Casa Quintilia (alt)

  • "Oh nein!" Lachend schüttelte Valentina den Kopf. "Ich habe nur die Schule besucht, aber ich habe nicht studiert. "Alles was ich über Wunden weiß, sind die Ergebnisse irgendwelcher Prügeleien meines Bruders. Den hab ich öfter mal versorgen müssen, wenn er wieder blutend heim gekommen ist." Besorgt besah Valentina sich die Wunde und traute sich gar nicht hinzufassen. "Also das sieht sehr ernst aus. Soetwas habe ich noch nie gesehen." Vorsichtig fuhr sich dann doch mit dem Finger darüber. "Es ist ja ganz warm." Wenn etwas warm ist, dann musste man es kühlen. Das war einfach. Also stand Valentina auf, holte ein neues Tuch und tunkte es in kaltes Wasser. Das war um diese Jahreszeit ja nicht schwer zu beschaffen. Mit dem nassen Tuch kam sie zurück und wickelte es vorsichtig um das Knie. "So, das ist etwas dünner als das Handtuch. Wir werden es regelmäßig austauschen und morgen werden wir gleich zu einem Arzt gehen, ja? Der soll sich dein Knie ansehen. Ich bin mir sicher, dort kann man dir dann helfen."


    Dann stand sie auf und ging wieder zu ihrem Suppentopf. "Ah! Genau richtig." Sie Drehte sich zu Bashir um und deutete auf einen Schrank neben ihm. "Dort drinnen ist das Service. Es ist ziemlich wertvoll, also bitte nicht runterwerfen." Sie schmunzelte, denn es war als gut gemeinter Scherz gedacht. "Deswegen nehme ich es auch nur selten. Nur, wenn wir Gäste haben. Was leider nicht sehr oft vorkommt." Schob sie etwas traurig hinterher. Dann aber riss Valentina sich wieder zusammen und erklärte weiter. "Wir, also du ich und mein Gärtner wir nehmen dieses Holzgeschirr." Sie deutete auf einen Schrank neben der Feuerstelle, ging dort hin und holte zwei Schüsseln heraus. Da hinein füllte sie dann die Suppe und trug sie zu Bashir an den Tisch. "Wenn die mal runterfallen ist es nicht schlimm." Sie setzte sich ihm gegenüber und nahm ihren Löffel zur Hand. "Also, lass es dir schmecken." Sie aß einen Löffel und sah Bashir dann aus freundlichen Augen an. "Irgendwann musst du mir alles über deine Heimat erzählen. Ich möchte alles darüber erfahren."

  • Bashir legte nachdenklich den Kopf schief, als sie von ihren Erfahrungen mit Wunden sprach. Schon wieder erwähnte sie diesen Bruder. Sie mußte sehr an ihm hängen. Doch was dieser Bruder wohl zu ihrem neuen Sklaven sagen würde? "Dein Brruder.. wirrd err mich nicht hassen, wenn err doch Soldat ist? Kämpft err in meinerr Heimat?"


    Als sie mit ihrem Finger über die knotige Narbe fuhr, zuckt er leicht zusammen. Doch sie war sehr vorsichtig und sanft, so daß es eigentlich nicht weh tat. Das kühlende Tuch hingegen war die reine Wohltat. Er seufzte unwillkürlich, als sie es um sein Knie wickelte. Ihre nächten Worte hingegen versetzten ihn wieder in grenzenloses Erstaunen. "Du willst einen Arrzt bezahlen fürr einen Sklaven, domi... Valentina?", fragte er ungläubig. So etwas gab es doch sonst nur bei den ganz wertvollen Sklaven! Und dazu gehörte er ja nun wirklich nicht. Außerdem hatte sie doch gar nicht viel Geld, das hatte sie selbst gesagt.


    Zu ihren Erklärungen das Geschirr betreffend, nickte er. Also nur bei Gästen das gute Geschirr, sonst die Holzschüsseln. Bevor er sich erheben und das Holzgeschirr holen konnte, hatte sie es schon genommen und füllte sie mit Suppe. Er war wirklich hungrig und konnte den Blick nicht von ihr lösen, während sie am Topf hantierte. Als sie ihm dann eine Schüssel überreichte, brachte er es nicht fertig, höflich zu warten, sondern fing gleich an, zu essen. Heiße Suppe! Und lecker obendrein. Eigentlich war die Suppe noch zu heiß und er verbrannte sich leicht die Zunge. Daran störte er sich aber nicht. Er mußte einfach essen. Auf ihre Aufforderung hin, es sich schmecken zu lassen und ihr von seiner Heimat zu erzählen, nickte er nur.


