• Sie nickte ihm zu und überließ das Aufräumen Mella. Sie würde die Küche aufsuchen und das Abendessen besprechen. Sie freute sich schon auf Huhn als Leckerbissen.


    "Bis später, Florus." erwiderte sie und rauschte dann auch davon.

  • Nachdem sie bereits im Morgengrauen aufgestanden war und einen Sklaven für rotes Tuch zum Markt geschickt hatte, machte sie sich mit Mellas Hilfe daran die abgedeckte Wolle in ihr Cubiculum zu transferieren ohne die bereits getane Arbeit zu vernichten.


    Als das erledigt war, setzte sie sich und nahm ein leichtes Frühstück zu sich. Sie aß ein paar Früchte, Nüße und ein kleines Stück Brot. Mit schwerem Magen arbeitete es sich nicht gut. Sie hoffte, dass das Tuch schnell gefunden werden konnte, während sie mit Mella Tische zusammen rückte, damit sie eine große Arbeitsfläche mit ausreichend Licht hatte.

  • Es war bereits Mittag, als mehrere Sklaven mit vier langen Bahnen satt rot gefärbten Stoffes vom Markt zurückkamen. Crispina und Mella waren nicht untätig gewesen in dieser Zeit und hatten eine Arbeitsfläche vorbereitet sowie eine schwere eiserne Bügelschere, Kreide für Markierungen und Nadeln aus Bronze und Bein. Nachdem es keine enganliegenden Gewänder werden sollten, würden ungefähre Maße reichen und sie musste nur sicher gehen, dass die Länge in etwa passte. Sie wusste nur noch nicht, wer die vierte Person im Bunde sein sollte.


    Daher legte sie die vierte Stoffbahn erst einmal beiseite und konzentrierte sich auf zwei der drei übrigen Bahnen. Vindex und Florus hatten eine ähnliche Breite und Größe, was die Markierungen erheblich vereinfachte. Es dauerte einige Minuten, bis sie mit den Markierungen fertig war und diese auf die andere Seite des Arbeitstisches zu Nadeln und Garn hinüber gebracht hatte. Danach nahm sie die dritte Stoffbahn und wiederholte das Markieren und fing dann an den Stoff so zu zu schneiden. Nachdem es kein allzu kompliziertes Kleidungsstück war, war auch das schnell erledigt. Den Verschnitt würde sie später in rote Bänder verwandeln für die Schmückung des Opfertiers, damit nichts von dem Tuch vergeudet wurde.


    Den Rest des Nachmittags verbrachten Mella und Crispina fröhlich schwatzend mit dem Zusammennähen der Seitenteile. Bei der Geschwindigkeit würden sie morgen oder übermorgen bestimmt mit dem Zusammennähen fertig werden. Sie musste aber daran denken, dass sie in Erfahrung bringen musste, wer der vierte Teilnehmer bei der Opferzeremonie war, damit sie noch genug Zeit hatte für eventuelle Anpassungen.

  • Als ich vom Eingang her kommend das Atrium betrat und mich in Richtung des Officiums von Florus begeben wollte, hörte ich mir unbekannte Stimmen im Atrium. Ich entschloss mich, einen Blick zu werfen. Ich erspähte eine junge Frau, welche unverkennbar Römerin war und deren Aufenthalt in der Domus Annaea bloss "Familie" bedeuten konnte.


    Salvete zusammen. Florus hat mir gar nichts gesagt von weiteren Familienmitgliedern. Ich bin Iulia Stella, die Verlobte von Annaeus Florus. Wer bist du?

  • Es war bereits später Nachmittag und bald Zeit die Arbeit für heute zu beenden, als eine Römerin das Atrium betrat und sich als Iulia Stella vorstellte. Florus hatte bereits von ihr erzählt und sie erhob sich, um die Frau entsprechend zuvehrüßen.


    "Sei gegrüßt, Iulia Stella. Mein Name ist Annaea Crispina. Florus ist mein Vetter väterlicherseits."


    Sie wollte die Frau nicht gleich mit Informationen aller Art überrollen und bot ihr einen Sitzplatz an. Mella räumte auch zügig den Tisch frei und man brachte eine Schale mit Rosenwasser sowie Erfrischungen für die Damen.


    "Es freut mich auf jeden Fall dich persönlich kennen zu lernen."


    Crispina lächelte die Iulierin freundlich und offen an.

