Taberna Zum alten Optio

  • Primus betrachtete den Ring und stellte fest, daß Lupus einen ausgeprägt guten Geschmack für Schmuck hatte. Vielleicht lag es aber auch nur an der Hand welche den Ring trug.
    ...ich denke wir haben beide mit dem Willen der Götter zu kämpfen,...
    Er sah dorthin wo Tullia für gewöhnlich gesessen hatte.
    ...aber das Leben geht weiter,...und...
    Er war sicherlich nicht in der Position um ihr Ratschläge zu erteilen, jedoch war es ihm ein Bedürfnis.
    ...melde dich bei deinem Bruder,...er ist außer sich vor Sorge um dich.

  • Schutzsuchend schmiegte sich Valentina noch etwas enger an Primus und strich gedankenverloren über seinen starken Arm. Den Willen der Götter... Fast hätte Valentina wieder zu weinen angefangen. Warum hatten sie ihr den Mann genommen den sie so sehr liebte? Wie sollte sie denn jetzt wieder glücklich werden?
    "Wir haben beide die Trauer des Verlustes zu ertragen, ja." Antwortete Valentina dann flüstern bevor sie den Kopf hob. Primus meinte sie sollte sich bei ihrem Bruder melden. Doch darauf ging Valentina vorerst nicht ein. Statt dessen meinte sie leise. "Bitte lass mich dir helfen, Primus. Tullia war meine beste Freundin und nun möchte ich für dich da sein. Das bin ich ihr schuldig. Auf sie kann ich nicht mehr acht geben. Dafür aber auf dich." Sie suchte Primus Blick und obwohl sie nicht lächelte waren durch die Tränen trotzdem ihre freundlichen Augen zu erkennen.

  • Primus wunderte sich insgeheim. Wirkte er so hilfsbedürftig?
    Er war es gewohnt seine Gefühle zu verbergen und eine dementsprechende Entschlossenheit zur Schau zu tragen.
    Das Angebot Valentina´s war sicher nicht ganz uneigenützig.
    Lächelnd nahm er Platz und bot ihr einen Stuhl gegenüber an.
    ...nun...wie hast du dir denn deine Hilfe vorgestellt?
    Sie war hübsch,...dachte er,...anders,...ganz anders als Tullia. Sie war ein Vulkan, ein Temperamentsbündel, ein Wildpferd vor dem Zuritt.
    Valentina hingegen war introvertiert, beinahe schüchtern,...fast.
    Er begann sie in einem anderen Licht zu sehen...

  • Auf das Angebot hin nahm Valentina Platz. Auch wenn sie zugeben musste sich nur ungern von Primus zu lösen. Warum? Sie kannte ihn doch kaum. Und bisher hatte sie immer Schutz in Lupus starken Armen gesucht. Doch dieser war nicht mehr bei ihr. Es war Primus dem sie nun gegenübersaß. Valentina betrachtete ihn eine Weile schweigend. Und ihr fiel auf, dass sie ihn bisher nicht richtig gesehen hatte.
    "Nunja..." Valentina spürte wie sie errötete. "So genau weiß ich das jetzt auch noch nicht. Aber wir können uns ja zum Beispiel mal öfter treffen um zu reden. Wir müssen das auch nicht hier machen. Wir können auch woanders hingehen. Oder wir spazieren am Abend einfach noch ein bisschen durch die Straßen." Das klang nun nicht ganz so aufmunternd wie sie es gerne gewollt hätte aber vielleicht fand es ja trotzdem Anklang.

  • Primus sah sich wie beiläufig im Schankraum um. Er war gut besucht, ein ruhiges Publikum...genau das was Tullia damals wollte.
    Er wandte sich Valentina zu und entgegnete,
    Nun,...ich muß zugeben, dich noch einmal zu sehen übt einen gewissen Reiz auf mich aus,...jedoch bin ich in Confluentes stationiert,...Er lächelte.
    ...was das Ganze etwas schwierig gestaltet...allerdings...
    Er rieb sich das Kinn.
    ...ich habe in Confluentes eine Casa,...und ich suche noch eine tüchtige Verwaltung,...wäre das eine Aufgabe die dich reizen würde?
    Oh er war einfach zu pragmatisch,...aber selbst sein Verstand sagte ihm, daß er hieer wohl einen Fehler gemacht hatte.

