Das Officium des Senators Sedulus

  • Sedulus sah das verdutzte Gesicht seines Gegenübers und grinste.


    Meine Worte waren ehrlich und aufrichtig gemeint Helvetius Varus! Und nein, warum sollte ich dir etwas nachtragen... Aber einen Gefallen kannst du mir noch tun. Ich habe vor als Aedil zu kandidieren. Geh zu meinen Klienten und richte diesen aus, dass ich auf ihre Unterstützung zähle. Und schnappe dir ein paar Sklaven und rühre die Werbetrommel. Tust du mir den Gefallen?


    Wenn der Helvetier dies gut tat, sollte es auch sein Schaden nicht sein, dachte sich Sedulus.

  • Varus war erleichtert das er sich getäuscht hatte.


    "Ja natürlich werde ich das machen. Gibt es spezielle Klienten die du meinst. Ich meine eigentlich erscheinen die meisten ja jeden Morgen bei der Salutatio.
    Ich werde natürlich auch Werbungsmaßnahmen mit deinen Sklaven durchführen. Wo möchtest du werben... also ich meine zählst und hoffst du eher auf die Stimmen aus der Subura und wir sollen breit streuen. Oder eher bei höhergestellten Personen mit wertvolleren... Geschenken diese dazu zu bringen mitsamt ihren Klienten für dich zu stimmen?"

  • Alle senatorischen die du erreichen kannst. So viel sind es ja nicht...


    Lächelte Sedulus.


    Überall. Aber werbe auf faire Weise. Kein unnötiges Geschmiere an Wänden. Dafür sind andere Schmierfinken zuständig!


    Erklärte Sedulus seinem noch Scriba.


    Nein, von Bestechungen halte ich nicht viel, wenn du das meinst...

  • "Natürlich... kein Geschmiere... das ist doch recht häufig im Moment und würde am Ende noch untergehen. Ich kann mir auch gut denken das du deinen Namen nicht neben solchen Schmähungen lesen möchtest."


    Bei den Bestechungen war er ein wenig verwirrt. Soweit er das von der römischen Politik inzwischen gelernt und gesehen hatte ging es im Wahlkampf doch fast um nichts anderes um Wähler außerhalb der eigenen Klientel zu überzeugen. Es könnte natürlich sein das Sedulus da vollkommen anders tickte oder er selber die Politik bis jetzt gründlich falsch verstanden hatte. Es war ja der erste Wahlkampf indem er den Senator nun erleben würde. Deshalb wollte er lieber noch einmal nachhacken.
    "Wirklich keinerleich Bestechungen? Ich dachte auch mehr an großzügige Spenden in Form von Brot und dergleichen. Ist das, gerade um die ärmeren Schichten zu gewinnen nicht fast ein Muss?"


  • Ein leicht fragender Blick zeichnete sich auf dem Gesicht des Iuliers ab. Von welchem inneren Zwist sprach Sedulus? Bezog er das auf ihr Verhältnis zueinander? Das hieße, dass wirklich ein greifbarer Zwist zwischen ihnen stand - ausgesprochen und damit auf einmal irgendwie so real und nah. Oder sprach er gar vom Imperium, das mit dem Machtkampf um den Thron einen inneren Konflikt austrug? Aber wie könnte man diesen auf Eis legen? Dives war leicht verwirrt. Doch da einen Zwist auf Eis zu legen sich grundsätzlich ersteinmal ganz gut anhörte, nickte er letztlich zustimmend mit einem vorsichtigen Lächeln.


