• Varus dachte schon er habe jeden fähigen Medicus in und um Rom herum konsultiert, die Sache mit Asia ließ er etwas mit Argwohn sacken.
    "Ob ich eine Reise nach Asia überstehen würde ist mehr als fraglich!"
    Doch widerrum, was für eine andere Wahl hatte er. Es konnte ja nur besser gehen.
    "Vielleicht bleibt mir auch nichts anderes übrig Modestus."
    Fügte er mit schwacher Stimme an.
    "Wo wir schon dabei sind."
    Varus richtete sich etwas auf, denn jetzt kam die Sache, welche ihm förmlich unter den Nägeln brannte.
    "Ich bitte dich die Factio Albata zu übernehmen."
    Ein wenig Wehmut klang aus seinen Worten heraus, steckte doch sehr viel Herzblut in der Factio.
    "In meinem momentanen Zustand schaffe ich es leider nicht mehr des Posten des Princeps Factionis so zu bekleiden, das es der factio nutzt. Du hingegen mein lieber Modestus kennst die Geschicke und die Hintergründe der Albata nicht weniger als ich."
    Varus hatte nie einen anderen Namen als Modestus im Hinterkopf. Würde er jetzt absagen, wäre auch dieses Kartenhaus eingestürzt.
    "Ich kann mich doch auf dich verlassen?"
    Fragte Varus mit zittriger Stimme.

  • "Dann werde ich einem Freund in Pergamum schrieben, dass er einen der Ärzte dazu bewegen soll nach Rom zu kommen. Und wenn du es dir anders überlegst, kann er dich in den Osten begleiten. Falls ich sonst noch etwas für dich tun kann, lass es mich wissen." sagte Modestus aufrichtig, denn er wusste nur zu Gut, wie es einem während einer solchen Phase der Krankheit gehen konnte. Und Geld in einen vernünftigen Medicus zu investieren, war sowieso immer eine gute Idee. "Selbstverständlich. Ich wollte dich selbst schon darum bitten mir diese Aufgabe zu überlassen, bis sich deine Gesundheit verbessert."


    "Ich habe übrigens bald vor Munera zu Ehren von Florus zu veranstalten. Ich würde mich freuen, dich als Co-Sponsor an meiner Seite zu haben, wenn es dir wieder besser geht." sagte Modestus lächelnd. Ein zusätzlicher Anreiz gesund zu werden. Nicht, dass sein Vetter ihn notwendig hatte. Wieder führten seine Gedanken zu seiner eigenen Zeit der Krankheit. Vielleicht sollte er für Varus ein Opfer an Apollo zelebrieren.


    "Davon abgesehen würde ich es begrüßen, wenn du mir etwas von meinem Landbesitz abnehemen würdest. Ich komme momentan nicht dazu es zu verwalten." sagte Modestus zähneknirschend. Natürlich war das nicht die Wahrheit, aber wenn sein Vetter Ritter bleiben sollte, dann musste den notwendigen Landbesitz vorweisen.

  • Es war ein schöner Sommertag und die Sonne schien golden am Spätnachmittag in den Hortus. Schon aus einiger Entfernung hörte ich unser frisch vermähltes Ehepaar miteinander plaudern. Es war schon fast Zeit für die Cena und die Arbeit des Tages war erledigt, da konnte man sich ein wenig entspannen.


    Als ich den Hortus betrat grüßte ich die beiden freundlich. "Salve Florus und Stella. Ich hoffe, ich störe euch nicht?" Ich hatte durchaus ein Thema, das mir auf der Seele brannte und das ich gerne ansprechen wollte.

  • Stella und ich hatten einen freien Nachmittag mit angenehm warmen Temperaturen und bewölktem Himmel dazu genutzt, viele Dinge für die Zukunft gemeinsam zu besprechen. Noch wusste die Familie nicht offiziell von ihrer Schwangerschaft, doch vermutlich dachten sich alle ihre Sache, da die Zeichen im Haus unübersehbar waren. Zu oft musste sich Stella in den letzten Wochen speziell im ersten Teil eines Tages von der Arbeit oder aus einem Gespräch verabschieden.

    Als Crispina in den Hortus trat, waren wir gerade dabei uns für die kommende Cena zu verabschieden. Stella hatte noch Aufsicht zu leisten und Kontrollen zu machen. Sie hatte sich wirklich schnell an ihre Rolle als "mater familias" gewöhnt und liebte es scheinbar, die Aufgaben zu verteilen.


    Nein, du störst gar nicht. Stella wollte sich gerade verabschieden um in der Culina für Ordnung zu sorgen, damit wir auch wirklich etwas zu essen erhalten.


    Es war ziemlich ungewöhnlich, dass Crispina um diese Zeit mit mir sprechen wollte. Meist tat sie dies etwas später beim Essen. Also musste das Thema wichtig sein.

