Rundgang

  • Verus legte den Arm um Piso, seinen zukünftigen Schwiegersohn; so hoffte er zumindest. "Wir gehen dorthin, wohin kein Zivilist vorher hingegangen ist," scherzte Verus mit einem zynischn Lächeln.


    Mit Piso im Griff verließ er das Schiff gezielten Schrittes. Als sie das Schiff verlassen hatten, fanden sich unten, nachdem sie einige Meter gegangen waren, kleine Holztische und mehrere Bänke. Verus hatte alles für einen Grillabend herrichten lassen. Dort saßen bereits einige Soldaten, die Verus eingeladen hatte, es waren enge Kameraden von Verus, vornehmlich andere Unteroffiziere und Offiziere. Der Koch der Centurie bereitete auf offenem Feuer einige Meeresfrüchte zu. Darunter gebratener Fisch in Olivenöl und Brot mit Garum.


    Verus ließ sich mit Piso auf einer Bank nieder. Sofort wurde den beiden von den anderen Soldaten eingeschenkt: Cervisia. Die Soldaten waren so in ihre Unterhaltungen vertieft, dass Piso und Verus sich [fast] ungestört unterhalten konnten.


    "Ich hoffe du hast Hunger mitgebracht," sprach Verus als er seinen Becher mit dem lauwarmen Gebräu anhob, um zu trinken.
    "Ad fundamentum", brüllte er und stürzte mit einem kräftigen Schluck die Cervisia herunter. Ihm taten es sämtliche Soldaten an den Tischen gleich, selbst der Koch. Es war eine Art Tradition bei den Soldaten sich vor einem Festessen gut zu betrinken. Nachdem die Becher geleert und erneut gefüllt waren, blieben die Blicke auf Piso hängen, der sich wohl noch zierte. ;)

  • "Gut, klingt nach einer urigen Bude.", meinte Piso noch, bevor er vom Arm, den Verus um ihn gelegt hatte, mitgerissen wurde. Selbst wenn er Widerstand aufgebracht haette, haette das nichts genuetzt. Er war nicht so stark wie Verus, und zudem sehr geschlaucht vom Fechten gerade eben.
    Doch der Weg der beiden Roemer, vom Ritter und vom Patrizier, fuehrten nicht zu einer Taverne, wie er es sich erwartet hatte. Vielmehr war ein Freiluft-Restaurant aus dem Boden gestampft worden. Das Essen roch verfuehrerisch. Er liess kurz seine Augen ueber die Tische gleiten. Die Soldaten waren sehr mit sich selbst beschaeftigt, und der Koch schien gut zu sein - weitab vom allem, was er ueber die Kueche der Soldaten gehoert hatte.
    Er wurde auf eine Bank niedergedrueckt und man stellte einen riesigen Becher mit Cervisia vor ihn hin.
    Gebannt beobachtete er das Schauspiel, das sich ihm bot. Nachdem Verus den Soldaten befohlen hatte, alles in einem Zug zu leeren, taten das alle pflichtbewusst und gurgelten den Inhalt ihrer Becher ohne zu Zoegern hinunter. In einem wahnwitzigen Tempo waren alle fertig und starrten nun auf ihn, der seinen Becher noch gar nicht angefasst hatte.
    "Oeh, nun...", meinte er, dann laechelte er, ergriff den Becher, atmetet durch, setzte ihn an und kippte den Inhalt hinunter.
    Dies war zwar nicht das Problem, Piso war kein unerfahrener Trinker. Doch das Bier war wohl zu lange in der Sonne gelegen. Bei dunklem Bier waere das kein Problem gewesen, doch bei jenem hellen Bier war es ein bisschen unangenehm.
    Sein Becher wurde sofort mit jener mit Alkohol versetzten Suppe, die man hier Bier nannte, nachgefuellt, und Piso ergriff ihn. Er nickte Verus zu. "Auf dein Signal.", meinte er.

  • Piso hat den Becher wirklich in einem Zug geleert? Unfassbar! Verus war baff.
    Verus lachte auf. "Du willst wirklich nochmal?"


    Verus hob seinen gefüllten Becher an. "Ad fundamentum!" Er stürzte den neuen Schluck hinunter, ihm taten es auch wieder alle anderen gleich. Nach dem kräftigen Trunk stellte er das Gefäß ab, dass auch wieder nachgefüllt wurde.


