• Florus machte sich Sorgen um die Nachfolge der Classis, welche nach seinen Aussagen nicht unbegründet war.
    "Wer ist denn dein Nachfolger bei der Classis? Ich kenne noch ein paar von der Classis und auch so habe ich nicht wenige Beziehungen, um auf dem neuesten Stand zu sein. Von daher dürfte dein Anliegen für mich kein Problem sein."


    Nachvollziehen konnte ich Florus´ Gedanken.

  • Mein Nachfolger als Praefectus ist Caius Octavius Sura. Natürlich weiss ich, dass ich nun erst gut 2 Wochen nicht mehr dort bin und er sicher noch nicht alles so unter Kontrolle haben kann, wie ich dies nach jahrelanger Tätigkeit hatte. Doch habe ich auch schon erste Briefe erhalten, er sei kaum jemals auf dem Gelände zu sehen. Das macht mir dann schon etwas Sorgen.

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  • "Octavius Sura...., Octavius Sura....." Murmelte ich vor mich hin und versuchte den Namen mit irgendeinem Gesicht in Verbindung zu bringen. Doch es blieb bei einem Versuch. "Ich werde mich umhören Florus und dir Bescheid geben, sobald ich etwas in Erfahrung gebracht habe."

  • Danke.


    Mehr konnte und wollte ich dazu im Moment nicht sagen. Es war nun Zeit, den Umzug zu planen, als erhob ich mich, damit die Hauführung beginnen könnte.

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  • Ich überlegte vor Schreck, wo ich Florus als nächstes hinführen sollte. Die meisten Räume waren ja eher zweckmäßig.
    "Dann wollen wir mal." Ich raffte mich auf und drehte mich einmal inmitten des Atrium´s.
    "Da vorn ist der Peristylium. Es ist noch nicht ganz fertig oder besser gesagt, so, wie ich ihn mir schlussendlich vorgestellt habe aber es drängt ja nicht."
    Ich drehte mich abermals eine neunzig Grad Drehung und deutete auf ein weiteres Zimmer.
    "Dies dort wird dein Privatzimmer. Wünschst du noch ein eigenes Officium?"

  • Ich drehte mich mit Varus zusammen in die gezeigten Richtungen und nickte jeweils.


    Ein Officium wäre gut, falls dies nicht unnötig Mühen macht. Als Senator ist man doch manchmal darauf angewiesen, einen Arbeitsraum zu haben, in welchem man auch wichtige Gespräche unter 4 Augen führen könnte.

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  • "Gut, dann bekommst du ein Officium. Das ist kein Problem." Neben meinem Officium war noch ein verwaister Raum, der sich wunderbar als Officium einrichten ließ.


    "Übrigens, dort ist die Küche. das ist für deine Sklaven denke ich mal interessant." Und ich deutete genau auf die gegenüberliegende Seite.

  • "Danke.", sprach Vala während er sich interessiert im Atrium umsah. Die Familie war wohlhabend, aber nicht reich, das war schnell klar. Es war schon interessant zu sehen, welches Klientel sich um Marcus Vinicius Hungaricus scharte, aus allen Schichten der Bevölkerung. Mit Bedauern registrierte er, dass er im Moment wohl eher zur unteren Schicht gehörte. Je mehr er von Rom mitbekam, desto klarer wurde ihm, dass der Wohlstand seiner Familie selbst in Mogontiacum noch bescheiden war.

  • Theogenes unterrichtete mich, das ein gewisser Duccius Vala im Atrium auf mich warten würde. Also ließ ich den Schreibkram, Schreibkram sein und verließ das Officium um den Besuch im Atrium zu empfangen.
    "Sei mir gegrüßt Duccius Vala. Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?"
    So betrat ich das Atrium, ging auf den Duccier zu und reichte ihm zur Begrüßung die Hand.

  • "Gruß auch dir, Procurator Annaeus.", erwiderte Vala die Begrüßung, und drückte die Hand des Römers mit festem Griff, "Danke, dass du spontan Zeit dafür findest mich im Haus deiner Familie zu begrüßen. Ich bin seit kurzem Klient des Legaten von Germania, Marcus Vinicius Hungaricus. Er empfahl mir eine Reihe seiner besonderen Klienten, wenn ich nach Rom gekommen bin. Nun bin ich hier, und du warst eben einer dieser besonderen Klienten."


    Vala überlegte, ob er den Scherz 'lass dich von Varus nicht zu den weißen ziehen' erwähnen sollte, den er schon damals nicht verstanden hatte, entschied sich aber vorerst dagegen. Wer weiß wie persönlich dieser Scherz eigentlich gemeint war.

  • Nach der Begrüßung deutete ich auf die zwei Stühle, die gerade für solche Anlässe hier aufgestellt worden waren. "Nimm doch bitte Platz."