  • Aha, eine Cousine also. Und scheinbar nicht aus Rom, denn sonst hätte Florus sie schon früher einmal in einem Gespräch genannt. Er sagte ja immer, er habe leider keine Familie mehr. Doch das war irrelevant, denn Stella selbst wusste nur zu gut, dass die römischen Gentes derart weit verzweigt waren, dass es immer möglich war, dass auch relativ nahe Verwandte ganz plötzlich irgendwo auftauchten. Sie selbst war auch so jemand gewesen, als sie aus Hispania nach Rom kam und für Iulia Phoebe und Caesoninus plötzlich eine Cousine war. Oder Iulia Graecina für sie selbst. Ja, das Leben war voller Verwandter, welche ganz plötzlich in ein Leben traten und dieses aber auch ebenso schnell wieder verlassen konnten, wie der Fall Phoebe, Caesoninus und Graecina ihr leider nur zu deutlich gezeigt hatte.


    Das freut mich, dass Florus noch eine Cousine hat und dass du nun in Rom bist! Dann wird es hier im Haus nicht ganz so leer und ruhig sein!


    Obwohl ich eigentlich zu Florus wollte, um ihm von meiner neuen Aufgabe zu berichten, bot sich hier gleich auch die erste Möglichkeit diese auszuüben, also setzte ich mich und startete sogleich einen Versuchsballon.


    Ich nehme an, dass du als Annaea auch eine relativ enge Verbindung zu Venus pflegst? Ich wurde heute zur Magistra der Societas Veneris ernannt und bin nun auf der Suche nach Frauen, welche sich ebenfalls etwas mehr der Venus widmen möchten, als einfach bloss zu wissen, dass es sie gibt. Eigentlich wollte ich diese Nachricht zuerst Florus überbringen, aber wenn ich dir schon so über den Weg laufe, dann bietet es sich natürlich an, dass ich dir diesen Gedanken auch mitgebe. Überleg dir, ob du mehr wissen möchtest.


    Dies war eine noch etwas unbeholfene Information, aber erstens hatte ich ja noch keine Erfahrung und zweitens war ich auch nicht darauf vorbereitet gewesen, hier auf weibliche Gesellschaft zu stossen.

  • Crispina lauschte Stella aufmerksam, ehe sie einen Schluck verdünnten Weines trank.


    "Ich werde mir gerne Gedanken über dein Angebot machen. Ich bin erst vor einigen Tagen hier in Rom angekommen und kenne deshalb auch noch niemanden außerhalb der Familie. Aber mit Florus' Zustimmung würde ich es mir gerne einmal ansehen. Mein verehrter Vetter meinte bereits, dass ich mehr unter Leute gehen soll, um neue Freundschaften zu schließen."


    Die junge Frau schaut fast verlegen drein. Sie hatte fast ein wenig zu viel gesagt. Es musste ja nicht jeder gleich wissen, was sie dachte. Aber sie mochte Stella auf Anhieb und sie wären ja auch bald Familie.

  • Ja bitte, tue das, oder wie Homer so schön schreibt, ´bewege es in deinem Herzen´. Eine solche Entscheidung soll man frei fällen und nicht unter Druck. Zudem wäre dies ein privates Engagement deinerseits, welches dir sicherlich auch neue Freundschaften, oder zumindest Bekanntschaften im weiblichen Kreis Roms bringen würde.


    Ich glaubte eine gewisse Unsicherheit bei Crispina zu spüren, weswegen ich schnell noch nachlegte:


    Natürlich darfst du mich bei anderer Gelegenheit auch gerne dazu ausfragen. Jetzt aber sollte ich zu Florus. Er weiss noch nichts davon und eigentlich wollte ich es ihm als Erstem erzählen.

  • Sie lächelte Stella scheu zu und nickte dann. Sie erhob sich ebenfalls und begann mit dem Aufräumen.


    "Ich danke dir für deine freundlichen Worte, Stella. Ich muss auch aufräumen und die Cena vorbereiten, aber ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen."


    Sie würde sich das durch den Kopf gehen lassen und beim nächsten Abendessen mit Florus und Vindex besprechen. Sie würden sich bestimmt für sie freuen, wenn sie etwas unternehmen würde.

  • Natürlich! Vielleicht sehen wir uns heute Abend dann beim Essen. Jetzt wo eine weitere Dame im Hause ist, wäre dies nicht mehr undenkbar. Wer weiss, was Florus plant? Manchmal ist er voller Überraschungen.


    Ich verabschiedete mich und ging in Richtung des Officiums, wo ich auf einen weiteren Herrn stiess, der vorhin noch nicht da gewesen war, den ich jedoch von der Hochzeit bei den Decimern kannte.


    Ich wartete, bis dieser fertig sein würde und das Officium verlassen würde.

  • Sie nickte der Iulierin auch noch einmal zu und entschwand dann in Richtung Küche. Ein weiterer Gast würde zusätzliche Vorbereitungen erfordern.


