triclinium | Io Saturnalia! - Die cena

  • Während der Saturnalien setzten so ziemlich alle Pflichtveranstaltungen aus. Es gab keine salutationes, keine Senatssitzungen, keine religiösen Veranstaltungen, die meine Anwesenheit erforderten - kurzum, es war wie Urlaub. Hinzu kam, dass ich seit den späten Vormittagsstunden nicht nur guter Dinge war, sondern beste Laune hatte. Siv hatte das zu spüren bekommen, indem ich ihr im Vorbeigehen einen Klaps auf den Hintern verpasst hatte, Livius Pyrrus, indem ich ihm ein klimperndes Säckchen außerhalb der Reihe überreicht hatte. Der scriba konnte sogar lächeln. Etwas, das ich nie für möglich gehalten hatte.


    Während der Saturnalien war das Haus beinahe leer, nur einige Wenige blieben lieber hier. Sofia und Dina waren mir ebenfalls begegnet, aufgeregt schnatternd und mit guter Kleidung angetan waren sie auf dem Weg in die Stadt gewesen, doch sie hatten mir versichert, bis zur cena wieder zurück zu sein. Vermutlich wollten sie ein paar Einkäufe in letzter Sekunde tätigen. Hin und wieder begegnete mir ein libertus oder Klient. Das Speisezimmer war zwar nicht übermäßig geschmückt worden, glänzte allerdings wie frisch gewienert und würde später hoffentlich allen ein nettes Ambiente bieten.


    Nachdem ich mich noch einige Stunden beschäftigt hatte, zog allmählich der Duft von Gebratenem ins Haus ein, und irgendwann hielt es mich nicht mehr in meinem Arbeitszimmer und ich verließ es, um micht auf den Weg ins triclinium zu machen. Ob schon jemand anwesend war?



    Sim-Off:

    Möchte nicht schon jemand anwesend sein? Das Thema ist offen für alle, die mitmachen möchten und während der Saturnalien (1. Abend) im Hause weilen. Lasst uns etwas Spaß haben! :)

  • Tilla war nicht da und mir war wieder einmal langweilig. Bis mir beim Mittagessen auffiel, dass ich noch gar nicht alle Geschenke hatte. Für Tilla hatte ich schöne Sandalen gekauft, doch sie war ja nicht da. Ansonsten hatte ich fast gar keine Ideen gehabt, aber heute Mittag war ich dann noch einmal in die Stadt gegangen, unbewusst der Tatsache, dass fast alle normalen Märkte nicht stattfanden. Doch zum Glück fand ich zahlreiche Stände, die speziell kleine Geschenke und Opferfiguren anboten. Als ich beladen zurückkehrte, nahm ich ein kurzes Bad und machte mich dann so gut es ging zurecht. Heute konnte ich ein neues Kleid anziehen. Es war sehr hübsch, allerdings war es keins von jenen Seidenkleidern, die ebenso reizend wie verwerflich waren. Oder waren sie so reizend, weil sie so verwerflich waren? Ich wollte und würde mir unbedingt eines kaufen!
    Mit einem Handspiegel, einem Kamm und einigen Nadeln machte ich mir meine Haare, so gut es ging. Doch es ging wirklich nicht besonders gut. Doch dann beschloss ich, dass ich zu kritisch sei und schliesslich konnte ich ja auch nichts daran ändern. Da wir in Griechenland die Saturnalien fast gar nicht gefeiert hatten, wusste ich gar nicht wann all die Geschenke übergeben werden sollte oder wann überhaupt etwas stattfand. Da ich leider auch versäumt hatte, irgendwen zu fragen und vor allem weil Tillas Abwesenheit mich ganz einsam in meinem Zimmer machte, war ich schliesslich von dort und aus der Einsamkeit aufgebrochen und wanderte eine Weile im Haus herum. Es war ungewöhnlich still und ich hoffte, dass es dennoch ein Festessen oder Ähnliches geben würde, was meine einsamen Gefühle verscheuchen würde.
    Als ich zum triclinium kam, riskierte ich einen Blick hinein und betrat es auch, da es auf mich sehr einladend wirkte. Ich liess mich seufzend auf einer der Klinen nieder, auf denen die Männer für gewöhnlich speisten. Ich freute mich nicht besonders auf das Essen, sehr wohl aber auf den Wein und die Süssigkeiten. Mein Vater hatte mir von beidem immer nicht allzu viel erlaubt, aber jetzt kam ich mir sehr frei vor... Nur Corvinus hatte mir noch etwas zu sagen. Und in diesem Moment, schaute er durch die Tür.
    Ich richtete mich schnell auf, wodurch ich noch etwas röter im Gesicht wurde und sagte etwas verlegen: "Salve, Corvinus! Ich hoffe, es geht Dir gut!" Nach einer kurzen Pause, in der ich mein Kleid geordnet und sittsam über meinen Beinen glattgestrichen hatte, fügte ich gefasster hinzu: "Ist es nicht schrecklich ruhig heute?"