    Dann sprach der Senator über die Prima und äußerte eine Vermutung, die aus Sicht des Iuliers natürlich sehr wünschenwert wäre, die diesem jedoch weder übermäßig wahrscheinlich, noch übermäßig unwahrscheinlich erschien. Dass der Legionslegat ein Patrizier war, hatte Dives auch schon gehört und es legte schon irgendwie nahe, dass diese Legion von Salinator abfallen könnte. Andererseits jedoch hatte der Vescularier sich bisher nicht öffentlich gegen den Mann gestellt, was eher die Treue nahelegte. Und es gab ja auch andere Patrizier, die noch in Roma lebten - in Freiheit. Wenn der junge Decurio am heutigen Tage zurück in die Casa Iulia einkehren würde, dann würde er sogar einen Mann dieser Sorte kennenlernen.
    Es folgte ein vages Lächeln bei den Worten, dass der Germanicer DEN Legat besser nicht zum Feind haben wollen würde. War das ein Zeichen? Eine kleine Unvorsichtigkeit, die jetzt endlich einmal ansatzweise aufzeigte, wo Sedulus innerlich stand?


    "Du kennst den Legat der Prima?", erkundigte sich Dives scheinbar beiläufig.
    "Seid ihr befreundet?", schob er nach und setzte letztlich alles auf eine Karte nach:
    "Dann müssten wir dem Mann doch versuchen zu helfen, nicht?", zumindest sofern dieser Legionslegat wirklich gegen den Vescularier stand, was Dives jedoch vorerst noch nicht gleich aussprach.

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  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    "Natürlich... kein Geschmiere... das ist doch recht häufig im Moment und würde am Ende noch untergehen. Ich kann mir auch gut denken das du deinen Namen nicht neben solchen Schmähungen lesen möchtest."


    Bei den Bestechungen war er ein wenig verwirrt. Soweit er das von der römischen Politik inzwischen gelernt und gesehen hatte ging es im Wahlkampf doch fast um nichts anderes um Wähler außerhalb der eigenen Klientel zu überzeugen. Es könnte natürlich sein das Sedulus da vollkommen anders tickte oder er selber die Politik bis jetzt gründlich falsch verstanden hatte. Es war ja der erste Wahlkampf indem er den Senator nun erleben würde. Deshalb wollte er lieber noch einmal nachhacken.
    "Wirklich keinerleich Bestechungen? Ich dachte auch mehr an großzügige Spenden in Form von Brot und dergleichen. Ist das, gerade um die ärmeren Schichten zu gewinnen nicht fast ein Muss?"


    Genau so ist es!


    Dann lächelte Sedulus.


    Wenn sollten wir denn bestechen? Die meisten Senatoren haben Rom verlassen, außer die welche Salinator angehören...


    Er zuckte dabei mit den Schultern.


    Und denen dürfte es mehr oder weniger egal sein wer welche Ämter inne hat, solange diejenigen ihnen nicht in die Quere kommen. Natürlich kann es durchaus sein, dass auch einige von Salinators Leuten für ein Aedilat kandidieren wollen. Aber so genau weiß ich das nicht...


    Sim-Off:

    Das ärmere Volk wählt SimOn normalerweise nicht... Siehe auch in den Spielregeln unter Wahlen...

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    "Du kennst den Legat der Prima?", erkundigte sich Dives scheinbar beiläufig.
    "Seid ihr befreundet?", schob er nach und setzte letztlich alles auf eine Karte nach:
    "Dann müssten wir dem Mann doch versuchen zu helfen, nicht?", zumindest sofern dieser Legionslegat wirklich gegen den Vescularier stand, was Dives jedoch vorerst noch nicht gleich aussprach.


    Sedulus deutete den Blick Dives`richtig und meinte von daher.


    Den inneren Zwist des Imperiums. Sprich den Bürgerkrieg. Je mehr wir uns mit uns selbst beschäftigen was Kriege angeht, um so einfacher haben es unsere Freinde...


    Was ja auch logisch war.


    Ja ich kenne Aurelius Urusus. Sehr gut sogar... Und ja wir sind Freunde. Wir haben uns in Mogontiacum kennengelernt. Ich war damals Quaestor und er Tribun. Hin und wieder haben wir in dieser Zeit zusammengearbeitet und haben uns so kennen und schätzen gelernt was nicht ganz so üblich ist zwischen einem Patrizier und ein Plebeijer.


    Erklärte Sedulus kurz die Verhältnisse.