    Er aß und aß, bis die Schüssel leer war. Dann seufzte er wohlig. Natürlich könnte er noch mehr vertragen, doch fragen würde er danach auf keinen Fall. "Das ist sehrr gut gewesen", sagte er und atmete tief durch. "Meine Heimat... Sie ist sehrr weit weg von hierr. Dorrt ist es immer warrm. Es gibt dorrt keinen Schnee. Meine Familie lebt am Tigrris. Das ist ein Fluß. Und die Errde dorrt ist sehrr frruchtbarr und gut. Desshalb gibt es immerr schon Kämpfe um dieses Land." Es war schwer, es sich vorzustellen, wenn man in diesem dunklen, kalten Land war.

  • "Natürlich werde ich einen Arzt bezahlen!" Empört über diese Frage sah sie Bashir an. "Hör mal ich will dich doch jetzt für eine längere Zeit in meiner Gesellschaft haben. Da musst du doch gesund werden!" Sie schüttelte den Kopf und war fast etwas enttäuscht darüber, dass er es nicht als selbstverständlich ansah. Aber dann wurde ihr wieder klar, was man ihm vermutlich alles für böse Dinge gesagt hatte und so verzieh Valentina ihm.
    "Was meinen Bruder betrifft. Valerian, ist sein Name. Nun..." Sie machte ein betretenes Gesicht. "Ich weiß es ehrlichgesagt nicht was er zu dir sagen wird. Er ist ein netter Mensch und ich liebe ihn sehr. Aber er ist eben ein Soldat und er hat immer Angst um mich. Aber ich glaube nicht, dass er schon einmal in deinem Land gekämpft hat. Von Rom aus wurde er hierherversetzt." Sie schüttelte noch einmal den Kopf. "Nein, ich glaube nicht. Aber trotzdem kann es passieren, dass er ungehalten wird. Ich weiß es nicht. Es kann auch sein, dass er dich sofort für gut befindet. Aber egal was passiert..." Sie legte ihm eine Hand auf die Seine und sah ihn offen an. "Du bist und bleibst jetzt bei mir. Ich werde mit Valerian reden. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen."


    Schweigend aß dann auch Valentina von der Suppe und stellte keine weitern Fragen, denn sie sah wie gierig Bashir sein Essen hinunterschlang. Der Ärmste musste wirklich vollkommen ausgehungert sein. Als sie fertig waren, nahm sie seine Schüssel und trug sie zusammen mit ihrer zurück zur Spüle. Dann nahm sie das Hähnchen vom Grill und friemelte es vom Spieß. Es war nur ein kleines Tier. Ihr Gärtner meinte es würde keine Eier mehr legen und so hatte Valentina beschlossen, dass es ihren neuen Mitbewohner jetzt satt machen würde. Auf einer Platte trug sie das Hühnchen zum Tisch und brachte gleich noch zwei Teller und Besteck. Sie schob die Platte zu Bashir, denn das Zerteilen des Vogels sollte dann doch lieber er übernehmen. Das hatte sie noch nicht so oft gemacht. "Nimm dir so viel du möchtest. Ich habe keinen großen Hunger mehr." Forderte sie ihn auf und hörte seinen Erzählungen zu.
    Während er das Huhn zerteilte meinte sie dann. "Meine Heimat ist Rom. Vielleicht hast du schon mal davon gehört. Es liegt von hier aus weiter im Süden. Dort ist es auch viel wärmer und Schnee fällt dort nur selten. Deine Heimat hört sich sehr interessant an." Mitfühlend sah sie Bashir an. "Es tut mir leid, dass du jetzt hier sein musst und nicht mehr in deiner Heimat bist. Aber dir soll es hier an nichts fehlen. Was immer mir gehört sollst auch du benutzen können."

  • Die Empörun in Valentinas Tonfall ließ Bashir verlegen erröten und betreten auf seine Hände schauen. Sie wollte also tatsächlich einen richtigen Arzt wegen ihm bemühen! Langsam tröpfelte die Erkenntnis in seinen Verstand, daß er sehr großes Glück gehabt hatte und hier nicht einfach nur ein gesichtsloser Diener war, der zu funktionieren hatte, sondern daß Valentina ihn als Menschen respektierte und seine Bedürfnisse mit den ihren anscheinend gleich stellte.


