Ein paar Tage war sie nun hier und sie war ihrem Onkel so gut wie sie konnte aus dem Weg gegangen. Es war als könnte man die negativen Schwingungen in der Casa spüren. Es wunderte sie außerdem, dass sie sich noch nicht den Tod geholt hatte bei der Kälte in ihrem Zimmer, denn auch mit den Decken und dem Kohlebecken war es nicht wirklich wohnlich warm geworden. Sie fror immer und das trug nicht wirklich zu guter Laune bei. Es wunderte sie, dass Gabriel das alles einfach so hinnahm, denn seine Kammer war nun wirklich kühler als ihr Zimmer und es tat ihr ja schon fast leid, dass er da hausen musste. Wahrscheinlich hatte ihr Onkel ein wohnlich warmes Cubiculum und hatte sie mit Absicht hier draußen einquartiert damit er es seinem Bruder in gewisser Weise etwas heimzahlen konnte. Daran musste es einfach liegen, warum sollte er sonst so gegen sie sein, denn getan hatte sie ihm ja wohl nichts.
Als Lucius an einem späten Nachmittag aus der Schule kam wollte sie ihm einfach etwas Gutes tun und ihn etwas raus bringen. Es konnte doch nicht angehen, dass sein Vater ihn die ganze Zeit nur zum Lernen zwang und er seine ganze Kindheit damit verbummelte. Sie war zwar selber noch jung, aber sie wusste, dass man nur einmal ein Kind war und das wenigstens etwas leben sollte. Kurzerhand hatte sie sich dazu entschlossen ihn einfach mitzunehmen nach draußen, durch die Stadt und dann zu sehen was sie machen konnten. Bis zum Abend würden sie ja wieder da sein, dachte sie sich zumindest. Vielleicht merkte es ihr Onkel nicht einmal, denn er war doch viel zu beschäftigt und eh nicht immer da.
“Was hälst du davon wenn du mir ein wenig die Gegend hier zeigst und nachher besorgen wir uns noch etwas nettes zu Essen in einer Taverne oder wenn er noch offen hat auf dem Mercatus?“ fragte sie den Jungen neben sich als sie die Gasse entlang gingen die in die Stadt und aus dem Wohnviertel führte. Crispina hatte noch etwas Geld von ihrer Ankunft über, denn sie hatte bis jetzt ihren Onkel nicht nach mehr fragen wollen, da hätte sie ja mit ihm sprechen müssen. “Und mach dir keine Gedanken wegen deinem Vater er wird davon nichts mitbekommen, außerdem wollte er, dass ich mich um dich kümmere und das mache ich ja nun. Was machst du gerne? Oder auf was hast du gerade Lust? Sag schon,…“ fragte sie den Jungen voller Eifer und freute sich darauf ein wenig die Zeit mit dem Jungen zu verbringen. Sie lächelte ihn fröhlich und leicht frech an während sie nebeneinander hergingen.