    Der Koch brachte den Soldaten nun das Essen. Vor Piso landete eine Komposition aus gut gebratenem Fisch, Garum und frischem Brot, dazu einige Oliven und eine kräuterhaltige Sauce. Verus beschränkte sich auf den gebratenen Fisch mit Brot. Es roch köstlich. "Lass' es dir schmecken!"


    Verus begann zu essen und nickte freundlich zu Piso. Die anderen Soldaten an den Tischen erhielten in diesem Moment auch ihr Essen.

  • Sim-Off:

    Als Student waere es mir hoechst unbehaglich, muesste ich einen Char spielen, der sowas nicht kann. :D


    Synchron mit Verus stuerzte Piso sein Getraenk hinunter. Ein gewaltiger Schluck, und leer war er, der Becher. Piso setzte ihn ab und ruelpste leise. Er fuehlte, wie das Bier in sein Hirn hinaufkrauchte.
    Das Essen roch wundervoll, und das eben konsumierte Bier wirkte als Appetitanreger. "Danke! Mahlzeit!", rief Piso und machte sich an das Essen.
    Er liess die Gabel ueber die Platte kreisen. Was sollte er zuerst nehmen? Er entschied sich fuer eine Olive, die er aufzuspiessen versuchte. Sie spickte jedoch weg, zur anderen Seite des Tellers, als der Versuch am harten Kern scheiterte. Piso grummelte und harpunierte ein Stueck Fisch. nachdem er es in die Sauce getunkt hatte, liess er es im Mund verschwinden.
    Hm! Das schmeckte wunderbar. Er riss etwas Brot ab und spuelte mit etwas Cervisia (welcher wieder eingefuellt worden war) nach.
    "Auschgetscheichnet.", brachte Piso zwischen zwei Bissen hervor. Er schluckte. "Ich habe mir das Essen beim Heer immer graesslich vorgestellt. Ich habe mich getaeuscht."

  • Sim-Off:

    Verbindungsstudent nehme ich an? :D


    Verus mampfte genüsslich sein Stück Fisch und spühlte in unregelmäßigen Abständen das gekaute mit einem Schluck herunter. Es schmeckte wahrhaft göttlich. Als Piso das Essen kommentierte, entgegnete Verus:


    "Das ist nicht immer so. Im Stützpunkt ist das Essen meistens gut, jedoch, wenn wir auf Mission sind eher weniger. Wir können halt nicht so viele Lebensmittel auf das Schiff mitnehmen, somit wird das Essen von Tag zu Tag auf See schlechter. Eine grausige Erfahrung, die ich niemanden zumuten möchte. Kannst du dir das vorstellen? - Dir fault das Obst unter deinen Fingern weg!"


    Verus lächelte, die letzten Worte seiner Auführung waren sichtlich nicht ernst gemeint und eher erheiternd. "Es freut mich, dass es dir schmeckt, Piso."


    Er schaute Piso an. "Wie steht es eigentlich um dich und meine Tochter? Möchtest du sie heiraten?"


    Verus fragte direkt, wie es nach römischer Sitte Brauch war. Ein junger unverheirateter Mann saß neben ihm und seine Tochter war ebenso unverheiratet. Es wurde Zeit die beiden zu vermählen. Nachdem diese Worte gefallen waren, aß Verus weiter. Ein himmlischer Geschmack umspühlte seine Kehle.

  • Sim-Off:

    Noe, ich studiere in England, dort ist sowas Alltag... :D Daher auch meine Unfaehigkeit, Umlaute zu schreiben.