    Helfen? Ich denke man hilft ihm eher damit wenn man die Füße still hält! Aurelius Ursus weiß was er zu tun hat, da bin ich mir sicher. Und wirklich helfen kann man von hier aus eh nicht. Du vielleicht eher als ich. Du könntest nach Mantua reiten und dich seiner Legion anschließen...


    Was Sedulus am liebsten auch machen würde. Doch die Familie ging nun einmal vor...

  • Nach der hinzugefügten Erklärung war dem Iulier schon deutlich klarer, was Sedulus gemeint hatte. Doch lag die Beilegung dieser Uneinigkeit wohl weder in den Händen des Senators noch - und erst recht nicht - in denen des jungen Decurios. So wie ihm schien, hatten nämlich weder er noch der Germanicer einen solch guten Draht zu einem der beiden proklamierten Kaiser, um diesen von der Beendigung des Machtkampfes zu überzeugen. Nein, bis einer der beiden tot war oder zumindest gefangen, würde der Bürgerkrieg nicht enden. Das war wohl genauso sicher, wie dass der Sieger später der Held sein würde, während der Verlierer an allem Schuld wäre.


    Der Erklärung zur Beziehung zwischen den beiden Senatoren folgte der Iulier still und aufmerksam. Nach der letzten Bemerkung allerdings musste Dives kurz grinsen.
    "Nein, ich denke zum Kämpfen tauge ich nicht sonderlich gut. Außerdem, da stimmst du mir hoffentlich zu, gibt es doch wichtigeres als die pure Kampfeskraft. Ich möchte Duumvir von Ostia werden und du bist Curator operum publicorum. Das sind beides Positionen, die mit verschiedenen Rechten und unterschiedlichen Privilegien ausgestattet sind. Du hast Einsicht in die öffenlichen Bautätigkeiten hier in Roma und kannst so mitunter auch sagen oder zumindest versuchen herauszufinden, inwiefern die Ewige Stadt mittlerweile zusätzliche Befestigungen erhalten hat oder inwiefern ebensolche in Planung sind." Und für Palma, der, wie man bald schon nahezu überall in Italia lesen könnte, mit seinen Verbündeten auf dem Weg nach Roma sein würde, wären das mitnichten unwichtige Informationen.
    "Und als Duumvir von Ostia hätte ich... nunja... dort den Überblick." Inwiefern das von Nutzen sein würde, blieb vorerst dahin gestellt. Dass in wenigen Tagen eine erste Vorhut der Classis aus Misenum dort aufschlagen würde, um Ostia wohlmöglich für die Dauer des Krieges in eine Legionsstadt zu verwandeln, ahnte der Iulier noch nicht.


    "Letztlich muss sich jeder Römer entscheiden: Will er für seine Überzeugungen einstehen und kämpfen - auf welchem Schlachtfeld auch immer? Oder will er einfach alles hinnehmen? Was hätten unsere Väter und deren Väter getan?!", versuchte der junge Decurio den Kampfgeist des Senators noch ein wenig zu wecken - und hoffte, dass der wirklich auch auf Palmas Seite stand.
    "Gut, du bist ein Familienvater, der damit nicht ganz so frei in seinen Entscheidungen ist, wie ich es bin. Doch es gibt Mittel und Wege... Damit DU auf der richtigen Seite kämpfen kannst, würde deiner Familie das ostiensische Anwesen meines Cousins Centho mit Sicherheit zur Verfügung stehen!" Jetzt, nachdem die Positionen scheinbar auf dem Tisch lagen, konnte Dives dies besten Gewissens so sagen...

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  • Ach weiß du, das Kämpfen erlernt man relativ schnell wenn es darauf ankommt. Hmm, wenn es zu einer Schlacht kommt gibt es nichts Wichtigeres. Und hier hat sich so weit ich weiß nichts getan in der kurzen Zeit. Und ob Salinator etwas in der Art plant, wird er mich sicherlich nicht veraten.


    Erklärte Sedulus mit einem Lächeln.


