Eine Reise ins Herz Midgards

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    Die beiden Schläge waren wuchtig, wenn auch nicht so präzise. Nichts desto trotz würden auch einige dieser Art wohl zum Ziel führen, denn unkaputtbar war der Schild definitiv nicht. Auch wenn das Holz wirklich viel aushielt, es war immerhin ein guter Schild, hatte Birger weder Zeit noch Lust, herauszufinden, wie lange es dauern würde, bis er zerstört wäre. Ohne Schild brauchte er nicht versuchen, gegen den weißen Riesen anzugehen, da hatte er wohl wenig Chancen.
    Also fing auch er mit einer kleinen Offensive an. Seine Schläge waren nicht so wuchtig wie die von Silko, dafür aber exakt und gut gezielt, mit soviel Kraft ausgeführt wie nötig, ohne sich dafür zu verausgaben und dennoch Wirkung zu erzielen. Silko parierte gut, musste aber leicht seitlich ausweichen, um den Schlägen so ihre Präzision zu nehmen. Birger sah seine Chance und schlug nun einmal wuchtig zu. Leidr war er nicht ganz so schnell, wie er erhofft hatte, denn Silko bekam sein Schild noch rechtzeitig hoch. Die Klinge glitt ab und wurde von der Kraft des Schlages weitergedrängt. Wäre Birger schneller gewesen, hätte er sie noch gedreht bekommen, so aber klatschte sie nur mit der Breitseite gegen Silkos Hüfte und wurde von dort sofort mit dem Schwert weggeschlagen. Birger versuchte, direkt nachzusetzen, doch der Hüne war zu schnell, und so nahm sich der Germane wieder zurück, um sich nicht zu schnell zu verausgaben. Der Überraschungsmoment war vorbei, alles weitere war nur zu kraftraubend. Er würde dem Schmerz Zeit geben, sich kurz beim anderen auszubreiten. So langsam lief ihm der Schweiß, dieser kurze Schlagabtausch war doch recht kraftzehrend geworden. Nicht genug, um ihn auszulaugen, aber doch genug, um ihn ins Schwitzen zu bringen.

  • Ein stumpfer Schmerz breitete sich an seiner Hüfte aus. Er war nicht so stark, dass er ihn behinderte, aber natürlich störte er und machte den Nubier wütend. Zum Glück hatte er seinen Lederpanzer angehabt, sonst hätte der Schlag ihm sicher den Hüftknochen zerschmettert. Er atmete drei mal tief durch und biss die Zähne zusammen um den Schmerz zu verdrängen, und ging dann zum Gegenangriff über. Seine Hiebe waren jetzt nicht nur hart wie vorher, sondern auch präziser als noch vor einigen Augenblicken. So zwang er nun den Germanen in die Defensive, ebenso wie dieser es eben noch gemacht hatte. Hätte er nur seine zwei Säbel, sicher hätte er ihn schon getroffen. So war er aber so unflexibel und limitiert. Dann kam ihm aber die Idee. Er setzte nach und gab seinem Gegner einen kräftigen Stoß mit dem Schild, was diesen einen Moment aus dem Gleichgewicht brachte. Das kurze Straucheln brachte dem Barbaren eine Wunde am linken Oberarm ein. Sie war nicht tief oder gefährlich, aber sie war garantiert schmerzhaft und sie blutete.


    Silko setzte nicht weiter nach, und zog sich nun ebenfalls wieder etwas zurück. Auch er schwitzte nun stark. Dicke Schweißtropfen kamen aus den Poren seiner Glatze und nahmen einen Teil des Kalks auf, welcher sich in den Poren seiner Haut gesammelt hatte und begann anschließend der Schwerkraft zu folgen. Ein stechender Schmerz schoss Silko plötzlich in sein rechtes Auge, und er stöhnte gequält auf und zog sich, stark blinzelnd, noch ein wenig weiter zurück.

