Die Arbeitsräume von Ànthimos Bantotakis

  • Thimótheos nutzte seinen Feierabend, um bei seinem Kollegen vorbeizuschauen, der nur einige pedes entfernt seine Arché hatte. Er klopfte, trat ein und schaute sich erst einmal um.
    Nett... dachte er und grinste breit, als er seinen Bruder sah.
    "Chaire Ánthimos. Hast du etwas Zeit für mich?"

  • Anthi schaute kurz auf. "Entschuldiga aber ich habe viel Arbeit!", erwiederte er kurz angebunden umd dann ein paar Sekunden später breit zu grinsen.


    "Aber für den ehrenwerten Strategos hab ich doch immer Zeit und erst recht für meinen großen Bruder. Setz dich doch. Was führt dich zu mir, magst du ein Lupanar eröffnen? Das ist nämlich das einzige was mir jetzt spontan einfällt, was nicht bis zu Hause warten kann."

  • Timos zog eine Grimasse und grinste dann breit.
    "Ich muss dich enttäuschen, kein Lupanar heute. Vielleicht später mal."
    Dann wurde er ernst.
    "Es geht um etwas anderes. Ich möchte mit dir über unsere Rolle in der Politik dieser Stadt sprechen..."

  • "Ach ich glaube Lupanare würden uns nicht so gut stehen. Außerdem ist das von Iunia Urgulania schon sehr schön."


    Er zwinkerte ihm zu, wurde dann aber ernst.
    "Was meinst du mit unserer Rolle in der Politik? Ich gehe mal davon aus, dass ich dir jetzt nicht erklären soll, welche Aufgaben ein Agoranomos und ein Strategos haben, oder?"


    Dann kamen ihm wieder Cleonymus' Worte ind Gedächtnis.


    "Ach sicher magst du mir jetzt die kleine Einführung verpassen, wie Cleonymus es so schön genannt hat. Na das bin ich ja mal gespannt!"

  • "Nunja, Einführung ist ein schlecht gewähltes Wort..." Er suchte nach einem besseren Begriff, fand auf die Schnelle jedoch keinen und fuhr einfach fort.
    "Weißt du, unser Gymnasiarchos schart seit einiger Zeit vertrauenswürdige Pyrtanen und einflussreiche Bürger der Polis um sich. Cleonymus, Urgulania und ich gehören diesem Kreis an. Ursprünglich diente dies wohl dem Zweck, den Kandidaten gegenseitig Stimmen zu sichern, um gegenüber anderen "Parteien" im Vorteil zu sein. Seit dein ehemaliger Vorgesetzter, Mithridates Castor, nicht mehr im Pyrtaneion ist, könnte die Gemeinschaft eine andere Bedeutung erhalten. Allerdings bist du der einzige Pyrtane, der noch nicht ganz integriert ist..."
    Timos war sich absolut nicht sicher, ob er das alles hier so erzählen durfte, er hatte sich einige Male umgeschaut, ob die Tür auch wirklich zu war und ob nicht doch jemand irgendwie lauschen konnte, doch das war nicht der Fall. Jetzt erwartete er die Reaktion seines Bruders.

  • Das erklärte jetzt natürlich, warum Cleonymus seinen Bruder so überschwänglich gelobt hatte. Aber Anthi verstand nicht so recht den Zweck dieses Bündnisses, denn außer gutes für die Polis zu tun, sollte sie eigentlich nichts einen.


    "Und du bist also dieses Bündnis eingegangen...und das sagst du mir jetzt?! Welchen Sinn hat denn dieses Bündnis zwischen den Pyrtanen, wenn ich fragen darf? Ich hoffe doch ihr plant dort nichts, was der Polis schaden könnte!"


    Anthi war aufgestanden und blickte auf seinen Bruder herab. War Timos zu sowas fähig? Eigentlich glaubte er das nicht, aber ganz sicher war er sich da auch nicht...

