Casa Quintilia (alt)

  • Zitat

    Original von Quintilia Valentina
    Traurig... ja, das Wort kannte Valentina zur Genüge. Aber auch sie wollte nicht weiter darüber reden und so setzte sich neben ihren Gast. Er wollte also genauso zur Legion wie ihr Bruder und würde sie also wieder genauso alleine hier zurücklassen. Anscheinend war das ihr Schicksal. Sie sollte sich einen Mann suchen, der ein bodenständiges Handwerk ausübte. Eines, bei dem man nicht für die Legion arbeiten musste und das Land verlassen. Leider war ihr Herz in dieser Hinsicht schon vergeben.
    Deswegen nickte sie auf seine Frage und meinte. "Natürlich. Außer mir wohnt hier niemand mehr. Da kommt es auf ein paar Kisten mehr oder weniger nicht an."


    Er bemerkte das sie Kummer hatte.


    Was ist mit dir? Wir kennen uns zwar nicht aber vielleicht kannst du einem noch Fremden dein Herz eher ausschütten als einem Freund da ich dem Ganzen ein wenig objektiver gegenüberstehe.
    Und eine Kiste ist`s eh nicht. Es ist eigentlich nur dieser Sack hier.


    Er hatte den Sack neben sich am Stuhl abgestellt und schaute nun darauf.

  • "Auf den Kirschbaum klettern..." sinnierte Sontje verträumt und riss sich zusammen beziehungsweise aus dem abenteuerlustigen Tagestraum heraus. "Ich werde schon nicht runterfallen. Weisst du, wenn ich die Beinkleider meines Bruders angezogen hätte, dann würde ich sofort bis in die Baumkrone rauf klettern." Sie stellte sich auf den Hocker und begann zu pflücken. Die eine oder andere Kirsche fand den Weg anstatt in den Korb in ihren Mund. "Hmhmmhm.. lecker und saftig! Warum bist du denn ganz alleine im Haus, Valentina? Ist das nicht langweilig? Wenn du magst, kannst du nachher mit zu mir kommen. Bei uns ist immer was los. Ach.. unsere Köchin Marga ist heute außer Haus und die Küche leer. Da wollte ich probieren einen Kirschkuchen zu backen.. aber der wird bestimmt ganz schwarz enden."

  • Auch Valentina sah nun auf den Sack, den ihr Gegenüber angesprochen hatte. Das war also alles was von ihm übrig blieb, wenn er ging? Ein Sack voll persönlicher Gegenstände? Nun, es war immerhin mehr als ihr von Valerian geblieben war. Stumm nickte Valentina daraufhin. Es wäre vollkommen in Ordnung, wenn er den Sack hier ließ.
    "Ich bin sehr einsam, Promotos. Meinen einzigen Freund, den ich hatte musste ich verkaufen." Begann Valentina dann tonlos zu erklären. Sie ging nicht weiter darauf ein, dass Bashir streng genommen ihr Sklave und nicht ihr Freund war. Aber für Valentina gab es das Wort Sklave nicht. "Ich wohne hier alleine und es ist schrecklich einsam in der Nacht in so einer leeren Casa." Valentina zog die Schultern hoch und sah zur Raumdecke. Fast so als wollte sie nicht wahrhaben was sie gerade ausgesprochen hatte.

  • Wieder zog Valentina ihre Augenbraue nach oben. Beinkleider eines Mannes für eine Frau? Na, das war ihr ja noch nie in den Sinn gekommen. Auch wenn sie früher mit Valerian gespielt hatte als gäbe es keinen Unterschied zwischen ihnen, hatte sie noch nie daran gedacht soetwas anzuziehen. Naja, aber gut. Sie schien einen kleinen Wirbelwind in ihre Casa gelassen zu haben.
    Valentina hielt den Korb für ihren Besuch und auch sie probierte hin und wieder eine der Kirschen. Natürlich nur vereinzelt und verhaltener wie Sontje. Auf die Frage hin warum sie hier alleine war, schwieg Valentina. Was hätte sie auch sagen sollen? Weil niemand da war? Nein, das tat zu sehr weh. Statt dessen nahm sie das Angebot an mitkommen zu dürfen. "Wenn du möchtest, würde ich dir sehr gerne beim Kuchen backen helfen."

