[Stadtfest] Io Saturnalia!

  • Lange hatte sie überlegt überhaupt auf dieses Fest zu gehen. Alles war noch so neu und mitgehen hatte sie mit den anderen nicht wollen. Doch irgendwann war die Langeweile und die Gedanken so groß geworden, dass sie sich doch entschlossen hatte aus dem Haus zu gehen in Richtung des Stadtfestes. Bis jetzt hatte Crispina noch keine wirkliche Gelegenheit gehabt sich die Stadt wirklich anzusehen, vielleicht lag es auch etwas daran, dass sie Angst vor dem Neuen hatte, auch wenn sie sonst recht aufgeschlossen und nicht auf den Mund gefallen war, war es doch etwas anderes in einem Land zu sein welches man so gar nicht kannte.
    Römische und auch germanische Kultur vermischte sich hier, das spürte sie und ihr wurde wieder einmal mehr bewusst, dass sie über diese andere Kultur rein gar nichts wusste.


    Die Saturnalien war etwas was sie immer spannend gefunden hatte, aber hier war es etwas seltsam. Wahrscheinlich bildete sie sich das meiste einfach nur ein und es war dieses Ungewohnte was diese Gedanken in ihr auslösten.
    Langsamen Schrittes schlängelte sie sich durch die Menschenmassen die sich auf dem Fest drängten, hörte immer wieder die Rufe Io Saturnalia und sah die Sklaven zusammen mit ihren eigentlichen Herren Wein trinken und essen, reden und lachen. Diese Zeit hatte sie immer gemocht.
    Crispina trug normale Kleidung, nichts besonders auffallendes oder schickes, sondern eher schlicht, aber nicht abgerissen und natürlich trug sie noch einen warmen Mantel damit sie nicht fror.


    Wenn dieses Fest einmal ein Ende fand würde sie sich diese Stadt etwas genauer ansehen, und auch die Leute…einfach alles. Immer wieder wurde sie von Menschen angerempelt, hörte hier und da mal ein Entschuldigung, ein Lachen und man drückte ihr sogar einen Becher mit warmen Wein in die Hand. Nun diesen nahm sie gerne an, denn es war kalt, viel zu kalt für ihren Geschmack, denn so kalte Gegenden kannte sie nur aus diesen ganzen Erzählungen.
    Leicht lächelnd lief sie weiter, ihre rötlichen Haare nur halbwegs zusammengebunden, und einige Strähnen im Gesicht, schlängelte sie sich Schritt für Schritt voran.

  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus


    Silko hatte sich ein Brot mit dickem und warmen Schinken geholt. Als er so über das Fest wandelte und in der anderen Hand einen Gwürzwein trug, sah er Witjon mit zwei anderen Kerlen am Festzelt stehen. Kurzerhand gesellte er sich dazu, und bekam noch die letzten Worte von Reatinus mit.


    "Salve Marsus, Da hst du wirklich ein schönes Fest organisiert!" Demonstrativ wurde der letzte Rest des Schinkenbrotes verspeist. Dann stellte er sich den beien anderen vor: "Ich bin Silko, der Custos Corporis der Familie Duccia." Er nickte den beiden zu. Sie beide schienen Soldaten zu sein, auch wenn er den einen als Sklave einschätzte.


    "Wie wird man denn dieser Rex Bibendi?"

  • "Io Saturrnalia, dominus", grüßte Bashir seinen Herrn und biß sich sogleich auf die Lippen. "Also Rraetinus... oderr.. hm." Das war doch zum auswachsen! Wie kamen die Römer nur damit zurecht? Dankbar war er allerdings für die Erklärungen zu den Saturnalien, die Raetinus ihnen gab. Was Marsus anging, so vewirrten dessen Worte ihn mehr, als daß sie Klarheit brachten. Er war kein Römer? Aber... sein Name sagte doch schon aus, daß er Römer war? Oder doch nicht? Aber nochmal danach fragen wollte er nicht, irgendwie hatte er das Gefühl, daß diese Fragen nicht so gut ankamen.


    "Also, dann sind sie doch gleichgestellt. Warrum sagen dann einige, die Sklaven würrden ihrre Herrren bedienen? Wärre das nicht ein Umdrrehen der Verrhältnisse? Und wärre das dann nicht falsch, wenn eigentlich alle gleich sein sollen? Ich finde das gleich sein besserr, als wenn die Rrollen einfach verrdrreht werrden." Nicht, daß seine Meinung wichtig wäre. Aber an einem Tag, an dem alle gleich waren, konnte er seine Meinung doch frei äußern?