  • Siv war ebenfalls bereits anwesend – nicht, weil sie sich so sehr auf dieses Essen freute, sondern weil sie nichts anderes zu tun gehabt hatte. Über die Saturnalien freute sie sich nur in Maßen, hatte sie doch generell in letzter Zeit eher wenig zu tun gehabt. Nun ganz frei zu haben, konnte sie daher nicht so wirklich begeistern. Es gab einfach zu viel, über das sie nachzudenken hatte, und zu viel Zeit, um das zu tun. Sie hatte gerade erst angefangen sich darüber Gedanken zu machen, wie die Schwangerschaft – und das Kind, wenn es erst auf der Welt war – ihr Leben verändern mochte. Und sie wusste, wer heute im Lauf des Abends noch kommen würde. Flavia Celerina. Ihr Tod war ein Missverständnis gewesen. Gestern hatte Corvinus es ihr gesagt, langsam, zögerlich war er mit der Sprache herausgerückt. Sie lebte. Und er würde sie heiraten. Siv schloss die Augen in der Erinnerung an dieses Gespräch, das eigentlich gar keins gewesen war. Im Grunde hatte er ihr nur gesagt, dass Celerina lebte, woraufhin sie erst mal gar nichts gesagt hatte, nur um dann vor sich hinzustottern, dass das gut sei – für ihn. Sie wusste ja, dass er heiraten musste, und dass seine Verlobte doch noch am Leben war, dass er nicht erneut suchen musste, das war gut für ihn. Sie hatte sich bemüht, auch so zu wirken. Aber das war ihr scheinbar nicht sonderlich gut gelungen, denn Corvinus hatte sie nur wortlos in den Arm genommen.


    Den nächsten Tag, heute, hatte sie sich dann verkrochen, recht bald nach dem Aufstehen. Sie war in den Stall gegangen, zu Idolum, und erst irgendwann vormittags wieder ins Haus gekommen, um etwas zu essen. Corvinus war äußerst guter Laune, was sie zu spüren bekam, als sie sich begegneten, und mit einem leichten Lachen auf den Lippen hatte sie sich revanchiert. Ein wenig hatte sie das auch aufgemuntert, und das hatte letztlich dazu geführt, dass sie jetzt hier saß – ursprünglich hatte sie mit dem Gedanken gespielt, einfach fernzubleiben. Zu Idolum in den Stall zu gehen, vielleicht sogar dort zu schlafen, was sie schon lange nicht mehr getan hatte. Sie wollte nicht anderen die Laune verderben, nur weil sie sich seltsam fühlte, aber sie hegte die Hoffnung, dass sie sich anstecken lassen konnte von der guten Laune der anderen. So hatte sie sich hergerichtet, hatte ihre tiefblaue Tunika anzogen, die feinste, die sie besaß, hatte Saba gebeten, ihr mit ihren Haaren zu helfen – und hatte sie nur mit Mühe davon abhalten können, ihr eine Turmfrisur zu machen, sondern doch eine eher schlichte, die ihre Haare nur an den Schläfen in einigen kompliziert aussehenden Schnörkeln zusammennahm und sonst weitestgehend offen und in feinen Wellen den Rücken hinunter fallen ließ –, und sie hatte sich sogar Ohrringe angeklipst. Nur die Kette war die, die sie stets trug. Dann hatte sie nicht wirklich gewusst, was sie tun sollte, und so war sie ins Triclinium gegangen, weil der Stall in ihrem Aufzug nicht mehr in Frage kam. Und so war sie hier, mit einer Schriftrolle, die sie geistesgegenwärtig eingesteckt hatte, weil sie zu früh war, hatte sich in einer Ecke auf eine Kline gesetzt und las – langsam zwar, und sie brauchte ihre volle Konzentration dafür, aber inzwischen ging es einigermaßen flüssig, und dass ihr das gelang, darauf war sie stolz. Dass Laevina inzwischen eingetreten war und sich gesetzt hatte, hatte sie aufgrund ihrer Konzentration gar nicht gemerkt, und auch Corvinus’ Eintreten bemerkte sie nicht. Erst als Laevina das Wort ergriff, wurde ihre Aufmerksamkeit von der Schriftrolle weggelenkt, und sie sah hoch.