    Ein wenig überrascht war ich dennoch, durch den Duccier von meinem Patron zu hören. "Das ist ja eine Überraschung. Sag, wie geht es ihm?"


    Während ich auf eine Antwort wartete, winkte ich Habia herbei, der uns mit verdünntem Wein versorgen sollte.


    "Ich hoffe, er hat sich an das leben in Germanien gewöhnt?"


    Der Duccier hingegen machte auf den ersten Blick einen ganz patenten Eindruck auf mich. Sicherlich würde mein Patron auch nicht jeden dahergelaufenen als seinen Klienten aufnehmen.

  • "Danke, Procurator. Unserem Patron geht es, so ich das einschätzen konnte, recht gut. Er ist dabei sich in seinem Posten und der Provinz einzugewöhnen, wie ihm das gelingt kann ich allerdings nicht sagen, denn ehrlich gesagt kenne ich ihn ja erst seit kurzer Zeit.", sprach Vala, prostete dem Annaeer zu und war sich sogleich unsicher, ob die Römer dies überhaupt so taten.


    "Allerdings hat er mich vor den Weißen gewarnt, und davor, dass du mich zu ihnen ziehen könntest. Ich verstehe dies nicht, was meint er damit?"

  • Der Duccier berichtete von unserem Patron, was ich interessiert aufnahm. Wahrscheinlich war dies die übliche Eingewöhnungsphase, die so ein Amt und der damit verbundene Umzug mit sich brachte. "Ihm geht es gut, das ist die Hauptsache."


    Vala prostete mir zu, was ich erwiderte und einen kräftigen Schluck nahm. "Und du, was hat dich nach Rom verschlagen? ich hoffe du bist nicht zu sehr enttäuscht von de was man dir erzählte und was du vor fandst?"
    Zwar war Rom der Nabel der welt und die größten und schönsten Gebäude wurden hier erbaut, doch gab auch die Kehrseite der Medaille.


    Vala hatte noch eine weitere Nachricht vor der Abreise von unserem gemeinsamen Patron erhalten. Zwar war sie weniger für mich bestimmt doch konnte er nicht so recht etwas damit anfangen.
    Ich schmunzelte und wusste woher der Wind wehte. "Ja, ja, Hungaricus! Unser Patron hat Angst, das ich dich für die Factio Albata abwerbe. Das sind die Weißen und hat er sicherlich damit gemeint." Sicher hatte Hungaricus diesen Ausspruch auch nicht in vollem Ernst gemeint.
    "Du musst wissen, das die Albata im Moment ein Hoch hat, wir immer mehr Mitglieder zu verzeichnen haben und in den letzten Rennen sehr erfolgreich waren. Unser Patron ist nämlich bei den blauen, der Veneta."


    Ich plauderte so aus dem Nähkästchen, Auf den Gedanken, das Vala mit einer Factio vielleicht nichts anzufangen wusste kam ich gar nicht.

  • "Was mich nach... achso... ich bin hier, um meinen Weg zu gehen. Ich will dem Reich dienen und meiner Familie zur Ehre gereichen.", erklärte Vala knapp sein Anliegen hier in Rom, "Und enttäuscht... ich würde es eher überrascht nennen. In jeder Hinsicht. Diese Stadt birgt mehr Gestein als ein Bergmassiv, und stinkt schlimmer als zehn Jauchegruben. Dass so viele Menschen hier unterkommen ist mir ein Rätsel, und vor allem warum sie überhaupt bleiben. Hier werden Sprachen gesprochen, von denen ich nicht im entferntesten gehört habe."


    Er brauchte einen Moment, um zu begreifen wovon der Annaeer sprach, doch schließlich fiel der Sesterz.


    "Achso, es geht um Pferderennen? Ich habe davon gehört, war aber noch nie bei einem anwesend... in Germania sind ja eher Gladiatoren die Zunft der Masse, was wohl auch an der unpassenden Größe der Arenen liegen mag. Ich habe vom Amphitheatrum Flavium* gehört, will es mir morgen ansehen.", meinte Vala im Plauderton, bis ihm auffiel, dass der Annaeer die Leistung des Rennstalls extra betont hatte, "Ist die Factio Albata nicht immer so erfolgreich?"

  • Der Duccier hatte große Pläne hier in Rom. Nun, sein Patron war in Germanien. Von daher hatten wir beide dasselbe Handikap. Doch über Rom äußerte er sich ein wenig erstaunt. Vielleicht fiel uns der Zustand garnicht so auf weil wir es schon so gewohnt waren. Vielleicht hatte man Vala aber auch vorgeschwärmt, was für eine goldene Stadt Rom sei. was sich im Endeffekt als Trugschluss herausstellte.
    "Da bist du nicht der erste von dem ich das höre aber du hast Recht. Mehr und mehr entwickelt sich Rom zu einer stinkenden Kloake. Von den häufigen Bränden ganz zu schweigen."
    Was die vielen Sprachen betraf, so verwunderte mich das einerseits nicht, das in Rom etliche verschiedene Sprachen gesprochen wurden und zum anderen, das der Duccier darüber verwundert war.
    "Rom ist der Nabel der Welt. Hier kommt jeder her, der etwas aus sich machen will. Das man da nicht nur eine Sprache hört oder aufnimmt erklärt sich von selber."