    Ein Mann trat zu ihnen und er sah auch nicht so aus, als wäre er in diesem kalten Land geboren. "Io Saturnalia, Silko. Mein Name ist Bashirr, aus dem Hause des Prraefectus Castrrorrum Arrtorrius hierr." Hätte er erwähnen sollen, daß er ein Sklave war? Heute doch sicher nicht. "Ja, werr ist hierr derr Rrex Bibendi? Wurrde schon einerr gewählt? Und was hat derr dann zu tun?"


    Eine schöne junge Frau kam ganz nah bei ihnen vorbei und unwillkürlich folgte ihr Bashirs Blick. Wie weit ging die Gleichheit wohl? Ob auch die Frauen sich frei mit jedem unterhalten durften?

  • Vielleicht hätte sie vorher doch mit ihrem Onkel zusammen her gehen sollen, doch sie hatte sich immer noch nicht an ihn gewöhnen können. So wirklich wusste sie nicht was sie von ihm halten sollte. Noch immer konnte sie die leichte Ablehnung spüren aber ob er wusste, dass sie das tat konnte sie nicht sagen. Vielleicht war es auch nicht seine Absicht, vielleicht war er einfach so. Und sie konnte immer noch nicht verstehen, dass ihr Vater wirklich wollte, dass sie hier lebte, an diesem Ort, an den sie sich nur schwer gewöhnen konnte.


    Doch im Moment wollte sie ihre Gedanken lieber ablenken anstatt sie weiter auf diese Sachen zu richten die nicht mehr zu ändern waren. Leicht nippte sie an ihrem warmen Wein der sie innerlich wärmte. Crispina kam sich ein wenig verloren vor versuchte es sich aber nicht anmerke zu lassen, denn wer konnte schon wissen was alles geschah wenn man merkte, dass sie irgendwie gar nicht hier her gehörte, dass sie neu in dieser Gegend war. Sicher früher oder später würde man es so oder so merken, aber das war egal, lieber später als früher.


    So viele fremde Gesichter feierten hier ausgelassen das Fest, alles war befremdlich und doch in gewisser Weise sehr aufregend. Aufmerksam beobachtete sie die Menschen ein wenig als sie sich an den Rand stellte und einfach nur zusah.


    Leider übersah sie dabei auch, dass sie sich geradewegs bei einem kleinen Durchgang in eine Gasse befand aus der einige, schon etwas angetrunkene Männer kamen und sie doch ziemlich anrempelten so, dass sie sich den warmen Wein, der dazu noch leider rot war, überkippte. Der Stoss hatte sie einen Schritt auf die Seite taumeln lassen, den Becher hielt sie noch in der Hand und der Inhalt eben jenen war über ihre Kleidung verteilt. Als sie sah was geschehen war, und die Übeltäter nichts bemerkt hatten sondern weiter lachend umherliegen und schon sehr bald in der Menge verschwunden waren, seufzte sie auf. Wäre sie wohl eine jener die so hochwohlerzogen waren hätte sie wohl nun gejammert, aber es war geschehen und machen konnte sie hier sowieso nichts, deswegen nahm sie sich ein kleines Tuch und versuchte die Feuchtigkeit wenigstens aus der Kleidung zu bekommen, denn die Flecken würden nie wieder raus gehen da war sie sich sicher.

  • Schnell erweiterte sich die Runde um eine weitere Person. Dieses Mal war es Silko, der in Reatinus´ Augen bedrohlich wirkende Nubier. Sie hatten hier einen Hühnen vor sich stehen, der durchaus an Reatinus´ Ianitor heran kam. "Sei gegrüßt, Silko.", grüßte der Praefectus zurück. "Der Rex Bibendi wird gewählt. Theoretisch kann es also jeder werden. Was meint ihr, ich würde doch einen richtig guten Saturnalienfürsten abgeben, nicht?", scherzte Reatinus und verdeutlichte dies mit einem milden Lachen. Er dachte, dass es in solchen Fällen doch jemand Besseren gab. Es gab immer einen Besseren.