    Nur kurz sah sie ebenfalls einen weiteren Herren, der gerade Florus' Officium betrat zusammen mit einem Diener. Sie nickte auch diesem Mann freundlich zu und eilte dann weiter.

  • Nachdem sie einen Spaziergang durch das Peristylium gemacht hatte, bis die Salutatio vorbei war, kehrte sie nun ins Atrium zurück. Das Licht war gut hier - perfekt für die kommenden Stunden, die sie brauchen würde. Sie musste noch die letzte Tunika fertigstellen für Equirria und sie hatte nicht mehr sehr viel Zeit.


    Emsig und konzentriert kümmerte sich Crispina daher um die Säume des Gewands, während Mella aus dem Rest des Stoffes eine einfache Decke und Bänder für das Opfertier machte. Es war schon fast Abend, als sie endlich mit den letzten Stücken fertig wurden. Müde räumten die beiden Frauen die fertigen Gewänder, Bänder und die Decke weg.

  • Es war bereits später Nachmittag, als ich mich von Stella nahe der Porta verabschiedete und sie das letze Stück zur Domus Iulia mit ihren Sklaven alleine ging. Ich war mehr als geschafft vom vielen Herumlaufen, Putzen, Kränze flechten und Flugzettel verteilen. Ich war aber immer noch sehr aufgekratzt von der ganzen Aufregung und den vielen Menschen, die ich getroffen und mit denen ich gesprochen hatte. Auch die Eindrücke des Tempels und die niedlichen Turteltauben, die ich im Tempel gesehen hatte, waren ein wenig überwältigend.


    Ich ließ mich erst einmal gemütlich in einen großen Korbsessel fallen und mit Erfrischungen verwöhnen. Ich könnte ein Pferd verdrücken, was aber nicht sehr damenhaft wäre. So begnügte ich mich mit einigen kleinen Häppchen und kühlem Quellwasser. Zumindest war es hier schön schattig und kühl, auch wenn ich gegen die Müdigkeit ankämpfen musste. Ich war ja schon seit Sonnenaufgang schwer beschäftigt gewesen. Nach einigen Minuten döste ich im Korbsessel vollends ein, nachdem Durst und Hunger gestillt waren, noch immer mit dem Myrtenkranz im Haar.

  • Eine einfache Sklavin führte Conservator ins Atrium, während Ursus dem Hausherrn Bescheid gab. Nachdem sie Conservator ins Atrium gebracht hatte, verschwand sie kurz um mit ein paar Häppchen und Getränken wieder zu kommen.

  • Marcus schätzte die Aufmerksamkeit, seines Cousins. Schließlich hatte er diese Sklavin gekauft und darauf geachtet, dass sie ihren Pflichten getreu nachkommt. Zuvor hatte sich Marcus in einen der im Atrium befindlichen Korbflechtsesseln niedergelassen, und dabei wohlweislich den vermutlich für Florus vorgesehenen vermieden.


    Nachdem die Sklavin die Getränke und Häppchen auf den Tisch gestellt hatte, wartete er. Es wäre unhöflich, einfach zuzugreifen, bevor er Florus begrüßt hatte.

  • Nur kurz nach der Sklavin mit den Häppchen und Getränken trat ich von meinem Officium kommend, wo ich an den Nachmittagen oft für den Senat arbeitete, in das Atrium und auf den angekündeten Gast zu. Cousin Annaeus Conservator war mir zwar vom Namen her bekannt, aber wir hatten uns noch nie getroffen. Umso gespannter war ich, ob er den Siegelring der Familie vorzeigen konnte, oder ob wir andere Varianten der Erkennung suchen mussten.


    Salve, mihi nomen est Annaeus Florus Minor. Senator Lucius Annaeus Florus Minor. esne Marce Annaee Conservator?*


    Sim-Off:

    *Sei gegrüsst, mein Name ist Annaeus Florus Minor. Senator Lucius Annaeus Florus Minor. Bist du Marcus Annaeus Conservator?

  • Salve Luci Flore Senator

    Nomen mihi Marcus Annaeus Pauli filius Conservator e Baetica.*

    Ich bringe Dir Grüße meines Vaters und soll dir ausrichten, der Familie geht es gut und ist wohl auf.


    Marcus hob dabei seine Rechte Hand zum Gruße, so dass sein Oberarm am Körper verblieb und die Handinnenfläche für seinem Cousin sichtbar senkrecht auf Höhe seines Ohres lag. Sein vom Vater ihm nach erreichen seiner Volljährigkeit geschenkter Siegelring war mit dem Familiensiegel sichtbar. Marcus hatte sich angewöhnt, das Siegelbild immer auf der Handinnenfläche zugewandten Seite zu tragen. Es ersparte Aufmerksamkeit durch Gestalten, die nicht immer Gutes ersinnen.