  • "Pah! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich etwas schändliches tun würde." Er sagte das leichthin, aber irgendwie wollten sich seine Worte nicht ganz überzeugend anhören.
    "Wenn ich ehrlich bin, sehe ich ebenso wenig den Sinn des Bündnisses, jetzt da Mithridates nicht mehr da ist. Allerdings halte ich es für sinnvoll dort Mitglied zu sein, denn der Gymnasiarchos scheint sich gern im engsten Kreis seiner Getreuen über seine Pläne und Gedanken auszutauschen. Das möchte ich mir nicht entgehen lassen."
    Er zwinkerte Ánthimos vielsagend zu und sagte dann allerdings mit erhobenem Zeigefinger:
    "Aber! Wir lassen uns nicht in jegliche Machenschaften hereinziehen oder für die politischen Machtspielchen des Keryken ausnutzen! Ich habe meine ganz eigenen Vorstellungen von meiner Karriere und hoffe, dass ich nicht in eine Situation hereinrutsche, die mich vor eine schwerwiegende Entscheidung stellt. Denn meine Familie werde ich selbstverständlich niemals in Gefahr bringen."
    Keine Ahnung, was er genau damit sagen wollte. Ánthimos würde schon etwas mit diesem Wirrwarr anfangen können. (:D)

  • "Ehrlich gesagt sehe ich dann keinen Sinn in dem Bündnis. Außerdem werde ich ganz sicher niemandem außer der Polis verpflichten. Keinem Mithridates Castor, keinem Nikolaos Kerykes und auch sonst niemandem. Ich werde immer nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden. Daher ist es auch völlig sinnfrei für mich in dieses Bündnis zu gehen. Ich sehe es weder positiv noch negativ, ich halte es einfach für absolut überflüssig. Ich habe auch kein Problem das jedem Pyrtanen ins Gesicht zu sagen. Es ist mir egal ob ich dann alleine stehe. Ich wurde von der Volksversammlung gewählt und werde ihr dienen, so einfach ist das."


    Anthi blieb ganz ruhig. Er sah dieses Bündnis nicht als Bedrohung an, schließlich schätzte er die Pyrtanen sehr, auch wenn er Nikolaos nicht besonders mochte. Vielmehr wunderte er sich, dass die das wirklich nötig hatten.

  • "Du musst dem Bündnis auch gar nicht beitreten. Deines Vertrauens kann ich mir ohnehin sicher sein und du darfst dir ebenso sicher sein, dass ich nicht gegen das Wohl der Polis oder der Bantotaken handeln werde. Ich werde mich offiziell zwar zu Nikolaos' Anhängern bekennen (müssen), aber wer weiß schon was die Zukunft bringt? Wenn es einmal zu Schwierigkeiten kommen sollte, oder jemand versuchen sollte uns gegeneinander auszuspielen, weshalb auch immer, so müssen wir beide aufeinander zählen können. Meiner Unterstützung kannst du dir gewiss sein und der der anderen Pyrtanen auch.


    Ich weiß nicht, was Cleonymus mit "Einführung" meinte, aber weder zwinge ich dich zu etwas, noch lasse ich mich selbst zu etwas zwingen. Wir sind Ánthimos und Thimótheos Bantotakis und dieses Bündnis wird auch nichts daran ändern!"


    Öhm joa. So hatten sich wohl weder Nikolaos, noch Cleonymus, noch Timos selbst vorgestellt, aber irgendwie hatte sein Bruder ihn überzeugt, dass diese ganze Sache mehr als merkwürdig war und, dass er lieber vorsichtig sein sollte. Hoffentlich wurden die Pyrtanen hier nicht in irgendwelche krummen Sachen hereingezogen...

  • Anthi nickte zustimmend. "Wenn du magst, kann ich auch gerne mal zu Nikolaos gehen und mit ihm darüber reden. Vielleicht denkt er ich wäre ein Gefolgsmann von Mithridates Castor. Ich meine ich mag ihn und ich bin ihm auch sehr dankbar, aber ich werde mich an keinerlei Intrigen oder ähnlichem beteiligen. Auch nicht gegen Nikolaos."


    Er kratzte sich kurz am Kopf.


    "Wir beide werden immer zusammen halten, auch wenn wir in der Pyrtanie mal verschiedene Meinungen vertreten. Du sollst so entscheiden, wie du es für richtig hältst, unabhängig davon, ob ich der Agoranomos bin, oder ein anderer. Es geht um die Polis, dem müssen wir alles unterordnen. Aber nichts was wir in unserem Amt machen, darf unser Verhältnis als Brüder beeinflussen. Du, Ilias und Penelope, ihr seid mir das Wichtigste. Wenn unsere Ämter das irgendwann bedrohen sollten, werde ich mich sofort aus der Politik zurückziehen, soviel ist gewiss."