    Piso hoerte aufmerksam Verus' Worten zu und quittierte sie mit einem verstaendnisvollem Nicken. "Ich koennte ohne guitem Essen nicht ueberleben.", meinte er wahrheitsgemaess. Er kam immer mehr zu der Ueberzeugung, dass er wirklich nicht als Soldat seine Broetchen verdienen sollte. Doch am Ende lachte er auch mit. "Pfui, igitt.", grinste er. "Und sowas sagst du beim Essen?" Er brach etwas Brot ab, tunkte es ins Garum und ass es.
    Doch die Frage des Decimers traf Piso wie eine kalte Dusche. Er hatte sich auf diese Frage vorbereitet... doch es war schwer, sie zu beantworten. "Aeh...", fing er an. "Deine Tochter... ich muss sagen, ich mag sie wirklich gerne... aber... ich kenne sie erst seit Kurzem und will mir etwas Zeit lassen... ausserdem will ich, dass sie da noch etwas zum Mitreden hat..." Er blickte Verus an. Hoffentlich wuerde er dies nicht als Affront werten. Es war einfach nur so, dass Piso es noch nicht wusste, und in dieser Hinsicht keine uebereilten Entscheidungen faellen wollte.

  • Sim-Off:

    Im Köngireich? Interessant. ;)


    Verus trank einen kräftigen Schluck, bevor er seinen Tonteller leerte. Sein Magen war gut gefüllt.
    "Das kann ich natürlich verstehen, jedoch ist es Sitte, dass, wenn ein Mann mit einer Tochter verkehrt, zumindest verlobt ist. Ich will euch beiden gerne die Freiheit lassen. Ich befürchte nur, dass dies, da du Patrazier bist unsittlich wirkt, wenn du mit einer unverheirateten Frau in dem Maße verkehrst. Natürlich wird euch jeder eine gewisse Beschnupperungszeit einräumen aber ich möchte meine Tochter schnellstmöglich in guten Händen sehen. Sie ist ja fast schon zu alt zum heiraten. Ihr beide seid im richtigen Alter und passt perfekt zusammen. Über die Mitgift mache dir mal keine Sorgen, ich kann genügend aufbringen, sogar ein kleines Landhaus."


    Verus schaute Piso während seiner Ausführungen ernst an. Es war ja auch ein ernstes Thema.


    "Piso, meine Tochter ist recht unsicher. Manchmal muss ein Vater eingreifen, das wirst du auch eines Tages noch verstehen."


    "Findest du sie etwa nicht attraktiv," fragte Verus leicht erheitert und lächelte Piso verspielt an. Er wusste, dass sich der Flavier verguckt hatte.


    "Ich frage dich, nach alter Sitte, möchtest du dich mit meiner Tochter verloben?"


    Piso musste nun eine Entscheidung treffen, wie es Brauch war. Dies erwartete Verus auch. "Eine Verlobung ist noch keine Ehe, sie dient nur der Sittlichkeit," stellte Verus abschließend fest.

  • Sim-Off:

    PN kommt fuer dich.


    Auch Piso verzehrte seinen Fisch gaenzlich. Die Graeten liess er am Tellerrand stehen. Er steckte sich noch etwas Brot in den Mund, und hoerte Verus zu.
    Er hatte ja Recht. Natuerlich, engstirnige Geister konnten das durchaus so sehen. Doch er widersprach sich. Zuerst schlug er eine Beschnupperungszeit vor, und dann suggerierte er, Piso und Serrana sollten so schnell wie moeglich heiraten, oder sich verloben, was auf die lange Dauer auf das selbe hinauslief.
    Piso fuehrte seinen becher zum Mund, spuerte aber, dass er leise zitterte. Wuerde dies jetzt der bedeutenste Augenblick seines Lebens sein?
    Seine Tochter waere unsicher, sagte Verus. Und Piso? Wer wuerde ihn mit dem Argument verteidigen, dass er unsicher waere (was stimmte)? Er konnte Verus auch verstehen. Sogar sehr gut. Er war Patrizier. Er hatte einen sicheren Beruf (und fuer den Fall der Faelle Grundbesitz). Vielleicht war es sogar nicht vermessen, ihn zu der aufstrebenden Schicht zu zaehlen. Verus wollte seine Tochter bei ihm unterbringen, und er scheute nicht davor zurueck, ordentlich zu draengeln.
    Und Piso? Er hatte sich sein ganzes Leben davor gescheut, gebunden zu sein. Und nun, einfach so, fuhr Verus mit seiner Frage durch sein ganzes Leben hindurch.
    "Natuerlich finde ich sie attraktiv, ich habe Augen.", sagte Piso. Er rueckte etwas mit dem Stuhl zurueck.
    "Es ist nur so... es kommt sehr ploetzlich. Sehr, sehr ploetzlich.", meinte er und trank noch einen Schluck Wein. "Ich weiss, aber es ist trotzdem ein sehr einschneidendes Ereignis... oeh..."