    Valerian hieß der Bruder also. Valentina und Valerian. Das war irgendwie schön, fand Bashir. Mit der Namensähnlichkeit hatten die Eltern gleich eine Verbindung zwischen den Kindern geschaffen. Und offenbar liebten die beiden sich sehr. Trotzdem erfüllte der Gedanke, diesem Valerian zu begegnen, Bashir mit einem überaus mulmigen Gefühl. Würde er ihm klarmachen können, daß er nicht vorhatte, Valentina zu schaden? Sondern im Gegenteil ihr bereitwillig dienen wollte für die Chance auf ein menschenwürdiges Leben? Hoffentlich bestand dieser Soldat nicht darauf, ihn wieder zu verkaufen. Er wollte hierbleiben. Bei dieser liebenswürdigen, wunderschönen Frau, die ihm eine Freundlichkeit entgegenbrachte, die er bisher nur bei seiner eigenen Familie gefunden hatte. Der Bruder schien hier zu sein. Hier in der Stadt. Also dauerte es vermutlich nicht lange, bis er hier auftauchte. Sie wollte ihn vor ihrem Bruder verteidigen. Als hätte sie ihn schon irgendwie in ihr Herz geschlossen. Das war so unglaublich lieb, daß Bashir vor Verlegenheit ganz rote Ohren bekam. "Err muß keine Angst haben um Dich. Ich werrde auf Dich aufpassen. Und ich werrde Dirr nichts tun", erklärte er ein wenig unsicher. Ob dieser Valerian ihm glauben würde?


    Mit großen Augen verfolgte Bashir Valentinas weitere Handlungen. Ein Hühnchen! Es war ein wenig mickrig, doch für einen Mann, der seit Monaten von Fleisch nur träumen konnte, war dieses Hühnchen eine kostbare Delikatesse.


    Er zerteilte das Hühchen gekonnt in mehrere Teile und teilte es dann in zwei gleich große Portionen, von denen er eine Valentina zuschob und die andere dann zu sich selbst hinzog. Ganz kurz warf er noch einen unsicheren, fragenden Blick auf Valentina. Meinte sie das wirklich ernst, daß er auch von dem Hühnchen essen durfte? Doch sie schien es wirklich zu meinen. Hatte er vorhin die Suppe geradezu herunter geschlungen, so aß er dieses Hühnchen mit fast feierlicher Andacht. Jeden Bissen wollte er genießen. Denn sicher gab es so etwas hier auch nicht jeden Tag. Da das Huhn nicht das jüngste gewesen war, war das Fleisch ein wenig zäh. Doch das bemerkte der junge Parther nicht einmal. Es erschien ihm als das köstlichste Mahl, das er je genossen hatte.


    "Ich warr in Rom. Da wollte mich niemand kaufen." Er zuckte mit den Schultern und hoffte, daß ihr nicht auffiel, wie sehr es ihn belastete, wertloser Ramsch zu sein. Dabei belastete ihn das mehr, als die Tatsache, daß er in Sklaverei geraten war. Dies war ein Schicksal, mit dem ein Soldat rechnen mußte. Kriegsgefangene wurden nun einmal versklavt, das war eben so. "Meine Heimat... ist sehrr schön. Hell und sonnig und warrm. Hierr... hierr ist es kalt und dunkel. Ist das je anderrs? Oderr ist es immer so wie jetzt? Wie lange bist Du schon hierr?" Es war seine Wißbegierde, die ihn diese Fragen stellen ließ. Und es dauerte einen Moment, bis er merkte, was er da tat. Wieder wurde er rot und blickte zerknirschst auf seinen Teller. "Bitte verrzeih mirr, domina. Das... das warr unangemessen." Ein Sklave fragte doch nicht seine Herrin aus!

  • Während sie ihm zuhörte, schob Valentina auch ihren Teller mit ihrer Hälfte des Huhnes zu Bashir und bot ihm an auch das zu essen. Sie sah, wenn es jemandem schmeckte und als sie zum Händler sagte, dass ihr neuer Sklave sehr ausgehungert war, war das nicht gelogen. Sie musste in nächster Zeit wirklich etwas nahrhaftere Kost zubereiten, damit ihr neuer Mitbewohner bald wieder zu Kräften kam. "Als ob du mir was tun könntest! Ich würde dir schon zeigen, wer hier die Herrin im Haus ist." Sie lachte ihn freundlich an und schenkte ihm dann etwas Wasser in seinen Becher.