  • Timos nickte nur ernst. Er wusste, dass er sich auf seine Familie verlassen konnte und dass es andersrum genauso funktionierte.
    "Gut. Ich denke das war's auch schon. Diese ganze Geschichte hat mir nur ziemliches Kopfzerbrechen beschert. Mit Nikolaos zu reden steht dir frei, da möchte ich mich gar nicht so einmischen."
    Er zwinkerte, wusste er doch, dass Nikolaos und Ánthimos eine leichte Abneigung gegeneinander zu haben schienen. Vielleicht würde sich das ja nach näherem Kennen lernen im Prytaneion ändern.
    "Deine Worte in der Götter Ohr, Ánthimos. Hoffen wir, dass es nie zu einer solchen Situation kommen wird."
    Er klopfte seinem Bruder auf die Schulter und seufzte dann gespielt übertrieben.
    "Ich hab' jetzt Feierabend. Man sieht sich zuhause, wenn du hier fertig bist." grinste er und tippte zum Abschied auf die Tischplatte, bevor er sich fröhlich pfeifend umdrehte und zur Türe herausschlenderte. Ein schwerer Stein war von seinem Herzen abgefallen und der Tag schien doch etwas positives an sich zu haben... :)

  • RUMMS!


    Die Tür zu Ánthimos' Arbeitsräumen flog auf und sein Bruder stand im Türrahmen.
    "Bruder, ich brauche Geld!"
    Er klatschte einen Papyrus auf den Schreibtisch und schleifte seinen Schreiberling Galaktíon hinter sich durch die Tür, der einen Sack bei sich trug.
    "Ich soll die Aufstockung der Stadtwache durchführen, doch das kann ich nicht ohne Ausrüstung."
    Er griff in den Sack und holte einen Helm heraus sowie eine Chlamys, die er vor seinem Bruder hochhielt.
    "Ich soll insgesamt fünfhundert Männer unter Waffen halten und dazu brauche ich Geld. Das hier ist ein Modell des Helmes, den meine Männer tragen sollen, dazu kommt diese schlichte, beige Chlamys. Hinzu kommen ein Spieß, ein Knüppel und ein Rundschild."
    Er schluckte, denn er hatte viel geredet und wollte seinen Bruder eigentlich nicht so überfallen.
    "Kann die Stadtkasse das finanzieren?" fragte er nun vorsichtiger.

  • Ànthimos hatte gerde etwas geschrieben und schaute nun zu seinem Bruder auf, der gerade hineingestürmt kam. Hätte er eine Brille gehabt, und hätte es diese damals schon gegeben, hätte er diese wohl auf der Nasenspitze gehabt und ihn über die Brillengläser hinweg angeschaut.


    "Aha, und das Geld brauchst du also so eilig, dass du mir beinahe die Tür aus den Angeln schmettern musstest?", fragte er schmunzelnd. "Jetzt setz dich erstmal.", fügte er dann noch an.


    Er schaute den Strategos ernst an. "Du weißt, als dein Bruder würde ich dir das Geld sofort geben, aber als Agoranomos der Polis bin ich verpflichtet dir erst ein paar Fragen stellen: Zum Beispiel warum du gleich 500 neue Helme, Chlamys und Waffen möchtest. Oder habe ich das eben falsch verstanden? Meines Wissens ist die Stadtwache ja erst vor kurzem auf 500 Mann aufgestockt worden. Dann müsten ja nur die neuen Wachen ausgerüstet werden, oder was ist mit der Ausrüstung der bisherigen Besetzung passiert? Wieviele der Wachen sind denn nun überhaupt neu?"


    Das alle 500 Stadtwachen neu ausgerüstet werden sollten, erschien ihm ein wenig komisch. Helme und Waffen wurden ja nicht von heute auf morgen unbrauchbar, vor allem nicht in dieser Masse.

  • Ein klein wenig schüchtern betrat Axilla die Räumlichkeiten von Ánthimos auf der Agora. Ihre kleine Farbmischerei lief gut, sehr gut. So gut, dass sogar einem Sklaven aufgefallen war, dass man dafür eigentlich eine Betriebserlaubnis brauchte. Axilla hatte gedacht, die hätte die Farbmischerei bereits gehabt, aber die lief wohl noch auf den alten Besitzer und war nicht mit übertragen worden. Aber woher sollte sie denn sowas wissen?
    Sie hoffte nur, dass es deshalb jetzt keinen Ärger geben würde. Am besten sagte sie gar nicht, dass sie die Farbmischerei schon drei Monate hatte. Sonst wäre Ánthimos noch böse. Und das, wo sie so schon so viele Katastrophen herbeigeführt hatte.