    "Heute bin ich für dich Reatinus, Bashir. Also vergiss das Dominus. Genieß das Fest, das gibt es nur ein Mal im Jahr!", wendete der Artorier sich seinem erst kürzlich hinzugestoßenen Sklaven zu. Auf die nächsten Worte Bashirs schmunzelte Reatinus.
    "Das hängt ab, wie man es handhabt. Ich bevorzuge auch das Gleichgestelltsein. Andere drehen wirklich die Rollen um. Um ehrlich zu sein kann ich über den Saturnalienfürsten nicht mehr erzählen... ich würde mich erdreisten, ihm eine rein symbolische Rolle zuzuschreiben.".

  • "Reatinus, Bashir, ich freue mich eure Bekanntschaft zu machen. Ich verstehe die Saturnalien allgemein nicht. Was soll es bringen an einem Tag so zu tun als seien Herr und Sklave gleichgestellt? Natürlich kann man da besser feiern, aber im Endeffekt ist doch alles so wie immer. Auch an den Saturnalien sind wir beide Sklaven und ihr beide unsere Herren. So haben es die Götter bestimmt, und so ist es richtig. Also bin ich auch eher dafür sich an den Saturnalien gleichberechtigt zu verhalten. Von meinem Herrn bedient zu werden würde sich einfach falsch anfühlen."


    Er verstand nicht wie die Römer es feiern konnten so zu tun als wären alle gleich, wo sie es doch selbst in der Hand hatten, ihre Sklaven von dem Los der Sklaverei zu befreien. Aber es war wohl eher so: War man als Sklave gut genug, würden die Herren schon die Einsicht erhalten und einen frei lassen. Sobald sich sein Ma'at wieder ausgeglichen hatte, würde das der Fall sein, da war er sich sicher.



    "Sicher würdest du einen guten Rex Bibendi abgeben, aber wäre das nicht eher ein Amt für einen Sklaven? Also ich würde Bashir meine Stimme geben."
    , antwortete er auf Reatinus' scherzhafte Frage.

  • Saturnalia, Prudentia kannte dieses Fest. Aber bisher hatte sie es stets nur im eigenen kleinen Rahmen gefeiert. Erst gestern war sie von einem großen Ausflug wiedergekommen, den sie niemandem angekündigt hatte. Und nun hielt es sie nicht mehr innerhalb der eigenen vier Wände, bei den Göttern nicht...


    Mit leichten Schritten - und, oh Wunder - einmal standesgemäßimit einer Tunika gekleidet und darüber einer Stola, ließ sie sich auf dem Forum zu diesen sogenannten Saturnalien blicken. Die Sklavin hatte ihr sowohl den Rat der Kleidung, als auch den Rat der Saturnalien erteilt. Und so hatte sie, froh, wieder an ein wenig Abwechslung zu geraten, zugestimmt. Auf eine Palla hatte sie liebend verzichtet und so fiel ihr das lockige Haar wieder den Rücken hinunter. Mit dezent eingearbeiteten, festlichen Bändern und Schmuckstücken hatte Tilruna sich alle Mühe gegeben, Aquilias Haar einigermaßen zu bändigen - und es war geglückt. Immerhin stand es nicht ab und fiel halbwegs elegant.


    Das fröhliche Gesicht blickte sich nach bekannten Gesichtern um. Viele hatte sie nicht in Mogontiacum, aber auf einem so großen Fest, wie es hieß, sollte die Chance doch gegeben sein, eines dieser wenigen zu erblicken. Wie stets waren die Wangen etwas gerötet, wohl vor Allem durch die Kälte. Die helle Haut, die offenkundig selten eine andere Sonne als die germanische erblickt hatte, war hell wie eh und je. Und die Augen wirkten aufgeweckt und glücklich. Es schien als habe ihr heute jemand eröffnet, dass ihr Vater wieder da sei, dass sie sich nicht den Römern anpassen musste und ohnehin jede frohe Botschaft übermittelt hatte.
    Nach einiger Zeit des Schlenderns zog sie ein schon fast enttäuschtes Gesicht, als sie endlich jemanden erkannte. Er war groß und dunkelhäutig und hatte dieses freundliche Gesicht, wie sie zumindest fand. Dann konnte auch.. Da war er. Sie hatte Recht, wo der eine war, konnte der andere nicht weit sein. Mit einem Lächeln ging sie auf Duccius Marsus und Silko zu, die sie noch von früher her kannte. Aber um nicht in das Gespräch einzufallen wie der Römer aufs Bankett beließ sie es bei einem gespielten Räuspern und einem:
    >>Schöne Saturnalien die Herren!<< und lächelte breit. Natürlich kannte sie den normalen, angebrachten Ausruf, doch sie hatte ihn sich für heute einmal verbissen. Sie lächelte einmal mit ihrem fröhlichsten Lächeln in die Runde, zutiefst hoffend nicht bei etwas wichtigem gestört zu haben.