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    Der Stich an seinem Arm brannte, wo die Klinge ihn gestreift hatte. Birger biss die Zähne zusammen und brachte sich mit einem Rückwärtsschritt außer Reichweite des nächsten Schlages. Aber anstatt nachzusetzen zog sich sein Gegner ebenfalls zurück. Birger machte sich nicht lange Gedanken um das wieso und weshalb und nutzte seinerseits diesen Umstand, um wieder in die Offensive zu gehen. Er bemerkte das Blinzeln des anderen und sah die Schlieren, wo sich das weiße durch den schweiß ablöste und dunklere Haut zum Vorschein kam.
    So manch einer wäre wohl zurückgeschreckt und hätte sich gefragt, in was sich Silko verwandelte oder ob er ein Geist oder Troll war. Birger sah nur, dass er in seiner Sicht im Moment behindert war und er dadurch einen Vorteil hatte. Schnell setzte er ihm nach und startete eine schnelle Attackenfolge. Silko parierte die schnellen, kraftvollen Schläge so gut er konnte, aber Birger war sehr schnell und hatte keine Gnade mit der Lage seines Gegners. Im Kampf gab es keine Gnade.
    Birger legte immer mehr Kraft in seine Schläge, die trotz allem nichts an ihrer Präzision verloren, und drängte Silko so immer weiter in die Defensive. Schließlich war er doch schneller als sein Kontrahent. Er fand eine kleine Lücke in Silkos Deckung, und instinktiv ohne darüber nachzudenken nutzte er sie. Sein Sax schnellte vor, in die kleine Lücke zwischen Schild und Silkos Sax und traf den Nubier am Oberschenkel. Der große Mann zuckte instinktiv zurück und Birger zog seine Klinge zurück. Der Angriff hatte ihn viel Kraft gekostet, und er war nicht sicher, ob er gut genug getroffen hatte. Beinwunden waren nicht so zuverlässig tödlich wie welche am Bauch oder Kopf, und er hatte nicht hart genug getroffen. Gerne hätte er dem weiß angemalten zwar nicht sehr schön, aber sehr effektiv die Beine einfach weggeschlagen, aber dafür war er zu gut.
    So brachte er sich nun wieder etwas auf Abstand, ruhte seinen verletzten Arm aus, kam wieder zu Kräften und hoffte einfach, dass der eine Treffer gut genug war. Wenn nicht, hatte er viel Kraft nun verbraucht, und ob es sich gelohnt hatte, war die Frage.

  • Silko wich immer weiter zurück. Auf seinem rechten Auge sah er nichts mehr und Birger attackierte ihn fortwährend. Das Meiste konnte er abwehren, doch dann zog der Germane einen großen Schnitt über den Oberschenkel des Nubiers. Zuerst spürte er nur den Schlag und konnte noch den weiteren versuchen seines Kontrahenden entgehen. Doch als dieser dann von ihm abließ und sich zurück zog, begann der Schmerz rasch zu wachsen. Silkos Bein knickte kurz weg, doch es gelang dem Hünen die Balance zu halten und sich wieder aufzurichten. Die Zeit schien auf einmal langsamer zu vergehen und Silko sah wie das Blut langsam aus der Wunde quoll. Ein gequältes Stöhnen entschlüpfte seiner Kehle. Der Kampf war so gut wie verloren. Der Germane hatte nur eine leichte Wunde am Arm. Silko hingegen, sah auf einem Auge nichts und hatte die Wunde am Bein, die ihn in seiner Beweglichkeit behinderte. Beinahe meinte er schon das Heulen eines Schakals zu hören. Oder war es doch das Brüllen eines Löwen? Wie auch immer, selbst wenn es nur das Rauschen des Blutes in seinen Ohren war, würde er nicht aufgeben. Er erinerte sich an seinen Kampf mit Arbjon, als sie an einem Punkt aufgehört hatten an dem nur noch dreckige Kniffe zum Erfolg geführt hätten...nun waren eben solche Manöver die einzige Chance die er noch hatte.


    Er wankte auf seinen Gegner zu. Er würde seine Kraft in einen einzigen Schlag legen müssen, das war seine letzte Chance. Er griff sein Schild und das Sax besonders fest. Der Germane sah seine Chance gekommen, dem schwankenden Nubier den garaus zu machen und stürmte nochmal nach vorne. Silko drehte sich zur Seite um dem Hieb auszuweichen und nutze den Schwung um seinerseits zu attackieren, aber nicht mit dem Sax, sondern mit dem Schild. Mit einem Schrei auf den Lippen, legte der Nubier seine ganze Kraft und sein ganzes Gewicht in den Schlag. Völlig überrascht von diesem Angriff gelang es dem Germanen nicht mehr, seinerseits sein Schild dazwischen zu bringen, und so passierte die Paradewaffe das Sax und traf den armen Kerl mitten ins Gesicht. Ein ekelhaftes Knacken und Schmatzen war zu hören, einige Zähne flogen davon und der Barbar fiel um wie ein gefällter Baum. Er blubberte noch einige Sekunden blutigen Schleim aus seinem zerstörten Gesicht, dann zuckte er einige Male heftig und lag dann still.