  • Die Saturnalien waren für Avianus nur etwas minder Besonderes gewesen, als er freie Tage wie diese immer wieder genießen konnte. Umso mehr freuten diese Saturnalien den Vigintivir jetzt, da er doch ein Amt ausübte und mehr als genug zu tun hatte. Er nahm sich frei von all der Arbeit, löste die Gewichte, die an seinen Schultern lasteten und kostete es einfach aus, seinen Papierkrieg während der Festlichkeiten nicht ausfechten zu müssen. Entsprechend gut gelaunt zeigte sich der Aurelier und grüßte jeden Sklaven oder jedes Familienmitglied mit einem lächeln, die ihm so über den Weg liefen.
    Am Abend war es mit der Cena im Triclinium soweit - jeder der zu dieser Zeit im Hause war, würde sich treffen. Angesichts der Feiertage versprach dies für Avianus, etwas zu werden, weshalb er sich sogar ein wenig herausgeputzt hatte. Schon von außen kam ihm der liebliche Geruch von wohlschmeckendem Essen entgegen, der seinem Gaumen schmeichelte. Neugierig öffnete Avianus die Türe und sah auch schon Corvinus, Laevina und Siv. "Bona Saturnalia!", grüßte er quietschvergnügt.

  • Tatsächlich, es war schon jemand da. Ich betrat den Raum also, auch wenn ich im nächsten Moment inne hielt und Laevina irritiert anblinzelte. Hatte ich ihr etwas nicht erlaubt, dass sie mich so unfamiliär ansprach? Fragend tauschte ich einen Blick mit Siv, die ebenfalls aufsah. "Ehm", machte ich, denn mir wollte partout nicht einfallen, warum sie mir böse sein konnte. Das Beste wäre wohl es zu überspielen. "Bona Saturnalia euch beiden!" wünschte ich also und ließ mich auf einer cline nieder, die auf halbem Wege zwischen den beiden stand. "Ruhig? Ich finde es herrlich. Kein Stress, keine Besucher... Da hat man endlich wieder Zeit für sich. Meinetwegen könnte es öfter im Jahr solche Feiertage geben." Und solche Nachrichten, denn auch wenn sie mich am Vormittag sozusagen vom Hocker gehauen hatte, war ich dennoch hocherfreut über diese unerwartete Wendung. Noch wusste das niemand außer mir. "Warum findest du es denn zu ruhig? Langweilst du dich?"


    "Und was liest du?" fragte ich Siv, die schließlich eine Pergamentrolle in den Händen hiel. Ich versuchte, über die kurze Entfernung hinweg herauszufinden, was es sein konnte, das sie las, wurde aber nicht schlau aus den paar sichtbaren Buchstaben und gab es schließlich auf. "Wisst ihr etwas von Severa und Minervina?" fragte ich die beiden. Bei ihnen war ich mir nicht sicher, ob sie kommen würden, bei Prisca ging ich gemeinerweise einfach davon aus... Gerade Minervina bereitete mir demletzt Sorgen. Immer weiter zog sie sich zurück, wirkte fast wie ein Schatten ihrerselbst. Ein wenig Abwechslung würde ihr ganz gut tun, überlegte ich. Es wäre jammerschade, käme sie nicht.


    Dafür erschien jemand anderer. Avianus stand im Raum und wünschte allen frohe Saturnalien. Ausgelassen gab ich den Wunsch zurück. Die gute Laune würde mir vermutlich nichts an diesem Tag verderben können. "Io Saturnalia, Tiberius! Na, hast du den ersten freien Tag seit Amtsantritt gut genutzt?"

  • Er schien irritiert. War es unschicklich, dass ich mich hingelegt hatte? Das verwirrte mich, denn so furchtbar schien es mir nicht. Doch als er es überspielte, schob ich den Gedanken zur Seite und antwortete: "Danke! Dir auch!" Erst da bemerkte ich Siv, wie hatte ich sie übersehen können? Entschuldigend wandte ich mich an sie, sagte aber nur: "Und Dir natürlich auch!"
    Ich konnte mir vorstellen, wieso Corvinus den freien Tag so mochte, es blieb ihm ja dadurch viel Arbeit erspart. Aber ich hatte keine Arbeit und wenn auch noch die meisten Bewohner der Villa nicht da waren, was sollte ich dann tun. Also war ich ehrlich und sagte: "Ein wenig langweile ich mich schon. Besonders wenn es so ruhig ist. Aber ich freue mich, dass Du durch diese Tage entlastet wirst!"


    Zwar war er noch halb an Siv gewandt, doch ich reagierte sofort auf seine Frage nach meinen Cousinen. "Nein, ich weiss auch nicht wo sie sind oder ob sie kommen.", sagte ich interessiert und richtete meinen fragenden Blick ebenfalls auf die Sklavin, vielleicht wusste sie ja etwas.


    Ein Verwandter, den ich noch nicht kannte, betrat nun den Raum und wünschte uns ebenfalls ein schönes Fest. Ich nickte und gab den Gruss freundlich zurück. Allerdings sagte ich nichts, vielleicht würde Corvinus uns ja vorstellen und wenn nicht, würde sich bestimmt noch eine Gelegenheit finden.