  • Während sich Priumus im Schankraum umsah, betrachtete Valentina Primus. Er hatte wirklich ein sehr markantes Gesicht. Und es wunderte sie sehr, dass ihr das nicht schon früher aufgefallen war. Sie würde sich sehr darüber freuen, könnte sie Primus hin und wieder sehen. Als er dann allerdings meinte er wohnte gar nicht hier sondern in Confluentes, sank ihr Mut schon wieder. Es wäre auch zu schön gewesen.
    Doch bevor Valentina ihr Lächeln ganz aus dem Gesicht verlor machte Primus einen unaugesprochenen Vorschlag. Einen Moment dachte sie nach. Was hielt sie hier? Lupus war weg und ihr Bruder mit seiner Frau glücklich. Man würde sie doch überhaupt nicht wirklich vermissen. Für die Taberna hier könnte sie eine würdevolle Vertretung bestellen solange sie nicht da war.
    Da hob Valentina wieder den Kopf und nickte Primus zu. Seit langer Zeit konnte man in ihren Augen wieder etwas von ihrem alten Glanz erkennen. "Das würde mich sogar sehr reizen. Wann wirst du wieder abreisen?"

  • Primus, halbwegs überrascht lehnte sich nach hinten. Er hatte mit Zögern oder einer Bedenkzeit gerechnet.
    Nun, ich habe noch geschäftlich hier in Mogontiacum zu tun,...es wird schon noch ein, zwei Tage dauern,...aber...
    Er sah Valentina ernst an.
    ...bist du dir sicher hier alles hinter dir zu lassen um in einer fremden Stadt zu leben,...die nebenbei bemerkt,...doch reichlich kleiner und provinzieller ist als Mogontiacum,...
    Dabei ging Primus davon aus, daß Valentina zu jenen Römerinnen gehörte denen Gesellschaft und Einkaufsmöglichkeiten vordergründig am wichtigsten waren.

  • "Gut, dann habe ich noch genügend Zeit meine Sachen zusammen zu packen und mich von meinem Bruder und meiner Schwägerin zu verabschieden." Valentina nickte zufrieden und machte sich bereits Gedanken was sie alles mitnehmen würde.
    Als Primus sie dann fragte ob sie das tatsächlich wollte, hob sie den Blick und erwiederte den Seinen.
    "Du fragst mich das sicherlich weil ich die große Stadt Roma gewöhnt war. Aber soll ich dir etwas verraten? Ich habe mich dort immer einsam gefühlt. Unsere Eltern sind schon vor langer Zeit gestorben und mein Bruder hat mich ebenfalls verlassen nachdem er zur Legion ging. Ich hatte nur eine Hausbedinstete. Dann kam ich hierher weil ich meinem Bruder nachgereist bin. Hier traf ich dann meine beste Freundin und den Mann den ich lieben gelernt hatte.
    Valentina versagte fast etwas die Stimme.
    "Mein Bruder ist mit seiner Ehefrau sehr glücklich. Meine beste Freundin und mein Geliebter sind gestorben. Sag mir was mich hier noch halten sollte?"
    Fast wie durch Zufall strich Valentina über Primus Hand. "Bitte lass mich hier nicht alleine zurück. Nimm mich mit nach Confluentes. Ich werde die Verwaltung zu deiner vollsten Zufriedenheit erledigen."

  • Valentina schien fest entschlossen. Sie wirkt auf Primus wie eine einsame Seele die voller Tatendrang dem Licht zustrebt.
    Anscheinend jedoch nicht ohne eine führende Hand.
    Primus spürte die Wärme Valentinas auf seiner Hand und ihren drängenden Wunsch all dies hier hinter sich zu lassen.
    Also dann,...wo hole ich dich ab?...hier...oder...?
    Primus fragte sich wie Valerian es wohl auffassen würde, wenn er diesem die Schwester nahm...?!

  • Dankbar darüber, dass er sie mitnahm drückte Valentina Primus Hand. Am liebsten hätte sie ihn vor Freude umarmt. Doch die Freude währte nur kurz und außerdem passte es nicht in den Moment. So blieb es dabei, dass sie ihn dankbar ansah. Dann fragte er sie wo er sie abholen sollte.
    Kurz überlegte Valentina, dann meinte sie. "Wir treffen uns in zwei Tagen wieder hier. Und dann reisen wir ab."
    Sie wollte Primus ein Aufeinandertreffen mit ihrem Bruder ersparen.

  • Die junge Frau saß sozusagen auf gepackten Koffern. Nachdem der, zugegeben ziemlich unterkühlte Abschied von ihrer Familie überstanden war, kam Valentina wieder hierher in die Taberna. Sie trug ein einfaches Reisekleid und hatte ihr weniges Hab und Gut in ein paar kleinen Truhen verstaut. Die Haare zu einem Zopf geflochten trat sie nun heraus nachdem Thilo sie benachrichtig hatte. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Züge und vergessen war der Kummer, den sie wegen ihrer Familie hatte. "Salve Primus."