    Sie näherte sich also dem Scriba, der hier Dienst tat, und räusperte sich kurz, bis er aufblickte.
    “Chaire. Ich müsste zu Ánth…. zum Agoranomos. Es geht um eine Betriebserlaubnis.“

  • Der Scriba winkte die Rhomäerin gleich durch: "Geh nur rein, der Agoranomos hat gerade Zeit und freut sich sicher über eine Ablenkung. Brauchst nicht anzuklopfen." Dann widmete er sich wieder seiner Schreibarbeit. Er fand ja Ànthimos war viel zu arbeitswütig. Von den letzten beiden Tagen hatte er immernoch Blasen an den Füßen von den vielen Besuchen auf dem Markt.

  • Ohne Anklopfen? Nungut, wenn der Scriba das so meinte, ging Axilla eben ohne Anklopfen in den Raum. Sie blieb aber gleich hinter der Tür, die sie hinter sich wieder schloss, stehen. Irgendwie fühlte es sich falsch an, hier so reinzuschneien, als wäre nicht, wo sie doch eigentlich schuldig war. Wenn sie alles richtig gemacht hätte, wäre Axilla wohl wie ein kleiner Wirbelwind hier durchgefegt und hätte Anthi einfach vereinnahmt. Aber sie hatte einen Fehler begangen und versuchte, den zu verbergen, was sie aber unsicher machte. Also war sie etwas schüchtern, als sie in der Türe stehen blieb und den frischgebackenen Ehemann schüchtern begrüßte.
    “Chaire, Ánthimos. Darf ich dich kurz überfallen?“

  • Ànthimos hatte sich schon gelangweilt. Vor lauter Langeweile hatte er schon angefangen die alten Betriebserlaubnisse zu überprüfen und durch zu sehen.
    Aber bisher waren ihm keine Fehler seines Vörgängers aufgefallen. Nun gut, das hatte er auch nicht erwartet. Als er dann Axilla sah, stand er sofort auf und lächelte, denn er mochte die junge Römerin.


    "Chaire Axilla. Natürlich darfst du das. Womit kann ich dir helfen?"


    Was sie wohl hier von ihm wollte?

  • Ihre Finger verknoteten sich vor Nervosität fast schon ineinander, als Axilla dann richtig in den Raum kam und sich erstmal auf den Stuhl setzte.
    “Also, weißt du, das ist nämlich so…“ fing sie an, als sie merkte, dass Anthi ihr eigentlich gar keinen Platz angeboten hatte und sie sich ganz erschrocken und ruckartig wieder hinstellte. Leider ein wenig zu schnell, denn der Holzstuhl nahm den plötzlichen Ruck als Anlass, nach hinten umzukippen. Vollkommen verlegen und leicht rot anlaufend machte sich Axilla daran, das Holzmöbel schleunigst wieder hinzustellen, aber mit so zittrigen Fingern, dass der Stuhl erst noch tanzte, ehe er vernünftig wieder stand. Axilla erzählte derweil schon weiter, was sie eigentlich wollte. “Ähm, also, ich hab einen Betrieb. Jetzt bleib schon stehen, Mistding! Und für den bräucht ich eine – nicht kipp… brav – eine Betriebserlaubnis.“

  • Timos setzte sich und schaute seinen Bruder kurz verwirrt an. Wie jetzt?
    "Neein, so meinte ich das nicht. Die Aufstockung ist noch nicht vollzogen, nur beschlossen. Deshalb brauche ich jetzt genügend Geld, um die Rekruten ausrüsten zu können. Ich kann die Stadtwache außerdem nicht komplett neu ausrüsten, denn das hat der Eparchos verboten.


    Also, was ich sagen will: Ich werde dir demnächst eine Rechnung stellen. Momentan laufen die Rekrutierungen auf der Straße auf Hochtouren, weshalb bald wohl einige Chlamydai und mehrere Waffen anzuschaffen sein werden."


    Er grinste seinen Bruder an und legte den Kopf leicht schief. Nuja, er war wirklich etwas mit der Tür ins Haus gefallen. :D

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