  • Schon wieder Saturnalien? … Du meine Güte wie doch die Zeit vergeht …, seufzte Prisca innerlich, noch ganz im Gedanken an die Feier vor einem Jahr, im Hause der Flavier. Daran dachte die Aurelia eigentlich ganz gern zurück, obwohl sie den Saturnalien selbst gar nicht viel abgewinnen konnte.Warum soll ich gerade an diesen Tagen nett zu Sklaven sein und sie anders behandeln, wie sonst das ganze Jahr über? … , fand Prisca es einfach nur heuchlerisch so zu tun. Aber so verlangte es nun Mal die Tradition und deshalb wollte sich Prisca auch nicht von der Feier ausschließen. Seufzend betrachtete sie noch einmal ihr Spiegelbild und war so gar nicht mit dem Ergebnis zufrieden. Komischer Weise hatte sie dafür heute doppelt so lange gebraucht wie sonst, was wahrscheinlich daran lag, dass sie heute alles alleine und ohne die Hilfe ihrer Sklavinnen machen musste. Ein weiterer Grund warum ich die Saturnalien nicht mag, befand die Aurelia überzeugt und machte sich damit auf den Weg zum triclinium.


    Prisca trug eine schlichte sandfarbene Tunika, dazu einfachen Goldschmuck und dezent aufgetragene Schminke. Das Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden, wobei sie lange mit sich gehadert hatte ob sie es wirklich wagen solle die Haare so zu tragen. Aber das ging am schnellsten und außerdem hatte ihre Cousine Laevina ja gesagt, dass sie so 'nicht schlecht' aus sah. Naja, … gut sehe ich bestimmt nicht aus, aber darauf kommt es heute auch nicht an. Schließlich sind Saturnalien Genau! ...


    … und deshalb versteckte Prisca ihre Laune und ihre Gedanken schnell hinter einem freundlichen Lächeln, mit dem sie alle Anwesenden gleichermaßen begrüßte (also auch die Sklaven). "Salvete! … Bona Saturnalia zusammen!", rief sie beim Eintreten in das triclinium und sah neugierig in die Runde. Oh da sind ja Laevina und Marcus … aber wer ist dieser Mann da, gar ein neuer Verwandter? Ob Minerinva auch erscheinen wird?, waren so ihre Gedanken während die Aurelia zielsicher auf eine der clinen zu steuerte und sich mit einer eleganten Drehung darauf nieder ließ.


    Macht der Gewohnheit - wollte sich Prisca auch schon einen Sklaven herbei winken um sich bedienen zu lassen, doch gerade noch rechtzeitig fiel ihr ein, dass ja heute alle Ausgang hatten"Sklaaa aaah ach ehm, … s´glaaaubt man ja nicht wie schnell die Zeit vergeht. Schon wieder ist ein Jahr vorbei, nicht wahr? ... ", warf Prisca schnell und leise eine triviale Frage in den Raum, hüstelte dabei etwas verlegen und wartete erst einmal ab, was der Abend sonst so bieten würde ...

  • Siv ließ die Schriftrolle sinken und grüßte zurück, sowohl Corvinus als auch Laevina. Auf die Frage nach Minervina und Severa konnte sie nur entschuldigend den Kopf schütteln – sie hatte ohnehin schon immer wenig mit den anderen Aureliern zu tun gehabt, und seit sie Corvinus’ Leibsklavin war, hatte sich das noch verstärkt. Sie traf sie häufiger, weil sie Corvinus oft begleitete, sowohl im Haus als auch außerhalb, aber darüber hinaus hatte sie nichts mehr mit ihnen zu tun, weil sie nicht mehr die gewöhnlichen Arbeiten einer Sklavin erledigen musste, wenn sie nicht wollte. Erst in letzter Zeit wieder, seit sie aufgrund der Schwangerschaft nicht mehr im Garten arbeiten konnte und auch sonst viele Arbeiten wegfielen, die sie für gewöhnlich von den römischen Bewohnern fernhielt, traf sie häufiger auf den ein oder anderen Aurelier.


    Noch bevor sie auf Corvinus’ Frage antworten konnte, traten schon Avianus und gleich darauf Prisca ein. "Bona Saturnalia", wünschte sie beiden, musterte sie kurz und lächelte leicht, unschlüssig, was sie sagen sollte. Ob sie etwas sagen sollte. Sie hatte das Gefühl, dass sie nicht die einzige im Raum war, die sich seltsam fühlte – und irgendwie war es ja auch seltsam, in einer einzigen Woche im Jahr die Unterschiede zu ignorieren, die sonst vorhanden waren. Siv stand auf und holte sich einen Fruchtsaft, dann setzte sie sich wieder, diesmal mehr in der Nähe der anderen. Anschließend schwenkte sie leicht die Schriftrolle hin und her. "Die Geschichte, von Rom. Von Grü… der Gründung, und Romulus und Remus", antwortete sie dann, etwas verspätet. Es war eine vereinfachte Version, die Cassim ihr gegeben hatte, damit sie lesen üben konnte, ohne gleich an zu komplizierten Satzkonstruktionen zu verzweifeln.