    Nun, mein Vater war Soldat und ich auch... So wäre mein Platz eigentlich wo anderst.


    Sedulus horchte auf als Dives ihm aufeinmal doch das Anwesen seines
    Vetters anbot. Sedulus lächelte und winkte ab.


    Es ist schon gut Dives. Ich dachte die Sache mit Ostia hätten wir schon geklärt...


    Sedulus war nicht der Typ für ein solches hin und her.


  • "Ich verstehe... gut dann mach ich mich mal auf den Weg."

  • Irgendwie hatte Dives das Gefühl nicht richtig verstanden worden zu sein. Hatte er sich so missverständlich ausgedrückt? Er wusste es nicht, denn er hörte seine Worte immer nur mit seinen eigenen Ohren und da war stets alles irgendwie logisch und sinnvoll - außer natürlich, wenn er bewusst zweideutig sein wollte, was aber wieder in eine andere Kategorie fiel. So versuchte er es also in einem zweiten Anlauf nochmals klarer zu machen:


    "Aber unsere Väter und Vorväter werden doch bestimmt nicht nur offen im Felde mit dem Schwert gekämpft haben, sondern sicherlich auch auf anderen Wegen. Erzähltest du mir nicht einst, dass dein Vater ebenfalls Senator war?" Eigentlich, so erinnerte sich Dives, hatte der Germanicer ihm lediglich berichtet, dass er seinen Ordo Senatorius durch seinen Vater erlangt hatte - und nicht erst durch den Kaiser erhoben werden musste. Doch daraus folgte das Gesagte ja irgendwie.
    "Da wird er doch sicherlich auch auf den Schlachtfeldern der Politik gekämpft haben, oder nicht? Das meinte ich. Und ich denke nicht, dass dein Platz in einer Legion wäre, ..." Dass er den Senator für das Kämpfen selbst fast schon ein wenig zu alt fand, behielt er natürlich für sich. Aber auch zum Führen einer Legion wäre er aktuell sicherlich nicht der geeignetste Kandidat - allein schon, weil sein letztes Truppenkommando doch bestimmt schon eine ganze Weile zurück lag. Dives selbst hatte vom Germanicer jedenfalls bisher nichts als Tribun, Legat oder Praefectus gehört, sondern stets nur als Curator für öffentliche Bauwerke. "... sondern ich denke, dass dein Platz hier ist, wo du bist! Und das mit Sicherheit nicht ohne Grund." Denn der Posten, auf dem Dives noch keinen anderen Mann bisher erlebt hatte, wäre sicherlich nicht so lange mit Sedulus verbunden gewesen, wenn der nicht auch etwas drauf hätte!
    "Welchen schlauen Spruch hat mir neulich ein Händler in Ostia mit auf den Weg gegeben? - Götter, gebt mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, / den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, / und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.", gab Dives zum besten und lächelte. Dann nahm er einen weiteren Schluck aus seinem Becher, denn er hatte wieder so viel erzählt, dass sein Hals sich ganz trocken anfühlte.


    "Wo ein Wille ist, da gibt es Wege. Wir müssen sie nur erkennen, denke ich.", fügte er seinen Worten anschließend noch hinzu und versuchte dem Ganzen damit noch einen auffordernden Charakter zu geben. Dives selbst würde und hatte bereits - wie hatte er es zuvor genannt? - für seine Überzeugungen eingestanden und zu kämpfen begonnen...

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  • Sedulus lächelte. Dives hatte leicht reden, er war noch jung und ohne Familie.


    Nun, mein Vater hat auf dem Feld gekämpft und war kaum in Rom. Das letzte mal als er in Rom war, starb er und das auch noch beim Kaiser. Und ich denke, dass mein Platz nicht wirklich hier in Rom sein sollte und wenn in Rom, dann dort wo ich eventuell etwas bewirken könnte.


    Und wenn es bei den CU wäre um diese gegen den Feind zu führen, dann dort!