    Sim-Off:

    Salve Lucius Florus Senator,

    Mein Name ist Marcus Annaeus Conservator, Sohn des Paulus, aus der Baetica

  • ... das Siegelbild immer auf der Handinnenfläche zugewandten Seite zu tragen.

    Sim-Off:

    Das machen wir doch gleich zum Erkennungsmerkmal der Gens! Das ist eine gute Idee. :dafuer:


    Mit dieser Begrüssung verschwanden alle Bedenken aus meinem Kopf. Wer gut recherchierte, hätte vielleicht noch den Namen des Vaters von Annaeus Conservator herausfinden können und wer ein Mörder und Dieb war, hätte vielleicht noch den Siegelring geklaut, aber dass unsere Gens diesen Ring immer mit dem Siegelbild nach innen trug, also zur Handinnenfläche gewandt, das wusste niemand, dem dieses kleine Geheimnis nicht vom Vater vererbt wurde.


    Mit offenen Armen trat ich also auf den Cousin zu: Sei willkommen in Rom, lieber Cousin. Was bringt dich denn zu uns, den ganzen weiten Weg? Da es der Familie gut geht, kann es ja nicht die Suche nach der Verwandtschaft sein.


    Und damit ich die Gastfreundschaft nicht vergass, wandte ich mich dem Tischlein zu, auf welchem alles für das Willkomm bereit stand.

    Wein zur Erfrischung?

  • Ich Danke dir für die freundliche Begrüßung, Lucius Florus. Die Suche nach Verwandtschaft allein ist es nicht. Doch ist es gute Sitte und Brauch, der Verwandtschaft seinen Respekt zu zollen.


    Marcus streckte seinen rechten Arm mit der offenen Hand so aus, dass beide sich am jeweiligen Unterarm fassen begrüssen konnten(*).


    Einen Becher Wein lehne ich nicht ab, Danke dir. Gerne auch mit Wasser. Ich habe heute schon genug Menschen gesehen, die sich ungesittet schon zu früher Stunde dem Bacchus hingaben.


    Er machte eine kurze Pause, nicht um seinen Worten eine nicht gewollte Härte oder Bedeutung zu geben. Viel mehr, um auf die Frage Florus weiter zu antworten.


    Ich bin hier nach Rom gekommen, um zuvor noch für mich wichtige Sachen zu erledigen. Denn eigentlich gedenke ich in die Legion einzutreten. Nur, so verzeih mir, erscheint es zweckdienlicher zuvor mehr spezifisches Wissen zu erlernen. Es heißt, es ist von guter Hilfe bei der Musterung und die mögliche Verwendungsplanung. Wer will schon auf immer Miles bleiben?


    Marcus schmunzelte. Er hatte von der Einführung in römisches Recht gehört, die ein Sachkundiger anbot. Nur empfand er es als zu früh Florus zu fragen, wie der Sachkundige heißt.


    Sim-Off:

    Wein wurde üblicherweise mit Wasser verdünnt. Freilich nahm der Wassergehalt am späteren Abend ab, doch halt es als unsittlich zur besten Tageszeit deinen Wein zu trinken. So wie heute gab es auch damals bei einigen auch andere Ansichten

  • Sim-Off:

    Die Sache mit dem Wein wissen alle Annaei. Wenn wir von Wein sprechen, dann meinen wir im Normalfall 3 Teile Wasser auf einen Teil Wein. Nur Vindex hat noch einen etwas exklusiven Geschmack und drückt immer noch einige Beeren in seinen Wein. :D


    Ich füllte 3 Teile Wasser auf einen Teil Wein in einen der feinen Glasbecher, welche die Sklavin gebracht hatte, und reichte ihn meinem Cousin. Für mich selbst machte ich danach einen gleichen Becher bereit.


    Bitte sehr, bediene dich an den Häppchen.


    Dann setzte ich mich in meinen Stuhl, den Conservator frei gelassen hatte.


    Die Legio also. Eine gute Wahl für einen jungen Mann. Hast du eine bestimmte Legio im Kopf? Die XV in Cappadocia oder die XXII in Germania? Oder sollen es gar die Cohortes Urbanae sein, da du nach Rom gekommen bist?

    Ich konnte als Senator auf jeden Fall ein entsprechendes Empfehlungsschreiben aufsetzen, welches Conservator auf seinem Weg helfen würde.

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