    Silko stand einfach nur so da, und schaute hinab auf sein Opfer. Es tat ihm Leid, das Leben eines solch guten Kriegers so beendet zu haben, aber in einem Kampf auf leben und Tod gab es leider keinen Schönheitspreis. Der Nubier atmete schwer und humpelte langsam zu seinen Leuten-er hatte den Kampf gewonnen...

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    Gerald blickte einen Moment ungläubig auf den wie einen Baum gefällten Birger. Der Krieger hatte noch versucht, den Schlag abzufangen, aber da war er nur einen Moment zu langsam gewesen. Einen sehr entscheidenden Moment. Und nun lag er in seinem Blut auf dem Boden, zuckte noch einmal kurz, und lag dann still.
    Gerald sah einen Moment ungläubig auf Birger hinunter. Er war der, mit dem er nun schon am längsten hier zusammen war. Sie hatten verdammt viel miteinander erlebt. Sie waren fast schon sowas wie Brüder gewesen. Und jetzt war er tot. Die Nornen hatten ihm dieses Schicksal auferlegt.
    Gerald schaute zu den vermeintlichen Heruten hinüber. Von ihnen waren nun 3 verletzt, teilweise schwer. Er könnte sie nun mit Leichtigkeit überfallen und niedermachen. Er hätte dann nur einen Mann verloren. Einen verdammt guten Mann, aber nur einen Mann.


    Verdammte Axt! Warum nur konnte er diese Chance nicht einfach ergreifen? Die Götter aber hatten entschieden, und er würde sich daran halten. Er trat vor seine Männer, denen wohl ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen waren, und gab Anweisungen.
    “Ihr zwei sucht genug trockenes Holz und schichtet es auf. Los, hopp.“
    Mit absoluter Kaltschnäuzigkeit trat er danach an Birgers Leichnam vorbei und ein paar Schritte in Richtung des verletzten Grüppchens.
    “Den Göttern gefällt es wohl, euch noch eine Weile herumlaufen zu lassen. Gut, wer bin ich, mich über ihren Richtspruch hinwegzusetzen? Geht, und kommt nicht wieder.“
    Das nächste Mal, wenn er einen von ihnen erwischen würde, würde er sich nicht auf so einen Zweikampf einlassen. Und wie hieß es so schön, man traf sich im Leben immer zweimal.


    Gerald wandte sich ohne weitere Worte zu verlieren um und schloss sich seinen Männern an, die die Beisetzung von Birger vorbereiteten. Dabei kam er an Alan vorbei. Der Junge stand auf wackeligen Beinen und schaute zu den vermeintlichen Heruten herüber.
    “Komm mit Junge, das hier ist erstmal vorbei.“


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    Alan starrte. Erst starrte er auf den toten Birger, dann starrte er eine Weile ins nichts. Zuletzt starrte er zu den Heruten. Er suchte seinen Gegner von vorhin. Hätte er es zu Ende gebracht, wäre Birger jetzt noch am Leben. Er war so kurz davor gewesen, ihn zu töten. Er starrte zu Witjon und sein Blick fixierte hasserfüllt dessen Augen. Sie würden sich wiedersehen, ganz bestimmt. Und dann würde Alan es zu Ende bringen.
    Gerald war schon fast wieder im Lager, während Alan immer noch hitzköpfig und wütend da stand. Er wartete, bis er sicher war, dass Witjon seinen Blick gesehen und verstanden hatte, ehe auch er sich mit grimmigem Gesicht und schwer humpelnd anschloss. Er brauchte jetzt erst einmal einen Heiler.

  • Während der Zweikampf zwischen dem großen, gebleichten Nubier und dem rauhen Germanen langsam in Fahrt kam, wurden Witjons Wunden an Stirn und Lippe von Phelan mit einem nassen Stück Stoff abgetupft. Einen Verband konnte der Blondschopf nicht anlegen, denn Witjon saß bald schon aufrecht da und konzentrierte sich voll und ganz auf den Ausgang des Kampfes. Ganz abgesehen davon wurde es ihm am Rücken kalt, als er so auf dem regendurchweichten Untergrund lag. Der junge Ubier musste Aufschreie unterdrücken, als Silko verwundet wurde und konnte beinahe nicht hinsehen, als es mit dem dunkelhäutigen Hünen zu Ende zu gehen schien. Doch dann war Birger plötzlich tot. Ungläubig starrte Witjon auf den Ort des Geschehens, wo Gerald bereits den Sieg des Nubiers verkündete und sich dann mit seinen Männern daran machte, den Toten zu bestatten. Witjons Blick traf auf Alan, aus dessen Augen der Blanke Hass hervortrat. Witjon erwiderte den Blick nicht minder wütend und spuckte dabei aus, was jedoch mit seiner geschwollenen Lippe nicht unbedingt leicht fiel. Dabei tippte er zweimal deutlich auf sein Sax, das er umgegürtet hatte. Er war sich sicher, dass er diesen kleinen Mistkäfer noch einmal wiedersehen würde, und dann bliebe es nicht bei einem unentschiedenen Klingenkreuzen.
    Silko wurde unterdessen von Phelan verarztet, während Leif versuchte den Anführer der Gruppe, den vermeintlichen Lars von den Heruten, aufzuwecken. Witjon schaute den abziehenden Menschenhändlern noch einen Moment lang nach, dann drehte er sich wieder zu den anderen um und humpelte langsam Silko hin, um ihm in stiller Anerkennung auf die Schulter zu klopfen.