    Als er erzählte, dass ihn in Rom niemand kaufen wollte, senkte Valentina den Blick. Gerade wollte sie bereitwillig auf all seine Fragen antworten als er schon wieder das böse Wort sagte! "Bashir!" Sie sah ihn gespielt empört an! "Was hab ich dir gesagt!! Ich bin keine Domina!"
    Dann stand sie auf, räumte ihr Geschirr beiseite und brachte dann noch eine kleine Überraschung an den Tisch. "Noch einmal, wenn du Domina zu mir sagst, gibts das nicht mehr." Und mit diesen Worten legte sie ihm einen, zwar etwas verschrumpelten, aber sicherlich immer noch schmackhaften Apfel hin. "Hier, damit du auch ein bisschen was gesundes bekommst." Sie sah ihn wieder freundlich an und als er dann fertig war mit dem Essen, nahm sie auch sein Geschirr und trug es zur Spüle. "Das können wir dann später waschen. Komm, wir ziehen uns ins Kaminzimmer zurück, dort ist es gemütlicher."
    Langsam ging Valentina voraus und setzte sich dann in einen gemütlichen Sessel in besagtem Zimmer. Bashir bot sie an in den anderen Sessel Platz zu nehmen. Gemütlich räkelte sich Valentina wie eine Katze und zog dann die Beine an, bevor sie endlich die Fragen beantwortete.


    "Hier scheint es wirklich lange kalt und dunkel zu sein. Leider weiß ich das nicht genau, denn ich bin erst ein paar Wochen hier. Zuerst habe ich bei einer bekannten Familie im Haus gewohnt und erst seit kurzem wohne ich hier. Aber ich hoffe doch, dass es bald wieder warm wird. Schließlich bin ich auch das römische Wetter gewöhnt." Was sie wieder zu dem Punkt brachte, dass Bashir in Rom niemand kaufen wollte. "Das klingt jetzt dumm, aber mach dir nichts draus, dass dich in Rom niemand kaufen wollte. Die Leute dort wollen nur perfekte Sklaven. Sie dürfen keinen Mangel haben." Sie sah dabei ins Feuer und meinte leise. "Als ich einer Sklavin helfen wollte haben sie mich verhaftet und verhört."

  • Mit ungläubigem Blick sah Bashir auf, als Valentina ihm ihren Teller auch noch zuschob. Er errötete etwas und nach kurzem, unsicheren Zögern, begann er auch die andere Hälfte des Huhns zu verspeisen. Als sie ihn dann anfuhr, weil er schon wieder domina zu ihr gesagt hatte, zuckte er sichtlich zusammen. "Bitte verrzeih mirr, d... Va... Valentina", sagte er schnell und schaute zerknirscht drein. Das würde noch ein hartes Stück Arbeit, bis er das gelernt hatte. Der Apfel mochte verschrumpelt aussehen, doch schon lange hatte Bashir keine Frucht mehr genossen und so schmeckte er einfach nur herrlich. Säuerlicher, als er es kannte, aber dennoch einfach köstlich.


    Und dann räumte sie auch noch den Tisch ab. Verkehrte Welt, die das hier war. Verwirrt und auch niedergeschlagen, aber dafür so satt wie schon sehr lange nicht mehr, folgte Bashir seiner neuen Herrin in einen gemütlichen und vor allem herrlich warmen Raum. Sie kuschelte sich in einen der Sessel und er sollte sich in den zweiten setzen. Vorsichtig, als könnte er etwas damit kaputt machen, setzte sich Bashir auf den Sessel und lehnte sich an. Ach... was war das bequem!


    Sie war also auch noch nicht lange hier. Dann konnte sie ihm wohl nicht viel über das Land sagen, in welchem er sich jetzt befand. Als sie erzählte, daß man sie eingesperrt hatte, weil sie einer Sklavin hatte helfen wollen, sahe er sie ungläubig an. "Man hat Dich eingesperrrt? Aberr Du bist wiederr frrei? Was hast Du getan? Wolltest Du sie befrreien?" Sie mußte ja schon etwas schlimmes angestellt haben, wenn sie dafür eingesperrt worden war. "Ich hoffe, sie haben Dirr nicht weh getan", meinte er besorgt, denn wenn in seinem Land jemand eingesperrt wurde, kamen meistens noch schlimme Strafen auf ihn zu.