  • Die Quintilierin gefiel ihm immer besser. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und während Thilo das Gepäck auf das Begleitpferd band half Primus Valentina in den Sattel.
    Als sie dort oben saß blickte er zu ihr auf und meinte,
    ...ähem,...bist du schon mal geritten...?

  • Langsam aber sicher verstand Valentina warum ihre beste Freundin Tulia diesen Mann geheiratet hatte. In Worten beschreiben konnte sie es nicht, doch dieses Gefühl in ihr war mittlerweile nicht mehr zu ignorieren. Sie reichte Thilo ihre kleine Truhe und kam dann zu Primus. Er half ihr aufs Pferd und als seine starken Hände sie berührten wurde es Valentina ganz warm. Sie bekam rote Wangen und hoffte, dass er es nicht gesehen hatte. Auf dem Rücken des Pferdes sitzend, nahm sie wissend die Zügel auf, dann nickte sie. "Als ich zusammen mit meinem Bruder und seiner Frau von Roma wieder hierherkam sind wir den ganzen Weg geritten. Ich weiß also was ich zu tun habe." Sie zwinkerte Primus zu und klopfte dann den Hals des Pferdes.

  • Wie keck,...dachte Primus bei sich.
    Warum hatte er Valentina früher nicht wahrgenommen?
    Thilo kam mit einem wärmenden Pelzumhang, welchen Primus behutsam um Valentinas Körper drapierte. Der Weg nach Confluentes war lang und kalt.
    Als alles zu seiner Zufriedenheit eingepackt war und er sein Werk begutachtete meinte er,
    So dürftest du zumindest nicht als Eisblock vom Pferd fallen, wenn wir in Confluentes angekommen sind.
    Er brachte ein Lächeln zustande und begab sich zu Thilo um letzte Absprachen zu treffen.
    Kurz darauf brachen sie auf und erreichten das Stadttor....

  • Numerius Lafrenius Atilianus


    An einem außergewöhnlich trockenen Tag wurde die große Tür zu der Taberna 'Zum alten Optio' geöffnet, und zwei Männer in verstaubten Tunicae traten über die hölzerne Stufe. Der jüngere von beiden blickte Ernst, aber nicht unfreundlich durch die Räumlichkeit der Schenke und taxierte vor allem die Einrichtung, den größtenteils soldatischen Gästen schien er kaum Aufmerksamkeit zu schenken. Der Ältere schaute schon weitaus gelangweilter drein, als würde es ihn kaum kümmern was hier gleich vor sich gehen würde.


    "Ich bin Magister dieses Vicus der Civitas Mogontiacum, Numerius Lafrenius Atilianus. Wie ihr sicherlich wisst. Wer hat hier das sagen?", begann der Jüngere zu sprechen, und machte dabei ein wichtiges Gesicht. Man konnte ihm ansehen, dass ihm das Anliegen ziemlich wichtig war, und man konnte ihm eben nicht ansehen, warum eigentlich. Er war Magister Vicus, und damit für ein Jahr in den Ordo Decurionum berufen. Um weiterhin in diesem sehr einflussreichen Gremium verbleiben zu können musste er sich einen Ruf erarbeiten, und dies war eine der Gelegenheiten in denen er sich als harter Hund im Dienst der Gemeinde erweisen wollte. Kaum hatte er seine Worte ausgesprochen kam auch jemand auf ihn zugeeilt und stellte sich als Geschäftsführer vor. Natürlich nicht als Inhaber, denn dieser war die Civitas als solche. Atilianus nickte dem Mann zu, und ließ sich sogleich in ein Separee führen um sich den Zustand der Taberna darlegen zu lassen. Der Schreiber machte machte fortwährend Notizen während der junge Magister kritische Fragen stellte. Vor allem die finanzielle Seite interessierte ihn...


    "Die Civitas hat natürlich ein nicht unerhebliches Interesse daran, dass die ihr eigenen Betriebe gut wirtschaften und zum Wohlstand der Gemeinde beitragen. So wie ich das sehe, hast du deine Arbeit gut gemacht. Ich werde das den Duumvirn vortragen.", stellte der junge Mann feierlich fest, komplimentierte den Geschäftsführer hinaus und besprach einige Dinge die ihm nicht aufgefallen mit dem älteren Scriba, bevor er die Taberna wieder verließ. Mit ebenso ernstem Blick wie er sie betreten hatte..


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