  • Leif: [Blockierte Grafik: http://farm2.static.flickr.com/1093/804561443_03fb01d2a3_t.jpg]


    Patsch, patsch, patsch... Leif versuchte den Heruten mit möglichst wenigen kräftigen Ohrfeigen aufzuwecken und gab es auf. Er konnte und wollte das kostbare Trinkwasser nicht übers Gesicht schütten. Erstens, weil es trinkbar war und zweites, weil Landos und seine Kleidung dann auch noch nass werden würde. "Na, dann schlaf mal weiter, wenn du nicht aufwachen magst." brummte Leif und wandte sich kopfschüttelnd ab. Er ging zu Phelan half ihm Witjons Wunden zu verbinden und bewegte sich auch zu Silko rüber. Für ihn hatte er ein trockenes Tuch. "Hier, wisch dir den Kalk ab und lass dich von uns verarzten. Wir sollten so schnell wie möglich verschwinden und einen trockenen Platz suchen." Wieder assistierte er Phelan beim Wunden verarzten und verbinden. Sein Blick wanderte zu den Pferden, die neugierig zu ihnen rübersahen. "Da Lando noch bewustlos ist, müsste er mit jemandem auf dem Pferd hocken. Ich kann ihn nehmen. Silko und Witjon? Schafft ihr es ihn zu mir raufzugeben? Er sollte hinter mir sitzen." Für diese kurzen Momente übernahm er kurz das Kommando, sagte den Anwesnden wo es langging oder damit jeder wusste was zu tun war. Länger als nötig wollte Leif nicht bleiben. Er ging zu den Pferden und holte sie. Bei seinem Reittier nahm er das Gepäck ab und lagerte es vorerst auf Landos Reittier um. Schliesslich stieg er auf sein Pferd und wartete darauf Landos Körper für den kommenden Ritt mit seinem Rücken ab zu stützen. "Können wir?"

  • Den Zweikampf von Silko bekam der junge Priester fast gar nicht mit.
    Zu sehr bangte er um die Gesundheit Lokis, eine Stichwunde sollte man nicht unterschätzen. Bald würde er den Verband noch einmal erneuern, allerdings galt es jetzt erstmal Witjon zu versorgen, der schon wieder voll auf den Beinen stand und dem Kampf des Nubiers folgte.
    Leicht war es für Phelan nicht gerade seinen Vetter zu versorgen, er wehrte sich ein bisschen gegen den nassen und an vielen Stellen rotgefärbten Stoff.


    Irgendwann fand der Kampf sein Ende ohne einen Toten gefordert zu haben.
    Einer von den Kerlen nahm sich auch noch die Dreistigkeit heraus die Götter ins Spiel zu bringen.


    "Die Götter sind nie auf der Seite der Banditen und Halunken, merk dir das .." am liebsten hätte der Blondschopf den wohl geistig zurückgebliebenen noch verflucht und ihm die Götter auf den Hals gehezt, aber die Situation hatte sich entspannt und es hätte deutlich schlimmer ausgehen können, als es nun der Fall war.


    Auch Silko wurde von ihm verarztet und Leif half ihm dabei.
    "Was nun?"
    Da kam Leif schon mit einem Vorschlag "Passt bitte auf, ich vermag nicht Landos Zustand als stabil zu bezeichnen. Einer von uns sollte ihn mit auf sein Pferd nehmen und ihn festhalten." er überlegte kurz einen Moment und schaute in die Runde .. ich werde das machen, Witjon und Silko brauchen jetzt erstmal Ruhe und Erholung. Leif such schonmal die Sachen zusammen." so konnten sich die beiden Kämpfer erstmal sammeln, um Phelan danm zu helfen Loki auf das Pferd zu hiefen.