    Tja, nur die Götter helfen uns nicht, zumindest nicht immer. So sieht es nun einmal aus mein Freund.


    Sedulus lächelte erneut.


    Das ist ein netter Spruch Dives!

  • Wieder sah der Germanicer das alles aus Dives' Sicht zu eng. Es ging dem Iulier weniger um die Wort selbst, als viel mehr um das Gefühl, welches sie zu transportieren versuchten.
    "Dann war der Platz deines Vaters vielleicht nicht hier in Roma. Doch du lebst doch schon seit einer Ewigkeit hier, oder?" Das zumindest war doch bei einem Familienmensch, wie Sedulus einer zu sein schien, stark anzunehmen. Und war er hier gestorben? - Nein! Nur weil sein Vater hier umgekommen war, musste dies ja nicht auch gleich für ihn heißen, dass Roma auch für ihn ein schlechtes Pflaster sein müsste! Ganz im Gegenteil lief es doch für den Germanicer hier doch garnicht so schlecht! Den Eindruck hatte Dives zumindest. Senator, Curator, Vicarius der Veneta, Familienoberhaupt einer vielköpfigen Familie und und und. Also wenn sich das nicht toll anhörte, dann wusste der Iulier auch nicht.


    "Wo meinst du denn, dass du noch mehr bewirken könntest?", erkundigte sich der junge Decurio, der vieles konnte, aber ganz sicher keine Gedanken lesen. Was bei diesen vielen Aufgaben und ehrenhaften Positionen wollte Sedulus noch mehr? Vielleicht strebte er den Posten des Stadtpraefectus an? Immerhin wäre das wohl auch die nächsthöhere Position über der des Curator operum publicoum, glaubte Dives zu wissen. Allerdings wurde dieses Amt bestimmt nicht an einen gewesenen Quaestor vergeben, vermutete der Iulier stark. Vielleicht maximal, wenn Salinator unter den Seinen keinen Praetorier oder Consular hätte. Aber selbst dann entspräche es eigentlich der römischen Tradition, dass der Stadtpraefect maximal ein Jahr im Amt bliebe. Einen zweiten Salinator, der gefühlte Ewigkeiten in dieser starken Position amtierte, wollte der Vescularier, der ja nun selbst erstmal auf dem Thron saß, nämlich sicherlich nicht.


    "Die Götter...", begann Dives anschließend und lächelte in sich hinein.
    "Sie mögen uns nicht immer wie eine Hilfe vorkommen, doch denke ich, dass sie uns stets versuchen zu helfen." Natürlich nur dann, wenn man ihnen auch regelmäßig opferte, was aber ein Senator bestimmt tat. Könnte man überhaupt ohne der Götter Zuwendung in den Senat kommen? Eine schwierige Frage, die hier und jetzt keine Antwort finden würde.
    "Und wer sagt außerdem, dass uns heutiges Leid nicht vielleicht einmal entscheidend weiterbringt? Ich denke, die Götter können auch manches in einem größeren Kontext sehen..." Man dürfte eben Negatives nicht ausschließlich negativ betrachten. An den unerwartetsten Stellen erwarteten einen mitunter die freudigsten Überraschungen. Dives erinnerte sich an die Theatervorstellung in Ostia. Mehr als nur einmal war er gedanklich an diesem Tag abgeführt worden in den Kerker der Praetorianer. Und was war das Ende des Liedes? Die wohl mit Abstand tollste Erfahrung und Bekanntschaft der gesamten letzten zwei Jahre... knapp. Mit den nächsten Wahlen in Ostia wären es wirklich genau zwei Jahre. Ja, so nah beieinander lagen mitunter Glück und Unglück.
    "Carpe diem und dann wird das schon!"

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  • Da hatte Dives recht. Sedulus war schon seit einiger Zeit nicht mehr aus Roma herausgekommen. Die letzte größere Tour war Ostia und davor Mantua. Wenn man bedachte wo er in seinen "jungen Jahren" schon überall war...