    "Warrum hast Du mich gekauft?", fragte er schließlich, denn diese Frage brannte schon die ganze Zeit auf seiner Seele. Mit seinem Bein war er nicht viel wert und es hatte bessere Angebote auf dem Markt gegeben als ihn.

  • Mit einer wegwerfenden Geste versuchte sie ihre eher peinliche Situation in Rom abzuwerten. Bevor sie antwortete, legte Valentina auch erst ein Holzscheit in den Ofen und kuschelte sich dann wieder unter das Fell. "Sie haben mich nicht direkt eingesperrt. Nur mitgenommen und verhört. Sie dachten wohl ich bin eine der Bösen." Schmunzelnd zog sie die Schultern hoch. "Als ich dann aber versicherte, dass ich nichts böses im Sinne hatte, ließen sie mich wieder laufen. Und das alles nur, weil ich einer Sklavin, die durstig war, einen Apfel geben wollte." Wieder sah Valentina in die Flammen und hörte dann auch Bashirs letzte Frage.


    Wie sollte sie darauf antworten? Weil er ihr leid getan hatte? Das wollte er ganz sicherlich nicht hören. Aber einen anderen Grund gab es nicht. Er hatte ihr wirklich leid getan. Fieberhaft überlegte Valentina nach anderen Worten, die ihn nicht verletzten und trotzdem irgendwie der Wahrheit entsprachen. "Nunja... ich habe dich gekauft weil..." Sie sah über den Rand ihrer Decke zu Bashir und zögerte noch kurz, bevor sie ihm dann antwortete. "...weil du mir gefallen hast."

  • Ein Apfel hatte genügt, um sie zu verhaften? Irgendwie war Bashir auf einmal froh, daß er nicht in Rom gelandet war. Wenn die da so empfindlich waren? Und Valentina für eine "Böse" zu halten, fand er mehr als abenteuerlich. Diese liebenswürdige Frau? Als ob die irgendetwas unrechtmäßiges tun könnte!


    "Verrhaftet wegen eines Apfels... Und ich dachte, in Parrthia hätten wirr strrenge Gesetze." Er schüttelte den Kopf, konnte das immer noch nicht fassen. Immerhin hatten sie sie schnell wieder laufen lassen und hatten ihr auch nichts weiter angetan.


    Seine letzte Frage war wohl gar nicht so leicht zu beantworten. Jedenfalls überlegte sie, das konnte man ihr deutlich ansehen. Ihre Antwort fiel dann aber auch unerwartet aus. Eigentlich hatte er damit gerechnet, daß er ihr einfach leid getan hatte. Doch er hatte ihr gefallen. Überrascht und sichtlich verlegen blickte er sie an und suchte ihren Blick. "Gefallen? Ich glaube, ich habe noch nie jemandem gefallen", meinte er schließlich und spürte, wie die Röte in seinem Gesicht sich noch verstärkte. "Du bist ein sehrr lieberr Mensch. Ich bin sehrr frroh, daß Du mich gekauft hast. Du wirrst das nicht berreuen. Niemals." Das klang fast wie ein Schwur und war ernst und stolz gesprochen.

  • Der Weg zur Casa Quintilia hatte sich sicher nicht viel geändert, seid Flava das letzte mal hier gewesen war, doch wiedergefunden hätte sie diesen ohne die Hilfe des Sklaven sicher nicht. Doch sobald sie in die entsprechende Straße eingebogen war, hatte sie es wieder gewusst. Dort hinten, das war es, ja ganz sicher! Und darauf steuerten sie auch zu.
    Flava klopfte das Herz im Hals, während sie vorfreudig auf die Tür blickte. Was würden sie wohl sagen, wenn sie so unvermittelt auftauchte? Würden sie sie wiedererkennen? Die junge Quintilia biss sich auf die Unterlippe, ehe sie freudig zu strahlen begann und erleichtert von dem Pferd herunterrutschte.
    Der Sklave hielt es weiterhin am Zügel, während Flava zur Tür ging und nach kurzem Zögern und tiefen Durchatmen vernehmlich klopfte.