  • Silko schaute den Priester mit seinem einen, momentan funtionierenden Auge an. Sein rechtes Auge sah immernoch verschwommen. Zudem war es geschwollen und blutunterlaufen. Er nickte den beiden dankbar zu, als sie ihn verbanden, aber nach reden war ihm momentan nicht zumute. Zum einen hatte er starke Schmerzen und er wusste auch nicht was er sagen sollte. So brummte er auch nur bei Leifs Vorschlag den Kalk zu entfernen.Dieses Zeug hatte ihn beinahe das Leben gekostet: Das blieb jetzt auch drauf!


    Dann half er noch Lando auf Leifs Pferd zu hieven und zog sich unter Schmerzen in seinen eigenen Sattel. Lange würde er so nicht reiten können, denn die Schmerzen an seinem Oberschenkel waren auf dem Pferd kaum auszuhalten und auch seine Hüfte schmerzte beim Reiten beinahe unerträglich und das wo sie sich noch gar nicht richtig in Bewegung gesetzt hatten..


    Einzig Witjon bekam ein Lächeln des Nubiers zu sehen, denn der sah noch schlimmer aus als Silko, auch wenn keine seiner Verwundungen ernst zu sein schien.

  • Welch eine heroische Truppe sie doch waren. Loki musste komplett außer Gefecht gesetzt mit Leif mitreiten. Silko sah nur auf einem Auge, hatte schwere Schnittwunden erlitten und beim Reiten konnte man ihm die Schmerzen vom Gesicht ablesen. Umso mehr erfreute Witjon dessen Lächeln, das dieser mit seiner geschwollenen Lippe so gut wie möglich erwiderte. Seine Stirn war eine einzige blutige Beule, ebenso wie seine Brust ein einziger Schmerz war. Doch das hinderte ihn zum Glück nicht so sehr daran auf einem Pferderücken zu sitzen. Ein Glück, dass Phelan und Leif noch unversehrt waren. Vorsichtig und so schnell es ging machte die kleine Truppe sich also aus dem Staub...weg vom Lager der Menschenhändler, weg vom toten Birger, weg vom verhassten Alan und zu einem ruhigen Plätzchen, wo sie ihre Wunden lecken konnten.

  • Leif: [Blockierte Grafik: http://farm2.static.flickr.com/1093/804561443_03fb01d2a3_t.jpg]


    Phelan musste wie die andere auch ein bisschen unter Schock stehen, sonst würde er seine Vorschläge nicht wiederholen, überlegte Leif für einen kurzen Moment und zuckte mit den Schultern. Zur Sicherheit, dass Lando hinter ihm auf dem Rücken des Pferdes sitzen blieb, schlang er ein langes Tuch um den Körper und unter die Arme des bewusstlosen Mannes und band ihn von seinem Rücken gestüzt an sich fest. Er nahm auch noch eine Hand Lokis in die seine und ritt den anderen hinterher. "Was für ein schöner Tag ist doch heute..." brummte er, während er sein Pferd antrieb. Er schaute nicht zurück und hielt Ausschau nach einem Platz für die kommenden Stunden. Der Kampf hatte die Reise unterbrochen.. mal schauen, wann sie weiter reiten konnten. "Ist es noch weit bis zur Seherin? Vielleicht sollte ich mit Lando voraus reiten und ihr kommt nach?" schlug er spontan vor. Er drückte immer wieder Landos Hand, um einen Druck zu bekommen, als Zeichen, dass dieser langsam wieder zu sich zu kam. "Heda Lando.. es wird langsam Zeit, dass du aufwachst."


  • Lando wachte erst aus seinem Delirium wieder auf, da hatte die Reisegruppe die hügelbewehrten Lando um das Rhenusland schon hinter sich gelassen, und kämpfte sich langsam aber stetig durch die immer heimtückischer werdenden Sümpfe, die das Land der Chatten auf weite Ebenen hin von dem der Hermunduren trennte. Ihr Ziel war die Gegend, wo Uulta (Fulda) und Uora (Werra) zusammenflossen und die von den Römern betitelte Visurgis bildeten. Doch bis dahin war noch ein weiter Weg.


    Abends, als die Raststatt für die Nacht auf einer kleinen, mit kahlen Birken bewachsenen Sumpfinsel aufgeschlagen wurde, machte Lando sich die Mühe, und wachte wieder auf.


    "Was bei... verdammt... tut das weh.", jammerte er erst los, merkte dann wo er war, und entsann sich der Geschehnisse des letzten Tages. Instinktiv packte er an seine Seite, fühlte den improvisierten Verband und fragte Phelan gleich danach was er getan hatte. Nicht, dass er ihm nicht zutraute ihn vernünftig verbunden zu haben. Nur wollte er nicht anhand einer Infektion krepieren, so kurz vor seiner Hochzeit.