  • Nun, du mußt doch gar nicht einsam sein. Valerian wartet doch sehnlichst darauf dich in Rom willkommen zu heißen. Die Casa ist renoviert, der Garten neu angelegt. Was also willst du noch mehr?


    Fragend sah er Valentina an.


    Er würde dich auf Händen tragen wenn du nach Rom kommen würdest. Naja gut, so weit es eben für eine Schwester üblich ist.


    Promotus wollte ja jetzt auch nicht gänzlich übertreiben.

  • "Weißt du ich bin hierhergekommen um bei ihm zu sein. In Rom gab es nichts mehr was mich hielt. Kaum war ich hier, war Valerian wieder weg. Ich musste versuchen alleine zurecht zu kommen. Ich habe Freundschaften geschlossen. Eine davon ist mir besonders wichtig. Ich muss jetzt für sie da sein und kann sie nicht alleine lassen. Sie hat ihr Kind verloren und braucht jede Stütze, die sie bekommen kann. Außerdem..."
    Valentina brach ab. Nein, es war nicht richtig von einer Liebe zu sprechen, die sie noch nicht einmal vor ihrem Bruder erwähnt hatte. Valerian war ihr Vormund und nur er hatte das Privileg als erster davon zu erfahren. In ihrem nächsten Brief würde sie es ihm gegenüber erwähnen.

  • "Fein.. magst du gleich mit mir mitkommen?" fragte sie Valentina aus dem Bauch heraus noch einmal und pflückte den Korb bis zum Rand mit reifen Kirschen. "Die Casa Duccia ist nicht weit weg... ein kleiner kurzer Fußmarsch. Und ich glaube, wir haben alles zum Kuchen backen in der Küche. Und dann hoffe ich, dass die anderen von uns auch da sind... natürlich um den Kuchen zu probieren." plapperte die junge Frau namens Sontje und stieg vom Hocker. "Mein Bruder wird sicher nicht daheim sein.. der ist um diese Zeit immer noch im Tempel. Hast du schon die Tempel gesehen? Die sind kürzlich repariert worden. Die Steine fallen nicht mehr einfach raus und knallen auf die Pflaster."

  • Während Sontje ihr von der Cassa Duccia erzählte ging Valentina gedanklich den Weg dorthin ab. "Ich weiß wo die Cassa ist, ich war bereits ein paar Mal als Gast dort." Schaffte sie es gerade so in den Redeschwall ihrer jungen Besucherin einzugreifen, bevor diese schon weiter erzählte.
    Der Vorschlag war verlockend. Was hielt sie hier auch? Ein weiterer Nachmittag in dem sie alleine über ihrer Stickarbeit saß? Da war es doch sicherlich interessanter mit ihrer neuen Bekanntschaft, von der sie zwar immer noch nicht wusste, ob sie tatsächlich die Wahrheit sagte, einen Kuchen backen zu können. Denn, Valentina kam zwar kaum zu Wort, aber es war für die junge Frau geradezu eine Wohltat den vielen Worten zuhören zu können. Viel zu lange saß sie schon in der Stille. Darufhin nickte sie schließlich und meinte. "Natürlich, von mir aus gerne. Das mit den Tempeln wusste ich nich nicht, nein. Aber es ist schön, wenn sie repariert wurden."

  • Das ist natürlich ein Argument und ich bin der Letzte der das nicht versteht. Aber anderseits mußt du auch deinen Bruder verstehen. Wenn er schon die Chance bekommt bei den Praetorianern vielleicht ein hohes Tier zu werden. Man sollte sie nicht verstreichen lassen. Und er ist ja immerhin nun Centurio.


    Als nach dem außerdem Funkstille anbrach schaute Promotus erst einmal verduzt. Aber wahrscheinlich war es etwas was sie ihm als Fremden nicht unbedingt erzähen wollte und auch dies verstand er.


    Kann ich mich denn bevor ich zum Castelum aufbreche hier noch ein klein wenig säubern?


    Wechselte Appius das Thema.