  • "Ich verstehe." Verus nickte. "Ich werde euch beiden noch ein wenig Gedenkzeit geben. Du musst wissen, ich will nur das Beste für sie."


    Verus trank einen weiteren Schluck. "Ich hoffe aber, dass ich dich mit meiner Frage nicht angefahren habe?"


    Er lächelte wieder und sprach: "Es ist kein einschneidenes Ereignis. Es ist der Beginn eines neuen Lebensabschnittes, so würde ich es definieren. Das Glück einer guten Ehe ist das, wonach jeder Römer suchen sollte. Die Ehe bindet nicht nur zwei Menschen, sondern auch zwei Leben. Zwei Dinge werden eins. Eine wunderbare Vorstellung, nicht wahr? Es entsteht etwas Stärkeres und Besseres!"


    Verus nickte erneut. "Ich will euch beide aber nicht drängeln, Piso." Wahrscheinlich drängelte er Piso mit dieser Aussage noch mehr, dies jedoch unbewusst.

  • "D... danke. Ich weiss das zu schaetzen.", sagte Piso erleichtert und nahm hastig einen sehr, sehr grossen Schluck aus seinem Becher. "Nein, nein, nein! Wieso auch?", log er ihm faustdick auf seine Frage hin vor. "Ich verstehe ja deine Sorgen. Ich werde so schnell wie moeglich zu einer Entscheidung kommen, das verspreche ich dir.", fuegte er hinzu, froh, dass das Thema fuer die naechste Stunde aus der Welt war.
    Verus philosophierte ueber die Ehe, Piso starrte auf seinen leeren Teller. Die Ehe. Er hatte sich nie Gedanken darueber gemacht. Doch er wurde aelter. Baelder, wie er es sich denken konnte, wuerde er 30 sein. Und bis dahin sollte man eine Frau haben.
    Er nickte also nur zu Verus' Worten, ohne sie gruendlich zu absorbieren. "Natuerlich. Aber es sollte auch gut ueberdacht sein.", sagte er am Ende und blickte schnell seitlich zu Verus' Schiff hin. 10000 Sesterzen. Ein unglaublicher Preis.
    "Nein, nein, das tust du nicht.", beschwichtigte er abermals, und um einer Stille zwischen den beiden vorzubeugen, sagte er: "Du bist jetzt also Ritter. Was hast du jetzt vor zu machen? Willst du ewig bei der Armee bleiben?"

  • Piso schien etwas unruhig zu sein. Sein Blick wanderte quer durch die Welt. Verus überlächelte die Situation mit einem geschickten Mimik-Spiel. "Dann bin ich ja beruhigt," stellte Verus gelassen in die Luft.


    "Jetzt, wo du es sagst. Meine Dienstzeit läuft sehr bald aus und somit bin ich bald arbeitslos oder besser gesagt zu alt für die Armee. In diesem Sinne muss ich mir eine neue Arbeit suchen. Der Stand eines Ritters mag mir sicherlich dabei helfen," sinierte Verus.
    "Ich gedenke in die Verwaltung als Beamter zurückzukehren. Ich diente ja früher einmal als Magister Scriniorum der Regio Italia. Leider wurde die Curia damals aufgelöst und ich bin dann zur Armee gegangen, wie das Leben halt spielt. Ich hoffe erneut eine Anstellung in einem ähnlichen Feld zufinden. Schließlich muss ich eine Familie versorgen und meinen Standescensus erfüllen."


    Verus lachte beim letzten Satz leicht. Mit dem Census hatte er momemtan noch keine Probleme.