  • Bashir war gerade dabei, den Boden zu wischen, als es vernehmlich klopfte. Etwas, womit er so gar nicht rechnete, denn bisher hatte eigentlich niemand etwas von Valentina gewollt. Und so ließ er Bürste und Lappen in den Eimer fallen, wischte sich die nassen Hände an dem Tuch ab, das er als Schürze vor den Bauch gebunden trug und ging dann, die Tür zu öffnen.


    "Salve", grüßte er höflich und wunderte sich über den Anblick der hübschen jungen Frau, die in Begleitung eines älteren Sklaven war ... und augenscheinlich reichlich Gepäck dabei hatte. Von Besuch, der zu bleiben gedachte, wußte er ja gar nichts?


    "Was kann ich fürr Dich tun?", fragte er höflich und hoffte irgendwie, daß sie sich in der Tür geirrt hatte. Denn jetzt auf die Schnelle eines der leicht muffigen Zimmer herrichten, - das wäre gar nicht so einfach.

  • Doch Flava schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und antwortete: „Mein Name ist Quintilia Flava und ich bin gekommen, um meine Verwandten heim zu suchen.“ Neugierig musterten ihre Augen den Mann, den sie vor sich hatte, und kam zu dem Ergebnis, dass es sich um einen gar nicht mal schlecht aussehenden Sklaven handeln musste.
    „Ist denn jemand da? Valentina vielleicht, oder sogar Valerian?“ Sie blickte den Mann vor sich aufmerksam an und strahle von innen heraus aus Vorfreude.
    Und was das Gepäck anging, Flava fand, sie hatte sich noch sehr zurückgehalten! Immerhin hatte sie einige ihrer liebsten Kleidungsstücke und in paar ihrer bequemsten Sandalen zurückgelassen!

  • Als Bashir den Namen hörte, verneigte er sich und machte eine einladende Geste. "Bitte, trrete doch ein, domina Flava. Ich werrde Valentina sogleich inforrmierren." Er blickte kurz zu dem anderen Sklaven, ging dann aber davon aus, daß der ein paar Minuten allein mit der Gepäckflut fertig werden würde. "Es dauerrt nurr einen Moment", versprach er und eilte zu dem gemütlichen Raum, in dem Valentina sich gerade aufhielt.


    "Do... ähem, Valentina, da ist Besuch. Eine Quintilia Flava. Sie möchte Dich sprrechen. Dich oder dominus Valerrian. Ich habe sie herreingebeten." Hoffentlich war das richtig gewesen. Was, wenn die Frauen sich eigentlich gar nicht leiden konnten? "Soll ich ein Zimmerr vorrberreiten? Sie hat sehrr viel Gepäck dabei."

  • Verwundert sah Valentina von ihrem Buch auf, als Bashir diese Neuigkeiten brachte. Flava? Stirnrunzelnd überlegte sie woher sie den Namen kannte. Konnte das sein, dass sie? Nach so langer Zeit? Immer noch grübelnd stand Valentina von ihrem Stuhl auf und nickte zu Bashir. "Ja bitte, richte doch das Zimmer auf der Südseite her. Gleich das erste im Gang."
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm und drückte leicht. "Danke."


    Dann ging sie zum Eingangsbereich und betrachtete ihren Gast. "Salve Flava." Sie nahm ihre Cousine in den Arm. "Es ist lange her, dass wir uns gesehen haben."

  • Flava nickte dem Sklaven zu, als dieser sie hereinbat und trat gerne ein. In der Eingangshalle stehend und auf Valentina wartend sah sie sich neugierig um. Es kam ihr alles ein bisschen kleiner vor, als sie es in Erinnerung hatte, aber sie fand es noch immer sehr gemütlich und schick eingerichtet. Vor allem das Mosaik auf dem Fußboden gefiel ihr gut.
    Der ältere Sklave durfte indes sehen, wo er das Pferd und das Lasttier anband und wohin er das Gepäck bringen sollte.
    Da kam auch schon Valentina und Flava strahlte ihre Cousine an. „Ja, viel zu lange!“, erwiderte sie und drückte die junge Frau an sich. „Aber du glaubst nicht wie schwer es war meinte Tante dazu zu überreden mich gehen zu lassen. Ich hoffe, ich komme dir nicht ungelegen!“ Sie löste sich wieder von Valentina und lächelte sie fröhlich an. „Ich hab überlegt einen Brief zu schreiben, aber dann dachte ich mir, der käme eh zusammen mit mir an, verschwendetes Geld.“

  • Bashir lächelte, als sie ihm ihre Hand auf den Arm legte und leicht drückte. "Wirrd gleich errledigt, Valentina", versprach er und vergaß dabei ganz, daß er eben noch gedachte hatte, wieviel Mühe das Bereitmachen eines der muffigen Räume machen würde. Ihr Lächeln versüßte eben auch die bitterste Medizin.