  • Verstehen... Ja, Valentina musste verstehen. Die blonde, junge Frau senkte den Kopf. Es stand ihr nicht zu so zu denken.
    Froh darüber, dass ihr Besuch das Thema wechselte, nickte sie, stand auf und bat Promotos ihr zu folgen. Sie führte ihn den Gang entlang und über eine Treppe in das obere Stockwerk. Vor einer Türe blieb sie stehen, öffnete diese und gab den Blick in ein gemütlich eingerichtetes Zimmer frei. "Fühl dich wie Zuhause."

  • "Du warst schon mal drüben? Also weisst du, das ist mal wieder typisch.. ich erfahre als letztes alles.. naja.. beinahe alles." meckerte Sontje in vorworfsvollem Ton über die Mitbewohner und riss sich zusammen. "Na dann.. komm, lass uns rüber gehen. Und wenn ich ehrlich bin, müsste ich sowieso wieder die Tempel besuchen, aber es zieht mich derzeit nicht besonders dahin. Mein Bruder arbeitet ja dort, weisst du..." Sie verliesen die Casa Quintillia und gelangten asbald vor die Eingangstür.

  • Promotus folgte Valentina durch das gemütlich eingerichtete Haus welches er neugierig betratete ohne ein Wort zu sagen. Als sie im oberen Stockwerk angekommen waren und sie ihm ein Zimmer zeigte das er nutzen konnte meinte er zu ihr.


    Du hast es wirklich schön hier. Ich bin mir nicht sicher ob ich nicht auch lieber hier bleiben würde.
    Danke, aber ich glaube so lange werde ich hier nicht bleiben. Vielleicht für eine Nacht. Morgen möchte ich dann zur Legion.

  • Ja, das Haus war schön. Das fand auch Valentina. Sie hatte kaum noch etwas verändert und nur hier und da ein bisschen Hand anlegen müssen. Den Rosengarten, der war ihr Verdienst, aber den hatte ihr Besucher noch gar nicht gesehen.
    Nickend trat sie dann zurück. "Wenn du noch etwas brauchst, ich bin noch etwas unten."

  • Promotus nickte der Schwester seines Patrones zu.


    Gut, sollte ich noch etwas brauchen weiß ich wo ich dich finden kann.


    Er wollte die Türe schon hinter sich schließen.


    Ach Quintilia Valentina, vielen Dank für die Aufnahme in deinem Haus. Auch wenn sie nur kurz sein wird.


    Sehr kurz sogar.

  • Valentina hatte sich bereits umgedreht und wollte gehen, als sich ihr Gast noch einmal an sie wandte. Die junge Frau drehte sich um und nickte. Dann schenkte sie Promotos ein zwar etwas trauriges, aber ehrliches Lächeln. Es schien, als würde es niemand lange in ihrer Gegenwart aushalten. Ob es ihr Schicksal war alleine zu bleiben? "Es ist mir eine Freude Appius Quintilius Promotos."
    Damit ging Valentina dann den Gang entlang und die Treppe nach unten.

  • Eines kühlen, aber trocknen Morgens klopfte ein Postbote an die Pforte und übergab nach deren Öffnung durch einen Haussklaven ein Schreiben, das seinen Weg über die eisigen Berge gefunden hatte...



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    Quintilia Valentina
    Casa Quintilia
    Mogontiacum
    Germania



    Salve, geliebtes Schwesterherz!


    Viel zu lange haben wir nichts voneinander gehört. Ich vermisse Dich wirklich sehr! Wie geht es Dir? Bitte laß einmal wieder von Dir hören, damit mir die Sorge um Dich vom Herzen genommen wird.


    Wie Promotus mir schrieb, hat er Dich besucht und Dir meinen Brief und meine Grüße überbracht. Leider schrieb er mir nicht, wie es Dir geht und ob Du gut versorgt bist. Hast Du alles, was Du brauchst? Soll ich Dir etwas schicken? Als Centurio der Praetorianer habe ich einen guten Verdienst, ich kann Dir ohne Probleme finanzielle Hilfe zukommen lassen, wenn Du diese brauchst. Bitte scheue Dich nicht, mich darum zu bitten. Oder sage es einfach Promotus, er wird es dann an mich weitergeben.


