war eine ganze Zeit lang in Macedonia und Achaia in den Städten Dyrrhachium und Corinthus. Von dort aus hat es mich dann nach Syria verschlagen wo ich einige Jahre in Antiochia und Tyrus lebte. Von dort ging es dann über Aegyptus und Africa nach Roma. Wie du siehst habe ich schon einiges vom Imperium gesehen.


    Und das nur weil er sich mit seinem Vater verkracht hatte.

  • Die Aufzählung beeindruckte Macer in der Tat ganz enorm. "Das ist wirklich viel", stellte er anerkennend fest. "Damit kann ich längst nicht mithalten. Und spontan fallen mir auch nicht viele Männer ein, die dies könnten." Vor allem Offiziere kamen dabei in Frage, die entweder mit ihren Einheiten versetzt wurden oder von einer Einheit zur nächsten reisten.


    "Sprichst und schreibst du dann auch fliessend Griechisch?" Macer stellte es sich schwierig vor, im Osten des Reiches ohne ausreichende Kenntnisse des Griechischen auszukommen.

  • Irgendwie hatte Sedulus geahnt das diese Frage ob er des Griechischen mächtig war auf ihn zukommen würde.


    Ich habe es versucht es zu erlernen und mußte feststellen das ich was Fremdsprachen angeht außer vielleicht germanisch das kann ich ein klein wenig, nicht wirklich begabt bin. Ich hatte meist Glück und ich konnte mich mit Latein durchschlagen. Die paar griechischen Wörter welche ich mir aneignen konnte, halfen mir natürlich auch ein klein wenig.


    Gab Sedulus zu. Von daher war er froh wieder dort zu sein, wo man ohne Fremdsprachen zu beherrschen sich unterhalten kann.

  • "Bei mir ist es ähnlich. Ich kann Griechisch auch nicht mehr als nötig", konnte Macer nach dieser offenen Antwort ebenfalls ganz freimütig zugeben. "Es reicht für den Alltag und wenn ich gezwungen wäre, würde mit der Zeit noch etwas dazu kommen, aber ich bin ganz froh, dass ich es nicht jeden Tag brauche. Mit Germanisch kann ich dagegen gar nicht dienen. Trotz meiner Zeit in Germania hat sich da überhaupt nichts festgesetzt." Eine Begrüßungsfloskel war vielleicht noch drin, aber mehr nun wirklich nicht.

  • Sedulus war sichtlich beruhigt das er mit seinen Grichischkenntnissen nicht alleine da stand. So lächelte er kurz.


    Gut, da ich in Mogontiacum aufgewachsen bin und wir einige germanische Sklaven hatten die sich untereinander in ihrer Sprache unterhielten und ich eben neugierig war was sie so redeten, hab ich es mir ein klein wenig beibringen lassen. Und ich muß gestehen, das ich froh war es behalten zu haben als es zu unseren Verbündeten, den Mattiacern ging um unseren Vertrag zu erneuern. Es war duchaus von Vorteil will ich meinen.

  • "Das kann ich mir gut vorstellen", stimmte Macer zu und nahm mal wieder einen Schluck aus seinem Trinkgefäß. "Germanisch ist aber keine ganz leichte Sprache, oder? Es gibt viele verschiedene Dialekte, meine ich erfahren zu haben. Wenn man den einen versteht, muss man noch lange nicht alle verstehen."

  • Nein ist es nicht.


    Gab Sedulus Macer recht.


    Sie haben mit unter ganz andere Laute als wir sie haben und kennen. Das macht das Ganze ein klein wenig schwieriger. Aber wenn man es von klein auf lernt, dann geht das schon. Ja, es gibt massig Dialekte, trotzdem verstehen sich die Germanen recht gut untereinander. Auch wenn man es nicht glauben mag. Also jetzt rein sprachlich gesehen. Das unter den einzelnen Stämmen und sogar Gauen nicht immer passt, ist ja sogar in Roma bekannt.


    Zumindest ging Sedulus ein mal davon aus, auch wenn es eventuell nicht so war.

  • "Ja, wohl wahr, das ist gut bekannt", stimmte Macer zu. "Die Streitlust der Germanen ist sicher sogar weiter als nur bis hier in Rom bekannt. Ich hatte da in meiner Zeit in Germania auch das eine oder andere Streitgespräch oder zumindest eine vehement geführte Diskussion. Natürlich nur mit jenen Vertretern der germanischen Stämme, die Latein sprachen."

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