Hadamar grunzte bloß auf die Feststellung hin, dass er wohl etwas angestellt haben musste. Nein, das würde er NICHT beantworten, nicht diesem Kerl, dem würde er garantiert nicht unter die Nase binden, wie recht er mit der Vermutung hatte. Stattdessen humpelte und hopste er zu einer der Liegen, um sich darauf zu setzen, während der Optio nach einem anderen rief für. War ihm wurscht, dass der nix gesagt hatte, er sah gar nicht ein sich im Stehen behandeln zu lassen.
Er schwieg auch weiterhin, als der Gerufene kam und sich das Bein ansah, biss nur die Zähne so fest aufeinander, dass es weh tat, als Repentinus mit einem Ruck die Hose nach unten hin aufriss – nicht etwa weil die ihm so viel bedeutete, sondern weil es schlicht weh tat. Was allerdings erst der Anfang war. So sehr Hadamar versuchte, sich zusammenzureißen, er konnte ein dumpfes Ächzen nicht unterdrücken, als der Wein über die offene Wunde floss. Sein Körper verkrampfte sich, seine Hände klammerten sich rechts und links so fest um den Rand der Liege, dass die Knöchel weiß hervortraten, er atmete schwer, und sein Gesicht war schmerzverzerrt, während er mit geschlossenen Augen darauf wartete, dass das glühende Brennen in seinem Bein wieder abebbte. Was allerdings noch ein wenig auf sich warten ließ, da der Kerl recht bald weiter machte und irgendeine Paste draufstrich. Und dann, als der Schmerz wenigstens etwas abklang und Hadamar wieder einigermaßen klar denken konnte, sah auch er wieder auf die Wunde – und war doch leicht irritiert. Das Blut klumpte zwar schon ein bisschen, aber die Wunde war größtenteils nach wie vor offen. Und blutete immer noch. Und da legte der Kerl nur nen Streifen Leintuch drauf? „Jaja“, brummte er auf die Anweisung mit dem Knoblauch hin. „Willst da noch nen Verband draus machen oder soll das so bleiben?“ Auf dem Weiß des Tuchs bildete sich bereits jetzt ein roter Fleck, wo das Blut durch den Stoff hindurch drang.