  • Ich nickte Stella respektvoll zu, die sich auf den Weg zur Küche machte und nutzte die Gelegenheit um mich zu Florus zu setzen. Sie hatte in den letzten Monaten den Laden hier ordentlich auf Trab gebracht und ich hatte viel Zeit zum Weben und Spinnen. Auch heute war ich bis vor kurzem noch im Perystylium gewesen.


    "Es ist gut, dass ich dich noch vor der Cena erwische. Ich wollte dich etwas...eh...Persönliches fragen." Wahrscheinlich war mein Gesicht rot wie eine Tomate, aber da musste ich durch. "Dein Klient, Furius Saturninus...ist er bereits...eh...verlobt oder verheiratet?" Die Frage war mir sichtlich peinlich, aber wo sollte ich sonst Informationen herbekommen?

  • Sim-Off:

    Sorry, wurde mir nicht angezeigt oder ich habe es mehrfach übersehen.


    Die Frage traf mich etwas unvorbereitet. Hatte Crispina vielleicht mit Saturninus jemanden gefunden?


    Ähm, soweit ich weiss ist er nicht verheiratet oder versprochen. Doch warum fragst du?

  • Ich wünschte, das Gespräch wäre schon vorbei, da es schon recht peinlich war. "Nun, wir sind uns schon einige Male über den Weg gelaufen und ich fand ihn sehr...äh...interessant und nett und wir haben uns gut unterhalten. Da dachte ich...ich frage mal?" Der letzte Satz klang schon eher wie eine Frage, als eine Aussage und ich wusste nicht, was ich dazu noch sagen konnte. Ich starrte schon auf meine Füße aus lauter Peinlichkeit.

  • Es schien Crispina fast schon peinlich zu sein, also nahm ich ihr nicht ab, dass sie Saturninus bloss "interessant" fand. Der junge Mann war durchaus ansehbar, junge Frauen fanden ihn vielleicht auch hübsch oder schön.


    Du findest ihn interessant oder du magst ihn oder gar noch mehr? Die Frage war unschuldig, auch wenn sie auf den Punkt kam. Aber der Tonfall war so freundlich, fürsorglich, dass niemand auf die Idee kommen konnte, sie falsch zu verstehen.


    Ich setzte mich auf eine Bank und bedeutete Crispina, dass sie durchaus dasselbe tun dürfte, falls sie es wollte.

  • Ich atmete tief durch und es half ja nichts. Ich konnte Florus nicht belügen, selbst wenn ich es wollte. Er kannte mich jetzt schon eine Weile und ich war nie gut darin meine Gefühle zu verbergen. "Ich glaube, ich mag ihn recht gerne und ich hatte das Gefühl, dass er mich auch sehr gut leiden konnte." Nun hatte ich es ausgesprochen, was es irgendwie realer machte. Sehr komisch. Ich setzte mich zu Florus und biss mir kurz auf die Lippe. "Wie wusstest du, dass Stella...die..äh...Richtige ist?" Wie wählte man überhaupt den richtigen Partner aus? Ich hatte von so etwas keine Ahnung.

  • Ich war froh, dass Crispina sich zu mir setzte. Das machte alles etwas leichter, als wenn man auf und ab ging.

    Ich legte einen Finger auf ihre Lippe, damit sie aufhörte darauf herum zu kauen.

    Ich wusste nicht, dass Stella die "Richtige" war oder ist. Ich weiss es noch heute nicht. Aber ich wusste, dass ich mich um sie herum wohl fühlte, dass ich mich nicht verstellen musste und keine Angst hatte einfach so zu sein und das zu sagen, was ich war und dachte. Ich glaube aufrichtig, dass wenn es so ist, es eigentlich egal ist, ob es der oder die "Richtige" ist.
    Ich schluckte schwer und blickte in ihre Augen.

    Wenn dieses Gefühl vorhanden ist und erwidert wird, dann wird diese Person mit der Zeit zur "Richtigen", egal ob sie es von Anfang an ist oder nicht. Wenn man so zusammen auch Hindernisse überwinden kann, dann wächst die Beziehung.

  • Ich dachte einige Momente über diese Worte nach. Die Worte von Florus ergaben einen Sinn, auch wenn sie sich nicht sonderlich romantisch anhörten. Ich nickte ein wenig, ehe ich erwiderte: "Ich fühle mich sehr wohl in seiner Gegenwart und habe nicht das Gefühl, dass ich mich verstellen muss. Ich hatte bisher immer das Gefühl, dass ich meine Persönlichkeit ein wenig verstecken muss, aber in Saturninus' Gegenwart kann ich einfach ganz natürlich sein. Allerdings weiß ich nicht, ob er das auch so sieht. Über...so etwas...haben wir bisher nicht gesprochen. Ich weiß nicht, ob ich den Mut hätte so etwas anzusprechen. Was ist, wenn er mich nicht mag...dann würde ich vor Scham im Boden versinken." Ich wurde direkt wieder rot. Es war schon schwer genug mit einem Verwandten so offen zu sprechen.