  • Ein gutmütig-spottendes Schmunzeln zeigte sich auf meinen Zügen, als Laevina von Langeweile sprach. Gewiss würde sie auch über zu viel Arbeit klagen, so sie denn welche hätte. ...was mich wieder daran denken ließ, dass ich für etwas anderes Sorge zu tragen hatte. Sobald die Saturnalien vorüber waren, würde ich meine vier Damen zu einem Gespräch bitten. Ob nacheinander oder zusammen, musste ich mir bis dahin noch überlegen. "Naja, warten wir einfach ab. Wir erwarten auch noch Gäste, wobei Celerina erst nach der flavischen cena herkommen wollte."


    Gut gelaunt langte ich nach vorn und goss mir einen Becher Wein ein. Mit jenem in der Hand lehnte ich mich wieder zurück und musterte ganz ungeniert Siv, die soeben ihre Schriftrolle schwenkte. "Die Geschichte von der Stadtgründung? Interessant. Und, wie gefällt sie dir bisher?" Natürlich war mir nicht verborgen geblieben, wie hübsch Siv heute aussah. Waren das tatsächlich Creolen an ihren Ohrläppchen? Ein wenig länger als nötig musterte ich sie, derweil Prisca eintrat. Erst dann wandte ich den Blick ab und vollzog selbige Musterung auch an meiner Nichte. "Ein weiterer Stern ist soeben am Himmel aufgegangen. In solchen Momenten frage ich mich stets, wie es nur sein kann, dass mir die Bittsteller nicht das Haus erstürmen, um eine von euch zur Frau zu bekommen. Bona Saturnalia, Prisca." Mit einem herzlichen Lächeln deutete ich auf eine unbestimmte Liege. "Was möchtest du trinken? Und ihr, Laevina, Tiberius?" Siv hatte sich bereits etwas geholt, deswegen fragte ich sie nicht.


    Ich goss gerade die gewünschten Getränke in die zwei letzten Becher ein, als Alexandros eintrat, der Retter in der Not, denn er balancierte ein Tablett mit leeren Bechern und eine Schale Oliven aus eigenem Anbau für Jedermann. "Io Saturnaliaaaaa!" krähte er und platzierte das Tablett auf dem Tisch. "Prima", erwiderte ich und schenkte auch Avianus ein. Die beiden Damen hatten ihre Becher bereits erhalten. "Ja, ich dachte mir, ehe Sofia wieder alles hinschmeißt, nur weil sie noch weg will, nehm ich das Tabelett lieber mit. Wollte ja eh hierher." Sprach's, nahm sich eine Hand voll Oliven und pflanzte sich kauend neben Siv. "Was liest'n du da?"

  • Gäste würden kommen. Das freute mich sehr. Die Sklavin, die mich beim Baden begleitet hatte, las die Geschichte der Stadtgründung. Man romanisierte sie? Ein anderer Grund für sie, das zu lesen, fiel mir nicht ein. Es war nicht die schlechteste Wahl. Prisca betrat den Raum und ich freute mich, hatte ich sie doch vor kurzem kennen gelernt. Sie trug den einfachen Zopf, den Tilla ihr verpasst hatte. Ich sagte ehrlich und ernst: "Salve, Prisca! Schön, dass Du da bist! Du siehst gut aus!" Allerdings zwinkerte ich ihr zu. Sie war mutig, so in die Halböffentlichkeit zu kommen.
    Dann bot Corvinus uns endlich etwas zu trinken an, da sagte ich nicht Nein. "Gerne Wein!" Oder trank man den erst zum Essen?

  • Das Kompliment ihres Onkels, welches ihr und Laevina galt, war natürlich Balsam für Priscas Ohren. Zumindest der Teil mit dem Stern am Himmel - Der Nachsatz mit den Bittstellern, welche ihm eben nicht die Türe einrannten, könnte ja auch etwas falsch aufgefasst werden. Was Prisca jedoch nicht tat, da sie ja wusste wie Marcus es gemeint hatte. Sie fühlte sich jedenfalls sehr geschmeichelt und dafür schenkte sie ihm ein leicht verlegenes Lächeln zum Dank. "Und ich dachte immer es sei nur deiner strengen Obhut zu verdanken, dass wir von niemanden behelligt werden! … ich hätte ebenfalls gerne etwas Wein!", erwiderte die Aurelia sichtlich gut gelaunt, auf die Frage nach den Getränken und blickte dabei zu Laevina die - unweit von ihr - ebenfalls auf einer cline lag.