    "Leif. Pferdepisse.", war sein erster, unter Schmerzen hervorgepresster Befehl des Tages, dann wandte er sich, von den anderen dick eingepackt am Feuer liegend, so weit wie möglich seinen anderen Begleitern zu: "Habt ihr es ihnen gegeben? Was ist passiert? Argggggghhhhhh... blöde verdammte... ich werd alt."

  • Sie schafften es, die Fallen der Menschenhändler zu umgehen und durchquerten unendlich erscheinende Sümpfe. Witjon ertrug leichte Kopfschmerzen, hatte jedoch wesentlich schlimmere Schmerzen aufgrund seiner Brust aufzuweisen, die ein einziger blauer Fleck war. Den ganzen Weg über war er still und in Gedanken versunken gewesen und hatte eine düstere Miene gezogen. Aquilia war tot, er hatte die Gruppe in eine beinahe ausweglose Situation manövriert und fühlte sich ebenso für Silkos Verwundung am Bein verantwortlich. Schlimmer aber war, dass Aquilia tot war! Er vermisste die zierliche Gestalt jetzt schon, die immer so lebensfroh gewesen war und sich nicht im geringsten um Sitte und Anstand geschert hatte. Die Nornen waren wahrhaft grausame Geschöpfe! So ritt er vor sich hin, half ausschließlich phsysisch anwesend beim provisorischen Lagerbau auf einem trockenen Flecken mit und setzte sich dann ans Lagerfeuer. Sie hatten wieder ein Tuch gegen den Regen aufgespannt, das jedoch von zwischenzeitlichem Niselregen bereits ziemlich feucht war. Da sie in den Sümpfen keine Steine finden würden, hatten sie im Rhenusland einige kleinere Steine eingepackt, die sie nun im Feuer erwärmten.


    Endlich kam dann auch Lando wieder zu sich, der seine Verwundung gelassener nahm, als Witjon gedacht hatte. Was Pferdepisse nun hier zu suchen hatte, wollte er lieber nicht wissen. Stattdessen hielt er Lando seinen Becher warmen Bieres hin und begrüßte ihn mit einem zynischen Grinsen auf den Lippen. "Willkomm'n furück under den L'bend'n, Larf von d'n Herut'n. Ja, wir hab'n ef ihn' ge'ben...wenn du'f scho aufdrücken möchtest. Hab'n aber auch gut eing'fteckt..." Er deutete auf seine mittlerweile blau angeschwollene, verkrustete Lippe, die ihn wie einen Idioten klingen ließ und auf die Stirn, die ebenfalls dick und blau geschwollen war und deren Hautschichten einer blutigen Kruste gewichen waren. Er wies auf Silko, der ebenfalls einen Verband trug und meinte dann weiter: "Filko hat'f am Bein erwift. Dafür if fein Gegner jetf ein toter Gegner." Bei dem Gedanken an den Tod seufzte Witjon und schlang seine Arme um die Knie, auch wenn das Druck auf seine Brust ausübte und eigentlich nicht gerade angenehm war.

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    Schweigend legte er Lando nach dem Losbinden auf dessen Lager ab und half Phelan bei einem erneuten Verbndwechsel des Mannes. ER nickte dem endlich Aufgewachten zu, schnappte sich irgendeine leere Schüssel und eilte zu den Pferden zurück, welchen er Pferdepisse entnahm. Mit der Schüsel kam er zurück, kochte die Pisse auf dem Lagerfeuer an und stellte die Schüssel mit einem Lakentuch umwickelt griffbereit hin. So.. jetzt waren alle versorgt. Als letzter von allen kümmerte er sich nach der Fütterung und dem Absatteln der Pferde um sein Lager, schnappte sich einen erhitzten Stein und nahm in nächster Nähe zu Lando Platz. Leif war ziemlich k.o, zu zweit reiten war anstrengend auch wenn es einfach aussah. "Es ist nicht das Alter, Lando, du bist schlichtweg am schwersten von allen verletzt..." Schweigend blickte er in die Runde und biss krachend ins ein Stück Brot.

  • Für Silko was das Reiten eine einzige Qual. Seine Wunde brach immer wieder auf und blutete und seine Prellung an der Hüfte ließen ihn jede Unebenheit des Weges spüren, und das waren einige. Und selbst sein Auge schmerzte noch, war immernoch stark gerötet und er sah unscharf. Entzündet hatte sich seine Beinwunde aber nicht, Phelan verstnd offenbar wirklich was davon eine Wunde zu verbinden, aber eine Entzündung konnte ja noch kommen. Und sie hatten keine Fleischmaden dabei, die man die Wunde geben konnte.