  • Verus sprang sofort auf den Themenwechsel an, um die etwas eigenartige Situation schnell hinter sich zu lassen. Piso hoerte ihm zu, hie und da von seinem Becher trinkend. Einmal fuellte er sich selber etwas nach. Als der frischgebackene Ritter geendet hatte, dachte Piso nach. "Also. An was fuer einen Beruf hast du gedacht? Lass mich mal schnell nachdenken. Verwaltung und Ritterwesen. Weisst du, was mir spontan einfaellt? Der Posten des Procurator a rationibus. Der Momentane ist ein unvertraeglicher alter Sack, der unbedingt ersetzt werden muesste. Voraussetzungen fuer deisen Beruf ist der Stand eines Ritters... nur so, dass du darueber Bescheid weisst. Einen Versuch ist es sicherlich wert.", schlug Piso vor. Der Procurator a rationibus hatte ein laecherlich hohes Gehalt. Verus koennte das Geld sicher brauchen.
    "Ja, schon komisch, dass sie die Curia aufgeloest hatten. Dabei hat sie gute Arbeit geleistet. Vermutlich wollten sie Geld sparen.", mutmasste er und zuckte die Achseln. Anschliessend trank er noch etwas Wein.
    Er spuerte nun durchaus, wie ihm der Alkohol in den Kopf stieg. Von der Kanne, die er am Anfang bekommen hatte, war schon ein guter Teil des Inhalts verschwunden.

  • Verus zog eine Augenbraue hoch. Er hatte sich vor einiger Zeit als Procurator beworben, jedoch hatte er bis jetzt keine Antwort erhalten, ebenso wenig auf die Bewerbung zum Posten des Curator kalendarii. Man hatte ihn wohl vergessen, wie so häufig.


    "Ich habe mich einmal als Procurator a rationibus beworben, jedoch habe ich bis jetzt keine Antwort erhalten. Es scheint so als, ob ich vergessen worden wäre. Ich denke es liegt daran, dass mir die klassischen Qualifikationen fehlen, ich habe eben nicht den klassischen Cursus eines Ritters gemacht," dachte Verus laut nach.


    "Ich kann es gerne noch einmal versuchen, auch wenn ich wahrscheinlich wieder keine Antwort erhalte. Ich denke, dass ich Feinde in der Kanzlei habe oder zumindest Personen, die mir nicht wohlgesonnen sind!" Verus sah die Sache mal wieder sehr pessismistisch, dies mochte wohl am Bier liegen; das so langsam seine Wirkung zeigte.


    "Die Curia war am Ende zerfressen, sie wurde zurecht aufgelöst," stellte Verus fest. "Ich selbst bin an ihr fast zerbrochen. Wenn man bedenkt, dass einige der ehemaligen Schleimer der Curia nun Senator sind, kann man sich schon aufregen. Die Curia ist unserer Heimat, Italia, nicht gerecht geworden."


    Verus trank einen großen Schluck Cervisia. Langsam aber sicher wurde er betrunken. Er wollte es auch, um den wiedergefundenen Frust zuertränken.

  • Piso leerte seinen Becher uebermuetig auf einen Zug, was sicher nicht seiner Nuechternheit zutraeglich war.
    "Hassuu... aeh... Hast du das? Das is' ja chomisch." Wieso hatte er ploetzlich solche Schwierigkeiten beim Reden? Vermutlich war er komplett dehydriert. :D Dem konnte man nur noch mit mehr Wein entgegen wirken, also tat er dies. "Ich glaube, das hat irg'nso'n Notarius verschlampt. Gib mir mal so ein Bewerbungsschreimmm... und ich werde es dem Procurator geben. Und ich werde nich' ruhen, bis du eine Annn... Antwort kriegst.", sagte Piso mit dem Brustton der Ueberzeugung. "Wer soll'n dein Feind sein? Etwa Balbus? Oder der Consul?", fragte er unglaeubig.
    "Ja, habe davon gehoert. Eine Schande.", grummelte er. "Da wundert man sich nicht, wieso unser Land zum Teufel geht." Er wusste nicht, wer in der Curia gewesen war, doch er hatte so diverse Ahnungen... auf jeden Fall trank er noch etwas Wein. "Du hast mir gesagt, du kennst dich sehr gut aus, was Fische angeht. Ich habe vor, einen Fischereibetrieb zu eroeffnen, sobald ich das Geld dafuer habe. Und zwar am Lacus Volsinii. Was denkst du?"

  • Piso wurde aber recht schnell betrunken. Verus schmunzelte.


    "Ich glaube, dass du langsam genug getrunken hast," sagte Verus und entzog Piso den nächsten Becher mit Alkohol. Er selbt leerte den entzogenen Becher, um somit auch die Quelle für Piso zuversiegen.