  • Er konnte es nicht fassen. Da war sie wieder. Wie aus dem nichts war sie aufgetaucht und jetzt stand sie vor ihm und lächelte. Witjon bemerkte, dass sein Mund offen stand und ließ seine Kinnlade zuklappen, dann wechselte er einen verblüfften Blick mit Silko.
    "Salve werte Prudentia Aquilia. Welch eine Freude dich hier zu sehen. Lang ist's her, seit ich dich zuletzt in Mogontiacum traf."
    Seine Begrüßung hielt er gezielt höflich und ein wenig distanziert. Man sollte nicht direkt erkennen, wie sehr er sich wirklich darüber freute, die Prudentia wieder zu sehen. Eine gefühlte Ewigkeit war vergangen, seit Witjon auf sein Pferd stieg und durch das Stadttor nach Confluentes geritten war. Er hatte lange an Aquilia denken müssen, doch irgendwann überlagerten Gedanken an die Arbeit und seine Familie die Bilder von der hübschen Frau, denn vieles war in der Zeit geschehen und Witjon hatte sich um unzählige Dinge kümmern müssen.
    Und jetzt stand sie wieder vor ihm. Einfach so. Ein großer Schluck Wein rann Witjons Kehle herunter, während er sie einfach nur ansah und ihr Lächeln erwiderte. Was für eine merkwürdige Situation.
    "Achja, darf ich vorstellen? Das sind Servius Artorius Reatinus und Bashir. Silko kennst du ja schon."
    Er deutete auf die jeweiligen Personen und hoffte, dass keine peinliche Stille entstehen würde. Herrje er war jetzt Duumvir und ließ sich vom Aufkreuzen einer Frau verwirren wie ein kleines Kind. (:D)

  • Die junge Prudentia konnte nicht umhin, zu grinsen. Einfach weil auch sie so froh war, ihn hier wiederzusehen. Er war der erste in römischen Gefilden den sie wirklich in ihr Herz geschlossen hatte. Onkel Commodus zählte nicht, dieser war damals noch Familie gewesen und inzwischen lange verstorben. Und auch wenn er sehr überrumpelt wirkte, so war sie sich sicher, dass er sich ebenso sehr freuen würde, wie sie selbst es auch tat.
    >>Aquilia, du weißt ich mag diese förmliche Ansprache nicht so gern. Schon gar nicht unter Freunden.<< erklärte sie munter und bedachte dann auch Silko mit einem Lächeln, um eindeutig klarzumachen, dass sie ihn ebenfalls dazu zählte. Und diesen beiden Herren sollte noch aus vorherigen Begegnungen wissen, dass sie es auch außerhalb von den Saturnalien so sah. Sie kannte den Brauch, Sklaven gleichgestellt zu behandeln, ohnehin nicht. Zwar mochte sie davon gehört haben, aber solange sie denken konnte, hatte sie Sklaven immer wie Familie behandelt und den Brauch also schnell wieder vergessen.
    >>Artorius und Bashir, es freut mich sehr!<< erklärte sie die beiden anlächelnd, aber schon deutlich schüchterner und weniger offen wie sie es bei Duccius und Silko getan hatte. Sie hatte er ja schon mehr oder weniger vorgestellt, auch wenn sie dies schon wieder vergessen hatte. Sie beließ es jedenfalls bei der einseitigen Vorstellung und sah zu Marsus auf.
    >>Und entschuldige, dass ich solang fort war. Du weißt ja, ich musste verreisen...<< deutete sie vorsichtig an. Sie wusste nicht, wieviel er davon wusste, dass sie in die entgegengesetzt von jener Richtung gereist war, die eigentlich angedacht wurde.