    Der aktuelle Anlaß, aus dem ich Dir schreibe, ist ein sehr erfreulicher. Stell Dir vor, ich werde heiraten! Noch steht der genaue Termin nicht fest, doch die Verlobung ist bereits offiziell. Meine zukünftige Frau ist Germanica Calvena und ich bin sicher, daß Du Dich gut mit ihr verstehen wirst, wenn ihr euch einmal trefft. Bitte, Valentina, komm nach Rom! Wenigstens zu meiner Hochzeit. Ich würde mich so sehr freuen, wenn Du dabei sein könntest!


    Das Haus habe ich vollständig renovieren lassen. Und einige Räume sind nun mit schönen Mosaiken versehen. Du wirst den alten Kasten gar nicht wiedererkennen, so schön ist es geworden.


    Bitte antworte mir bald und bitte komm nach Rom!


    Mögen die Götter ihre Hände stets schützend über Dich halten.


    In Liebe, Dein Bruder


    Valerian


    Im Anschluss verschwand der Bote wieder. Sein Weg sollte ihn zurück zum Stützpunkt führen an ein warmes, gemütliches Kohlefeuer.


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    Quintilia Valentina
    Casa Quintilia
    Mogontiacum
    Germania



    Salve, geliebte Schwester!


    Wie froh bin ich, von Dir zu hören! Und wie glücklich bin ich, daß Du zu meiner Hochzeit kommen willst! Calvena ist auch schon ganz aufgeregt, weil sie Dich so gerne kennenlernen möchte. Wir freuen uns sehr darauf, Dich in die Arme schließen zu können. Als Hochzeitstermin haben wir uns den ANTE DIEM IV ID APR DCCCLX A.U.C. (10.4.2010/107 n.Chr.) ausgeguckt. Eine offizielle Einladung erhältst Du natürlich auch noch, ich wollte Dir nur vorab schon mal den Termin mitteilen, damit Du die Reise planen kannst. Es handelt sich übrigens um eine Doppelhochzeit. Zusammen mit uns werden Calvenas Onkel, der Senator Germanicus Sedulus und Iunia Serrana heiraten.


    Daß Du in einer Taverne arbeitest, höre ich nicht so gerne. Immerhin treiben sich da auch mal Gesellen herum, die keine Scheu haben, eine anständige Frau anzufassen. Hat Du denn auch Leute dabei, Dich Dich schützen?


    Und dann schreibst Du, daß Du verliebt bist. In Terentius Lupus. Ein wenig enttäuscht bin ich ja schon, daß ich es erst jetzt erfahre. Von anderen Leuten habe ich schon Gerüchte gehört, wollte aber erst abwarten, wann Du es mir sagst. Lupus war in meinem Contubernium, ich dachte, wir wären Freunde. Und da schafft er es nicht, mich zu kontaktieren, obwohl Du ihm doch sicher gesagt hast, daß ich Dein Tutor und somit für Dich verantwortlich bin? Ich wünsche Dir alles Glück der Welt, aber bevor ich Deiner Liebe zu Lupus zustimme, möchte ich auf jeden Fall erst hören, wie er sich das vorstellt.


    Ich verschicke zeitgleich einen Brief auch an ihn. Und hoffe, daß er die Möglichkeit erhält, Dich nach Rom zu begleiten. Denn gerne würde ich mit euch beiden über dieses Thema von Angesicht zu Angesicht sprechen. Auch Promotus ist natürlich eingeladen, aber ich befürchte, daß er als Probatus keine Reiseerlaubnis erhalten wird. Sollte er aber wider Erwarten doch kommen dürfen, wird er sicher auch gern für Deinen Schutz auf der Reise sorgen.


    Bald schon, bald können wir uns alles berichten, alles besprechen. Ich freue mich so darauf, Dein liebes Gesicht wiederzusehen.


    Mögen die Götter Dich weiterhin schützen und Dich gesund zu uns geleiten!


    In brüderlicher Liebe,


    Valerian



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    Quintilia Valentina
    Casa Quintilia
    Mogontiacum
    Germania


    Salve Quintilia Valentia,


    Valerian hat Dir sicherlich schon einen Brief geschrieben und Dir berichtet, dass er heiraten wird.
    Auch ich freue mich darüber, dass Du kommen wirst und dass ich Dich endlich kennen lernen werde.
    Auch sollst Du nun eine Einladung erhalten.


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    Vale und viele Grüße aus Rom
    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/papyrus3.png]

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