    Über Leavinas Lob freute sie sich wirklich und doch musste Prsica über das leicht freche und wissende Zwinkern ihrer Cousine schmunzeln. "Danke Laevina, du siehst allerdings auch bezaubernd aus. … Besonders dein Kleid gefällt mir! Hast du es hier in Rom gekauft?", fragte die Aurelia ehrlich und neugierig nach. Das Kleid sah jedenfalls tausendmal besser aus wie jenes, welches ihre Cousine vor ein paar Tagen getragen hatte.


    Ebenso fiel Prisca auf wie hübsch Siv zurecht gemacht war und gleichermaßen verwundert war sie, wie unentschlossen die Sklavin eine Schriftrolle in den Händen hielt. Will sie uns etwas vorlesen oder warum hält sie diese Schriftrolle in den Händen? … , überlegte Prisca etwas irritiert. Die Sklavin hätte schließlich heute keinerlei Verpflichtungen, sofern sie es nicht freiwillig tun wollte … also warum druckste sie so herum?


    Prisca wollte schon nachfragen, doch da kam Alexandros ihr zuvor, ...

  • Ursus hörte bereits Stimmen und Gelächter aus dem Triclinium, als er sich durch das Atrium dem Speiseraum näherte. Er hatte den größten Teil des Tages in der Stadt verbracht, dem Opfer beigewohnt und sich einfach ein wenig von der guten Stimmung der Menschen treiben lassen. Es war eben doch immer etwas anderes, an diesen Tagen in der Stadt zu sein, als sonst im Jahr. Und Ursus fand, daß es am ersten Tag am intensivsten zu fühlen war.


    Gut gelaunt betrat er das Triclinium. "Bona Saturnalia wünsche ich euch allen! Ah, das duftet ja gut! Ich muß auch gestehen, daß ich ziemlich hungrig bin." Er ließ sich auf einer Cline nieder und schaute lächelnd in die Gesichter der Anwesenden. "In so großer Runde waren wir aber auch schon lange nicht mehr zusammen", stellte er fest und freute sich sehr darüber. Gerade Prisca bekam er leider nur so selten zu Gesicht.


    Siv war auch anwesend. Das wunderte Ursus zwar, da die meisten Sklaven sich zu den Saturnalien gerne aus dem Haus verdrückten, doch wenn sie sich in dieser Runde wohl fühlte, dann störte er sich auch nicht daran, daß sie da war. Sie hielt eine Schriftrolle in der Hand. Vielleicht schon ein Saturnaliengeschenk?

  • Irgendein geheimes Zeichen ging von Laevina zu Prisca. Ich runzelte flüchtig fragend die Stirn und zuckte dann mit den Schultern. Dass Prisca, im Gegensatz zu Laevina, etwas auf mein verstecktes Kompliment erwiderte, damit hatte ich gerechnet. So grinste ich sie an, um im nächsten Moment empört dreinzuschauen. "Streng?" wiederholte ich, nur um im Anschluss noch breiter zu grinsen. Wein also. Beide Damen hatten ihre Becher erhalten und ich hob gerade meinen, als auch Ursus eintrat und sichtlich gut gelaunt war. "Io Saturnalia, Titus! Wo hast du deine Schwester gelassen? Sie wird doch nicht wieder den Abend in ihrem Zimmer verbringen wollen?" Oder war sie vielleicht gar nicht da? Ich machte ein besorgtes Gesicht. Gerade Minervina verursachte mir in letzter Zeit Kopfschmerzen. Sie zog sich zurück und hatte diesen deprimierten Zug um die Mundwinkel, wenn man sie traf. Unweigerlich dachte ich an Helena und schob die aufkeimende Angst, sie könnte Ähnliches versuchen, weit von mir. Heute sollten wir fröhlich sein, kein Trübsal blasen.


    "Das stimmt. Umso schöner, dass wir es wieder einmal geschafft haben", erwiderte ich auf Ursus' Bemerkung hin. "Du hast Louan auch bescheid gesagt? Ich habe noch Quintus Philo eingeladen, einen meiner Klienten und ein ehrgeiziger Mann", erzählte ich. "Wann gibt es eigentlich die Geschenke?" fragte Alexandros ganz plötzlich und ganz ungeniert. Ich wandte erstaunt ihm den Kopf zu und grinste dann. "Da kann es wohl einer nicht abwarten... Hm, nach oder vor dem Essen?" richtete ich dann die Frage an alle Anwesenden.

  • Erneut ging Philo mit seinem Sklaven Apollonius durch die Gänge der villa Aurelia. Er hörte bereits Geräusche und lautes Lachen. Sie schienen wohl nicht die ersten zu sein - und das passte Philo eigentlich ganz gut.