  • Freunde? Wenn seine Wangen nicht schon von der Kälte gerötet gewesen wären, hätten sie spätestens jetzt ihre Farbe gewechselt. Sie kannten sich doch fast gar nicht. Die Erinnerung an seinen Besuch bei ihr zuhaus schlich sich in seine Gedanken und er musste schmunzeln, als er sie vor Augen hatte, wie sie ihn völlig verwurschtelt und mit Laub im Haar empfangen hatte.
    "Nundenn, Aquilia. Du musst dich nicht entschuldigen. Verpflichtungen in Rom sind durchaus ein guter Grund, die Stadt in Eile zu verlassen."
    Er zwinkerte, wusste er doch nicht, dass Aquilia ganz gewiss nicht in Rom gewesen war.
    "Wie war denn deine Zeit in Rom? Hast du es genossen? Ich war nie selbst da, aber jeder der dort her kommt, erzählt mir wie schön diese riesige Stadt sein soll."
    Witjon lächelte. Hätte er gewusst, dass diese Frage Aquilia bestimmt in Verlegenheit bringen würde, wäre auf seinem Gesicht ein breites Grinsen erschienen.

  • Sie lächelte ebenfalls eine Spur breiter, als er schmunzelte. Mit ihm konnte man so herrlich viel Spaß haben. Allein das war schon ein Grund davor, nicht der Aufforderung von Balbus zu folgen. Als Marsus dann die Stimme wieder erhob, schwächte ihr Lächeln ein wenig ab. Die Farbe ihrer Wangen schien noch ein wenig dunkler zu werden, als er von Verpflichtungen in Rom sprach und sie fühlte sich plötzlich sehr schlecht. Sie mochte hier vor den anderen nicht sagen, was ihr wirklich durch den Kopf gegangen war und die Richtung ihrer Schritte angeleitet hatte. Aber Marsus anlügen wollte sie auch nicht. Sie rieb sich kurz verlegen über die Nase.
    >>Ja, ja die letzten Monate waren sehr schön.<< wich sie wahrheitsgemäß aus. Aber sie hatte lange um Worte gekämpft und wich den Blicken aus, indem sie kurz den Himmel betrachtete und den wohl blödesten Satz in dieser Situation aussprach, der ihr nur hätte einfallen können:
    >>Ist aber recht schönes Wetter heute, nicht? Da haben wir ja Glück gehabt...<< Sie lächelte wieder in die Runde und ihr Lächeln schwächte etwas ab. Innerlich schalt sie sich eine dumme Kuh, DAS hatte sogar sie bemerkt. Also sah sie nur unbehaglich etwas länger zu Marsus und sagte leiser:
    >>Es ist gut, dass ich dich hier treff'. Ich müsst' nachher nochmal mit dir reden.<< Diese Worte gaben dem Begriff 'plump' eine ganz neue Bedeutung. Aber sie fürchtete sich etwas davor, dass weitere Fragen nach Rom kämen, also stoppte sie eine mögliche Fragerei noch ehe sie entstehen konnte.

  • Skepsis war es, die nun Witjons Blick beherrschte. Was plapperte sie da nun wieder? Rom war DIE Stadt, und sie verlor nur einen einzelnen Satz darüber? Irgendwas stimmte da nicht. Und dieser Eindruck bestätigte sich erst recht, als Aquilia ihn dann auch noch um eine Unterredung unter vier Augen bat. Bei Freya, wie musste das auf die anderen wirken? Hoffentlich hatten sie es bei dem Trubel um sie herum nicht verstanden.
    Witjon nickte nur und meinte dann unvermittelt:
    "Hast du Durst?"
    Und seine Hand wanderte zum Tisch, neben dem sie sich unterhielten und griff nach einem Becher Honigwein. Er erinnerte sich noch gut daran, wie gern sie Honigwein trank und wie sie ihn veräppelt hatte. Aber er erwähnte es nicht, sondern reichte ihr einfach grinsend den Becher und hob seinen eigenen zum Zuprosten.
    "Auf die Saturnalien und auf deine Rückkehr!"