    Was dies Angelegenheit mit den Wagenrennen betraf so war der Duccier durchaus interessiert mehr darüber zu erfahren.
    "Ich muss sagen, da hast du echt etwas verpasst. Wagenrennen sind die schönste Nebensache der Welt. Vielleicht liegt es daran, das es in Germanien keine geeigneten Arenen gibt aber so ein Wagenrennen muss in keiner Arena in dem Sinne stattfinden. Ich habe dies in Misenum erlebt. Zu Ehren der Classis wurde ein Wagenrennen veranstaltet. Die Rennbahn dafür wurde von heute auf Morgen aus dem Boden gestampft. Wie du siehst gehören da eigentlich nur eine gute Organisation und die Gönner einer solchen Veranstaltung dazu."
    ich plauderte gleich ein bisschen aus dem Nähkästchen aber mit keinerlei Hintergedanken.
    "Aha, das Amphitheatrum Flavium. Das stimmt. Wenn man in Rom ist, muss man das gesehen haben. Aber ich nehme doch an, das du für eine weile vorhast zu bleiben?!"
    Rom hatte außer der Kloake und dem Amphitheatrum Flavium noch wesentlich mehr zu bieten.


    "Die Albata, nein..., die Albata war noch nicht immer so erfolgreich. Wir hatten eine längere Durststrecke hinter uns. Der sorgsame Aufbau junger Lenker sowie der ständige Wechsel von Mantua nach Rom taten ihr übriges.
    Doch in der letzten Zeit konnten wir einige Rennen erfolgreich absolvieren. Unsere Jugendarbeit hat sich ausgezahlt."

    Und dies sagte Varus voller Stolz. Die Albata war noch nicht an ihrem Zenit angekommen.

  • "Da frage ich mich gleich: wie verwaltet man all diese Menschen?", sprach Vala einen Gedanken laut aus, der ihm im Laufe des Gesprächs gekommen war.


    "Na, dann glaube ich nicht, dass ich einmal um einen Besuch eines Wagenrennens vorbeikommen werde. Interessieren tut es mich schon. Welcher Factio gehört dann unser Patron an, wenn er mich schon explizit vor den Weißen warnt?"

  • "Mit genügend Beamten geht das schon." Meinte ich mit einem zwinkern. Aber längst war die Verwaltung nicht mehr das, was sie einmal war.


    "Unser Patron gehört den Blauen an, der Veneta." ich machte eine abwertende Geste, die jedoch nicht ganz ernst gemeint war.
    "Falls es dich mal packt, gebe mir Bescheid, ich kann dir den Wagenrennsport etwas näher bringen." Natürlich ganz ohne Hintergedanken, so wie Hungi schon vermutete.

  • "Machen wir es anders herum, du zeigst mir den Wagenrennsport, und dann schauen wir, ob es mich packt.", konterte Vala lächelnd den Vorschlag, und überlegte sich sogleich, ob er sich überhaupt vorstellen konnte viel damit anfangen zu können. Er hatte bisher in Mogontiacum nur ein gewisses Interesse an den Gladiatorenkämpfen gezeigt, der Kampf Mann gegen Mann hatte immernoch was recht faszinierendes, auch wenn Vala hoffte, nie wieder selbst in so eine Situation zu kommen.


    "Erlaube mir die Frage, Annaeus, inwieweit steckst du in der Verwaltung des Reiches? Ich habe gelesen, dass du Procurator Annonae bist... genauer habe ich mich mit deinem Lebenslauf allerdings nicht auseinandergesetzt. Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist, und vor allem: wo willst du noch hin?"

  • "Ist ein Vorschlag, machen wir es so." Meinte ich zu dem Duccier bezüglich der Begeisterungsfähigkeit für den Rennwagensport.


    Der Duccier schien sich genau informiert zu haben. Er wusste Bescheid welche Arbeit ich ausübte was mich erstaunte.
    "Ich habe meine Karriere fast ganz unten angefangen. Von der Stelle des Scriba in der Stadtverwaltung in Mantua über die Stelle des Magistratus bis hin zum Duumvir. Danach ging ich zum Cursus Publicus als Stationarius, später als Praefectus Vehiculorum und schlussendlich die erste Stufe der ritterlichen Karriere als Procuraor Annonae."
    Wo er hinwollte da war noch nicht alles in trockenen Tüchern.
    "Ich denke, das es mich in die Kanzlei zieht."

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