    Da magst du wohl recht haben. Er liebte Germanien und seine II. Und ja, ich bin schon eine Weile aus Roma nicht mehr weggekommen.


    Warum dies so war, wußte eigentlich niemand so recht.


    Wo ich mehr bewirken könnte? So genau weiß ich das nicht.


    Erklärte Sedulus. Außerdem wollte er mit seiner Idee nicht herausrücken um niemanden zu gefährden. Außerdem wollte er es auch nicht als eine Pralerei aussehen lassen.


    Wenn du meinst. Ich sehe das ein klein wenig anderst. Nun gut, ich hatte aber auch noch nie den Draht zu unseren Göttern wie andere.


    Gestand Sedulus und er machte da auch keinen Hehl daraus.
    Bei den nächsten Worten Dives über die Götter und wie sie etwas sahen, zuckte Sedulus nur mit den Schultern.


    Vielleicht, aber vielleicht auch nicht...


    Dann konnte sich Sedulus ein Grinsen nicht verkneifen.


    Deine Zuversicht möchte ich haben Dives.

  • Ja, das meinte Dives! Er hatte durchaus Vertrauen in die Götter und hoffte, dass sie auch in dieser Zeit der Krise über das Imperium wachen würden. Dafür opferte und betete er regelmäßig. Nicht im Traum fiele dem Iulier ein gerade dieser schweren Tage seine Gaben auszusetzen, nur weil er nicht verstand, weshalb die Götter keinen der beiden proklamierten Kaiser angriffen. Iuppiter oder Apoll hätten beide die Möglichkeit mit Blitzen der ganzen Chose gezielt ein Ende zu bereiten. Und auch Neptun hätte (wenngleich wohl weit weniger präzise) Möglichkeiten, wie wohl auch viele andere Götter. Aber noch immer lebten sowohl der Vescularier als auch der Cornelius. Zumindest waren bisher keine gegenteiligen Meldungen zu Dives vorgedrungen. Der junge Decurio konnte dies dieser Tage nicht verstehen, doch verzweifelte er eben auch nicht darüber. Vielleicht wollten die Götter den Menschen schlicht eine Lektion erteilen und für einen erfolgreichen Lerneffekt wäre ihr so offensichtliches Eingreifen natürlich mehr als nur schädlich. Unter Umständen könnte man wohl auch sagen, dass sie den erkrankten Wald kontrolliert abbrennen ließen, damit danach aus der nährstoffreichen Asche ein neuer, kräftigerer Wald emporsprießen könnte... oder so.


    "Tja, vielleicht bin ich auch nur vollkommen naiv.", gab der Iulier mit einem leichten Schulterzucken zurück und nahm noch einen Schluck des verdünnten Weines. Sedulus, der schon etliche Sommer mehr gesehen hatte als der junge Decurio, mochte da also eventuell sogar mehr Recht mit seiner momentanen Haltung haben, als Dives. Das hieß, falls es überhaupt soetwas wie eine richtigere Haltung gäbe.
    "Aber auch solche Leute muss es geben, nicht? Bei meinem Alter verzeiht man mir diese Auffassung ja vielleicht und wer weiß, wohlmöglich wird mir ja in diesem Krieg die ganz persönliche Lektion zuteil, dass ich zukünftig besser eine deiner ähnliche Auffassung vertrete...", fügte er dann mit einem vorsichtigen Lächeln hinzu.

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  • Sedulus grinste.


    Na, das möchte ich jetzt nicht behaupten.
    Naja, wenn ich ehrlich bin, dann hoffentlich nicht zu viele. Aber wenn du dich doch darunter zählst, dann mögest du mir diese Äußerung verzeihen.


    Auch Sedulus nahm einen Schluck seines Weines.


    Wer weiß. Aber nun gilt es abzuwarten was der Krieg und alles was dannach kommt und bringt. Für die Ärmeren unter uns vorallem Leid, so viel steht fest.


    Da brauchte Sedulus gar nicht so weit sehen, hier in der Straße gab es schon mehr als genug davon.