  • Mit großer Erleichterung blies sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und griff nach dem dargebotenen Becher. Wie gut es war dass er nicht weiter gefragt hatte! Und die anderen würden sicher nicht fragen, davon war sie fest überzeugt. Dafür kannten sie einander zu wenig, hoffte sie zumindest. Seinen doch durchaus skeptischen Blick hatte sie nicht bemerkt, als sie stark fixiert darauf gewesen war, ja niemanden anzusehen, damit keiner den Schwindel bemerkte. Sie starrte kurz in die trübe Flüssigkeit hinein und hob dann ebenfalls, wenn auch etwas verschüchtert, den Becher.
    >>Eher auf die Saturnalia!<< lächelte sie und trank dann einen ordentlichen Zug. Einen Zug der einer Frau ihrer Statur kaum zuzutrauen gewesen wäre, aber Witjon kannte dies ja bereits. Zwar war der Zug groß, aber auch die Wirkung entsprechend stark. Zumindest in vergangenen Zeiten und bei größeren Mengen, noch war ihr nicht das geringste anzumerken. Sie setzte den Becher ab und deutete dann um sich, um unverfänglichere Gespräche zu beginnen.
    >>Aber wie ist es dir denn überhaupt ergangen? Wie geht es dir?<< meinte sie mit einem freundlichen Lächeln. Sie schien wieder ruhiger zu werden. Fernab von diesem verfänglichen Thema Rom und Germania libra.

  • Natürlich kannte Witjon diesen starken Zug und bewunderte Aquilia dafür. Er selbst vertrug nicht so viel wie viele andere Männer in seinem Alter, doch das hinderte ihn natürlich nicht daran, genauso viel zu trinken, wenn sich die Gelegenheit bot. Er bewegte seinen Becher hin und her, so dass sein restlicher Würzwein sich darin drehte, dann trank er seinen Becher aus. Er beantwortete Aquilias Frage nicht sofort, sondern füllte seinen Becher nun lieber mit Honigwein. Er wollte seinem Gegenüber nicht dabei zusehen, wie sie Honigwein trank und er sich mit rotem Traubensaft zufrieden gab.
    "Mir geht es gut, danke. Ich bin ein bisschen 'rumgekommen, wie du weißt war ich in Confluentes Magistratus. Als meine Zeit dort um war, habe ich mich hier zur Wahl stellen lassen und nun...naja jetzt bin ich Duumvir und sorge für solch wunderbare Festivitäten, wie du siehst."
    Er grinste und nahm einen Schluck Honigwein, der Süße auf seine Zunge brachte und besser war als er erwartet hatte, denn die Stadt konnte es sich nicht leisten ganze Schätze für Nahrungsmittel auszugeben.

  • Aquilia hatte nicht in seinen Becher gelugt. Hätte sie gewusst was sich zuvor darinnen befunden hatte, hätte sie wohl einiges gegeben, um auch den Beweis erbringen zu können. Aber sie hatte es nun einmal nicht und durfte von selbst auch von vornherein vernünftigen Wein kosten. Nicht diese rote, römische Plörre. Aber, vermutlich gut dass sie nichts davon ahnte, sie hätte ihm wohl lange keine Ruhe damit gelassen.
    >>Ah, das klingt ja recht gut. Auf jeden Fall ein schönes Fest, besonders der Met ist recht gut gewählt. Finde ich jedenfalls.<< lächelte sie und trank einen weiteren Schluck von diesem. Duumvir. Eigentlich müsste sie ihn doch sicher dazu gratulieren, oder? Aber was, wenn es nicht so gut ist, wie das, was er vorher gemacht hatte? Magistratus klang nach mehr, es war ein langes und verstricktes Wort. Aber scheinbar hatte er ja die Wahl gehabt, also wagte sie einmal einen Schuss ins Blaue:
    >>Na, dann aber erstmal herzlichen Glückwunsch auch zur Wahl. Planst du da nur Feste, oder was machst du so?<< fragte sie blauäugig. Vielleicht rettete sie ihr humorvoller Tonfall bei der Frage. Vielleicht überzeugte dies die Runde, dass sie es zwar besser wusste, aber ein wenig spaßen wollte. Natürlich wusste sie es nicht. Aber wahre rhetorische Kunst war es doch, Leuten glauben zu machen, man könne etwas, wovon man nie etwas gehört hat. Machten das die Senatoren nicht genauso?