    Er saß in der Nähe des Feuers, mit dem Rücken an eine Birke gelehnt, hatte die Augen geschlossen und lauschte nur was gesprochen wurde, ohne eine Intetntion sich an dem Gespräch zu beteiligen. Aber er freute sich, dass sein herr wioeder zu sich kam, schließlich wäre es ganz und gar nicht gut für Silko gewesen, denn es war ja seine pflicht auf ihn aufzupassen. Kurz fragte er sich, was Lando wohl mit Pferdepisse meinte, entschloss dann aber, dass er wohl das germanische Bier gemeint haben musste. Viel schlimmer konnte Pferdeurin auch nicht schmecken. Sie hätte wirklich Met mitnehmen sollen, damit wäre das Reiten sicher einfacher gewesen.


    Eigentlich wollte er gerne liegen, aber seine Wunden waren an solch unangenehmen Stellen, dass er es vorzog im Sitzen zu schlafen, denn egal wie er sich auch hinlegte, irgendwo würde es Schmerzen verursachen, und so war nunmal schlecht zu schlafen. Aber trotz der Schmerzen fühlte er sich eigentlich gut. Seit dem Kampf hatte er sich keinen kalk mehr aufgetrgen, und hatte es auch nicht mehr vor und er war stolz. Nicht so sehr auf sich, sondern auf Witjon. Der Schreibtischhengst hatte sich erstaunlich gut geschlagen und seinen Aubruch konnte er auch voll verstehen. Er wusste ja wie sehr der Duccier die junge Römerin gemocht hatte und Silko hätte an seiner Stelle nicht anders gehandelt...eher noch extremer. von daher hatte er nicht vor ihm deswegen jemals Vorwürfe zu machen.

  • "Du wirfst ganzf beftimmt nifst mit Lando vorreiten!" grummelte Witjon nur als Antwort auf Leifs wahnwitzige Idee. Nach all dem hier wollte er allein mit einem Bewusstlosen durch das Gebiet der fallenstellenden Menschenhändler reiten? Welch ein Irrsinn! Damit war die Diskussion für Witjon beendet - wenn man es Diskussion nennen konnte - und die Reisegruppe schwenkte langsam in sicherer Entfernung des Lagers nordwärts. Es ging norsausta...

  • Lando nickte Leif dankend zu, als dieser ihm die Schüssel mit dem abgekochten Pferdeurin gab, murrte nur ob dessen Bemerkung über Landos Alter. Der nächste Schritt, den es zu bewältigen gab, machte Lando schon im vornerein keinen Spaß, wobei er sich gleichzeitig über seine weinerliche Art aufregte...


    "Bei den Göttern... was für ein Waschweib ich geworden bin...", schimpfte Lando, bevor er sich ein Stück Holz zwischen die Zähne schob, und den Verband von seiner Wunde löste. Das mittlerweile verkrustete Blut galt es zu lösen, und festzustellen wie tief die Wunde ging. Lando wimmerte vor Schmerz, als sein mit Pferdeurin desinfizierter Finger die Wunde immer tiefer auskundschaftete, dieser junge Bastard hatte wirklich ganze Arbeit geleistert. Lando allerdings nicht umgebracht. Der Speer hatte Landos linke Seite getroffen, seinen Brustmuskel zerrissen und war schließlich kurz vor der Schulter auf die Rippen getroffen, die er den Göttern sei dank nicht durchschlagen hatte. Das hatte Lando das Leben gerettet, hätte ein kräftigerer Kerl zugestoßen, wäre er jetzt bei den Asen, und würde sich ins römische Delirium saufen.


    Die Wunde galt es zu desinfizieren, also kochte Lando Wasser auf, reinigte sie damit, und desinfizierte sie damit mit kaum unterdrücktem Schmerzgeheul mit dem aufgekochten Pferdeurin. Der Verband wurde währenddessen auch ausgekocht, neben dem Feuer getrocknet und neu aufgelegt. Keine medizinische Meisterleistung, aber es würde reichen um zur Seherin zu gelangen, in die Lando auch gewisse Hoffnungen der Heilkunst legte.


    Als das Prozedere abgeschlossen war, lehnte Lando sich entkräftet zurück, und ließ seinen Kopf auf seinem Sattel ruhn, der als improvisiertes Kissen fungierte.


    "So... Witjon hat auf's Maul gekriegt. Aber er lebt noch... wäre irgendjemand so freundlich, mir zu erzählen was genau passiert ist, nachdem dieser junge Bastard mich abgestochen hat?"