  • Dives, der diese Bemerkung keinesfalls als Beleidigung auffasste, wischte die Entschuldigung mit einer wegwerfenden Handbewegung weg. Dann kratzte er sich kurz am Kinn. Die Ärmeren unter ihnen ?!
    "Zweifellos werden wohl vor allem die Ärmeren unter einem Krieg leiden.", stimmte der Iulier partiell zu. Einen Senator oder sich selbst würde er allerdings niemals zu den Armen rechnen.
    "Aber ich denke, dass auch wir noch vor deutlich schwierigeren Zeiten stehen werden. Wenn der Machtkampf entschieden sein wird, dann, so glaube ich, wird der Sieger sich sicherlich auch unter den senatorischen Familien umsehen. Wer würde nicht wissen wollen, auf welche Leute man sich auch in den schwersten Stunden verlassen kann... und auf welche eben nicht." Wer auch immer letztlich als Augustus auf dem Palatin thronen würde, der hätte nämlich bestimmt ein großes Interesse daran seine potenziell erneuten Widersacher zu kennen. Der Iulier schwenkte seinen Becher kurz ein wenig in der Hand.


    "Hoffen wir, dass die Götter demjenigen ihre Unterstützung zuteil werden lassen, dem die Clementia Caesaris kein Fremdwort ist." Zwar hatte den Namensgeber dieser sprichwörtlichen Milde, Gaius Iulius Caesar, diese Sache auch irgendwie - neben anderen Faktoren - ins Grab gebracht, doch eine umfassende Proskription à la vergöttlichtem Augustus wäre für Dives persönlich schlimmer: Er selbst stand ja auf Seiten des Corneliers, während Serapio einer der überzeugtesten Anhänger Salinators sein musste (sonst wären ihm die Praetorianercohorten wohl kaum unterstellt worden). In einem Zug leerte der junge Decurio seinen Becher und stellte ihn dann vor sich ab. Diese Unterredung dauerte bereits eine ganze Weile und vielleicht war so langsam der Zeitpunkt des Abschiedes gekommen... Oder gäbe es noch einen wichtigen Punkt zu besprechen?

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  • Tja, dass kommt aber dann auf den Blickwinkel des Gewinners an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Salinator da groß Milde walten lassen wird sollte er denn als Sieger hervorgehen.


    Drum verhielt sich Sedulus vorerst auch noch ruhig.


    Tja, die Götter...


    Da waren sie wieder.


    Dann hoffen wir also das Beste für uns alle!


    Rom und das Imperium konnte es gebrauchen.

  • Offensichtlich gab es nichts weiter zu besprechen. Dives nickte bei der Aussage, dass Salinator wohl kaum jemals für besondere Milde bekannt sein würde. Das war nicht neu.
    "Nun, in diesem Sinne..." - nämlich in der Hoffnung des Besten für sie - "... sollte ich mich wohl langsam verabschieden. Ich habe wahrscheinlich bereits in diesem Augenblick viel zu viel deiner wertvollen Zeit für mich in Anspruch genommen, wenngleich ich sagen muss, dass es mir eine außerordentliche Freude war, dich mal wieder zu sehen und mir dir zu sprechen." Mit diesen Worten erhob sich der Iulier von seinem Platz und streckte dem Senator die Hand zur Verabschiedung entgegen.
    "Ich hoffe, dass unser nächstes Aufeinandertreffen nicht wieder so lange wird warten müssen, wie das heutige!", fügte Dives hinzu und erwartete nachfolgend auch ein paar verabschiedende Worte des Germanicers.

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  • Es war schön dich wieder zu sehen Dives.


    Lächelte Sedulus.


    Wir werden sehen wann wir wieder aufeinandertreffen. Auf alle Fälle wünsche ich dir bis dahin alles erdenklich Gute! Wie sagt man so schön, mögen die Götter ein Auge auf dich haben.


    Sedulus erhob sich und ging um den Tisch herum und klopfte Dives freundschaftlich auf die Schulter.

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