    "Das ist natürlich möglich. Du kannst ja mal bei der kaiserlichen Poststelle vorbeischauen, das Schreiben sollte sich noch dort befinden. Ehrlich gesagt, bin ich es Leid ständig neue Schreiben aufzusetzen, Piso." Verus nickte dankend.


    Verus nahm sich eine Olive, kaute auf dieser herum und spuckte den Kern auf den Teller.
    "Prudentius Balbus," wiederholte Verus fragend. Er dachte laut nach:
    "Hmmm... - Ich hatte einmal etwas mit dem alten Prudentius Commodus zutun, der war damals Konsul und ich noch Aquarius, ich habe ihn damals wegen des Wassergeldes belagert und damit ziemlich geärgert. Das dies soweite Kreise ziehen würde, die Götter spielen manchmal ein unfaires Spiel. Ach' sei es drum!"


    Verus schaute in die zwei leeren Becher vor sich. Er hatte auch schon genug getrunken, obwohl man es ihm nicht anmerkte. Verus war ja recht trinkfest, bedingt durch seine Tätigkeit als Soldat.


    "Ja, dort kannst du einen Betrieb eröffnen. Leider ist der See bereits überfischt und die Fische sind auch nicht mehr so gut, wie damals aber du solltest noch etwas herausholen können," antwortete Verus banal.

  • "Mmmm... gnaaa...", machte Piso, als ihm Verus den Becher wegzog und selber trank. Aber was sollte er tun? Er war ja nur der Gast, ihm gehoerte der Wein nicht. Er zuckte also die Achseln, er war noch nicht betrunken genug, um einzugehen auf das Ganze oder gar agressiv zu reagieren.
    "Nun, gut, das werde ich machen. Mal schauen, ob dein Brief da noch herumliegt. Ich werde ihn den Procurator unter die Nase halten, genau. Dieser procurator a rationibus, ich sage dir... so ein unfaehiger Depp. Bloed ist er, aber pedantisch und ueberkorrekt." Er machte mit der rechten hand eine unwillige Bewegung und haette dabei fast einen oder zwei Becher vom Tisch gefegt.
    Er hoerte sich an, was Verus ueber die Prudentier zu sagen hatte. Angeblich bestand da so eine leidige alte Sache... nie konnte sie so schlimm sein wie die Animositaet zwischen den Flaviern und den Aeliern. "Es ist sicher nicht so schlimm, wie du denkst. Es hat da vermutlich einfach nur ein Notarius schlampige Arbeit geleistet. Ich bin mir sicher, das wird noch in Ordnung kommen.", versuchte er Verus zu beruhigen.
    Er hoerte sich dann aber auch genau zu, was Verus ueber den Lacus Volsinii zu sagen hatte. "Also waere er in Ordnung... kannst du mir aber einen besseren See empfehlen? Ich will hochqualitative Fische liefern!", stellte Piso klar.
    "Ach ja, Verus... wie schaut es mit dir und den Frauen zur Zeit aus? Verheiratet bist du ja als Soldat nicht, oder?", fragte er.

  • Verus musste erneut schmunzeln. Piso war ein lustiger Zeitgenosse. Verus nahm sich eine weitere Olive und kaute kurz auf dieser herum. Nach Abschluss des Kauprozesses spuckte er den Kern, wie letztens, auf den Teller.


    "Vielen Dank," sprach Verus und schenkte Piso noch einen Schluck in seinen Becher ein. "Einen Schluck kannst du wohl noch vertragen." Er schob Piso den halbgefüllten Becher zu.


    "Du solltest hier in Misenum fischen. Es sind zwar Salzwasserfische aber Fisch ist Fisch. Fische aus Misenum sind meistens ausgewachsen und gut genährt. Ich kenne bis jetzt keinen besseren Fisch auf dem Orbis terrarum. - Und ich bin schon weiter herumgekommen."


    Verus lächelte leicht.


    "Meine große Liebe Sicinia musste ich damals zurücklassen als ich die Welt erkunden wollte," sprach Verus mit einem leichten Seufzen. "Sie ist leider verstorben. Ihre...unsere...Kinder leben nun bei mir. Ich bereue es, meine Perle verlassen zu haben."


    Eine Träne quetschte sich aus Verus' Auge. "Verzeihung."