    Da sie sich bereits ihrer Verwandten zuwandte, ging Bashir zu dem genannten Zimmer und riß als erstes die Fensterläden auf, um frische Luft herein zu lassen. Dann nahm er die Laken von den Möbeln, legte die Decken und Kissen in die Fenster zum auslüften und begann, sauber zu machen.


    Es dauerte eine ganze Weile, bis das Zimmer zufriedenstellend sauber war. Nun holte Bashir noch frische Decken, richtete das Bett und stellte dann einen Krug frischen Wassers in die Waschschüssel, einen weiteren Krug mit frischem Wasser und einen Becher auf den Tisch. Blumen gab der Garten leider nicht her in dieser Jahreszeit. Und auch Obst war sehr rar und sah zumeist nicht schön aus.


    Vorerst sollte das Zimmer so gehen. Also ließ Bashir die Tür einfach offen, damit das Gepäck ohne Probleme hereingetragen werden konnte. Und ging hinunter, um zu melden, daß er fertig war...

  • Lächelnd trat Valentina zurück und ließ ihre Cousine Zeit sich ein bisschen umzusehen. "Ja, vermutlich wäre der Brief nicht früher hier gewesen." Sie führte sie ein Stück weiter. "Und ich freue mich sehr, dich hier begrüßen zu dürfen. Außer meinem Bediensteten und mir wohnt hier niemand." Sie machte eine ausladende Geste. "Wenn du also ein bisschen bleiben möchtest, steht dir das ganze Haus zur Verfügung." Valentina führte den Gast ins Kaminzimmer und bot ihr an sich zu setzen.
    "Aber nun erzähl doch mal Flava, wie komme ich zu der Ehre?" Neugierig sah Valentina ihre Cousine an und machte es sich in einem Stuhl bequem.

  • „Ich würde gern ein bisschen bleiben, wenn es keine all zu großen Umstände macht! Die Casa hat sich kaum verändert, sie ist immer noch urgemütlich!“
    Flava ließ sich in das Kaminzimmer führen, setzte sich und sah sich wieder neugierig um. Es hatte sich wirklich kaum etwas verändert, an den Kamin konnte sich Flava nur noch zu gut erinnern, aber die Möbel waren glaubte sie etwas anders.
    „Die Ehre ist ganz meinerseits, aber ich erzähl dir gern, weshalb ich unbedingt mal von Tantchen weg wollte.“, Flave faltete die Hände im Schoß und begann zu erzählen. „Je älter ich werde, umso mehr wacht sie über mich. Wirklich wie eine Glucke, die sich auf ihre Küken setzt! Und ich fühle mich eingesperrt, außerdem langweile ich mich in letzter Zeit so. Auf dem Land ist wirklich nichts los. Wenn eines der Tiere Junge bekommt ist das schon ein großer Anlass, so kommt es mir zumindest vor. Also hab ich mich an die schwierige Aufgabe gemacht Tantchen davon zu überzeugen, mich nach Mogontiacum gehen zu lassen. Am Anfang war sie komplett dagegen, aber mit der Zeit habe ich sie weichgekocht. Sie gab mir Marcus mit, damit er mich sicher abliefert und die Tiere zurück bringt und ich musste ihr versprechen mindestens einmal die Woche zu schreiben.“
    Flava lächelte Valentina fröhlich an. „Und hier bin ich also und freu mich schon darauf das Leben in der Stadt kennen zu lernen. Stimmt es, dass man auf dem Markt alles findet was das Herz begehrt? Und sind die Soldaten wirklich so schneidig in ihren Uniformen?“


    Indes hatte Marcus schon eine der Kisten in den Eingang gewuchtete und ging nun den gang entlang auf der suche nach jemandem, der ihm sagte, wo das zeug hingehörte. Um die Herrinnen nicht zu stören, welche er im Kaminzimmer hörte ging er von Tür zu Tür der restlichen Zimmer und klopfte überall.