  • Mit gequälter Miene beobachtete Witjon, was Lando dort mit seiner Wunde anstellte. Bis auf mitfühlendes Zähneknirschen enthielt er sich allerdings eines Kommentars. Er war froh, dass er selbst keine schweren Verwundungen davongetragen hatte, sondern nur ein völlig geschundenes Gesicht und eine geschwollene Brust hatte.


    Dann wollte Witjon zu erzählen ansetzen, erblickte jedoch Leif und bedachte ihn mit einer Handbewegung, die ihn zum Sprechen aufforderte. Silko hatte offenbar keine Lust zu reden, Phelans Gedanken geisterten in einer eigenen Traumwelt herum und Witjons Lippe hinderte ihn ein wenig. Also erzählte Leif.


    Leif:
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    "Also, nachdem du in Sicherheit warst, hat Phelan dich verarztet. Witjon hier hat sich diesem jungen Kerl gestellt und ihn ordentlich verdroschen, aber eben auch selber eingesteckt wie ein Mehlsack. Aber er hat sich wirklich gut geschlagen dafür, dass er kein Krieger von Kindesbeinen an ist. Am Ende lagen die beiden röchelnd am Boden und wollten im Matsch weiterprügeln, aber da ist dieser Gerald dann dazwischen gegangen.
    Und dann kam Silko dran. Dieser Kampf war ganz anders, viel belauernder und...naja man merkte eben, dass die beiden wesentlich erfahrener waren. Es ging Schlag auf Schlag und auf einmal war Birger tot. Ein Glück, denn dieses Kalkzeug ist Silko vor lauter Schweiß in die Augen gelaufen und er konnte nicht mehr so recht sehen. Alles in allem haben wir Glück gehabt, denn die Bande hat uns dann ungestört abziehen lassen.
    Joa, und jetzt sind wir hier in den Sümpfen..."

  • Silko öffnete seine Augen. Sein rechtes Auge leutete unheimlich im Licht des Lagerfeuers, gab nun auch einen kurzen Kommentar dazu ab:
    "Witjon hat sich gut geschlagen und ich habe das gemacht, wofür ich da bin."
    Stolz war nicht aus seiner Stimme zu hören. Es war wirklich nichts anderes gewesen, als die Ausübung seines Dienstes, seiner Arbeit. Lieber hätte er den Germanen nicht getötet. Nicht dass ihm das besonders nachging, dafür hatte er schon zu viele Männer ins Jenseits geschickt, aber da änderte nichts daran, dass sein Gegner nur sterben musste, weil die beiden ersten Kämpfer nicht in der Lage gewsen waren, ihren Kampf zu gewinnen.


    "Aber wir werden wohl bald brandige Wunden haben, wenn sie nicht richtig versorgt werden. Wie weit ist es noch bis zu der...zu unserem Ziel?"


    Wo sie hinwollten, wollte er gar nicht aussprechen, und unwillkürlich fuhr seine Hand in seine Tasche und umgriff die kleine Statuette der Göttin Bastet, von der er sich Schutz gegen die germanische Hexe erhoffte.

  • Mit finster Miene, hörte Lando sich an, was Leif ihm da erzählte. Witjon hatte sich wenigstens verprügeln lassen. Der Anführer der Truppe gönnte sich einen Moment der Gehässigkeit, in dem er sich am Anblick des jungen Ubiers weidete. "Hat er das?", grollte Lando nur, der froh darüber war, dass Witjon nicht kleingehackt wurde. Aber auch nicht mehr.


    Er reichte die Schale mit dem heißen Pferdeurin an den Nubier weiter, und gab ihm mit einem fixen Blick zu verstehen, dass er das Prozedere wiederholen sollte. So würde sich der Wundbrand zumindest mittelfristig abwenden lassen.


    "Wenn ich das richtig sehe, sind wir in den Sümpfen, die dafür sorgen, dass meine alten Leute und die Hermunduren sich nicht gegenseitig an die Gurgel gehen. Ich kenne diesen Ort nicht, wie lange sind wir schon hier? Einen halben Tag? Dann sind es noch knapp zwei Tage. Übermorgen sind wir da..."


    Lando lehnte sich zurück, und merkte wie ihm die Anstrengung der Wundsäuberung die Kräfte aus den Gliedern sog, sein Kopf sank auf seinen Sattel, und einen Moment bevor er einschließ, murmelte er noch: "Ich glaube da hat sich jemand [SIZE=7]seine Freiheit erkämpft.[/SIZE]"

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