    "Io Saturnalia!", rief Philo in die Runde, um seine Ankunft bemerkbar zu machen.


    Er erkannte bereits seinen patronus Marcus Aurelius Corvinus. Desweiteren aber auch hauptsächlich neue Gesichter.

  • Dicht gefolgt erschien auf Apollonius hinter Philo. Ihm war die villa Aurelia vollkommen neu, umso mehr bewunderte er die langen ausgeschmückten Gänge, die sie schließlich an vielen weiteren cubicula an ihr Ziel brachten.


    Apollonius hatte versucht sich heute etwas vornehmer anzuziehen, er wollte so wenig Anzeichen eines Sklaven erwecken und sich normal dem Geschehen frei von Standesgrenzen anschließen. Er tat es Philo gleich und fügte ein mittellautes "Bona Saturnalia!" hinzu.

  • Louan und ich hatten mal wieder total die Zeit verpeilt! Der gemeinsame Nachmittag in der Stadt war aber auch zu schön gewesen. Als es dann dunkel wurde, merkten auch wir, dass es Zeit war, zurück zu gehen. Wir konnten ja nicht ahnen, dass es schon so spät war und alle, oder fast alle sich schon im triclinium eingefunden hatten.
    "Schnell, komm! Beeil dich! Nein warte, ich muss mich erst noch umziehn!" rief ich meinem Bruder zu, als wie die porta passierten. Louan verrollte nur die Augen. "Weiber!" murmelte er, ohne dass ich es hören konnte. Das war auch sein Glück!
    Ich rannte schnell, zur Sklavenunterkunft und holte eine neue Tunika aus meiner Truhe und zog sie an. Naja, die Tunika sah ja toll aus, aber meine Haare waren ´ne einzige Katastrophe! "Louaaaan! Komm mal!"
    Mein Bruder stellte sich erst mal ein bisschen mädchenhaft an, bevor er die Sklavenunterkunft betrat. "Mach dir nicht ins Hemd, da ist sonst keine! Komm jetzt! Du musst mir helfen! Meine Haare, die müssen hochgesteckt werden!" Louan warf erst einen vorsichtigen Blick in die Unterkunft und trat dann ein. "Öhm, ich? Na gut, ich versuch´s mal!"
    Louan begann, in meinen Haaren herum zu fummeln. Ich hatte keine Ahnung, was er da macht aber ich verließ mich da mal ganz auf ihn. "So, fertig! Können wir jetzt? Ich hab schon Hunger!"
    Schade, hier gab´s keinen Spiegel. Aber gut, Louan hatte bestimmt sein bestes gegeben. "Sieht´s gut aus, ja?" fragte ich ihn. Er legte nur seinen Kopf schief und meinte: "Öhm, joa!"
    Na, wenn er das sagte! Ich konnte ja nicht ahnen, daß er aus mir etwas gemacht hatte, was man achtzehnhundert Jahre später Struwwelpeter nannte. :D
    Dann mal los! Zusammen flitzten wir zum triclinium und lachten dabei. Upps, da waren ja schon fast alle!
    "Tschuldigung! Wir haben die Zeit in der Stadt vergessen! Öhm, bona Saturnalia, und so!"
    Louan war hinter mir und grinste verschmitzt. Warum nur? "Io Saturnalia!" Beide nahmen wir auf einer Kline Platz.

  • Charis war erst seit kurzer Zeit eine Bewohnerin der Villa. Vieles war ihr noch fremd gewesen. Nicht aber die Saturnalien! Sie hatte sich schon auf die freien Tage gefreut und erwartete mit großer Spannung den Abend der Cena.
    Vor lauter Freude darauf, hatte sie die Zeit darüber vergessen. Fast eine Stunde hatte sie mit ihrem Haar gekämpft und sich eine annehmbare Frisur gezaubert. Eine besondere Tunika hatte sie nicht besessen. So zog sie es vor, ihre Schönheit durch etwas anderes zur Geltung kommen zu lassen. Draußen im Garten hatte sie eine Helleborus gefunden. Mit diesem Gewächs verband sie einige recht schmerzliche Erinnerungen an ihre Vergangenheit. Ihrem alten Herrn, der an der an der Epilepsie litt, hatte sie des Öfteren eine Medizin aus dem Saft der Helleborus brauen müssen. Zwar nannte man diejenigen, die an dieser schrecklichen Krankheit litten, Lieblinge der Götter, doch tauschen hätte sie mit ihnen nicht wollen!
    Trotz des bitteren Beigeschmacks, der durch ihre Erinnerungen genährt wurde, mochte sie diese schöne Pflanze, die selbst im tiefsten Winter blühte. Drei der schönen weißen Blüten steckte sie in ihr blondes Haar. Die einfache weiße Tunika, die sie darauf trug, ließen sie beinahe einer Lichtgestalt gleichen.
    Sie riskierte einen letzten Blick in den Spiegel und befand es als zufriedenstellend, was sie darin erblickt. Dann eilte sie schnellen Schrittes zur Cena.
    "Io Saturnalia!" rief sie fröhlich aus, als sie leicht verspätet das Triclinuim betrat.