    "Ich habe mich aber erneut verliebt," setzte Verus nach einem weiteren Seufzen erneut an. "Ich bezweifle aber, dass sie meine Gefühle teilt. Ich bin also momentan unverheiratet, ja."

  • Mit einem freudigen "Hurra." quittierte Piso den neuen Wein. Er nahm den Becher auf und leerte ihn auf einen Zug. Fast waere er schon ausgenuechtert... aber dieser Wein machte dies zunichte.
    "'nnn Missssennam? Ich weiss nich'... Salssswassafischhhh... da mag ich Suesswassa viel liebaaaa.", meinte, lallte er. Er schuettelte den Kopf, und alles schien sich irgendwie in Schlieren zu verlieren. "Isch will Suesswasserfische. Ich mein, Rom issss ueberflutet mit Salsswassafisch'n.", fuehrte er mit einer grossartigen Geste aus.
    Doch bei seinen naechsten Worten wurde er bedeutend stiller. "Oh... das tut mir Leid...", meinte er, diese Botschaft hatte ihn kurz ernuechtert. Vor allem die Traene bedrueckte ihn ein wenig. Die Emotionen waren wohl durch den Wein etwas verstaerkt worden, sowohl bei Piso wie auch bei Verus.
    Doch die Weinseeligkeit kam bei Verus' naechsten Ansage wieder. Schnell ergriff er nochmals den Schlach, fuellte etwas in seinen Becher und stuerzte wieder alles hinunter. "Hihi, das is gut, jawoll!", meinte er etwas lauter, wie er wollte. "Du weissst ganz genau, wen du willst... beneidenswert. Klammer dich dran, mein Freund... klammer... dich dran.", philosophierte er, seine Lautstaerke hatte er wieder etwas gedaempft.

  • Piso hatte wirklich genug getrunken. Verus schmunzelte. "Ich glaube, dass du nun wirklich genug getrunken hast, Piso."


    Verus stahl Piso dieses mal nicht den Becher, wahrscheinlich hatte er es vergessen. Er schaute ihn an. "Ich weiß, dass du meine Tochter liebst, willst du sie heiraten?" - Fragte Verus mit einem freudigen Lächeln. Piso war der Richtige für sie, da war er sich sicher. Piso hatte einen guten Kern, war gebildet und hatte Humor. Gut, er war ein wenig seltsam aber dabei liebsam. Verus wusste seine Tochter bei ihm in guten Händen. Schließlich hatte Piso erneut das Thema Liebe angeschnitten und das musste Verus nutzen. ;)


    "Gut, dann solltest du züchten. Hebe einen See aus, fülle ihn mit Süßwasser und züchte eigene Fische. Das ist alles nur sehr teuer," stellte er nach seiner Frage in den Raum, um Pisos Aussage zu kommentieren.

  • "Och, ne...", protestierte Piso schwach, fuegte sich dann aber. Er sah es ja ein. Er wollte nicht zu einem Koetzelkandidaten werden. ;)
    Dann kam die Frage aller Fragen. Piso waere ihr im nuechternen Zusatnd ausgewichen, haette sie verschoben, haette sie umgangen. Doch dies war nicht mehr moeglich. Er war zu beschwipst, um noch Widerstand zu leisten. "Ich... ich... ja! Ich will sie haben! Ich will ihr Mann werden! Ich werde ihr ein... ein guter... guter Ehemann... sein.", rief Piso aus. Anschliessend verharrte er unglaeubig. Was hatte er da gesagt? Etwas, was sein Leben veraendern wuerde. Doch seltsamerweise ernuechterte ihn das nicht. Ihn durchfuhr ein Gefuehl... ein Gefuehl, das Richtige getan zu haben. Ein Hochgefuehl. Ein Gefuehl, wie es besser nicht sein konnte.
    Wie sollte er da noch ueber Fischzucht reden? In sein Unterbewusstsein sickerte zwar die Information ein, doch er entgegnete nichts mehr dazu. Ihm war irgendwie dnach zumute, ausgelassen zu tanzen. Nur mit Muehe beherrschte er sich. Dann brachte er hervor: "Ja, ich will dein Schwiegersohn werden." Es war die endgueltige Entscheidung. Die endgueltige Affirmation. Es wuerde so werden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!