Der Iulier musste ein wenig an sich halten, um nachfolgend nicht beeindruckt vom Ankommen seiner eigenen Worte dumm zu grinsen. Stattdessen bemühte er sich um ein nur zufriedenes, möglichst emotionsloses Lächeln. Auf der anderen Seite standen ihm schließlich die beiden größte Prüfung auch erst noch bevor: Er müsste vor einer ganzen Kohorte von Soldaten Respekt einflößen und Autorität ausstrahlen. Und er müsste zuvor auch erst einmal dem strengen Blick des neuen Praefectus Urbi standhalten und seinen Ansprüchen hoffentlich genügen.
Ganz nebenbei erwähnt mussten die Götter wirklich ihren allergrößten Spaß dabei haben, Dives immer und immer wieder Faustus oder seinem Vater in die Arme zu treiben - dem einen wortwörtlich, dem anderen im übertragenen Sinne. Denn wer hatte die iulische Theatervorstellung einst in Ostia so ganz und gar unverhofft besucht? Wer kandidierte ausgerechnet im dem Jahr als Consul, in welchem Dives sich als Vigintivir beworben hatte? Und wer nun wurde ausgerechnet der neue Praefectus Urbi, nachdem der alte mit seiner sergischen Gamahlin näher verbundene das Feld gen Asia geräumt hatte?! Dabei durfte man nicht mal daran denken, welche Konfliktdreiecke sich gerade zu diesen beiden Decimern immer und immer wieder ergaben: Faustus hatte ein Problem mit insbesondere der Sergia, während Dives sich noch gut erinnern konnte ein Problem mit diesem Centurio Massa zu haben, ganz zu schweigen davon, dass irgendwo in der Stadt auch ein (weiterer?) großer Ex des geliebten Decimers herumlief. Faustus hatte ja von ihm erzählt. - Und Faustus Vater? Der war beim iulischen Patron Vinicius wohl genauso unbeliebt wie dessen Sohn. Dazu kamen die Geschichte mit Tiberius Lepidus und den Diplomata und überhaupt die diversen Übertretungen, die sich Dives gegenüber dem Consular mittlerweile schon alles geleistet hatte. Demnächst würde militärische Inkompetenz vermutlich nur eine weitere negative Eigenschaft auf der langen Liste werden, die der Decimus insgeheim bestimmt schon über Dives führte. Prost, Mahlzeit!
Nach er sein Pferd mit der Anweisung es hier entsprechend angemessen unterzubringen einem Soldaten übergeben hatte, warf er noch kurz einen streng musternden Blick auf das Wachpersonal, bevor er seine bösen Vorahnungen verdrängend dem dafür herbeigewinkten Urbaner zur Principia ins Vorzimmer des Praefectus Urbi folgte.