  • Das schlechte Gewissen des Philo reduzierte sich immer mehr, als er bemerkte wie nach ihnen noch weitere Gäste hinzutraten, sodass er und Apollonius nicht mehr die alleinigen Zuspätkommer waren. Sie waren alle sehr zu Recht gemacht und gut gekleidet, wie Philo merkte. In dieser Villa ist heute wirklich kein Platz für Standesgrenzen. So soll es sein.


    In der Menge stand auch irgendwo sein patronus Marcus Aurelius Corvinus. Philo blickte umher, bis Apollonius ihn leicht mit dem Ellenbogen anstupste und mit einem richtungsweisenden Nicken zu dessen Schutzherren aufmerksam machte. Man konnte von weitem nur schwer erkennen, ob Corvinus nun gerade beschäftigt dort stand oder einfach nur nachdachte und wartete. Sicherheitshalber wollte Philo ihn erstmal weder beim Handeln noch beim Denken stören und ging lediglich einige Schritte auf Corvinus zu, um auf sich aufmerksam zu machen.

  • Siv war etwas irritiert, gelinde gesagt, als Corvinus sie so ungeniert betrachtete. Sie war es nicht gewöhnt, dass er das tat, oder sonst jemand, und sie war es auch nicht gewöhnt, so hergerichtet zu sein. Oder eine Tunika aus einem derart feinen Stoff zu tragen. Er schien zu rascheln, wenn sie sich bewegte, leise, kaum hörbar nur, aber sie nahm es wahr. Und er war so zart und fließend, dass sie beinahe das Gefühl bekam, sie hätte genauso gut gar nichts anhaben können, und es hätte keinen Unterschied gemacht – bis auf das Rascheln, natürlich. "Ja, eh", setzte sie dazu an zu antworten, aber in diesem Moment trat Prisca ein, und Siv verstummte. Ihre Finger drehten den Becher, während sie dem Gespräch lauschte und sich irgendwie fehl am Platz fühlte. Erst als Alexandros hereinschneite und sich zu ihr setzte, begann sie, sich etwas lockerer zu fühlen. Sie lächelte Prisca kurz zu, als sie bemerkte, dass die Aurelia sie musterte, und antwortete dann dem Griechen. "Die Stadtgründung. Ich war früh hier, und da, damit nicht langweilig ist, mir, bis jemand kommt, da habe ich das genommen. Sie ist spannend", fügte sie noch hinzu, um Corvinus’ Frage von zuvor zu beantworten.


    Danach schien es erst mal Schlag auf Schlag zu gehen. Ursus betrat den Raum, ihm folgten zwei ihr fremde Männer, Caelyn, Louan und schließlich Charis. Die Germanin erwiderte jedes Mal den Gruß und lächelte, nur um sich dann hinter ihrem Becher zu verkriechen und einen Schluck von dem Saft zu nehmen. Dann fiel ihr Blick erst wirklich auf Caelyn, und prompt verschluckte sie sich. Prustend schlug sie die Hand vor den Mund und fing an zu husten, während Alexandros begann, ihr auf den Rücken zu klopfen – zuerst irritiert, dann, nach einem Blick auf Caelyn, mit einem immer breiter werdenden Grinsen auf dem Gesicht. "Sag ma, wollte Saba was Neues ausprobieren, Caelyn?"

  • Mann, freuten die sich alle, uns...öhm mich zu sehen! Alle, naja fast alle lachten mich freundlich an. Alexandros, der sowie so irgendwie anders war, sah mich auch ganz anders an. Diese Saturnalien waren ja schon ´ne krasse Sache! Siv hatte sich vor lauter Freude sogar an ihrem Getränk verschluckt.
    Ach ja, wenn jetzt noch das Essen anrollte, dann war ich rundrum zufrieden.
    Nachdem sich Siv wieder eingekriegt hatte, ließ Alexandros so ´n komischen Spruch los. "Hä? Wie? Wieso denn Saba? Und was für´n Neues?" Der Typ sprach in Rätseln! Ich wusste gar nicht, was der wollte. Naja, Alexandros musste man auch nicht unbedingt verstehen! Warum aber jetzt Louan auch noch so blöd zu kichern begann, raffte ich auch nicht. "Ey, sag mal, is irgendwas?" Manchmal konnte der ja noch so furchtbar kindisch sein!

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