    Sim-Off:

    genau lesen sollte man xD


    Dann sah er dass eine Tür offen war und vermutete, dass es wohl hier sein musste, wo das Gepäck hingehörte und machte sich gleich an die Arbeit es hereinzutragen.

  • Schweigend hatte Valentina ihrer Cousine zugehört. Lange war es her, dass sie sich getroffen hatten und da waren sie beide noch in dem Alter in dem Puppen und anderes Spielzeug interssanter waren wie irgendwelche weltlichen Probleme. Dazwischen lagen jetzt einige Jahre und beide waren sie älter geworden. Den Grund für Flavas "Flucht" hörte Valentina zwar, aber sie verstand ihn nicht wirklich. Denn in ihrem Leben gab es kaum jemanden, der sie bemuttert hätte oder sie gar erdrückt. Alle waren sie gegangen und am Schluss war sie alleine gewesen. So alleine, dass sie von Rom hir her gekommen war. Aber das musste man jetzt nicht erzählen.
    Schmunzelnd nickte sie auf Flavas Fragen. "Ja, die Soldaten sind wirklich nicht schlecht hier. Und am besten sieht Valerian in seiner Uniform aus." Meinte Valentina kichernd. "Und der Markt wird dich vollkommen überraschen. Es gibt tatsächlich so gut wie alles was du dir vorstellen kannst. Natürlich ist er nicht ganz so gewaltig wie die Märkte in Rom, doch es wird dir auch hier an nichts fehlen. Wenn du dich von den Reisestrapazen erholt hast, können wir ja zusammen hingehen. Bashir wird uns begleiten." Sie sah zu ihm, als dieser gerade zur Türe hereinkam und nickte ihm zu, dass sie verstanden hatte. "Möchtest du irgend etwas trinken, oder hast du Hunger?" Diese Frage stellet Valentina jetzt wieder ihrem Gast.

  • Sim-Off:

    Es eilt jetzt wirklich ;) Deshalb schiebe ich uns mal kurz ein, ja?


    Die Unsicherheit der Menschen in der Stadt war geradezu greifbar. Bestimmt würden noch Patrouillen angeordnet für heute und heute Nacht. Zumindest wäre das in dieser Situation angebracht, fand Valerian.


    Sie erreichten die Casa und schon wollte Valerian nach der Tür greifen, als diese sich wie von Geisterhand öffnete. Und dann blickte Valerian in das Gesicht eines ihm fremden Mannes. Eines gutaussehenden, jungen Mannes, der eindeutig aus einem sehr fernen Land im Süden stammte. Und auch wenn er wenig geisterhaft aussah, so blickte Valerian ihn doch an, als würde er einen Geist sehen.


    Nach einem Moment der Verblüffung fing er sich wieder und sah zu Valentina. "Ähm... Valentina? Was ... ist hier los?" Seiner Miene nach zu urteilen schwankte er offenbar zwischen Überraschung und Mißbilligung. Und ganz klar erwartete er eine Erklärung von seiner Schwester.

  • Eigentlich hatte Bashir, wie schon häufiger in den letzten zwei Stunden, die Tür geöffnet, um auf der Straße zu schauen, ob Valentina nicht doch irgendwo zu erblicken war. Er hätte sie doch begleiten sollen! Aber sie hatte ja darauf bestanden, allein zu gehen, was hätte er da tun können? Und nun war irgend etwas los, was er nicht verstand. Die Menschen blickten besorgt drein. Die meisten hetzten in ihre Häuser zurück, andere standen auf der Straße und sprachen aufgeregt miteinander. Dann ritt ein Trupp Soldaten durch die Straße und sie forderten alle auf, nach Hause zu gehen.


    Irgendetwas schlimmes war geschehen! Und Valentina war da irgendwo mittendrin! Ein guter Grund für ihn, immer wieder nach ihr Ausschau zu halten. Als er jetzt die Tür aufmachte, stand Valentina direkt vor ihm. Begleitet von einem Soldaten. "Willlkommen zurrück, do... Valentina", begrüßte er sie mit hörbarer Erleichterung in der Stimme. "Ich habe mirr grroße Sorrgen gemacht. Irrgend etwas schlimmes ist passierrt." Als der Soldat Valentina so vertraut ansprach, wurde dem Parther natürlich klar, mit wem er es hier zu tun hatte. Das mußte der Bruder sein. Valerian. Und er schien wenig begeistert über Bashirs Anblick. Hoffentlich hieß das nicht, daß er wieder fort mußte...

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