  • "Danke, es ist wirklich besser geworden als erwartet. Die Stimmung ist klasse und die Gesellschaft erste Sahne, was will man mehr?"
    Er lachte und bedankte sich dann fröhlich über Aquilias Glückwünsche.
    "Ich plane nicht nur Feste, auch wenn ich das sehr gerne tue. Als Magistratus habe ich ja nur Teilaufgaben der Stadtverwaltung übernommen, aber jetzt bin ich mit meinem Kollegen der Herr der Stadt und treffe eine Menge Entscheidungen, die zum Beispiel Renovierungen öffentlicher Gebäude oder Reformierung von Gesetzen betreffen oder so etwas. Du weißt schon, das was Politiker so tun."
    Witjon grinste breit, denn der letzte Satz war etwas leiser gesagt und mit einer Prise Ironie versehen.
    "Aber sag, was hast du eigentlich für deine weitere Zeit in Mogontiacum vorgesehen? Wirst du dich in etwas bestimmten ausbilden lassen? Eine Arbeit suchen?"
    Er war eben ein Mensch, der an einer gewissen Ordnung hing. Eine Frau sollte nicht ihre Zeit mit herumtollen und spielen verbringen, auch wenn er das so sehr anziehend fand. Aquilia war immerhin eine erwachsene, begehrenswerte junge Frau und Witjon wunderte sich, warum sie nicht schon längst verheiratet war.

  • Aquilia lächelte die drei andren Männer arglos an. Wenn Duccius sie schon eine erstsahnige Gesellschaft nannte, dann mussten sie auch wirklich nett sein! Dann achtete wieder konzentriert auf seine Worte. Manchmal kam sie sich regelrecht dumm vor, dass sie solche Dinge nicht wusste, welche in den Gesprächen anderer Leute eigentlich völlig normale Bestandteile waren. Sie konnte sehr gut nähen, recht gut kochen und ewig lange plaudern, aber eben nicht über solche Dinge. Als er von den Tätigkeiten von Politikern sprach hellte sich ihre Mimik verstehend auf und sie grinste. Leise entgegnete sie:
    >>Also machst du das, was ein normaler Mensch genausowenig versteht wie du selbst, aber dennoch getan werden muss, weil es nach irgendwelchen unbekannten Meinungen so zu sein hat?<< Sie lachte leise auf und nickte. Das verstand sie gut, auch wenn dies, auch ihrer Meinung nach, eine eher spaßige Ansicht der ganzen Thematik war. Sie zwinkerte ihm munter zu und nippte wieder an ihrem Becher und dachte über eine Antwort für seine Frage nach. Welche im Übrigen eine hervorragende Frage war für die es erstmal eine Antwort zu finden galt. Warum fragte er sie so schwierige Dinge?
    >>Das sollte ich vielleicht einmal ... Ich weiß nur absolut nicht, wo ich anfangen soll.. Es gibt so furchtbar vieles zu tun... Und ich weiß schon nicht wen ich fragen kann. Da geht's schon los.<< entgegnete sie leise und kleinlaut. Auch Balbus hatte das gewollt und dies war auch wirklich das kleinere Übel. Viel schlimmer fand sie seine Erziehungsmaßnahmen und den Wunsch sie willkürlich irgendwie zu verheiraten. Kein Wunder, dass sie ausgerissen war. Aber das würde sie ihm später alles erklären. Vielleicht mochte ihr sogar Marsus Rat geben können, er kannte sich doch so gut mit all den Dingen aus.

  • "Genau das tue ich." grinste Witjon und genoss ihre Fröhlichkeit. Dann jedoch wurde sie leise und er meinte einen vagen Schimmer von Bedrückung in ihrem Blick zu erkennen, und so richtig weiter wusste sie auch nicht, als sie auf seine Frage zu antworten versuchte.
    "Oh ja, es gibt viele Möglichkeiten und Wege, die du einschlagen könntest."
    Unauffällig trat er von einem Fuß auf den anderen und registrierte, dass es irgendwie kühl wurde, wenn man so lange hier herumstand. Kurzerhand entschloss er sich, dass Bewegung vorteihaft wäre.
    "Lass uns ein wenig über das Fest schlendern, etwas Bewegung kann nicht schaden, was meinst du?"
    Aquilia nickte nur und so verabschiedete Witjon sich noch mit einem freundlichen "Valete meine Herren! Ich wünsche noch ein fröhliches Fest, man sieht sich!" von Bashir, Reatinus und Silko.
    Und so schlenderten die beiden aus dem Festzelt hinaus auf das mit Gästen und Künstlern gefüllte Forum.