  • Ja, das war das Problem. Es war immer an den Männern, den ersten Schritt zu tun und das Gespräch mit dem Pater oder Tutor zu suchen. Die Frauen hatten leider kaum eine Chance, selbst das Heft in die Hand zu nehmen.


    Ja, du hast recht. Es ist an Saturninus den ersten Schritt zu machen. Auch ich als Patron kann nicht einfach so anfragen, ob er dich mag. Und ohne einen Grund würde ich auch nur ungern den Vorschlag machen, diese Verbindung eingehen zu wollen. Da die Annaei im Moment im Senat wieder gut positioniert sind und Saturninus noch nicht einmal Ritter ist, wäre es nicht richtig, wenn ich den Vorschlag machen würde. Wir werden da wohl darauf warten müssen, ob er sich traut oder nicht. Aber vielleicht kannst du ihn ja in euren Gesprächen etwas lenken?


    Frauen hatten manchmal das gewisse Etwas, um uns Männern Ideen in den Kopf zu setzen.

  • Ich konnte in der Tat nicht den ersten Schritt machen, aber vielleicht hatte Florus auch in diesem Bezug Recht. "Du bist doch nicht enttäuscht, oder? Ich meine über diese potentielle Verbindung...Ich weiß, dass Saturninus nicht reich ist und vielleicht mag er mich ja nicht einmal. Wenn du es für eine schlechte Idee hältst, dann werde ich mich von dem Furier fernhalten." Es wäre traurig, aber ich hatte nie damit gerechnet aus freiem Willen und für Liebe zu heiraten. Ich hatte immer damit gerechnet, dass man mir irgendwann einen Ehemann vorsetzen würde, den mein Vater oder Vormund ausgesucht hatte.

  • Furius Saturninus ist zwar kein Senator, kein reicher Mann oder kein Patrizier, aber er ist ein nützlicher und bisher loyaler Klient. Er ist noch jung und ehrgeizig und wird hoffentlich von der Verbindung zu uns profitieren, sollte er eine solche wünschen. Dann kann er sogar Ritter werden, oder vielleicht sogar in den Ordo Senatorius erhoben werden. Somit kann ich nicht enttäuscht sein, sollte er Gefühle für dich hegen und auch nicht, dass du Gefühle für ihn hast.


    Ich hatte zwar nicht damit gerechnet, jedoch immer gehofft, dass auch Crispina eine Verbindung finden würde, zu welcher sie ihre Zustimmung geben konnte. Die Traditionen waren gut und recht, aber wenn eine Verbindung nicht bloss vorteilhaft, sondern auch noch gegenseitig mit Gefühl geschlossen wurde, so war sie ungleich dauerhafter.

  • Hoffnung keimte in mir auf, dass es doch noch vorteilhaft werden könnte. Auch wenn Saturninus im Moment noch kein Ritter oder dergleichen war, so konnte er mit ein bisschen Hilfe ja dort hin kommen. Zumindest regte sich in mir das Gefühl, dass Florus nicht allzu enttäuscht war über eine nicht so illustre Verbindung. Wir konnten alle nicht in die Zukunft sehen, aber wer wusste schon, wofür das alles gut war.


    "Ich danke dir für deine offenen Worte. Das hat mir sehr geholfen, mir über die Tragweite der Entscheidung Gedanken zu machen. Ich werde versuchen seine Gefühle auszuloten, da ich wirklich nicht weiß, wie er für mich fühlt." Ich blickte noch einmal zu Boden, denn ich hatte einigen Stoff für Gedanken nun. Ich würde versuchen das Gespräch mit dem Furier zu suchen.

  • Ich war froh und dankbar, dass die Verbindung zu Crispina derart einfach war. Tutor zu sein war nicht immer einfach, aber wenn die Frau ihre Bedürfnisse kommunizierte und der Tutor sich darum bemühte Lösungen zu finden und nicht bloss den Chef zu markieren, dann war es meist angenehmer.


    Tu das und habe keine Angst davor, dich wieder mit mir zu unterhalten. Wenn ich es kann, werde ich dir helfen.

  • Ich erhob mich wieder, da ich lange genug hier herumgesessen war. Es war schon Zeit für das Abendessen und ich wollte nach Stella sehen, ob sie noch Hilfe brauchte. Ich nutzte die Gelegenheit und umarmte meinen Vetter einmal kurz. "Danke noch einmal. Ich bin froh, dich als meinen Vetter zu haben. Wir sollten uns aber nun sputen." Danach löste ich mich und machte mich auf den Weg Richtung Speisezimmer.

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