  • Aus den Augenwinkeln sah Bashir, wie die junge Frau (Petronia Crispina), die so allein war, plötzlich angerempelt wurde und der Wein sich über ihr Kleid ergoß. Hilfesuchten blickte er sich um, dann sah er einen der Männer, die den Wein servierten und nahm ihm einfach das Tüch ab, das an seinem Gürtel hing und vermutlich dazu gedacht war, kleine Unglücke gleich zu beheben. "Bitte entschuldige, da ist eine Dame, die das drringend brraucht." Ohne weiter auf den Mann zu achten, trat Bashir die wenigen Schritte zu ihr, um ihr das Tuch zu reichen. "Bitte. Wenn Du möchtest, dann stell Dich doch zu uns? Dorrt im Durrchgang wirrd Dirr das sonst wiederr passierren." Er wurde leicht rot, denn eine junge Dame einfach so anzusprechen, gehörte sich ja so gar nicht für einen Sklaven. "Mein Name ist Bashirr", sagte er dann noch und verneigte sich leicht. Dann kehrte er zu den anderen zurück, allerdings nicht ohne seine Einladung noch einmal mit enier einladenden Geste zu unterstreichen.


    Gerade rechtzeitig kam er wieder, um die kleine Scherzerei über den Saturnalienkönig noch mitzubekommen. "Was? Mirr? Besserrr nicht, ich wüßte doch garr nicht, was ich zu tun hätte. Nein, nein, es ist besserr, wenn ich einfach nurr ... nurr... also ein wenig feierre." Selbst dabei fühlte er sich ja schon fehl am Platz. "Wie wärre es denn mit Dirr, Silko? Oderr mit Dirr, Do.... Rraetinus?"


    Eine weitere junge Dame trat zu der Gruppe hinzu. Marsus stellte sie ihnen vor und Bashir verneigte sich wieder leicht. Allerdings waren die beiden dann zu schnell verschwunden, als daß sich eine weitere Unterhaltung entspinnen konnte.

  • Wie gut, dass sie bei so etwas nicht aus der Haut fuhr auch wenn sie es mehr als nur ärgerlich fand, dass die Sachen nun wohl ruiniert waren, außerdem war es ziemlich peinlich mit solch bekleckerten Sachen herumzulaufen, aber etwas anderes würde ihr nicht übrige bleiben, es sei denn sie hätte nun Lust sich vollkommen zu entkleiden und dann einfach ihren Mantel überzuwerfen, aber das tat sie natürlich nicht da lief sie doch lieber bekleckert durch die Gegend.
    Immer noch besah sie sich die Flecken und war sehr überrascht als plötzlich ein Mann vor ihr auftauchte. Sie selber merkte ebenfalls wie sie rot wurde und ihre Wangen zu glühen begannen. Eigentlich war sie ja nicht auf den Mund gefallen, doch weil es die Situation wohl so machte fühlte sie sich ein klein wenig ertappt, wobei auch immer, denn wer ließ sich schon gerne bei solch einem Missgeschick beobachten? Natürlich hatte sie nichts dazu gekonnt, aber dennoch…..


    „Danke, das ist sehr nett von dir,“ sagte sie und sah den Mann an, nahm dann das Tuch entgegen und blickte etwas verlegen zur Seite. Bei der Einladung von ihm blinzelte sie kurz auf und schaute in die Richtung aus der er gekommen war und wo noch andere Männer standen. Als er sich leicht vor ihr verneigte wollte sie schon protestieren, denn heute waren sie doch alle gleich, aber er tat es auf eine so galante Art und Weise, dass sie es doch zuließ. „Ich komme gerne mit,“ meinte sie dann, denn sie lernte gerne neue Leute kennen. Mit dem Tusch versuchte sie nebenher schon das Gröbste von dem Wein aus ihrer Kleidung zu saugen, aber den Fleck würde es nicht beseitigen, mit der anderen Hand hielt sie den Becher fest. „Ich heiße Crispina…..Petronia Crispina,“ fügte sie dann noch an und zögerte noch einen kleinen Moment, aber nachdem er noch einmal seine Einladung kund getan hatte kam sie dann doch mit ihm mit und gesellte sich in die Runde. Freundlich lächelte sie die Anwesenden einfach an.

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